Kf emeindegründung Beiträge zu Gemeindegründung & Gemeindeaufbau Gespräche mit Katholiken • James G. McCarthy, USA • a Was meinen wir mit »sola scriptura« • Dr. W. Robert Godfrey, USA • a Errettung aus Gnade? • M. Green, USA • a Petrus und die Mutter des Herrn • Robert E. Harlow, Kanada • a 1/05 Gemeindegründung · 21. Jahrgang · Nr. 81 · 1/05
IMPRESSUM I N H A LT Kf EVANGELIUM emeindegründung Gespräche mit Katholiken Beiträge zu Gemeindegründung & Gemeindeaufbau James G. McCarthy Gespräche mit Katholiken Gemeindegründung »Dieser Artikel zeigt nicht nur die Probleme auf, die • James G. McCarthy, USA • 21. Jahrgang Katholiken haben, das Evangelium der Bibel zu begreifen. Jim McCarthy versteht es Heft-Nummer 81 auch in seiner warmherzigen Art, dem Leser Einblicke und Hilfestellung zu geben, wie a Ausgabe 1/05 6man ein evangelistisches Gespräch mit einem Katholiken führen kann.« ................... Was meinen wir mit »sola scriptura« • Dr. W. Robert Godfrey, USA • a Errettung aus Gnade? • M. Green, USA • a Petrus und die Mutter des Herrn • Robert E. Harlow, Kanada • a 1/05 Gemeindegründung · 21. Jahrgang · Nr. 81 · 1/05 THEOLOGIE Herausgeber Was meinen wir mit Konferenz für Gemeindegründung e.V. »sola scriptura«? Postfach 13 22, D-36082 Hünfeld Tel. (0 66 52) 91 81 87, Fax 91 81 89 Dr. W. Robert Godfrey [email protected] · www.kfg.org »Das Thema dieses Artikels von Dr. W. Robert God- Vorstand frey befasst sich mit einer der Fragen, die uns noch immer trennt: die Quelle der Wilfried Plock (1. Vors.), religiösen Wahrheit für das Volk Gottes. Godfrey verdeutlich in seinem Beitrag, Michael Leister (2. Vors.), dass die Kirche Roms seit jeher ein grundlegend anderes Verständnis davon hat, Gerhard Hahm, Christian Andresen, was das »Wort Gottes« umfasst und beinhaltet. Ist man sich über das völlig andere Dale Sigafoos, Hans-Werner Deppe Fundament der Katholischen Kirche und Lehre bewusst wird deutlich, warum Schriftleitung 16diese Kirche als Institution nicht reformierbar ist.« ......................................... Wilfried Plock, Heinrich-Heine-Str. 2, D-36088 Hünfeld THEOLOGIE Fax (0 66 52) 99 25 34 Errettung aus Gnade? Ständige Mitarbeiter Hans-Werner Deppe, Oerlinghausen M. Green Michael Leister, Rothenkirchen »Wenn wir die römisch-katholische Lehre über Buße, Repro & Druck Beichte, Todsünden, Ablass, Fegefeuer usw. mit den Rüdiger Heinelt GmbH, Nüsttal- Aussagen der Heiligen Schrift vergleichen – welch Hofaschenbach eine Erleichterung bringt uns da das Lesen der Bibel! In diesem Artikel von M. Green geht es um die Frage: Erscheinungsweise & Preis Wie kann ein Mensch von den Folgen seiner sündigen Natur und seiner bösen vierteljährlich, EUR 10,– bzw. sFr 20,– Taten errettet werden, und wie kann er die Gewissheit bekommen, vor Gott ge- pro Jahr einschließlich Versandkosten recht zu sein? Dabei wird deutlich, wie diametral entgegengesetzt das katholi- Spendenkonten 23sche und das biblische Verständnis von Buße und Rechtfertigung ist.«........ VR-Bank NordRhön BLZ 530 612 30, KNR 622 508 MATERIAL für die KfG-Schweiz: Postscheckkonto 30-342868-4; sonstiges Europa: Petrus und die Mutter des Herrn IBAN: DE57 5306 1230 0000 6225 08, BIC-Code: GENODEF1HUE Robert E. Harlow Bildnachweis »Mit freundlicher Genehmigung von Emmaus / © 04 stock.xchng, S. 1, 2, 7, 23, 28, 32; Schweiz drucken wir hier Lektion 6 des Fernbi- Leister, S. 4; KfG, S. 5; © 04 Aris En- belkurses »Petrus« ab. Dieser Kurs ist sehr gut zum Studium mit suchenden Ka- tert. Inc., S. 13; KfG-CH, S. 13; © 04 tholiken geeignet, da er fast ausschließlich mit Aussagen des Petrus, der bei Glie- Photodisc, S. 2, 16. 28dern der römisch-katholischen Kirche hoch im Kurs steht, argumentiert.« .... Das Copyright der Artikel liegt beim jeweiligen Au- tor. Nachdruck nur mit Erlaubnis u. Quellenangabe. Die einzelnen Artikel vertreten die Auffassung des je- weiligen Verfassers und decken sich nicht notwendi- gerweise mit der Sicht des Herausgebers oder der Schriftleitung. 2 Gemeindegründung Nr. 81, 1/05
Seiten im Internet LEITWORT unsere aktualisierten [email protected] www.kfg.orgBesuchen Sie Liebe Geschwister im Herrn, in den „Guten Seiten“ eine Art christliche Ich selbst war 24 Jahre lang überzeugter Ka- Gelbe Seiten werden verschiedene Kirchen tholik und erkannte das biblische Evangelium vorgestellt, darunter die römisch-katholische. erst, nachdem mich ein Mit- Die tabellarischen Angaben lauten: „Grün- student auf die Lehrunter- dungsjahr: Pfingsten; Gründer: Jesus Chris- schied zwischen katholischer tus.“ Dieser Anspruch ist für die wirklich ka- Kirche und Bibel aufmerksam tholische (d.h. allgemeine) Kirche berechtigt, gemacht hatte. Seitdem habe nicht aber für die römisch-katholische. Rö- ich in der Bibel allein das feste misch und katholisch sind ein Widerspruch. Fundament des Glaubens an Römisch ist nicht allgemein. In Jerusalem den Herrn Jesus und seine ret- wurde zu Pfingsten keine römische Kirche ge- tende Gnade gefunden. Es gibt bildet. Trotzdem beansprucht die römische Kir- Hoffnung für Katholiken. che, die alleinige Heilsträgerin zu sein. Dieser Viele von ihnen sind eifrig um anmaßende, unberechtigte An- Gottesfurcht be- spruch ist besonders schlimm, müht, sind sich weil die römische Kirche mit des Problems der Sünde be- ihrer Lehre überhaupt „Denn aus Gnade wusst, wollen nach Heilig- kein Heil vermittelt. Da- keit streben. Viele sind ran ändert auch die offen für die Bibel und „Gemeinsame Erklä- seid ihr errettet durch Glauben, akzeptieren sie als rung zur Rechtferti- Gottes Wort. Und gungslehre“ von und das nicht aus euch, Gottes dieses Wort hat die Kraft, Katholiken 1999 nichts. Unter „Glauben“ und „Gna- Gabe ist es; nicht aus Werken, aus ihrem Synkre- de“ versteht die römi- tismus und ihrer sche Kirche etwas Werksgerechtigkeit zu befreien und zu ganz anderes als die damit niemand sich rühme.“ Bibel, z. B. dass Gnade dem Heil zu führen, verdient werden könne. dass allein Gott die Ehre Wenn die römische Kirche EPHESER 2,8.9 gibt. die biblische Errettung allein Unsere Bitte für die Katholi- aus Gnade lehren würde, dann wäre ken sollte der des Paulus für seine keine Reformation nötig gewesen. Und ehemaligen Religionsgenossen gleichen: aufgrund ihrer Unfehlbarkeit lehrt die römi- „Das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen sche Kirche heute noch genau dieselbe Werks- für sie zu Gott ist, dass sie errettet werden. Denn ich gerechtigkeit wie zur Zeit von Luther. Das II. gebe ihnen Zeugnis, dass sie Eifer für Gott haben, Vatikanische Konzil (1962-65) konnte die alten aber nicht mit rechter Erkenntnis.“ (Röm 10,1-2) Lehrsätze nur bekräftigen. So werden die welt- weit 1 Milliarde und Deutschlandweit 27 Mil- Beim Lesen dieser Ausgabe zum Thema unse- lionen Katholiken von ihrer Kirche im Unkla- rer diesjährigen Herbsttagung wünsche ich ren darüber gelassen, wie Sünder aus Gnade Ihnen, dass dieses Anliegen Ihr Gebet und Ihr allein durch Glauben allein das Seelenheil er- Streben wird! langen können. Das sollte uns nicht gleichgül- tig sein! Aus Liebe zu den Katholiken sollten Herzliche Grüße, Ihr wir ihnen das biblische Evangelium bringen, dass Jesus Christus allein zur Seligkeit aus- reicht. Hans-Werner Deppe Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 3
KO N F E R E N Z ec(oEvuposrAomilnnlueudzfutKdnGiogeroonurcßfnhFeDgrröeüelfilhnnnüjzisragieehaehnlrelsPeslkelc,äothdztntezieefeuAeeüufrnresbge.nea)iz.br-e Nr. :-) Anmeld Bitte in D R U C K B U C H S T A B E N ausfüllen und einsenden an:Einladung zur Konferenz für Gemeindegründung e.V. · Postfach 13 22 · D-36082 Hünfeld23. Herbstkonferenz der KfG 80DO., 03. – SO., 06.11.2005 IM „CHRISTLICHEN ERHOLUNGSHEIM“ IN 56479 REHE / WESTERWALD In der heutigen Zeit wirkt das bel benötigen. Auch erkennt man auch Katholiken für Christus ge- Thema der diesjährigen Herbstkon- deutlich, dass es Jim McCarthy winnen möchte, wird diese Konfe- ferenz schon fast provokativ! Glau- nicht nur darauf ankommt, die Irr- renz eine wichtige Zurüstung sein. ben nicht zumindest alle ernsthaften lehren der Kirche Roms aufzuzei- Katholiken an Christus? Muss man gen – es liegt ihm gleichermaßen ZUR KONFERENZANMELDUNG diesen Menschen überhaupt das am Herzen, diesen Menschen die Bitte benutzen Sie zur Anmel- Evangelium verkündigen? frohmachende Botschaft von dem dung wieder den untenstehenden Erlösungswerk Christi deutlich zu Coupon. Dieser kann gerne kopiert »Katholiken für Christus gewinnen« machen. werden, wenn sich mehrere Gemein- deglieder gleichzeitig anmelden Wahrscheinlich liegt es an der ZIELGRUPPE möchten. mangelnden Kenntnis über das ka- Jedem, der sich eben zu dieser Die Konferenzgebühr für die tholische bzw. das biblische Ver- Aufgabe zurüsten lassen möchte, le- Dauergäste beträgt EUR 30,– für ständnis von Rechtfertigung, dass gen wir diese Konferenz ans Herz. Einzelpersonen bzw. EUR 40,– für diese Fragen unter wiedergebore- Es braucht nicht zuletzt ein gutes Ehepaare. Wir bitten, die Gebühr nen Christen nicht mehr einheit- Verständnis der katholischen wie wie gehabt erst nach erfolgter schrift- lich beantwortet werden. der biblische Lehre, um diesen Men- licher Bestätigung durch uns zu über- schen auf dem Weg zu Christus Hil- weisen. Andere Anmeldungen als Wer den ersten Artikel dieser festellung geben zu können. Für je- mit diesem Coupon können nicht be- Ausgabe gelesen hat, wird nicht nur den Mitarbeiter, der an seinem Ort rücksichtigt werden. Haben Sie herz- verstehen, warum auch Katholiken lichenDankfür Ihr Verständnis! so dringend das Evangelium der Bi- Im Haus wird es drei Preiskatego- rien zwischen EUR 30,50 und 38,10 Einsendeschluß: 10.10.05 geben (für Unterkunft & Verpfle- gung pro Person und Tag). Bettwä- Hiermit melde ich folgende Person(en) zur Die Konferenzgebühr werde ich nach sche und Handtücher können gegen Herbstkonferenz der KfG vom 03.-06.11.2005 Erhalt meiner Anmeldebestätigung Entgelt ausgeliehen oder selbst mit- im Christlichen Erholungsheim in Rehe an: überweisen. gebracht werden. Um uns die Zim- mereinteilung zu erleichtern, bitten Waldruhe/ Bergfrieden/ Rehbachtal egal wir auch um Angabe des Alters und der Telefonnummer. Herr Frau Ehepaar Alter Ta l b l i c k Höhenblick (EUR 30,50) Wir freuen uns auf erbauliche Ta- (EUR 38,10) (EUR 35,50) ge in Rehe und beten mit Ihnen für eine vom Herrn gesegnete Konfe- N a m e , Vo r n a m e renz im Herbst 2005. Straße PLZ Ort Datum & Unterschrift Te l e f o n n u m m e r / e M a i l (wichtig bei Rückfragen)
James McCarthy — Kurzbiographie Jim McCarthy wurde in San Franzisco in Kalifornien geboren. Als Sohn irischer Einwanderer wurde er katho- lisch erzogen und besuchte eine katholische Schule. Später studierte er und erwarb einen Abschluss in Kommunika- tionswissenschaft und als Elektroingenieur. Ab 1975 besuchten Jim und seine heutige Frau Jean eine Bibelstunde der Parkside Gospel Chapel in San Franzisco und wurden dort gerettet. Bald darauf zogen sie ins Silicon Valley um, wo Jim als Elektroingenieur für Hewlett Pa- ckard arbeitete. Sie schlossen sich der Hillview Bible Cha- pel in Cupertino an. Der Dienst, den Jim für den Herrn leistet, ist eine Folge seiner Ausbildung in einer örtlichen Gemeinde. Im Jahr 1980 nahm Jim am DITP (Discipleship Intern Training Program) teil, wo William MacDonald und Jean Gibson ihn weiter förderten. Vier Jahre später wurden die McCarthys dem Werk des Herrn anbefohlen und zogen nach Irland. JAMES MCCARTHY Dort dienten sie bis 1986. Dann wurde Jim gebeten, im DITP als Ausbilder mitzuarbeiten. 1995 zogen Jim und Jean McCarthy nach San Jose, um dort in Zusammenarbeit mit ihrer Heimatgemeinde eine neue Gemeinde zu gründen, Grace Bible Chapel. Dort dient Jim als Ältester, und bildet Mitarbeiter aus, zum Beispiel durch den Kurs „University of Acts“. Er ist ein begabter Lehrer und Evangelist. Jim leitet auch das Werk »Good News for Catholics«. Er ist Autor von den Büchern „Das Evange- lium nach Rom“, „Gespräche mit Katholiken“, „Was (nicht nur) Katholiken wissen sollten“, „Das ist mein Leib“ und hat die englische Fassung von der Dokumentation „Die Katholische Kirche, Fels im Wandel der Zeiten“ produziert. Jim und Jean haben drei Töchter: Elizabeth, Faith und Grace. »Das Evangelium nach Rom« Außer 24 Punkten, in denen das »Evangelium nach Rom« vom bibli- schen Evangelium abweicht, zeigt der Autor eine Fülle von unbibli- schen Lehren über die Messe, Maria und Autorität auf. In seiner Dar- stellung hält er sich dicht an den Weltkatechismus. Alle Argumente zur Verteidigung des Katholizismus werden gründlich widerlegt. Bei aller Sachlichkeit und Systematik ist das Buch dennoch flüs- sig und vor allem liebevoll geschrieben und kann auch gut an Ka- tholiken weitergegeben oder als Leitfaden für Gespräche verwen- det werden. James G McCarthy: das Evangelium nach Rom, Best.Nr: 255 366 ISBN: 3-89397-366-4, gebunden 448 Seiten EUR 19,90 (sFr 33,80) Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 5
EVANGELIUM Den DeLisis gefiel, was sie da er- lebten. Sie bemerkten, dass die Pre- Gespräche mit digt, die Mr. Gibson an jenem Tag hielt, direkt aus der Bibel kam. Ihnen gefiel Katholiken auch, dass es keine Rituale gab: das Aufstehen und Hinsetzen, das Nieder- Dieser Artikel ist ein Vorabdruck von Kap. 3 aus dem sehr empfehlens- knien und die wiederholten Antwor- werten Buch von James McCarthy „Gespräche mit Katholiken“, das vor- ten, deren sie während der fast 30 Jah- aussichtlich im Herbst 2005 bei CLV erscheinen soll. Leider fehlen in diesem re als Katholiken so müde geworden Auszug die Fußnoten. Wir danken aber herzlich für die Abdruckerlaubnis. waren. Da die DeLisis mehr über diese neue Gemeinde erfahren wollten, Die Redaktion stimmten sie zu, als ihnen angeboten wurde, sie zu besuchen. James G. McCarthy Gibson, einen begabten Bibellehrer und Evangelist, bei Besuchen in ka- Als Mr. Gibson, Jean und ich ein Autor des Buches: »Das Evangelium nach Rom« tholischen Familien zu begleiten. Der paar Tage später abends zu den DeLi- unvergesslichste Abend war, als wir sis nach Hause kamen, stellten John „NIEMAND WEIß ES“ John und Jane DeLisi besuchten. Ent- und Jane uns ein zweites katholisches Der Herr begann Jean und mich täuscht von der römisch-katholischen Ehepaar vor, Roger und Beverly. Sie für seinen Dienst vorzubereiten, nach- Kirche hatten die DeLisis angefangen, suchten ebenfalls nach Antworten. So dem wir uns mit Mitte zwanzig Chris- an anderen Stellen nach Antworten auf quetschten wir sieben uns ins Wohn- tus anvertraut und die katholische ihre Fragen zu suchen. Eines Sonntag zimmer der DeLisis, und nun folgte Kirche verlassen hatten. Während die- morgens besuchten sie die Gemein- ein Abend, den keiner von uns je ver- ser Zeit der Vorbereitung hatten wir de, in der Mr. Gibson Ältester war und gessen wird. oftdieerfreulicheGelegenheit,Mr.Jean häufig predigte. Da Mr. Gibson merkte, dass die DeLisis und ihre Freunde angespannt waren, wollte er sie etwas beruhigen. Er setzte sich in einen Sessel und lehnte sich zurück. Dann begann er eine freundliche Unterhaltung in seiner gedehnten texanischen Mundart und erkundigte sich nach dem Hintergrund und dem geistlichen Interesse der bei- den Ehepaare. Dann wurde es Zeit, zur Sache zu kommen. So beiläufig, wie jemand sich nach der Uhrzeit erkundigt, stellte Mr. Gibson den beiden katholischen Ehe- paaren eine der wichtigsten Lebens- fragen. „Wenn Sie heute Nacht ster- ben würden,“ fragte er, „was glauben Sie, würde mit Ihnen passieren?“ Es wurde still im Raum. Keiner der Vier war auf so eine direkte und wich- tige Frage vorbereitet. Für sie als Ka- tholiken war das kein Thema, über das sie sprachen. Das endgültige Schick- sal war Teil eines großen Geheimnis- ses, und man sprach besser nicht darüber. Schließlich brach Jane DeLisi das Schweigen. „Keiner weiß das. Woher könnte man das auch wissen?“ „Nun,“ antwortete Mr. Gibson, „würden Sie wissen wollen, ob Sie in den Himmel kommen?“ Wieder war es Jane, die antworte- te. „Man kann es nicht wissen. Nie- mand weiß es, nicht einmal der Papst.“ „Ich möchte Ihnen gerne etwas aus der Bibel zeigen,“ bot Mr. Gibson an. „Sie sagt, man kann es wissen, dass man in den Himmel kommt.“ Er schlug 1. Johannes 5,13 in seiner Bibel auf und bat Jane, die sich mittlerweile als Spre- 6 Gemeindegründung Nr. 81, 1/05
cherin der Gruppe erwiesen hatte, den „Wirklich?“ Jane war verblüfft. Als ben habt, die ihr glaubt an den Na- Vers laut vorzulesen. Jane nahm die Lehrerin mit 8 Jahren Erfahrung in Bibel und fing an: „Dies habe ich euch einer katholischen Schule lehrte sie men des Sohnes Gottes.“ Das ist et- geschrieben, auf dass ihr ewiges Le- Lesen. Jetzt erzählte ihr der Besucher, ben habt, die ihr glaubt an den Na- dass sie trotz dreier Versuche einen was anderes. Ich verstehe, was Sie mei- men des Sohnes Gottes.“ einfachen Satz nicht richtig lesen konn- te. Jane war nicht leicht aus der Fas- nen. Ich habe nicht gedacht, dass je- Als sie fertig war, schaute sie auf, als sung zu bringen und versuchte es aufs wollte sie sagen: „Also, was ist damit?“ Neue. mand wissen kann, dass er in den Him- Mr. Gibson schaute ebenfalls ver- „Dies habe ich euch geschrieben, mel kommt.“ dutzt. Er nahm ihr die Bibel ab, schaute auf dass ihr ewiges Leben habt, die kurz auf den Vers, gab sie Jane zurück ihr glaubt an den Namen des Soh- „Was sagt der Vers darüber, wer es und sagte: „Lesen Sie es bitte noch nes Gottes.“ Jane wusste, dass sie den mal.“ Vers genau so wie vorher gelesen wissen kann?“ fragte Mr. Gibson. hatte und wartete jetzt nicht mehr „Dies habe ich euch geschrieben, darauf, korrigiert zu werden. „Ich „Die ihr glaubt an den Namen des auf dass ihr ewiges Leben habt, die verstehe nicht, wo das Problem liegt,“ ihr glaubt an den Namen des Sohnes beklagte sie sich. „Was mache ich Sohnes Gottes,“ las Jane. Gottes.“ Sie starrte auf den Vers und falsch?“ versuchteherauszufinden,wasMr.Gib- „Das ist richtig. Und wissen Sie, was son so bedeutsam daran fand. „Sie lassen das Wort wissen aus. Steht das Wort wissen nicht in dem es bedeutet, ´An den Namen des Soh- „Versuchen Sie es noch einmal,“ bat Vers?“ Mr. Gibson. nes Gottes zu glauben´?“ Jane schaute wieder hin, und mit Wiederum las Jane den Vers 1Joh einem Lächeln gab sie zu: „Ja, da „Ich bin mir nicht sicher.“ 5,13, dieses Mal etwas langsamer. „Dies steht es. Ich kann nicht verstehen, habe ich euch geschrieben, auf dass wie ich es auslassen konnte, denn „Gut, ich will es Ihnen erklären.“ ihr ewiges Leben habt,“ – sie machte hier steht es.“ eine genügend lange Pause, um zu Während der hören, ob Mr. Gibson etwas einzuwen- „Gut, lesen Sie es bitte – den gan- den hatte, und las dann weiter – „die zen Vers.“ nächsten 90 Minuten ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“ „Dies habe ich euch geschrieben, erklärte Mr. Gibson »Ich habe nicht auf dass ihr wisst, dass ihr ewiges Le- den vier Katholiken gedacht, dass „SielasseneinenTeildesVersesaus.“ das Evangelium. Als erendete,warenJohn, jemand wissen Jane, Roger und Be- verly bereit, ihr Le- kann, dass er in ben dem Erlöser an- den Himmel zuvertrauen. Wir kommt.« knieten alle nieder und einer nach dem anderen teilten sie Gott ihre Entscheidung mit, bereuten ihre Sünden und nahmen Jesus als ih- ren Erlöser an. Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 7
WARUM KONNTE JANE ES NICHT RICHTIG zu kommen, antwortete er: „Ich hof- „Ich hoffe, in den Himmel zu kom- fe es. Ja, ich erwarte es. Und ich hoffe men, wenn ich ein gutes Leben führe LESEN? es auch. Ich hoffe, dass meine Frau und ehrlich zu den Menschen bin,“ dort ist. Sie starb vor ungefähr zwei sagte Julia, eine Katholikin, die aus Zweifellos war Jane an dem Abend Jahren.“ der Kathedrale kam. nervös, als sie 1Joh 5,13 viermal falsch las. Es stimmt auch, dass der Wort- Als wir Joe fragten, ob er wüsste, Norman zählte eine ganze Liste von laut des Verses etwas seltsam ist. Aber dass er in den Himmel kommt, machte Punkten auf, die man erfüllen musste, ich denke, der Hauptgrund, warum sie er eine wichtige Unterscheidung. um in den Himmel zu kommen: „… solche Schwierigkeiten beim Lesen „Nein,“ antwortete er. „Ich weiß es Gebet, Ausharren und Tun, was die hatte, hatte damit zu tun, was der Vers nicht. Aber ich hoffe es. Ich glaube katholische Kirche lehrt. Sei ehrlich. sagt. Der Gedanke, dass jemand wis- nicht, dass man wissen kann, was die Tue Gutes. Gehe zur Beichte. Gehe sen könnte, dass er oder sie in den Zukunft bringt. Wir können nur hof- zurKirche.UndbehandledeineNächs- Himmel kommt, war Jane so fremd, fen, dass wir im Himmel ankommen ten, so gut du kannst.“ dass sie diesen Teil des Verses einfach werden. Danach streben wir.“ überlas. Sie las ihn so, wie sie erwar- Sharon aus dem Staat New York tete, dass er lauten müsste und gab ihm Hoffen aber nicht Wissen, so den- sprach auch von der Errettung wie von den Inhalt, den sie für richtig hielt. ken die Katholiken im Allgemeinen. einer Liste von Handlungen, die man Kardinal John O´Connor, vor dessen vollbringen muss: „Gute Werke tun, So wie Jane sind auch die meisten Kathedrale wir diese Interviews ge- an Jesus Christus glauben, versuchen, Katholiken unsicher, was mit ihnen macht hatten, sagte selbst: den Glauben und die Religion im all- im nächsten Leben geschieht. Das er- täglichen Leben zu praktizieren, et- kannte ich klar, als ich den Film „Ca- „Die Lehre der Kirche besagt, dass was für die Menschheit tun.“ tholicism: Crisis of Faith“ drehte, eine ich in keinem Augenblick weiß, wie Dokumentation über die Lehren des meine Zukunft in der Ewigkeit ausse- Joyce aus Michigan fasste die Er- römischen Katholizismus (die deut- hen wird. Ich kann hoffen, beten, mein fordernisse so zusammen: „Befolge die sche Version des Films erschien bei Bestes geben – aber ich weiß es immer Zehn Gebote … führe ein gutes christ- CLV mit dem Titel „Die römisch ka- noch nicht. Papst Johannes Paul II liches Leben, liebe jedermann.“ tholische Kirche, der Fels im Wandel weiß nicht mit Sicherheit, ob er in den der Zeiten“). Wir postierten unsere Himmel kommt, und Mutter There- Glaubten diese Katholiken, sie Kamera vor der Kathedrale Saint Pa- sa aus Kalkutta weiß es auch nicht.“ könnten diese Dinge so gut befolgen, trick in der Innenstadt von New York. dass es für den Himmel reicht? Die Dort wurden Katholiken interviewt, Einmal hörte ich, dass eine Katho- meisten gaben zu, dass sie sich gar nicht die aus der Messe kamen. Wir befrag- likin die Errettung mit einem Bank- sicher sind. ten sie, auf welche Weise sie in den konto verglich. Man eröffnet das Konto Himmel kommen wollten und ob sie bei der Taufe. Wenn man die Sakra- „Nun, ich habe viel Arbeit zu erle- dachten, dass sie es schaffen würden. mente empfängt und gute Werke voll- digen,“ sagte Ray, ein Katholik aus bringt, ist es, als zahle man Geld auf Ohio. „Ich hoffe, in den Himmel zu „Das hoffe ich schon,“ antwortete das Konto ein. Begeht man eine läss- kommen, wenn ich sterbe. Ich hoffe Jack, ein Katholik aus Nord Dakota. liche Sünde, so hebt man Geld ab. Eine es und bitte Gott darum. Und wenn es Todsünde bringt den Konkurs. Um nicht so kommt, weiß ich, dass ich Jacks Frau Catherine stimmte ihm wieder in die schwarzen Zahlen zu etwas getan habe, was ich nicht hätte zu. „Ich hoffe es auch. Aber das wird gelangen, muss man das Sakrament der tun sollen.“ jemand anderer entscheiden.“ Beichte empfangen. Ob man in den Himmel oder in die Hölle kommt, „Ich hoffe, dass die guten Werke, „Alle hoffen es,“ sagte eine Frau aus richtet sich nach dem Kontostand im die ich auf Erden tue, bei Gott gut Frankreich. „Jeder Katholik hofft das.“ Augenblick des Sterbens. Wenn dann angeschrieben sind, dass er sie anneh- Geld auf dem Konto ist, kommt man men wird und mich in den Himmel „Man weiß nicht, was passiert, wenn in den Himmel. Wenn nicht, dann bringen wird,“ sagte Fran, ein Katho- man drüben ankommt,“ erklärte Nor- nicht. Und da niemand weiß, wie der lik aus Seneca Falls, New York. man, ein Bewohner von New York. letzte Kontoabschluss aussehen wird, „Kannsein,dassSieeineÜberraschung kann niemand wissen, wohin er geht, „Wenn man richtig gelebt hat, wird erwartet.“ bevor er nicht dort angekommen ist. man dorthin kommen,“ erklärte ein anderer Mann. Wenn man nicht rich- Joe aus Baltimore war an jenem Tag WARUM KATHOLIKEN ES NICHT WISSEN tig gelebt hat, wird man das bekom- auch in der Kirche. Als wir ihn frag- men, was man verdient hat, vielleicht ten, ob er erwartete, in den Himmel Vom Tag der Taufe eines Katholi- in der Hölle, vielleicht im Fegefeuer.“ ken bis zu seinem Tod ist er vor Gott auf Bewährung. Das Leben ist eine Die Überzeugung der Katholiken, Prüfungszeit, während der er durch dass der Eintritt in den Himmel die seinen Glauben und seinen Gehorsam Belohnung für gute Werke ist, die man beweisen muss, dass er des Himmels auf Erden getan hat, wird bei jedem wert ist. Seine endgültige Errettung katholischen Begräbnis deutlich. Eine hängt in der Schwebe. So sagten es uns Lesung, die für Begräbnisse vorge- die Katholiken, die wir vor der Ka- schlagen wird, stammt aus dem Buch thedrale St. Patrick interviewten, als „Die Weisheit Salomos“. Von diesem wir sie fragten, wie sie versuchen, in und einigen anderen Büchern behaup- den Himmel zu kommen. tet die katholische Kirche, dass sie zur Heiligen Schrift dazugehören. Mit Bezug auf den Verstorbenen liest der Pfarrer: „Wegen einiger weniger Din- ge bekümmert, werden sie für viele 8 Gemeindegründung Nr. 81, 1/05
gut belohnt werden (Die Weisheit gen Meisters eingehen kann, um dort Nummer44.EsistfüreinenMenschen Salomos 3,1-5; aus dem Englischen diereicheBelohnungfürseineMühen bestimmt, der Selbstmord begangen übersetzt). zu empfangen. Wir bitten dies durch hat.DieKirchebetrachtetSelbstmord DieinspiriertenSchriftenlehrendas Christus,unserenHerrn.Amen.“14(aus als eine schwerwiegende Sünde, Gegenteil. Dort heißt es: „Da ist kein dem Englischen übersetzt). möglicherweise als eine Todsünde, die Gerechter, auch nicht einer“ (Röm Diesist ein weiteres Gebet mit „gib ewige Strafe zur Folge hat. Im Kodex 3,10-12). Am Tage des Gerichts wird ihm, was er verdient.“ Gott wird ge- des kanonischen Rechts, das bis 1983 Gottniemandenfinden,derseinerwert beten, dem verstorbenen Bischof den gültig war, wurde einem Katholiken, wäre. Nur durch Christus können wir Eintritt in den Himmel als Folge „sei- der Selbstmord begangen hatte, ein voreinemheiligenGottbestehen(Eph ner Mühen“ zu gewähren. kirchliches Begräbnis verwehrt. 1,3-8; Jud 24). Danach hat die Kirche einen Im Katholizismus muss je- mitfühlenderen Standpunkt der Mensch selbst im Gericht „Da ist kein Gerechter, eingenommen und hat den vor Gott stehen und des ewi- auch nicht einer; da ist keiner, Bann aufgehoben. Trotzdem gen Lebens für würdig befun- erklärt die Kirche in der For- den werden. Der Eintritt in den mulierung eines Gebets für Himmel ist eine Belohnung, die denjenigen, der sich das Le- man verdienen muss. Das wird der verständig ist; da ist keiner, ben genommen hat, dass der in der Begräbnisliturgie ausge- Tote nur eine einzige Hoff- drückt. Zum Beispiel gibt es der Gott sucht. Alle sind abge- nung der Errettung hat. Und eine Auswahl von 47 Gebeten, was könnte das sein? die man bei der Beerdigung im wichen, sie sind allesamt un- Gott, der du die Seelen Ritual auf die entsprechenden liebst, du hältst alles wert, was Umstände des Verstorbenen zu- tauglich geworden; da ist kei- du geschaffen hast und ver- schneiden kann. Hier gibt es schonst alle Dinge, weil sie Gebete für jemanden, der nach ner, der Gutes tut, da ist dein sind. Schau gnädig auf einer langen Krankheit gestor- deinen Diener Johannes und ben ist oder für jemanden, der auch nicht einer.“ vergib seine Sünden und Ver- unerwartet gestorben ist, für fehlungen durch das Blut des einen älteren oder jungen Men- Kreuzes. (aus dem Engli- schen, für ein getauftes Kind RÖMER 3,10-12 schen übersetzt) und für ein Kind, das vor der Erstaunlich! Das Gebet Nr. Taufe gestorben ist. Der Pfar- 44 enthält keinen Anspruch, rer wählt das Gebet aus, das am dass der Verstorbene verdient, besten passt. Wir wollen den Verstor- Ein ähnliches Gebet findet sich im in den Himmel zu kommen oder we- benenJohannesnennen.WennderVer- Begräbnisritual für einen Papst: gen eigener Verdienste ein Anrecht aufs storbene ein katholischer Priester war, „Gott, von dem die Gerechten eine ewige Leben hat. Offensichtlich be- muss der Pfarrer, der das Begräbnis unerschöpfliche Belohnung bekom- merkt selbst Rom, dass die einzige leitet, laut der Liturgie beten: men, gewähre, dass dein Diener Jo- HoffnungzurErrettungfüreinenwirk- „Herr Gott, du hast unseren Bru- hannes,unserPapst,denduzumStell- lichenSünderdasVertrauenaufChristi der Johannes dafür ausersehen, dei- vertreter des Petrus und zum Hirten Blut ist – die biblische Grundlage der nem Volk als Priester zu dienen und deiner Kirche gemacht hast, sich auf Errettung. In der Liturgie jedoch ist Freuden und Nöte ihres Lebens mit- ewig des Anblicks deiner Herrlichkeit das Gebet Nr. 44 die Ausnahme, nicht zutragen. Schaue barmherzig auf ihn erfreuen kann, weil er hier auf Erden dieRegel,dennRomerkenntnicht,dass und gib ihm die Belohnung für seine ein treuer Verwalter der Geheimnisse wir alle verlorene Sünder sind, die auf Mühen, die Fülle des Lebens, die je- deinerVergebungundGnadewar.Wir Christus vertrauen nen versprochen ist, die dein heiliges bitten dies durch Christus, unseren müssen, wenn wir er- Evangeliumverkünden.Wirbittendies Herrn. Amen.“ (aus dem Englischen rettet werden wollen, »Die Lehre der durchChristus,unserenHerrn.Amen.“ übersetzt) undzwaraufihnallein. Kirche besagt, dass ich in kei- (aus dem Englischen übersetzt) In diesem Gebet wird Gott gebe- WAS IST MIT JESUS? In diesem Gebet wird Gott gebeten, ten, den abgeschiedenen Papst mit der In der katholi- nem Augen- immerwährenden Freude „des An- dem verstorbenen Priester das zu ge- blicks deiner Herrlichkeit“ zu beloh- ben, was er sich verdient hat: „Die Be- lohnung für seine Mühen.“ Die Ver- nen. Der Papst sollte dieses Privileg schenBegräbnislitur- blick weiß, wie meine Zukunft geltungsoll„dieFülledesLebens“sein. erhalten, weil er „hier auf Erden ein gie wird das Werk Sollte der Verstorbene noch wür- treuer Verwalter“ war. Christi oft genannt. in der Ewigkeit aussehen wird.« diger sein – zum Beispiel ein Bischof Man könnte sich fragen, was die ZumBeispielimEin- – dann muss der Pfarrer so beten: Verfasser der Liturgie machen wür- gangsgebet, das der „Allmächtiger und barmherziger den, wenn sie für einen verstorbenen Pfarrer für den Ver- Gott, ewiger Hirte deines Volkes, er- Katholiken, der als armer verlorener storbenen spricht höre unsere Gebete und gewähre, dass Sünder ohne eigene Verdienste be- (wir nennen ihn dein Diener Johannes, unser Bischof, kannt war, ein Gebet formulieren soll- wieder Johannes): demdudieSorgefürdieseKircheüber- ten. Die Begräbnisliturgie sieht tat- „Gott,RuhmderGläubigenundLe- tragen hast, in die Freude seines ewi- sächlich so ein Gebet vor – das Gebet ben der Gerechten, wir sind durch den Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 9
Zugegeben, unsere Testgruppe war sche Kirche Gnade nennt, überhaupt klein, aber ähnliche Ergebnisse wur- keineGnade.Dierömisch-katholische deninGesprächenmitHundertenvon Gnadeistetwas,wasderSeeleübertra- KatholikeninallerWeltgefunden.Die gen wird. Die Katholiken empfangen Botschaft, die die Kirche den Katho- dieseGnadezuerstbeiderTaufe.Durch liken vermittelt, ist, dass es bei der den Empfang der Eucharistie und an- Errettung auf sie selbst ankommt. dererSakramentenimmtsiezu.Zusätz- Christus hat seinen Beitrag geleistet, lich kann man die katholische Gnade jetzt sind sie dran. noch durch gute Werke vermehren. Sie Aber in gewisser Weise stimmt Pa- kanndurcheineTodsündeverlorenge- ter Warrens Argument. In offiziellen henunddurchdasSakramentderBeich- römisch-katholischen Dokumenten tekannmansiewiedererlangen. werdenalleAspektederErrettungmit Das ist natürlich überhaupt nicht Christus verbunden. Jedoch lehrt die die biblische Gnade. Die Gnade, wie Tod und die Auferstehung deines Soh- Kirche gleichzeitig, dass niemand nur die Schrift sie definiert, ist eine un- neserkauft:Seibarmherzigzudeinem durch das Vertrauen auf Christus in verdiente Gunst Gottes Sündern ge- Diener Johannes und mache ihn wür- den Himmel kommen kann. Die Er- genüber. Sie kann nicht durch Rituale dig,andenFreudendesParadiesesteil- rettung ist eine gemeinsame Aufgabe. oder Verdienste von guten Werken zuhaben, weil er an die Auferstehung Nicht Christus allein, sondern er und vermitteltwerden.Gotthörtauchnicht der Toten geglaubt hat. Wir bitten dies du. Mit den Worten der Kirche „hat auf, in Gnade mit seinen erlösten Kin- durch Christus, unseren Herrn.“ (aus Christus den Eingang zum himmli- dern umzugehen, wenn sie aus der dem Englischen übersetzt) schenKönigreichaufgetan,dendererste Reihe tanzen. Vielmehr erzieht er sie Jedoch wird Christus in der Litur- MenschdurchseineSündefürsichund liebevoll (Hebr 12,5-11). gie der Kirche nicht als der siegreiche alle seine Nachkommen verschlossen Vater Warren irrt sich auch, wenn Erlöser dargestellt, der die Errettung hat.“ Es war das Werk Christi, das Tor er sagt, nur schlecht unterwiesene derer garantiert, die sich für ihre Er- zu öffnen. Die Aufgabe des Menschen Katholiken würden vergessen, Jesus lösung völlig auf ihn verlassen. Ver- ist es, durch ein gutes Leben den Ein- zuerwähnen,wennsiedarüberbefragt dienst, Belohnung, Werke und Selbst- gang durch das Tor zu schaffen. werden, wie man in den Himmel wert sind mit Gnade und Barmherzig- „Durch seinen Tod und seine Auf- kommt. Oft sind es die am besten in- keit vermischt. Rom erklärt, Christus erstehung hat uns Jesus Christus den formierten Katholiken, die sich allein hat durch seinen Kreuzestod den Zu- Himmel geöffnet. … Dieser lässt jene, auf ihre Werke stützen, die sie in den gang in den Himmel möglich gemacht. die an ihn geglaubt haben und seinem Himmel bringen sollen. Pater Migu- Bevor aber jemand tatsächlich in den Willen treu geblieben sind, an seiner el, ein römisch-katholischer Priester, Himmel kommt, muss er getauft sein, himmlischen Verherrlichung teilha- den wir für die spanische Version des ein gutes Leben führen und in einem ben.“ – Katechismus der katholischen Films „Catholicism: Crisis of Faith“ angemessenen Zustand sterben. Kirche. interviewten, kommt mir in den Sinn. Wenn Katholiken überlegen, (Die deutsche Version des wie man in den Himmel Films erschien bei CLV mit kommt, denken sie deswegen „Gottes Gerechtigkeit aber dem Titel „Die römisch ka- hauptsächlich an das, was sie tun tholische Kirche, der Fels im müssen. Manchmal kommt Je- Wandel der Zeiten“) Wir tra- fen ihn am Schrein unserer sus in ihren Überlegungen durch Glauben an Jesus Chris- überhaupt nicht vor. Von den 24 lieben Frau in Fatima, Por- tus für alle, die glauben.“ Katholiken, die wir vor der tugal. Er hatte eine Gruppe Kathedrale Saint Patrick zu der von Pilgern aus Spanien Frage interviewten, wie sie ver- RÖMER 3,22 dorthingebracht,umdasFest suchen in den Himmel zu kom- Maria Himmelfahrt dort zu men, wurde Jesus nur von drei feiern. Wir fragten ihn, ob er Personen erwähnt. Nur ein Ka- glaube, in den Himmel zu tholik erwähnte die Bedeutung des Was Pater Warren über die katho- kommen. „Natürlich!“ rief er, indem Kreuzes. lische Lehre über Errettung aus Gna- er seine Arme Richtung Himmel Als ich Pater Warren, einem de sagte, stimmt auch, aber nur in ei- schwang und freudig lächelte. Er war besondersdemütigenundtreuenPries- nem gewissen Sinn. Der römische amüsiert bei dem Gedanken, dass je- ter, das Ergebnis unserer Interviews Katholizismuslehrt,dasseinungetauf- mand einem Priester so eine lächerli- mitteilte, widersprach er. „Das glau- ter Mensch die heilig machende Gna- che Frage stellen konnte. „Ich bin seit be ich nicht,“ warf er ein. „Die Kir- dederRechtfertigungnichtverdienen 47JahrenPriester.“Dasgenügtjawohl, che lehrt, dass die Errettung durch kann.DieseGnadeistunverdient,sagt so dachte er wenigstens. Christus geschieht. Man kann sie sich die Kirche, man empfängt sie durch Mutter Theresa aus Kalkutta nichtverdienen.Wirwerdendurchdie das Sakrament der Taufe. Aber wenn scheint über das Thema der Errettung Gnade Gottes errettet. Vielleicht kann man einmal in dieser Gnade steht, auch nicht klar gesehen zu haben. Vor man einige schlecht unterwiesene Ka- können und müssen die Katholiken einigen Jahren äußerte sie: tholikenfinden,dieetwasanderesden- zusätzliche Gnade erwerben, wenn sie „Zu den größten Anstrengungen ken, aber das ist nicht die Lehre der es in den Himmel schaffen wollen. gehört für mich überall hinzureisen – Kirche.“ Eigentlich ist das, was die katholi- und noch dazu in aller Öffentlichkeit. 10 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 1 , 1 / 0 5
IchhabezuJesusgesagt:Wennichnicht Jesus. Sie sprachen nur über die Lie- ben, die Taufe und durch treue Mit- wegen irgendetwas anderem in den be zu Gott, die Nächstenliebe und gliedschaft in seiner Kirche, durch die Himmel komme, werde ich sicher darüber, ihr Bestes zu geben. Verwirrt Liebe zu Gott und dem Nächsten, die wegen all der Reisen unter dem Auge wartete Brian eines Sonntags nach der bewiesen wird im Gehorsam seinen der Öffentlichkeit dorthin kommen, MesseaufdenPriesterdieserGemeinde Geboten gegenüber, durch andere Sa- weil mich das gereinigt und geopfert und fragte ihn, worauf er hoffe, in den kramente, besonders das Sakrament hatundmichwirklichpassendgemacht Himmel zu kommen. Als selbst der der Kommunion, durch Gebete und hat,umindenHimmelaufgenommen Priester Jesus nicht erwähnte, begriff gute Werke und durch Ausharren bis zu werden.“ Brian, dass die katholische Kirche zum Schluss, das bedeutet Gottes Ich hoffe nur, dass Mutter Theresa wirklich in die Irre gegangen war. Das Freundschaft und Gnade bis zum Tod scherzte, als sie diese Bemer- aufrecht zu erhalten. kungen machte, aber ihre Ant- Beachten Sie, wie wenig wort ist typisch katholisch. Ich „Denn so hat Gott die Welt Jesus in dieser Antwort her- befürchte, dass Mutter There- ausgestellt wird. Jesus wird sa, wie viele Katholiken, so mit geliebt, dass er seinen eingebore- nurimZusammenhang„geist- ihren eigenen guten Werken be- lichen Kontakt zum rettenden schäftigt ist, dass sie nicht er- nen Sohn gab, damit jeder, der Tod Jesu“ erwähnt. kennt: Wenn sie in den Him- Der Katechismus meint mel kommt, gibt es nur einen an ihn glaubt, nicht verloren damit, dass die Person heilig Grund dafür: Jesus. Nicht ihre machende Gnade in ihrer Taten.NichtJesusundihreWer- geht, sondern ewiges Leben hat.“ Seele haben muss. Dies, sagt ke. Sondern Jesus allein. die Kirche, vereinigt die Per- Aber die Katholiken ver- son mit Jesus und gibt ihm trauennichtalleinaufJesus,was JOHANNES 3,16 TeilhaberschaftamewigenLe- ihre Errettung betrifft. Was sie ben Gottes. Nach dem Kate- Woche für Woche von der Kan- chismus muss man eine Lis- zel und in der Liturgie hören, te von Erfordernissen erfül- ist ein Evangelium der Werke. Die war der letzte Sonntag, an dem Brian len, um die heiligende Gnade zu emp- Folge davon ist, dass Christus nicht und seine Frau Anna die katholische fangen und in der Seele zu behalten: der Mittelpunkt ihrer Errettung ist, Kirche aufsuchten. • Glaube sondern sie sind es. Das glauben nicht Vielleicht wollen Sie selbst eine • Taufe nur wenige, die keine Ahnung haben, solche Umfrage machen. Achten Sie • ein treues Mitglied der Kirche sein sondern die Allgemeinheit der Katho- darauf, dass Sie mit der Frage nicht • Gott lieben liken. gleich die Antwort liefern. Wenn Sie • den Nächsten lieben Als ich versuchte, Pater Warren das zumBeispieleinenKatholikenfragen: • die Zehn Gebote halten zu erklären, konnte er es nicht anneh- „Glaubst du, dass Jesus am Kreuz für • die Sakramente empfangen, be- men. Schließlich lud ich ihn ein, am deine Sünden starb?“, können Sie er- sonders die heilige Kommunion nächsten Sonntag mit mir zu den Stu- warten,dassallemitJaantworten.Aber • Gebete fen vor seinem Kirchenportal zu kom- wenn Sie fragen: „Wie kann man in • gute Werke tun men. Ich schlug vor, dass wir seine den Himmel kommen?“, werden die • in einem Zustand der Gnade sterben Gemeindeglieder befragen sollten – meisten Katholiken eine Menge Din- dieKatholiken,dieerunterrichtethatte. ge aufzählen, die sie tun müssen. Nur Mit dieser Liste Dann könnten wir beide feststellen, einkleinerProzentsatzwirdJesusoder als Grundlage habe worauf sie sich im Blick auf ihre Er- sein erlösendes Werk am Kreuz eine ich eine Methode »Aber die Ka- rettung verlassen und hören, wie viele größere Bedeutung beimessen. Noch entwickelt, wie man von ihnen den Namen Jesus erwäh- weniger Katholiken, wenn überhaupt mit Katholiken über tholiken ver- nen würden. Pater Warren lehnte ab. welche, werden die biblische Antwort das Evangelium trauen nicht al- Brian wagte mehr. Als er die engli- geben: Ich verlasse mich ausschließ- spricht; ich nenne es: lein auf Jesus, was ihre Erret- sche Version des Films „Die katholi- lich auf Christus. Der Grund dafür ist das evangelistische sche Kirche, ein Fels im Wandel der natürlich, dass das in der römisch-ka- Kartenspiel. Es be- tung betrifft.« Zeiten“ sah, war er überzeugt, dass die tholischen Kirche nicht gelehrt wird. stehtauseinerAnzahl Interviews vor der Kathedrale Saint illustrierter Karten, Patrick gestellt waren und dass alle WAS GENAU LEHRT DIE KIRCHE ÜBER jede davon stellt ei- Leute Schauspieler waren. Er be- DEN WEG DER ERLÖSUNG? nenAspektdeskatho- schloss, selbst einen Versuch in sei- lischen Weges zur Er- ner eigenen Gemeinde zu machen, in Ein bekannter Katechismus, der rettung dar. Die Kar- derKircheSaintLeanderinSanLean- nachdemzweitenVatikanischenKon- ten werden vor dem Katholiken aus- dro, Kalifornien. Während der folgen- zil erschienen ist, fasst die Lehre der gelegt, mit einer kurzen Erläuterung, den Wochen befragte Brian nach der Kirche wie folgt zusammen: was jede bedeutet. Die Person wird Messe die ernsthaftesten Katholiken, Frage: Was ist für die Errettung dann gebeten, die Karten aufzuneh- die er finden konnte, worauf sie hoff- notwendig? men, die nach ihrer Meinung zur Er- ten,indenHimmelzugelangen.Nicht Antwort: Man muss in geistlichen rettung notwendig sind. Die Absicht einer der ungefähr 25 Gemeindeglie- Kontakt zum rettenden Tod Jesu kom- ist, dass die Person begreift, worauf der, mit denen er sprach, erwähnte men. Das geschieht durch den Glau- sie zu Errettung vertraut. Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 11
Typischerweise nehmen die Katho- Es ist interessant zu sehen, wie Das biblische Christentum lautet die Katholiken reagieren, die Jesus anders. Es lehrt: „Niemand ist gut, als liken mehrere Karten. Ein gut infor- Christus nicht erwähnt haben, wenn nur einer, Gott“ (Mk 10,18). „Alle man sie darauf aufmerksam macht. unsere Gerechtigkeiten gleichen einem mierter Katholik wird die meisten, Linda war so jemand. Ich zeigte ihr unflätigen Kleid“ (Jesaja 64,6). Das die Karten und bat sie, diejenigen aus- wahreChristentum lehrt, dassSünder wenn nicht alle Karten nehmen, so wie zusuchen, die sie für die Errettung von Gott durch das gerechte Werk ei- als notwendig erachtete. Linda nahm nes Stellvertreters angenommen wer- die obige Anweisung des Katechismus die meisten. Als ich sie bat, ihre Aus- den können (Röm 3,21-26; 2Kor 5,21). wahl zu erklären, sprach sie weder Es nennt einen Erlöser, der die Strafe, es lehrt. Die meisten Katholiken tref- von Christus noch vom Kreuz. Als die uns gegolten hätte, mit seinem ich sie darauf hinwies, fing sie an, sich Lebenfürunsbezahlte(Mk10,45;1Petr fen ihre Auswahl nach dem Gesichts- zu verteidigen. 2,24). Es erzählt von Gottes Angebot des ewigen Lebens an jeden, der Buße punkt „je mehr, desto besser!“ „Ihre Frage war unfair!“ protestierte tut und glaubt (Mk 1,15; Joh 3,16; Eph sie. „Sie haben gefragt, was ich tun 2,8-9). Alle, die diese unverdiente Wenn die Person einige Karten aus- müsste, um errettet zu werden. Wenn Gnade von Gott annehmen, können SiemichnachJesusgefragthätten,hätte wissen, dass sie in den Himmel kom- gewählt hat, werden ihr einige Fragen ich – „ Linda machte plötzlich eine men werden, weil sie vor Gott wegen Pause und wurde nachdenklich. Dann Christus angenommen sind, nicht gestellt, die ihr helfen sollen, ihre sprach sie mit leiserer Stimme weiter. wegen sich selbst. Der Herr versichert „Nein, ich habe keine Entschuldigung. seinen Jüngern: „Freut euch aber, dass Auswahl zu durchdenken. Wenn die Ich hätte Jesus nennen sollen. Ich glau- eure Namen in den Himmeln ange- be, ich habe gerade etwas sehr Wich- schrieben sind“ (Luk 10,20). „Ich gebe Person zum Beispiel die Karte „Die tiges gelernt.“ ihnenewigesLeben,undsiegehennicht verloren ewiglich, und niemand wird zehn Gebote halten“ genommen hat, Ich hoffte, Linda hätte verstanden, sie aus meiner Hand rauben. Mein dass kein wahrer Christ vergessen Vater, der sie mir gegeben hat, ist grö- wird sie gefragt: „Sind Sie in der Lage, könnte, Jesus zu erwähnen, wenn er ßer als alles, und niemand kann sie gefragt wird, wie man in den Himmel aus der Hand meines Vaters rauben“ die zehn Gebote nach dem Maßstab kommt. Ich hoffte, sie würde verste- (Joh 10,28-29). Auch der Heilige Geist hen, dass sie ihr Vertrauen auf Chris- garantiert die Zukunft der Erlösten. Gottes zu halten?“ Wenn die Karte tus setzen muss, um errettet zu wer- Im Augenblick der Errettung nimmt den. Aber obwohl sie das zugegeben der Heilige Geist Wohnung in jedem „Liebe deinen Nächsten“ gewählt hatte, hält sie sich an die katholische Gläubigen „als Unterpfand unseres Kirche und das falsche Evangelium, Erbes zur Erlösung des erworbenen wurde, fragt man: „Lieben Sie Ihren das sie lehrt. Besitzes, zum Preise seiner Herrlich- keit“ (Eph 1,14). Nachbarn mit der Liebe, die Gott for- WISSEN, WO MAN HINKOMMT Die katholische Kirche nennt das: dert?“ Wenn er die Karte „Gute Wer- Als wir Pat, eine katholische Frau voreilige Anmaßung. Und tatsächlich aus Ohio, vor der Saint Patrick´s Ka- würde das zutreffen, wenn die Erlö- ke tun“ ausgesucht hat, lautet die Fra- thedrale interviewten, was sie meinte, sung auch nur zum Teil von unseren wie sie in den Himmel kommen kann, eigenen gerechten Werken abhängig ge: „Wie viele gute Werke muss man antwortete sie. „Der Katholizismus wäre. Der Glaube an die Verheißun- unterscheidet sich überhaupt nicht von gen der Schrift ist aber keine Anma- tun, um in den Himmel zu kommen?“ anderen Religionen. Man gehorcht den ßung, sondern Vertrauen auf Gott. Es Zehn Geboten und dann, meine ich, ist genau das, was Jane DeLisi in der Es ist erstaunlich, wie hat man eine sehr gute Chance. Mit Nacht, als wir sie besuchten, so schwie- den Zehn Geboten ist man auf dem rig fand. Das ist jetzt ungefähr 16 Jah- die meisten Katholi- richtigen Weg.“ re her. Es bedeutet, die Schrift für sich selbst sprechen zu lassen, indem man »Der Glaube ken bereitwillig zu- Wenigstens mit dem ersten Teil ih- Gott bei seinem Wort nimmt und an die Verhei- rer Antwort hat Pat Recht. Der Ka- glaubt, was er sagt. geben, sie könnten tholizismus unterscheidet sich nicht ßungen der die Dinge, die sie von anderen Religionen. Ob es der Vor kurzem sprach ich mit Jane. ausgewählt haben Islam, der Hinduismus, eine Mischung Ich fragte sie, ob sie immer noch im und die nach ihrer aus chinesischen Religionen, oder Zweifel darüber sei, ob sie in den Him- christliche Sekten wie die Mormonen mel kommt oder nicht. Schrift ist aber Meinung zur Erret- oder die Zeugen Jehovas sind – im keine Anma- tung notwendig sind, Grunde sind sich die meisten Religi- „Nein,“ antwortete sie, ohne zu nicht tun. onen ähnlich. So wie die römisch-ka- zögern, „seit jener Nacht nicht mehr. ßung, sondern tholische Kirche lehren sie alle, dass Ich weiß, dass ich an Jesus Christus Vertrauen Wenn der Katho- eine recht gute Chance besteht, im glaube. Ich weiß, dass er für mich starb. auf Gott.« lik die Karte „Glau- nächsten Leben Segen zu empfangen, Ich weiß, dass ich im Himmel bin, be an Gott“ nimmt – wenn man hier auf Erden ein gutes wenn ich heute sterbe. Und das gibt die meisten tun das Leben führt. mir großen Frieden.“ – wird gefragt: „Was müssen Sie glauben, um in den Himmel zu kommen?“ Hier würde man sich wünschen, etwas über denHerrnJesusundseinrettendesWerk am Kreuz zu hören. Meistens sagen jedoch die Katholiken nichts darüber. Stattdessen sprechen sie von der Not- wendigkeit zu glauben, dass Gott exis- tiert, dass er uns liebt und gnädig ist, oder dass er denen vergibt, denen ihre Sünden von Herzen Leid tun. 12 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 1 , 1 / 0 5
SCHWEIZ «Musik in der Gemeinde» Herzliche Einladung zum «ESRA»-Tag mit Prof. Adolf Graul am 09. April 2005 von 09.30 Uhr bis max. 18.00 Uhr im Hotel „Drei Linden“, Bahnhofstraße 73, Wezikon (Anreise ab 09.00 Uhr) „Das Thema Leute von heute anspricht und ‚an- Info & Anmeldung Musik war turnt’.“ (John Blanchard aus dem Vor- im Leben wort von Dan Lucarinis Buch „Wors- Anmeldung wegen Mittagessen der christli- hip bis zum Abwinken“ erschienen erforderlich. Tagungsbeitrag c h e n G e- im Betanien Verlag) sFr. 30,-; Ehepaare und Fami- meinde oft Viele Gemeindeleitungen und Ge- lien sFr. 50,-; Jugendliche bis 18 ein „heißes“ meindeglieder stehen inmitten dieses Jahre sFr. 15,- (exkl. Mittage- Eisen und Spannungsfeldes und fragen nach bi- sen). Weitere Infos bei unten- wurde viel- blischen Antworten. Aufgrund der vie- stehender Adresse oder im In- leicht nie len Meinungsverschiedenheiten und ternet unter www.kfg.ch / Ru- kontroverser Erfahrungen im Gebrauch zeitgemä- brik „Veranstaltungen“. diskutiert ßer Rock – und Popmusikstilarten in Anmeldung bis Do., 7. April als in den christlichen Gemeinden, erforschte bei: M. Bachofen, Fluh 366, vergangenen Jahren. An einem Ende Adolf Graul über viele Jahre mit objek- 8124 Maur, Tel. 044 980 42 26, des breiten Meinungsspektrums sind tiven musik- und naturwissenschaftli- mail: [email protected] jene, die uns weiß machen wollen, chen Methoden die Wirkungsweise Bestellung für Kassettensätze dass in der Gemeinde nur die alttesta- dieser Beatmusikstilarten. „ESRA“-Tag (sFr. 25,-) u. CD mentlichen Psalmen gesungen wer- Adolf Graul wird zeigen, wie die ein- (sFr 15,-) bitte an: Alvaro Rico, den dürfen – und zwar ohne jede in- zelnen Musikstile auf den Menschen Les Mirabelles 8, CH-1274 Signy, strumentale Begleitung. Auf der ande- wirken, bzw., was sie im Menschen Tel. / Fax. 022 361 14 27, kfg- ren Seite sind da jene, die sagen, dass erzeugen. Daraus resultieren nach- [email protected] jede Musikrichtung für Gottesdienst vollziehbare Maßstäbe, die anhand und Evangelisation geeignet sei – ein- der Bibel eingeordnet werden kön- Sein Vortragsstil ist sehr kurzweilig, schließlich Pop, Rock, Jazz, Punk, nen. Folgende Aspekte werden the- weil er seine wissenschaftlichen Stu- Country, Rap oder was sonst die matisiert: dien laufend durch Hörbeispiele illu- striert. Entsprechend eignet sich die- Herbstkonferenz 2005 • Unterschiedliche Musik, unter- ses Seminar auch für Teenager und schiedliche Wirkungen Jugendliche. Die 8. KfG-Herbstkonferenz wird, wenn Gott will, von Frei- • Geistliche und ungeistliche Musik- Dieses Seminar wird jedem Chris- tag 21.10. bis Sonntag 23.10.05 wirkungen in der Gemeinde Jesu ten Grundlagen an die Hand geben, im Bibelheim Männedorf statt- um den persönlichen Gebrauch von finden. • Musik, eine Gabe Gottes – aber wel- Musik oder die Musik in der Ge- Zum Thema „Wie erreichen wir che Musik? meinde geistlich zu durchleuchten Katholiken mit dem Evangeli- und sie neu am Wort Gottes auszu- um?“ wird uns James McCarthy • Lobpreisgestaltungen für Gott oder richten. aus den USA sagen und zeigen, für uns? wie wir unseren katholischen Nehmen doch auch Sie an diesem Se- Freunden, Arbeitskollegen und • Maßstäbe und Kriterien für geistliche minar teil und / oder laden Sie andere Verwandten die wunderbare Liedgestaltungen Glaubensgeschwister dazu ein. Ich Botschaft von Jesus Christus würde mich freuen, Sie an dieser oder vermitteln können. Adolf Graul, geboren in Bremen, hat einer anderen KfG-Veranstaltung will- Ein Lebenslauf von James sich seit früher Kindheit mit Musik kommen heißen zu dürfen. McCarthy finden Sie in auf S. 5 befasst und absolvierte ein umfang- dieser Ausgabe. Weitere Infos reiches Musikstudium an verschiede- Es grüßt Sie freundlich zur Herbstkonferenz der nen Instituten (Pianist, Chor, Orches- Schweiz sind für die nächste terleitung, Kirchenmusik). Er hat Markus Bachofen Zeitschrift vorgesehen. langjährige berufliche Erfahrungen als Kirchenmusiker, Musiklehrer, Liedbegleiter, Korrepetitor und Schulmusiker. Unter anderem do- zierte er am Institut für Kirchenmu- sik der Universität Erlangen- Nürnberg sowie 22 Jahre an der Mu- sikhochschule Trossingen. Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 13
BÜCHER In dieser Rubrik möchten wir den Lesern immer wieder Bücher empfehlen, die in den letzten Wochen neu erschienen sind. Zur Empfehlung ausgewählt werden insbesondere solche Bücher, von denen wir meinen, dass sie für Christen nützlich sind, die in der missionarischen und aufbauenden Gemeindearbeit engagiert sind. LeRoy Eims Die verlorene Kunst des Jüngermachens Geistliches Wachstum durch das Paulus-Timotheus-Prinzip Paperpack, ca. 190 S., Betanien, erscheint voraussichtlich März 2005, EUR 9,50 ISBN 3-935558-70-8 Dieses Buch darf mit Fug und Recht als ein Klassiker bezeichnet werden. LeRoy Eims, der Anfang 2004 heimging, kam aus der Schule der Navigatoren und arbeitete viele Jahre lang eng mit Dawson Trotman und Jim Petersen zusammen. Er diente dem Herrn sein Leben lang in Gemeinden, an Seminaren und unter Studenten. Er zeigt in diesem Buch: Wahres Wachstum braucht Zeit, Tränen, Liebe und Geduld und es gibt keine »Instant-Reife«. Eims schildert den Prozess des Wachstums im Leben eines Chris- ten und beschreibt, wie durch gute Nahrung und intensive Begleitung qualifizierte Ar- beiter in der örtlichen Gemeinde herangebildet werden. Er spannt den Bogen von dem Neubekehrten über den Jünger zum Mitarbeiter und weiter bis hin zum Leiter. »Die verlorene Kunst des Jüngermachens« entfaltet detailliert und sehr praktisch, welche Inhalte jeweils vermittelt und welche Lektionen gelernt werden sollten. Diverse Anhänge, u.a. detaillierte Listen mit Lernzielen für die betreuten Gläubigen, liefern dem Leser nützliches Material für die Praxis. Wenn wieder mehr Gemeinden die schlichten Prinzipien des Evangelisierens und Jüngermachens entdecken wür- den, die in diesem Buch gelehrt werden, dann wären wir weniger anfällig für die schillernden Angebote der modernen Gemeindewachstumsprogramme. LeRoy Eims Werk kann uns genau dazu helfen. Ich wünschte, dass es zukünftig zum Handwerkszeug aller Mitarbeiter in den Gemeinden gehören möge. Wilfried Plock Rudolf Möckel Anbetung als Lebensstil Von der Freude und Motivation, Gott anzubeten Taschenbuch, 89 Seiten, CVD, EUR 5,90 ISBN 3-89436-433-5 In der christlichen Bücherwelt ist das hochwichtige Thema Anbetung leider fast komplett dem charismatischen Bereich überlassen. Nun gibt es endlich wieder ein kleines Büch- lein über Anbetung aus nichtcharismatischer Sicht. Der Autor geht der Frage nach, was biblische Anbetung ist, wie man sie zum Lebensstil macht und wie man ihr im Gottes- dienst Ausdruck verleiht. Dabei warnt er u.a. vor Bühneneffekten und Selbstdarstellung und widerlegt das charismatische „4-Stufen-Modell“ der Anbetung von Judson Corn- wall. Stattdessen zeigt er die Bedeutung von Bibel, Predigt, Mahlfeier und gesproche- nem Gebet für die Anbetung. Bei der Rolle der Musik in der Anbetung, gibt Möckel zu, dass dies eines der derzeit umstrittensten Themen in den Gemeinden ist, und ermuntert, hier einen textorientierten und vor allem friedvollen Weg zu gehen. Hans-Werner Deppe 14 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 1 , 1 / 0 5
Martin Lloyd-Jones Die Predigt und der Prediger Vortragsreihe über Predigtvorbereitung Hardcover, 338 Seiten, 3L-Verlag, Febr. 2005, EUR 14,90 ISBN 3-935188-47-1 Mit diesem umfassenden Werk hat der 3L-Verlag ein Buch nicht nur über Predigt- vorbereitung, sondern über nahezu alle von der Predigt tangierten Themenbereiche vorgelegt – und das von einem kompetenten wie beliebten Autor, der selbst zu den besten Predigern des 20. Jahrhunderts gezählt wird. Ein Gang durch das ausführliche Inhaltsverzeichnis gibt einen Einblick: In den ersten drei Kapiteln geht es um den modernen Niedergang, die Unersetzlichkeit und die zentrale Bedeutung der Predigt. Weitere drei Kapitel behandeln „die Form der Predigt“ (Kapitel 4 hat seltsamerweise die gleiche Überschrift wie Kapitel 11), „das Predigen an sich“ und den Prediger und gehen z.B. auf Eigenschaften und Fähigkeiten des Predigers ein. Die Kapitel 7 und 8 thematisieren den Zusammenhang zwischen Gemeinde und Predigt und werfen interessante Fragestellungen auf wie: „Warum sehnen sich viele Besucher nach einem baldigen Ende der Predigt?“ und „Welchen Einfluss hat die Gebäudeform und –akustik auf die Predigt?“ Erst in der zweiten Hälfte des Buches geht es um Predigtvorbereitung, aber auch dieser Teil, in dem der Autor für die textauslegende Predigt plädiert, kommt nicht zu kurz. Grundfragen wie die Rolle diverser Literatur bei der Vorbereitung, das Erstellen der Gliederung, das Einbinden von Illustrationen und Humor usw. werden ebenso behan- delt wie die Gefahren von Stegreifpredigten einerseits und restlos abgelesenen Vorträgen andererseits. Als Manko an dem Buch werte ich das abschließende Kapitel 16 über „Predigen unter dem Erweis des Geistes und der Kraft.“ Hier kommt leider Lloyd-Jones Verständnis von der „Geistestaufe“ als besonderes, kraftspendendes Ereig- nis zum Tragen. So motiviert er den Leser, nach den Geist-Erfahrungen der Apostel zu streben. Hier möchte ich darauf hinweisen, dass wir nicht neue Apostel brauchen, sondern treue Männer, die das Geist-Vermächtnis der Apostel, das NT, nehmen und diese Kraft verkünden. Genau das ist aber das Anliegen, der ersten 15 Kapitel. Hans-Werner Deppe Elizabeth George Eine Frau nach dem Herzen Gottes Biblische Studien über ein gesegnetes Leben Paperback, 220 S., Betanien, EUR 12,50 ISBN 3-935558-65-1 Elisabeth George motiviert ihre Leserinnen stark zu einem hingegebenen Leben nach biblischen Prinzipien. Sechs Fragen, die sich jede Frau täglich in der Gemein- schaft mit Gott stellen sollte, fassen den Inhalt des Buches sehr gut zusammen: 1. Gott: „Herr, was kann ich heute tun, damit sichtbar wird, dass du in meinem Leben oberste Priorität bist?“ 2. Ehemann: „Was kann ich heute tun, um meinem Mann zu zeigen, dass er meine wichtigste menschliche Priorität ist?“ 3. Kinder: „Herr, wie kann ich meine Kinder heute spüren lassen, dass sie nach mei- nem Mann die wichtigsten Menschen in meinem Leben sind? Wie kann ich ihnen meine Liebe geben?“ 4. Zuhause: „Herr, was kann ich heute für mein Zuhause tun? Wie kann ich ein Stück Himmel in unser trautes Heim bringen?“ 5. Ich selbst: „Herr, wie kann ich heute geistlich wachsen?“ 6. Gemeinde: „Herr, wie kann ich heute deinem Volk dienen?“ Wohltuend und befreiend empfand ich die Offenheit der Autorin. Sie beschreibt einerseits ohne Scheu ihr Versagen und ihre negativen Verhaltensweisen in Ehe und Familie, aber dann auch mutmachend die Veränderungen, die Chris- tus in ihr durch ein gründliches Schriftstudium, durch gute Literatur und durch das Vorbild reifer Glaubensschwestern bewirkte. Ich glaube, dass Elisabeth George wirklich eine Frau nach dem Herzen Gottes geworden ist. Ihr Vorbild spornt mich an, diesem Ziel nachzustreben. Ich kann das Buch nur von ganzem Herzen empfehlen. Sylvia Plock Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 15
THEOLOGIE Was meinen wir mit »sola scriptura«? Dieser Artikel erschien ursprünglich als Kapitel I in Sola Scrip- ry (in Pennsylvania und Kalifornien) gelehrt. Er ist ordinier- tura! The Protestant Position on the Bible, Don Kistler, Heraus- ter Pastor der Christian Reformed Church. Dr. Godfrey war geber, veröffentlicht durch Soli Deo Gloria Publications. Mitautor von John Calvin: His Influence on the Western World; Reformed Theology in America; und Scripture and Dr. W. Robert Godfrey ist Präsident des Westminster The- Truth. Er arbeitete mehrere Jahre als Herausgeber des West- ological Seminary in Escondido, Kalifornien. Er ist auch minster Theological Journal und ist ein viel gefragter Refe- Professor für Kirchengeschichte. Er erhielt den A.B., M.A., rent auf christlichen Konferenzen. Dr. Godfrey stammt aus und Ph.D. Abschluss von der Stanford Universität, den M.Div. Kalifornien. Er und seine Frau Mary Ellen haben drei Kin- Abschluss vom Gordon-Conwell Theological Seminary. Er der: William, Mary und Robert. hat über 20 Jahre lang am Westminster Theological Semina- 16 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 1 , 1 / 0 5
Dr. W. Robert Godfrey Übersetzt von Tabea Kunz, Wetter/Ruhr Es gibt zwei grundsätzliche Fragen, welche die „protestantischen Ka- tholiken“ von den römischen Katholiken trennen. Beide Gruppen behaup- ten katholisch, das heißt, Teil der apostolischen, universalen Kirche Jesu Christi zu sein. Römische Katholiken glauben, wir Protestanten hätten uns im 16. Jahrhundert von dieser Kirche getrennt. Protestantische Katholiken glauben, sie hätten sich schon eher getrennt. Das Thema dieses Einführungskapitels befasst sich mit einer der Fra- gen, die uns noch immer trennt: die Quelle der religiösen Wahrheit für das Volk Gottes. Die andere Hauptfrage, nämlich, wie ein Mensch vor Gott gerecht gemacht wird, wurde in dem Buch Justification by Faith ALONE! behandelt, veröffentlicht von Soli Deo Gloria 1995. Als Protestanten be- haupten wir, dass die Schrift allein unsere Autorität ist. Die römische Kir- che behauptet, dass die Schrift in sich selbst nicht als Autorität für das Volk Gottes ausreiche, und dass die Tradition und die Lehrautorität der Kirche zur Schrift hinzugefügt werden müsse. Das ist ein ernstes Thema. Man darf es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wir müssen nach der Wahrheit suchen. Gott hat verkündet, dass jeder, der zu seinem Wort etwas hinzufügt oder davon etwas wegnimmt, unter seinem Fluch steht. Die römische Kirche hat erklärt, dass wir Protes- tanten verflucht seien („Anathema“), weil wir das Wort Gottes, das in der Tradition zu finden ist, wegnehmen. Wir Protestanten haben erklärt, dass die römische Kirche eine falsche Kirche ist, weil sie menschliche Traditionen dem Wort Gottes hinzufügt. Trotz ernsthafter Debatten von fähigen Apolo- geten über eine Zeit von fast 500 Jahren sind die Differenzen grundsätzlich so geblieben, wie sie im 16. Jahrhundert waren. Ich werde hier nicht viel Neues sagen, aber wir dürfen nicht aufhören, nach der Wahrheit zu trachten. Trotz der Schwierigkeit dieses Unternehmens zähle ich mich mit Eifer zu der historischen Reihe protestantischer Apologeten, welche die Lehre verteidigen, dass die Schrift allein unsere letzte religiöse Autorität ist. Mei- ner Meinung nach kann man zeigen, dass dieser Standpunkt der klare Stand- punkt der Schrift selbst ist. Und ich hoffe, dass durch die Gnade Gottes diejenigen, die sich der römischen Lehre und Tradition verpflichtet haben, dahin kommen, dass sie den tragischen Irrtum erkennen, der die Allgenüg- samkeit und Klarheit von Gottes eigenem inspirierten Wort verunglimpft. (…) Der protestantische Standpunkt und mein Standpunkt »Das Volk ist der: Alle Dinge, die zur Errettung nötig sind und die braucht nicht ir- mit Glauben und Leben zu tun haben, werden in der Bibel deutlich genug gelehrt, sodass der einfache Gläubige sie gendeine zu- dort finden und verstehen kann. sätzliche Insti- Die Position, die ich vertrete, ist ganz gewiss jene, die in tution, die das der Bibel selbst gelehrt wird. Zum Beispiel steht in 5. Mose 31,9: „Und Mose schrieb dieses Gesetz auf …“ Mose lehrte Wort auslegt.« das Volk, indem er das Gesetz niederschrieb und dann an- ordnete, dass es dem Volk vorgelesen wird, „damit sie hören und damit sie lernen und den HERRN, euren Gott, fürchten und darauf achten, alle Worte dieses Gesetzes zu tun!“ (5. Mose 31, 12) Mose erklärte ganz Israel: „Richtet euer Herz auf all die Worte, die ich euch heute bezeuge, damit ihr sie euern Kindern gebietet, dass sie darauf Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 17
achten, alle Worte dieses Gesetzes zu sung und zur Unterweisung in der „richtig“) in 2. Timotheus 3,17 nicht tun! Denn nicht ein leeres Wort ist es Gerechtigkeit (3,16). Weil die Schrift allgenügsam bedeute. Aber solche Stel- für euch, sondern es ist euer Leben“ diese Eigenschaft hat, rüstet sie den len sind keine Parallelstellen, denn (5. Mose 32,46.47). Menschen Gottes gründlich aus für dort wird ein völlig anderes griechi- jedes gute Werk (3,17). Deshalb sagt sches Wort benutzt. Während 2Tim Man beachte die klaren Bestand- Paulus dem Timotheus, dass er dieses 3,17 „exartizo“ benutzt, was mit dem teile dieser Schriftstellen: Wort predigen soll, auch wenn eine Zeit Ausgerüstetsein für eine Aufgabe zu kommen wird, wo die Leute es nicht tun hat, enthalten die anderen Bibel- 1. Das Wort, von dem Mose sprach, wurde aufgeschrieben. hören wollen, sondern lieber nach Leh- stellen das griechische rern verlangen, die ihren Launen ent- Wort „teleios“, welches 2. Das Volk kann und sprechen und die ihnen Fabeln beibrin- auf Reife hinweist bzw. soll darauf hören und es gen statt Wahrheit des Wortes (4,1-4). darauf, dass jemand ein lernen. gewünschtes Ziel er- Die Kraft und Klarheit der Lehre reicht hat. 3. In diesem Wort des Apostels an dieser Stelle ist ein- kann es Leben finden. drucksvoll. Trotz der reichhaltigen Wiederholte Be- mündlichen Belehrung, die Timotheus hauptungenlieferndes- Das Volk braucht genossen hatte, soll er die Schrift pre- halb noch keinen Be- nicht irgendeine zusätz- digen, weil diese Schrift ihm ganz klar weis. (…) liche Institution, die das alles gibt, was er braucht, um weise zu Wort auslegt. Die Pries- werden und sich darauf vorzuberei- Es sollte uns nicht ter, Propheten und ten, das Volk Gottes im Glauben und überraschen, dass der Schriftgelehrten Israels jedem guten Werk zu unterweisen. Die ApostelPaulus,dasAlte hatten sicherlich die Schrift macht ihn weise zur Errettung Testament und die be- Funktion, dem Volk und rüstet ihn aus mit allem, was er deutendsten Lehrer der geistlich zu dienen und braucht, damit er jedes gute Werk tun alten Kirche die Allge- ihm zu helfen. Aber das kann, das von einem Prediger Gottes nügsamkeit und Klar- Wort allein war zur Er- verlangt wird. Die Allgenügsamkeit heit der Schrift vertraten. Das ist auch rettung ausreichend. und Klarheit des Wortes wird in die- der Standpunkt, den Jesus in einem Die Propheten, die in der Tat inspi- sem einen Abschnitt der Schrift wieder der wichtigsten Augenblicke seines Le- riert waren, kamen sehr wohl im Geiste und wieder gelehrt. Johannes Chry- bens bezog. Zu Beginn seines öffent- des Micha, welcher sagte: „Man hat sostomusumschriebdieBedeutungder lichen Dienstes trat Jesus Christus der dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist“ paulinischen Worte an Timotheus so: zugespitzten Versuchung des Teufels (Micha 6,8). Die Aufgabe der Prophe- „Du hast die Schrift von einem Meis- in der Wüste entgegen. Er begegnete ten und Priester war es nicht, das Ge- ter anstatt von mir. Daraus lernst du der Versuchung als der Sohn Gottes, setz zu ergänzen, ja, nicht einmal das alles, was du wissen kannst.“1 aber auch als der zweite Adam und Gesetz zu erklären. Vielmehr wand- als wahres Israel. Und wie begegnete ten sie es auf die Menschen an, die in Zu diesem Thema habe ich mir ver- er dieser Versuchung? Er berief sich sündiger Weise gleichgültig waren. schiedene mitgeschnittene Debatten nicht auf die mündliche Tradition Is- angehört. Oftmals haben protestanti- raels. Er berief sich nicht auf die Au- Wenn dieses Prinzip der Allgenüg- sche Apologeten 2. Timotheus 3 ge- torität der Rabbiner oder des Hohen samkeit und Klarheit des Wortes gen römische Kontrahenten zitiert. Ge- Rats. Er berief sich nicht einmal auf schon im Alten Testament galt, dür- wöhnlich antworteten die katholischen seine eigene Gottheit oder die Inspi- fen wir annehmen, dass es umso mehr Apologeten darauf, dass 2. Timotheus ration des Heiligen Geistes. Unser im Neuen Testament Gültigkeit hat. 3 nicht die Allgenügsamkeit lehre. Retter verwies angesichts der Versu- Das Neue Testament erfüllt in herrli- Manchmal verweisen sie auf Jakobus chung wieder und wieder und wieder cher Weise das, was das Alte Testa- 1,4, Matthäus 19,21 oder Kolosser 1,28 auf die Schrift. „Es steht geschrieben“, ment verheißt. Aber wir sind nicht auf und 4,12 als Parallelstellen und erklä- sagte er. Vermutungen angewiesen. Vielmehr ren, dass das Wort „vollkommen“ (Elb. Die Schrift machte ihn weise. Sie macht das Neue Testament klar, dass rüstete ihn zu jedem guten Werk aus. der Charakter der Schrift allgenügsam Sie war klar und er rechnete damit, und verständlich ist. Ein Beispiel dass auch der Böse das wusste. Als der davon finden wir in 2. Timotheus 3,4. Teufel die Schrift zitierte, verwies Je- Hier schreibt Paulus an seinen jünge- sus nicht auf irgendeine andere Auto- ren Glaubensbruder Timotheus. Er rität. Vielmehr sagte Jesus: „Wiederum schreibt, dass Timotheus, der von sei- steht geschrieben.“ ner Mutter und seiner Großmutter im Wenn der Böse oder seine Reprä- Glauben unterwiesen worden war, auch sentanten die Bibel missbrauchen oder alles über die Lehre des Paulus gelernt behaupten, sie sei nicht deutlich genug, hat (3,10). Timotheus hat durch alle dann sollen wir, so lehrt uns Jesus, noch Art mündlicher Belehrung – manches tiefer ins geschriebene Wort hinein- davon war sogar apostolischer Natur schauen und uns nicht anderswo hin- – mächtige Hilfe erfahren. (…) wenden. Römische Apologeten werden ver- Paulus erinnert Timotheus daran, suchen uns zu überzeugen, dass diese dass die Schrift in der Lage ist, ihn Bibeltexte nicht wirklich das bedeu- weise zu machen zur Errettung in Christus Jesus (2Tim 3,15). Er lehrt, dass die Schrift nützlich ist zur Leh- re, zur Überführung, zur Zurechtwei- 18 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 1 , 1 / 0 5
ten, was sie klar sagen. Ich möchte ei- TraditionwürdederSchriftnichtshin- te: „Es ist daher klar, dass heilige Tra- nige ihrer Argumente vorwegnehmen zufügen. Aber fast alle anderen römi- dition, Heilige Schrift und die Lehr- und den Leser darauf vorbereiten, was schen Apologeten in den über drei- autorität der Kirche im Zusammen- siemöglicherweiseentgegnenwerden. hundert Jahren nach dem Konzil von spiel mit Gottes weisestem Plan so Trient argumentieren, dass die Tradi- miteinanderverbundenundverwoben 1. DAS WORT GOTTES tion sehr wohl etwas der Schrift hin- sind, dass eines nicht ohne das andere zufügt. Einige römische Apologeten sein kann, und dass alles zusammen Zunächst werden sie versuchen zu glauben, dass jegliche bindende Tra- und jedes auf seine Weise durch das sagen, dass der Begriff „das Wort Got- dition einst durch die Apostel gelehrt Handeln des Heiligen Geistes effektiv tes“ mehr bedeuten kann als nur die wurde, während andere meinen, dass zur Rettung der Seelen beiträgt.“3 Bibel.Dashabeichbereitseingeräumt. sich die Tradition durch die Jahrhun- Tatsächlich jedoch, wenn man ge- Die vor uns liegende Frage lautet: Ist derteinderKirchengeschichteentfaltet nau liest, wird man merken, dass die heute irgendetwas anderes neben der undentwickelt,sodassesheilsnotwen- wahre Autorität für Rom weder die Schrift nötig, um die Wahrheit Gottes dige Traditionen gibt, die den Apos- SchriftnochdieTradition,sonderndie zur Errettung zu kennen? Die Schrift- telnniemalsbekanntwaren.Esistein- Kirche ist. Was ist die Schrift und was stellen,dieichzitierthabe,zeigen,dass fach unmöglich herauszufinden, was lehrt sie? Nur die Kirche kann dir das nichts anderes benötigt wird. Unsere der römische Standpunkt zu dieser sagen. Was ist Tradition und was lehrt Gegnerbrauchennichtzuzeigen,dass Frage wirklich ist. sie? Nur die Kirche kann dir das sa- PaulussowohlseinePredigtenalsauch DasII.VatikanischeKonzildrückte gen. Wie der römische Theologe Jo- seine Schriften als das Wort Gottes sich selber absichtlich zweideutig aus: hannesEcksagte:„DieSchriftistnicht bezeichnete – das räume auch ich ein. „Diese Tradition, die von den Apos- authentisch, außer durch die Autori- Vielmehrmüssensiezeigen,dassnach teln kommt, entwickelt sich in der tät der Kirche.“4 Wie Papst Pius IX. der Lehre des Paulus die mündliche Kirche mithilfe des Heiligen Geistes. zur Zeit des I. Vatikansichen Konzils Belehrung der Apostel nötig sein wür- Denn es gibt eine Zunahme des Ver- 1870 sagte: „Ich bin die Tradition.“5 de, um die Schrift für die Kir- Die gewaltige Arroganz einer che im Laufe der Jahrhunder- solchen Behauptung ver- te zu ergänzen. Sie können das „Alle Schrift ist von Gott schlägt einem die Sprache. nicht zeigen, weil Paulus es Aber sie bestätigt unsere Be- nicht gelehrt hat, und die Schrift eingegeben, und nütze zur Leh- hauptung, wonach für Rom als Ganzes lehrt es auch nicht! die einzig wahre Autorität die 2. DIE TRADITION re, zur Überführung, zur Zu- Kirche ist: sola ecclesia. Nun ist der Protestantis- Unsere römischen Gegner, rechtweisung, zur Unterwei- mus im 16. Jahrhundert als die zwar großen Wert auf die Reaktion auf solche Behaup- sung in der Gerechtigkeit, auf tungen und Lehren der römi- Traditionlegen,werdenniemals schen Kirche entstanden. Im Tradition wirklich definieren Mittelalter hatten die meis- oder uns sagen, was ihr eigent- dass der Mensch Gottes voll- ten Menschen innerhalb der licher Inhalt ist. Der Begriff Kirche geglaubt, dass die Bi- Tradition kann auf verschiede- kommen sei, zu jedem guten bel und die kirchliche Tradi- ne Weise benutzt werden. Er tion dieselben oder zumindest kann eine gewisse Schule oder Werk völlig geschickt.“ sich ergänzende Lehren ent- einbestimmtesSchriftverständ- hielten. Doch als Luther und nis meinen, zum Beispiel die andere die Bibel mit größe- „lutherische Tradition“. Er 2. TIMOTHEUS 3,16.17 rer Sorgfalt und Tiefgründig- kann sich auf Überlieferungen keit studierten als die Kirche – angeblich von Aposteln – be- es während der Jahrhunderte ziehen, die nicht in der Bibel stehen. ständnissesderWirklichkeitenundder getanhatte,entdecktensieallmählich, Er kann Traditionen in der Kirchen- Worte,dieunsübergebenwordensind. dass die Tradition eigentlich im Wi- geschichte bezeichnen, die sich ent- (…) Denn während ein Jahrhundert derspruch zur Bibel stand. Zum Bei- wickelt haben, deren Ursprung aber nachdemandernvorübergeht,bewegt spiel fanden sie Folgendes heraus: gewiss nicht in der Frühkirche zu fin- sichdieKirchebeständigvorwärts,hin (1)DieBibellehrt,dassessichbeim den ist. Bei den frühen Kirchenvätern zur Vollkommenheit göttlicher Wahr- Amt des „Bischofs“ (Aufsehers) und bedeutetdasWort„Tradition“üblicher- heit, bis die Worte Gottes ihre end- dem des „Ältesten“ um dasselbe Amt weise die Standardauslegung der Bi- gültige Erfüllung in ihr finden.“2 Was handelt(Titus1,5-7),währenddieTra- bel, die sie teilten. Und wir Protestan- heißt das? Jedenfalls gewinnen wir dition sagt, es wären verschiedene ten schätzen solche Traditionen. daraus kein deutliches Verständnis Ämter. Aber was meinen römische Apolo- über den Charakter oder den Inhalt (2) Die Bibel lehrt, dass alle ge- geten, wenn sie auf der Autorität der von Tradition. sündigt haben, außer Jesus Christus Tradition bestehen? Im Laufe der Rom versucht gewöhnlich seine (Römer 3,10-12; Hebräer 4,15), doch Geschichte sind sie sich selber noch Position zu verdeutlichen, indem es die Tradition sagt, Maria wäre sünd- nicht darüber einig geworden, was die sagt, seine Autorität bestünde in der los gewesen. Natur und der Inhalt der Tradition ist. Schrift, in der Tradition und in der (3) Die Bibel lehrt, dass Christus Zum Beispiel hat einer mal gesagt, die Kirche zusammen. Vatikan II erklär- sich selbst ein für alle Mal geopfert Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 19
hat (Hebräer 7,27; 9,28; 10,10), aber der Menschen. Weil die Erfahrung das werden wird, werden Wölfe aus der die Tradition sagt, dass der Priester lehrt, muss das Urteil des Bischofs und Kirche hervorgehen (Apostelgeschich- bei der Messe Christus auf dem Altar Inquisitors in dieser Beziehung als te 20,29.30). Sogar der Mensch der opfert. Richtschnur dienen. Bischöfe und In- Gesetzlosigkeit wird im Herzen der quisitoren dürfen, im Einklang mit Kirche sitzen und Lügen lehren (4) Die Bibel sagt, dass wir uns nicht dem Rat des örtlichen Priesters und (2.Thessalonicher 2,4). vorStatuenniederwerfensollen(2.Mose Beichtvaters katholische Übersetzun- 20,4.5), doch die Tradition sagt, wir sol- gen der Bibel genehmigen. Diese Über- 3. DIE KIRCHE UND DER KANON len uns vor Statuen niederwerfen. setzungen dürfen von solchen Perso- Das bringt uns zu (5) Die Bibel sagt, nen gelesen werden, von denen sie mei- unserer dritten Besorg- dass alle Christen Hei- nen, dass solches LesenihrenGlauben nis, die Kirche und der lige und Priester sind und ihre Frömmigkeit nicht beschädi- Kanon. Unsere römi- (Epheser 1,1; 1. Petrus gen sondern fördern wird. Die Geneh- schen Gegner werden 2,9), doch die Traditi- migung hat in schriftlicher Form zu er- wiederholt das Wort on sagt, dass Heilige und folgen. Wer immer eine solche Über- „Kirche“ benutzen. PriesterbesondereKas- setzung ohne Genehmigung liest oder Wir Protestanten sind ten innerhalb der christ- besitzt, kann so lange nicht von seinen normalerweise geneigt, lichen Gemeinde seien. Sünden freigesprochen werden, bis er unter ihrem Begriff diese Bibeln zurückgegeben hat.“7 „Kirche“ den Leib der (6) Die Bibel sagt, Gläubigenzuverstehen. dass Jesus der einzige Im deutlichen Gegensatz dazu stellt Aber das ist nicht die Mittler zwischen Gott Vatikan II fest: „Ein leichter Zugang Art und Weise, wie sie und Menschen ist (1. zur Heiligen Schrift sollte für alle treu- das Wort üblicherwei- Timotheus 2,5), doch en Christen gewährleistet sein. Da das se verwenden. Wenn sie die Tradition sagt, Ma- Wort Gottes zu allen Zeiten zugäng- von der Autorität der Kirche sprechen, ria wäre neben Christus lich sein sollte, achtet die Kirche mit meinen sie die unfehlbare Lehrauto- eine weitere Mittlerin. mütterlicher Sorge darauf, dass geeig- rität der Konzile und Päpste. Diese nete und korrekte Übersetzungen in Sicht von Kirche haben sie aus dem (7) Die Bibel sagt, dass alle Chris- verschiedenen Sprachen angefertigt Mittelalter, und in romantischer Wei- ten wissen sollten, dass sie ewiges Le- werden, vor allem solche, die auf dem se führen sie diese zurück bis auf die ben haben (1. Johannes 5,13), aber die Grundtext der heiligen Bücher basie- Zeit der alten Kirche. Man beachte Tradition sagt, dass kein Christ wis- ren.“8Ist die Bibel nun laut Tradition also sehr sorgfältig, wie sie das Wort sen kann bzw. wissen sollte, ob er ewi- gefährlich oder hilfreich? Die Bibel „Kirche“ verwenden, und man sollte ges Leben hat. hat sich im 16. Jahrhundert in der Tat nicht vergessen, dass weder die Schrift als gefährlich erwiesen. Die meisten, noch die große Mehrheit der Väter zur Die Reformatoren sahen, dass die die sie sorgfältig lasen, wurden Pro- Zeit der alten Kirche die Autorität der Worte Jesu an die Pharisäer in glei- testanten! Kirche in der Weise verstanden ha- cher Weise auf ihre Zeit anwendbar ben, wie sie es tun. waren: „Ihr habt so das Wort Gottes Solche Entdeckungen über die Tra- Ich möchte als Illustration zwei ungültig gemacht um eurer Überlie- dition führten die Reformatoren zu- Beispiele aus dem Werk Augustins ferung willen“ (Matthäus 15,6). rück zur Bibel. Dort lernten sie, dass anführen, der oft gegen die protestan- die Schrift Richterin über jegliche tische Position zitiert wird, wenn es Die Reformatoren entdeckten auch, Lehre bleiben muss. Die Schrift lehrt, um die Frage der Autorität der Kir- dass eine Tradition der anderen Tra- dass sie selbst die Offenbarung Got- che geht. In einem Punkt bei seiner dition widersprach. Zum Beispiel lehrt tes und somit wahr in all ihren Leh- Debatte mit den Pelagianern ergriff die Tradition der römischen Kirche, ren ist. Doch nirgendwo sagt die ein Bischof von Rom Partei für Au- dass der Papst das Haupt der Kirche Schrift, dass die Kirche in allem, was gustin und Augustin erklärte: „Rom sei, ein Bischof über allen Bischöfen. sie sagt, wahrhaftig sei. Obwohl die hat gesprochen, die Angelegenheit ist Aber Gregor der Große, Papst und Hei- Kirche als solche im Glauben bewahrt geklärt.“ Später jedoch widersprach liger am Ende der Zeit der alten Kir- ein anderer Papst Augustin in dieser che, sagte, dass solch eine Lehre vom Sache und Augustin antwortete, indem Geist des Antichristen kommt. („Ich er sagte: „Christus hat gesprochen, die bin fest davon überzeugt, dass jeder, Angelegenheit ist geklärt.“ Augustin der sich selbst sacerdos universalis (uni- beugte sich nicht der Autorität des versaler Priester oder Bischof) nennt, Bischofs von Rom, sondern wandte sich oder wünscht, so genannt zu werden, dem Wort Christi zu, um die Lehren in seinem Stolz ein Vorbote des Anti- Roms zu beurteilen. (…) christs ist.“)6 Lasst uns noch einen weiteren Blick auf die Kirche werfen, indem wir ein Größeren Bezug zu unserer Dis- ähnliches Thema anschneiden: der kussion hat die offensichtliche Span- Kanon der Schrift. Die Vertreter der nung in der Tradition über den Wert römischen Kirche werden versuchen, des Bibellesens. Im Index der verbote- aus dem Thema Kanon Kapital zu nen Bücher des Papstes Pius IV. von 1559 heißt es: „Wenn das Lesen der heiligen Bi- bel in der Muttersprache allgemein ohne Unterschied gestattet wird, wird mehr Schaden als Nutzen daraus ent- stehen, und zwar wegen der Kühnheit 20 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 1 , 1 / 0 5
schlagen. Sie werden sagen, dass die durch die bemerkenswerte Einstim- Päpsten und Konzilen erwartete. Er Bibel allein gar nicht unsere Autori- migkeit demonstriert, die das Volk Got- anerkannte die Vielfalt unter den Kir- tät sein kann, weil die Bibel uns nicht tes über den Kanon erzielt hat. chen und die Zweckdienlichkeit ei- sagt, welche Bücher zur Bibel gehö- ner Pluralität der Kirchen. Er dräng- ren. Sie werden argumentieren, dass Viertens müssen wir verstehen, dass te jeden, der die Schrift studierte, dazu, die Kirche uns sagen muss, welche Bü- der Kanon in der Geschichte nicht die Frage zu prüfen und nach einem cher die Bibel enthält. Wenn sie uns durch Päpste und Konzile zusammen- Konsens im Volk Gottes zu suchen. sagen, dass die Kirche uns das mit- gestellt wurde. Diese Aktionen aner- Wie Augustin setzen auch wir nicht teilt, dann meinen sie damit die Päps- kannten einfach nur den entstandenen den Wert der Zeugnisse des Volkes te und Konzile. Das heißt, das wir so Konsens des Volkes Gottes, als sie die Gottes bezüglich des Kanons herab. lange keine Bibel hatten, bis Papst authentischen Schriften anerkannten. Wir schätzen den Dienst der Kirche Damasus 382 eine Kanonliste heraus- In der Tat, was immer für Kriterien in dieser wie auch in allen anderen gab, oder vielleicht bis 1546, als das von Päpsten und Konzilen verwendet Fragen. Aber wir bestreiten, dass die Konzil von Trient als erstes „ökume- wurden, um den Kanon anzuerkennen Kirche mit ihren Ämtern und Konzi- nisches“ Konzil den Kanon definier- (Verfasserschaft, Stil, Inhalt, Zeugnis len autoritativ die Schrift zusammen- te. Aber das Volk Gottes hatte natür- des Geistes etc.), dieselben Kriterien stellt, und zwar auf der Grundlage von lich die Bibel vor 1546 und vor 382. waren dem Volk Gottes als Ganzes irgendwelchen Kenntnissen oder zugänglich. Macht, die der allgemeinen Christen- Erstens hat die Kirche immer die heit nicht zugänglich wären. Der Cha- Schrift gehabt. Die apostolischen Pre- Wir können dieses grundlegende rakter der kanonischen Bücher zieht digten und Schriften des ersten Jahr- Verständnis der Kanonwerdung in The die Aufmerksamkeit des Volkes Got- hunderts bewiesen ihre Lehren durch New Catholic Encyclopedia sehen, wo tes auf sich. Zitate aus dem Alten Testament. Die es heißt: „Der Kanon, der im apostoli- Zitate aus und die Anspielungen auf schenZeitalterimplizitgegenwärtigwar, 4. EINHEIT das Alte Testament sind im Neuen wurde allmählich explizit durch eine Testament sehr zahlreich. Das Neue Reihe von Gunstfaktoren, die ihn ge- Beachte, wie die Katholiken das Testament lehnt das Alte nicht ab, son- formt und festgelegt haben.“9 dern erfüllt es (Römer 1,2; Lukas 16,29; Wort „Einheit“ verwenden. Sie wer- Epheser 2,19.20). Die Kirche hat Wir können auch diese grundlegen- immer eine kanonische Grundlage im de Sicht über den Kanon in den Wor- den behaupten, dass wir Protestanten Alten Testament gehabt. ten des Augustin in seiner wichtigen Abhandlung mit dem Titel On Chris- den Gegenbeweis für die Klarheit der Wir sehen zweitens, dass die Apos- tian Doctrine reflektiert finden. Diese tel spürten, der Neue Bund, der durch Abhandlung wurde zwischen 396 und Schrift liefern, weil wir darin versa- unseren Herrn Jesus eingesetzt wur- 427 n. Chr. geschrieben – nach der de, einen neuen oder erweiterten Ka- angeblich autoritativen Entscheidung gen, über die Bedeutung der Schrift non haben würde. Kanon und Bund des Papstes Damasus über den Kanon sind in der Bibel voneinander abhän- und nachdem ein Konzil in Hippo den Einigkeit zu erzielen. Wir anerken- gig (siehe Meredith G. Kline, The Struc- Kanon diskutiert hatte. Augustin ture of Biblical Authority). Petrus zeugt schrieb: nen, dass die Protestanten in verschie- von diesem neu entstandenen Kanon, wenn er die Paulusbriefe als Teil der „In der Angelegenheit der kanoni- dene Denominationen gespalten sind. Schrift mit einschließt (2. Petrus 3,16). schen Schriften sollte er der Autorität der größeren Zahl der katholischen Aber alle Protestanten, die Erben der Drittens müssen wir sehen, dass der Kirche folgen, unter denen solche sind, Kanon der Schrift im wirklichen Sin- die es verdienen, einen apostolischen Reformation sind, sind sich einig da- ne durch die Schrift selbst geschaffen Platz zu haben und Briefe zu empfan- wird, denn die kanonischen Bücher gen. Er wird diese Regel betreffs der rin, wie sie das Evan- beglaubigen ihre eigene Echtheit. Als kanonischen Schriften befolgen, dass Gottes Offenbarung werden sie vom er jene, die von allen katholischen geliumverstehenund Volk Gottes als Gottes eigenes Wort Kirchen akzeptiert sind, denen gegen- anerkannt, wie Jesus sagte: „Ich bin über vorziehen wird, die von einigen darin, dass sie sich ge- »Die Kirche der gute Hirte; und ich kenne die nicht akzeptiert werden. Unter denen, genseitig als Brüder Meinen, und die Meinen kennen mich die nicht von allen akzeptiert werden, inChristusrespektie- kann nicht be- (…) und sie werden meine Stimme sollte er denen den Vorzug geben, die ren. Wir finden alle hören“ (Johannes 10,14-16). Im tiefs- von der größten Anzahl wichtiger Kir- dasselbe Evangelium haupten, sie ten Sinne können wir das Wort nicht chen akzeptiert werden, gegenüber in der Bibel vor. selbst sei der beurteilen, sondern das Wort beurteilt denen, die von ein paar kleineren Kir- uns. „Denn das Wort Gottes ist leben- chen von geringerer Autorität festge- Wenn wir Einheit Maßstab, um dig und wirksam und schärfer als je- halten werden. Wennerentdeckt,dass und Autorität disku- dann ihre Be- deszweischneidigeSchwertunddurch- einige von der Mehrheit der Kirchen tieren, dann müssen dringend bis zur Scheidung von Seele unterstütztwerden,anderedagegenvon wir sicherstellen, hauptungen zu und Geist, sowohl der Gelenke als auch den Kirchen mit der größten Autori- dass wir faire und des Markes, und ein Richter der Ge- tät, obwohl dieser Umstand nicht wahr- treffende Vergleiche verteidigen, in- dankenundGesinnungendesHerzens“ scheinlich ist, dann sollte er ihnen den ziehen. Unsere römi- dem sie sich auf (Hebräer 4,12). Der sich selbst beglau- gleichen Wert beimessen.“10 bigende Charakter des Kanons wird schen Gegner werden sich selbst Diese Aussage zeigt, dass Augustin römische Theorie beruft.« die Lösung der Kanonfrage nicht von mit protestantischen Praktiken verglei- chen.Dasistnichtfair. Wir müssen Theorie mit Theorie bzw. Praxis mit Praxis vergleichen. In der Praxis entspricht keiner dem, was wir sein sollten. Vergessen wir nicht, dass Rom, während es organisatorisch ver- einigt, theologisch genauso geteilt ist, wie es bekanntermaßen der Protestan- tismus ist. Die Einrichtung eines un- Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 21
fehlbaren Papstes hat nicht etwa theo- Die Bibel sagt uns, dass das Wort die Schrift wirklich meinte? Oder sagte logische Einheit in der römischen GottesdasLichtist,dasunsfähigmacht, er, dass sie nicht erwarten sollten, in Kirche geschaffen. Vielmehr sind sich auf Gottes Wegen zu wandeln. Hören der Schrift die Wahrheit zu finden, weil römische Theologen ständig uneins in wir Psalm 119,99.100.105.130: „Ver- sie unvollständig sei und der Ergän- der Frage, was die Päpste denn gelehrt ständiger bin ich als alle meine Leh- zung durch die Tradition bedürfe? haben und ob diese Lehren in der Tat rer. Denn deine Zeugnisse sind mein Oder sagte er, sie würden seine apos- ex cathedra verkündet wurden und da- Überlegen. Einsichtiger als Greise bin tolische Autorität beleidigen und dass herunfehlbarsind.DerheutigeZustand ich. Denn deine Vorschriften habe ich sie sich einfach nur ihm unterzuord- der römischen Kirche hatwirklichgezeigt,dass gehalten. Eine Leuchte für meinen Fuß nen hätten als dem un- die Einrichtung des ist dein Wort, ein Licht für meinen fehlbaren Bibelausle- Papsttums eben nicht Pfad.DieEröffnungdeinerWorteleuch- ger? Oder hat Paulus klarstellt, was der not- tet, sie gibt Einsicht den Einfältigen.“ gesagt, sie sollten sich wendige Inhalt der Petrus fügen als dem christlichen Wahrheit Die römischen Gegner bringen ge- Einzigen, der die Bibel ist. Ich vermute, dass je- wöhnlich einen Einwand gegen Psalm auslegen konnte? Nein. desehrlicheMitgliedder 119, indem sie behaupten, dieser rede Er hat nichts von dem römischen Kirche dies vom Wort Gottes, nicht aber von der allen gesagt. Die Pra- eingesehen haben wird. Bibel. Daher könne in seinem Lob- xis der Beröer wird in preis sowohl die Schrift als auch die der Bibel gelobt. Sie Schon im 17. Jahr- Tradition enthalten sein. Aber ihr Ar- werden als edel be- hundert stellte der refor- gument tut nichts zur Sache bei unse- zeichnet, denn sie be- mierte Theologe Fran- rer Anwendung von Psalm 119, denn werteten alles auf der cis Turretin ernsthafte wir führen ihn an, um die Klarheit, Grundlage des ge- theologischeSpaltungen nicht die Allgenügsamkeit der Schrift schriebenen Wortes in der römischen Kir- zu beweisen! Der Psalmist sagt hier, Gottes. che fest und fragte, warum der Papst dass das Licht des Wortes so hell und Wenn wir treue Kinder Gottes sein diese Streitfragen nicht klärte, wenn klar leuchtet, dass ich weiser bin, als wollen, wenn wir edel sein wollen, dann sein Amt so effektiv ist.11 Solche the- jeder Lehrer oder Ältester, wenn ich müssen wir das tun, was die Beröer ologischen Probleme sind heute sicher darüber nachdenke und ihm gehorche. taten. Wir müssen dem Beispiel von viel größer als in Turretins Tagen und Der Einfache kann es verstehen. Das Mose und Paulus und unserem Herrn die Frage, warum der Papst so inef- Wort ist wie ein starkes Blitzlicht im Jesus folgen. Setzen wir unser Vertrau- fektiv ist, bleibt unbeantwortet. dunklen Wald. Es befähigt mich, auf en nicht in die Weisheit der Menschen, dem Pfad zu laufen, ohne zu stolpern. die Unfehlbarkeit für sich beanspru- Wir sollten nicht überrascht sein, chen. Vielmehr sollen wir auf der Sei- dass es Spaltungen in der Kirche gibt. Wir müssen auf die Schrift hören, te des Apostels Paulus stehen, der in Christus und seine Apostel sagten ge- sodass wir so handeln, wie Gottes Wort 1. Korinther 4,6 schrieb „nicht über nau das voraus. Der Apostel Paulus uns zu handeln lehrt. Betrachten wir das hinaus zu denken, was geschrie- sagte uns, solche Spaltungen seien die Geschichte von Paulus in Beröa, ben ist“. nützlich. Er schrieb: „Denn es müs- Apostelgeschichte 17,10-12. Paulus sen auch Parteiungen unter euch sein, predigte dort in der Synagoge und viele Fußnoten damit die Bewährten unter euch of- Juden reagierten auf seine Predigt mit fenbar werden“ (1. Korinther 11,19). Eifer. Wir erfahren, dass sie, nachdem 1 William Whitaker, A Disputation on Holy Scripture Differenzen sollten uns demütig ma- sie Paulus jeden Tag zugehört hatten, (Cambridge: University Press, 1849) S. 637 chen und uns zurück zur Schrift brin- die Schrift prüften, um zu sehen, ob gen, wo alle Behauptungen auf ihren das wahr ist, was Paulus sagte. Wie 2 The Documents of Vatican II, ed. waiter M. Abbott Wahrheitsgehaltgeprüftwerden.Wenn reagierte Paulus? Sagte er, die Schrif- (New York: Herden and Herden, 1966) S. 116. Dei wir die Schrift nicht als Maßstab und ten seien nicht deutlich und dass nur Verbum, 8. Richtschnurannehmen,gibtestatsäch- er als Apostel oder die Rabbiner des lich keine Hoffnung auf Einigkeit. Hohen Rates ihnen sagen können, was 3 Ibid., S. 118 4 Johannes Eck, Enchiridion of Commonplaces, über- Die Kirche muss einen Maßstab haben, nach dem sie alle Behauptun- setzt von Ford Lewis Battles, (Grand Rapids: Ba- gen auf ihren Wahrheitsgehalt prüft. ker, 1979) S. 13 Die Kirche muss einen Maßstab der 5 Jesef Rupert Geiselmann, The Meaning of Traditi- Wahrheithaben,anhanddessensiesich on (Montreal: Palm Publishers, 1966) S. 16, Fuß- selbst reformiert und reinigt, wenn note auf S. 113,114 Parteiungen aufkommen. Die Kirche 6 Zitiert in Cambridge Medieval History, Abschnitt kann nicht behaupten, sie selbst sei geschriebenvonW.H.Hutton,hrsg.vonH.M.Gwat- der Maßstab, um dann ihre Behaup- kin und J. P. Whitney, (New York: The MacMillan tungen zu verteidigen, indem sie sich Co., 1967) 11:247 auf sich selbst beruft. Solchen Zirkel- 7 James Townley, Illustrations of Biblical Literature, schlüssen fehlt nicht nur die Überzeu- Bd. 2 (London: gedruckt für Longman, Hurst, Rees, gungskraft, sie sind auch selbstzerstö- Orme, und Brown, 1821) S. 481 rerisch. Roms Argumentation läuft 8 Documents of Vatican II, S. 125,126 darauf hinaus: Wir müssen Rom glau- 9 Zitiert von einer Tonbandkassette von William ben, weil Rom es so sagt. Webster mit dem Titel „The Canon,“ erhältlich bei Christian Resources, 304 West T Street, Batt- leground, WA 98604. Diese Kassette ist Teil 3 einer 13-teiligen Kassettenserie mit dem Titel Roman Catholic Tradition: Its Roots and Evolution. 10 On Christian Doctrine,Buch 2 Abschnitt VIII, über- setzt von D. W. Roberston, Jr. (New York.: Liberal Arts Press, 1958) S. 41 11 Francis Turretin, Institutes of Elenctic Theology, Bd. 1, übersetzt von George Musgrave Giger, hrsg. von James T. Dennison, Jr. (Phillipsburg: P & R, 1992) S. 156 22 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 1 , 1 / 0 5
THEOLOGIE Errettung aus Gnade? Was lehrt die römisch-katholische Kirche? M. Green wahrenKircheunseresGottes,dieseGuteNachrichtzu verkündigen:»FreiheitfürdieGebundenen!«(Lukas4,18) redaktionell überarbeitet von Wilfried Plock, Hünfeld Sie fragen sich sicher, warum wir diesen Artikel mit einem solchen Lobpreis unseres Erlösers be- »... Gottes Gnadengeschenk aber ist ewiges Leben in ginnen. Wenn wir die römisch-katholische Lehre Christus Jesus, unserem Herrn!« über Buße, Beichte, Todsünden, Ablass, Fegefeuer usw. mit den Aussagen der Heiligen Schrift verglei- Römer 6,23 chen – welch eine Erleichterung bringt uns da das Lesen der Bibel! Welch eine Freude! Wie klar wird Wie wunderbar ist es, Jesus Christus zu kennen! alles, wenn wir den schlichten Glanz der Gnade Gottes Seine Liebe, Seine Gnade Seine Vergebung! ER hat sehen! Gibt es etwas Schöneres als die Liebe und versprochen, »all unsere Sünden in die Tiefe des Mee- Geduld Gottes mit uns Menschen? res zu werfen« (Micha 7,19) und unsere Schuld von uns zu entfernen »so weit der Osten vom Westen Es soll in diesem Artikel um die Frage gehen: entfernt ist« (Psalm 103,12). Wie kann ein Mensch von den Folgen seiner sündi- gen Natur und seiner bösen Taten errettet werden, Dies ist die Gute Nachricht! (»Evangelium« heißt und wie kann er die Gewissheit bekommen, vor Gott wörtlich»GuteNachricht«!)UndesistdasVorrechtder gerecht zu sein? Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 23
Errettung mung darüber, wo die Grenze zwischen gibt es zwei Arten von Strafe für Tod- Todsünden und lässlichen Sünden sünde: ewige Strafe (in der Hölle) und aus Gnade? liegt. Was der eine Priester noch als zeitliche Strafe (im Fegefeuer). Die lässlich hingehen lässt, kann bei dem ewige Strafe wird entweder durch die DIE RÖMISCH-KATHOLISCHE LEHRE VON anderen schon als Todsünde gelten. Es Taufe oder durch die Beichte vor ei- DER SÜNDE gibt allerdings auch Todsünden, die nem Priester erlassen. genau festgelegt sind: willentliche Um die Erlösung verstehen zu kön- Übertretung eines der zehn Gebote, Nach römisch-katholischer Lehre nen, müssen wir zunächst wissen, wo- praktisch alle sexuellen Vergehen (in istdieBeichteeinmündlichesBekennt- von jemand erlöst werden muss. In Gedanken, Worten oder Taten) und nis der Sünden vor einem »Priester, Matthäus 1,21 sagt der Engel des eine lange Liste weiterer Übertretun- der die Vollmacht hat, loszusprechen HERRN in einem Traum zu Joseph gen, die sich aber im Laufe der Jahr- ...« der entscheidende Begriff ist hier in Bezug auf seine Verlobte: »Sie wird hunderte immer wieder änderte. »Vollmacht«. Damit eine Beichte recht- einen Sohn gebären, und du sollst ihm mäßig ist, muss sie von einem hierzu den Namen Jesus geben, denn er wird So galt es zum Beispiel bis zum II. befugten Priester gehört und beurteilt sein Volk von seinen Sünden erlösen. « Vatikanischen Konzil (1962-1965) als werden. Dieser legt dann Bußstrafen Todsünde, eine protestantische Kir- fest: gute Werke, Fasten, Gebete, Al- Auch in der römisch-katholischen che zu besuchen, eine protestantische mosen usw. Eine solche Bußstrafe kann Theologie ist die Sünde das Haupt- Bibel zu besitzen oder zu lesen und definiert werden als eine Strafe, der übel, von dem der Mensch erlöst wer- am Freitag Fleisch zu essen. Lässli- man sich zum Zeichen der Reue für den muss. Aber wenn ein Katholik von che Sünden betreffen Dinge wie seine Sünden auf Anweisung des Pries- Sünde spricht, denkt er an zwei unter- schlechte Gedanken, falsche Beweg- ters unterzieht. schiedliche Arten von Sünde, an »Tod- gründe, Unbeherrschtheit etc., also sünden« und an »lässliche Sünden«. Dinge, die nicht unbedingt zu Tatsün- DIE ROLLE DES PRIESTERS den führen, aber trotzdem Sünde sind Der Priester hat zu bedenken, dass »TODSÜNDEN« UND »LÄSSLICHE und auf irgendeine Weise beseitigt er beim Hören der Beichte Richter SÜNDEN« werden müssen. ist. In einer Anweisung für Nichtka- tholiken heißt es: »Ein Priester muss Unter »Todsünde« versteht man je- WAS SAGT DIE BIBEL? nicht Gott bitten, deine Sünden zu den »Verstoß gegen Gottes ewiges In der Bibel gibt es keinen Unter- vergeben. Der Priester hat selbst die Gesetz, der den Verlust der heilig schied zwischen Todsünden und läss- Macht, dies im Namen Christi zu tun. machenden Gnade und ewige Ver- lichen Sünden. Die Bibel stellt deut- Deine Sünden werden durch den Pries- dammnis nach sich zieht.« »Lässliche lich fest, dass jede Sünde, die nicht ter genauso vergeben, als ob du vor Sünden« andererseits sind kleine und vergeben wird, zum Tod führt: »Der Jesus Christus knien und sie Christus entschuldbare Verstöße gegen Gott und Lohn der Sünde ist der Tod« (Römer selbst bekennen würdest.« unseren Nächsten. Im Gegensatz zu 6,23). In Hesekiel 18,4 steht: »Wer Der Priester vergibt die Schuld Todsünden können lässliche Sünden sündigt, der soll sterben.« Jakobus der Todsünden, was den Beichten- eine Seele nicht in die Hölle verdam- schreibt in Kapitel 2, Vers 10: »Wer den vor der Hölle bewahrt, aber er men. Aber mit jeder lässlichen Sün- das ganze Gesetz hält aber in einem ein- kann ihm nicht die Strafe für die de, die man begeht, verlängert sich der zigen Punkt schuldig wird, der ist in al- Sünden erlassen. Deshalb muss der Aufenthalt in den reinigenden Flam- len Punkten schuldig geworden.« Er Beichtende für sie büßen, indem er men eines Ortes, der »Fegefeuer« ge- meint damit nicht, dass ein Mensch, gute Werke verrichtet, die der Pries- nannt wird. (In der Bibel kommt die- der eine bestimmte Sünde begangen ter vorschreibt. Der Beichtende darf ser Begriff nicht vor.) hat, auch aller anderen Sünden schul- (und wird gewöhnlich) durch den dig geworden sei, sondern dass die Priester befragt, damit er eine wirk- Es gibt übrigens keine Übereinstim- kleinste unvergebene Sünde ausreicht, lich vollständige Beichte ablegt. diesen Menschen vom Himmel aus- Dabei wird nachdrücklich betont, zuschließen und ins ewige Verderben dass jede nach sorgfältiger Selbster- zu bringen. Das ist wie bei einem Berg- forschung erkannte Todsünde nicht steiger, den schon ein einziger falscher vergeben ist, wenn sie nicht gebeich- Tritt in die Tiefe stürzen läßt. tet wurde, ja, dass das Verschweigen Wir wissen, wie schnell die mensch- auch nur einer (Tod-)Sünde die gan- liche Natur mit Entschuldigungen bei ze Beichte hinfällig machen kann. der Hand ist, wenn es um Sünde geht. Von jedem treuen Katholiken wird Eine Einteilung in lässliche Sünden gefordert, wenigstens einmal im Jahr und Todsünden fördert den Gedanken, zur Beichte zu gehen. Und selbst dass bestimmte Sünden nicht schlimm wenn der Beichtende Vergebung er- seien. Man kann sie sich leisten, ohne halten hat, bleibt noch ein großes, dass es allzu viel kostet. aber unbekanntes Maß an Strafe be- stehen, das er im Fegefeuer erleiden DIE BEICHTE muß. Die Lehre von Fegefeuer be- Kompliziert wird es bei der Frage, ruht auf der Annahme, dass Gott wie man nach katholischem Verständ- zwar die Sünden vergibt, dass Seine nis seine Todsünden und seine lässli- Gerechtigkeit aber trotzdem ver- chen Sünden loswerden kann. Dort langt, dass der Sünder die volle Strafe 24 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 1 , 1 / 0 5
für seine Sünden erleiden muss, be- nen« und sich die Absolution durch anderes als Umkehr und Abkehr von vor er in den in den Himmel kom- einen Priester erteilen zu lassen. der Sünde bedeutet. men darf. »Der Gottlose verlasse seinen Weg Lässliche Sünden müssten eigent- BUßE und der Übeltäter seine Pläne. Er keh- lich nicht gebeichtet werden, da sie Durch das Bußsakrament werden re um zum HERRN, dass Er sich sei- verhältnismäßigleichtsindunddurch nachderTaufebegangeneSündenver- ner erbarme, und zu unserem Gott, denn gute Werke, Gebete, die Letzte Ölung geben. Dabei darf die Lossprechung Er vergibt viel« (Jesaja 55,7). Die u. ä. getilgt werden können. Aber die nur durch einen Priester geschehen. römisch-katholische Kirche geht zu Begriffe sind ziemlich dehnbar und Ein Katechismus erklärt: »Der Pries- leichtfertig mit der Sünde um. Der gewährendemPriestereinenbeträcht- ter legt mir eine Buße auf, um mir zu reuigeSündererhältVergebungzuver- lichen Spielraum. So wird allgemein helfen, die zeitlichen Strafen zu ver- hältnismäßigeinfachenBedingungen. empfohlen, vorsichtshalber auch die ringern, die ich für meine Sünden er- ErmussgewisseAuflagenerfüllen,die Sünden zu beichten, von denen man leiden muss. Die Buße, die mir der normalerweisenichtbesondersschwer annimmt,dasssielässlichseien.Denn Priesterauferlegt,erwirktnichtimmer sind. Meistens muss er nur eine be- allein der Priester ist in der Lage, ge- volle Genugtuung für meine Sünden. stimmte Anzahl »Ave Maria« beten. nau zu entscheiden, was lässliche und Ich sollte deshalb noch weitere Buß- Die Folge davon ist, dass er keine Be- was Todsünde ist. Wenn seit der letz- werke verrichten … und versuchen, denken hat, auf bösem Weg fortzufah- ten Beichte keine Todsünde begangen Ablass zu erhalten.« (Ablass ist ein ren. Martin Luther war bestürzt, als wurde, sollten lässliche Sünden ge- Erlass von Tagen, Monaten oder Jah- er das griechische Neue Testament las beichtet werden oder Sünden, die ren der Strafzeit im Fegefeuer, der für und feststellte, dass der Aufruf Jesu: schon in einer früheren Beichte be- bestimmte Gegenleistungen gewährt »Tut Buße!« wörtlich bedeutet: »Kehrt kanntwurdenundüberdieman (in eurer Gesinnung) um!«, und erneut betrübt ist, damit der nicht: »Tut Bußwerke!« Priester die Absolution ertei- „Denn der Lohn der Sünde ist BUßWERKE ODER BEKEHRUNG? len kann. DIE GESCHICHTLICHE der Tod, die Gnadengabe Gottes Bußwerke sind etwas völ- lig anderes als die Bekehrung, ENTWICKLUNG DER BEICHTE aber ewiges Leben in Christus von der das Neue Testament In der Bibel suchen wir ver- spricht.Bußwerkesindeinäu- geblich nach einem Wort, das Jesus, unserem Herrn.“ ßerlicher Akt, Bekehrung be- die Lehre von der »Ohrenbeich- ginnt im Herzen. Bußwerke te«stützen würde. Ebenso un- werden von einem Menschen möglich ist es, in den ersten RÖMER 6,23 auferlegt, die Bekehrung ist 1000 Jahren christlicher Zeit- ein Werk des Heiligen Geis- rechnung eine entsprechende tes. Gott will nicht, dass der Befugnis der Priester oder eine Sünder sich selbst für seine allgemeineAusübungderOhrenbeich- wird.) In einer Anweisung für Nicht- Sünden bestraft, sondern dass in sei- te zu finden. Auch in den Schriften katholikenlesenwir:»NachderBeich- nem Herzen eine Veränderung ge- der frühen Kirchenväter deutet kein te bleibt im Allgemeinen ein Teil der schieht, dass er sich wirklich von der Wort darauf hin, dass man seine Sün- zeitlichen Strafen bestehen. Du soll- Sünde abkehrt, um ein neues Leben den einem Priester oder einer ande- testdaherweitereWerkederBußetun, im Gehorsam gegenüber Gott und ren Person außer Gott bekennen soll- um diese Strafen auszugleichen und Seinen Geboten zu führen. te. Die Ohrenbeichte wird in den einen langen Aufenthalt im Fegefeu- Buße (nach römisch-katholischem Schriften von Augustin, Origenes, er zu vermeiden.« Verständnis) ist etwas anderes als echte Nestorius, Tertullian, Hieronymus, Umkehr. Buße ist ein äußerliches Werk Chrysostomus oder Athanasius nicht BUßE – EIN SYSTEM VON WERKEN des Menschen; wahre Umkehr ist das ein einziges Mal erwähnt. Diese und Hier handelt es sich in der Tat um Werk Gottes im Herzen des Sünders. viele andere konnten anscheinend le- Erlösung durch Werke. Denn Buße DasWort Gottes fordert: »Zerreißteure ben und sterben, ohne auch nur daran ist, wie der Katechismus lehrt, das Be- Herzen und nicht eure Kleider« (Joel zu denken, einmal zur Beichte zu ge- kennen der Sünden vor einem Pries- 2,13). Werke der Buße sind ein »Zerrei- hen. Nur Gott allein wurde als würdig ter und das Ausüben guter Werke als ßen der Kleider«, angesehen,Schuldbekenntnissezuhö- einzige Möglichkeit, Vergebung der eine äußere Form ohne ren und Sünden zu vergeben. Sünden zu erhalten, die man nach der innere Wirklichkeit. »Aber Gott for- dert keine Buß- DieBeichtewurdeimfünftenJahr- Taufe begangen hat. Die Auch die hundert durch Leo den Großen ein- römisch-katholische Kirche fordert römisch-katholische geführt und war zunächst freiwillig. daher Bußwerke, bevor sie Sünden- Kirche lehrt, dass werke, sondern Erst durch das Vierte Laterankonzil vergebunggewährt.Dasbedeutetaber, Christus für unsere von 1215 unter Papst Innozenz III. dass das Opfer Jesu Christi nicht aus- Sünden starb. Aber Bekehrung.« wurdedieprivateOhrenbeichtefüralle reicht, um Sünde völlig zu sühnen, sie fügt hinzu, dass zur Pflicht. Seitdem ist jeder römisch- sondern dass es durch gute Werke in Sein Opfer allein katholischeGläubige»nachErreichen gewissem Maß vervollständigt wer- nicht ausreicht, sondern dass unsere des Unterscheidungsalters verpflich- den muß. Opfer hinzugefügt werden müssen, um tet,seineschwerenSündenwenigstens Aber Gott fordert keine Bußwer- es wirksam werden zu lassen. So ha- einmal im Jahr aufrichtig zu beken- ke, sondern Bekehrung, was nichts benvieleversucht,ihreErlösungdurch Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 25
unsererErrettung,sondernsiesinddie »Wer auch immer behauptet, dass der Folge und das Zeichen einer wirkli- Mensch allein durch die Zurechnung chen Errettung »nicht aufgrund von der Gerechtigkeit Christi gerechtfer- gerechten Werken, die wir getan haben, tigt werde …, der sei verflucht.« sondern nach seiner Barmherzigkeit Die Lehren der modernen katho- durch das Bad der Wiedergeburt und der lischen Kirche stimmen damit völlig Erneuerung im Heligen Geist« (Titus überein: »Viele Dinge sind zum Heil 3,5).DerwiedergeboreneChristbringt notwendig. Alle diese Dinge wirken so natürlich gute Werke hervor, wie zusammen: Glaube, Taufe, Eucharis- der Weinstock Weintrauben. Sie ge- tie, gute Werke und anderes mehr. hören zu seiner Natur. Er tut sie nicht WiedergutmachungisteineSache,das um gerettet zu werden, sondern weil Heil ist eine andere. Auf der Seite Errettung ergerettetist. Christi ist alles getan, auf unserer Sei- te aber bleibt noch viel zu tun.« Und aus Gnade? ERRETTUNG AUS GNADE ODER DURCH in einer 1967 veröffentlichten Bro- WERKE? schüre mit dem Untertitel »Auch wir Gnade, eben weil sie Gnade ist, müssen sühnen!« ist Folgendes zu le- wird nicht aufgrund vorausgegange- sen: »Auch wenn die Genugtuung ner Verdienste erwiesen. Selbst un- Christi vollständig und allumfassend ter Aufbietung aller Phantasie kön- war, sind doch alle erwachsenen nen die guten Werke eines Menschen Christen verpflichtet, das Leiden in diesem Leben in keiner Weise als ihres Meisters nachzuahmen und eine angemessener Gegenwert für die Seg- persönliche Genugtuung für ihre nungen des ewigen Lebens angesehen Sünden durch gute Werke zu erwir- werden. Weil der Mensch aber stolz ken.« Aber der Apostel Paulus ist, will er seine Errettung selbst ver- schreibt in seinem Meisterstück über Fasten, Messen, Selbstgeißelung und dienen. Aber Paulus legt die Axt an die Rechtfertigung durch den Glau- gute Werke aller Art zu verdienen. eine solche Argumentation, wenn er ben: »Um wie viel mehr werden wir, Aber alle, die es auf diese Weise ver- sagt: »Denn nur wenn ein Gesetz gege- da wir jetzt durch sein Blut gerecht- suchen, müssen feststellen, dass es ben worden wäre, das Leben spenden fertigt worden sind, durch ihn vor dem unmöglich ist, genug zu tun, um die könnte, würde die Gerechtigkeit tatsäch- Zorn gerettet werden« (Römer 5,9). Erlösung zu verdienen. lich aus dem Gesetz kommen« (Gala- »Abraham glaubte Gott, und es wur- Der Theologe Dr. C. D. Cole sagt: ter 3,21). Immer wieder betont Gott de ihm zur Gerechtigkeit angerech- »Der römische Katholizismus ist ein in Seinem Wort, dass Errettung aus net. Wer aber Werke tut, dem wird der kompliziertes System der Errettung Gnade geschieht. Denn Er weiß, wie Lohn nicht aus Gnade angerechnet, durch Werke. Er bietet Erlösung ge- schwer es dem Menschen fällt, die sondern nach Schuldigkeit ausgezahlt. gen Abzahlung an, sieht aber zu, dass Tatsache zu akzeptieren, dass er selbst Wer aber keine Werke tut, sondern nur der arme Sünder mit seinen Zahlun- nicht in der Lage ist, seine Errettung an den glaubt, der den Gottlosen ge- gen nie nachkommt. So lastet bei sei- zu verdienen. nem Tod noch eine große, un- recht macht, dem wird sein Glaube zur bezahlte Schuld auf ihm, die Gerechtigkeit angerechnet« noch abgetragen werden muss (Römer 4,3-5). durch sein Leiden im Fegefeu- „… nicht aufgrund von HEILSGEWISSHEIT er und die Gebete, Almosen gerechten Werken, die wir getan Als Folge der römisch- und Opfer seiner noch leben- katholischen Bußlehre (sowie den Verwandten und Freunde. haben, sondern nach seiner der Lehre über das Fegefeu- Das ganze System fordert Ver- er und den Ablass) kann ein dienst und Geld von der Wie- Katholik trotz Taufe und Fir- ge bis zum Grab und noch Barmherzigkeit durch das Bad mung niemals die Gewissheit darüber hinaus.« der Errettung und das Gefühl WAS LEHRT DIE BIBEL ÜBER GUTE der Wiedergeburt und der Er- geistlicher Geborgenheit ha- ben, die für den erlösten Gläu- WERKE? neuerung im Heiligen Geist«“ bigen ein so großes Geschenk Selbstverständlich gefallen sind. Entsprechend seiner Gott gute Werke, und sie neh- geistlichen Sensibilität ist men einen wichtigen und not- TITUS 3,5 demjenigen, der an einer Re- wendigen Platz im Leben des ligion der Werke festhält, be- Christen ein. Sie sind eine na- wusst, dass er noch nicht so türliche Folge des echten Glau- viel abgebüßt hat, wie seine bens und entstehen aus Liebe und Das Konzil von Trient erklärte in Sünden verlangen, und dass er nie Dankbarkeit gegenüber Gott für Sein seiner Ablehnung der reformatori- genugtunkann,umderErlösungwür- wunderbares Geschenk der Erlösung. schen Lehre von der Rechtfertigung dig zu sein. Mit anderen Worten: Gute Werke sind durch den Glauben und seiner Vertei- Einem sterbenden Katholiken, der nicht die Ursache und die Grundlage digung der katholischen Bußlehre: alles getan hat, was er konnte und der 26 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 1 , 1 / 0 5
die Letzte Ölung empfangen hat, wird FREIHEIT an uns wenden. Wir senden Ihnen gesagt, dass er trotz allem nun ins Fe- auch weitere Literatur zu. Vor allem gefeuer muss. Dort wird er furchtba- Jahrhundertelang hat das empfehlen wir Ihnen, die Bibel zu le- re Qualen erleiden, von denen er nicht römisch-katholische System Millio- sen – besonders das Johannesevan- weiß, wie lange sie dauern. Er hat nur nen von Menschen in Angst und reli- gelium. die Zusicherung, dass seine Leiden giöser Unfreiheit gefangen gehalten. etwas verkürzt werden, wenn seine Aber das muss nicht so bleiben! Je- Anzeige Verwandten für seine Seele beten und sus Christus bietet uns inneren Frie- großzügig genug sind, für ihn Ker- den und echte Freiheit an. Er hat zen anzuzünden und Messen lesen zu unsere Strafe stellvertretend auf sich lassen. genommen. »Er wurde durchbohrt um unserer Übertretung willen, zerschlagen Wie anders stirbt doch der wahr- wegen unserer Missetat. Die Strafe liegt haft Gläubige, der die Gewissheit hat, auf ihm, damit wir Frieden haben, und nach seinem Tod in der Gegenwart durch Seine Wunden sind wir geheilt« Christi zu sein (Philipper 1,23)! (Jesaja 53,5). Welch eine Wohltat ist der unver- fälschte Glaube für einen Christen, Das Einzige, was der Höchste von nicht nur im Leben, sondern auch uns fordert, ist Änderung unserer Le- im Sterben! bensrichtung und Glaube. Sonst nichts! Er verlangt keine Bußwerke. Das Konzil von Trient verfluchte Wenn wir im Gebet unsere Sünden sogar jeden, der zu sagen wagt, er habe bekennen, dürfen wir einfach glau- Heilsgewissheit oder behauptet, die ben, dass Er uns die Sünden verge- gesamte Strafe für die Sünde werde ben hat. »Wenn wir unsere Sünden be- zusammenmitderSündeerlassen.Eine kennen, so ist er treu und gerecht, dass solche Gewissheit sei Verblendung und er uns die Sünden vergibt und uns von das Ergebnis sündhaften Stolzes. Die jeder Ungerechtigkeit reinigt« (1. Jo- römisch-katholische Kirche hält ihre hannes 1,9). Die Strafe für unsere Mitglieder in ständiger Furcht und Un- Sünden hat der Sohn Gottes bereits gewissheit. Auch im Sterben – nach am Kreuz getragen. der Letzten Ölung und nachdem Tau- sende von Rosenkränzen gebetet wor- Wer an den Herrn Jesus den sind, »damit die Seele Ruhe fin- glaubt, wer sich Ihm im Ge- det« – kann der Priester doch keine bet anvertraut, wer Ihn zur Heilsgewissheit vermitteln. Der Mitte seines Lebens macht, Mensch ist niemals »gut genug«, son- hat das ewige Leben (Johan- dern muss zuerst im Gefängnis des nes 3,16). »Das habe ich euch Fegefeuers schmachten, bevor er in die geschrieben, damit ihr wisst, dass himmlische Stadt eingelassen wird. ihr ewiges Leben habt, die ihr Niemand kann wirklich glücklich sein an den Namen des Sohnes oder echten Frieden haben. In geistli- Gottes glaubt« (1. Johannes chen Angelegenheiten bleibt ein Zu- 5,13). Wer sich Christus an- stand des Zweifelns und der Unsicher- vertraut, ist damit auch ein heit während des ganzen Lebens be- Kind Gottes (Johannes stehen, bis ins Grab hinein. 1,12), ja, ein ganz neuer Mensch geworden (2. Korin- Gott aber möchte, dass wir gerettet ther 5,17). Er ist kein Sklave sind, und der Heilige Geist – so sagt der Sünde und kein Gefan- es die Bibel – wird uns die Gewissheit gener einer Werke-Religion der Errettung geben, wenn wir eine mehr. »Wen der Sohn Gottes echte, persönliche Beziehung zu Je- frei macht, der ist wirklich frei« sus Christus, dem Sohn Gottes haben (Johannes 8,36). (1. Johannes 5,9-12). Im römischen Katholizismus aber muss man hart für Wenn Sie sich nach Be- sein Heil arbeiten und es teuer bezah- freiung, Erlösung und Heils- len, und nachdem man alle Auflagen gewissheit sehnen, reden Sie des Priesters erfüllt hat, weiß man noch doch jetzt mit Jesus Chris- immer nicht, ob man es erreicht hat tus. Er hört Sie. Bekennen Sie oder nicht. Und zudem trifft nach wie Ihm Ihre Sünden. Danken vor der Fluch des Konzils von Trient Sie Ihm für Seine Vergebung. jeden, der behauptet, Heilsgewissheit Und dann sagen Sie Ihm, zu haben. Deshalb gibt es keinen Ka- dass Er Ihr HERR, die be- tholiken, der mit den Lehren seiner stimmende Mitte Ihres Le- Kirche übereinstimmt und sich gleich- bens sein soll. Glauben Sie zeitig über eine wirkliche Gewissheit Seinen Zusagen! des ewigen Lebens freuen kann. Wenn Sie weitere Fragen haben, dürfen Sie sich gerne Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 27
MATERIAL Petrus und die Mutter des Herrn Der Petrus Kurs – 12 Lektionen über das Leben und die Lehren des Apostels Petrus Mit freundlicher Genehmigung von Emmaus / Schweiz dru- cken wir hier Lektion 6 des Fernbibelkurses »Petrus« ab. Dieser Kurs ist sehr gut zum Studium mit suchenden Katholiken geeignet, da er fast ausschließlich mit Aussagen des Petrus, der bei Gliedern der römisch-katholischen Kirche hoch im Kurs steht, argumentiert. Wir möchten den Kurs besonders herzlich empfehlen. Dieser Kurs ist zu beziehen bei: Emmaus Fernbibelkurse, Postfach 260, CH-8501Frauenfeld,Tel.&Fax(+41)0527204857, www.emmaus.name Die Redaktion Robert E. Harlow MARIA UND GOTT Maria, der Mutter unseres Herrn, fiel wahrlich ein glückseliges Teil zu. Sie wurde von Gott ausersehen, den Herrn Jesus in diese Welt zu gebären. Der Engel Gabriel wurde zu ihr ge- sandt, um ihr dieses große Geschehen anzukündigen. Er sagte: „Fürchte dich 28 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 1 , 1 / 0 5
nicht, Maria, denn du hast Gnade bei nes Leibes! Und woher mir dieses, dass Testament keine Aufzeichnung von Gott gefunden; und siehe, du wirst im die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ einem Gespräch, das sie miteinander Leibe empfangen und einen Sohn gebä- (Lukas 1,42-43). Als Maria das hörte, führten. Wir wollen uns drei Gelegen- ren, und du sollst seinen Namen Jesus sagte sie: „Meine Seele erhebt den Herrn, heiten ansehen, bei denen Petrus und heißen. Dieser wird groß sein und Maria zusammen waren. Sohn des Höchsten genannt wer- den …“ (Lukas 1,30-32). „Meine Seele erhebt den Herrn, 1. Einmal waren Christus, Maria fragte, wie denn das Seine Mutter und die Jünger geschehen solle. Worauf ihr der zu einer Hochzeit eingeladen. AlsderWeinausging,sagteMa- EngelGabrielantwortete:„Der und mein Geist hat frohlockt in Heilige Geist wird über dich kom- ria zu Jesus, dass der Wein auf- Gott, meinem Heilande.“ men, und Kraft des Höchsten gebraucht sei. Darauf antwor- wird dich überschatten; darum tete Jesus: „Was habe ich mit wird auch das Heilige, das gebo- LUKAS 1,46-47 dir zu schaffen, Frau? Meine ren werden wird, Sohn Gottes Stunde ist noch nicht gekom- genannt werden“ (Lukas 1,35). men. Seine Mutter spricht zu Dann sagte Maria: „Siehe, ich den Dienern: „Was irgend er bin die Magd des Herrn; es geschehe mir und mein Geist hat frohlockt in Gott, euch sagen mag, tut“ (Johannes 2,4-5). nachdeinemWorte.“(Lukas1,38).Dann meinem Heilande.“ (Lukas 1,46-47). Wir beachten, was hier geschah: ging sie ihre Verwandte Elisabeth, die Aus diesen Versen können wir er- a) Maria empfing eine Zurechtweisung MutterJohannesdesTäufers,besuchen. kennen, dass Gott Maria ehrte, dass vom Herrn. Als Maria ihr Haus betrat, rief Elisa- der Engel Gabriel Maria ehrte, und b) Maria hat kein Wunder gewirkt. beth: „Gesegnet bist du unter dass auch Elisabeth sie ehrte. Aber c) Maria hat Petrus nicht darum gebe- den Frauen, und ge- Maria pries Gott und nannte Ihn ih- ten, ein Wunder zu tun. segnet ist die ren Heiland (Retter). Als Maria Gott d) Maria gab aber den Menschen einen Frucht oder Christus ihren Retter nannte, tat sehr guten Rat: „Was irgend er [Jesus dei- sie genau dasselbe wie Petrus (Apos- Christus] euch sagen mag, das tut!“ telgeschichte 5,31), Paulus (Apostel- Das ist der einzige Befehl in der gan- geschichte13,23),Johannes(1.Johan- zen Bibel, den wir aus dem Munde nes 4,14) und Judas (Judas 25). Marias vernehmen. Also brauchte Maria wie je- Es wäre eine gute Sache, wenn alle der Mensch einen persön- MenschenheutediesenRatMariasbe- lichen Retter, und die- folgten. Sie wies die Menschen ganz serRetteristChristus. schlicht an, Christus zu gehorchen. Wenn Maria heute unter uns wäre, gäbe PETRUS UND MARIA sie den gleichen Rat. Sie würde die Sprach Petrus Menschen auf den Herrn Jesus hin- jemals zu Ma- weisen. ria? Wir wis- Sind Sie bereit, dem Herrn zu ge- sen, dass sie horchen? Dazu ist es notwendig, manchmal zunächstherauszufinden,wasErdenn z u s a m - befiehlt. Diese Erkenntnis gewinnen menwa- wir durch das Studium der Heiligen r e n , Schrift, des Wortes Gottes. Aber es ge- aber es nügtnicht,nurzustu- findet dieren. Wir müssen »Wenn Maria s i c h zuerst wissen, was i m Gott sagt, dann aber heute unter uns Neu- auch befolgen. wäre, gäbe sie en 2. Bei einer ande- den gleichen ren Gelegenheit war Rat. Sie würde der Herr gerade da- die Menschen mit beschäftigt, Sei- ne Jünger zu lehren. auf den Seine Mutter Maria Herrn Jesus kam zusammen mit Seinen leiblichen hinweisen.« Brüdern, und wäh- rend sie draußen warteten, riefen sie Ihn. Die Leute berichteten dem Herrn, dass Seine Mutter und Seine Brüder Ihn suchten. Aber Jesus antwortete dar- Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 29
auf: „Wer ist meine Mutter oder meine mit seinen Brüdern.“ (Apostelge- Kreuz hing, dachte Er an Seine Mut- Brüder? Und im Kreise umherblickend schichte 1,14). ter. Er sagte zu Maria, sie solle Johan- auf die um ihn her Sitzenden, spricht nes als ihren Sohn annehmen, und zu er: Siehe da, meine Mutter und meine Das ist das letzte Mal, dass Maria Johannes, er solle Maria als seine Mut- Brüder; denn wer irgend den Willen Gottes in der Bibel erwähnt wird. Von Pe- ter annehmen. Johannes nahm diese tun wird, derselbe ist mein Bruder und trus lesen wir danach immer wieder. Aufgabe gerne aus der Hand seines meine Schwester und meine Mutter.“ Aber weder Petrus noch Paulus, noch Herrn entgegen (Johannes 19,26-27). (Markus 3,33-35). irgendein anderer Schreiber des Neu- en Testaments, erwähnen den Namen Nach Seinem Tod und Seiner Aufer- Hier sagte der Herr Jesus nicht, der Maria in den Lehrbriefen oder stehung fuhr Christus in den Himmel dass Petrus oder die anderen Jünger in der Offenbarung. Als die Apostel auf und setzte sich zur Rechten Gottes. Ihm näher seien als Maria. Er sagte den verschiedenen Gemeinden ihre SeinWerkamKreuzwarvollendet.Jetzt hingegen, dass es das Wichtigste von Briefe schrieben, hatten sie nur eine lebt Er und setzt sich für Sein Volk ein allem ist, dass wir das tun, was Gott Absicht: Sie über den Herrn Jesus zu „indem er immerdar lebt, um sich für sie von uns verlangt. Es war das bren- unterweisen und die Christen zu leh- zu verwenden“ (Hebräer 7,25). nende Verlangen des Herrn Jesus, wäh- ren, wie sie ihren Glauben an Ihn aus- rend Seines ganzen Lebens das Wohl- leben sollten. Maria aber erwähnten Wir haben in Lektion 4 gesehen, gefallen Gottes zu erfüllen. Er sagte sie dabei nie. dass Christus unser Fürsprecher und von sich: „Siehe, ich komme, um dei- Mittler ist. Es gibt keinen anderen Mitt- nen Willen zu tun.“ (Hebräer 10,9). JESUS UND MARIA ler, und wir brauchen keinen anderen Christus nannte solche Männer und Was sagte der Herr zu Seiner Mut- Mittler. Er ist fähig, all das für uns zu Frauen, die den Willen Gottes taten ter? Als er ein Knabe von zwölf Jahren tun, was wir brauchen, um errettet zu „mein Bruder und meine Schwester und war, nahmen Joseph und Maria Ihn mit werden und mit Ihm den Weg zu ge- meine Mutter.“ nach Jerusalem. Als sie wieder nach hen, der ins Vaterhaus führt. Nazarethzurückkehrten,bliebJesusim 3. Petrus und Maria waren zu- Tempel zurück. Am dritten Tag fanden Selbsttest zu Lektion 6 sammen am gleichen Ort, Ihn Seine Eltern, wie Er im Tempel Überprüfen Sie Ihre Kenntnisse an- nachdem der Herr aus den saß und sich mit den jüdischen Gelehr- hand folgender Fragen. Toten auferstanden und in ten unterhielt. Maria sagte: „Kind, wa- Markieren Sie Ihre Antwort mit ei- den Himmel zurückge- rum hast du uns also getan? Siehe, dein nem Kreis in der rechten Spalte bei kehrt war. In Apostel- Vater und ich haben dich mit Schmerzen richtig (R) oder falsch (F). geschichte 1,13 lesen gesucht“ (Lukas 2,48). Jesus antwortete wir, dass Petrus und darauf: „Was ist es, dass ihr mich gesucht 1. Elisabeth redete Maria mit „Mutter die zehn Jünger zu- habt? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem meines Herrn“ an. R F sammen in einem sein muss, was meines Vaters ist?“ (Lukas Obersaal waren: 2,49). Der Herr hat damit Seiner Mut- 2. Maria sprach von Gott als ihrem „Diese alle verharr- ter nicht mangelnden Respekt erwie- Heiland. R F ten einmütig im Ge- sen, aber Er zeigte damit, dass Er in bet mit etlichen allem Seinem Gott und Vater gehor- 3. Im Neuen Testament werden nur Frauen und Maria, chen und Ihn verherrlichen wollte. Er drei Begebenheiten erwähnt, bei de- der Mutter Jesu, und ging mit ihnen zurück nach Nazareth nen Petrus und Maria zusammen- und war ihnen untertan. trafen. R F Wir haben gesehen, dass der Herr Jesus sagte, dass ein jeder, der den Wil- 4. Marias Rat betreffend des Herrn Je- len Gottes tut, Ihm nahe und lieb ist. sus war: „Was irgend er euch sagen Und doch: Als der Herr am mag, tut.“ R F 5. Wenn wir dem einzigen in der Bibel aufgeführten Gebot Marias gehor- chen wollen, müssen wir tun, was Je- sus Christus uns sagt. R F 6. Als Jesus erfuhr, dass Maria nach Ihm fragte, ließ Er sofort alles liegen und stehen und ging zu ihr hinaus. R F 7. Jesus nannte alle, die Seinen Willen tun, Bruder, Schwester und Mutter. RF 8. NachChristiHimmelfahrt sehen wir die Gläubigen im Obersaal, wie sie bei Maria um Hilfe nachsuchten. R F 9. Als Jesus am Kreuze starb, sagte Er zu Maria, dass Johannes sich um sie kümmern werde. R F 10. Wir sollten daran denken, dass Jesus Christus jetzt zur Rech- ten Gottes im Himmel ist. R F 30 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 1 , 1 / 0 5
Kf Vom 14. bis 17. Oktober diente uns in diesem Jahr Thom Cunningham zu dem Thema „Jüngerschaft im Gemeindebau“. Thom machte u. a. deutlich, dass Got- tes Plan für uns Menschen weit über die Bekehrung hinausgeht. Er möchte uns zu Jüngern Jesu machen, die er in das Bild seines Sohnes ge- stalten möchte. Die Bekehrung ist nicht das Ziel, es ist der Anfang Kf für ein neues Leben in der Ge- meinschaft mit Gott, um seinen Thom Cunningham Willen zu tun und um zu seiner Ehre zu leben. Um darin zu rei- fen, muss ein Jünger im ganzen Ratschluss Gottes unterwiesen werden. iJmüngerschaft Enthalten sind ferner Vorträ- ge von Dr. Wolfgang Nestvo- gel (»Einheitssehnsucht in der Gemeindebau Postmoderne – und der Wider- stand der Christen!«), Peter Herbstkonferenz der Gürtler (»Mit Kursen zur KfG · 2004 Jüngerschaft anleiten«) sowie umfangrei- che Vortragsunterlagen der Redner als PowerPoint- Präsentation bzw. PDF-Datei (nur auf MP3). Die Vorträge sind als Kassettensatz (EUR 20,–) sowie als MP3-CD (EUR 15,–) erhältlich (bei Bestellungen bitte genau angeben!). Konferenz für Gemeindegründung e.V. · Postfach 13 22 D-36082 Hünfeld · www.kfg.org · eMail: [email protected] Tel. (0 66 52) 91 81 87 · Fax (0 66 52) 91 81 89 Stellengesuch: Herbstkonferenz der KfG · 2 0 0 4 Seit einigen Monaten beten und prüfen meine Frau und ich, Stellengesuch: ob unser Herr mich in einen vollzeitlichen Pastoren- oder Lehrdienst führen möchte. Besonders liegt mir Norddeutsch- Junges Ehepaar (34/31 Jahre, beide mit theologischer Ausbildung) sucht land auf dem Herzen. eine Möglichkeit zur Mitarbeit in einem Gemeindegründungsteam als „Zeltmacher“. Zeitraum: ab Sommer/Herbst 2005 im Raum Bayern. • Absolvent der FTA Gießen • 44 Jahre alt, verheiratet, eine Tochter • 20jährige Erfahrung in Predigtdienst und Gemein- Kontaktadresse: dearbeit an mehreren Orten • langjährige Referententätig- keit zu verschiedenen Themen Markus Springer, Clemens-August-Str.: 53115 Bonn, Tel.: (0228) 2803376, eMail: [email protected] Gern würde ich mich mit meinen Gaben in einer bibeltreuen, nicht charismatischen / ökumenischen freikirchlichen Ge- meinde einbringen. Kontakt: unter Chiffre: #8101 an die Redaktion Einladung des 10.30 Uhr Begrüßung und Anliegen »Arbeitskreises bibeltreuer Publizisten« 10.45 Uhr Gottes Wirken in der letzten Zeit · Friedrich Hänssler, Holzgerlingen (Verleger) »Christsein 11.30 Uhr Pause in der letzten Zeit« 11.45 Uhr Gesellschaft in unserer Zeit – eine Situationsanalyse Dr. Stephan Holthaus, Gießen (Dekan der FTA) Stadthalle in 35683 Dillenburg 13.00 Uhr Mittagessen Samstag, 21. Mai 2004 um 10.30 - 17.00 Uhr 14.00 Uhr Gemeinde in der letzten Zeit · Dr. Fritz Laubach, Marburg (ehemaliger Vorsitzender der DEA) 15.00 Uhr Austausch – Beantwortung von Fragen zu den drei Referaten 15.30 Uhr Pause 15.45 Uhr Geistliche Strömungen in der letzten Zeit – Kriterien zur Beurteilung · Karl-Heinz Vanheiden, Hammerbrücke (Schriftleiter 16.15 Uhr des Bibelbundes) Zusammenfassung – Ausblick Bücher und Materialdienst vorhanden! Anmeldung Wegbeschr eibung Wir bitten um Anmeldung bis zum 30.04.2005 an Hartmut Jäger, Christliche A45 bis Ausfahrt Dillenburg, Richtung Dillenburg, dann Verlagsgesellschaft mbH, Molkestraße 1, 35683 Dillenburg, Fax (0 27 71) Wegweiser »Stadthalle« folgen. 83 02 -90, eMail: h.jaeger@ cv-dillenburg.de Für die entstehenden Kosten wird eine Sammlung durchgeführt. Für Übernachtung bitten wir jeden selbst zu sorgen. Verantwor tlich: Hartmut Jaeger, Haiger / Rudi Joas, Bergneustadt / Günther Kausemann, Bergisch Gladbach / Wilfried Plock, Hünfeld / Alexander Seibel, Schöffengrund / Heiner Schmidt, Haiger / Ulrich Skambraks, Kreuztal / Karl-Heinz Vanheiden, Hammerbrücke Gemeindegründung Nr. 81, 1/05 31
KfG e.V. · Postfach 13 22 · D-36082 Hünfeld emeindegründung Postvertriebsstück DP AG · Entgelt bezahlt H 12702 Konferenz für Gemeindegründung e.V. Postfach 13 22 D-36082 Hünfeld D„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“ Eph 2,8.9
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