„HILFE ZUR SELBSTHILFE“ SELBSTÜBUNGEN FÜR CMD-PATIENTEN Herausgegeben von Gabi Lura, Physiotherapeutin, Bc Health, HannoverProf. Matthias Fink, Arbeitsgemeinschaft Interdisziplinäre Medizin, Hannover
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03 INHALTSVERZEICHNIS 04 ÜBER DIE AUTORIN 05+06 VORWORTE 07 WANN MACHT MAN WELCHE ÜBUNG? 08 EINLEITUNG 09 SELBSTWAHRNEHMUNG-/KONTROLLE 10/11 HALTUNG / SUMMEN 12/13 DER KOPFROLLER 14/15 DER SCHWINGER 16/17 DER KIEFERÖFFNER 18/19 DER SPURHALTER 20/21 DER KORKEN 22/23 DER STRETCHER 24/25 MASSAGE 26 ZUM SCHLUSS… ERNÄHRUNGSTIPPS 3
ÜBER DIE AUTORINGabi Lura ist Physiotherapeutin und arbeitet inder Klinik für Rehabilitationsmedizin an derMedizinischen Hochschule Hannover.Ihr besonderes Interesse gilt seit über 22 JahrenPatienten mit CMD. Seit 1999 ist sie Mitglied des Lehrteamsim CRANIOConcept der Arbeitsgemeinschaft InterdisziplinäreMedizin (AIM).2005 hat sie an der Hogeschool van AmsterdamIhren Bachelor of Health erworben. 4
VORWORTWährend meiner langjährigen Arbeit mit CMD-Patienten hat sichklar herauskristallisiert, dass der anhaltende Erfolg einer Behand-lung stark vom eigenen Engagement der Patienten abhängig ist.Die in der Therapie erzielte Beschwerdelinderung wird durch dieEigeninitiative der Patienten mit regelmäßigen Selbstübungenunterstützt.Bewährt hat sich ein in den Alltag integriertes Selbsttraining.So wird die meist knapp bemessene Zeit im täglichen Lebenmit kleinen Übungseinheiten, beispielsweise am Arbeitsplatz,gespickt. Die Effektivität des Übens wird dadurch gesteigert.Ebenfalls wird die Gefahr des zusätzlichen Übungsstress‘ („wannübe ich heute bloß noch eine halbe Stunde?“) vermieden unddie damit eventuelle erhöhte Kaumuskelspannung, die das Be-schwerdebild der CMD unterhält.Nicht nur von meinen Patienten, sondern auch bei der Vorstellungdes Selbstübungsprogramms für CMD-Patienten im Rahmen desCRANIOConcepts, wurde ich häufig nach einer verständlichenPatienten-Anleitung mit Bildern gefragt.In dem vorliegenden Heft habe ich eine Übungsauswahl zusam-mengestellt. Sie wird hoffentlich die Patienten in ihrem Engage-ment für ihre Gesundheit unterstützen.Mein besonderer Dank gilt Matthias Fink, Kerstin Reckmannund meinem Mann Holger, die mich bei der Umsetzung diesesProjekts unermüdlich unterstützt und es damit ermöglicht haben.Gabi Lura, Mai 2015 5
VORWORT(E) Univ.-Prof. Dr. med. dent. habil. Meike StieschDie Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine chronische Funkti- Direktorin der Klinik füronsstörung des Kausystems, von der heutzutage leider viele Patienten Zahnärztliche Prothetik undbetroffen sind. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich alleine in Biomedizinische Werkstoffkunde,Deutschland über 200.000 Patienten aufgrund einer CMD eine zahn- MHHärztliche Behandlung benötigen. Prof. Dr. med. habil. Matthias FinkAus gemeinsamen Studien der Zahnmedizin mit der Klinik für Rehabi- AIM –Arbeitsgemeinschaftlitationsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover zur Ätiologie Interdisziplinäre Medizin, Hannoverund Therapie der Craniomandibulären Dysfunktion wissen wir, dassder Physiotherapie in der Behandlung dieser Funktionsstörung eine be-sondere Bedeutung zukommt. Selbstübungen, die von den Patienteneigenständig und kontinuierlich zuhause durchgeführt werden können,leisten hier einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung des Therapie-erfolgs.Erfahrene CMD-Therapeuten sind in der Lage, einen CMD-Patienten„von Kopf bis Fuß“ zu erfassen, um eine erfolgreiche Behandlungs-strategie zu entwickeln. Ein fester Bestandteil dieser Behandlungsstra-tegie sind Eigenübungen.Der Effekt dieser Eigenübungen konnte in verschiedenen Studien ein-drucksvoll belegt werden. Die Einzelübungen, die in dem vorliegendenBrevier von Frau Gabi Lura zusammengestellt wurden, sind das Ergeb-nis 20jähriger Erfahrung in der CMD-Behandlung an der MedizinischenHochschule Hannover. 6
WANN MACHT MAN WELCHE ÜBUNG?Bei allen Beschwerden sollten Sie grundsätzlichfolgende Übungen machen:09 SELBSTWAHRNEHMUNG /-KONTROLLE10/11 HALTUNGGeht das Schlucken schlecht, haben Sie ein Kloßgefühl im Halsoder drückt der Rollkragenpullover:12/13 DER KOPFROLLER11 SUMMENWenn Sie den Unterkiefer nicht gleich weit zur Seiteoder nicht gut nach vorne schieben können:22/23 DER STRETCHER14/15 DER SCHWINGER16/17 DER KIEFERÖFFNERWenn der Kiefer bei der Mundöffnung zur Seite schwingt:18/19 DER SPURHALTER22/23 DER STRETCHERWenn das Kiefergelenk bei der Mundöffnung knackt:24/25 MASSAGE16/17 DER KIEFERÖFFNER20/21 DER KORKEN18/19 DER SPURHALTERWenn Sie sich im Gesichts- und Kiefermuskelbereich angespanntfühlen oder sie häufig Zahnkontakt haben:24/25 MASSAGE16/17 DER KIEFERÖFFNER22/23 DER STRETCHER 7
EINLEITUNGSie sind wegen Problemen Ihrer Muskeln oder Gelenke des Kau-systems (Ihr Arzt spricht von Craniomandibulärer Dysfunktion,kurz CMD) bei Ihrer Physiotherapeutin in Behandlung.Um einen langfristigen Behandlungserfolg zu erzielen, könnenSie einen entscheidenden Beitrag leisten, indem Sie regelmäßigzu Hause üben.In dieser Broschüre sind die wichtigsten Übungen beschrieben.Je nach Art Ihrer Beschwerden kommen alle oder auch nur aus-gewählte Übungen für Sie in Betracht. Besprechen Sie mit IhrerPhysiotherapeutin, welche der Übungen für Sie wichtig sind.Es ist sinnvoll, die Übungen in den Alltag zu integrieren. KurzeÜbungseinheiten, die über den Tag verteilt werden, sind vorteil-haft. Ein praktisches Beispiel ist die „6x6 Regel“:Jedes Mal, wenn sie auf der Toilette waren und ihre Hände wa-schen, schauen Sie in den Spiegel und üben dabei 6x z.B. „DerSpurhalter“.Da man im Durchschnitt 6x täglich auf die Toilette geht, hat manso schon 6x6 Übungen absolviert. Hilfreich sind auch kleine Er-innerungshilfen, wie z.B. einen Smiley als Aufkleber an Or-ten zu positionieren, an denen man sich häufiger aufhält. DerAufkleber erinnert Sie beispielsweise daran, den Kiefer locker zulassen bzw. keinen Zahnkontakt vom Ober- und Unterkiefer zuhaben, wie unter „Selbstwahrnehmung“ beschrieben.Mit den Selbstwahrnehmungsübungen können Sie mehr über dienormalen physiologischen Gegebenheiten im Kiefer-Gesichtsbe-reich erfahren und feststellen, welche Übungen für Sie wichtigsind. 8
SELBSTWAHRNEHMUNG E„DSrismeihniiinllnefdeyrrhe&uieincCrohg.“sstützenWO BEFINDET SICH DIE ZUNGE IM RUHEZUSTAND?Die Zungenspitze sollte locker und ohne Druck hinter den oberenSchneidezähnen am Gaumen, an den „Höckerchen“ liegen.WAS MACHT DIE ZUNGE BEIM SCHLUCKEN?Sie drückt leicht gegen den Gaumen, fällt dann nach unten her-unter und findet anschließend die Ruheposition im Gaumen hin-ter den Schneidezähnen wieder.Durch eine Fehlposition, z.B. vermehrtes Drücken der Zunge anden Gaumen oder die Lage der Zunge im Unterkiefer, kommt eszu vermehrter Spannung in der gesamten Kaumuskulatur.BERÜHREN SICH DIE ZÄHNE DES OBER- UND UNTERKIEFERS?Die Zähne des Ober- und Unterkiefers berühren sich im Ruhezu-stand nicht. Lediglich beim Schlucken gibt es einen kurzen Zahn-kontakt.SELBSTKONTROLLESie sollten im Alltag wiederholt die eigene Zungenlage undmögliche Zahnkontakte beobachten und (wenn nötig) korri-gieren. Über die Selbstkontrolle und die wiederholte Korrektur„Locker lassen: die Zähne haben Abstand voneinander“ wirdauch die Kaumuskulatur entspannt. 9
HALTUNGSKONTROLLEABB. 1 ABB. 2 ABB.3 BEWEGEN DES ZUNGENBEINS 10
HALTUNGIm Alltag und bei den Übungen achten Sie darauf, sich aufrechtzu halten, da ihre Haltung unmittelbar auf Ihre Kiefer- bzw. Ge-sichtsschmerzen Einfluss hat. Die Stellung der Kiefergelenke unddie Spannung der Kaumuskulatur können durch eine Haltungs-änderung ungünstig verändert sein.Aufrechte Haltung bedeutet:• Beide Füße auf den Boden setzen (Abb. 1+2) (rechter Winkel der Knie/ Hüften oder größer)• Oberkörper aufrichten, Schulterblätter nach hinten unten an die Wirbelsäule ziehen• Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule, dabei ein leichtes „Doppelkinn“ machen, nicht den Kopf vorstrecken wie ein „neugieriges Huhn“.FÄLLT DAS SCHLUCKEN SCHWER?Wenn die Spannung der vorderen Halsmuskulatur erhöht ist, istdie Mobilität des Zungenbeines oft eingeschränkt. Testen Sie dasHin- und Herschieben des Zungenbeines nach rechts und links(Abb. 3).WELCHE BEWEGUNG MACHT DAS ZUNGENBEIN BEIM SCHLUCKEN?Normalerweise gleitet das Zungenbein beim Schlucken nachoben und anschließend wieder nach unten. Sollte das Zungen-bein sich wenig bewegen oder nicht wieder nach unten gleitet,führen Sie folgende Übung durch:SUMMENSetzen Sie sich aufrecht hin und summen Sie tiefe Töne. DasZungenbein senkt sich fühlbar nach unten. Wenn Sie nun hoheTöne summen oder singen, geht das Zungenbein nach oben.Häufig sitzt das Zungenbein erhöht, durch das Summen von tie-fen Tönen entspannt sich die Muskulatur und das Zungenbeinsinkt nach unten. 11
ABB. 3 ABB. 2 ABB. 1LOCKER HÄNGEN LASSEN UNTER DIE LINKE ACHSEL SCHAUEN UND SCHLUCKEN UND SCHLUCKEN ABB. 6 ABB. 4 ABB. 5UNTER DIE RECHTE ACHSEL SCHAUEN LOCKER HÄNGEN LASSENUND SCHLUCKEN UND SCHLUCKEN 12
DER KOPFROLLERWANN:Wenn das Schlucken schwer fällt, Sie ein Kloßgefühl im Hals ha-ben, die Krawatte oder der Rollkragenpullover drücken oder derHals unangenehm eng ist.AUSGANGSSTELLUNG:Setzen Sie sich aufrecht hin (bzw. richten Sie im Stand IhrenOberkörper auf), siehe auch Seite 10.AKTION:Drehen Sie den Kopf nach links (Abb.1) und schauen Sie RichtungAchselhöhle. Den Kopf locker in dieser Position hängen lassenund 1x schlucken; dann den Kopf aus dieser hängenden Positionzur Mitte drehen (Abb.2), so dass der Blick nun in Richtung Brustgeht. (Dabei wird der Kopf nicht hoch genommen!) Den Kopf indieser Position wieder locker hängen lassen und 1x schlucken.Anschließend den Kopf hoch nehmen, so dass Ihr Blick gerade-aus geht (Abb.3). Dies entspricht der Ausgangsposition. Nun dieÜbung mit Blick zur rechten Achselhöhle (Abb.4–6), genausowie oben für die linke Seite beschrieben, ausführen.WIEDERHOLUNG:3–6x je Seite, bzw. bis Entspannung spürbar wird.TIPP:Haben Sie das Gefühl, das Schlucken geht auf einer Seite schwie-riger, diese Seite häufiger wiederholen als die andere. 13
23 1VERSCHIEBEN DES UNTERKIEFERS NACH VORNE (1), RECHTS (2) UND LINKS (3) 3 2 1 14
DER SCHWINGERWANN:Wenn Sie den Unterkiefer nicht zu beiden Seiten gleich weit odernicht gut nach vorne schieben können.AUSGANGSSTELLUNG:Setzen Sie sich aufrecht hin und nehmen Sie ein Holzstäbchenoder einen Eisstiel zu Hand (s. S.10).AKTION:Halten Sie das Holzstäbchen mit den Fingern rechts und links festund legen Sie ihn quer zwischen die Zähne. Schieben Sie jetzt dieUnterkieferzahnreihe am Stäbchen entlang nach links (3), rechts(2) und nach vorne (1).WIEDERHOLUNG:je Richtung 10 x.STEIGERUNG:Stäbchen beim Üben nicht mehr festhalten und später die Bewe-gung ohne Stäbchen üben.TIPP:Ist eine Bewegungsrichtung eingeschränkt, dann diese häufigerüben. Anfangs kann das Üben unter Spiegelkontrolle hilfreichsein. 15
EINSEITIGE DEHNUNG DES ABB. 1RECHTEN KIEFERGELENKS ABB. 2 ABB. 3 16
DER KIEFERÖFFNERWANN:Wenn das Kiefergelenk unbeweglich bzw. fest ist oder es bei derMundöffnung knackt.AUSGANGSSTELLUNG:Setzen Sie sich aufrecht hin, siehe auch Seite 10.AKTION:Führen Sie so viele Holzstäbchen oder Eisstiele wie möglich zwi-schen die Backenzahnreihen des Ober- und Unterkiefers auf ei-ner Seite in den Mund (siehe Abb. 2, hier ist die rechte Seitedargestellt). Es sollte im Gesicht-Kieferbereich ein leichtes Dehn-bzw. Ziehgefühl spürbar sein, aber kein Schmerz. Bleiben Siemindestens 30 Sekunden (maximal 2 Minuten) in dieser Position.Anschließend den Mund ca. 7 Sekunden aktiv offen halten(Abb. 3), während Sie die Stäbchen herausnehmen. Jetzt dieÜbung auf der linke Seite auszuführen.WIEDERHOLUNG: 1–2 x täglichTIPP:Um zunehmend mehr Stäbchen zwischen den Backenzahnreihenplatzieren zu können, führen Sie zwischen zwei Stäbchen einzusätzliches Stäbchen ein und schieben es in Richtung der Ba-ckenzähne. Testen Sie beide Seiten, indem Sie die für Sie größt-mögliche Anzahl von Stäbchen – schmerzfrei – zwischen dieBackenzahnreihe auf einer Seite positionieren. Mit der Seite dergeringeren Anzahl sollte häufiger geübt werden. Welche Seitefür Sie wichtig ist, besprechen Sie bitte auch mit Ihrer Physiothe-rapeutin. 17
STABILISITATION VON RECHTSWÄHREND DER MUNDÖFFNUNG STABILISITATION VON LINKSWÄHREND DER MUNDÖFFNUNG 18
DER SPURHALTERWANN:Wenn der Unterkiefer bei der Mundöffnung zur Seite schwingt.AUSGANGSSTELLUNG:In aufrechter Haltung vor den Spiegel stellen. Auf den Spiegeleinen senkrechten Strich ziehen (z.B. mit Lippenstift malen odermit einem Bindfaden kleben). Später ist die Übung evtl. auch nurmit einer gedachten Linie möglich.AKTION:Den Kopf so positionieren, dass beim Blick in den Spiegel dieSchneidezähnemitte von Ober- und Unterkiefer sich mit der Linieauf dem Spiegel decken.Öffnen Sie den Mund, ohne dass die Zähne diese Linie verlassen.Sollte die Zahnreihe des Unterkiefers zur Seite von der Linie ab-weichen, öffnen Sie den Mund nur soweit, dass Sie die Linie nichtverlassen.In dieser Position mit den Fingern am Unterkiefer rechts nachlinks und links nach rechts einen leichten Druck ausüben.Der Druck darf aber nur so fest sein, dass der Unterkiefer in derPosition (Schneidezähnemitte auf der Linie) gehalten werdenkann.WIEDERHOLUNG: 6 xTIPP:Anfangs die Zunge zur Hilfe nehmen, das heißt, die Zungenspitzewährend der Mundöffnung locker oben an den harten Gaumenhinter die Schneidezähne legen.STEIGERUNG:Geben Sie Druck mit den Fingern auf den Unterkiefer rechts undlinks während der gesamten Mundöffnungsbewegung. 19
ABB.1LOCKER LASSENABB.4 ABB.2UNTER ZUBISS ZURÜCKZIEHEN VORSCHIEBENABB.3ZUBEISSEN 20
DER KORKENWANN: Wenn der Kiefer bei der Mundöffnung knackt, oder eineVerlagerung des Diskus‘ (Knorpelscheibe im Kiefergelenk, wieder Meniskus im Knie) festgestellt wurde.AUSGANGSSTELLUNG: Setzen Sie sich aufrecht hin (s. S.10) undöffnen Sie den Mund so weit, bis es leicht im Kiefer knackt. Mes-sen Sie den Abstand zwischen den Schneidezähnen des Ober-und Unterkiefers mit einem Zentimetermaß aus. Nehmen Siejetzt einen Korken und schneiden sie ihn so zu, dass die Breitediesem Abstand entspricht.AKTION: Positionieren Sie den Korken zwischen den Zähnen undführen Sie folgende Bewegungen nacheinander durch:• Unterkiefer vorschieben (Abb.2)• Zubeißen (Abb.3)• unter Zubiss Unterkiefer nach hinten ziehen (Abb.4)• Lockerlassen (Abb.1)WIEDERHOLUNG: So oft wie möglich, min. 20x / 3–6 x täglich.HINWEIS: Nach dem Üben sollte das Knacken während der Mun-döffnungsbewegung früher auftreten bzw. weg sein. Dies be-deutet, dass der Diskus im Kiefergelenk wieder besser sitzt.TIPP: Wenn Sie erreicht haben, dass das Knacken bei der Mund-öffnung früher auftritt, schneiden Sie den Korken kleiner, so dassdie Breite dem neuen Abstand bis zum Knacken entspricht. OderSie nehmen einen zweiten Korken, den Sie jetzt passend zu-schneiden. Es könnte sein, dass zu Beginn der nächsten Übungs-einheit das Knacken anfangs wieder später auftritt und der ersteKorken wieder benutzt werden kann. 21
X = FIXIERUNG PFEIL =MOBILISIERUNGSRICHTUNG ABB. 1+2 DEHNUNG NACH LINKS ABB. 3+4 DEHNUNG NACH RECHTS 22
DER STRETCHERWANN:Weicht der Unterkiefer bei der Mundöffnung immer zu einer Sei-te ab oder sind die Muskeln, die die den Mund schließen, ange-spannt.AUSGANGSSTELLUNG:Setzen Sie sich aufrecht hin (s. S.10). Fixieren (X) Sie den Kopf miteiner Hand im Schläfenbereich. Der Mund ist leicht geöffnet – dieZähne berühren sich nicht.Gleitet der Unterkiefer bei der Mundöffnung nach rechts, dannmit der rechten Hand an der linken Schläfe den Kopf fixieren.(Abb.1+2)Gleitet der Unterkiefer bei der Mundöffnung nach links, dannmit der linken Hand an der rechten Schläfe den Kopf fixieren.(Abb.3+4)AKTION:Ziehen (–>) Sie den Unterkiefer mit einer Hand zur Gegenseite,bis Sie ein Ziehen/Dehnungsgefühl im Wangenbereich spüren.Halten Sie diese Position mindestens 30 Sekunden (maximal2 Minuten).Gleitet der Unterkiefer nach rechts ab, zieht die linke Hand nachlinks. Gleitet der Unterkiefer nach links ab, zieht die rechte Handnach rechts. Der Mund bleibt während der ganzen Übung leichtgeöffnet.TIPP: Bei beidseitiger angespannter Muskulatur, die Übung zubeiden Seiten durchführen.ZEIT/WIEDERHOLUNG: 30 Sek.–2 Min./ mindestens 1x täglich. 23
KREISENDE BEWEGUNGEN DER KREISENDE BEWEGUNGEN FINGER AN DEN SCHLÄFEN DER FINGER AN DER WANGEABB. 1 ABB. 2 VON UNTEN NACH OBEN ABB. 3 STREICHEN WÄHREND DER MUNDÖFFNUNG… …AN DER SCHLÄFEABB. 4 …AN DEN WANGEN ABB. 5 24
MASSAGEWANN:Wenn die Gesichts-und Kaumuskeln angespannt sind, oder Siehäufig Zahnkontakt von den Zähnen des Ober- und Unterkiefer-kiefers haben.AUSGANGSSTELLUNG:Setzen Sie sich entspannt an einen Tisch und setzen Sie die Ellen-bogen auf den Tisch auf. Alternativ können Sie sich auch bequemhinlegen. Legen Sie beide Hände zuerst rechts und links an dieWangen, später dann auch an die Schläfen. Die Zunge ist lockeram harten Gaumen und die Zähne berühren sich nicht.AKTION:Die Hände streichen mit leichtem Druck langsam kreisend rechtsund links über die Schläfen (Abb.1) und Wangen (Abb.2).VARIATION:Die Wangen von unten nach oben ausstreichen und dabei gleich-zeitig den Mund öffnen (Abb.3+5).Die Schläfen von vorne nach schräg hinten ausstreichen undgleichzeitig dabei den Mund leicht öffnen.der Mund macht während des Ausstreichens eine leichte Öff-nungs- und Schließbewegung.HINWEIS:Machen Sie langsame Bewegungen, massieren Sie langsam!Entspannende Musik im Hintergrund kann förderlich sein. 25
ZUM SCHLUSS… ERNÄHRUNGSTIPPSWenn Ihre jetzigen Beschwerden länger anhalten und nurlangsam oder nicht vollständig durch die Behandlung bzw. dieÜbungen zurückgehen, kann es sein, dass die Versorgung mitMikronährstoffen nicht ausreichend ist. Vitamine und Mineral-stoffe sind in einer physiologischen Konzentration die Vorausset-zung für einen normalen Heilungsverlauf.FAKTOREN, DIE DEN WUNDHEILUNGSPROZESS BEHINDERN,WEIL ICH…… viel Süßigkeiten/Zucker esse.… regelmäßig Alkohol trinke.… überwiegend weißes Brot/Brötchen esse.… wenig Obst und Gemüse esse.… weniger als 1,5 Liter Wasser/Tee o.ä. am Tag trinke.… rauche.… Stress habe.… Schmerzmittel/Entzündungshemmer nehme.… Magensäurehemmer oder andere Medikamente einnehme.… mich wenig bewege.Prüfen Sie, ob eine oder mehrere Aussagen auf Sie zutreffen.Ist dies der Fall, sollten Sie Ihre Gewohnheiten überdenken, indem Sie beispielsweise weniger/keinen Zucker konsumieren,Ausgleich zum Stress suchen o.ä..Ihr Körper ist sonst trotz Behandlung nicht in der Lage, eineBeschwerdelinderung zuzulassen.Sie können zu diesem Tipp auch Ihre Physiotherapeutin befragen,die Ihnen hilft oder Sie an spezialisierte Kolleginnen verweist. 26
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