Benjamin und der große Fußballtraum WidmungFür Benny von seinen Eltern zum Geburtstag.Alles Liebe. 18/06/2018 1
Autor: Uwe Bahro © Alle Rechte vorbehaltenEinband und Illustrationen: Alexander Rath, MünchenKorrektorat: Alexandra Polunin-Müller,HeidelbergDruck und Bindung: BoD NorderstedtDruckjahr: 2018www.mein-fussballbuch.de – Individuelles Fußball-Buch für Kids2
Das Pokalspiel„Das war’s dann wohl mit dem Traum vomProfifußballer bei meinem Lieblingsverein FCSchalke 04“, denkt Benjamin. Ausgerechnet ermuss den letzten Elfmeter in diesem wichtigenPokalspiel verschießen! Dabei war er sich so sicher,dass er heute auf jeden Fall treffen wird. Er hatteden Trainer sogar noch darum gebeten, denletzten Elfmeter schießen zu dürfen. Rechts untenwollte er den Ball scharf und präzise in die Eckeschmettern. Er täuschte einen Schuss nach linksan. Der gegnerische Torwart flog auch in die linkeEcke. 3
Doch dann schoss Benjamin den Ball knapp amrechten Pfosten vorbei. Aus, Schluss, Ende – dasPokalspiel gegen den VfL Germania verloren mit3:4 im Elfmeterschießen.Dabei hatte der Tag so gut angefangen. EinSamstag im Mai wie aus dem Bilderbuch. Benjaminwar um acht Uhr aufgewacht, hatte sich schnellangezogen und war zum Bäcker gelaufen. SeineEltern schliefen noch und er wollte sie mit einemWochenendfrühstück überraschen. Das war einbesonderer Tag.Am Sonntag sollte das Pokal-Halbfinalspiel gegenden VfL Germania stattfinden. BenjaminsMannschaft freute sich schon lange auf diesesKräftemessen. Nach einer langen underfolgreichen Saison für seinen Fortuna Köln durftedas gesamte Team schon einen Tag früher zudiesem wichtigen Auswärtsspiel fahren. In einerJugendherberge würden sie übernachten und sicheinen ganzen Tag lang auf das Spiel vorbereiten.Benjamin kam sich vor wie ein Profifußballer, derin ein langes und intensives Trainingslager fährt,um sich in Topform zu bringen.Mit seinem Freund Tim würde er dort viel Zeitverbringen und das würde total klasse werden.4
Das kleine Trainingslager war ein tolles Erlebnis fürBenjamin und seine Mannschaft. Es schweißte dasTeam zusammen und alle hatten miteinander vielSpaß. Dirk, Benjamins Trainer, verlangte ihnen vielab bei den drei Trainingseinheiten bis zum Spiel:Einlaufen, Technikübungen mit dem Ball,Passspielübungen, Torschuss-Kreisel, Taktik-Besprechung und am Ende jeweils ein Übungsspiel.Aber es machte auch Spaß, sich mal völlig zuverausgaben.Nach dem letzten Übungsspiel blieb Benjamin mitseinem Freund Tim erst mal lang ausgestreckt aufdem Kunstrasen liegen. Beide schnauften und 5
schauten in die wenigen Wolken am blauenHimmel.„Was glaubst du“, fragte Benjamin seinen Freund,„wie geht das Spiel morgen aus?“„Das wird eine knappe Kiste. Aber wir gewinnen2:1, und die von Germania werden blöd aus derWäsche gucken, wenn so ein kleiner Verein wie wirsie im Halbfinale schlägt.“„Das hoffe ich auch“, antwortete Benjamin miteinem tiefen Seufzer, rappelte sich auf und halfseinem Freund vom Rasen hoch.„Los, ab unter die Dusche“, rief ihnen der Trainerzu und winkte sie zu sich in das Stadiongebäude.Am Sonntagnachmittag war dann Anstoß zumPokal-Halbfinalspiel VfL Germania gegen FortunaKöln. Benjamin durfte wieder auf seinerLieblingsposition spielen.Beide Teams zeigten von Beginn an großen Einsatz.Schließlich ging es darum, wer am Ende der Saisondas Pokalfinale in Gelsenkirchen bestreiten darf.Den beiden Finalisten winkten außerdemFreikarten für ein Heimspiel von Schalke 04. Alleindiese Aussicht ließ Benjamin und viele seinerFreunde doppelt so schnell laufen und noch mehr6
Einsatz zeigen als in einem gewöhnlichenPunktspiel. Trotzdem war die Mannschaft des VfLbald das einzige Team, das Angriff auf Angriffvortrug. In der 23. Minute passierte es dann. EinVfL-Spieler lief links bis zur Grundlinie durch undpasste nach innen. Der Ball flog über alleVerteidiger und Angreifer hinweg auf die rechteSeite. Urplötzlich stand ein Angreifer des VfL amrechten Pfosten, sprang hoch und köpfte den Ballin das rechte obere Eck. 1:0 für den VfL Germania.In der Halbzeitpause sah der Trainer diehängenden Köpfe seiner Spieler und baute sie auf:„Jungs, ihr habt klasse gespielt. Bis auf das eine Tor 7
habt ihr fast nichts zugelassen. Die anderenkönnen dieses Tempo unmöglich bis zum Ende derPartie durchhalten. Aber ihr habt hart trainiert. Ihrhabt die Kraft bis zum Ende der regulären Spielzeitund, wenn es sein muss, noch darüber hinaus.Ruhig spielen. Hinten dicht stehen und dannschnell kontern. So bekommt ihr eure Chance. Undjetzt raus mit euch – kämpfen und siegen.“Auf dem Rasen bildeten Benjamin und seineMannschaft einen Kreis. Alle fassten sich an denSchultern und beugten sich hinunter.Der Kapitän schrie: „Was seid ihr?“ Und alle riefen:„Ein Team!“ „Was werdet ihr tun?“ „Kämpfen!“„Was wird dann gescheh’n?“ „Wir siegen – einTeam – ein Sieg!“Alle klatschten sich ab und dann begann die zweiteHalbzeit. Benjamin und seine Jungs erinnerten sichan die Worte ihres Trainers. Sie spielten ruhig undhielten den Ball lange in ihren Reihen.Die gegnerische Mannschaft konnte kaum nocheinen Angriff vortragen, weil immer einer vonBenjamins Mitspielern den Aufbau des VfL störte.„Noch fünf Minuten!“, rief Benjamin Trainer seinenJungs zu. Ecke für die Fortuna. Tim schnappt sichden Ball.8
Doch statt ihn wie immer hoch vor das gegnerischeTor zu spielen, passt er kurz zu Theo, der amStrafraumeck steht. Dieser legt schnell ab zu Oskar,der von hinten angestürmt kommt. Oskar hat denhärtesten Schuss von allen in der Mannschaft. Ausvollem Lauf tritt er gegen den Ball. Dieser fliegt ineiner eleganten Kurve und schlägt oben links imTor des VfL ein. Der Torwart reckt sich nach oben,hat aber gegen diesen harten und präzisen Schusskeine Chance.1:1 – das Spiel ist wieder offen.In der Verlängerung merkt man beiden Teams dasanstrengende und intensive Spiel an. Alle sinderschöpft und so passiert wenig auf dem Feld. 9
Schließlich fordert der Schiedsrichter zumElfmeterschießen auf.Die Spieler stellen sich um ihren Trainer Dirk auf.Betretenes Schweigen breitet sich in der Rundeaus. „Oskar, Theo, Tim und Paul – ihr tretet zumElfmeterschießen an“, legt der Trainer fest. „EinenSchützen brauchen wir noch. Wer traut sich?“Dirk schaut sich um. Benjamins Hand geht nachoben. „Gut, Benny, du schießt den letzten Elfer.“Benjamin ist stolz und unsicher zugleich. Er soll denletzten Elfmeter schießen? Dieses Vertrauen vomTrainer hat er nicht erwartet.Vier Schützen jedes Teams sind schon angetreten.Ein Spieler des VfL hat verschossen. Den Elfmetervon Tim hat der gegnerische Torwart gehalten. Derletzte Spieler des VfL tritt an und schmettert denBall in der Mitte des Tores unter die Latte – 4:3.Nun ist Benjamin an der Reihe. Er legt den Ball aufden Elfmeterpunkt, nimmt drei Schritte Anlauf.Eine kurze Körpertäuschung, wie er sie oft imTraining geübt hat. Der gegnerische Torwart fälltdarauf herein und fliegt nach links.10
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