„Das schüttet ja wie aus Eimern.“Dieke und Stephanie wollten nach langer Zeit wieder ausruhen, die Arbeit belastete sie sehr und siehatten kaum mehr Zeit für einander.„Unser schöner Urlaub ist dahin... Hoffentlich wird’s nicht andauernd so regnen.“Stephanie bemerkte, durch den Regenschleier, einen Mann, welcher in einem nahegelegenenMuseum Zuflucht suchte. Sie hatten es zwar nicht mehr sehr weit bis zum Hotel, aber sie wolltesich keine Erkältung einfangen. Sie war sehr empfindlich, wenn es um so etwas ging und wollte denUrlaub nicht krank verbringen.„Ach, das wird schon.“„Komm, gehen wir auch in das Museum da drüben – bis sich der Regen beruhigt.“Soundeffekte Keuchen Regen aus Tür zuSie schenkten dem Namen des Museums keine Beachtung und waren dementsprechend erst vondem Gestank irritiert.Es war ein altes Haus, aber gut erhalten und sauber.An einem Schild an der Rezeption stand der Name des Museums.„Museum für Tierpräperate“Stephanies Miene verzog sich, nicht sehr begeistert.„Das würde schon mal den Gestank erklären.“Hinter der Rezeption stand ein Mann, welcher seinen neuen Besuchern keinerlei Beachtungschenkte und ihnen den Rücken zukehrte.„Entschuldigen Sie... Wir bräuchten Eintrittskarten für 2 Personen.“„Vor sich sehen Sie einen Holzkasten, werfen Sie da das Geld ein.“Der Herr war richtig unfreundlich, drehte sich kein Stück um, als er mit seinen Kunden redete.Eine Automatische Kasse? Sehr eigenartig dachte sich Dieke. Vor allem weil der Rest derEinrichtung so altmodisch aussah.Doch auch die Kasse schien alt zu sein.Ein Kasten aus altem Holz, welcher nur bei genauem hinsehen als Kasse zu identifizieren war.2,50 pro Person.Dieke warf einen Zehner ein und bekam nach ein paar Sekunden seine 5 Euro Rückgeld.Sie gingen einen langen Gang entlang.Links und Rechts von ihnen waren ausgestopfte Tiere hinter Glasvitrinen beleuchtet zu sehen.Hasen, Otter - Ja sogar prächtige Adler.Als sie den Gang durchquert hatten, bemerkten Sie, dass sie nicht die einzigen waren, welche diesesMuseum besucht hatten, obwohl es zunächst – bis auf den Mann, welchen Stephanie hinein laufengesehen hatte – den Anschein hatte.Es waren nicht viele, doch schienen sie sich sehr für die Ausstellungen zu interessieren.Es war ein großer Raum mit zwei prächtigen, detailverliebten Panoramen.„Warum bewegen die sich nicht Mama?“„Weil sie tot sind, mein Kleiner.“Da war eine Mutter, welche mit ihrem Kind vor einem Dschungel Panorama stand.Ein einzelner Mann, welcher am gegenüber liegenden Panorama war und ein paar Meter weiter einaltes Ehepaar. „Ist das nicht wundervoll?“Ganz hinten stand ein Sicherheitsbeamter, welcher seinen Job nicht ernst zu nehmen schien undniemandem Beachtung schenkte.Das Panorama, welches die Mutter mit ihrem Sohn betrachtete, stellte Plastikbäume mitausgestopften Affen, welche entweder hockten oder auf Ästen hingen, zur Schau.Versteckte Lautsprecher verstärkten die Illusion und gaben dem Dschungel, sowie den Affen eineStimme.Dann gab es gegenüber noch ein weiteres Wald Panorama. Hinter Ästen und Büschen sah maneinige Wölfe lauern und im Vordergrund einen einzigen Wolf, welcher seine Besucher mit starrem
Blick zu fixieren schien. Hier hörte man durch die Lautsprecher nichts weiter als ein gefährlich undbedrohlich klingendes knurren.Stephanies Blick haftete sich an die Augen des Wolfes.Es schien fast so als ob er sie jeden Moment anspringen würde, obwohl sie sehr wohl wusste wielächerlich dieser Gedanke ist.„Wuf! Wuf!“Stephanie erschrak.Dieke lachte.„Das ist nicht witzig, Dieke.“„Wieso? Hast du Angst? Die sind doch schon längst tot.“„Ich fühl mich hier bloß nicht besonders gut, Dieke... Lass uns gehen. Außerdem halt ich denGestank hier nicht mehr aus.“Sie verließen das Museum und bemerkten, dass der Regen bereits aufgehört hatte.Es schien recht spät geworden zu sein.Als sie beim Hotel ankamen, bemerkten sie, dass Dieke seinen Ausweis nicht mehr bei sich hatte.„Verdammt.. Ich muss ihn verloren haben. Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Ich muss losund ihn suchen.“„Soll ich mitkommen und helfen?“„Nein... Warte du im Zimmer. Ich habe ihn wahrscheinlich im Museum fallen lassen...“„Das hat inzwischen doch bestimmt zu.“„Ich versuche es trotzdem. Vielleicht finde ich dort eine Aufsichtsperson oder Ähnliches.“Auf dem Weg zum Museum, leuchtete Dieke die Straße aus.Es war keine Menschenseele unterwegs.Dort angekommen, bemerkte er überrascht, dass die Tür ganz normal auf ging.„Haben Sie noch offen? Um diese Uhrzeit?“ sagte Dieke, als er den unfreundlichen Mann hinterdem Schalter beim hinein gehen sah.„Vor sich sehen Sie einen Holzkasten, werfen Sie da das Geld ein.“Es tat Dieke um sein Geld leid, als der Typ sich erneut nicht umdrehte und ihn wieder nichtbegrüßte.Er beschloss nicht weiter mit ihm zu reden, warf das Geld erneut in die Kasse und nahm dasWechselgeld und die Eintrittskarte.Als er den Gang entlang ging, waren nur noch die Lichter der Vitrinen an.Der Boden des Ganges war kaum zu erkennen.„Sind wohl Einsparungsmaßnahmen.“, dachte sich Dieke säuerlich, während er mit seinerHandylampe den Boden ausleuchtete.Im großen Raum angekommen, war es erst recht schwer, etwas zu erkennen.Hier und da waren kleine Scheinwerfer aufgedreht, welche die ausgestopften Tiere beleuchteten.Sie spendeten jedoch kaum Licht.Als er in die Mitte des Raumes leuchtete, bemerkte er, wie etwas am Boden lag.Es war sein Ausweis.Dieke war erleichtert.Als er ihn aufhob und in die rechte Hintertasche seiner Jeans steckte, versuchte er seinen Weg zumAusgang zu beleuchten.„Warum bewegen die sich nicht Mama?“„Ah!“Dieke erschrak. Es waren noch andere Besucher hier.Um diese Uhrzeit?„Weil sie tot sind, mein Kleiner.“Beim genaueren hinsehen... bemerkte er, dass es sich um dieselben Personen wie zuvor handelte.Die Mutter mit ihrem Kind, das alte Ehepaar und der einsame Mann.Ganz hinten sah er beim näherkommen auch noch den Sicherheitsmann.
Hatte er die Sätze nicht schon einmal gehört?Sein Herzschlag erhöhte sich.Langsam und Vorsichtig schritt er der Fr au mit dem Kind entgegen und leuchtete ins Gesicht.„Warum bewegen die sich nicht Mama?“„Weil sie tot sind, mein Kleiner.“Was er sah, ließ das Blut in seinen Adern gefrieren.„Warum bewegen die sich nicht Mama?“„Weil sie tot sind, mein Kleiner.“ Sound bissi kaputt machen gegen EndeEr sah sich auch die restlichen Personen an und Übelkeit überfiel ihn – gefolgt von Panik undTodesangst.Ihre Augen waren allesamt in eigenartigen Winkeln verdreht.Ihre Gesichter war voller Nähte, aus welchen hier und da Watte herausquoll.Panisch drehte er sich um und suchte den Ausgang. Vergebens.Die Sätze der ausgestopften Menschen, hallten immer weiter und weiter durch den Raum.Sie wurden immer Lauter... - Nein... Sie kamen näher.„Ist das nicht Wundervoll?“„Warum bewegen die sich nicht Mama?“„Weil sie tot sind, mein Kleiner.“Er drehte sich um die eigene Achse, verstand nicht was vor sich ging.Da sah er den Rezeptionisten im Raum, ihm immer noch den Rücken zugedreht.Die Stimmen wurden lauter und lauter.„Mister! Was geht hier vor sich?! Wo ist der Ausgang?! Machen Sie das Licht an!“„Vor sich sehen Sie einen Holzkasten, werfen Sie da das Geld e in.“„Warum bewegen die sich nicht Mama?“„Ist das nicht Wundervoll?“„Weil sie tot sind, mein Kleiner.“Dieke TodesschreiEs war schon morgen als Stephanie aufwachte. Sie war unabsichtlich eingeschlafen, obwohl sieeigentlich auf Dieke warten wollte.„Dieke?“Er war nicht da. Weder im Badezimmer, noch auf der Terrasse.War er letzte Nacht nicht nachhause gekommen?Auch unten beim Frühstück war er nicht.War ihm unterwegs etwas zugestoßen?Stephanie entschloss sich dazu, im Museum nachzufragen ob man etwas über seinen Verbleibwusste.„Äh.. Hallo. Guten Tag. Wissen Sie vielleicht wo mein Mann ist? Er ist gestern her gekommen umseinen Ausweis zu suchen.“„Vor sich sehen Sie einen Holzkasten, werfen Sie da das Geld ein.“„Ist er drinnen?“Keine Antwort.Sie warf das Geld ein und ging genervt, doch zugleich besorgt den Gang entlang.Ihr kam es so vor, als ob der Gestank schlimmer geworden war.Bildete sie sich das nur ein?Als sie in dem großen Raum mit den Panoramas ankam, sah sie Dieke mit dem Rücken zugedreht.Er sah sich gerade die ausgestopften Wölfe an.
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