Kf emeindegründung Beiträge zu Gemeindegründung & Gemeindeaufbau Wege zu den Herzen der Ostdeutschen • Günther Schulz, Hagen • a Gemeindegründung in den „jungen Ländern“ • Berlin-Hellersdorf • Carolinenhof • Erfurt • Dresden • Görlitz • Jena-Lobeda • Leipzig • Senftenberg • Berlin-Marzahn 3/04 Gemeindegründung · 20. Jahrgang · Nr. 79 · 3/04
IMPRESSUM I N H A LT Kf PRAXIS emeindegründung „Gemeindegründung in den Neuen Bundesländern: Beiträge zu Gemeindegründung & Gemeindeaufbau Wege zu den Herzen“ Wege zu den Herzen der Gemeindegründung Ostdeutschen 20. Jahrgang Günther Schulz • Günther Schulz, Hagen • Heft-Nummer 79 Ausgabe 3/04 »Bei einer Meinungsumfrage in Magdeburg in diesem Jahr waren Menschen a zum Teil irritiert, dass wir sie unerwartet nach Gott fragten. Gott gehört nicht zu ihrem Leben. Ihre häufige Antwort ist: „Ich denke nicht an Gott“. Gemeindegründung in den Günther Schulz beleuchtet in seinem einleitenden Artikel die geistliche Situati- „jungen Ländern“ on der ostdeutschen Bundesländer. Auch wenn die christliche Botschaft von • Berlin-Hellersdorf vielen Ostdeutschen „wie Wasser von einem Ostfriesennerz abperlt“ zeigt dieser • Carolinenhof Beitrag doch Wege zu den Herzen der Menschen auf. Und das gilt nicht nur für • Erfurt • Dresden 6den Osten unseres Landes.« ....................................................................... • Görlitz • Jena-Lobeda GRÜNDUNG • Leipzig • Senftenberg »Im folgenden sind neun Gemeindegründungsberichte aus den Neuen Bundes- • Berlin-Marzahn ländern abgedruckt. Alle lassen erkennen, dass der Boden im Osten unseres Lan- des sehr hart ist. Doch in gleicher Weise sind diese Berichte auch ein Zeugnis für 3/04 Gemeindegründung · 20. Jahrgang · Nr. 79 · 3/04 die Treue und die Gnade unseres Herrn.« Herausgeber Johann Friesen Konferenz für Gemeindegründung e.V. Postfach 13 22, D-36082 Hünfeld Berlin-Hellersdorf ................................................. 8 Tel. (0 66 52) 91 81 87, Fax 91 81 89 [email protected] · www.kfg.org Klaus & Wiebke Raasch sowie Marin & Ulrike Raasch Vorstand Carolinenhof .......................................................... 10 Wilfried Plock (1. Vors.), Michael Leister (2. Vors.), Rüdiger Zander Gerhard Hahm, Gerd Herter, Dale Sigafoos, Hans-Werner Deppe 13Erfurt ........................................................................... Schriftleitung Stefan Riedel Wilfried Plock, Heinrich-Heine-Str. 2, D-36088 Hünfeld 18Dresden ...................................................................... Fax (0 66 52) 99 25 34 Markus Stäbler Ständige Mitarbeiter Hans-Werner Deppe, Oerlinghausen 20Görlitz ........................................................................ Gerd Herter, Mössingen Michael Leister, Rothenkirchen Dirk Müller Repro & Druck Jena-Lobeda .......................................................... 22 Rüdiger Heinelt GmbH, Nüsttal- Hofaschenbach Reinhard Kurz Erscheinungsweise & Preis 24Leipzig ........................................................................ vierteljährlich, EUR 10,– bzw. sFr 20,– pro Jahr einschließlich Versandkosten Peter Dück Spendenkonten Senftenberg ............................................................. 26 VR-Bank NordRhön BLZ 530 612 30, KNR 622 508 Rainer Schulz für die KfG-Schweiz: Postscheckkonto 30-342868-4; sonstiges Europa: Berlin-Marzahn .................................................. 28 IBAN: DE57 5306 1230 0000 6225 08, BIC-Code: GENODEF1HUE Bildnachweis KfG, S. 4, 5; Schulz, S. 7; Friesen, S. 8, 9; Raasch, S. 10-12; Zander, S. 13- 15; © 04 stock.xchng, S. 18, 32; Rie- del, S. 18, 19; Stäbler, S. 20, 21; Mül- ler, S. 22, 23; Kurz, S. 24, 25; Dück, S. 27; Schulz, S. 29, 30 Das Copyright der Artikel liegt beim jeweiligen Au- tor. Nachdruck nur mit Erlaubnis u. Quellenangabe. Die einzelnen Artikel vertreten die Auffassung des je- weiligen Verfassers und decken sich nicht notwendi- gerweise mit der Sicht des Herausgebers oder der Schriftleitung. 2 Gemeindegründung Nr. 79, 3/04
Seiten im Internet LEITWORT unsere aktualisierten [email protected] www.kfg.orgBesuchen Sie Liebe Leserinnen, liebe Leser, ßer Treue den verlorenen Menschen nachge- hen. im kommenden Herbst jährt sich zum 15. Mal Immer wieder taucht die Frage das Datum der Wiedervereinigung. Was mir auf, wie wir atheistisch ge- selbst und vielen anderen unvorstellbar prägte Leute erreichen kön- schien, wurde Wirklichkeit: die innerdeutsche nen. In großen Teilen der ehe- Grenze fiel. Anderthalb Jahrzehnte später ha- maligen DDR hat man mit ben wir uns längst an den neuen Zustand ge- Gott nichts mehr am Hut. wöhnt. Es gibt nagelneue Autobahnen und Christlicher Glaube wird als wuchtige Konsumtempel. Der Materialismus voraufklärerisch und vorwis- hat unsere Landsleute in Thüringen und Sach- senschaftlich betrachtet. sen inzwischen fest im Griff. Sind Darum haben wir eine Ausarbei- das die „blühenden Land- tung an den Anfang des Hef- schaften“, von denen Hel- tes gestellt, die sich mit mut Kohl einst geredet „Denn ich den Wegen zu den Her- hat? zen der Menschen be- Wie sieht hingegen werde Wasser gießen schäftigt. Postmo- die geistliche Bilanz derne, ungläubige der letzten 15 Jahre auf das durstige und Bäche Menschen gibt es aus? Was hat sich in auf das trockene Land …“ allerdings nicht nur Sachen Christentum im Osten, sondern getan? Gibt es neue auch in Schwaben C h r i s t e n i n O s t- JESAJA 44,3 oder in der Schweiz. deutschland? Oder gar Darum hoffen wir, dass neue Gemeinden? Dem alle Leser von den Arti- HERRN sei Dank: ja, es gibt sie keln Gewinn haben werden. – wenn auch noch viel zu wenige. Möge diese Ausgabe dazu beitra- Diese gesamte Ausgabe ist der Pionierarbeit gen, dass die missionarischen Anstrengun- in den jungen Bundesländern gewidmet. Wir gen für Ostdeutschland vermehrt werden. möchten zeigen, wie unter großen Opfern neue Möge aber vor allem unser Gott und Vater „Was- Gemeinden entstehen. Der Bogen der Berichte ser gießen auf das durstige und Bäche auf das erstreckt sich von Erfurt im Westen bis Görlitz trockene Land“ (Jes 44,3). Dann werden die im Osten, von Senftenberg in Süd- Landschaften blühen … Brandenburg bis nach Carolinenhof in Mec- Mit herzlichen Grüßen klenburg. Weitere Zeugnisse aus Berlin, Dres- den, Jena und Leipzig runden den Einblick ab. Es ist zum Teil sehr bewegend zu lesen, wie Ge- schwister mit viel Liebe, Kreativität und gro- Wilfried Plock Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 3
KO N F E R E N Z Einladung zur eld(eEvcosromuilnplAeouduntKfnizoguodnuRceefnhrhegeHreesfeiinnüerhzibrgeesaenltelkltPeszoltc,äenhdtAfezieueeursgeeüfannrbbez.ee)i.rN-r. 78 :-) Anm 4. KfG Ostdeutschland Fr., 18. - So., 20. März 2005 im Feriendorf Groß Väter See (50 km nördlich von Berlin) mit Andreas Lindner (Salzburg) Für die Evangelisation heute und dieser Gemeinde ist Andreas auch Euro nach dem Erhalt der schriftli- insbesondere im Osten benötigt für das neunmonatige Jünger- chen Anmeldebestätigung auf das man nicht neue Methoden, ein grö- schaftprogramm „TMG“ (Training Konto der KfG. Wir möchten damit ßeres Budget oder mitreißende Ver- für Mitarbeiter im Gemeindebau) besonders den Interessenten aus anstaltungen. Es braucht reife mitverantwortlich. den neuen Bundesländern die Teil- Christen, die bereit sind, sich selbst nahme so leicht wie möglich ma- in das Leben anderer zu investie- Der Veranstaltungsort chen. Darum haben wir auch wie- ren, die sich anderen mit ihrem Le- der einen Wochenendtermin ge- ben mitteilen. So sind Evangelisa- In der Schorfheide, ca. 50 km nörd- wählt. Das detaillierte Programm tion und Jüngerschaft eng mitein- lich von Berlin, stellt wieder das werden wir in der nächsten Ausgabe ander verbunden und grundlegend schön gelegene Feriendorf am Groß veröffentlichen. für den Gemeindebau. Väter See genügend Platz bereit. Die Kosten werden mit 27,- € bis »Evangelisation und Jüngerschaft – 31,- € pro Tag (Vollpension) im Ver- A und O im Gemeindebau« gleich zu Westdeutschland niedri- ger sein. Die Konferenzgebühr liegt Andreas Lindner dient seit vielen ebenfalls wieder auf niedrigerem Jahren in einer Gemeinde in Salz- Niveau. Einzelpersonen überwei- burg, die genau das praktiziert. In sen bitte 15,- Euro, Ehepaare 25,- Einsendeschluß: 04.03.05 Bitte in D R U C K B U C H S T A B E N ausfüllen und einsenden an: Hiermit melde ich folgende Person(en) zur Die Konferenzgebühr werde ich Zur Anmeldung 4. KfG Ostdeutschland vom 18.-20. März 2005 nach Erhalt meiner Anmeldebe- Konferenz für Gemeindegründung e.V. · Postfach 13 22 · D-36082 Hünfeld im Feriendorf Groß Väter See/Groß Dölln an: stätigung überweisen. Die Anmeldung bei unserer Ge- schäftsstelle ist mit dem unten ste- Haupthaus Rehbachtal henden Vordruck ab sofort möglich. Bitte zögern Sie nicht. Die Konfer- Herr Frau Ehepaar Alter enzen sind oftmals schon frühzeitig belegt. Bitte machen Sie auch an- N a m e , Vo r n a m e dere potentielle Interessenten auf die Veranstaltung aufmerksam. Danke. Straße PLZ Ort Datum & Unterschrift Te l e f o n n u m m e r / e M a i l
SCHWEIZ Herzliche Einladung zur 7. Herbstkonferenz vom Fr., 29.10., 19.30 Uhr bis So., 31.10.04, 16.30 Uhr im Bibel- und Erholungsheim Männedorf (Zürichsee) „Biblische Ältestenschaft“ ist das Das zentrale Thema der „Bibli- Kinderbetreuung findet bei Be- Thema unserer diesjährigen schen Ältestenschaft“ ist für jeden darf nach Absprache statt. Die Herbstkonferenz. Ältester zu sein Christen sehr wertvoll. Darüber hin- Kassetten der Vorträge können ist eine der schwierigsten, verant- aus richtet sich diese Konferenz vor während der Konferenz oder bei wortungsvollsten, aber auch allem an Brüder, die geistliche Ver- Alvaro Rico bezogen werden schönsten Aufgaben. Im Neuen Tes- antwortung (in der Gemeinde) tra- (Tel. 022 361 1427 oder per eMail: tament lesen wir, dass die Ältesten gen oder tragen werden. [email protected]). für die Führung der Gemeinde unse- Der vollständig ausgefüllte Ta- res Herrn verantwortlich sind. Was Für die Anmeldung benutzen Sie lon oder eine entsprechende An- versteht eigentlich das Wort Gottes bitte den Anmeldetalon. Eine früh- meldung per Telefon ist Voraus- unter geistlicher Leiterschaft bzw. zeitige Anmeldung lohnt sich. Zum setzung für eine gültige Anmel- „biblischer Ältestenschaft“? einen ist es preiswerter, zum ande- dung. Bitte haben Sie Verständ- Alexander Strauch wird versuchen ren sichert man sich so einen Platz. nis dafür, dass keine Anmeldebe- darauf eine Antwort zu geben. Un- Zudem erleichtert es uns die Admi- stätigungen verschickt werden. ser Referent ist Amerikaner mit nistration erheblich. Danke vorab. Ich würde mich freuen, Sie an deutschen Vorfahren. Er dient seit Der Konferenzbeitrag beträgt bei dieser Konferenz begrüßen zu mehr als 30 Jahren selbst als Hirte Anmeldung bis 31.08.04 für Sa/So dürfen. in der Nähe von Denver, Colorado. sFr. 20.- je Tag, bis 15.10. sFr. 25.- je Vielen Dank allen, die diese Kon- Sein Buch über „biblische Ältesten- Tag, bis 26.10. sFr. 35.- je Tag. Zim- ferenz im Gebet mit vorbereiten schaft“ gilt als weltweites Standart- merpreise liegen bei 82 sFr.- bis 97 helfen. werk zum Thema der schriftgemä- sFr.- pro Nacht. Alle Kosten sind Mit geschwisterlichen Grüßen ßen Gemeindeleitung. Folgende während der Konferenz in Bar zu Themen sind bis jetzt vorgesehen: bezahlen. Euro werden zum aktuel- Markus Bachofen len Kurs umgerechnet. • Angehende Älteste schulen • Wie können wir den Lehrdienst in Bitte in Blockschrift ausfüllen und frühzeitig einsenden! der Gemeinde verbessern? Anmeldetalon für die Schweiz • Wie können wir das persönliche Ge- Hiermit melde ich mich für die Herbstkonferenz der Schweiz 2004 in Männdorf an: betsleben und das der Gemeinde ver- bessern? N a m e , Vo r n a m e u n d A n r e d e • Hirtendienst mit liebenden Händen • Konfliktbewältigung in der Ge- meinde • Wie Älteste ihre Treffen effizienter gestalten können • Diakone Anmeldung … Straße, PLZ, Ort Fragen zur Konferenz und Te l e f o n & e M a i l Unterschrift Anmeldungen bitte an: x Ich reise am Freitagabend zum Abendessen um 18.00 Uhr an, Übernachtung Fr/Sa Heinz Sommer Bielstraße 27 · CH-3252 Worben x Ich reise am Freitagabend an, Übernachtung Fr/Sa Tel. 032 384 68 29 eMail: [email protected] Dxa t uIcmh&reUisneteerrsstcahmr iSf at mstagmorgen nach dem Frühstück an, jedoch zum Mittagessen Bitte ankreuzen! x EZ mit WC/Dusche (sFr. 97,-) x DZ mit WC/Dusche (sFr. 91,-) x EZ mit fl. Wasser (sFr. 87,-) x DZ mit fl. Wasser (sFr. 82,-) x Tagesgast Samstag x Frühstück x Mittagessen x Abendessen x Tagesgast Sonntag x Frühstück x Mittagessen
PRAXIS Gemeindegründung in den Neuen Bundesländern: Wege zu den Herzen Günther Schulz, Hagen „Gründlich ausgetrieben“, so fasst sie unerwartet nach Gott fragten. Gott eine Studie des Hallenser Religions- gehört nicht zu ihrem Leben. Ihre Beim Versuch, die soziologen Ehrhart Neubert das Re- häufige Antwort ist: sultat der antikirchlichen Propagan- »Das Christen- Menschen in den da der DDR-Diktatur treffend zusam- „ICH DENKE NICHT AN GOTT“ neuen Bundeslän- men. In der Tat sind DDR-sozialisierte Menschen, die sich so äußern, sind tum perlt von dern durch Grün- Menschen dauerhaft gegen alles Reli- keine Atheisten, sonst müssten sie Gott dung neuer Gemein- giöse immunisiert. Sie haben ein was- denken. Sie sind areligiös, konfessi- ihnen ab wie den zu erreichen, serfestes Weltbild, das nur sehr schwer onslos, befriedigt mit ihrem Weltbild Wasser von macht man viele er- zu erschüttern ist. Das Christentum ohne Gott. Haben sich 1945 noch 96 perlt von ihnen ab wie Wasser von ei- Prozent der Menschen in den Neuen einem staunliche Feststel- nem Ostfriesennerz. (Aus: „Konfessi- Bundesländern als kirchenzugehörig Ostfriesennerz.« lungen. Gerade im onslose in Ostdeutschland erreichen“ von bezeichnet, sind das heute lediglich Blick auf das Gottes- Alexander Garth, Berliner Stadtmissi- 15-20 Prozent, in manchen Regionen on, Hellersdorf) weniger. Der Bezug zu Gott fehlt im verständnis hat sich Leben, denn der Sozialismus gab alle Zwei Bespiele: Eine Christin un- Antworten auf die Fragen der Men- indenletzten60Jah- terrichtet in einer Grundschulklasse. schen und versprach das Heil im Dies- Als sie auf das Thema Gott kommt, seits. Der ostdeutsche Mensch kann ren manches anders entwickelt als in stellt ein Junge die ernst gemeinte Fra- es im Allgemeinen nicht verstehen, ge: „Wann haben Sie sich das ausgedacht, wenn wir von einer Beziehung zu Gott den alten Bundesländern. dass es da oben einen geben soll?“ durch Jesus Christus sprechen. Chris- tus ist höchstens noch ein „guter“ Bei einer Meinungsumfrage in Mensch oder „Lehrer“. Magdeburg in diesem Jahr waren Menschen zum Teil irritiert, dass wir 6 Gemeindegründung Nr. 79, 3/04
FRÜHER WAR ALLES GEORDNETER WAS HEIß T DAS FÜR DIE te er mit seiner Frau einige Zeit zu- GEMEINDEGRÜNDUNGSARBEIT IN DEN rück nach Kanada. Es gab eine (Ab- Das soziale Gefüge der Kinder- schieds-)Feier. Die Menschen feier- krippen, Kindergärten und Kinder- NEUEN BUNDESLÄNDERN? ten gerne, saßen zusammen und er- horte ist weitgehend aufgelöst. Die lebten beim Feiern einen Gottesdienst. Haus- und Arbeitskollektive, die frü- Man kann jedem nur raten, dass er her „wie eine Familie“ fungierten, sind im ersten Schritt den Missionsbefehl VERTRAUTHEIT DER WOHNZIMMER ebenfalls nicht mehr vorhanden. Die so liest: „Gehet hin und lernet!“ Wir rituellen Feiern zu den staatlichen müssen fragen, beobachten und zuhö- Noch immer sagen viele ältere Ost- Feiertagen und die eingerichtete Fes- ren wollen. Der Missionar, der mit- deutsche nur im Wohnzimmer, was sie te, die Religionsersatz bildeten (sie- ten unter den Menschen lebt und dient, wirklich denken. Hier muss Vertrauen he heute noch die Jugendweihe), sind ist der Missionar, der angenommen geschaffenwerden.Esgilt,Schutzräume Vergangenheit. Zu den christlichen wird. Er bleibt ein Lernender und es zu bieten (Privatsphäre), damit Offen- Feiern findet man keinen Bezug. Zer- mag sein, dass er über die jeweilige heit entstehen kann. Hier sind das ge- brochen istauch die Hoffnung auf Ar- Stadtgeschichte irgendwann einmal meinsameEssenunddiepersönlicheUn- beit, die im Weltbild des Sozialismus mehr weiß, als die Einwohner selbst, terhaltungimkleinenKreiswichtig.Hier sinngebend war. Das Motto war: „Der wenn er sich ernsthaft damit beschäf- kannmanumAntwortenringen,dieAr- Mensch ist sinnvoll für die Gesellschaft, tigen will. Er sollte mindestens zehn beit und Familie, Sinn und Gerechtig- weil er arbeitet“. Die Menschen seh- Dinge sagen, die in der DDR-Zeit po- keit,DiesseitsundJenseitsumfassen. nen sich nach Nähe, einem Schutz- sitiv waren. raum, Anerkennung und Geborgen- LEBENSVERÄNDERUNG, DIE ÜBERRASCHT heit. GEMEINDE ALS ORT DER GEBORGENHEIT Es sind durch Jesus Christus verän- ZUHAUSE KANN ICH SAGEN, derte Lebensgeschichten, die den Men- Gemeinde als Familie ist gefragt, schenzumNachdenkenüberGottbrin- WAS ICH DENKE wo man seine soziale Vernetzung fin- gen. Junge Menschen, die zum Glau- det. Menschen kommen, weil hier ben kommen, fordern ihre Eltern und Es gab in der Zeit der DDR meh- andere Menschen sind und das gibt Freunde heraus. Die überraschende rere Öffentlichkeiten: Die offizielle, Christen die Möglichkeit, den Glau- Teilnehmer des Seminars für Gemeindegründung am 10. Juli 2004 in Magdeburg kontrollierte Öffentlichkeit, die vom ben an den Herrn Jesus zu bezeugen. Feststellung, dass man Gott wirklich Staat und der Partei vorgeschrieben Da kann man schon mal hören: „Kann persönlich erleben kann und dass Je- war und die man öffentlich hören ich auch kommen, auch wenn ich nicht sus Christus ein Leben auf einen neu- wollte. Auf der anderen Seite die pri- glaube?“ Dazugehören ist wichtig. en Boden stellt ist die klarste Sprache vate Öffentlichkeit, die in der Dat- des Evangeliums. Menschen, durch die scha (Kleingartenanlage) und im Lorenz Warkentin, Gemeindegrün- Christus strahlt, Gemeinden, in denen Wohnzimmer geäußert wurde und der der Mennoniten erzählt, wie er in Wahrheit und Liebe leuchten, sind An- auch im Freiraum der Kirchen. Die Berlin diese Gemeinschaftsfreude nut- ziehungspunkte für die, „die Gott nicht Menschen lebten in mehreren Wel- zen konnte. Als er mit der Gemeinde- denken“. Es gibt Hoffnung, auch für ten. Die Schizophrenie, nach außen gründung begann, lud er in seiner Stra- Ostdeutschland. Auch im konfessions- anderes zu sagen, als man wirklich ße alle zu einem (Einstiegs-) Fest ein. losen Osten können Gemeinden ent- meint, war und ist mancherorts Viele folgten der Einladung. In der stehen,wennzudenMenschenVertrau- immer noch vorhanden. Erst in pri- nächsten Woche, als Besuch von Chris- ensbrücken gebaut werden. Wagen wir vater, vertrauter Athmosphäre wur- ten aus Dresden kam, waren sie wieder es, unseren Mitbürgern die gute Nach- de der Mensch offen. eingeladen und die Menschen kamen. richt der Liebe Gottes zu sagen. In der darauf folgenden Woche muss- Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 7
B-HELLERSDORF In der Bibelschulzeit schenkte der HerrunseinweiteresKindundichhielt „Denn die Liebe Ausschau nach einer Missionarsfami- Christi drängt lie mit 6 Kindern. War es noch mög- uns ...“ lich in die Mission zu gehen? Der Herr hielt seine Zusage: Er sorgte während Johann Friesen, Berlin-Hellersdorf tes Kind – rief der Herr mich zur Bi- der ganzen Bibelschulzeit für uns. Im belschule Brake. zweiten Praktikumsjahr bestätigte der Wir, das heißt meine liebe Frau Elfi Herr das Anliegen „Gemeindegrün- und ich, hatten das große Vorrecht in Dieser Ruf kam etwas unerwartet. dungsarbeit“,aberdieFragedesDienst- gläubigenElternhäusernaufzuwachsen. Wir hatten als Jugendleiter mehrerer ortes stand weiter offen. Unsere Kindheit verbrachten wir bei- Gemeinden ein Treffen organisiert. de in der ehemaligen UDSSR und er- Die Botschaft war über den verlore- Die Grenze fiel und der Herr zeig- lernten dort neben unserer Mutterspra- nen Sohn aus Luk 15. Zuerst dachte te uns die in Ost-Deutschland statio- che Deutsch auch die russische Spra- ich, das kenn ich schon alles ... und nierte russische Armee, die offen für che. Elfi kam 1974, ich 1976 als bereits ich „träumte“ von dem nicht erfüll- das Evangelium war und in ein paar wiedergeborenerChristnachPaderborn. ten Wunsch „Bibelschule“. Im Zwei- Jahren abziehen würde. Auf mein Hier lernten wir uns kennen und hei- ten Sohn, der dem Vater diente, muss- Anliegen, das dritte Praktikum in Ost- rateten 1980. Es war unser Wunsch, te ich mich auf einmal wieder erken- deutschland unter den russischen Sol- dass der Herr unser Leben gebraucht nen. Auf die Frage, wie ich meine Fa- daten zu machen und eventuell für den und suchten seinen Willen für unser milie während der drei Jahre Bibel- weiteren Dienst auch mit der Familie nun gemeinsames Leben. Der Wunsch, schule ernähren sollte, kam prompt umzuziehen, sagte der Älteste unser sich durch eine Bibelschule zurüsten die Antwort vom Vater aus Luk 15,31: Gemeinde nur: „Johann, wo willst du zu lassen, blieb unerfüllt. „Kind, du bist allezeit bei mir und al- hin? Du hast sechs Kinder, ein Haus, les, was mein ist, ist dein.“ Diese Zu- Gemeinde, Dienstmöglichkeit, Ver- Von 1981 an arbeitete ich in der sage ermutigte mich und ich kam mit wandtschaft, ...“ Ich antwortete: „Ich Jugendarbeit mit und predigte im der Frage: „Schatz, gehst du mit?“ nach will nirgends hin. Ich habe nur den Gottesdienst. Doch alles fing mit dem Hause. Die Antwort kam prompt: „Ich Eindruck, dass der Herr uns dahin praktischen Dienst „Hilfeleistung“ bei habe einmal ja gesagt, und wo du hin- führt. Ich erwarte keine finanzielle anderen Geschwistern an. gehst, da geh ich auch hin.“ Unterstützung, aber auf eure Gebete und den Segen der Gemeinde kann ich Da die Familie wuchs, bauten wir Russische Soldaten nicht verzichten. Frag doch die Ge- ein Haus in Paderborn. Das Leben meinde.“ Die Gemeinde stimmte un- hatte eine gewisse Regelmäßigkeit be- serem Vorhaben zu. kommen. Doch bei Missionsberich- ten in der Gemeinde, Jugend und der Nachdem ich das erste Mal mit Bibelschule Brake merkte ich, dass anderenGeschwistern voneinemEin- mein Herz besonders für verlorene satz zurückkam, erhielt ich einen An- Menschen schlug. Da für mich der ruf aus Berlin: „Johann Friesen, stimmt Zug bereits abgefahren erschien, er- es, dass du bereit bist in Ost-Deutsch- mutigte ich andere Jugendliche land unter den Russen zu arbeiten? in die Mission zu gehen. 1988 – Bitte komm und hilf uns! Hier gibt es wir erwarteten gerade unser fünf- suchende Menschen, aber wir können die Sprache nicht.“ So begann unsere Arbeit mit der Kontaktmission im Mai 1991 in Zeesen, einem kleinen Ort südlich von Berlin. Der Herr öffnete die Herzen vieler Menschen und schenkte neues Leben. Ich war stän- dig auf der Suche nach Geschwistern, die mitarbeiten und mitbeten würden. 8 Gemeindegründung Nr. 79, 3/04
Nach einem Jahr überzeugte der Herr durchzufüh- unsere Heimatgemeinde in Paderborn, uns als vollzeitige Missionare zu un- ren. Doch bis terstützen. Dies tut sie bis heute in Gebet, praktischer Mitarbeit und fi- heute ist der nanzieller Zuwendung. Großteil der Preis dem Herrn! Der Ort, den der Herr für uns vorgesehen hatte, war Gemeindeakti- Wünsdorf, die Hauptgarnison des rus- sischen Militärs mit 40.000 Menschen. vitäten in Rus- Eine gläubige alte Schwester, die ge- rade schon eine betreute Wohnung in sisch. Meines Berlin gefunden hatte, flehte zum Herrn, dass ihr mit Gebet gebautes Erachtens gibt Haus gläubigen Mietern weitergege- ben werden konnte. Auf den Tag ge- es dafür zwei nau führte der Herr unsere Wege zu- sammen – auch wenn dazwischen fast Ursachen: 500 km lagen. Wir konnten auf jedem Schritt das Wirken unseres Herrn se- 1. Die Aus- hen. Auch schenkte der Herr der Ge- meinde in Wünsdorf ein Herz für Ver- siedler und lorene – so durften wir nicht nur ihre Räumlichkeiten nutzen, sondern auch Ausländer, die gemeinsam den russischen Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen (Soldaten, nach Ber- Offiziere, Lehrer, Ärzte, …) dienen. Auch einige Aussiedler und russische lin kom- Gottesdienst Juden aus Berlin ließen sich einladen men sind und kamen zum Glauben. meisteine Im Sommer 1994 zogen die letzen Einheiten des Militärs ab. Viele Men- bunteMischungausverschiedenenNa- te knapp 200 Mitglieder und hat ei- schenausdenverschiedenstenGebieten der ehemaligen Sowjetunion hatten in tionalitäten und Völkern. Die Spra- nige Missionare – ein Ehepaar in der diesen Jahren den Herrn Jesus als per- sönlichen Erretter kennen gelernt und che, mit der man die meisten von ih- Ukraine und zwei Ehepaare in Russ- bezeugen nun in ihrer Heimat ihren Glauben. Es war eine einmalige Ge- nen erreichen kann ist Russisch. Das land. Die neue Gemeindegründung legenheit, so ein großes Terrain mit dem Evangelium zu erreichen. Erlernen der deutschen Sprache geht in Berlin-Marzahn / Hellersdorf, die Die Gläubigen, die in Berlin blei- nursehrlangsamvorwärtsundistnicht wir vor drei Jahren begonnen haben, ben durften, fragten nun, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Würde sich die Sprache, die „das Herz versteht“. wächst ebenfalls. Zurzeit zählen wir die Gemeinde nach Abzug des Mili- tärs auflösen? Wir beteten mit der Fa- 2. Die Menschen, die offen für das 65 Mitglieder und unterstützen ein milie, der Gemeinde in Paderborn und der Kontaktmission und waren uns ei- Evangelium sind, sind meist erst kur- Missionarsehepaar in der Ukraine. nig, auf die Bitte der Geschwister ein- zugehen und in Berlin eine Gemein- ze Zeit in Deutschland. Neben dem Wir freuen uns, dass wir verschie- degründung anzufangen. Wenige Tage später klingelte das Telefon und ein Problem der Sprache und der Arbeits- dene Möglichkeiten in Berlin und Pastor aus Berlin war am Apparat: „Wir waren als Pastoren zusammen und ha- losigkeitkommensieanfangsmitdem Umgebung haben. Einige führen wir ben uns über die Problematik der Aus- siedler ausgetauscht. Sie kommen 2- deutschen System nicht gut klar. Sie aus – mit Gottes Hilfe. Viele Hilfe- 3 Mal zu uns, dann bleiben sie weg. Jemand sagte, dass ihr unter den Men- haben das Paradies erwartet und se- rufe können wir allerdings nicht schen arbeiten wollt. Stimmt das? Kommt zu uns, ihr könnt unsere Räu- heneineandereRealität.IndieserZeit wahrnehmen. „Bittet den Herrn der me dafür nutzen.“ Im September 1994 konnten wir unseren ersten Gottes- sind sie sehr offen für das Evangeli- Ernte, dass er Arbeiter sende“ (Mt dienst in Berlin-Lichtenberg halten. Wir versprachen unsern Kindern, die um. Haben sie sich erst mal eingelebt, 9,38). Ich bete für Mitarbeiter, die Gottesdienste schon bald in Deutsch Freunde gefunden, dann brauchen sie noch etwas Russisch können. Es ist Christus nicht mehr. Unsere Chance unsere Aufgabe, diesen Neuankömm- ist es, sie durch viel Hilfeleistung und lingen mit dem Evangelium zu be- praktische Liebe zum Herrn zu füh- gegnen. Einige Besucher haben An- ren und so Gemeinde zu bauen. fahrtszeiten von bis zu zwei Stun- In Mt 28,19 sagt der Herr Jesus: den. Wir stehen vor der Herausfor- „Geht nun hin und macht alle Nati- derung, weitere Gemeinden in Ber- onen zu Jüngern …“ Ich freue mich, lin zu gründen. dass die Liebe Christi uns drängt, zu den verschiedenen Nationen, die- Vielleicht mit dir? ser Vielfalt, die der Herr ge- macht hat. Die Ge- meinde in Ber- lin-Lichten- berg haben wir vor drei Jahren mit Schmer- zen abgegeben und betreuen sie nur noch. Wir durften Brüder einset- zen, die den Dienst weiter- führen. Die Ge- meinde Johann Friesen mit Familie zählt heu- Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 9
CAROLINENHOF „Auf die Menschen zugehen ...“ heraus.“ Durch die Flüchtlinge sigkeitinvielenFamilienherrscht.Wir herrschte seit Mitte der 40er Jahre wissen, nur Jesus kann heil machen, hier eine gewisse Frömmigkeit. Vie- was alles kaputt ist. Gott möge viel le der Alten erzählen, dass sie früher Gnade schenken und Menschen neu in die Bibelstunde gegangen sind. zu sich ziehen. Durch diese Tatsache entstand hier in unserem kleinen Dorf in der Nach- Nun zu uns. 1994 haben wir (Klaus kriegszeit eine fromme Lebensprä- und Wiebke, Altenpfleger und Haus- gung. So gab es eine Baptistenbibel- frau) geheiratet. Wir haben drei Kin- stunde, eine Evangelisationsstunde der, im Alter von 9, 6 und 5 Jahren. der Landeskirchlichen Gemeinschaft MartinundUlrike(Orthopädieschuh- und dann gab es noch die Fußwasch- macher und Hausfrau) heirateten im er. Fasst alle hier in diesem Ort ha- selben Jahr und haben ebenfalls drei Klaus und Wiebke Raasch, sowie Martin und ben zumindest als Kind viel vom KinderimfastgleichenAlter.Gemein- Ulrike Raasch Evangelium gehört. Vieles ist ver- samhabenwirunsentschieden,missi- Carolinenhof bei Waren im Müritzkreis schüttet durch die unterschiedlichs- onarischeArbeitaufdemLandzutun. Carolinenhof ist ein kleines nettes Dörfchen mit ca. 130 Einwohnern und ten Dinge. Da ohne einen einzigen Plattenbau. In unserem Dorf scheint es nur noch vier wo die Eltern wirkliche Mecklenburger zu geben. In Carolinenhof leben viele Wolhynier noch entschie- (Ukraine). Sie sind mit ihren Eltern damals als Flüchtlinge hierher gekom- dene Leute wa- men. Es sind einfach tolle Menschen. Eine alte Freundin von uns sagt: „Ei- ren kam nen Wolhynier kannst du mit einer Blechdose in den Wald schicken und (vielleicht) er kommt mit einem Panzer wieder immer mehr Oberflächlich- keit in die Ge- meinde … wir wissen es nicht. Es tut uns nur so leid zu sehen, wie viel Liedvortrag auf dem Hoffest Trostlo - 10 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 9 , 3 / 0 4
streuen und ingemütlicherRundezugestalten.Wir ein Stück begannen mit vier Frauen vor einigen Freundschaft Jahren und inzwischen ist es zu einer zeigen, Bezie- schönen Tradition geworden und im hung leben. Schnitt kommen 10 bis 12 Frauen und Es ist uns genießendieGemeinschaft.Auchhier wichtig, ein ist es uns wichtig, eine kurze besinnli- offenes Haus che Geschichte vorzulesen und Bezie- zu signalisie- hungen wachsen zu lassen. Über die- ren und zu zei- se schöne gemeinsamen Zeiten lässt gen „Du bist es sich auch viel leichter zu unserem jederzeit Hoffest einladen. willkom- Jörg Swoboda spricht zu den Gästen men“. Ein weiterer recht wesentlicher Punkt ist unser Hoffest, das sich als 1995 hat es Gott geschenkt, dass Wir denken an Mike, der eines solcheserstentwickelnmusste.Durch wir ein Haus mit 4000qm Land in Ca- Nachts um 1.00 Uhr an unserer Tür die LKG gab es in Carolinenhof ein rolinenhof sehr günstig kaufen konn- stand und auf der Flucht war vor sei- traditionelles Missionsfest, was sich ten und so zogen wir (Fam. Klaus) im nen „rechten Kameraden“. Mike kam leiderzueinemNachmittagentwickelt Januar 1995 hierher. Wie bereits er- auch früher hin und wieder in unse- hatte, zu dem man Außenstehende wähnt gab es hier seit der Nachkriegs- re Jugendgruppe. Er hatte die kri- nicht gut einladen konnte. Nach vie- zeit eine Arbeit der landeskirchlichen minelle Laufbahn eingeschlagen und leninnergemeindlichenStreitigkeiten Gemeinschaft (LKG). Da Klaus und war am Ende. Durch gemeinsames hatten wir die Möglichkeit, einiges zu Martin (Brüder) Mitglieder der LKG Nachdenken entschloss er sich, in verändern. sind, hatten sie sich bereits seit 1988 eine Wohngemeinschaft der Gefähr- hier schon engagiert in der Jugendar- detenhilfe einzuziehen und einen Und so haben wir nun einmal im beit. Und so kamen sie jeden Samstag Neuanfangzuwagen.DashatunsMut Jahr unser Hoffest, zu dem wir über ausStavenhagen(18kmentfernt)nach gemacht, nicht Carolinenhof, um hier dann Jugend- nur auf das stunde zu halten. Es war eine bestän- Jetzt zu schau- dige Gruppe von ca. 6-8 Leuten. en, sondern zu sehen, dass Als wir dann 1995 nach Carolinen- Gott die Men- hof ziehen konnten war uns klar, dass schen in Not- sich nun für die Jugendarbeit ganz situationen an neue Möglichkeiten ergeben, da wir das erinnert, nun für die Jugendlichen präsent wa- was ihnen eine ren. Die Jugendstunde konnte nun in Chance gibt. unserem Wohnzimmer stattfinden. Vorher trafen wir uns in den Räumen Durch einer alten Schnitterkaserne (gemie- diese Ju- tet für LKG), die bald verkauft wurde gendab- und somit für uns nicht mehr zugäng- e n d e Viele folgten der Einladung lich gewesen wäre. merkten 300 Einladungen weiter- wirbald,dassmancheElternganzfroh reichen. Und auch hier ist es uns wich- Jeden Samstag trafen wir uns mit waren, dass ihre Kinder bei uns am tig, an die Türen zu kommen. Leute den Jugendlichen und schon bald ka- SamstagabendeinenAnlaufpunkthat- ausunseremDorfbackenKuchenund men Jugendliche aus dem benach- ten. Es war gerade die extreme Zeit so wird das Fest ein Stück weit ihr barten Dorf Varchentin hinzu. Wir derEntwicklungderrechtenGruppen eigenes. An diesem Nachmittag ist nahmen uns im Sommer viel Zeit hier und die Sorge der Eltern war ver- es uns wichtig, dass wir ein schönes zum Volleyball spielen und anschlie- ständlicherweise groß. Dieses erfuh- musikalisches Programm haben, ßend gingen wir ins Wohnzimmer, ren wir durch unsere jährliche Ka- aber eben auch einen Teil, der be- um eine kurze Andacht zu haben und lenderverteilaktion. Hier kamen sinnlich ist. Und so hatten wir anschließend einen Tee zu trinken. wirandieHaustürenundMütterfrag- beispielsweise im vergangen Jahr Im Winter spielten wir viele Gesell- ten nach. Es gab Möglichkeiten, Be- Bob und DeEtta Janz vom Janz schaftsspiele und waren oft bis spät ziehungen aufzubauen. Es war für uns Team bei uns zu Gast. Das Thema zusammen. Immer hatten wir eine ein Wunder und zugleich eine Bestä- des Nachmittags lautete: „Woher be- Andacht mit dabei, aber was davon tigung von Gott, dass es einfach gut kommt der Mensch seine Würde?“ in den Herzen blieb, wissen wir nicht. und wichtig ist, Möglichkeiten zu su- Es waren gut 150 Erwachsene und Wir glauben aber, dass wir eines chen, um an die Türen zu kommen. 30 Kinder gekommen. Wir wollen mit diesem Nachmittag Akzente set- von vielen Mosaiksteinchen im Le- Bald schon nutzten wir diese Kon- zen. Anschließend erhält jeder un- ben dieser bereits erwachsenen takte und machten den Versuch, ei- serer Gäste ein kleines selbst gebas- Menschen sind. Wir durften aus- nen vorweihnachtlichenBastelabend teltes „Mitgebsel“ mit der Aufschrift Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 11
„Hoffest / Jahr“. Dieses soll sie an ist wohl war, unseren Nachmittag erinnern. Nach dem Programm, das in einem schö- was mal ein nen Zelt stattfindet, geht es zum ge- meinsamen Kaffeetrinken unter den Komponist ge- Bäumen. sagt hat: „Kin- Wir erleben es die letzten Jahre immer wieder als schön. Es findet der werden als Begegnungstatt,nachdersichimGrun- de alle so sehnen und wir wollen et- Riesen gebo- was fürs Herz weitergeben. Viele, vie- le Menschen sehen wir. Wir wollen ren …“ Solch sie lieben und für Christus gewinnen. Von vielen wissen wir, wie viel Elend junges Leben und Traurigkeit ihr Alltag bestimmt. Es bleibt trostlos und absolut hoff- erfährt schon nungslos, wenn nicht der Herr Jesus in ihr Leben einziehen kann. In die- viel Elend in sem Jahr hatten wir Sänger und Lie- derdichter Jörg Swoboda zu Gast. den eigenen Es ist oft ein langer Weg, bis ein Wänden Mensch vor Jesus zerbricht und end- lich alles vor Jesus ausschüttet. Es tut oder … ein Tag der Begegnung. uns so weh, manches Leid mit anse- hen zu müssen. Es sind so viele, die leider im Herzen zerbrochen sind. Die Bi- bel sagt: „Der Herr ist nahe denen, auch in ten und der Weihnachts- die zerbrochenen Herzens sind …“ (Psalm 34,19). Unser Gebet bleibt, den dassGott sicherbarmtunddieseMen- Schulen. Zum Beispiel werden sie geschichte. schen zu sich zieht. Wir wünschen uns, hier in der Umgebung ein Licht zu wegen ihrer Herkunft abgeurteilt und Es ist gut, dass wir Christen an solch sein, und dies gerade auch durch solch bekommen kaum eine Chance. Wir einem Markt präsent sind. Die Stadt- eine größere Veranstaltung. Wir wol- lieben „unsere“ Kinder sehr und es verwaltunglegtgroßenWertdarauf,dass len die Menschen neugierig machen. ist das größte, wenn sie bei Jesus zur wir mit dabei sind. Sollte dies nicht eine Dieses Fest mit all seinen Vorberei- Ruhe kommen und Geborgenheit er- Chance sein? Unser Wunsch ist es, das tungenbedeutetfürunsdenHöhepunkt fahren. Sie sind doch so sehr geliebt! Kinderprogramm eines Tages auf der des Jahres. In einem Nachbardorf haben wir Bühne mit gestalten zu können, damit Dankbar sind wir für unsere Kin- seit ca. drei Jahren die Möglichkeit es nicht nur um Knecht Ruprecht geht. derstunde, die wir im Januar star- die Sporthalle 14-tägig für ca. zwei Kaum einer weiß, warum wir Weih- ten konnten. Durch den Schulbeginn Stunden zu mieten, um mit den Ju- nachten feiern. Für das Kinderpro- unserer ältesten Tochter Lisa boten gendlichen (16 Jahre bis über 20 gramm läuft so viel mit Hexen und sich neue Möglichkeiten. Somit ha- Jahre) dort Volleyball zu spielen. Zauberei. Wie schön wäre es, wenn dies ben wir jetzt eine beständige Grup- Viele kennen wir nun schon drei bis einmal anders gefüllt wäre? pe von 13 bis 15 Kindern. Das ist zugegebenermaßen auch eine nicht vier Jahre und so wächst ganz lang- Gemeinsam mit der Gefährdeten- geringe Herausforderung. Es macht sam so etwas wie eine Beziehung. hilfe Waren gehen wir auch mit ins viel Freude, ihnen von Jesus zu er- In der Halbzeit machen wir eine kur- GefängnisnachNeustrelitz.Hiertreffen ze Andacht, was doch anfänglich wir viele sehr junge Menschen, eigent- zählen, mit ihnen fröhliche Lieder sehr befremdlich für unsere Freun- lich Kinder. Das Alter beginnt immer zu singen und auch in ihr Leben die de war. Wir streuen aus. Alles an- häufiger bei 14 Jahren. Viele kaputte Hoffnung durch Jesus zu prägen. Es dere sehen wir auch hier nicht. Wir Geschichten liegen bereits hinter solch wollen lieben. Dieses Land Meck- einem „Kind“. Wer besucht sie? Wer lenburg braucht eine neue hoffnungs- liebt sie? Wer zeigt ihnen eine neue Per- volle Prägung. Wir wollen es wei- spektive auf? Wir sind manchmal drei tergeben und unterwegs sein. Es gibt Mitarbeiter,undeskommen15Jungens. so vieles zu tun. AchwennwirEuchnurunserenSchmerz Um die Weihnachtszeit sind wir über all diese Not mitteilen könnten. froh, dass wir mit einem Bücher- Bittebetet! tisch bei dem Weihnachtsmarkt in Stavenhagen dabei sein dürfen. Mit Zurzeit bauen wir an einem Veran- diesem Stand ist es uns wichtig, den staltungsraum bei uns auf dem Hof. Vorübergehenden rein vom Äußeren Unsere Kinderstunde führen wir ins Auge zu fallen. Wir haben viele bereits dort durch. Dieser neue Raum ist uns eine echte Hilfe, weil für die kunstgewerbliche Dinge verschiedenen Veranstaltungen vorher (selbst erstellt) auf dem immer alles im Haus umgeräumt wer- Tisch, Marmeladen, Säf- den musste, und das war schon eine te, Gebäck und vieles große zeitliche Belastung. mehr und legen viel Wert auf liebevolle Dekorati- Wir sind dankbar, dass wir hier bei on. Allein aus Neugier diesen Menschen leben dürfen und kommen Leute an den wissen genau: wir gehören hier her. Wir Tisch und es findet auch hoffen, Ihr habt durch unseren Bericht hier Begegnung statt. Für einen Eindruck erhalten und würden die Kinder haben wir nebenbei noch euer Gebet für Mecklenburg sehr ein Spiel. Hier reichen wir kleine schätzen. Heftchen weiter mit Gebäckrezep- 12 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 9 , 3 / 0 4
ERFURT Eine nicht geplante Gemeindegründung im Herzen Thüringens Rüdiger Zander, Erfurt Ansprechende Workshops wie ENTSTEHUNG Judo,American Nach vorangegangenen Erkundun- cultur,Gitarren- gen war ein Sommereinsatz im Juli kursoderTisch- 1991 in Thüringens Landeshauptstadt tennismachten StartschussfürdieGemeindegründung, denmeistjungen die wir zu diesem Zeitpunkt überhaupt Teilnehmern nicht geplant hatten. Doch der Herr große Freude. wollte es so. Ja, Er wollte sogar drei Vertrauenkonn- Gemeindegründungen in Erfurt auf te wachsen, einmal: Die Freie Evangelische Ge- Freund- meinde und die Kirche des Nazareners schaften wurdenzeitgleichmitunsgestartet.Ne- wurdenge- 1.200 Menschen leben in dieser „Platte“ ben anderen bestehenden Gemeinden baut. So (u. a. die Baptistengemeinde, die Lan- ließ man deskirchliche Gemeinschaft und eine unszuweiterenVeranstaltungenherein. würde in einem großen Krankenhaus charismatische Gemeinde) sollten nun also auch drei neue Gemeinden die Danach trafen wir uns in einer 1- meinen Dienst tun. Wie sollte hieraus damals etwa 220.000 Einwohner der Zimmer-Wohnung eines musizieren- eine„starke“Gemeindeentstehenkön- Stadt erreichen. Teilweise trafen wir bei denErfurterChristen,denwirbeiStra- nen?DemHerrnseiDankkamendann sogenanntenGläubigenaufUnverständ- ßeneinsätzengetroffenhatten.Etwa18 auch tragende Mitarbeiter hinzu. Der nis, was wir denn noch in Erfurt tun StühlepasstenindasWohnzimmer.Als Erste,einjungerMann,konntedenGot- wollten.DochdieBerufungwarweitaus ich in das Wohnzimmer hineinsah, tesdienst leiten und auch musikalisch sicherer als das Amen in der Kirche: wurde ich sehr überrascht: Fast alle begleiten.Baldübernahmeraucheine Hier sollte eine weitere Gemeinde ent- Stühle waren besetzt, dazu zum gro- Predigt. Ein erster Meilenstein in der stehen, eine bibeltreue, denn nach die- ßen Teil mit Afrikanern! So wurden Gemeindegründungsarbeit. sem Sommereinsatz gab es Bekehrte wir von Beginn an eine „farbige“ Ge- Nach etwa einem Jahr konnten wir und Interessierte, zu denen wir den meinschaft. Auch das Bibelwort „… die ersten Taufen durchführen. An ei- Kontakt geschlossen hatten. nicht viele Weise nach dem Fleisch, nem öffentlichen Badestrand verfolg- DieerstenBibelstundenfandeninder nicht viele Mächtige, nicht viele Edle“ ten viele Erfurter diesen praktizierten Aula der Schule statt, an der wir zwei (1Kor1,26)wurdeRealität:Asylbewer- Glaubensschritt. Ebenso durften wir Wochen ein ansprechendes Ferienpro- ber, Arbeitslose, Alkoholiker und an- 1992dieoffizielleGemeindegründung grammangebotenhatten.Wirwarenbei dere „Schwache“ fanden den Weg zu feiern,einKernvonzehnChristenhatte denVerantwortlichenpositivaufgefallen: uns. Es war nicht immer leicht, den sichgebildet. Nöten der Menschen zu begegnen. Ab Weitere Missionseinsätze folgten, und zu befiel mich der Eindruck, ich ebensoweitereBekehrungenundTau- Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 13
fen. Die Gemeinde formierte sich, ver- bar sind … ver- antwortliche Brüder wuchsen zum Lei- traut auf denn tungskreis der Gemeinde, noch mehr Herrn für Missionsfreundestelltensichhinterdiese immer, denn er Arbeit durch Gebet und Finanzen. ist ein ewiger In den ersten acht Jahren hatte die Fels“ waren Gemeinde sieben Versammlungsorte: immer wieder Von der Schulaula zogen wir in eine Pri- Gedanken, die vatwohnung, weiter in ein Klassenzim- uns ermutig- mer,vondortausindenGemeinschafts- ten. saal des Gehörlosenverbandes, danach Jetzt, also in den Saal der Landeskirchlichen Ge- 13 Jahre meinschaft. Als dieser abgerissen wur- nach Be- „Nachbarkinder“ beim Sommerfest dezogenwirineinPfarrhaus.Unddann ginn der kam ein weiterer, großer Meilenstein: Arbeit, Sieben Jahre nach der Gemeindegrün- gehören ren. Ein anderes Mal dung bekamen wir „eigene“ Räume als etwa 25 Erwachsene und fünf Kinder warderWeggangeinerganzenGruppe alleiniger Mieter. Der Herr führte uns fest zur Gemeinde. Drei Brüder lei- vonetwa15Christen.Lehrfragenführ- in wunderbarer Weise zu einem gläubi- ten die Gemeinde, ein vierter kam vor tenzurTrennung.Unsfehltescheinbar gen Mann, der uns trotz unseres wacke- kurzemdazu.NebendenGottesdiens- etwas,dawirkeineHeilungsgottesdienste ligen Finanzhaushaltes vermietete. Er ten haben wir Gebetskreise, Abend- durchführten und auch keine Prophe- gewährte uns 50 Prozent Mietnachlass, mahlsfeiern, Hauskreise und die Ge- ten bei uns auftraten (obwohl dies aus weilerfürChristusbrennt.EigeneRäu- meindebibelschule. Für die jüngere meinerSichtjedenSonntagderFallwar. me gestalten, Mobiliar besorgen, Lam- GenerationhabenwirdieKinderstun- AnjedemSonntagwurdedurchdiePre- pen einbauen, Kanzel zusammenbau- de bis sieben Jahre, die Jungschar bis digtdaraufhingewiesen,waspassieren en, Büro einrichten, Bilder aufhängen 12, den Biblischen Unterricht bis 15, wird,wennwirseinWortbefolgenoder usw.EswareinvölligneuesGefühl:Hier den Kreis junger Erwachsenen bis 22, wennwiresmissachten).Dochinallen ist das Haus des Herrn. sowie einen evangelistischen Jungen- Kämpfen wurden wir gestärkt, denn So befinden sich unsere Gemein- kreis inklusive Sporttreff. Gottes Wort sagt dies: „Wir rühmen uns deräume nun seit 1999 neben einigen Gottes Gnade war und ist am wir- auch in Bedrängnissen, da wir wissen, elfgeschossigen Hochhäusern („Plat- ken,darüberkönnenwirimmerwieder dassdieBedrängnisAusharrenbewirkt, ten“) mit je ca. 1200 Einwohner. Durch nur staunen und Ihm die Ehre geben. das Ausharren aber Bewährung …“ Sommerfeste auf den Spielplätzen die- Es ist Seine Gemeinde. Es gab neben (Röm 5,3-4). Bewährung – ein großes ser Hochhäuser und durch Kinder- der erfreulichen Entwicklung immer ZielGottesmitunsundderGemeinde. stunden entstand eine schöne Kinder- wieder auch so genannte „Dämpfer“. So durften wir auch erfahren, dass arbeit. Bis dahin hatten wir nur die Als Gemeindegründungsehepaar ver- der Herr im rechten Moment immer Sonntagsschule für die Gemeindekin- spürtenwirdiesindenerstenachtJah- wieder neu Ermutigung und Wegwei- der. Nun eröffnete der Herr uns ein ren in besonderer Weise. Entmuti- sung gab. Sehr wichtig hierbei war die Feld von vielenKindern,diewireinla- gungsattacken vom Feind verleiteten engeAbstimmungmitunseremMissi- denkonnten.DieElternhäusersindzwar unsdesÖfterendazu,unsereBerufung onsleiterGüntherSchulzausHagen,der meistens sehr schwierig: Kaum intakte anzuzweifeln.EinigeMaledachtenwir: sichimmerwiederaufmachte,umuns Familien, Gewalt, Drogen, völlige Gott- „Wir wollen nicht mehr, wir können zuermutigen.Darüberhinauskonnten losigkeit. Wir konnten den Kindern je- nicht mehr, wahrscheinlich sollen wir wirtreuenBeternunsereNotsagen.Ja, doch etwas anbieten, auch nicht mehr!“ Ganz praktisch sogareinteurerWohnungsumzugwur- was sie sonst nicht kamen Entmutigungen über die Men- dedurchunseretreuenMitstreiter,den »Manche nah- kannten: Liebe und schen, in die wir uns stark investiert Missionsfreundenmitgetragen. men das bereits Annahme. hatten, die geistlich gewachsen waren Die Verantwortung der Gemeinde Erreichte als Der Beginn der und dann verdrehte Sinne bekamen konnteimmermehraufweitereSchul- missionarischenKin- selbstverständ- oder sich ihrer Lust wieder hingaben. ternverteiltwerden.Indenletztenfünf lich hin, stellten derarbeit forderte Ebenso gab es Kämpfe mit Geschwis- JahrendurfteichBrüdernebenmirha- aber das noch uns als Gemeinde sehr stark heraus. tern, die ihre Launen ausleben woll- ben,dieVerantwortungübernahmen.Wir Was macht man mit ten, um dadurch Unruhe zu stiften. dürfenjetztineinergroßengeistlichen Manche nahmen das bereits Erreichte EinheitdieDingederGemeindegemein- Fehlende scho- Kindern, die sich alsselbstverständlichhin,stelltenaber sambewältigen.DieAbendmahlsfeiern nungslos als schlagen?Wiereagie- ren wir, wenn sie sich das noch Fehlende schonungslos als werdensehrgernebesucht,diezweistün- Versagen dar.« Schimpfwörter an Versagen dar. Doch hier lernten wir, in digen Gebetskreise sind immer viel zu den Kopf knallen? der Kraft des Geistes und der Wahr- schnellvorbei,dieGemeinschaftistüber- heit falsche Sichtweisen aufzudecken. durchschnittlichherzlich.GottesGna- Was machen, wenn Enttäuschend war auch, wenn Ge- dekonntesichentfalten. sie Läuse mitbringen? Und was ma- schwister wegen „Arbeit“ wegzogen. chen wir, wenn sie Kinderstunden- Manchmal fragte ich mich, ob der Ruf EVANGELISATION Verbot bekommen? Und wenn die El- des Herrn in eine Gemeinde hinein UnsereevangelistischenBemühun- tern sich scheiden lassen und die Kin- wenigerwertistalsderRufeinesChefs. gen konzentrieren derzeit sich auf ver- der wegziehen? „Probleme, die unfass- Dastatweh,musstenwiraberakzeptie- schiedene Bereiche: 14 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 9 , 3 / 0 4
Erstens. Die persönlichen Kontakte, bauten evangelistischen Kurzpredigt. sprechen. Weiteres Ziel ist die Stabili- die jeder hat. Wir z. B. spielen als Fa- Fünftens: Seit 2000 haben wir auch sierungderKinderarbeit.UnserWunsch- milie aktiv in einer Tischtennismann- traum ist, dass es in jedem Stadtteil ein schaft. Dadurch haben wir einen dau- eine missionarische Kinderarbeit in- Kinderangebot geben kann, dies wäre erhaften und sehr natürlichen Kontakt. nerhalb der Gemeinde. Ca. 5-10 Kin- an ca. 20-30 Stellen mit über 50 Kin- Andere belegen einen Englischkurs der kommen derzeit regelmäßig zu den derveranstaltungen wöchentlich. Un- oder nehmen andere in eine Wohnge- Kreisen. Auch der evangelistische möglich? Bei Gott ist nichts unmöglich. meinschaft auf. Viele sind Licht und Jungenkreis besteht aus einer evange- SalzinihrerunmittelbarenUmgebung. listischenBibelarbeit,danachwirdFuß- EinweiteresbesonderesZielsollauch ball gespielt. Auch hier gibt es eine kur- sein, dass unsere Gemeinde noch mehr Zweitens: Über die missionarische ze Andacht auf dem Rasen. Auf dem Ausstrahlungskraft in die Stadt hinein Kinderarbeit konnten wir auch Kon- Rasen merken sie, dass wir den anderen hat. Wie wünschen uns Bekehrungen, takt zu den Eltern bekommen. So nicht anmeckern, dass wir fair spielen mehr Hauskreise in den verschiedenen führten wir auch Hausbesuche durch, undvielFreudedabeihaben,auchwenn Stadtteilen Erfurts, vielleicht auch die immer sehr interessant waren. einGegentorfällt.„Irgendetwasfehltuns“ ZweiggemeindenindenPlattenbausied- Einmal gab es eine Weihnachtsge- sagte zuletzt ein gegnerischer Spieler. lungen im Norden und Süden Erfurts. schenkaktion. Nachdem wir an der Tür geklingelt hatten, sagten wir: „Wir wol- Sechstens:DerBiblischeUnterricht: Noch etwas bewegt besonders mich len ihnen ihr Weihnachtsgeschenk vondensechsTeilnehmernsinddreigläu- als Gemeindegründer: Erfurt ist Thü- überreichen!“ Mit erstauntem Gesicht big und drei ungläubig. Ein Junge hatte ringensLandeshauptstadt.Könntenwir antworteten manche: „Ich habe gar esvorgezogen,seinenKonfirmandenun- ein Antiochia Thüringens werden? nichts bestellt!“ „Wir haben aber eins terrichtbeiunszuhaben.Sokönnenwir Nichts ist unmöglich bei Gott! Es gibt für sie – kostenlos und ohne Bestell- ihn durch Gottes Wort erreichen. einige wenige Ansätze, neue bibeltreue pflicht, völlig frei für sie!“ „Wer sind Gemeinden zu gründen, doch noch gibt sie?“, fragte man uns kritisch. „Wir Siebtens: Direkt neben unserem Ge- haben das Sommerfest durchgeführt, meindehaus ist die Synagoge. Dies se- Familie Zander die Kinder kommen zu den Kinder- hen wir als Führung des Herrn an. stunden im weiß-blauen Haus (ge- „Zuerst den Juden, dann auch den Hei- es große weiße meint war unser Gemeindehaus)!“ Da den“ ist die biblische Linie. So bete- Flecken im grünen Herzen Deutsch- erhellte sich das Gesicht. „Das Som- ten wir um Weisheit, was wir tun sol- lands. Um das zu ändern, sind kon- merfest war toll! Gerne nehme ich das len. Einmal war ich gerade im Büro krete Schritte angedacht. So wollen wir Geschenk! Was bekommen sie dafür?“ der Synagoge, um etwas nachzufragen. in Zukunft mithelfen, in den großen „Zufällig“ konnte ich helfen, den Dru- Städten Thüringens bibeltreue Ge- Drittens: Das Gemeindeleben selbst cker wieder zum Arbeiten zu bringen. meinden zu gründen, die wiederum ist meiner Ansicht nach einer der bes- Seitdem ist das letzte Eis gebrochen. ihre Gebiete erreichen. ten Wege, Menschen zum Herrn zu Ein anderes Mal konnte ich dem Vor- führen, wenn man Gemeinde lebt, wie sitzenden der jüdischen Gemeinde ei- Doch das größte Ziel ist und bleibt: es der Herr möchte: Keine unnötigen nen Krankenhausbesuch abstat- Den Herrn zu verherrlichen im Gro- Gesetze, aber auch keine Weltförmig- ten. Auch zu anderen jüdischen ßen und im Kleinen, im Leben einzel- keit, einfach Christus-orientiert Ge- Mitbürgern haben wir einen gu- ner und im Wachsen neuer, bibeltreu- meinde leben. Die Menschen merken ten Kontakt schließen können. erGemeindeninganzThüringen.Denn dies sehr schnell, ob die Gemeinde sich Thüringen ist zwar das Land der Re- umdenHerrnoderumsichselbstdreht. ERFURT IN ZAHLEN formation, jedoch nicht ein Land der Dazu gehören die Gottesdienste mit Einwohner: 1989: ca. 220.000; Erweckung.Dassollsichändern!Gottes einer verständlichen Predigt, Gebeten Gnade reicht dafür aus. Möge ER dazu und geistlichen Liedern. Bei Tee und 2004: ca. 195.000 - Tägl. Abwande- Seinen Segen schenken! Gebäck bleiben viele gerne noch zum rung ca. 5 (= ca. 1.600 pro Jahr) Gespräch über das Gehörte da. Manch Geburten: 1989 (vor der Wende) in Er- einer wird im Gebet eine Last los, furt: ca. 4.000 pro Jahr; 1993: un- manche verabreden sich spontan zum ter 2.000! Mittagessen, andere zu einem Treffen Kinder unter 18 Jahre: Ca. 35.000 in der kommende Woche usw. Man Christen: Mitglieder in den freien Ge- lebt Gemeinde in der Liebe Jesu. meinden: ca. 500 = 0,25 %; Wieder- geborene in den Kirchen: ca. 500 (?) Viertens: Zu besonderen Veranstal- = 0,25 %; Summe: ca. 0,5 % (!) tungen, z. B. den Familiengottesdiens- Anteil der Christen in Erfurt. ten, bei denen sich die Kinder beteili- gen, kommen auch die Eltern sehr gern. UNSERE ZIELE Nach dem Gottesdienst gibt es dann Die ersten sieben Jahre waren sehr ein gemeinsames Mittagessen und stark vom Erreichen neuer Besucher danach einen gemeinsamen Ausflug. geprägt. In den zweiten sieben Jahren Sehr gut kamen auch unser Sommer- konnten die Gläubigen zu Mitarbeitern feste an: Spiele für Kinder, parallel ein und Leitern heranwachsen. Was steht Fußballturnier,anschließendesGrillen, nun an, für die nächsten sieben Jahre? sowiedanneinefröhlicheSiegerehrung In jedem Fall bleibt das Ziel, Älteste mit Pokal und Preisen (eine Kickerbi- einzusetzen. Hier wollen die Brüder an bel für jeden) und einer bewusst einge- sich arbeiten lassen, um den Qualifika- tionen (u. a. aus 1Tim 3 usw.) zu ent- Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 15
Jim Petersen und Mike Shamy Der Insider – Evangelisieren durch Beziehungen Paberback, 240 Seiten; EUR 8,60, CLV, ISBN 3-89397-962-X Jeder Mensch hat Beziehungen zu anderen Menschen, denen er im Alltag begegnet. Er gehört zu einer Familie und Nachbarschaft, ist Mitschüler, Sportskamerad oder Mitarbeiter. Unter ihnen ist er ein Insider, einer von ihnen. Gott hat die Insider dorthin gestellt und hat dabei ewige Ziele vor Augen: er möchte durch die Insider in der Gesellschaft wirken und Menschen retten. Zu Beginn des Christentums verbreitete sich das Evangelium hauptsächlich durch die Beziehungen der „normalen“ Christen, nicht nur durch besonders begabte Evangelisten bei be- stimmten evangelistischen Veranstaltungen oder Einsätzen. Die wichtige Rolle des Einzelnen wurde in der Evangelisation leider vergessen, in der Mission vernachlässigt und im Alltag kaum praktiziert. Wenn jedoch der Christ die Bedeutung seines Alltagslebens versteht und seine Bekannten mit Gottes Augen sieht, wird auch das tägliche Leben bedeutungsvoll für die Ewigkeit. Man findet Sinn im Leben. In den weiteren Kapiteln behandeln Petersen und Shamy vier Dinge, die uns abhalten können, Beziehungen aufzubau- en oder sie für das Evangelium zu nutzen. Als nächstes wird die Lebensweise eines wirksamen Insiders beschrieben. Nachdem man das gelesen hat, denkt man sich: „Was, Evangelisation ist so einfach? Das kann ich auch!“ Man wird angeregt zu lernen, wie man Leute kennen lernt, ihnen mit Taten zeigt: „Du bist mir wichtig,“ und wie man sich mit ihnen unterhält. Dann erfährt der Leser, wie er die Bibel und den Herrn ins Gespräch bringen kann, ohne den andren zu verscheuchen. Das alles führt dazu, die Mitmenschen auf die Bibel neugierig zu machen. Wenn sie mehr darüber wissen wollen, ist es so weit: Man macht sie mit der Bibel bekannt, liest mit ihnen über längere Zeit in Gottes Wort. Da nicht jeder gleich gut ist, so einen kleinen Bibelkreis zu leiten, zeigen die Autoren, wie man mit andren Geschwistern dabei zusammenarbeitet und sich die Aufgaben teilt. Obwohl die Autoren seit Jahrzehnten weltweit Christen in verschiedenen Kulturen geholfen haben, ihre Rolle in der Evangelisation auszuüben, sind die meisten Fallbeispiele und Illustrationen aus dem Alltag der Vereinigten Staa- ten. Sie verdeutlichen die Prinzipien sehr gut, können aber nicht überall in allen Einzelheiten nachgeahmt werden. Zusammen mit den hilfreichen Ausführungen regen sie aber zur Umsetzung der gezeigten biblischen Prinzipien an, und fordern den Leser heraus, die Prinzipien zu durchdenken und umzusetzen. Ich finde besonders bemerkenswert, wie mutig unbiblische Traditionen und Denkmuster entlarvt und durchbrochen werden. Ich begrüße das Erscheinen dieses Buches, weil es eine Art der Evangelisation zeigt, die jeder Christ praktizieren kann, mit der man dem Evangelium Fernstehende erreichen kann und die eine wirksame Ergänzung der herkömmli- chen evangelistischen Einsätze und Veranstaltungen ist. Ich empfehle das Buch wünsche mir eine weite Verbreitung, begleitet mit dem Gebet: „Herr, sende Arbeiter in Deine Ernte.“ Begleitend hierzu erscheint auch ein Arbeitsbuch als Hilfe, um die Erklärungen aus „Der Insider“ durchzudenken und in machbaren Schritten in die Tat umzusetzen. Wenn wir so leben, wird der Alltag spannend. Durch diese Aufga- ben und Übungen bekommt man eine neue Sicht, neue Gewohnheiten und man traut sich, im Bekanntenkreis den Herrn vorzuleben und ihn ins Gespräch zu bringen. Die zwölf Lektionen ergänzen den Inhalt des Buches, der oben schon beschrieben wurde (Der Insider - Arbeitsbuch – Evangelisieren durch Beziehungen, Paperback, 160 Seiten, EUR 6,90, CLV, Lieferbar im Herbst 2004, ISBN 3-89397-965-4). Andreas Lindner John MacArthur Durch die enge Pforte. Wie moderne Evangelikale den schmalen Weg breit machen Paperback, 220 S., EUR 11,50, Betanien, ISBN 3-935558-66-X In unserer auf schnellen Erfolg orientierten Zeit ist auch die christliche Botschaft stark vereinfacht worden. Von prominenten Predigern, neuen Methoden und der land- läufigen Meinung wird das Evangelium verwässert und das Kreuz aufpoliert, um es populär und attraktiv zu machen. Heute ist ein Evangelium gängig, das zwar äußerlich beeindruckend, aber innerlich kraftlos ist. Die Leute wollen einen Jesus, der ihre Be- dürfnisse befriedigt, aber nicht über ihr Leben herrscht. In diesem Buch warnt John MacArthur vor dem modernen Irrweg, das Evangelium nach Marketingmethoden den Launen und Vorlieben der Welt anzupassen. In zwölf bibelzentrierten Kapiteln zeigt John MacArthur, wie falsch dieses „moderne Evangeli- um“ ist und welche fatalen Auslassungen es kennzeichnet. Im ersten Kapitel geht er auf die Werbemasche ein, die das Evangelium als „unwiderstehlich leicht“ präsentiert, und er überzeugt, dass das Evange- 16 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 9 , 3 / 0 4
lium nicht Selbstachtung, sondern Selbstverleugnung fordert. Die meisten weiteren Kapitel drehen sich um zentrale Bibelabschnitte wie Matthäus 7 (die enge Pforte, die falschen „Herr-Herr“-Bekenner, die zwei Bauleute, die auf Sand bzw. Fels gebaut haben), 1. Korinther 1 (die Torheit des Kreuzes), Johannes 6 (die abgefallenen, falschen Jünger) uvm. Gerade aufgrund dieser rein biblischen Argumentation in Form fortlaufender Textauslegung hat das Buch eine enor- me Überzeugungskraft. Es ist ein Weckruf, der bei der grassierenden Verdünnung und Verdunklung des wahren Evangeliums dringend beachtet werden sollte und weite Verbreitung verdient. Benedikt Peters Das Buch der Psalmen - Teil 1 (Psalm 1-41) Hardcover, 400 S., 17,90 Euro, CVD, Erscheintermin 5. Aug. 2004, ISBN 3-89436-382-7 Nach jahrelanger Arbeit hat Benedikt Peters den ersten Teil seines Psalmen-Kommen- tars fertiggestellt. Nachdem er bereits seine Kommentare zu Prediger und Hiob vorgelegt hat, darf sich der Leser hier auf weitere gottzentrierte, tiefschürfende und erbauliche Be- trachtungen eines poetischen Bibelbuchs freuen. Dieses Buch will Liebhabern der Psalmen helfen, neue Reichtümer darin zu entdecken und sie tiefer und besser zu verstehen. Dem, der mit den Psalmen bisher nicht so vertraut war oder sie noch gar nicht kannte, ist es ein hilfreicher Kommentar, der beinahe jedes einzelne Wort erklärt und darüber hinaus zu jedem Psalm umfangreiche sprachliche Erklärungen, denkwürdige Bemerkungen anderer Kommentatoren und Hintergrundwissen liefert. So kann man die Psalmen und den Gott, den sie lobpreisen, lieben und schätzen lernen. Carsten Evers (Hrsg.) Die Psychologisierung der Gemeinde Paperback, 321 Seiten, EUR 16,00, RVB, Juli 2004, ISBN 3-928936-73-5 Die Psychologie beeinflusst die Gemeinde immer mehr und ist eine der heimtü- ckischsten Gefahren für den christlichen Glauben. Zielsetzung dieses Buches ist es, auf diese Gefahr aufmerksam zu machen. Dazu wird zunächst die Grundlage der Psycholo- gie erklärt und anschließend wird gezeigt, wie sehr die Psychologie bereits in christliche Seelsorge eingedrungen ist. Außerdem wird die biblische Alternative aufgezeigt. Das Buch besteht aus einer Reihe von Aufsätzen verschiedener Autoren, z.B.: Roland Antholzer: „Alles Psycho - oder?“, Wolfgang Nestvogel: „Biblisch-Therapeutische Seel- sorge (BTS): Weltanschauliches Konzept oder Handwerkszeug?“, Roland Antholzer: „Charismatische Seelsorge am Beispiel von IGNIS“, Klaus Giebel: „Reinhold Ruthes Seelsorgepraxis“, Markus Siegloch: „Anthropologie und Psychologie bei Bill Hybels und Willow Creek“, Els Nannen: Beiträge über C.G. Jung, Psychotherapie, Selbstliebe, Selbstwert etc. Adolf Graul 17 Rock-, Pop- und Technomusik und ihre Wirkungen. Eine wissenschaftliche und bibli- sche Untersuchung Paperback, 328 Seiten, EUR 20,00, Mitternachtsruf, Mai 2004, ISBN 3-85810-278-4 Der Musik-Dozent Adolf Graul hat intensiv untersucht, welche biologischen und neu- rologischen Wirkungen bestimmte Musikstile auf Gemüt, Verstand und Seele des Men- schen haben und inwiefern Musik zur Übermittlung der christlichen Botschaft geeignet ist. Seine Ergebnisse rütteln auf und tragen zur Versachlichung der Diskussion bei, ob Rock- und Popmusik einen Platz in der christlichen Gemeine haben sollte. Roger Liebi schreibt: „Dieses Buch musste unbedingt geschrieben werden! Adolf Graul ist es gelungen, basierend auf modernen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen, die zerstörerische Wirkung der Rockmusik auf das Gehirn und die Seele überzeugend darzulegen. In künfti- gen Diskussionen um Rockmusik und Musik in der Gemeinde kann diese Veröffentli- chung nicht mehr ignoriert werden. Sie stellt einen Meilenstein dar.“ Gemeindegründung Nr. 79, 3/04
DRESDEN Dresdener für Jesus In gemieteten Räumlichkeiten auf arbeit erhielten wir intensiven Kon- der Gasanstaltstrasse 17 und ab März takt zu Menschen aus unserem Um- 1994 auf der Pirnaer Landstrasse 6 feld. Zu unseren jährlichen missio- versammelten wir uns von nun an narischen Gästewochenenden konn- im Dresdner Südosten. Menschen für ten die entstandenen Kontakte Jesus Christus zu gewinnen, sie mit besonders gepflegt und weiter ver- unserem Leben und unserem Reden tieft werden. Das brauchte Ausdau- herauszufordern war von Anfang an er, Kraft und langem Atem von un- unsere Sicht und unser Anliegen. Un- serem Herrn her. ter dem Motto „Christen in Ihrer Nähe“ versuchten wir über persön- Einzelne Familien fühlten sich Stefan Riedel, Dresden liche Kontakte, öffentliche Abend- durch die vielfältigen Dienste in der veranstaltungen und regelmäßige wö- Gemeinde teilweise überfordert, so Die Gründung dieser Gemeinde chentliche Treffen und sonntägliche dass weitere Geschwister im März geht auf die Aussendung von vier jün- Gottesdienste immer wieder, Kinder 1996 aus der Gemeinde Bergmanns- geren Familien in eine Gemeinde- gründungsarbeit im Mai 1993 durch und ihre Fami- die Ältesten der Brüdergemeinde Dresden, Bergmannstraße zurück. lien, Jugendli- che und Er- wachsene mit der Guten Nachricht be- kannt zu ma- chen. Über den offenen missi- onarischen Hauskreis der Gemeinde und eine lang- jährige kon- stante of- fene Die Gemeindeversammlung Frauen- 18 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 9 , 3 / 0 4
trasse in die Gemeindearbeit ausge- unsere persönlichen sandt wurden. Über Höhen und Tie- Kontakte Menschen für fen hinweg erlebten wir als Gemeinde Christus zu gewinnen, sie Zeiten des Wachstums und Zeiten im Glauben zu stärken der Enttäuschung. Wir fühlten uns und zu lehren und ge- manchmal wie eine „Gemeinde für meinsam zu Christus hin zeitlich begrenzten Aufenthalt“. Es zu wachsen. war gerade deshalb oft keine konti- nuierliche Gemeindearbeit möglich, Als Gemeinde sind wir weil aus familiär-beruflichen und persönlichen Gründen hinzugekom- in der örtlichen und über- mene treue Geschwister sich wieder verabschieden mussten, Freunde gemeindlichen Arbeit manchmal der Gemeinde auch ganz den Rücken kehrten. durch verschiedene In unserem Anliegen, treue Mit- Dienste und ande- arbeiter zu gewinnen und sie ent- sprechend ihren Gaben für den Dienst ren Austausch mit zu befähigen, sind wir immer wieder neu bestärkt und ermutigt worden. Gemeinden in Dres- Die Gemeinde zählt viele Kinder So erleben wir gerade in diesem Be- den und Umgebung reich unserer Arbeit Frucht und den Segen Gottes und viel Freude in treu- und Neulandarbei- er Mitarbeiterschaft. ten in Gera, Chemnitz und Jena ver- derungen vor uns zu sehen. Da sind Im Frühjahr 2003 wurden weite- re Geschwister aus der Gemeinde bunden. zum einen etliche interessierte Teens, Bergmannstrasse in unsere Gemein- dearbeit ausgesandt. Seit September mit denen wir Zeit verbringen wol- 2003 versammeln wir uns in gemie- teten Räumen auf der Strasse des 17. Die Leitung der Gemeinde wur- len, dann gibt es einen evangelisti- Juni als Gemeinde Dresden Süd-Ost in Dresden-Niedersedlitz.Unter dem de 1993 durch die verantwortlichen schen Hauskreis und etliche Veran- Motto „Dresdner für Jesus“ haben wir uns bewusst in neutrale Konfe- Brüder der Gemeinde Bergmanns- staltungen für Nichtglaubende. Zum renzräume eingemietet, um die Hemmschwelle „Gemeinderäume“ trasse in die Hände der vier ausge- anderen besteht die Herausforderung abzubauen. Als Gemeinde mit derzeit 36 Geschwistern und 31 Kin- sandten Brüder gelegt. Von Beginn darin, in Offenheit und Liebe auch dern haben wir das Ziel, im Gebiet um die Gemeinde herum und über an wurde uns durch die „Mutterge- zueinander zu wachsen, den inneren meinde“ eine große Freiheit und Zusammenhalt vor lauter Organisa- Selbstständigkeit in den Bereichen tionundVeranstaltungennichtzuver- Organisation, Finanzen und geistli- lieren. Hier brauchen wir die Weis- che Leitung übertragen, die wir seit- heit von oben und beten um Gottes dem vollständig in eigener Verant- guten Weg mit seiner Gemeinde in wortung abdecken. Gerade durch DresdenSüd-Ost.Wirdankenaufdie- diese große übertragene Verantwor- sem Weg für die Verbundenheit mit tung der Leitung einer Gemein- vielen anderen von euch – gerade de waren wir immer wieder her- durch Gebet. ausgefordert, uns in den geistlichen Lehr- fragen und Fragen der Gemeindepraxis in- tensiv mit dem Wort Gottes zu beschäftigen und uns Antworten für den Gemeindealltag zu erarbeiten. Darüber sind wir sehr dankbar, weil Gott uns mit der Gemeindegründungsar- beit tiefe Einblicke in sein Wesen und seinen Willen in Bezug auf Ge- meinde gegeben hat. So wuchs in uns der Wunsch nach einer bi- blischen Leiterschaft und gemeindlichen Ei- genständigkeit, was mit dem Einsetzen von zwei Ältesten vor wenigen Monaten Wirklichkeit wurde. Im Moment stehen wir in der Spannung, viele Aufgaben und Herausfor- Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 19
GÖRLITZ Ein von Gott gewebter roter Faden — die Geschichte einer neuen alten Gemeinde gesehen gab es nicht viel Hoff- nung,wirwaren zum „Ausster- ben“ verur- teilt“, be- schreibt Ge- Markus Stäbler, Görlitz meindeältester Die 60.000-Einwohner-Stadt Gör- Adelhard Mi- litz liegt als östlichste Stadt Deutsch- lands direkt an der polnischen Gren- chel die Situa- ze. Mit ihren prächtig ausgestatteten und in der ursprünglichen Anlage tion damals: weitgehend unberührten Bauten ist sie ein architektonisches Kleinod, das „Aber immer seinesgleichen sucht. Auf der ande- ren Seite prägen Arbeitslosigkeit und wieder kam Resignation das Lebensgefühl vieler Menschen. mir in Die Görlitzer Brüdergemeinde denSinn: (heute: Christliche Gemeinde Görlitz) gibt es schon seit mehr als 60 Jahren. Verloren Der »Mobile Treffpunkt« in Görlitz Verschiedene Umstände hatten aber ist nur, dazu geführt, dass sich 1997 nur noch sieben Personen in einem Wohnzim- was man mer zum Gottesdienst versammelten; sechs von ihnen waren älter als 65 Jahre. aufgibt.“ und würden gerne in eure Gemeinde „Vom menschlichen Standpunkt aus Wenig später stieß ein junges Ehe- kommen.“ Erwartet wurden zwei paar zur Gemeinde, das die Idee hat- Männer, doch es kam – ein Ehepaar. te, eine Evangelisation mit dem Mo- War das das „Happy End“? Nein. bilen Treffpunkt, einem zur Teestube Immer wieder gab es Reibereien zwi- umgebautenReisebus,durchzuführen. schen Jung und Alt, ein Ringen um Doch der verantwortliche Mitarbei- dasrichtigeBibelverständnis,Diskus- ter bei der Barmer Zeltmission wink- sionen um Gemeindeformen und Tra- te ab: „Wenn ihr noch ein junges Ehe- ditionen, unterschiedliche Ansichten, paar hättet – ja. Aber so ist das zu wie man „Neulinge“ in die Gemeinde schwierig.“ Also betete man für die- integriert. Trotz aller Schwierigkeiten ses jüngere Ehepaar. Eines Tages kam haben wir im zweijährigen Abstand ein Anruf: „Wir sind zwei Studenten Einsätze mit dem Mobilen Treffpunkt 20 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 9 , 3 / 0 4
kam ihre Schwester Laura zum Glau- nen, die ein ruhiges Zimmer hatte, in das man immer mal zum Quatschen ben, wenig später Kerstin. Plötzlich rumkommen konnte. Und da war das Gesprächsthema Nr.1 Jesus. Ich war erschien auch die Mutter Dagmar je- zu der Zeit ziemlich niedergeschla- gen, da ich eigentlich alles hatte, was den Sonntag im Gottesdienst und hat ich mir gewünscht hatte und trotzdem deprimiert war. Durch Ina bin ich zum sich vor einigen Monaten zu Gott be- Hauskreis gekommen und mir hat es erstmal gefallen, mit jungen Leuten kehrt. Petra kam dadurch sehr ins im ungefähr gleichen Alter zu spre- chen. Eines Tages bekam ich einen Nachdenken: „Wie kann das sein? Ich „Ich-hab’s“- Kalender geschenkt. An einem einsamen Abend habe ich die- kenne euch schon viel länger, aber die sen komplett durchgelesen und erfah- ren, dass Jesus für meine Fehler ge- anderen sind alle Christ geworden.“ storben ist. Da habe ich mein ver- korkstes Leben Jesus übergeben, weil Sie fing einen Bibelschnupperkurs an ich selbst nicht mehr wusste, wie ich es in den Griff bekommen kann. Jetzt und hat vor wenigen Wochen ihr Le- bin ich glücklich, dass ich Jesus er- kennen durfte und ihn jeden Tag neu ben dem Herrn Jesus gegeben. erleben darf. Vor drei Wochen etwa hatten wir in Görlitz einen Einsatz Sarah (17) berichtet, wie sie uns mit dem Mobilen Treffpunkt. Wäh- rend der Zeit hatte ich keine Gele- kennen gelernt hat: „Im Herbst 2002 genheit, Bewerbungen zu schreiben, aber Gott wusste, dass mir die Arbeits- kamen Christen von der Gemein- losigkeit zu schaffen macht. Am Don- nerstag kam dann Alexandra aus dem de zu uns in den Ethikunterricht Hauskreis mit einem Arbeitsangebot vorbei. Es stimmt, was in der Bibel Im Gespräch mit Jugendlichen und gestalteten eine Schulstun- steht: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, de. Ich hatte mir seit längerer Zeit alles andere wird euch hinzugetan werden“ (Mt 6,33).“ christliche Gemeinschaft ge- Unterschiedliche Menschen – un- durchgeführt (das letzte Mal im Mai wünscht, aber nicht den Mut gehabt, terschiedliche Geschichten. Unserer Meinung nach gibt es kein Patentre- dieses Jahres) und jedes Mal ganz mich auf die Suche zu machen. Die- zept, wie eine Gemeinde wächst. Adel- hard Michel betont: „Wenn mich je- deutlich dabei gemerkt, dass wir ein- ser Kontakt war für mich ein Hinweis mand fragt: „Wie habt ihr das gemacht, dass eure Gemeinde so gewachsen ist?“ fach zusammen gehören, weil wir ei- Gottes und ich bin daraufhin erst zum antworte ich immer mit Apg 2,47: „Der Herr hat hinzugetan, die gerettet wer- nen gemeinsamen Herrn und ein ge- Mobilen Treffpunkt, der zeitgleich in den sollten.“ meinsames Anliegen haben. der Stadt war, und dann in die Gemein- AmAnfangstanddasGebetumneue Leute für die Gemeinde. Und Gott hat Heutesindwirsonntagshäufigüber de gekommen. Ich bin in einem nicht- eingegriffen und seinen Faden mit der Gemeinde weitergesponnen. Unser zwanzig Erwachsene im Gottesdienst Wunsch für unsere Gemeinde und für die Leserinnen und Leser dieser Zeit- und nahezu ebenso viele Kinder und schrift ist, dass wir uns Gott jeden Tag ganz zur Verfügung stellen und dann Jugendliche. In diesem Jahr wurden Sein Wirken an und durch uns erle- ben können. fünf Gläubige getauft. Die Kinder- und Jugendarbeit ist als Verein orga- nisiert, durch den eine hauptamtli- che Mitarbeiterin angestellt wurde. Durch Verschenkbüchertische, Bibel- kurse, Hauskreis, wöchentliche Sport- veranstaltungen vor allem für sozial benachteiligte Kinder und Jugendli- che, Krabbelgruppe und ein einwö- chiges Sommerlager versuchen wir Leute mit Jesus Christus bekannt zu machen. Wir haben ein Stadthaus gemietet, in dem neben Gemeinde- räumen auch Mitarbeiterwohnungen und Jugendräume Platz haben. Da die Gemeinderäume jedoch sehr klein sind und wir auch mit „Nachwuchs“ in der Gemeinde der Jugendarbeit häufig an un- sere (räumlichen) Grenzen sto- ßen, träumen wir davon, ein Haus mit christlichen Elternhaus groß gewor- großem Gelände zu kaufen. Uns ist den, habe meine Ferien jedoch oft bei es wichtig, ein offenes Haus zu ha- einer christlichen Familie aus meiner ben, damit Leute sehen können, wie Verwandtschaftverbracht,diemirvon Christsein praktisch aussieht. Jesus erzählten. So habe ich mich schon Aber nun möchten wir noch einige als Kind für Jesus entschieden, aber Gemeindeglieder porträtieren bzw. nicht nach Jesus gefragt. Erst als ich selbst zu Wort kommen lassen. zur Gemeinde kam, habe ich noch NachunseremerstenBuseinsatzbe- einmal ganz bewusst mein Leben Je- gannenwir,einmalwöchentlichSport- susübergeben,dannersthabeichwirk- veranstaltungen mit einer kurzen An- lich begriffen, was Jesus für mich ge- dachtdurchzuführen.EinMädchender tan hat. Ab dem Zeitpunkt habe ich erstenStundewarPetra(18).Nachund auch danach zu leben angefangen.“ nach lernten wir auch ihre insgesamt Rolf (24) erzählt: „Ich wohnte wäh- sechs (Halb-)Geschwister kennen. rend meines Studiums in einer Wohn- Beim letzten Sommer-Lager (SoLa) gemeinschaft. Hier lernte ich Ina ken- Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 21
JENA nungsumfragen, „Briefkastenjogging“, Konzerte, Multimediavorstellungen in Das „Bethaus“ und Vorträge sowie regelmäßige Bü- Jena „Lobe-da“ chertische an und in Einkaufszentren versuchten wir, mit Menschen über den Dirk Müller, Jena (z. B. Opfer des Lobes) erfreuen. Ist Glauben ins Gespräch zu kommen. das nicht Sinn und Zweck von Ge- Die ersten Jahre waren eine besonde- re Bewährungsprobe für den kleinen meinde, ein solches „Bethaus“ für Gott Bibelkreis mit nur wenigen Mitarbei- tern, unterschiedlichen Zielvorstellun- und für alle Menschen zu sein? gen und ständig wechselnden Gästen von Gläubigen und Ungläubigen. Trotz „Und die Fremdlinge, die sich dem Lobeda – ein großes „Platten-Neu- vielfacher Unterstützung durch Ge- Herrn anschließen, … die werde ich zu baugebiet“ aus DDR-Zeiten mit ca. schwister von außerhalb mußten wir meinem heiligen Berg bringen und sie 30.000 Einwohnern – das ist der Stadt- dennoch unseren eigenen Weg vor Ort erfreuen in meinem Bethaus. Ihre Brand- teil von Jena, in dem Gott 1990 durch finden. Nach der ersten Taufe von zwei opfer und ihre Schlachtopfer sollen mir eine Zeltmission mit Fred Colvin und Schwestern 1992 stand deutlich die ein Wohlgefallen sein auf meinem Altar. anderenGläubigenausÖsterreichund Frage vor Augen, was nun aus dem Denn mein Haus wird ein Bethaus ge- Deutschlandanfing,Gemeindezubau- Bibelkreis werde. Nach vielen Über- nannt werden für alle Völker“ (Jes 56,7). en. Jena ist eine Stadt mit vielen Ge- legungen, aber auch Zweifeln, inne- sichtern. Die traditionsrei- ren Kämpfen und äußeren Bedenken schenkte Gott einen Durchbruch. Ei- che Universität, das welt- nige Geschwister waren bereit, sich auf Gottes spannendes Projekt „Gemein- älteste Planetarium, die de vor Ort“ einzulassen. In dieser Entscheidung erinnerten wir uns an anerkannte Qualität von eine Begebenheit aus dem Alten Tes- tament: „Wenn der Herr Gefallen an uns Carl Zeiss, das gute „Jena- hat, so wird er uns in dieses Land brin- gen und es uns geben, … der Herr ist mit er Glas“ und eine reizvolle uns.“ (4Mo 14,8). In Schwachheit, aber im Vertrauen auf Gott fingen wir an, Umgebung sind nur einige Schritte in Richtung Gemeinde zu gehen. So begannen wir 1994, zunächst Beispiele. Auch wenn sich 14-tägig Gottesdienste mit Abendmahl in einer Wohnung durchzuführen. Jena heute als eine „Stadt Aber Gemeinde ist mehr als Bibelge- sprächsabende und Gottesdienste. In zur Welt“ präsentiert, sind der Folgezeit beschäftigten wir uns intensiv mit der Frage, wie überhaupt 40 Jahre Kommunismus Gemeinde nach biblischem Vorbild aussehen soll. Die regelmäßigen Ge- nicht spurlos an den knapp meindestunden halfen uns, unser Selbstverständnis von Gemeinde zu 100.000 Einwohnern erarbeiten und zu verstehen. vorübergegangen. 1995 war es dann endlich soweit. Wir fingen an, offiziell als „Christli- „Das Bethaus in der Welt“ Aber dieses Erbe war che Gemeinde Lobeda“ in der Öffent- für Gott kein Hinder- lichkeit aufzutreten. Aber die größte Freude war, daß Gott Menschen in nis, hier Menschen in seine Nachfolge rief. Es waren nicht gleich große Mengen, aber so viele, Ist dieser zukünftige Tempel Got- seine Nachfolge zu rufen. daß wir es verkraften konnten. Wir tes nicht ein wunderbares Vorbild für Nach der Zeltmission entstand ein haben uns besonders über den damals Gemeinde? Gott ruft Menschen, die kleiner Bibelgeprächskreis, der an- 42-jährigen Karl-Heinz gefreut, der ihm eigentlich fremd waren, in seine fangs in einer Kneipe, später in ver- sich bei einem Teebuseinsatz 1994 Gemeinschaft.ErführtsieinseineGe- schiedenen öffentlichen Räumen, ei- nach einer langen Suche und einer meinde, um sie in seinem „Bethaus“ nem Tanzcafe, einer Schule und in kommunistischen Vergangenheit für zu erfreuen. Gott beschenkt uns, aber Wohnungenstattfand.Durchverschie- eine Umkehr zu dem „deutschen Gott auch wir können und sollen Gott in dene missionarische Aktivitäten wie der Bibel“ (Worte aus seinem Zeug- seiner Gemeinde mit unseren Gaben Teebus, Infomobil und -cafe, Mei- nis) entschieden hat. Inzwischen durf- ten wir erleben, wie Gott weiter su- chendeundfragendeMenschenaufver- schiedene Weise zum Glauben geführt 22 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 9 , 3 / 0 4
undindieGemeindegezogenhat.Auch zunehmendenAufgabeninderGemeinde liche Wachstum der Gemeinde am schenkte uns Gott nach den eher ma- mitübernehmenundtragenhelfen.Des Herzen. Nach der Bekehrung beginnt geren Anfangsjahren die nötigen Mit- weiterenerarbeitenwirzurZeiteinGlau- die wichtige Arbeit der Jüngerschaft. arbeiter, um die zunehmenden Auf- bensbekenntnisundeineGemeindeord- So streben wir an, jeden „Babychris- gaben einer wachsenden Gemeinde zu nung.DieseAusarbeitungensolleneine ten“ in einer persönlichen Beziehung bewältigen. Dazu machte er manche HilfefürunsereigenesGlau- sogar bereit, extra wegen der Gemeinde bensverständnis und das nach Jena zu ziehen. Inzwischen ge- praktische Gemeindeleben hören der Gemeinde über 25 Erwach- sein. Außerdem sollen sie sene und fast ebenso viele Kinder an. eine Orientierung für die Wir wollen Gott die Ehre geben für sein, die neu zur Gemeinde das, was er getan hat. kommen und verbindlich dazu gehören wollen. Eine Nicht nur durch das biologische großeFreudeist,dassichje- Wachstum der Gemeinde hat Gott uns desGemeindegliedmitHin- Kinder aufs Herz gelegt. Die Kinder gabe und entsprechend sei- auf den Straßen Lobedas wurden für nen Gaben an den verschie- uns zu einem Auftrag. Deshalb haben denenDiensteninder wir 1996 mit missionarischer Kinder- Gemeindebeteiligt. arbeit angefangen. Das war gleichzei- tig der Beginn einer Gemeindekinder- Unser Ziel ist es, Während einer Taufe am See arbeit. Inzwischen gibt es sonntags zwei Kindergruppen parallel zum Gottes- Gottes Wort auf viel- geistlichzube- dienst und mittwochs die „Schatzgrä- ber“, eine offene Stadtteilarbeit, die fältigeWeiseauszustreuenundpersön- gleiten.Abernichtnurdie„Babychris- von ca. 6 bis 15 Kindern besucht wird. Wir sind sehr dankbar, wie Gott schon liche Beziehungen zu Menschen auf- ten“ brauchen Zurüstung und Ermu- an den Kindern wirkt. Einige haben ihr Leben dem Herrn Jesus anvertraut. zubauenundzupflegen.Indenletzten tigung, sondern auch die „Alten im Inzwischen kommen auch Teenies in diesen Kreis, so daß wir herausgefor- Jahren haben wir deshalb verschiede- Glauben“. Dazu soll u. a. unsere jähr- dert sind, möglichst bald eine Teenie- arbeit anzufangen. Wir beten um Mit- negrößereevangelistischeAktionenwie liche Gemeindefreizeit dienen, zu der arbeiter und Möglichkeiten, das prak- tisch umzusetzen. z. B. die Bibelausstellung, AJH-Ein- wir uns immer einen Gastreferenten Natürlich gab es auch schwere Zei- sätze u. ä. durchgeführt. Allerdings einladen, der mit uns über verschie- ten,AnfechtungenundEnttäuschungen, die in einem Gemeindebau nicht aus- merkenwirimmerwieder,wievielKraft dene geistliche Themen nachdenkt. bleiben. Manche Menschen haben sich für den Glauben interessiert und die solche Einsätze kosten und wie gering Diese Freizeit ist zu einem besonde- GemeindeeinigeZeitbesucht,ihrdann aber wieder den Rücken gekehrt. oft der „Erfolg“ zu sein scheint. Auf- ren Höhepunkt im Gemeindeleben Besonders schmerzlich war es, als treue Mitarbeiter nach Jahren der Gemein- grunddieserErfahrungversuchenwir geworden, die auch das persönliche schaft und guter Zusammenarbeit auf- grundunterschiedlicherAuffassungenzu eher solche Dinge zu tun, die für unse- Miteinander fördert. Bei allen Akti- bestimmtenGemeinde-undLehrfragen dieGemeindeverlassenhaben.Einegroße re Gemeinde „angepasst“ sind. Da hat vitäten und Diensten merken wir, wie BelastungundHerausforderungwarfür uns der Ausschluß von zwei Geschwis- sich z. B. der regelmäßige Büchertisch wichtig besonders das Gebet für das ternausderGemeindegleichzuBeginn der Arbeit. Wir sind dankbar, daß Gott (je 1x im Monat) in der Fußgängerzo- Wachstum der Gemeinde ist. Aus die- nach vielen Jahren zum Teil Buße und Umkehrgeschenkthat. ne und in einem Einkaufszentrum be- sem Grund finden drei Gebetsabende Ein besonderes Anliegen war es für währt.AufdieseWeisekönnenwirgute im Monat bei verschiedenen Famili- uns, dass in der Gemeinde Älteste nach biblischem Vorbild eingesetzt werden. christliche Literatur weitergeben und en der Gemeinde statt. ZudiesemZweckhabenwirunslängere Zeitintensiv,manchmalauchkontrovers wir haben die Möglichkeit, mit Men- Übrigens, wer unsere Gemeinde mit diesem Thema auseinandergesetzt. Aber Gott hat Gnade geschenkt, so dass schen über den Glauben ins Gespräch einmal besuchen möchte, findet uns nun vor zwei Jahren zwei Älteste einge- setzt wurden. Dafür sind wir Gott sehr zu kommen. Eine andere gute Erfah- in Jena Lobeda (direkt an der A4) im dankbar.Jetztstrebenwiran,ebensoDi- akoneeinzusetzen,diedievielfältigenund runghabenwirgemacht,alswirletztes Stadtteilzentrum „LISA“ (Lobedaer Jahr zu einem Grundkurs über die Bi- Informations-,Spaß-undAktionszen- belunddenchristlichenGlauben(Trai- trum). Das „LISA“ ist ein „Multifunk- ning im Christentum 0) eingeladen tionales Zentrum“, in dem verschie- haben. Auch wenn der Besuch von 15 dene Vereine und Einrichtungen ver- auf fünf gesunken ist, am Ende dieses treten sind. Wir sind dankbar, daß wir Kurses haben sich zwei Menschen be- so als Gemeinde ein „Bethaus inmit- kehrt.Dieshatunsermutigt,diesesJahr ten der Welt“ sein dürfen. Der große wiedersoeinenKursanzubieten.Sechs Saal im LISA hat übrigens für mehr Geschwister der Gemeinde wohnen in als 150 Leute Platz. Möchte Gott sei- Weimar, ca. 25 km von Jena entfernt. ne Gemeinde an diesem Ort weiter Wirfreuenuns,dassGottdurchsieauch bauen und uns helfen, ein „Bethaus“ in dieser Stadt wirkt. Vor einiger Zeit zu seiner Ehre zu sein. haben die Geschwister den gleichen evangelistischen Kurs (TIC 0) mit FreundenundBekanntenangefangen. Wir beten um Bekehrungen und sind gespannt, was Gott in Weimar weiter tun möchte. Neben dem äußeren Wachstum liegt uns besonders das innere geist- Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 23
LEIPZIG Evangelische Freikirche „Treffpunkt Jesus“ in Leipzig Reinhard Kurz, Leipzig nonitischer Brüdergemeinden in Nepal. Nach der Rückkehr aus Ne- Deutschlands (AMBD) getragen. Zwei pal wurde uns Gottes Berufung in die Als Gemeinde befinden wir uns in weitere Gemeindegründungen der Gemeindegründung nach Leipzig der Gründungsphase. Die Anfänge lie- AMBD in Ostdeutschland, in Berlin immer klarer. Im November 2003 wur- gen noch in der nahen Vergangenheit. und in Dresden, sind auf dem besten den wir von unsrer Heimatgemeinde Weg, selbstständig zu werden. in Bohmte bei Osnabrück nach Leip- Es begann mit Familie Plocher, die zig ausgesandt. Wir sind, wie bereits mit ihren vier Kindern (3, 8, 11, 15) Von Anfang an war es Familie Plo- in Nepal, weiterhin Missionare der im Sommer 2002 nach Leipzig-Nord chers Wunsch, die Gemeinde in Team- Vereinigten Deutschen Missionshilfe (Eutritzsch) zogen. Reinhold Plocher gemeinschaft zu gründen. Diesen (VDM). war vorher viele Jahre Pastor einer Ge- Wunsch brachten sie im Gebet vor den meinde in Schloss Holte-Stuckenbrock HERRN. Zur selben Zeit beteten wir Leipzig liegt in Ostdeutschland, ca. bei Bielefeld. Als Gemeindegründer als Familie, obwohl wir uns zu jener 190 km südlich von Berlin und 120 wird diese Familie momentan finan- Zeit noch in Nepal befanden, um des km westlich von Dresden. Die Stadt ziell von der Arbeitsgemeinschaft Men- HERRN Wegweisung für die Zukunft. gehört zum Bundesland Sachsen und Wir waren mit unseren beiden Kin- hat etwa 500.000 Einwohner. Leipzig dern (5, 8) für drei Jahre Missionare ist ein traditioneller Verkehrsknoten- punkt und ein Messe- und Handelszentrum in Deutschland. Den Namen als „Bach-Stadt“ verdankt Leipzig dem Wirken Jo- hann Sebastian Bach’s als Musikdirektor und Tho- maskantor von 1723- 24 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 9 , 3 / 0 4
wir knüpfen Momentan findet der Gottesdienst im konnten. Es Wohnzimmer von Erikas Eltern statt, wird uns ab Herbst dann in unserem neuen immer wieder Haus. Jesus Christus ist das Funda- bewusst, dass mentunseresgemeinsamenGlaubens, dasMisstrauen wir die Grundsteine Seiner Gemein- der Menschen de. Nun glauben wir fest daran, dass nur über den Er Seine Gemeinde bauen wird, denn Aufbau zwi- Er hat es gesagt (vgl. Mt 16,18). Wenn schenmensch- wir als Geschwister, obgleich wir erst licher Bezie- wenigesind,imtäglichenMiteinander hungen durch- Gemeinde Jesu leben, wird der HERR brochen wer- hinzufügen. Eins zu sein, so wie Er den kann. es will, in der Glaubensgrundlage, aber auch im Verstehen, Vergeben, Woran wer- Einander annehmen mit den unter- den Menschen schiedlichen Gaben und Hintergrün- erkennen, dass den wollen wir täglich miteinander wirJesuJünger lernen. sind? – Jesus sagte uns „… Welcher Zeitraum ist realistisch, wenn Ihr Lie- bis eine Gemeinde fest gegründet, fi- be untereinan- nanziell unabhängig und mit eige- der habt.“ (Joh ner Leiterschaft dasteht? Nun, nach 1 3 , 3 5 ) . Gesprächen mit verschiedenen Ge- Jesus ist meindegründern in West- sowie Ost- Während einer Predigt der Bau- deutschland werden dafür derzeit herr und etwa 10-15 Jahre angesetzt. Unser Gründer Wunsch und Gebet ist es jedoch, dass 1750. Die Thomaskirche sowie der Seiner Gemeinde, auch hier in Leip- nicht nur diese Gemeinde wächst, ThomanerchorsindAnziehungspunkt zig-Nord. In den vergangenen Mona- sondern es noch viele neue Gemein- für Touristen aus alle Welt. ten sehen wir deutlich, wie er die degründungen hier in Leipzig und Grundsteine hier legt. Neben Erikas Umgebung sowie in ganz Ostdeutsch- Geistlich gesehen ist Ostdeutsch- gläubigen Eltern (pflegebedürftig) land geben wird. Wir glauben, dass landnochschlimmerdranalsderWes- sind drei weitere Geschwister mit bi- das Gebet hierbei eine große Rolle ten. Die Publikation „Werte und Wert- blisch-fundiertem Hintergrund hin- spielt. Bitte beten Sie mit, liebe Le- wandelimvereintenDeutschland“der zu gestoßen, so dass wir mit Kindern ser, dass die Saat des Wortes Gottes, BundeszentralefürpolitischeBildung nun bereits 15 Personen sind. Im Mai die wir in den kommenden Jahren („Aus Politik und Zeitgeschichte“, B begannen wir mit einem Gottesdienst hier streuen werden, in den Herzen 37-38/2002) nennt aufschlussreiche pro Monat (in Leipzig-Mockau), wol- der Menschen aufgehen und neues Zahlen aus dem Jahr 2000: Während len ab Herbst regelmäßiger werden. Leben hervorbringen wird! in Westdeutschland 13% keiner Reli- gionsgemeinschaft (inkl. Sekten und andere Religionen) angehören, sind es in Ostdeutschland 71%. Diese Werte sind seit der Wende angestiegen (in 1991: 11% bzw. 65%). Hier in Leip- zig spüren wir die geistliche Interes- selosigkeit sehr stark. Der Materialis- mus ist eindeutig auf dem Vormarsch. Einladungen zu Bibelgesprächskrei- sen, Verteilung von Neuen Testamen- ten usw. stoßen weitestgehend auf Ab- lehnung. Dennoch gibt es auch hier Einzelne, die auf der Suche sind. Wir merken, dass wir uns nicht in Ernte- zeit, sondern in Saatzeit befinden. Wir beteiligten uns in letzter Zeit an Bü- chertischen, einem zweiwöchigen Aus- länder-Stammtisch, Straßenfesten und einem Aussiedler-Bibelkreis. Wir wollen uns für die Menschen um uns herum Zeit nehmen, für „Ich werde meine Gemeinde bauen!“ (Mt 16,18) Nachbarn und für Kontakte, die Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 25
SENFTENBERG Die Lausitz braucht Christus Peter Dück, Senftenberg det wurden, unter anderem auch un- Nachdem uns im Frühjahr 2000 ser Wohnort Brieske. Die Arbeitslo- von der Gemeinde Schlangen (bei Im Herbst 2000 zogen wir als Fa- senquote liegt bei ca. 24 Prozent. Die Paderborn), die uns später aussandte, milie nach Senftenberg, seit Ende Stadt liegt direkt an den Ufern des grünes Licht gegeben worden war, nach Dezember 2001 wohnen wir im Stadt- Senftenberger Sees. Dieser See ent- Senftenberg zu ziehen, mussten eini- teil Brieske. Senftenberg liegt im Sü- stand aus dem Braunkohletagebau. Er ge Dinge rasch geschehen. Die Kün- den des Landes Brandenburg, zwi- gehört zu den größten künstlich an- digung der Arbeitstelle, der Verkauf schen Berlin und Dresden und ist nur gelegten Binnenseen Europas. unseres Hauses (was nicht so einfach ca. 35 km vom Spreewald entfernt. Vor war), Mietwohnung und Einschulung der Wende hatte die Stadt ca. 40.000 Der Braunkohlebergbau gewann in der Kinder in Senftenberg. Im Herbst Einwohner (ohne Dörfer); nach der der Lausitzer Region im Verlauf der 2000 waren wir in einer 4-Zimmer- Wende bis Ende 2001 wurden es we- Jahrzehnte immer mehr an Wert, so Wohnung in Senftenberg und die Kin- gen der Auswanderung in den Westen dass sich um Senftenberg eine wirt- der waren eingeschult. Gott hatte Ge- immer weniger – bis ca. 25.000. Seit schaftliche Monostruktur entwickel- lingen geschenkt, und das alles sahen 2002 sind es wieder ca. 30.000 Ein- te. Mit der deutschen Wiedervereini- wir als Bestätigung für die vor uns lie- wohner, da einige Dörfer eingemein- gung verlor dieser Industriezweig stark gende Aufgabe. an Bedeutung. Auch wenn es für viele Einwohner nicht hoffnungsvoll aus- Da wir nicht genügend Einnahmen sieht, versuchen die Medien Hoffnung hatten, versuchte ich eine Arbeitstel- für diese Region zu wecken. le zu finden. Ich durchsuchte die Zei- tungen, doch ich fand keine seriöse WIE KAM ES, DASS WIR HIER SIND? Stelle. Da in unserer Region die Ar- Nun man geht nicht nur auf eige- beitslosigkeit ziemlich hoch war und nen Wunsch in die Mission, wenn man ist (ca. 24 %), sah ich keine Möglich- Teil einer bibelorientierten Gemein- keit, Geld dazu zu verdienen. Es sei de ist und Gottes Willen tun will. So denn, ich würde lange Wege in Kauf war es auch unser Wunsch, dass un- nehmen. Doch darunter würde die mis- sere Gemeinde das bestätigt, was auf sionarische Arbeit leiden. Ich hatte unserem Herzen lag. Die Geschwis- einige Aufgaben, die ich bei Aufnah- ter in der Gemeinde sahen es, dass me einer Arbeitsstelle nicht erledigen wir zur Unterstützung eines Ehepaars konnte. Es war ein innerer Kampf, was nach Senftenberg gehen sollten. zu tun wäre. Ich entschloss mich, von 26 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 9 , 3 / 0 4
dem, was der Herr uns schenken wür- immer wieder Familie Dück de, im Glauben zu leben. ermutigt und tröstet. Wir UMZUG NACH BRIESKE sind dankbar, Leider kam es nach anfänglicher dass der Herr Zusammenarbeit zur Trennung von sich zu der Ar- einer Gemeinde, die seit einigen Jah- beit bekennt. ren bestand. Eine Handvoll Geschwis- Wir wollen ter kam mit uns. Die Mietwohnung nur ihn groß in Senftenberg war uns inzwischen zu machen. Er klein geworden. So entschlossen wir soll hier im uns, nach einem Haus zu suchen, das Raum Senften- für uns als Familie geeignet wäre, aber berg Seine Ge- auch gleichzeitig als Versammlungs- meinde bauen, raum dienen könnte. Durch Gottes und wir wollen Führung kamen wir zu einem Haus uns ge- in Brieske. Unser Wohnzimmer dient brauchen zurzeit als Versammlungsraum, in lassen zu dem wir die wöchentlichen Veranstal- seiner tungen haben. Dieser Raum soll so- Ehre. lange unser Versammlungsraum sein, bis er uns zu klein wird. In der Regel VORGEHENSWEISE len auch Traktate. Die letzte Aktion haben wir folgende Veranstaltungen: Zuerst sind wir herausgefordert, in waren Flyer zur Passion Christi, die Gottesdienst am Sonntag um 10:30 der Stille vor den Herrn zu treten und derBevölkerungGelegenheitboten zu Uhr, Gebetsfrühstück am Dienstag um eine innige Beziehung zu Ihm zu su- reagieren. Es sollte dadurch ermöglicht 8:00 Uhr, Kinderstunde am Mittwoch chen. In dieser engen Verbindung mit werden, dass Interessierte zu Literatur um 16:00 Uhr, Haus-Bibelkreis am ihm erkennt man, was sein Wille ist. kommen und mit uns Kontakt aufneh- Donnerstag um 19:30 und am Frei- Das versuchen wir auch in den Veran- men könnten. Geschwister aus Schlan- tag Jugendstunde um 19:00 Uhr. Ver- staltungen den Geschwistern und Be- genunterstützenunsebenfallsregelmä- einzelt laufen auch Glaubenskurse. suchern zu vermitteln. Wenn wir eine ßig. Bei manchen Einsätzen wurde das Wir sind dankbar, dass der Herr so innige Beziehung zum Herrn haben, Wort verbreitet. Wir sind Gott dankbar geduldig mit uns ist und vor allem, so werden wir auch diesen „Geruch“ für sein Durchtragen und beten, dass dass er treu ist. Nie hätten wir es so (vgl. 2Kor 2,14-17) an andere Men- nichts aus eigener Kraft, sondern alles gemacht, wie er es nun geführt hat. Er schen weitergeben und sie werden er- von Ihm und aus Seiner Kraft und zu ermutigt uns immer wieder durch sein kennen, dass wir mit Gott verbunden Seiner Ehre geschieht. Wort: stille zu sein, sich nicht zu rä- sind. Wichtig ist natürlich auch, un- chen, treu die Arbeit zu tun, die er ter die Leute zu gehen. Hier brauchen Wir suchen Menschen, die sich mit aufgetragen hat. Auch wenn wir immer wir viel Weisheit. Schnell können wir Gebet und Gaben (im Sinne von Phil wieder versagen, so ermutigt Er uns etwas predigen, was wir selbst nicht 4,17) hinter unser Anliegen stellen kön- und vergibt uns unsere Schuld. Wir tun. Wir wohnen einfach hier in einer nen. Wir sind für alle Freunde dank- wollen ihm die Ehre geben. Siedlung. Die Menschen lernen uns bar, die unseren Auftrag als vom Herrn Immer wieder kommen verschie- kennen, durch unsere Kinder, die zur sehen und unterstützen. Liebe Leser, dene Versuchungen, aufzugeben oder Schule oder auch zum Kindergarten bitte betet auch ihr für uns. Herzli- etwas anderes zu tun, weil die Mittel gehen. Dann beobachten uns die Nach- chen Dank dafür. Wir wollen weiterhin nicht da sind, die Kraft fehlt, die eige- barn, und wir reden mit ihnen. Wir vorbereitete Menschen erreichen und ne Unvollkommenheit plagt und vie- laden Menschen zum Kaffee ein oder zum Herrn Jesus bringen und sie dann les mehr. Doch Gott ist treu. Er hat auch zum Grillen. Auch besuchen wir zur Gemeinde weiterführen. Diese Ge- Sein Werk in uns angefangen – er wird jeden, der uns einlädt. Dann haben wir meinde soll fähig sein, andere Men- es auch vollenden bis an den Tag Christi samstags in der Stadt Senftenberg schen zu Jesus Christus zu führen und Jesu (Phil 1,6). Dieser Vers hat mich öfters einen Büchertisch. Wir vertei- wiederum andere anzuleiten, das Glei- che zu tun. Hausbibelkreis am Donnerstag Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 27
B-MARZAHN „Christen in Marzahn- Hellersdorf“ Rainer Schulz, Berlin Aus der Not der Vereinsamung in- sollten, die Interesse am Wort Got- nerhalbunsererdamaligenchristlichen tes gefunden hatten. Sollten wir selbst Diese Neuland-Gemeinde liegt in Versammlung (exklusive Brüderge- etwa diese Aufgabe übernehmen? Ja, einem fast durchgängig atheistischen meinde) trafen sich ab Beginn des Jah- denn bald wurde Christi Liebe in uns Stadtteil im Osten von Berlin. Fast alle res 1990 ein paar Geschwister. zu den Menschen, die keinen retten- 300.000 Menschen, die sich zur DDR- Diese Treffen waren unregelmäßig, den Glauben besitzen, größer als un- Zeit hier in den Plattenbauten ansie- aber mit dem Ziel, einander näher ser Bedürfnis nach Gesprächen über delten, ließen „ihre Kirche im Dorf “ kennen zu lernen, sich über den Glau- Seelenheilproblematiken. Damit ka- und lebten ein Leben ohne Gott. ben auszutauschen und so Stärkung men wir ohnehin nicht weiter. Es fiel erfahren zu können. Die Sehnsucht dann die Entscheidung: der Montags- Die wenigen wiedergeborenen nach einem freien und unversteckten hauskreis in der Wohnung bei Fami- Christen kannten sich kaum und fühl- Leben miteinander in Christus trieb le Schulz wird nun ein für alle offe- ten sich isoliert. uns an, einander zu suchen. ner Hauskreis. Inzwischen ist dieses Miteinander Wirklichkeit geworden. Doch damals Innerhalb eines Jahres kamen dann versuchten wir mit Diskussionen über fünf weitere Personen aus der atheis- Äußerlichkeiten des christlichen Le- tischen Umgebung hinzu und besuch- bens unsere Versammlungsfrustratio- ten den Kreis regelmäßig. In den ers- nen loszuwerden. ten Jahren gab es keinen Montagabend, an dem nicht wenigstens einer zum Nach der Kontaktaufnahme mit Mis- biblischen Unterricht kam. Der Haus- sionaren aus Ulm, die sechsmal jähr- kreis wuchs. Gestärkt wurde er durch lich zu uns nach Marzahn kommen den Zuzug von zwei Missionarsfami- wollten, begannen wir bei unseren lien in den Jahren 1993 bis 1995. Auch Treffen für ihre Arbeit zu beten. Familie Strunk zog herzu. Bald wur- Das war ein kleiner Schritt, der doch de uns klar, dass die Zeit zur Gemein- eine große Wirkung hatte, denn bisher degründung gekommen war. Ein hatten wir nur für Missionare in der Großteil der Geschwister entschied Fremde gebetet. Es folgten mehr Men- sich, diesen Anfang mitzutragen. Für schen den Einladungen zu Vortrags- andere war dies eine zu große Her- und Gesprächsabenden, als wir erwar- ausforderung. tet hatten. Es kam die Frage auf, wo denn diejenigen unterrichtet werden Im Oktober 1995 führten wir als Auftakt unsere erste Gemeindefreizeit in Lychen durch. 28 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 9 , 3 / 0 4
So bunt wie unsere Gemeinde ist, so bunt sind unsere Gottesdienste, Gebetsabende, Hauskreise, Jugend- u. Kindertreffs. Es kommen Men- schen aus mehreren Ländern und Kontinenten. Die Brüder der Gemeinde mit ihren verschiedenen persönlichen Hinter- gründen wechseln sich bei der Lei- tung der Gottesdienste ab. Nicht Tra- dition soll uns leiten, sondern der Geist Gottes. Das war auch die Zeit, in der wir uns Studium am Wort Wir danken dem Herrn, der immer offiziell von unserer alten Versamm- wieder neu Menschen in seine lung verabschiedeten. Zur Gemeinde hauses“, einer kulturellen Begegnungs- Gemeinde ruft. Dies ist nicht Christen in Marzahn/Hellersdorf stätte „im Kiez“ von Hellersdorf. Im unser Verdienst, weder durch un- zählten sich damals fünf Familien und Jahr 2000 mieteten wir zwei Räume sere Arbeit mit den Menschen drei Alleinstehende. Die ersten Got- in einer ehemaligen Schule an. Diese in unserem Wohnbereich, noch tesdienste begingen wir in der Garten- schienen uns zunächst als sehr groß. laube einer Schwester. Bald zogen wir Doch mit dem ersten Gottesdienst in durch die offenen Abende oder ande- in Räume eines Feierabendheimes in diesen Räumen mussten wir feststel- ren Aktionen in der Öffentlichkeit. Marzahn. Durch die Beziehungen un- len, dass sie uns deshalb vom Herrn serer Kinder auf dem Gymnasium geschenkt wurden, weil wir Geschwis- Als Menschen, die dem Worte Got- kamen Kirsten, Nani und Susi mit zur ter aus einer sich auflösenden Gemein- tes gehorsam sein möchten, orientie- Gemeinde. Familie Willoughby pflegte de aufnehmen sollten. Jetzt sind auch ren wir uns an den einfachen und kla- den Kontakt zu Stefan, Familie Briem diese Räume viel zu klein. Besonders ren Aussagen der Heiligen Schrift. Da kümmerte sich um Familie Bieler. die Jugendlichen haben sehr viele Kon- der Herr Jesus uns in seine Gemeinde Auch gemeindesuchende Christen ver- takte, so dass die Kinder- und Jugend- gerufen hat, unterstehen wir aus- stärkten unser Team, so Familie reihen übermäßig voll sind. Oftmals schließlich ihm. Keine Kirche, Ge- Schmidtke. teilen sich drei Kinder zwei Stühle. meindebund, Missionar oder sonsti- ger Leiter steht über uns, gleichwohl Aus Sachsen kam ein Anruf, dass Die momentan anstehenden Auf- wir den Führungsdienst von Ältesten in unserer Nähe jemand zum Herrn gaben liegen bei der Betreuung der Ge- und die Hilfe von Nachbargemeinden Jesus gefunden habe, und ob wir uns meindeglieder. Die neu eingesetzte gern annehmen. Im Gegenzug unter- nicht um ihn kümmern könnten. So Ältestenschaft aus fünf Brüdern hat stützen wir gerne Nachbargemeinden, kam die nächste Familie in unsere somit einen großen Aufgabenbereich. Missionare und andere Glaubenswer- Gemeinde. ke nach unseren Möglichkeiten. Um den Forderungen der Gesell- schaft und des Staates (Rechtsfähig- keit, Steuern) nachzukommen, haben wir 1995 den Trägerverein „Christen Aus dem pietistischen Schwaben kam eine Familie nach Berlin; sie hatte das Ziel, in einer nichtchristlichen Ge- gend ein Zeugnis für den Herrn zu sein. Zusammen mit Familie Schmidt kam eine weitere Familie in unsere Gemeinde, die in der evangelischen Kirche ihren entschiedenen Glauben nicht mehr leben konnte. Nachdem Christian zum Glauben an den Herrn Jesus kam und sich taufen lassen woll- te, trat er aus der katholischen Kir- che aus. Wir möchten aber betonen, dass es nicht unser Ziel ist, Menschen aus anderen Kirchen oder Ge- meinden zu werben. 1997 zogen wir als Gemein- Die Gemeinde zählt viele Kinder und Jugendliche deinRäumedes„Nachbarschafts- Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 29
in Marzahn-Hellersdorf e.V.“ gegrün- „… und taufet sie …“ meinde kennen. Im Laufe der Jahre det. Die nächsten Schritte sind sowohl nahm unser Verstand immer mehr von ein verstärktes Auftreten in der Öffent- wesen sein. Ich hatte eine gute Arbeit, Gott auf, aber durch mein Trinken war lichkeit,umdemAuftragunseresHerrn eine Frau, die ich liebe und auch noch alles wie in Nebel getaucht. Ich wuss- nachzukommen, Seine Zeugen zu sein, zwei Wunschkinder, die sich prima ent- te genau, dass es falsch war, was ich alsauchdiegeistigeStärkungderneuen wickelten. Und trotzdem sehnte ich tat, aber der Schnaps war besser. Die Geschwister durch biblischen Unter- mich nach etwas Unbekanntem. Ich Sorgen waren viel leichter zu ertra- richt. Wir sind insbesondere unseren sollte aber erst kurz etwas über mich gen, und meine Pflichten gegenüber Jugendlichendankbar,dieunsgedrängt erzählen. der Familie vergaß ich immer mehr. haben, persönliche Patenschaften mit Der erste Gedanke am Morgen war, ihnen einzugehen. Sie sollen uns Äl- Ich bin 43 Jahre alt und doch noch wo bekomme ich Schnaps her. Ich fing tere fragen können und zusehen dür- ein Kind. Meine Frau und meine Kin- an, Sachen aus dem Haushalt zu ver- fen, wie wir unser Christsein im Alt- der müssen manchmal unter meinen kaufen, nur um etwas Geld für Alko- tag leben. Blödeleien leiden. Es war aber nicht hol zu bekommen. Meine Gier nach immer so. Meine Kindheit war nicht Alkohol wurde immer größer, und Gott Dass Gott immer noch seine gerade geprägt von Liebe und Zärt- vergaß ich immer mehr. Leute zu sich ruft und in seine Ge- lichkeit. Meine Mutter war im Stab meinde stellt, möchten wir mit der von Armeegeneral Hoffmann. Meinen Dann kam der Tag, an dem persönlichen Glaubensgeschichte Vater kannte ich zu diesem Zeitpunkt sich alles verändern sollte. Ich von Andreas untermalen. Er ließ noch nicht. Meine Mutter fing irgend- war wie immer betrunken und sich im August mit seiner Frau in wann mit dem Trinken an und hatte unterwegs, aber mit einem Un- einem Badesee mitten in Hellers- immer wieder Männerbekanntschaf- terschied: ich wollte nicht mehr dorf taufen. ten, was sich auch auf unser Familien- Leben. Mein Gedanke war, wenn ich leben auswirkte. mich umbringe, hat meine Familie WIE GOTT MICH FAND endlich Ruhe. Ich stand also am S- Mit 13 Jahren bin ich dann zu mei- Bahnhof und wollte mich vor die S- Ich glaube eigentlich nicht, dass ich nen Vater gezogen. Anfangs ging es gut, Bahn werfen, doch so seltsam es Gott gefunden habe. Ich glaube eher, aber mein Vater trank auch viel Alko- klingt, als die Bahn einfuhr konnte dass er mich gefunden hat. Wenn er es hol und dann hing der Haussegen oft ich nicht springen, weil mich etwas nicht gewollt hätte, dann wäre es wohl schief. Mein Leben wurde dadurch festgehalten hatte. Heute weiß ich, auch nie geschehen. immer mehr durch Alkohol und Aus- dass Gott es war, der mich davor schweifungen geprägt. Mit 20 Jahren bewahrt hat, eine Dummheit zu be- Schon immer hatte ich das Gefühl, begann ich meinen Militärdienst bei gehen. dass in meinem Leben etwas fehlte. der NVA. Bei der Armee fühlte ich Ich ging dann freiwillig zum Ent- Ich dachte, das kann es doch nicht ge- mich das erste Mal richtig geborgen. zug in eine Klinik, wo ich drei Wo- Nach dem Militärdienst heiratete ich, chen verbrachte. In dieser Zeit besuch- aber die Ehe ging ziemlich schnell in te mich meine Familie jeden Tag und die Brüche. gab mir Kraft. Es war an einen Sonn- tag in der Klinik, als ich im Kranken- Dann lernte ich meine zweite Frau haus zum Gottesdienst ging, weil ich kennen. Wir arbeiteten auf derselben noch nicht raus durfte. Das Thema des Station in Krankenhaus. Zu diesem Gottesdienstes war Jesaja und es wur- Zeitpunkt nahm die Gier nach Alko- de auch nur kurz angeschnitten. Aber hol immer mehr zu, und so ging es etwas zwang mich, nach dem Gottes- mit mir langsam abwärts. dienst da weiter zu lesen, wo der Pas- tor aufgehört hatte. Jesaja 56,11-12: Ach ja, da ist ja noch mein bester „Und die Hunde sind gefräßig, ken- Freund Matthias. 1994 lernten meine nen keine Sättigung. Und das sind Hir- Frau und ich durch Matthias die Ge- ten! Sie kennen keine Einsicht. Sie alle wenden sich auf ihren eigenen Weg, je- der seinem (ungerechten) Gewinn zu, ohne Ausnahme.“„Kommt her, ich will Wein holen, und lasst uns Rauschtrank saufen! Und der morgige Tag soll wie die- ser sein, herrlich über alle Maßen.“ Ich spürte es ganz deutlich, Gott war bei mir und zeigte mir, wie ich war. Er gab mir die Möglichkeit, mein altes Leben in seinen Schoß zu legen, und als neuer Mensch in den Tag zu gehen. Seit dieser Zeit veränderte sich vieles in meinem Leben und im Le- ben meiner Familie positiv. Gott zeigte mir den richtigen Weg. Andreas 30 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 9 , 3 / 0 4
Konferenz für Jugendarbeit 2004. • Mittwoch, 15.09.04, 15.30 Uhr in der Evangeliums- Christengemeinde, Havelländerring 40, 12629 Berlin • Sonntag, 19.09.04, 10.00 Uhr in der Aula des evangelischen Gymnasiums, 58540 Meinerzhagen Wenn ein Jugendmitarbeiter mehr Zeit damit verbringt, einen interessanten und abwechslungsreichen Eventkalender zu Grundsätzliches zum Samstags-Bibel-Seminar erstellen, anstatt sich dem Studium und der (SBS) Vermittlung von biblischen Wahrheiten zu n Das SBS umfasst eine insgesamt vierjährige Aus- bildung (mit jährl. Zwischenprüfungen und einem widmen, kommt die Frage nach der Ausrichtung Abschlusszeugnis) in allen klassischen Bibelschulfä- chern. Neu ab 2005 ist das Fach biblische Ethik. Als der Jugendarbeit auf. Rick Holland weitere SBS-Lehrer konnten wir hierfür Daniel leitet die Herrmann und Andreas Ebert gewinnen. Sie stehen Sicherlich sollten beide im Team der schon im SBS bewährten Brüder, wie Bereiche in einem Jugendarbeit Benedikt Peters, Roger Liebi, Wim Hoddenbagh, ausgewogenen Verhältnis die der Grace Alois Wagner, Martin Heide, Klaus Giebel u.a.. Jugendarbeit ausmachen, doch Community Neben dem SBS-Rahmenplan finden zahlreiche Ergänzungsseminare zu wichtigen biblischen The- Church, Los men statt. So behandeln wir im Rahmen der Sekten- Angeles, USA. kunde alle klassischen Sekten. n Das SBS in Baden-Württemberg (Jahrg. 2) findet diese Ausgewogenheit ist in verschiedenen Gemeinden und jeweils am 3. Sams- tag eines Monats statt. längst verlassen. n Der Veranstaltungsort für das SBS in München (Jahrg.1) ist eine freie christliche Schule. Der Unter- Gott im Zentrum der Jugendarbeit richt findet dort jeweils am 1. Samstag des Monats statt. – die Frage nach dem „Wie“ soll auf n Das SBS in Franken (weitere Veranstaltungsorte: Nürnberg, Bamberg, Kulmbach) startet am 29. Janu- dieser Konferenz beantwortet werden. ar 2005 in Bayreuth. Hier wird nach dem Start jeweils der 2. Samstag des Monats Seminartag sein. Termine SimAonnmSeclhdorurneg,enLanbtietntbaechaenr:Str. 5, 51647 Gummersbach n Die Gebühren für Dauerteilnehmer betragen EUR 300.- jährl. (incl. Mittagessen, Kaffee u. Ku- e-mail: [email protected] Tel.: (0178) 6343924 chen, Abendessen und Getränken während des Tages oder Tel.: (02261) 660 661 und reichhaltigem Studienmaterial). Die Kosten für die Tagesteilnehmer am SBS betra- www.theword.de gen EUR 35.- (Anmerkung: Tagesteilnehmer sind uns jederzeit willkommen.) P Arbeitslos ?! …… sind zur Zeit wohl auch viele Brüder. Dabei könnte so man- n Ein SBS-Schweiz ist in konkreter Vorbereitung. cher diese Zeit sicher gut durch einen Einsatz beim Bau / Aus- Veranstaltungsort ist voraussichtlich Effreti- bau / Umbau z. B. eines Gemeindehauses überbrücken. Gemeinnützige kon/Zürich. Tätigkeiten gefährden nicht das Arbeitslosengeld. Arbeitslose oder Gemeinden können sich gerne an die Geschäftsstelle der KfG wenden: AFBG-Seminar für Gemeindegründung am 30. KfG e.V. · Tel.: (0 66 52) 91 81 87 · Fax: 91 81 89 · [email protected] Okt. 2004; 09.30 18.00 Uhr n Thema: Geistliche Prinzipien für bibeltreue Ge- USA-Reise 2005 findet statt ! · Hirtenkonferenz mit anschl. Rundreise meindegründung Neuer Termin: 28.02. bis 13.03.2005 n Ort:Christliche Gemeinde Nürtingen n Referenten:Alois Wagner/München u. H. Wälz- Wer hat Interesse, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden, lein/Inneringen sprich: an einer ca. zweiwöchigen Reise an die Westküste der Vereinigten Staaten teilzunehmen? 8. AFBG-Regionaltreffen Süd 30.April 2005 in Tübingen • Teilnahme an der 5-tägigen Hirtenkonferenz in der „Grace Church“, Los Angeles (mit John MacArthur); Vorträge werden in Deutsch und n Referent: Roger Liebi/CH Russisch übersetzt n Thema: Die Herkunft und Entwicklung der Sprachen • Rundreise durch Kalifornien, Arizona und Nevada (inkl. Grand Canyon, Bryce Canyon, Zion, Las Vegas, San Diego, u. a.) n Infos und Anmeldung bei: Hans Wälzlein, Rö- merstr. 8, D-72513 Inneringen, Tel. (0 75 77) • Preis: ca. 1.500,- Euro (inkl. Flug, Konferenzgebühren, Übern. mit 9 21 02, eMail: [email protected] Frühst., etc.) Internet: www.afbg-forum.de • Es gibt noch freie Plätze • Anmeldeschluß: 15. Dezember 2004 Anmeldungen bitte direkt an den Veranstalter der Reise: Michael Hansel, Los Angeles (Reiseleiter) · Tel./Fax: 001-661-298-2402 (zw. 18.00-23.00 dt. Zeit) oder unter [email protected] - Änderungen vorbehalten - Gemeindegründung Nr. 79, 3/04 31
KfG e.V. · Postfach 13 22 · D-36082 Hünfeld emeindegründung Postvertriebsstück DP AG · Entgelt bezahlt H 12702 Konferenz für Gemeindegründung e.V. Postfach 13 22 D-36082 Hünfeld D„Denn ich werde Wasser gießen auf das durstige und Bäche auf das trockene Land …“ Jesaja 44,3
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