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Der schmale Weg Jahr 2010 Nr.3

Published by The Virtual Library, 2022-04-09 16:03:55

Description: Orientierung im Zeitgeschehen
Christliche Zeitschrift (Magazin)

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Der schmale Weg Orientierung im Zeitgeschehen Die Wiedergeburt Jerusalems Jesus christus spricht: Jerusalem wird zertreten werden von den nationen, bis die Zeiten der nationen erfüllt sind. Lukas 21,24 Vierteljahresschrift, 2. Jahrgang 3 2010

Inhalt 3 Geschäftsstelle 4 (Heft-Versand u. Zuwendungsbestätigungen): Liebe Leser 7 Thomas Ebert, Alemannenstr. 5 Hilfe, unser Pastor … 8 D-75038 Oberderdingen Das Erbe unserer Väter 12 Tel. 07258-295452 Wer glaubt, flieht nicht 17 Fax 07258-295320 Untergrundkirche 24 Email: info@cgd-online.de Israel-Gaza-Konflikt 35 Wiedergeburt Jerusalems 39 Spendenkonten: Deutschland 2050 43 Deutschland: Nachrichten 46 Sparkasse Pforzheim-Calw Veranstaltungen 48 Konto-Nr. 7238967 In eigener Sache BLZ 66650085 Nicht ganz … IBAN DE 89 66650085 000 72389 67 BIC oder SWIFT PZHSDE66 Herausgeber: Christlicher Gemeinde-Dienst (CGD) Österreich: Verein zur Förderung christlicher Werke Raiffeisenbank Leiblachtal und Gemeinden Pforzheim e.V. Konto-Nr. 3.808.045 Email: info@cgd-online.de BLZ 37439 Homepage: www.cgd-online.de Schweiz (Die Schweizerische Post): Christlicher Gemeinde-Dienst Pforzheim Schriftleitung (redaktionelle Beiträge): Dr. Lothar Gassmann Verein zur Förderung christlicher Werke und Am Waldsaum 39 Gemeinden e.V. D-75175 Pforzheim Tel. (AB) 07231-66529 DE-75175 Pforzheim Fax 07231-4244067 PC-Konto 60-749747-5 Email: Logass1@t-online.de Homepage: www.L-Gassmann.de Die Zeitschrift DER SCHMALE WEG wird auf Spendenbasis an Interessierte Nachrichten: Ralf Helsper, Rahden abgegeben (Abokosten jährlich 15,- € incl. Satz und Fotos: Lothar Gassmann (lg) Versand). Die Deckung der Kosten geschieht Titelfoto (lg): Holy Land Jerusalem allein durch freiwillige Zuwendungen (Spen- Umschlaggestaltung: Werner Fürstberger, Linz den) der Leser. Danke, wenn Sie uns helfen. Druck: Elser-Druck, Mühlacker Der CGD ist als gemeinnützig anerkannt. Zuwendungen sind bis zu 20 % des Für namentlich gekennzeichnete Beiträge tragen Jahreseinkommens steuerlich absetzbar. die jeweiligen Autoren die inhaltliche Verantwor- Bitte geben Sie bei Spenden Ihre Freun- tung. Alle Beiträge in diesem Heft – soweit nicht desnummer an. Sie finden diese auf dem anders vermerkt – dürfen unverändert und mit Adressfeld auf der Heft-Rückseite. Vielen Quellenangabe kopiert, abgedruckt und in andere Dank. Sprachen übersetzt werden. Beleg bitte an die Schriftleitung. Vielen Dank. Der schmale Weg Nr. 3 / 2010 2

Liebe Leser! Echte erkennbar. Bei der Verführung breitet sich das Unechte wie ein Trommelfeuer gegen Christen Krebsgeschwür aus und zerfrisst die Seit es Christen gibt, stehen sie unter Gemeinde von innen. Wie viele Ge- dem Beschuss einer gottfeindlichen meinden wurden auf diese Weise Welt. Leiden um Jesu willen gehört schon zerstört! Nicht ohne Grund wesensmäßig zum Christsein dazu. In ermahnt uns Gottes Wort, den alten den letzten Jahrzehnten jedoch hat Sauerteig der Sünde auszufegen (1. sich der Beschuss zu einem wahren Korinther 5) - sowohl aus der Ge- Trommelfeuer verstärkt. Jahr für Jahr meinde als auch aus unserem eigenen erheben sich falsche Propheten. Unse- Leben. Dazu ist der Sohn Gottes er- re Gesellschaft wird immer gottloser. schienen. Ihm sei Dank! Unglaube und Lieblosigkeit nehmen überhand. Offen oder verdeckt wer- Untergrundkirche und Israel den Gläubige angegriffen, isoliert oder In diesem Heft legen wir einen be- der Lächerlichkeit preisgegeben. Der sonderen Schwerpunkt wiederum auf Angriff auf die Gemeinde Jesu, auf das Thema „Untergrundkirche―, das die durch Gottes Geist wiedergebore- seit der letzten Ausgabe eine rege nen Christen (Johannes 3,5.16), hat Diskussion unter Christen in Europa deutlich an Massivität und Schärfe ausgelöst hat. Zwei Beiträge die uns zugenommen. Ebenso der Hass auf dazu erreicht haben, drucken wir in Israel, Gottes altes Bundesvolk, das dieser Ausgabe ab und möchten da- aber für die Endzeit noch viele Ver- mit zu weiterem Beten und Nachden- heißungen besitzt. ken in dieser Frage anregen, solange dazu noch die Möglichkeit besteht. Verfolgung und Verführung Das Hauptthema dieses Heftes ist Der Teufel gebraucht eine Doppel- aber das gegenwärtige Leiden Israels strategie, um die Gemeinde zu be- und die zukünftige Rettung dieses kämpfen: zunächst massiven äußeren Volkes, die mit der „Wiedergeburt― Druck bis hin zur blutigen Verfolgung der Stadt Jerusalem einhergeht. - und wo das nichts hilft, greift er zur Falle der Unterwanderung und Ver- Möge der HERR Sie beim Bedenken führung. Was ist gefährlicher? Ver- und Umsetzen der Ausführungen führung! Verfolgung eint die Gemein- segnen! de, sie schweißt die wirklich Gläubi- gen zusammen. Verführung dagegen Ihr Lothar Gassmann spaltet sie. Verfolgung macht das 3 Der schmale Weg Nr. 3 / 2010

„Hilfe, unser Pastor hat sich bekehrt …“ Es ist schon einige Jahre her. Von sen bin. Christus hatte bis jetzt in meinem Missionsdienst in China meinem Herzen keine Wohnung zurückgekehrt, wurde ich von einer genommen. Ich kannte wohl die Gemeinschaft eingeladen, in ihrem Bibelstelle in Röm. 8,9: I´ hr aber seid abgelegenen Dorf eine Evangelisati- nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn on zu halten. Da der Ortspastor zu GOTTES Geist in euch wohnt. Denn diesem Dienst die Kirche nicht zur wer CHRISTI Geist nicht hat, der ist Verfügung stellen wollte, mietete nicht Sein.` Auch steht mir nun das man den größten Tanzsaal des Dor- andere Paulus- fes. Vielleicht trug wort vor Augen gerade dieser Um- (1. Korinther 3, stand dazu bei, 16): ´Wisset ihr dass die Veranstal- nicht, dass ihr tung sehr gut be- GOTTES Tem- sucht wurde. pel seid, dass der Geist GOTTES Auch der Ortspas- in euch wohnt?“` tor kam schließlich in die Versamm- „Sehen Sie―, lungen, nachdem fuhr er fort, er von dem positi- „das alles habe ven Verlauf der ich zwar gele- Evangelisation sen, aber erlebt gehört hatte. Nach habe ich es einigen Tagen kam nicht. Doch von er in die angekündigte Sprechstun- jetzt ab möchte de. Im Gespräch mit dem Evangelis- ich ein echter Jünger JESU sein.\" ten bekannte er: Eine lange Unterredung schloss sich „An diesen Abenden ist mir zum diesen Worten an. Er legte ein offe- ersten Mal klar geworden, dass ich nes Bekenntnis seiner Schuld und bisher gar kein wahrer Christ gewe- seiner Versäumnisse ab. Dann knie- ten wir nieder und beteten zusam- Der schmale Weg Nr. 3 / 2010 4

men. Ehe wir uns trennten, sagte Kirchplatz zusammenstanden. Einige mir der Pastor: sagten: „GOTT sei Dank, unser Pas- tor hat sich nun auch bekehrt.\" An- „Jetzt habe ich erleben dürfen, was dere meinten: „Unser Pastor scheint in 1 Joh. 1,8-9 steht: ´Wenn wir sa- verrückt geworden zu sein.\" gen, wir haben keine Sünde, so betrü- gen wir uns selbst und die Wahrheit ist Einige Wochen danach erhielt ich nicht in uns. Wenn wir aber unsere einen Brief. Der Pastor schrieb, dass Sünden bekennen, so ist Er treu und er jetzt schlimme Dinge erleben gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt muss, obwohl er erwartet hatte, und reinigt uns von aller Untugend.`\" nach seinem entscheidenden Schritt mehr geistliches Leben in der Ge- Am nächsten Sonntag erklärte der meinde zu sehen. Er berichtete, Pastor nach der Predigt seiner Ge- dass man ihm abends beim Gang meinde: „Bisher habe ich geglaubt, durch das Dorf böse Worte nach- ein rechter Pastor zu sein. Aber in ruft und ihn mit Steinen bewirft. der Evangelisationswoche habe ich Einmal warf man ihm schon die erkennen müssen, dass ich noch Fensterscheiben ein, beschmierte nicht einmal ein echter Christ gewe- das Haus mit Teer und verstreute sen bin. In den 14 Jahren war ich sein Brennholz auf die Straße. Die hier in der Gemeinde eine Art Miet- Täter stellten sich als seine früheren ling, ohne es zu wissen. Aber nun Konfirmanden heraus. hat mir der HERR vergeben und Der Pastor hatte einen sehr schwe- mich als Sein Eigentum angenom- ren Stand, und die Belästigungen men. So wahr mir GOTT hilft, wurden immer schlimmer. Seine möchte ich von jetzt an euch ein Feinde nagelten eines Tages die richtiger Hirte, ein Führer zu Sakristeitür zu und beschmierten sie CHRISTUS, ein Förderer der Ge- mit Kot. An einem Sonntagmorgen meinde GOTTES sein. Ich möchte suchte er vergeblich sein Häuschen euch und euren Kindern das Wort im Hof. Als er dann zum Gottes- GOTTES in echter Weise verkündi- dienst ging, fand er das bekannte gen. Bisher war ich ja nur ein blin- Holzgestell allen zum Spott auf dem der Blindenleiter gewesen.\" Kirchplatz. Er war so getroffen und zerschlagen, dass er nicht imstande Man kann sich denken, wie diese war, seine Predigt zu Ende zu füh- Worte einschlugen. Ein Gemeinde- ren. Weinend musste er abbrechen. glied erzählte mir später, dass viele Kirchenbesucher hinterher auf dem Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 5

Verzweifelt schrieb er mir, dass er um Vergebung seiner Untaten. Und es in diesem Dorf nicht mehr aus- dann lief das angefachte Feuer wei- halten würde. Ich riet ihm, dennoch ter. Im Laufe der Woche kamen fest zu bleiben und nicht wegzuge- viele Männer zur seelsorgerlichen hen. Und dann erfuhr ich von ihm Aussprache, was vorher nicht der Folgendes: Fall war. Eine tiefgreifende Erwe- An einem Sonntagabend saßen die ckung kam über die Gemeinde. Die Männer des Dorfes im Wirtshaus. Gottesdienste waren überfüllt. Es Plötzlich stand einer auf, schlug an gab seelsorgerliche Arbeit wie nie sein Glas und sagte: „Bisher hielt zuvor. Der Pastor hatte alle Hände ich unseren Pastor für einen Heuch- voll zu tun, es wurde ihm fast zu ler. Aber heute, als er auf der Kan- viel. Nun machten sich die monate- zel weinte, merkte ich, dass er es langen Demütigungen, Verachtun- wirklich gut und ehrlich mit uns gen und Misshandlungen bemerk- meint wie kein anderer. Ich selbst bar. Sein Gesundheitszustand ver- war bei allem, was ihm angetan schlechterte sich derartig, dass er wurde, einer der Schlimmsten. Aber seinen Dienst aufgeben musste und jetzt sage ich euch: Wer ihm noch in ein Sanatorium in der Schweiz einmal schadet, der bekommt kam. es mit mir zu Nach langer tun!\" Zeit wurde er Da sprangen mehrere Bau- gebessert, ern auf und aber mit ge- erklärten: „Das ist auch unsere brochener Meinung. Wir Gesundheit wollten das schon längst einmal sagen. Wir sind entlassen. auf deiner Seite.\" Den Dienst in Nun war der Bann gebrochen. Am der großen Montagmorgen kam jener junge Mann als erster zum Pastor und bat Gemeinde ihn um Verzeihung, Er bekannte konnte er nicht wieder aufnehmen. vor GOTT seine Sünden und betete Die Kirchenleitung übergab ihm eine kleinere Gemeinde zur Betreu- ung. Dort durfte er noch jahrelang einen gesegneten Dienst tun. Heinrich Brech Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 6

Das Erbe unserer Väter im Glauben. Kernsätze, Thesen, Lieder Zusammengetragen von Rolf Müller, Wilkau-Hasslau Ob bei uns ist der Sünden viel, Unser Problem besteht darin: Wir bei Gott ist viel mehr Gnade; glauben nicht, dass Gott meint, was Sein` Hand zu helfen hat kein Ziel, Er sagt, wir handeln, als könne es wie groß auch sei der Schade. nicht wahr sein. Er ist allein der gute Hirt, (Spurgeon) der Israel erlösen wird aus seinen Sünden allen. Der Grund, da ich mich gründe, (Martin Luther) ist Christus und Sein Blut; das machet, dass ich finde Vielleicht hast du noch gestern das ewge wahre Gut. Abend um großen Glauben gebetet. An mir und meinem Leben Hast du bedacht, dass du damit Ist nichts auf dieser Erd: gleichzeitig um große Schwierigkeiten was Christus mir gegeben, gebetet hast? Du kannst keinen gro- das ist der Liebe wert. ßen Glauben haben, nur um ihn zu (Paul Gerhardt) lagern und verrosten zu lassen. (Spurgeon) Wer seine Bibel liest, um Fehler darin zu finden, wird bald gewahren, dass Die Annahme hängt nicht davon ab, die Bibel Fehler bei ihm findet. dass wir Menschen irgendetwas tun (Spurgeon) oder fühlen, sondern einzig und allein von dem Werk Christi – und das ist Ein einziger Tropfen der unverdünn- vollendet. ten Tinktur des Wortes Gottes ist (Spurgeon) besser als ein See von Erklärungen und Predigten. (Spurgeon) Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 7

Wer glaubt, flieht nicht! Von Werner Fürstberger, Linz (Österreich) Bedrängnis und Untergrundkirche Es gibt Gerüchte, es kursieren E-Mails Anlässlich der zu erwartenden Be- und Videos, die sich vorwiegend mit drängnisse der nahen Zukunft tun wir endzeitlichen Themen befassen. Das gut daran, uns jenes schmucken Klei- alles mag seine Berechtigung haben des unserer gläubigen Vorfahren zu in den Wirrungen unserer Zeit, kon- entsinnen, das ihnen in ihren schwe- kret geholfen ist damit niemandem. ren Zeiten so treff- lich stand: sich der Gläubige stellen Trübsale zu rühmen, Überlegungen an, sie aus der Hand des kombinieren, sind guten, des erziehen- beschäftigt, Verste- den Gottes zu neh- cke, Untergrundlö- men. Die so männli- sungen vorzuschla- che Art unseres Hei- gen. Was wirklich lands: vom Vater in nottut, was primär allen Belangen ab- zu bewerkstelligen hängig zu sein, nur ist, liegt auf einer an Seinen Lippen zu ganz anderen Ebe- hängen, Ihm für alles ne. Von Verbergen zu danken, wird ist wohl bei denen auch für die Kinder aus Offb 6,16 die Gottes der rechte Rede, die den Zorn Weg in die kom- des Lammes zu mende Zeit sein. fürchten haben, Denn es scheint nun wohl zur Sache nicht aber für jene, zu gehen, die Zeit ist überreif für die die als Lichter scheinen sollen. Ihnen »Siebentausend«, ihr Leben hier auf wurde zu allen Zeiten das Wort aus ›klipsis‹ (griech.: Trübsal, Anfechtung, Jes 28,16 lebendig: »Darum, so Bedrängnis) einzurichten. spricht Gott, der HERR: Siehe, Ich Es existieren bereits Überlegungen, lege in Zion einen Stein, einen be- Vorschläge und Ideen zum Bilden währten Stein, einen kostbaren Eck- von Untergrundgemeinden. stein, der aufs festeste gegründet ist: Wer glaubt, der flieht nicht!« Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 8

Blicke auf Jesus! vor der fremden ›Frau‹, die glatte Wenn wir nun erst recht in den Worte gibt (Spr 2,16; 7,5) und uns kommenden Monaten und Jahren auf nicht in menschliche Schlupflöcher Jesum hinsehen, den Anfänger und und Überlegungen jagen lassen und Vollender unseres Glaubens, dann zurückziehen, um dort erst recht ge- erkennen wir an Ihm einmal mehr fangen zu werden, zum Gaudium des das normale Verhalten dem Vater Widersachers und seiner Handlanger, gegenüber, auch in der »Krise«, auch denen daran liegt, in Kürze eine tota- in der Verfolgung. Stets war Er sich le und globale Endlösung heraufzu- der Sendung des Vaters bewusst, führen und jene »mit dem Weg« zu Seines Auftrags, Seiner Situierung in vernichten. Zeit und Raum. Er lebte vom ›Ende‹ her, so wie auch wir gehalten sind. Ein Leben im Gehorsam Und wenn Er sich einmal kurz ver- Für uns ist es es hoch an der Zeit, barg, dann im standhaften Geist, der dem Beispiel der Alten etwas abzu- nicht geflohen ist, der dem Widersa- gewinnen und uns auf dem rechten cher keinen Raum für Widergöttli- geistlichen Pfade zu bewegen, bevor ches ließ – von Flucht gar keine Re- wir gar menschliche Maßnahmen de, vom Geist der Furcht keine Rede! erwägen. Denn auch hier sind die Waffen unseres Kampfes nicht fleisch- Fürchte nichts! lich, sondern mächtig durch Gott zur Liebe Brüder und Schwestern: wir Zerstörung von Festungen (2. Kor sollten nicht vergessen: Wir sind ge- 10,4). Hier geht es in erster Linie um setzt in diese Zeit, an unseren Ort. innere Werte, die uns von Gott durch Wer glaubt, der flieht nicht! Wer die neue Natur in Christus ermöglicht will‗s verhindern, wenn der Geist den werden, nicht primär um ein Ver- Gemeinden sagt: »Fürchte nichts von steckspiel vor den Herrschern dieser dem, was du erleiden wirst! Siehe, der Welt und einer verweltlichten Chris- Teufel wird etliche von euch ins Ge- tenheit. Wenn wir nicht gelernt ha- fängnis werfen, damit ihr geprüft ben, ein Leben im Gehorsam Gott werdet, und ihr werdet Drangsal ha- gegenüber ›unten durch‹ zu führen, ben zehn Tage lang. Sei getreu bis in ›darunter‹ zu bleiben, unter Seinem den Tod, so werde Ich dir die Krone Willen, in Krankheit, in Not und Ver- des Lebens geben (Offb 2,10)!? folgung (und die beginnt bekanntlich Natürlich sollen wir uns nicht extra schon früher als im so gefürchteten dumm anstellen und in jede Falle Antichristentum, – die kennen nicht tappen –, aber wir müssen unser wenige aus der eigenen Familie, aus Herz bewahren vor der Verführerin, dem Klassenzimmer und vom Ar- Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 9

beitsplatz und von mancherlei Versu- das oft emsig und umsichtig geschah, chung), dann werden wir doch nur ja bei allem sonst so Guten: Aber die einem Jona gleich und erst recht ver- Höhen kamen nicht weg aus Israel (2. schlungen von dem, was wir fürchten. Chr 15,17). Deshalb konnte man nicht bestehen vor seinen Feinden, es Es geht um den Herzenszustand halfen nicht die Schutzwälle, die riss Was erwartet der himmlische Wein- der Feind schließlich doch ein; es gärtner von uns, Er, der den Anti- schützten nicht die Schlupfwinkel; es christen seit jeher kennt und auch war nicht der Ginsterbusch, unter dessen Handlanger? Nicht erst seit dem man bestehen konnte; es war unseren Tagen ist dem Vater die Zeit der Wandel im Licht, der Wandel bekannt, die nun vor uns liegt. Es ist des Tages (Joh 11,9). Dies gilt es zual- menschlich verständlich, dass wir uns lererst zu bedenken. verstecken wollen, dass wir uns schützen wollen – allerdings sollten Rühmt euch der Trübsale! wir uns fragen, was wir für ein Zeug- Das Exerzierfeld für die kommenden nis geben dabei, denn: ist je ein Tage sind die Trübsale von heute. Mensch an etwas anderem gestorben Seht euch doch alle um! Wie viele als am Willen Gottes? Deshalb: Be- Christen sind hier im Westen in vie- stelle du jetzt dein Haus, richte heute lerlei Weise übersättigt, geplagt von deinen Herzensweg recht aus! Das Schlafstörungen und Zivilisations- hat die oberste Priorität: mit Dank krankheiten u.a., die sie, – und der unser Leben führen vor dem Vater Verkläger der Brüder verwendet das und uns dessen zu rühmen, was Er wohl –, sich selbst zuzuschreiben tut und tun wird, auch der Bedräng- haben. Andere sind ›aufgegangen‹ in nisse. Wir werden noch sehen die der Familie, in den Sorgen des Alltags Güte des HERRN im Land der Le- … Und die wollen sich jetzt verste- bendigen (Ps 27,13) – und, wenn‗s cken? Wohin wollt ihr entschwinden? ganz schwer wird: Kostbar ist in den Werdet doch einmal recht nüchtern, Augen des HERRN der Tod Seiner bevor es so richtig losgeht! Kehrt um, Getreuen (Ps 116,15). wo es der Finger Gottes euch zeigt! Vergesst es nur nicht, beginnt damit: Der Wandel im Licht rühmt euch der Trübsale, der Menschliche Überlegungen sind nichts Schwierigkeiten, der Bedrängnisse, nütze, vor allem dann nicht, wenn sie dankt Gott dafür, das ist enorm heil- das Ergebnis von nicht gehorsamen sam für alle künftigen Tage! Wie Herzen sind. Wie oft lesen wir im viele haben derhalben schon gesun- AT: bei allem Planen, bei allem Tun, gen: »Ein feste Burg ist unser Gott«, Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 10

wie vielen ist der Psalm 18 zum dass Gott aus den Toten erweckt, – liebsten geworden, wie vielen ist das was dem Stammvater der Gläubigen ›Dennoch‹ aus Psalm 73 so lieb, so zum Heil gereichte, hat Gott Seinen wert geworden? Kindern in die Herzen geschrieben. Mutig bekennen! Gott ist bei dir! Wir dürfen nicht in den Fehler verfal- Du wandelst mitten in der Angst, in len, die ›Rechnung‹ ohne Gott zu der Bedrängnis? Frohlocke! Dir ist die machen, wenn wir in die Zukunft Verheißung gewiss aus Psalm 138,7: blicken. Es wäre der schlimmste Un- »Wenn ich mitten in der Angst wand- glaube, das schlechteste le, so bist Zeugnis, zu DU da!« meinen, wir Gott ist da, müssten jetzt bei dem eine Möglich- bedrängten keit zum Kinde ist Überleben der HERR suchen. Wem selber, das wollten wir Werk Sei- denn dann ner Hand noch vom bleibt Ihm Evangelium, vom Reich Gottes erzäh- len, wenn wir mimosenhaft unser anbefoh- Leben zu erhalten suchen? Hatten len. Aufgrund dieser Verheißung ist wir nicht von jeher das Gegenteil zu die Bedrängnis für ein Gotteskind der unterschreiben? Wir würden total Beweis für die Gegenwart des Vaters. unglaubwürdig, würden zu feigen Das ist besser, wichtiger als tausende Verleugnern, deren Teil draußen ist menschliche Gründe, Überlegungen, (Offb 21,8), wenn wir nicht jetzt im Pläne und Verstecke. Begreifst du‗s Glauben stand halten, fest stehen! Das noch, o Christenheit? Kannst du‗s eigene Leben ängstlich zu erhalten, ist fassen? So kleideten sich die recht- nicht die Art des Heilands, so etwas schaffenen Alten, wenn das Wetter haben wir nicht von oben geerbt! Die einherfuhr. Jetzt sieht man das Licht Welt soll vielmehr sehen, dass wir mit nicht hinter den Wolken, – du aber: Gott rechnen, dass wir gewiss sind, Komm! Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 11

In der Untergrundkirche ist niemand anonym Von Friedemann Bottesch, Möttlingen Von Friedemann Bottesch stammt der zweite sondern sind allen ihren Gesetzen auch Beitrag, den wir in dieser Ausgabe zum The- soweit untertan, soweit sie nicht von uns ma „Untergrundkirche“ abdrucken. Er stellt in selbst etwas verlangen, was den Geboten manchen Punkten eine Ergänzung, in man- Gottes entgegen stünde. chen auch eine Gegenposition zu den Beiträgen von Wolfgang Lindemeier in Heft 3/4/2009 Mit offenem Visier kämpfen! und 2/2010 dar. Da wir unseren Lesern ein Im „Untergrund\" zu arbeiten meint viel- mehr, „unbedeutend\" zu bleiben, also in selbstständiges Urteil zutrauen, drucken wir ihn der Öffentlichkeit „unerkannt\", oder für viele eben „unbekannt\" zu sein. Wer keine ohne weiteren Kommentar ab mit der Bitte um Rolle spielt, der braucht dafür auch kein Meinungsäußerung dazu. Prüfet alles, und das Gute behaltet! Red. Die Untergrundkirche ist notwendig Kostüm. Und wer sich in einer gerade Seit der Lektüre bekannter Autoren aus aktuellen Frage zu dem Namen des der kommunistischen Ära beschäftigt es HERRN JESUS bekennt, der kann das mehrere Geschwister, sich auf eine „Un- natürlich nicht tun, ohne sein wahres Ge- tergrundkirche\" vorzubereiten — so auch sicht zu zeigen oder seinen wirklichen mich. Ich freute mich, dass dieses Thema Namen zu nennen. Diesen Mut dürfen in der Zeitschrift DER SCHMALE WEG und müssen wir haben! aufgegriffen wurde, scheint es mir doch für die letzte Strecke der Gemeinde des Jeder, der zur „Untergrundkirche― gehört, HERRN auf dem „schmalen Weg\" zentral ist das Salz und das Licht dieser Welt,, zu sein, jeder einzelne ist wie eine Stadt, die auf einem Berge liegt, und kann unmöglich Aber das Wort „Untergrund\" heißt für uns unerkannt bleiben. In Fragen wie der keinesfalls, wie die Mafia nur heimlich Erziehung, der Evolution, der Autorität in oder unter falschem Namen - von den der Familie, der Gottessohnschaft des Behörden möglichst unerkannt - zu arbei- HERRN JESUS, der Abtreibung, der Ho- ten. Auch wenn wir von solchen Verbre- mosexualität usw. werden im gegebenen cherorganisationen wenige Verhaltenswei- Fall immer wieder Christen die biblische sen lernen können - denn die Kinder der Antwort geben. Dann wird es auch in der Finsternis sind weltlich klüger als wir - so kommenden Christenverfolgung Verhaf- bleiben wir dabei doch ohne Fehl wie die tungen und Gerichtsprozesse geben, oder Tauben. Wir beten nicht nur für jede es kommt zu Übergriffen von militanten Obrigkeit, und für die, die uns verfolgen, Gegnern, die sich über den Anspruch der Bibel ärgern. Aber wer sich zum Namen Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 12

JESU bekennt, hat den Höchsten auf sei- Zuerst: In welcher der heutigen Kirchen ner Seite und braucht nicht Versteck zu (außer der katholischen und orthodoxen) spielen. wird noch anerkannt, dass die Ältesten- schaft aus Männern bestehen muss? Darin Eine männliche Ältestenschaft unterscheidet sich die Untergrundkirche aber nicht nur von fast allen protestanti- Im Heft 2/2009 DER SCHMALE WEG schen Kirchen und Freikirchen, sondern wurde mit dem Artikel „Vorbereitung auf auch von den meisten heutigen „bewuss- die Untergrundkirche\" der Auftakt zu ten Christen\", und sogar vom Bürgerlichen einem Gespräch über dieses Thema gege- Gesetzbuch (BGB). ben. Bereits in der ersten Spalte wurden einige wesentliche Kriterien für die in der Das Glaubensleben in der Unter- Welt unerkannt bleibende Gemeinde des grundkirche HERRN genannt. Es wurde von einer 1. Zum Gebet kommt man in der Unter- „männlichen Ältestenschaft\" gesprochen, grundkirche zusammen, und beachtet die und dann aufgezählt, was ihre Aufgaben besondere Verheißung für gemeinsam seien. Weil mir diese so wesentlich er- vorgebrachte Bitten. Solche leibhaftige scheinen, möchte ich sie wiederholen, um Gemeinschaft kann auch kein Telefon zwei Punkte fortsetzen und im Einzelnen oder sonstiges Medium ersetzen. Nur wer weiter erläutern: sich in Einzelhaft befinden sollte, ist von dieser Pflicht zur Gemeinschaft im Gebet 1. Gemeinsam unbefleckte Hände enthoben. zum Gebet erheben Die zum Gebet Zusammenkommenden 2. Krankenbesuche (auch in der haben nicht selbst „Dreck am Stecken\", Psychiatrischen Landesklinik!) bzw. an ihren Händen. Geschehene Sün- den bekennen sie (sogar öffentlich) und 3. Predigt und Seelsorge bringen sie damit unter die Vergebung 4. Gemeindezucht durch JESU Blut. 5. Taufe und Abendmahl Zwei weitere Punkte erscheinen mir nicht unwesentlich: 6. Besuche im Gefängnis Man begnügt sich in solchen Gebetsver- 7. Durchführung von Beerdigungen sammlungen nicht mit dem Händefalten, oder „Grablegungen\". während man im Sessel sitzt, sondern steht Schon aus diesen kurzen Worten zeigt wenigstens auf, in gewissen Situationen sich, worin sich die „Untergrundkirche\" schreit man vielleicht buchstäblich zu Gott, von offiziellen Kirchen und der zur Zeit oder man geht zusammen auf die Knie. gültigen öffentlichen Meinung unterschei- 2. Mit Kranken oder Bedrängten wird det, aber auch, welche „Spielereien― sie nicht nur telefoniert, sondern sie werden nicht zu tun braucht: tatsächlich besucht. In der „Untergrundkir- Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 13

che\" ist auch bekannt, dass ein Kranker nommen wird, wo man regelmäßig zu- darum bitten kann, dass mehrere Älteste sammenkommt. Jeder, der sich – bei aller zusammen mit ihm nach Jak 5,14-16 verbleibenden Unvollkommenheit und beten. Schwachheit - im Glaubensleben und Predigtdienst bewährt hat, kann auch das 3. Bei den Zusammenkünften kann und Brot und den Kelch reichen. soll jeder etwas beitragen, aber gepredigt wird von Brüdern, die keine Neulinge im 7. Vielleicht sitzt jemand im Gefängnis, Glauben mehr sind. weil er einem lesbischen Paar eine Miet- wohnung verweigerte, oder weil er seinen 4. In welcher der Kirchen oder Freikir- Kindern den Besuch einer unzüchtigen chen kann noch „Gemeindezucht\" geübt Veranstaltung in der Schule verweigerte. werden? Ausgeschlossen werden dort Die Glieder der Untergrundkirche werden höchstens solche, die gerade „den Interes- ihn im Gefängnis besuchen. Dabei sind sie sen des Vereins― zuwiderhandeln, aber den Behörden mit Name und Adresse keineswegs, wer in offenbarer Sünde lebt. bekannt. Aber die Behörden werden sich „Gemeindezucht― heißt außerdem nicht, für die Bekannten des vermeintlichen jemanden nur aus einem Verein oder Übeltäters nicht interessieren, solange sie einem Hauskreis auszuschließen, damit er nicht selbst etwas tun, was in ihren Augen in einen anderen gehen kann, sondern es ein Übel ist. Die Besucher brauchen also heißt, jemandem die geistliche Bruder- nicht heimlich zu kommen, um bei Nacht schaft abzuerkennen, was man auch allen etwas über die Gefängnismauer zu werfen. gemeinsam bekannten Geschwistern mit- Sondern sie müssen den Betreffenden teilen muss. spüren lassen: Wir haben dich nicht ver- gessen! Dafür können und müssen sie ihre 5. Die Taufe kann keine ungewollte an Identität voll und ganz einsetzen und kön- Kleinkindern sein, sondern muss an sol- nen nicht anonym bleiben! Wenn der chen geschehen, die ihren Glauben be- Übeltäter aber einem Verein angehört; wusst bekennen wollen und folglich auch den die Behörden dann als eine Vereini- gerne die damit verbundenen Nachteile in gung einschätzen, welche ihre so sehr Kauf nehmen. „freiheitliche Grundordnung\" gefährdet, dann werden automatisch alle anderen 6. Das Abendmahl überlässt man nicht Vereinsmitglieder höchst verdächtig sein. speziell dafür „Bevollmächtigten\", noch Hier wäre es eben ratsam gewesen, sie findet es nur einmal im Jahr auf irgend wären in den „Untergrund\" gegangen und einer Konferenz statt, wo man die meisten hätten die öffentliche Vereinsmitgliedschaft gar nicht kennt, sondern es ist etwas Be- niedergelegt. ständiges, was dort ausgeteilt und einge- Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 14

8. Manche Geschwister fürchten sich unseren Gegnern sowieso als Dummheit noch, aus der offiziellen Kirche auszutreten, und interessiert sie nicht. weil sie dann vielleicht niemand beerdigen würde. Die Untergrundkirche wird aber Aber der Vergleich hat seine Gren- auch hier ihre Verantwortung erkennen. zen, denn im heutigen Kampfsport Und wenn in einer Stadt nur noch Urnen- geht es meist mehr um „Spiel―. Die beisetzungen erlaubt sind, wird eine Über- Untergrundkirche praktiziert jedoch führung organisiert an einen Ort, wo noch kein „Spiel―, sondern in ihrem Kampf Grablegungen möglich sind. Genau so geht es um geistlichen Kampf, um wenig wie das Bestattungsinstitut anonym Leben oder Tod im geistlichen und ist, kann auch der Auftraggeber anonym oftmals auch körperlichen Bereich! sein. Es ist auch keine unerlaubte Hand- Hier drängt sich der Vergleich mit lung. Aber wer so etwas tut, findet in der dem Militär auf: Eine Offiziers- Öffentlichkeit keine Plattform - er erntet Akademie würde ihre Lehrinhalte höchstens Kopfschütteln und bleibt besser niemals veröffentlichen, sondern sie im „Untergrund\". Doch die Mühe lohnt vor jedem denkbaren Gegner geheim sich: Beerdigungen waren schon immer halten. In ähnlicher Weise gilt es für die beste Gelegenheit zur Evangelisation - uns als Christen – und insoweit stim- und dann sind es vielleicht die einzigen. me ich Wolfgang Lindemeier zu! - , in Denn nur bei der Grablegung eines Gläu- Weisheit abzuwägen, was öffentlich bigen kann noch offen gesagt werden, dass gesagt werden soll und was nicht. nur der Glaube an JESUS zu Gott dem Vater und zum ewigen Leben führt (Joh Noch drei Dinge, die wir meines Erachtens 14,6). nicht brauchen, sollen genannt werden: Arbeit im vollen Licht - Wir brauchen nicht das Morsealphabet zu lernen! Das war in den kommunisti- Beachtenswert ist der Hinweis von Wolf- schen Zellen der 50er und 60er Jahre gang Lindemeier (in seinem Artikel in der aktuell. Wer sich aber in den nächsten Nr. 2/2010), dass im Kampfsport be- Jahren in Einzelhaft befindet, darf sicher stimmte Techniken erlernt werden dürfen sein: Diese Zelle ist videoüberwacht. - und das unter vollem Wissen des Geg- Außerdem würde kein anderer Häftling ners! So gibt es auch für uns noch so seine Morsesignale verstehen - aller- manches zu lernen für den Weg der Ge- höchstens der Gegner selbst! meinde Gottes durch die kommende Ver- folgung - und wir dürfen uns (noch) in aller - Wir brauchen keine anonyme Postfach- Öffentlichkeit darüber austauschen! Was adresse. So etwas erscheint höchstens wirklich geistlich und nützlich ist, erscheint den Geschwistern suspekt - und wer ein anonymes Postfach unterhält, wird von der elektronischen Fahndung eines weit Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 15

entfernt sitzenden Gegners umso leichter beim Besuch der Schulklasse in der Mo- gefunden! schee nicht mitgehen zu lassen. Es wird - Wer für den Namen des HERRN JE- mit Sicherheit auch für Gläubige Gefäng- SUS arbeitet, braucht dafür keinen nisstrafen geben. Und auf dem Höhepunkt Decknamen. Zusatznamen im Dienst der antichristlichen Zeit für die, welche gab es im Neuen Testament zwar öfters, nicht davor oder währenddessen entrückt wie Simon Petrus oder Joseph Barnabas wurden, gewiss sogar Todesurteile. Solange - und ähnlich wie bei einem Künstler- ein Einzelner aber nicht selbst das jeweilige namen kann dieses auch zum üblichen „Verbrechen\" begeht, kümmert das den Rufnamen werden. Dabei wird aber Staat nicht. In einer konkreten Situation niemals der bürgerliche Namen ver- kann und wird er aber die Wahrheit nicht leugnet oder gar zwischen mehreren verleugnen. Davor interessiert sich der Namen gewechselt. Staat für die Organisationen, in denen sich eben solche finden. In den „Untergrund\" Nützlich dagegen können gewisse Ge- zu gehen, heißt für uns deshalb, aus allen heimzeichen sein, wie es z.B. der Fisch für in dieser Beziehung „verdächtigen\", öffent- die ersten Christen war, oder z.B. Wäsche lich registrierten Organisationen auszutre- in einem bestimmten Code aufzuhängen. ten. Aber auf keinen Fall heißt es für uns, Das dient aber nicht dazu, als ein Gottes- unter einem falschen Namen zu arbeiten. kind oder bewusster Christ anonym zu bleiben, schon gar nicht vor den Behör- Für den weiteren Austausch über das den, sondern es dient dazu, dass sich sol- Thema halte ich folgende Fragen für wich- che, die sich bisher noch nicht kannten, tig: aber auch der Untergrundkirche angehö-  Warum nennen wir die Gemein- ren, in bestimmten Situationen möglichst unauffällig finden. de des HERRN hier eine „Kirche\"? Ist die Kirche nicht die Hure? Das Tier (Antichrist) wird sich nur dann  Warum sind die Gemeinden der für eine Einzelperson interessieren, wenn Untergrundkirche anscheinend unter- diese ein konkretes „Verbrechen\" begeht, schiedlich in der Lehre? z.B. ihr eigenes Kind aus biblischen Grün- den mit einer Rute zu züchtigen, oder es  Warum meidet die Unter- grundkirche die elektronischen Netze? Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 16

Zwischen „Himmels Wind“ und islamischen Lügen Die Wahrheit über den Israel-Gaza-Konflikt Von Pastor Fouad Adel Das aktuelle Schalit, seit Sommer Geschehen 2006 fest- Am Montag- gehalten morgen, dem wird - ohne jeden Kon- 31.05.2010, takt zur Au- versuchten ßenwelt. Nicht einmal mehrere Boote das Rote Kreuz durfte mit Anti- ihn bislang Blockade- besuchen. Zudem will Extremisten, die Israel den Palästinensern klar machen: Der Beschuss Südisraels mit Raketen israelische See- ist nicht akzeptabel. Vor dem Gazakrieg zum Jahreswechsel blockade vor 2008/2009 waren mehr als 10.000 Raketen von Gaza auf Israel abge- Gaza zu durch- schossen worden - seit Februar 2009 sind es schon wieder fast 500. Israels brechen. Die Premierminister Benjamin Netanjahu erklärt die Politik seiner Regierung israelische Armee sah sich dabei ge- \"ganz einfach\": \"Humanitäre und an- dere Güter kommen rein. Waffen und zwungen einzugreifen. Beim Einsatz Rüstungsgüter nicht.\" http://www.israelnetz.com der Israelis durch die Operation „Himmels Wind― kam es auf einem Boot namens „Mavi Marmara― zu einer Schießerei. Wie inzwischen be- kannt wurde, organisierten Extremis- ten der radikalislamischen türkischen Gruppe im Gewand der humanitären Organisation „Insani Yardim Vakfi― (IHH) dieses Boot (http://de.wikipedia.org/wiki/Internati onale_Humanit%C3%A4re_Hilfsorga nisation). Zur Erinnerung Hetze gegen Israel Israel blockiert den Gazastreifen, weil Die Islam-Fundamentalisten, mit zahl- dort ein israelischer Soldat, Gilad reichen antiisraelischen Unterstützern Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 17

aus Europa, sind schon in Istanbul rum singen die Demonstranten da- unter \"Allah Akbar\" und der Hisbol- nach in verschiedenen arabischen und lah-Fahne in See ausgelaufen, obwohl islamischen Ländern dasselbe Lied? die israelische Armee Konsequenzen Wirklich - warum singen \"Friedensak- bei Verletzung der Blockade ange- tivisten\": \"Mohammeds Armee kehrt kündigt hatte. zurück\"? Etliche hatten Waffen auf Ich habe den Katar‘schen Fernseh- den Schiffen bei sich und mit Schlag- sender Al Jazeera eingeschaltet, der stöcken u.ä. auf die landenden israeli- massive Hetze gegen die Juden und schen Soldaten eingeschlagen, wo- den Staat Israel betreibt. Noch wenige raufhin diese in Notwehr schossen. Stunden und mehrere Tage nach dem Konflikt waren die Straßen in arabi- Zitate aus Hitlers „Mein Kampf“ schen und islamischen Ländern über- Andere arabische und islamische füllt von Muslimen, die riefen: „Rache, Fernsehsender, wie „Al-Manar―, der Gewalt und Aggression gegen Israel!― zum Einflussbereich der libanesischen Die Juden sind für sie „Kufar― = le- „Hisbollah―-Miliz gehört, oder „Al- bensunwürdig. „Alle Juden müssen Arabyia―, befragten die Demonstran- getötet werden.― ten in verschiedenen arabischen Län- Die Demonstranten sangen alte Lie- dern über der Vorfall. Einige von der der Judenvertreibung aus Mo- ihnen haben erstaunlicherweise Zitate hammeds Zeit: ‫خيبر خيبر يا يهود جيش محمد‬ aus Hitlers Buch „Mein Kampf― rezi- ‫„ سوف يعود‬Khyber, Khyber oh, ihr Ju- tiert. Z.B. in der jordanischen Haupt- den die ihr Kufar (Lebensunwürdige) stadt Amman sagte einer: Hitler hatte seid: Mohammeds Armee kehrt zu- recht, als er in seinem Buch schrieb: rück.― Sie meinen damit, was im sieb- ―Zuerst dachte ich, dass wir die Juden ten Jahr der Hijrah (629) passiert war, auf einer einsamen Insel versammeln als Mohammed einen Feldzug gegen sollten, aber je mehr ich sie kennen die Khyber, die Hochburg der jüdi- gelernt habe, desto mehr habe ich schen Stämme in Nordarabien, führte den Entschluss gefasst, dass es not- und an einem Tag 800 Juden ab- wendig ist, sie auf der Stelle umzu- schlachtete und ihre Kinder und bringen, wo man sie sieht!‖ Frauen als Sklaven verkaufte. … und aus Büchern des Islam Fragwürdige „Friedensaktivisten“ Der Mann verglich diese Aussage Hier stellt sich die Frage: Warum Hitlers mit dem Koran-Befehl Allahs singen die sogenannten \"Friedensak- in Sure 9,5: „Tötet die Kufar (Juden tivisten\" alte Lieder der Judenvertrei- und Christen), die Götzendiener, wo bung zu Mohammeds Zeit? Und wa- immer ihr sie findet, und ergreift sie Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 18

und belagert sie und lauert ihnen in geszeitungen und Fernsehsender fin- jedem Hinterhalt auf.― (Sure 9,5) den sich Begriffe wie \"Massaker\", Ein Muslim, der in Berlin demons- \"Piraterie\" und \"Verbrechen gegen die trierte, zitierte eine Hadith, nach der Menschlichkeit\". Manchmal scheint es, Mohammed gesagt hat: „Die Stunde als habe sich die Tragödie nach der wird eintreten, wo die Muslime gegen Freilassung der Passagiere gar in ei- die Juden solange kämpfen und sie nen Triumph verwandelt. Von Ha- alle töten, bis sich der Jude hinter mas-nahen Medien bis hin zur sau- dem Stein und dem Baum versteckt. disch-finanzierten Sharq Al-Awsat Da sagt der Stein oder der Baum: ´O besteht weitgehender Konsens darü- Muslim! O Diener Allahs! Dieser ist ber, dass \"Israel den Public Relations- ein Jude hinter mir, so komm und töte Krieg verloren\" habe, da es sich - so ihn!` Der einzige Baum, der das nicht der Ägypter Sayed Yassin in Al Hayat macht, ist Al-Gharqad (Gargat), denn - \"nicht nur gegen die Palästinenser, er gehört zu den Bäumen der Juden.― sondern gegen die Menschlichkeit (Sahih al-Bukhari Hadith Nr. 1660 - gestellt\" habe. Arabische Medien ver- Sahih Muslim Hadith Nr. 5203) rennen sich oft in der Emotionalität, Ein Muslim in Paris hat das Minarett- zementieren Opferlogiken und zeleb- Verbot in der Schweiz als „Werk der rieren, wo es überhaupt nicht zu fei- Juden― in Europa bezeichnet. Er sagte: ern gibt. Es sei \"den Märtyrern\" zu „Wir Muslime in den westlichen Län- verdanken, die Aufmerksamkeit der dern müssen alle Kufar (= Lebensun- Welt auf die Blockade gelenkt zu würdige, Juden und Christen) töten haben, behaupten Hamas-Vertreter. und diese Länder übernehmen und Dass es unter den 700 Passagieren so islamisieren.― gut wie alles gibt – von konservativen Arabische Kommentatoren wie Abdel- Islamisten über anti-zionistische Juden bari Atwan, Chefredakteur der in bis zu linksautonomen Atheisten (auch London erscheinenden Zeitung Al- aus Deutschland) – kommt dagegen Quds al-Arabi, oder die Journalisten in arabischen Medien selten zur Spra- des Hisbollah-Senders Al-Manar sehen che. Arabische Kommentatoren haben in den Protesten einen historischen sämtliche Passagiere der Mavi Wendepunkt und glauben die ganze Marmara, ungeachtet ihrer individuel- Welt auf ihrer Seite. len Motivation, zu selbstlosen Helden aufgewertet. Acht Mitarbeiter des Die Angreifer werden zu „Helden“ Senderverbunds „Al Jazeera― waren In der Beurteilung des israelischen unter den Passagieren der Flotte. Auf Angriffs herrscht jedenfalls pan- dem arabischen Sender schildern die arabische Einigkeit: Quer durch Ta- Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 19

freigelassenen Journalisten ausführlich osi). Arabische Zeitungen, u.a. Al ihre persönlichen Eindrücke. Watan in Qatar in den Emiraten so- Ganz anders auf dem englischsprachi- wie Al-Quds al-Arabi in Großbritanni- gen Schwestersender Al-Jazeera. Per- en, nutzen die Schweinegrippe zur sönliche Schilderungen fehlen, die Diffamierung Israels und der Juden. mehrheitlich westlich-geprägten Mo- Eine in diesen beiden Zeitungen ver- deratoren stellen vor allem technische öffentlichte Karikatur zeigt Präsident Fragen: Wie ging der Angriff von Benjamin Netanjahu ebenfalls mit statten? Und: Gab es Waffen an Schweinsgesicht. Bord? Die Bildunterschrift in Al Watan lau- (http://de.qantara.de/webcom/show_ tet: ―Die Weltgesundheitsorganisation article.php/_c-468/_nr-1367/_p- warnt vor einer weltweiten Epidemie 1/i.html) – der Schweinegrippe.‖ Kein weltwei- ter Protest, kein Aufschrei, es geht ja Antisemitismus in der arabisch- „nur um Juden―. muslimischen Welt http://www.deutschlandwoche.de/20 Dort verwenden arabische Karikatu- 09/05/06/9077/ risten Schweine- Aber ihr Muslime, Araber und alle Anti- grippen- Juden, dürft des biblischen Gottes Stimme Themen, hören: um israeli- „Einer jeglichen Waffe, die wider dich sche Führer zubereitet wird, soll es nicht gelingen; und und den alle Zunge, so sich wider dich setzt, sollst Judenstaat du im Gericht verdammen. Das ist das lächerlich zu machen. So zeigen arabi- Erbe der Knechte des HERRN und ihre sche Zeitungen den israelischen Minis- Gerechtigkeit von Mir, spricht der HERR“ terpräsidenten Benjamin Netanjahu (Jesaja 54,17, Lutherbibel 1912) mit Schweinsgesicht (Mai 6, 2009 by Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 20

Israel, es möge wohl gehen denen, die dich lieben! Von Alt-Nationalrat Christian Waber, Schweiz Einseitige Berichterstattung tion «Gegossenes Blei» von den Israelis Noch selten wurde so viel Unsinn ge- praktisch zerstört worden. schrieben wie nach der Enterung des An Ort und Stelle sehen die Fakten «Friedensschiffes Mavi Marmara» durch aber ganz anders aus. Im Jahre 2009 die israelische Küstenwache. Vorgängig wurden 30'920 Lastwagen mit war der Kapitän mehrmals aufgerufen 800'000 Tonnen Hilfsgütern nach worden, den Hafen von Ashdod anzu- Gaza eingeführt, dazu kommen noch ca. laufen und die sogenannte Hilfsladung 5'000 Tonnen medizinische Güter. 60 mit «lebenswichtigen» Gütern dort zu % des Strombedarfs des Gazastreifens löschen. Die Antwort: «Haltet den liefert Israel, 21'200 Aktivisten interna- Mund, geht zurück nach Auschwitz»! tionaler Organisationen erhielten ein Die vor laufenden Kameras dargebote- Visum für den Besuch von Hamasleu- nen Schilderungen der Enterung durch ten. Die Slums in Kairo oder Mexiko- israelische Soldaten spotten jeder seriö- Stadt sind Höllen gegenüber den Zu- sen Berichterstattung. Ganz wenige ständen im Gazastreifen. Zeitungen und TV-Anstalten hinterfrag- Doch diese Tatsachen interessieren ten das Gesagte. Wer auf der Seite der keinen Menschen. Die sogenannten Friedensaktivisten steht, darf gegenüber Hilfstransporte sind nicht als humanitäre der Wahrheit großzügig sein. Hauptsa- Hilfe gedacht, sondern sind eine reine che die politische Stoßrichtung stimmt - Provokation Israels. Die Aktion der und die ist weltweit antiisraelisch. Hass Israelis ist gemäß internationalem See- und unbändiger Zorn beherrschten die recht absolut legal. Dies ist aber nicht Demonstrationen, Israel wird immer von Bedeutung, da das Urteil der Presse wieder mit dem Dritten Reich und sei- schon vor dem Zwischenfall gemacht nen Gräueltaten gleichgestellt. war. Nie wird darauf hingewiesen, dass Ägypten, als muslimisches Nachbarland Ziel: Vernichtung Israels des Gazastreifens, seine Grenzen dicht Einige grüne Schweizer Nationalräte machte. Auch sie fürchten sich vor den wollen Israel vor ein Tribunal stellen «Brüdern der Hamas»! Weder die PLO und verbreiten offensichtliche Lügen. noch die Hamas oder die Hisbollah Die PLO habe Israel 1993 als Staat haben Israel als Staat anerkannt. Ihr anerkannt, auch die Hamas hätte das Ziel bleibt die Vernichtung des Juden- Gleiche 2006 getan, die Infrastruktur staates. des Gazastreifens sei im Dezember 2008 / Januar 2009 durch die Opera- Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 21

Keine humanitäre Krise heißen, dass wir Christen in punkto Wer sich genau informiert, stellt fest, Israel mit Scheuklappen herumlaufen. dass im Gazastreifen kein Mangel Erstaunt müssen wir zur Kenntnis neh- herrscht. Dieser kleine Küstenstreifen men, dass der viel gerühmte israelische von 360 Quadratkilometern (wenig Geheimdienst nicht in der Lage war, größer als der Schweizer Kanton Zug) das Gewaltpotential der «Friedensaktivis- wurde zum Symbol des Widerstandes ten» richtig einzuschätzen. Nur Israel gegenüber dem Heiligen Land Israel. schickt seine Elitesoldaten in der Mei- Nicht nur Raketen werden von dort nung, sie träfen auf Lämmer, mitten abgefeuert, sondern auch Lügen und unter die Wölfe. Die Zukunft wird noch Provokationen gegen Israel inszeniert. weitere Aktionen nach sich ziehen, das Die Selbstverteidigung des demokrati- Recht auf Selbstverteidigung wird für schen Staates Israel wird von der Welt- Israel nie gelten. öffentlichkeit immer verurteilt. Die fi- Der Ruf des Antichristen wird immer nanzielle und materielle Unterstützung lauter. Israel bleibt eine Provokation für der ca. 1,3 Mio. Einwohner ist enorm, eine gottlose Welt. Ein nächster Krieg das Geld wird von der Hamas so ver- bahnt sich an. Israel wird leiden müs- teilt, dass es nur denen zukommt, wel- sen. Wir Christen, als Eingepfropfte in che die Hamas unterstützen. den Ölbaum Israel, müssen Farbe be- Bei den Auseinandersetzungen im Na- kennen. Wer Israel segnet, wird geseg- hen Osten geht es weder um Land noch net, wer Israel angreift, tastet den Aug- um Macht, sondern um die Verheißun- apfel Gottes an. gen des lebendigen Gottes der Juden und der Christen! Dies will aber nicht EDU-Standpunkt 7/2010 www.edu-schweiz.ch Israel und die Türkei Von Fredi Winkler, Haifa / Israel Die angeblich von «Friedensaktivis- Aktivisten waren offenbar davon über- ten» gecharterte und mit Hilfsgütern für zeugt, mit ihrer Aktion einer gerechten die «Notleidenden» in Gaza beladene Sache zu dienen. Doch erstens herrscht Schiffsflotte war in Wirklichkeit ein im Gazastreifen keine humanitäre Notsi- schlau durchdachter Plan mit dem Ziel, tuation und zweitens wären die angeb- die israelische Blockade von Gaza unter lich überlebenswichtigen Hilfsgüter auch der Anteilnahme der ganzen Welt zu ohne ein Durchbrechen der israelischen durchbrechen und Israel unmöglich zu Seeblockade nach Gaza gelangt. Aller- machen. Viele der zum Teil naiven dings kann es sich Israel, das sich noch Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 22

immer im Kriegszustand mit der regie- führt letzten Endes zu seiner eigenen renden Hamas in Gaza befindet, nicht Zerstörung.» Damit hat er auf Umwegen leisten, Schiffe ohne vorherige Kontrol- dasselbe geäussert wie sein iranischer len in den Hafen von Gaza einlaufen zu Freund Achmedinedschad, der schon lassen. Trotz der See- und Landblocka- wiederholt die Zerstörung Israels gefor- de gelangen durch die Tunnel bei Ra- dert hat. fah noch immer bedrohlich viele Waf- fen nach Gaza. Die Blockade ist deshalb In Israel ist man sich sehr wohl be- für den Schutz der israelischen Bevölke- wusst, welche Folgen ein Abdriften der rung unbedingt erforderlich, denn ohne Türkei in das extreme islamische Lager diese Maßnahme würde Gaza vom Iran haben wird. Der Titel eines Zeitungsar- als Brückenkopf gegen Israel miss- tikels lautete denn auch: «Israel muss die braucht und mit allen nur erdenklichen Türkei im westlichen Lager halten». In Waffen ausgerüstet werden. dem Artikel wird der Hoffnung Aus- druck verliehen, dass die Regierung Wer steckt nun wirklich hinter dem Erdogan in der Türkei nur eine vorü- Versuch, die israelische Blockade von bergehende Erscheinung sein wird. Gaza zu durchbrechen? Auf den ersten Sollte das jedoch nicht der Fall sein, Blick ist es nicht erkennbar, aber es wäre die Türkei auf dem besten Weg, wird immer deutlicher, dass die Türkei zu einem zweiten Iran zu werden. Zu bzw. deren immer mehr ins islamische diesem Land hatte Israel bis zur islami- Lager wechselnde Regierung dafür schen Revolution 1979 enge diplomati- verantwortlich ist. Der politische Wan- sche und militärische Beziehungen. del in der Türkei wird auch an ihrer Heute dagegen ist der Iran zum größten enger werdenden Verbindung zum Iran Feind Israels geworden. sichtbar. Nach dem «blutigen Massaker» auf dem Meer, wie es der türkische Man spürt förmlich, wie die Israelis Ministerpräsident Erdogan nannte, er- sich scheuen, über dieses Szenario und klärte er in seiner Rede vor dem Parla- dessen bedrohliche Auswirkungen zu ment: «Heute ist ein Wendepunkt in der reden. Doch wenn die Türkei zu einem Geschichte. Nichts wird so bleiben, wie Teil der sogenannten «Achse des Bösen» es war.» werden sollte, formiert sich im Norden Israels tatsächlich eine unberechenbare Was haben diese schicksalhaften Bedrohung, wie sie der Prophet Hese- Worte zu bedeuten? Offenbar hat Er- kiel in Kapitel 38 und 39 vorhersagt. dogan sich bereits entschlossen, in wel- Diese Entwicklung zeigt uns einmal che Richtung sich die Beziehungen mehr, dass die in der Bibel beschriebe- seines Landes zu Israel entwickeln wer- nen Endzeitereignisse immer näher den. Eine ähnliche Aussage machte er rücken. übrigens nach der israelischen Militärak- tion gegen die Hamas in Gaza. Damals Nachrichten aus Israel 7/2010 sagte er: «Das, was Israel in Gaza tut, www.mnr.ch Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 23

Die Wiedergeburt Jerusalems Von Achim Klein, Wurmberg Holy Land-Tempelmodell in Jerusalem Red. (ab): In nachstehendem Artikel wird, Jer 31,20-30: Gottes Erbarmen kommt wie Achim Klein schreibt, um den Rahmen am Ende der Tage über Ephraim. der Ausarbeitung nicht zu sprengen, nur Jer 31,31-37: Gott schließt einen neuen die Rettung Jerusalems (der Einwohner von Bund mit dem Haus Israel und dem Haus Jerusalem) am Ende der Tage betrachtet. Juda, Er sagt: Ich will ihr Gott sein. Wir sind uns bewusst, dass dies nur ein Jer 50,20: Vergebung der Schuld Israels Teil der Rettung Israels beim Kommen und Judas. unseres Herrn Jesus ist (siehe Röm 11,25- Hes 16,59-63: Vergebung der Schuld 26). Die Rettung ganz Israels (Jakob, Isra- Judas und ihrer Schwestern, Samaria, ... el, Samaria, Juda) zu betrachten, ist eine Hes 36,21ff: Gott spricht zu Israel; die eigene Ausarbeitung wert. Hier nur einige Beschreibung der Reinigung am Ende der Bibelstellen, die dem Leser dieses Thema Tage. nahe bringen, aufschließen und verdeutli- Sach 12,7: Juda wird noch vor Jerusalem chen sollen: gerettet. Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 24

Vorwort Allerdings müssen wir uns hierbei In 2. Könige 19,3 findet man eine aufgrund der Fülle der Ereignisse, die zunächst schwer verständliche Bibel- dazu in der Bibel beschrieben wer- stelle: den, auf diejenigen Ereignisse be- schränken, die allein die Stadt Jerusa- „Dies ist ein Tag der Not, des Scheltens lem betreffen. und Lästerns; die Kinder sind gekommen an die Geburt, und es ist keine Kraft da Einführung in die Thematik zu gebären.“ In Johannes 3 wird berichtet, dass Diese Botschaft lässt Hiskia durch Nikodemus nachts zu Jesus kommt, seine Boten als Nachricht an Jesaja um mit ihm zu reden. Er beginnt mit überbringen zu der Zeit, als den Worten: „Meister, wir wissen, dass Salmanasser, der König von Assyrien, Du ein Lehrer bist, der von Gott gekom- die Stadt Jerusalem belagert, während men ist, denn niemand kann die Zeichen das Nordreich Israel schon erobert tun, die Du tust.“ und nach Assyrien in die Verbannung geschickt worden war1. Jesus entgegnet ihm wie folgt: „Wahr- lich, Ich sage dir, es sei denn, dass je- Obwohl es bei der Belagerung Jerusa- mand von neuem geboren werde, so lems durch Salmanasser um Leben kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ und Tod geht, redet Hiskia vom „ge- boren werden―. Auf den ersten Blick Ab diesem Punkt übernimmt Jesus scheint das eine recht seltsame, ja fast die Führung des Gespräches und eine unsinnige Botschaft zu sein. redet ausschließlich über diese zwei Themen: Es wäre hingegen viel verständlicher, wenn Hiskia in seinem Gebet von der  vom Geheimnis der notvollen Belagerung durch den Wiedergeburt oder der Feind reden würde und Gott bäte, „Neuzeugung― („Ihr müsst von ihn und sein Volk zu retten. Aber neuem geboren werden …!“) davon hören wir nichts. Stattdessen redet Hiskia von Dingen wie „Ge-  von der Erhöhung der burt―, „fehlender Kraft zur Geburt― Schlange in der Wüste („Und etc. wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat …“) Diese Bibelstelle soll im Folgenden Erläuterung finden und wird neue Themenkreise der Bibel anschneiden. 1 Vgl. Jesaja 37, 3; 2. Chr. 32 25 Der schmale Weg Nr. 3/ 2010

Diese Themen waren die beiden 2. Gesprächsthema: Die Wiederge- Kernpunkte der Unterredung Jesu mit burt Nikodemus. Ihr ganzes Gespräch drehte sich einzig um diese beiden Ebenso wenig wusste Nikodemus als Sachverhalte. „Alttestamentler― von der Wiederge- burt. 1. Gesprächsthema: Die Kreuzigung Als Jesus zu ihm sagt: „Wahrlich, Ich Jesus erklärt seinem Gegenüber sage Dir, es sei denn, dass jemand von Nikodemus, was es mit der Erhöhung neuem geboren werde, so kann er das der Schlange auf sich hat: Es ist ein Reich Gottes nicht sehen.“, klingt das für alttestamentliches Bild für die Kreuzi- Nikodemus fremd. Er hatte nie davon gung Jesu - eine Prophetie, die ihre gehört und er wusste nichts von der Erfüllung gefunden hat (für Jesus und Neugeburt, obwohl er die Schrift stu- Nikodemus aber noch zukünftig war). diert hatte und sie zu kennen meinte. „Und wie Mose in der Wüste eine Deshalb wirft Jesus ihm vor: „Du bist Schlange erhöht hat, so muss des ein Lehrer in Israel und weißt das Menschen Sohn erhöht werden, auf dass nicht?― – sinngemäß: Du weißt nichts, alle, die an Ihn glauben, nicht verloren von der Wiedergeburt? Und weiter: werden, sondern das ewige Leben haben.“ „Du bist ein Lehrer in Israel und (Joh. 3,14) weißt nichts vom (kommenden) Kreuz von Golgatha bzw. vom (im AT vo- Nikodemus muss Theologe gewesen rausgesagten) Leiden des Gottes- sein, denn Jesus nennt ihn einen knechts (vgl. Jes. 53)?―. (oder: „den―) Lehrer Israels. Nikodemus hatte die hebräischen Sinngemäß könnte man Jesu Rede so (alttestamentlichen) Schriften studiert formulieren: „Nikodemus, Ich will dir und kannte also die Bibelstelle, die als Lehrer in Israel erklären, wo Gol- von der Erhöhung der ehernen gatha im Alten Testament zu finden Schlange in der Wüste berichtet, aber ist: beispielsweise dort, wo berichtet er kannte nicht ihre vorausweisende ist, dass Mose die eherne Schlange Bedeutung auf die Kreuzigung. erhöht hat.― Denn: „So wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, so muss des Menschen Sohn erhöht werden ...“ Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 26

Hier wird deutlich, welch hohen An- Wenn aber die Kreuzigung im Alten spruch Jesus an die Schriftkenntnis Testament bildhaft erwähnt wird, des Schriftgelehrten Nikodemus stellt. dann müssten wir auch die Wieder- Aber vergessen wir nicht: Nikodemus geburt im Alten Testament bildhaft beginnt mit den Worten: „Wir wissen, finden können. Du bist ...“, woraufhin Jesus sinngemäß antwortet: „Ihr wisst nichts. Weder Noch einmal: wenn die Kreuzigung vom Reich Gottes, noch von der Jesu durch die Erhöhung der Schlan- Wiedergeburt, noch vom Kreuz. Ihr ge (und darüber hinaus durch viele wisst erst dann, wenn ihr von neuem andere Bilder und Andeutungen des geboren worden seid.― Denn Alten Testaments) vorhergesagt ist, Nikodemus glaubt zwar, Jesus sei ein wo und wie ist dann die Wiederge- von Gott gesandter Lehrer. Aber er burt im Alten Testament vorherge- erkennt Ihn nicht als den, der Er sagt? Können wir solche Stellen fin- eigentlich ist: Gottes Sohn. den, und haben sie vielleicht eine noch weiterführende Bedeutung? Erinnern wir uns: Die beiden Kern- punkte, über die Jesus mit Nikodemus Diese Frage soll Gegenstand des fol- sprach, waren: genden Kapitels sein.  die Wiedergeburt Die Wiedergeburt im Alten Testa-  und Golgatha ment Die Frage, die sich uns nun unmittel- Machen wir uns also auf die Suche. bar stellt, lautet: Wo findet man im Das erste, was wir beachten wollen, Alten Testament Vorbilder auf die ist der Umstand, dass „Golgatha― oder Kreuzigung Jesu - und vor allem: Wo „Kreuz― wörtlich im Alten Testament findet man im Alten Testament Vor- nicht vorkommt. Es sind vielmehr bilder für die Wiedergeburt? Bilder, die uns diese Begebenheit andeuten. So zum Beispiel: Golgatha muss ja ganz offensichtlich im Alten Testament angedeutet sein,  wenn Isaak sein eigenes denn Jesus legt u.a. hier eine alttesta- Brandopferholz auf den Berg mentliche Stelle (nämlich die Erhö- Moria trägt (1. Mose 22) hung der ehernen Schlange) als Vorausschattung auf Golgatha aus.  wenn das Blut des Passah- Darüber hinaus kennen wir als Chris- Lammes an die Türpfosten ten sehr viele alttestamentliche Bibel- gestrichen werden musste (2. stellen, die Golgatha vorherdeuten. Mose 12)  oder wenn Mose in der Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 27

Wüste die Schlange erhöht, „Forschet doch und sehet, ob ein Mann etc. (4. Mose 21) gebären könne. Wie geht es denn zu, dass ich alle Männer sehe ihre Hände Es sind Bilder oder Gleichnisse, die auf ihren Hüften haben wie Weiber in uns auf Golgatha hinweisen. Das ist Kindsnöten, und dass alle Angesichter so mit der Wiedergeburt, als propheti- weiß sind?“3 scher Aussage des Alten Testaments, ganz ähnlich. Zwei sehr interessante Kommen wir in diesem Zusammen- Stellen dazu finden wir in Buch hang auch nochmals zurück zu Hiskia Jeremia: in 2. Könige 19,3: In dem vorbe- schriebenen Zusammenhang wird „Denn ich höre ein Geschrei als einer nun deutlich, warum Hiskia vom Ge- Gebärerin, eine Angst als einer, die in bären redet: Es handelt sich hier um ersten Kindsnöten ist, ein Geschrei der ein prophetisches Bild. Es geht hier Tochter Zion, die da klagt und die Hän- um „Geburt―, genauer um ein Bild de auswirft: Ach wehe mir! Ich muss der „Wieder-― oder „Neugeburt―. Es schier vergehen von den Würgern.”2 ist ein neutestamentliches Geheimnis, das im Alten Testament verborgen ist. Hier ist von den Geburtswehen einer Diese und andere Bibelstellen meint Gebärenden die Rede. Jeremia sieht Jesus, wenn Er Nikodemus vorwirft, die bevorstehende Belagerung Jerusa- nichts von der Neugeburt zu wissen. lems im Gesicht und vergleicht die Angst der Einwohner mit den Wehen Listen wir in dem Zusammenhang einer Schwangeren. noch einige weitere Bibelstellen auf. Aber das ist nicht die einzige Bibel- Bibelstellen stelle. Einige Kapitel später beschreibt Jeremia ein seltsames Phänomen: Wie Aus dem Alten Testament kann es zugehen, dass die Männer der Stadt Jerusalem Geburtswehen Micha 4, 9f: „Warum schreist du denn haben? Das ist eigentlich etwas Wi- jetzt so laut? Ist der König nicht bei dir? dernatürliches und ein sehr befrem- Oder sind deine Ratgeber alle hinweg, dendes Bild. dass dich also das Weh angekommen ist wie eine in Kindsnöten? Leide doch solch Aber auch hier geht es im Zusam- Weh und kreiße, du Tochter Zion, wie menhang mit der bevorstehenden eine in Kindsnöten ...“ Angst vor der Belagerung durch die Assyrer wieder um Geburtswehen: 2 Jeremia 4, 31 3 Jeremia 30, 6 Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 28

Micha 5, 2: „Indes lässt er sie (Zion) werden, im nationalen Sinn, noch nicht plagen bis auf die Zeit, dass die, so ge- gekommen war ...“4. bären soll, geboren habe; da werden dann die Übrigen seiner Brüder wieder- Sehr wahrscheinlich meint Paulus kommen zu den Kindern Israel.“ aber hier nicht die nationale Wieder- geburt Israels, sondern denkt an die Auch im Neuen Testament werden Wiedergeburt der Stadt Jerusalem immer wieder gleichnishafte Anspie- und daran, dass er als Jude schon vor lungen auf das Geheimnis der Wie- diesem Ereignis zum Glauben gefun- dergeburt gemacht: den hat. In diesem und nur in diesem Zusammenhang würde er zu Recht Aus dem Neuen Testament von seiner Wiedergeburt als einer „Frühgeburt― reden. 1. Thessalonicher 5, 3: „Denn wenn sie Halten wir zunächst einmal Folgendes sagen werden: Es ist Friede, es hat keine fest: Wir können das Kreuz von Gol- Gefahr, so wird sie das Verderben gatha im Alten Testament finden, schnell überfallen gleichwie der Schmerz allerdings nur bildhaft. Jesus nennt ein schwangeres Weib, und werden nicht Nikodemus als Beispiel hierfür die Aufrichtung der ehernen Schlange in entfliehen.“ 1. Korinther 15, 8: „Am letzten nach der Wüste. allen ist er auch von mir, als einer unzei- Nichts anderes versuchen wir im Hinblick auf die Worte Jesu bezüglich tigen Geburt, gesehen worden.“ Paulus schreibt hier von einer „Früh- der Wiedergeburt: Wir suchen nach geburt―, was nicht ganz in den Text- einem Bild für die Wiedergeburt im zusammenhang passen will, denn er Alten Testament und finden interes- schreibt ja, dass er als Letzter (!) den santerweise viele Stellen, die von HERRN gesehen habe. Somit müsste „Geburt― reden. Sie sind Bilder, er sich eigentlich als eine „Spätgeburt― Gleichnisse auf die neutestamentliche bezeichnen. Wenn er aber dennoch Wiedergeburt, von denen Jesus ge- von einer Frühgeburt spricht, wartet genüber Nikodemus sprach. er offensichtlich auf eine noch zukünf- tige Geburt. Welche Geburt meint er Nun entdecken wir beim näheren damit? Scofield merkt zu der Stelle Hinschauen etwas Besonderes: Die an: „Unzeitig“ oder „vor der Zeit“ Stellen, die von Geburt oder Ge- burtswehen handeln, stehen immer (griech.: „to ektromati“), d.h. vorzeitig. Paulus denkt hier an sich selbst als einen 4 Vgl. Scofield-Bibel, Anmerkung zu 1. Kor. Israeliten, dessen Zeit wiedergeboren zu 15, 2. Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 29

wieder im Zusammenhang mit der Wenn in den Stellen des Alten Tes- Stadt Jerusalem. taments von Geburtswehen die Rede ist, dann meinen diese „Wehen― im- Die Wiedergeburt der Stadt Jerusa- mer die Angst, die durch eine Belage- lem rung der Stadt Jerusalem durch einen Feind entsteht. Anscheinend hat diese Stadt eine Zu Pfingsten war Jerusalem aber nicht besondere Beziehung zur Wiederge- belagert, sondern befand sich in mehr burt. Micha sagt uns deutlich, dass „Er oder minder friedlichen Verhältnissen (Gott) sie (Zion) plagen lässt bis auf die unter römischer Regierung. Dann Zeit, dass die, so gebären soll (Zion), hätte Jerusalem, um im Bild zu blei- geboren habe.“ (s.o.)! Auch diese Stelle ben, gegen die Natur eine „Geburt― selbst steht in unmittelbarem Zusam- erlebt, ohne „Wehen― gehabt zu ha- menhang mit Jerusalem. Gott lässt die ben. Kann das sein? Tochter Zion (d.i. die Stadt Jerusalem) so lange mit Geburtswehen plagen, Ja, denn gerade das beschreibt Jesaja: bis sie geboren hat. Die Schrift pro- phezeit uns hier also, dass die Stadt „Sie gebiert, ehe ihr wehe wird; sie ist Jerusalem so etwas wie eine „Geburt― genesen eines Knaben, ehe denn ihre erfahren wird. Kindsnot kommt. Wer hat solches je gehört? Wer hat solches je gesehen? Das ist ohne Zweifel auch bereits Kann auch, ehe denn ein Land die We- geschehen. Denn in Apostelgeschichte hen kriegt, ein Volk auf einmal geboren 2 ist uns berichtet, wie zu Pfingsten in werden? Nun hat ja doch Zion ihre Kin- Jerusalem der Geist Gottes zunächst der ohne Wehen geboren ...“5. auf die Jünger herabkommt und spä- ter viele tausend Menschen zum An Pfingsten vor nahezu 2000 Jah- Glauben, zur Wiedergeburt, gefunden ren hat sich ganz buchstäblich dieses haben. Hier finden wir eine Vorerfül- Wort erfüllt: Jerusalem hat „Kinder― lung der alttestamentlichen Verhei- geboren6, ohne (Belagerungs-)Wehen ßungen, die wir oben angeführt ha- gehabt zu haben, oder genauer ge- ben: Wieder- oder Neugeburt in Jeru- sagt: bevor sie Wehen bekommt7. salem. 5 Jesaja 66, 7 6 Das sind diejenigen, von denen in Warum ist Apg. 2 nur eine Vorer- Apostelgeschichte 2 berichtet wird. füllung? 7 Der „Knabe―, von dem hier die Rede ist, ist nicht Jesus, sondern beschreibt ganz allgemein bildhaft eine Entbindung. Zur Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 30

Aber es steht noch eine weitere Erfül- tament ist die „Wiedergeburt― gleich- lung aus. Denn Jesus hat gesagt, dass nishaft als Verheißung enthalten. verschiedene Zeichen kommen wer- den, die den Anfang der Wehen dar- Sie steht immer in direktem Zusam- stellen: „Alles dies aber ist der Anfang menhang mit der Stadt Jerusalem. der Wehen.“ 8 . Hier steht im Griechi- Jerusalem ist einerseits eine „Geburt― schen: „odinai―, das heißt Geburtswe- mit Wehen (d.i. mit Belagerung) 12 hen9. Auch der Herr Jesus sprach also und andererseits eine „Geburt― ohne von „Geburtsschmerzen― in Seiner Wehen (d.i. ohne Belagerung) 13 ver- Endzeit-Rede. heißen. „... Und es werden Erdbeben sein an Eine Vorerfüllung fand zu Pfingsten verschiedenen Orten, und es werden in Jerusalem (ohne Belagerung) statt, Hungersnöte sein. Dies ist der Anfang die Enderfüllung (mit Belagerung 14 ) der Wehen.“10. steht noch aus. Sollte Gott, wenn Er Wehen kommen lässt, nicht auch zum Durchbruch Zukünftige Ereignisse verhelfen und gebären lassen, wie Wenn diese Enderfüllung der Wie- Jesaja sagt: dergeburt der Stadt Jerusalem eintrifft, „Sollte ich das Kind lassen die Mutter geht sie laut Altem und Neuem Tes- brechen und nicht auch lassen geboren tament mit einem Belagerungszustand werden? spricht der Herr.“11. (mit „Wehen―) einher. Die Belagerung der Stadt Jerusalem unter Hiskia durch die Assyrer ist ein Vorbild und Vorläufige Zusammenfassung Gleichnis für die Enderfüllung, die Jesus in Mt. 24 und in Mk. 13 er- wähnt15. Auf diese Stellen und die in Fassen wir das bisher Gesagte noch- Lk. 21 soll hier nicht weiter einge- mals kurz zusammen: Im Alten Tes- gangen werden, um den Rahmen Erinnerung: In dieser Bibelstelle ist auch dieser Ausarbeitung nicht zu spren- nicht von Maria die Rede, sondern von gen. Jerusalem. Jesus wurde in Bethlehem geboren. 12 Vgl. Micha 5 8 Matthäus 24, 8 13 Vgl. Jesaja 66 9 \"Die Offenbarung des Johannes\", W. 14 Siehe Mt. 24 und Mk. 13 15 Wo auch die Zerstörung Jerusalems 70 n. Barclay, Wuppertal, 1970 10 Markus 13, 8; LÜ: \"Not\" = Wehen, Chr. in Mt 24,2 erwähnt wird Geburtswehen; s.o. 11 Jesaja 66 Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 31

Hiskia rief damals: „... die Kinder sind Mal Erwähnung findet: in Jesaja, im gekommen an die Geburt, und ist keine 2. Könige-Buch und in 2. Chronik. Kraft da zu gebären.“. Das heißt, dass am Ende der Ge- Warum war keine Kraft zum Gebä- meindezeit, wenn wahrscheinlich ren da? viele Hunderttausende aus den Hei- den-Nationen wiedergeboren wurden, Wenn es sich um eine als Abschluss (vielleicht dürfen wir Vorausschattung der Wiedergeburt sagen: als „Krönung―) noch die ge- handelte, war der Grund der, dass samte Stadt Jerusalem an einem der Geist Gottes erst an Pfingsten Tag 16 zur Wiedergeburt, d.h. zum über der Stadt Jerusalem ausgegossen Glauben an den Herrn Jesus Christus wurde. Es konnte also zur Zeit kommt. Denn wer von Neuem gebo- Hiskias keine Wiedergeburt in Jerusa- ren ist, gehört zur Gemeinde Jesu. lem geschehen, und so beklagt Hiskia Gott macht zwischen Juden und Hei- (in prophetischer Rede), dass keine den keinen Unterschied (siehe Ephe- Kraft zum Gebären da sei. ser-Brief). Wenn sich aber eine ähnliche Belage- Wenn Gott uns Menschen aus den rung der Stadt Jerusalem heute (und „unreinen― Nationen zu Seinem Volk damit nach Pfingsten) wiederholen nimmt, warum sollte Er das am Ende sollte, dann wird Kraft (nämlich Geist der Gemeindezeit nicht auch mit Gottes) da sein, um zu gebären, und Jerusalem tun? Sicher: der vermutlich die Menschen in der Stadt Jerusalem größere Teil der neutestamentlichen werden auf einen Tag zur Wiederge- Gemeinde besteht aus nicht- burt – zum Glauben an Jesus Christus israelitischen Gläubigen aus den Nati- - kommen. onen. Der Anfang der Gemeinde aber ging von Jerusalem aus 17 und wird In diesem Zusammenhang bekom- dort auch seinen Abschluss finden. men die Worte Hiskias plötzlich einen unerwarteten, aber sehr tiefen Sinn. Wann dieser Tag der Wiedergeburt Jerusalems kommen wird, gebührt Hiskia hat diese Worte damals pro- uns nicht zu wissen, sagt der HERR phetisch geredet. Und sie klingen so Jesus, denn das weiß allein der Vater erstaunlich, dass sie uns argwöhnen (Mt 24). Wenn aber dieser Tag der lassen, es müsse sich bei dieser Bege- Wiedergeburt Jerusalems eintrifft, ist benheit um etwas wirklich Besonde- res handeln. Das ist es auch! Denn es ist die einzi- ge Begebenheit in der Bibel, die drei 16 Jesaja 66, 8 17 Apostelgeschichte 2 Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 32

das sicher ein Meilenstein in der End- Paulus schreibt hier, dass es zwei zeitgeschichte Gottes. Jerusalems gibt: ein irdisches und ein himmlisches Das himmlische wird Jerusalem wird sich allerdings in ei- von dem irdischen Jerusalem dadurch nem notvollen Belagerungszustand zu unterschieden, dass das himmlische Christus bekehren. Wir lesen im Al- „keine Geburtswehen erleidet“ 20 . Das ten Testament viel von solchen Bela- irdische Jerusalem aber muss offen- gerungen. Israel wird an einen trüge- sichtlich noch durch diese Schmerzen rischen Frieden glauben18 - und mit- hindurch. Jerusalem wird Ihn sehen ten in diesem Frieden steht unerwar- und weinen. Wäre dies das Kommen tet ein fremder König vor den Toren Jesu zum Gericht, würden sie vor Jerusalems und belagert die Stadt19. Angst zittern. Aber hier weinen sie vor Trauer (wie um einen ersten In diesen „Geburtswehen― wird sich Sohn), wenn sie in der Stunde ihrer an einem Tag die ganze Stadt Jerusa- Wiedergeburt erkennen, dass der lem zu Jesus Christus bekehren. Diese Messias vor 2000 Jahren in ihrer wiedergeborenen Menschen aus Jeru- Stadt umgebracht wurde. salem gehören durch ihren Glauben an den Sohn Gottes auch zur Ge- Auch die Bibel betont die besondere meinde (davon haben wir ja oben Stellung Jerusalems im Vergleich zum schon geschrieben), selbst wenn uns jüdischen Umland. Denn das Haus das auf den ersten Blick ein wenig Davids und die Bürger zu Jerusalem ungewöhnlich vorkommt. werden in Sach. 13, 1 noch einmal ausdrücklich von den in Kapitel 12, Weitere Bibelstellen 12-14 Erwähnten getrennt beschrie- ben als die, die einen offenen Born Galater 4, 26f: „Aber das Jerusalem, haben wider die Sünde und Unrei- das droben ist, das ist die Freie; die ist nigkeit. Wird diese Stelle nicht oft auf unser aller Mutter. Denn es steht ge- uns Nationenchristen angewandt? schrieben: Sei fröhlich, du Unfruchtbare, Natürlich; und das auch mit Recht. die du nicht gebierst, und brich hervor Denn die Wiedergeborenen haben und rufe, die du nicht schwanger bist; bereits heute schon diesen Born in denn die Einsame hat viel mehr Kinder, Jesus Christus. denn die den Mann hat.“ Aber am Ende der Gemeindezeit werden diesen Born dann auch das 18 Offenbarung 17, 12 20 Nach Elberfelder Übersetzung - gleiches 19 Dies aber, ohne die Stadt einzunehmen Wort, wie in Matthäus 24, 8! oder zu zerstören. 33 Der schmale Weg Nr. 3/ 2010

Haus David und die Bürger zu Jerusa- ßen, dass noch vor der Wiederkunft lem haben, die dann ebenfalls Glieder Jesu Christi und gegen Ende der Ge- der Gemeinde Jesu sind. meindezeit eine besondere Art der Wiedergeburt, nämlich die der ge- Auf diese Stellen spricht der Herr samten Stadt Jerusalem an einem (!) Jesus Nikodemus in Johannes 3 an, Tag geschehen wird. Über diese wenn Er zu ihm sagt: „Du bist ein Auswahl von Versen hinaus, gibt es Lehrer in Israel und weißt das nicht?“. noch weitere bildhafte Hinweise in All dies erscheint vielleicht auf den der Bibel auf diesen Tag 22 . Vieles, ersten Blick neu und fremd, aber war was Jesus in Matthäus 24 sagt, be- es für die Juden nicht genauso fremd, zieht sich auf dieses Ereignis und von Paulus zu hören, dass die Natio- wird erst in oben genanntem. Zu- nen zum Leib Jesu gehören und sammenhang verständlich. Wie wun- „Hausgenossen― seines Volkes sein derbar ist es, wenn Gott in Seiner sollten21? Gnade gegen Ende der Gemeindezeit auch Seiner Stadt Jerusalem und ganz Wenn also die Gläubigen aus den Israel noch Gnade schenkt, Ihn als Nationenvölkern zum Leib Jesu gehö- Heiland zu finden und zur Gemeinde ren, ist es nichts Besonderes, wenn Jesu Christi zu gehören! auch die Juden Miteingeleibte und Hausgenossen sein werden, wenn sie zum Glauben gefun- den haben in der Stunde ihrer Wieder- geburt. Im Prinzip ist dies nichts anderes als die Umkehrung des- sen, was Paulus im Epheser-Brief schrieb: was damals für die Heiden galt, gilt heute für Israel. Zusammenfassung Aus der Zusammenschau der oben genannten Stellen dürfen wir schlie- 21 Epheser 2 22 Sach. 12, 7 Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 34

Deutschland im Jahre 2050 Eine Spekulation Von Thorsten Brenscheidt, Bochum Red. (lg): Der folgende Text bean- Bevölkerung, aber auch die Zuwan- sprucht keine „prophetische“ Geltung. derung ist in den letzten Jahren Wenn sich aber die Dinge so weiter- zurückgegangen - analog zum Le- entwickeln, wie sie sich heute bereits bensstandard. Bargeld gibt es nicht abzeichnen, könnte er bald ungeahnte mehr. Bezahlt wird nur noch online Aktualität erhalten. Deshalb drucken oder vor Ort per Fingerabdruck. wir ihn hier als Warnung und Mah- Datenschutz ist nur noch ein Relikt. nung zur Wachsamkeit ab. Bei den Senioren ist Wohlstand vor allem am Gebiss erkennbar. Kran- Wenn der HERR verzieht und mei- kenhäuser werden vermehrt zu nem irdischen Leben Gnade Altenheimen umfunktioniert, ebenso schenkt, bin ich in der Silvester- Kirchengebäude zu Kulturstätten - nacht zum Jahr 2050 80 Jahre alt. oder sie werden von Christen, Juden Mit mir sind dies 8 Millionen Men- und Muslimen gemeinsam genutzt. schen in Deutschland. Das sind gan- Längst gibt es mehr Moscheen als ze 12 Prozent bei nur noch 66,6 Kirchen. Leer stehende Gemeinde- Millionen Einwohnern. häuser werden vermehrt von Mus- limen aufgekauft. Das sozialistisch Die politische Lage regierte Deutschland versucht die Deutschland ist ein internationales ständig steigende Altersarmut ein- Land. Aufgrund der weiterhin nied- zudämmen, aber auch die aktive rigen Geburtenrate schrumpft die Sterbehilfe ist nicht mehr wegzu- denken. Pädophilie ist legalisiert. Homosexualität und Gender Main- streaming werden gefördert. Werte bestehen vor allem in humanisti- scher Solidarität, Integration und Toleranz. Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 35

Die geistliche Lage können. Die evangelischen Kirchen- Das erweiterte Antidiskriminie- gemeinden sind eher Sozialstationen rungsgesetz verbietet christlichen und bei Glaubensthemen unbedeu- Gemeinden, Homosexuelle, Pädo- tend. Betont wird die Gleichberech- phile, „wilde Ehen― und andere tigung der monotheistischen Glau- außerbiblische Lebensformen aus- bensgrundlagen mit dem Schwer- zugrenzen. Durch das Gleichbe- punkt eines gemeinsamen Ethos zur handlungsgesetz ist gewährleistet, Verwirklichung des weltweiten dass in allen eingetragenen christli- Friedens. chen Gemeinden Frauen in Vor- stand und Leitung fungieren. Kon- Evangelikale gegen Fundamenta- servative bibeltreue Gemeinden, die listen dies ablehnen, sind verboten und Die als Fundamentalisten titulierten treffen sich illegal im Untergrund. konservativ Bibeltreuen sind bei So genannte fundamentalistische den freikirchlichen Gemeinden als Auffassungen werden bekämpft und dialogunfähig, volksverhetzend, ver- verurteilt. Dazu gehören die Inspira- fassungsfeindlich und staatsgefähr- tion und Irrtumslosigkeit der Heili- dend mit einem Versammlungsver- gen Schrift sowie der Absolutheits- bot belegt worden. Zuvor herrschte anspruch Jesu, der einzige Weg zu ein Ausgrenzungskampf der öku- Gott dem Vater zu sein (Joh. 14,6). menisch gesinnten Evangelikalen. In Thema ist nur noch der Glaube „an deren Gemeinden, Bibelschulen, den einen Gott―. Missions- und Medienhäusern wur- Spricht man von Theologie, ist da- de ein Rede-, Lehr- und Missions- mit nicht zuerst evangelisch oder verbot gegen konservativ Bibeltreue katholisch gemeint, sondern die verhängt. Dies trifft jeden, der sich mittlerweile vorherrschende islami- als nicht allianzkonform ausweist. sche Theologie. Seit 2047 sind Vor Jahren nur boykottiert, sind mehr Muslime als Christen erfasst. bibeltreue Medien inzwischen nur Beide koexistieren im Rahmen der noch illegal erhältlich. Die meisten „Ökumene der abrahamitischen evangelikalen Verlage passen sich Religionen―. Auch die römisch- aus wirtschaftlichen Gründen dem katholische Kirche hat ihren An- Trend an. Evangelikale Verlagspro- spruch als allein seligmachend auf- gramme enthielten bisher nebenei- gegeben und hätte ohne die erwei- nander Spreu und Weizen, aber terte Ökumene nicht überleben 2050 nur noch Ersteres. Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 36

Die Baptisten haben sich in der anstatt verbindlich und regelmäßig Tauffrage gelockert und mit den eine Gemeinde zu besuchen. Große Freien Evangelischen Gemeinden Gemeinden mit über 100 Gottes- zusammengeschlossen. Überhaupt dienstbesuchern sind eine Selten- gilt eine „sowohl als auch―- heit. Viele praktizieren ihren Glau- Theologie: Sowohl Kinder- als auch ben auch nur per Computer am Glaubenstaufe sind gleichrangig, Handgelenk oder vor einem über- Pietismus und Charismatik sind dimensionalen Bildschirm auf der harmonisiert bis hin zu Jesus und Couch im Wohnzimmer, dessen Mohammed als Prophet, Bibelarbeit Bild permanent mit Werbebannern und Koranrezitation, Andacht und und Lauftexten umrahmt ist. Kon- Zen-Meditation usw. takte, Austausch, Gebet, Predigt und So wie man in der multikulturellen Bibellese erfolgen anonym und Gesellschaft verschiedene Hinter- elektronisch. Wichtige Themen sind gründe zu integrieren versucht, Wohlstand, Wellness und Selbst- werden auch gegensätzliche theolo- verwirklichung sowie Übungen zu gische Positionen zusammengefügt. christlicher Mystik, Esoterik und Mit der Methode „Nicht exklusiv, Erotik. Zu Letzterem wurde schon sondern inklusiv!― wollen die Evan- im „Jahr der Stille― 2010 die grenz- gelikalen „Jesu Herzensanliegen― überschreitende Übung empfohlen: verwirklichen, die Einheit der Kin- „Alle legen sich still im Kreis auf die der Gottes. Erde, den Kopf jeweils auf den So schließen sich Pfingst- und cha- Bauch des Nachbarn ... Eine nette rismatische Gemeinden ebenfalls Übung, um auf lockere Art, aber dem großen freikirchlichen Bund gemeinschaftlich in die Stille zu an. In den bisher nichtcharismati- starten.―23 schen Gemeinden wird ohnehin die Weitere Schritte 2050 sind das charismatische Lobpreisstimulation Handauflegen und Salben verschie- praktiziert. Sonderlehren sind kein dener Körperteile sowie längeres, Problem mehr, wenn sie nicht aus- zärtliches Umarmen, um so „die grenzend, sprich fundamentalistisch Liebe Gottes― auszudrücken. sind. Doch so groß ist der freikirchliche Quo vadis - wo führt das hin? Bund gar nicht. Die meisten Gläubi- gen treffen sich eher spontan zu 23 „Anwenden. Zwei Vorschläge für Stille- Abende―, in: Dran Nr. 1/2010 (Witten, Hause oder irgendwo in Biergärten, Bundes-Verlag, 2010), S. 56 Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 37

Es führt zur Christenverfolgung in „In der Bruderliebe seid herzlich gegen- Deutschland, jedoch offiziell ausge- einander; in der Ehrerbietung komme wiesen als Maßnahmen zum Schutz einer dem anderen zuvor!“ (Röm. des Staates. Vermehrt melden bibel- 12,10) treue Eltern ihre Kinder wegen ok- Das Entscheidende ist, ganz neu die kulter Praktiken und fragwürdiger Gesinnung Jesu anzunehmen: Sexualkunde von der Schule ab und „Tut nichts aus Selbstsucht oder nichti- nehmen Strafverfolgungen auf sich. gem Ehrgeiz, sondern in Demut achte Christliche Privatschulen fallen als einer den anderen höher als sich selbst. Alternative weg, da einseitig weltan- Jeder schaue nicht auf das Seine, son- schauliche Schulen verboten sind. dern jeder auf das des anderen. Denn In den legalen christlichen Gemein- ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus den wird um die biblische Wahrheit Jesus auch war.“ (Phil. 2,5) nicht mehr gerungen. Wahr ist, wer Dann werden auch im Jahr 2050 sozial handelt, die Einheit fördert immer noch Menschen an bibeltreuen und niemanden ausgrenzt. Die er- Christen erkennen, dass sie Jesu Jünger weiterte Ökumene bereitet die sind, weil sie Liebe untereinander ha- Welteinheitsreligion vor. ben. (Joh. 13,35) Was sollen konservativ Bibeltreue tun? Ihnen stehen eindeutig schwere Zeiten bevor, was sie nach Lk. 21,12 und Joh. 15,20 aber nicht überraschen sollte. Ausharren und Standhalten sind biblische Gebote und werden mehr und mehr die Spreu vom Weizen unter den Gläubigen trennen. Bibeltreue sollten vor allem mehr zusammenhalten. Un- zählige werden künftig auf sich allein gestellt sein und drohen zu scheitern. Bibeltreue sollten um der Einheit willen sicherlich keine Kompromisse auf Kos- ten der biblischen Wahrheit eingehen, aber persönlich vermehrt wichtige Prin- zipien beachten: Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 38

Orientierung im Zeitgeschehen Die Nachrichten werden zusammengestellt von Ralf Helsper, Rahden Gefährlicher Dammbruch baptistisch oder mennonitisch geprägten Gemeinden in Deutschland mit ihren Bundes-Baptisten versuchen, Aussiedler- 120.000 Gottesdienstbesuchern gebe es Baptisten zu integrieren ein Dutzend verschiedene Gemeindebün- Wir warnen dringend vor der ökumeni- de. Doch über die Hälfte aller Gemeinden schen Vereinnahmung der Aussiedler- seien völlig unabhängig. „Aussiedler ha- Gemeinden! ben sich in der Vergangenheit unnötig isoliert und distanziert―, bedauerte Derk- (CGD lg) Kassel. Die Zeitschrift \"Die Ge- sen. Sie müssten eine neue Sichtweise meinde\" meldet: Die Baptisten in und entwickeln, gerade auch angesichts der außerhalb des Bundes Evangelisch- missionarischen Herausforderung. Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) haben „Deutschland ist ein Missionsland. Das einen Schritt aufeinander zugetan. Der Land der Reformation braucht eine geist- Rektor des überwiegend von baptistischen liche Erweckung und Erneuerung.― Es Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjet- gelte, alle Möglichkeiten der Evangelisati- union getragenen Bibelseminars Bonn, on zu nutzen, meinte Derksen. Heinrich Derksen, regte in einem Gruß- Unsere dringende Warnung: Die russland- wort zum Auftakt der BEFG- deutschen Baptisten sollten sich NICHT an Bundesratstagung vom 6. bis 8. Mai in die ökumenischen, bibelkritischen und weltan- Kassel an, zwischen beiden Gruppierun- gepassten Bundesbaptisten anschließen. Lei- gen „Brücken zu bauen― und die Zukunft der hat es die Ev. Allianz nun geschafft, die gemeinsam zu gestalten. Die Tagung steht Aussiedlergemeinden zu spalten in einen unter dem Motto „Verbunden – Gemein- bibeltreu-konservativen und einen weltoffen- sam dienen wir dem Herrn―. Diesem liberalen Flügel. Dies bestätigt sich auch im Motto könne er von ganzem Herzen Folgenden: zustimmen, sagte Derksen. \"Die Gemeinde\" schreibt nämlich weiter: Unsere Meinung: Man kann die Aussiedler- Die Baptisten im BEFG rief Derksen auf, Baptisten vor den überwiegend ökumenisier- falsche Klischees über Aussiedler aufzu- ten und verweltlichten einheimischen Bundes- geben. „Nicht alle Aussiedler sind Schul- Baptisten nur warnen! verweigerer, tragen Röcke, haben große Derksen meinte, dass sich die Aussiedler- Familien und fahren einen Mercedes―, so gemeinden in der Vergangenheit falsch Derksen wörtlich. Und selbst wenn dies verhalten hätten, weil sie meist nur ihre so wäre, seien dies nur Nebensächlichkei- eigenen Gemeinden im Blick gehabt hät- ten. ten. Sie hätten damit gegen das Hohe- Kommentar: Dies ist es gerade nicht, denn priesterliche Gebet verstoßen, in dem das Äußere spiegelt das Innere wider. Wobei Jesus Christus seine Nachfolger um Ein- heit bittet. Denn unter den rund 450 Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 39

es sich bei den Aussagen von Derksen um Vernetzt sich die Evangelische pauschalisierende Polemik handelt! Allianz mit der katholischen Derksen zufolge gibt es unter den Aus- Ökumene? siedlern derzeit einen Umbruchsprozess. Viele suchten nun stärker die Gemein- Die Deutsche Evangelische Allianz nähert samkeit, etwa bei gemeinsamen Prediger- sich anscheinend immer mehr der konferenzen zusammen mit den Südli- Ökumenebewegung römisch-katholischer chen Baptisten aus den USA. Zur Predi- Prägung an. Der Informationsdienst TO- gerkonferenz vom 2. bis 5. Juni 2010 im PIC machte darauf aufmerksam, dass im lippischen Lemgo wurde BEFG-Präsident November 2009 auf einem großen Tref- Hartmut Riemenschneider (Marl) eingela- fen der katholisch-ökumenischen Initiative den, ein Grußwort zu sagen. „Miteinander für Europa― eine enge Ver- Unser Kommentar: Russlanddeutsche Ge- wandtschaft dieser Initiative mit der Ev. schwister, passt auf und haltet Euch von der Allianz herausgestellt wurde. Auch die endzeitlich unterwanderten Allianz und Schönstatt-Bewegung (kath. Marienvereh- Ökumene mit ihren Dachverbänden fern, rer) berichtet auf Ihrer Internetseite unter damit ihr nicht in die Babylon-Vermischung http://cmsms.schoenstatt.de/de/news/15 hineingezogen werdet! 9/159/Europas-Einheit-braucht- Die Umarmungsstrategie der Ev. Allianz und christliche-Werte.htm über dieses Treffen der mit ihr verbundenen Dachverbände ge- von 1500 Teilnehmern im Würzburger genüber den bisher noch bibeltreuen russ- Dom: Der Generalsekretär der Ev. Alli- landdeutschen Gemeinden läuft schon seit anz, Hartmut Steeb „brachte seine Freude einiger Zeit, z.B. durch Integration mancher darüber zum Ausdruck, dass beide russlanddeutscher Werke und Verlage. Jetzt evangeliumsgemäßen (!) Strömungen wurde unseres Wissens leider auch erstmals nahezu identische Ziele verfolgen―. Steeb ein Vertreter der russlanddeutschen Mennoni- wünschte sich: ‚Beide Strömungen müssen ten, der 45-jährige Johann Matthies aus sich noch weiter vernetzen.‘― Auch die Korntal, sogar in den Hauptvorstand der Ev. Allianz selbst schreibt auf ihrer Inter- Deutschen Ev. Allianz berufen (siehe TOPIC netseite unter Nr. 5 / 2010). Matthies ist Europareferent http://www.ead.de/gebet/monatliches- der Mennonite Brethren Missions and Ser- allianzgebet/archiv/das-wachsende- vices International. miteinander-der-christen.html Für klar stehende russlanddeutsche Gemein- über dieses „wachsende Miteinander der den gilt es, sich solchen Umarmungstenden- Christen― und preist die katholisch- zen zu verweigern und sich von der immer interreligiöse Mitbegründerin der Initiative antichristlicher werdenden Ev. Allianz zu „Miteinander für Europa― Chiara Lubich trennen (Belege bezüglich des gefährlichen an. Allianz-Kurses sind im KLEINEN ÖKUME- Der Apostel Paulus jedoch hatte ganz andere NE-HANDBUCH zu finden; erhältlich bei Worte über „Christen“, die irreführende Leh- der Schriftleitung). ren verbreiten, und hätte sich gehütet, deren Quelle: www.cgd-online.de Bestrebungen als mit seinen Zielen „nahezu identische Ziele“ zu bezeichnen. Mehr dazu Der schmale Weg Nr. 3/ 2010 40