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Wandern und Radfahren im Schrobenhausener Land

Published by cw, 2014-11-19 12:49:32

Description: Kleiner Reiseführer rund um den altbaierischen Oxenweg

Keywords: Oxenweg,Schrobenhausen,Altbaiern,Wandern,Radfahren,Reiseführer

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51 •KIRCHENTOUR Wir begegnen auf unserer Tour kunstgeschichtlich beachtlichen Süd-Ost Kirchen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, von der Spätgotik bis zum Rokoko: zwei Wallfahrtskirchen, zwei Dorfkirchen und einer Blick auf Aresing städtischen Bürgerkirche. Wir bewegen uns dabei in der Heimat des Malers Johann Baptist Hofner, der hier zusammen mit seinem Freund Franz von Lenbach malte und der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts viele bekannte bayerische Künstler in seinem Geburtsort Aresing zu Gast hatte.

• 52 Streckenverläufe

STRECKENVERLAUF (GESAMTSTRECKE: 32 KM) 53 •Schrobenhausen – Maria Beinberg – Gachenbach – MARIA BEINBERG – GACHENBACH • 1,8 KMWeilach – Spitalmühle – Aresing – Oberlauterbach –Diepoltshofen – Waidhofen – Schrobenhausen Wir verlassen Maria Beinberg über die andere Seite des Hügels, erreichen die Straße und biegen links in den Radweg Richtung Gachenbach ein. Wir folgenSTRECKENBESCHREIBUNG vor dem Ortseingang dem Radweg nach links und erreichen über Nebenstra- ßen die Pfarrkirche St. Georg in der Ortsmitte.• Radtour, nicht ausgeschildert• Gesamtstrecke 32 km (Abkürzung 20 km) GACHENBACH – WEILACH – SPITALMÜHLE – AUTENZELL – ARESING • 7,7 KM asphaltiert 90 %, Radwege 50 %, leicht hügelig• Renn- oder Sporträder: Geschotterter, zum Teil sandiger An der Kreuzung bei der Kirche folgen wir der Ausschilderung links Rich- tung Weilach, das wir nach gut 2 Kilometern erreichen. Wir durchqueren die Waldweg von Rettenbach bis Maria Beinberg (rund 2 km). Ortsspitze geradeaus (rechts über die Dorfstraße können wir die Weilacher Alternative: die alte Straße entlang der B 300 bis Peutenhausen Kirche besuchen), dann gleich nach dem Ort links Richtung Spitalmühle. und dann Richtung Gachenbach wählen. Wir erreichen die Einöde Spitalmühle und folgen dem schmalen, gewunde- nen Weg weiter bis zu einer Querstraße. Hier biegen wir links ab über die Weilachbrücke, dann aber dann gleich wieder nach rechts Richtung Aresing. Hier zunächst geradeaus Richtung Ortsmitte, nach rund 500 Metern biegen wir die Hofnerstraße rechts ab, dann nach 300 Metern links in die St.-Mar- tin-Straße und erreichen die Pfarrkirche St. Martin.SCHROBENHAUSEN – RETTENBACH • 4,3 KM Pfarrkirche WeilachWir beginnen unsere Tour in der Stadtmitte. Wir verlassen die Altstadt auf ABSTECHER WEILACHder Hauptstraße, der Lenbachstraße, nach Süden, überqueren den Kreiselund folgen der Aichacher Straße rund 300 Meter (siehe auch Karten S. 14 In Weilach lohnt einund S. 28). An der Ampel biegen wir rechts ab. Wir können hier die Vor- kleiner Abstecher zurstadtkirche St. Salvator ansehen, eine alte Wallfahrtskirche. Wir folgen der Dorfkirche. Wir biegenRettenbacher Straße bis zum Ortsende, erreichen nach wenigen Kilometern dazu am Ortseingangzunächst den Weiler Rosensteig, dann den Ort Rettenbach. rechts in die Dorfstraße ein und erreichen nachRETTENBACH – MARIA BEINBERG • 2,9 KM wenigen hundert Metern die schmucke PfarrkircheWir biegen gleich am Ortseingang rechts in die Beinberger Straße ab, folgen „Unsere Liebe Frau” mitihr bis zum Ortsende. Hier beginnt eine geschotterte Straße Richtung Ga- ihrem schmalen spitzenchenbach, geradeaus in den Wald hinein. Wir folgen dem Hauptweg, haben Turm. Sie wurde 1737hier die größte Steigung von etwa 300 Metern Länge, und erreichen nach erbaut und 1860/62 imetwa 2 Kilometern freies Feld, von hier sehen wir bereits rechts den Turm Rahmen ihrer Umge-von Maria Beinberg über den Bäumen herausspitzen. Wir biegen am Feld- staltung auch verlängert.kreuz rechts ab und erreichen die Wallfahrtskirche.

• 54 ALTERNATIVE (ABKÜRZUNG 20 KM) ARESING – OBERLAUTERBACH • 2,7 KM SCHROBENHAUSEN – ARESING – OBERLAUTER- BACH – WAIDHOFEN – SCHROBENHAUSEN Wir fahren die St.-Martin-Straße weiter, biegen an der Wehamer Straße rechts ab und erreichen nach einer kleinen Steigung – von Wer die Strecke über Maria Beinberg und Gachen- hier ein herrlicher Blick zurück ins Weilachtal – nach rund zwei bach schon kennt, kann den Weg direkt nach Are– Kilometern das Dorf Oberlauterbach. Die erste Querstraße, die sing wählen. Wir beginnen wieder in der Stadtmitte, Hauptstraße, fahren wir rechts, bei der folgenden Linkskurve ist verlassen die Altstadt auf der Hauptstraße, der die Kirche Oberlauterbach bereits ausgeschildert. Lenbachstraße, nach Süden, überqueren den Kreisel und folgen der Aichacher Straße rund 300 Meter. OBERLAUTERBACH – DIEPOLTSHOFEN – WAIDHOFEN • 5,5 KM An der Ampel geradeaus, also links an der Kirche St. Salvator vorbei, folgen wir der Gerolsbacher Wir fahren wieder zurück und nehmen die Hauptstraße nach Straße geradeaus und dann halb rechts, unter der Norden. Wir überqueren die Staatsstraße (Vorsicht!) und kommen B 300 hindurch weiter bis Aresing. Am Ortseingang nach Niederdorf. Hier biegen wir rechts in den Ammersberger die Bauernstraße fahren wir halb rechts und biegen Weg ab und folgen der schmalen Straße über Ammersberg nach dann links in die Lenbachstraße ab, hier beschildert Diepoltshofen. Hier links in die Strobenrieder Straße und dann über die Wehamer Straße nach Oberlauterbach. In über Rachelsbach nach Waidhofen. Wir überqueren die B 300, hal- Aresing kurz nach der Weilachbrücke rechts nach ten uns rechts und erreichen über den Mühlweg den Weiherweg rund 100 Metern die Kirche St. Martin. und schließlich die Kirche. WAIDHOFEN – SCHROBENHAUSEN • 7,0 KM Wir fahren den Weiher- und Mühlweg zurück, biegen vor der B 300 rechts ab und folgen dem Radweg entlang der B 300 und dann der geteerten schmalen Straße bis Mühlried. Hier folgen wir der Ingolstädter Straße geradeaus durch den Ort und biegen am Ortsende links in den Mühlrieder Weg ab, orientieren uns am hohen Turm der Stadtpfarrkirche und erreichen die Schrobenhau- sener Altstadt (detaillierte Karten auf Seiten 23 und 24). •• Die Stadtpfarrkirche St. Jakob ist ein würdiges Ende unserer Kirchentour. Wer allerdings kunstgeschichtlich weiter interessiert ist, kann noch die anderen Schrobenhausener Kirchen und das Museum im Pflegschloss besuchen, das die Geschichte der Stadt Schrobenhausen und des Umlandes dokumentiert. Hier finden sich auch zahlreiche alte Exponate aus den Kirchen der Umgebung. Besonders sehenswert: die so genannte Leinbergermadonna.

KIRCHENTOUR SÜD-OST • MARIA BEINBERG – GACHENBACH 55 •WALLFAHRTSKIRCHE MARIA BEINBERG auf. Der Barockaltar wurde um 1660 von Pfarrkirche St. Georg einem unbekannten Meister geschaffen. ImWeithin sichtbar auf dem bewaldeten Jahr 1767 wurde der Innenraum der Kirche KIRCHE ST. GEORG GACHENBACHBeinberg steht eine der schönsten Kirchen im Sinne des Rokoko neu gestaltet. Diedes Schrobenhausener Raumes, die Wall- Deckengemälde stammen vom bekannten In Gachenbach besuchen wir die katho-fahrtskirche Unsere Liebe Frau. Einer alten bischöflichen Hofmaler Ignaz Baldauf. An lische Kirche St. Georg, die älteste KircheLegende nach soll der Beinberg früher den Wänden zeugen zahlreiche Votivbil- im Raum Schrobenhausen. ErrichtetSteinberg geheißen haben. Nachdem die der von den Sorgen und Alltagsnöten der wohl im 12. Jahrhundert, finden wirChristen eine Schlacht gegen fremde Völ- Wallfahrer. Wenig unterhalb der Kirche eine noch romanische Rundbogenfriese amker gewonnen hatten, seien auf dem Berg Fatima-Grotte und ein schöner Kreuzweg. spätgotischen Turm, im Chor noch or-nur noch „Beiner“ – Gebeine – zu sehen Am Fuße des Kirchberges ein Bildungs- und namentale und figurale Wandmalereiengewesen, daher der Name Beinberg. Er- Erholungshaus der Diözese Augsburg. aus dem 14. Jahrhundert. Der Hochaltarrichtet zwischen 1485 und 1497, weist das ist mit zwei Tafelbildern aus dem spätenKirchenschiff noch spätgotische Elemente 15. Jahrhundert ausgestattet. Die höl- zerne Flachdecke im Langhaus stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurde im Jahr 1859 von Balthasar Kraft bemalt und zeigt die Krönung Mariens in der Mitte, umgeben von zahlreichen Heiligen, darunter den vierzehn Nothel- fern, und die Kirchenväter.Wallfahrtskirche Maria Beinberg Votivtafel

• 56 KIRCHENTOUR SÜD-OST • ARESING – OBERLAUTERBACHPFARRKIRCHE ST. MARTIN ARESING WALLFAHRTSKIRCHE Alter Friedhof Oberlauterbach ST. WENZESLAUS OBERLAUTERBACHDer Turm der Pfarrkirche ist noch mittelalterlich,das Langhaus wurde 1859 bis 1860 neu erbaut. Im 17. und 18. Jahrhundert war Ober-Die frühere Deckenbemalung des Aresinger lauterbach bedeutender WallfahrtsortKünstlers Johann Baptist Hofner ist nicht mehr zu Ehren des Hl. Wenzeslaus. Schonvorhanden, nur das Osterlamm am Hochaltar er- im 16. Jahrhundert war eine Quelleinnert noch an ihn. Die heutige Deckenbemalung nordöstlich der heutigen Pfarrkirchehat im Jahre 1953 der aus Aresing stammende gefasst worden, der heilende KräfteKünstler Michael Lutz (1912-1995) geschaffen. Es zugesprochen wurden und die deshalbstellt Szenen aus dem Leben des Heiligen Martin viele Besucher anzog. Die heutige Brun-dar: seine Taufe, seinen Tod und die Szene, wie er nenkapelle stammt aus dem Jahr 1656.im Jahr 334 an einem kalten Wintertag seinen Im Jahr 1659 erhielt OberlauterbachMantel mit einem armen Bettler teilte. Der Kirche von Kurfürstin Maria Anna von Bayerngegenüber am Rathaus steht ein Brunnen, der an einen Zahn des Heiligen Wenzeslaus vonden in Aresing geborenen Theologen und Bischof Böhmen als Reliquie. Die WallfahrtenJohann Michael Sailer (1751-1832) erinnert. nahmen daraufhin kräftig zu. Im JahrSeine Totenmaske finden wir im Rathaus. 1702 wurde das Langhaus der im Chor noch gotischen Kirche neu erbaut, dochPfarrkirche St. Martin, Aresing dauerte es noch ein ganzes Jahrhundert, bis die Innenausstattung und der Turm vollendet waren. Im Jahr 1804 erhielt die Oberlauterbacher Kirche einen Teil der Innenausstattung des aufgelös- ten und anschließend abgebrochenen Schrobenhausener Franziskanerklosters. Am Fuße des Kirchberges finden wir einen denkmalgeschützten alten Fried- hof. Öffnungszeiten der Kirche: Mai bis September jeden Sonntag 14 bis 16 Uhr. Brunnenkapelle mit St. Wenzeslaus

57 •KIRCHENTOUR SÜD-OST • KÜNSTLERHEIMAT ARESINGFranz von Lenbach: Bauernjunge KÜNSTLERHEIMAT ARESING In der zweiten Hälfte desmit roter Kappe (um 1860) 19. Jahrhunderts entwickelte Die Gemeinde Aresing schrieb im 19. Jahrhundert ein sich Aresing im Sommer zu einer kleines Kapitel bayerischer Kunstgeschichte. Den Anfang kleinen Künstlerkolonie. Rund machte der in Aresing geborene Johann Baptist Hofner zwei Dutzend damals bekannter (1832-1913), der an der Akademie in München studierte, bayerischer Maler sind als Gäs- aber seine Aresinger Heimat nie völlig verließ. Die Aresin- te in Aresing nachgewiesen, da- ger Landschaft und die Tiere auf den Bauernhöfen hatten runter auch Anton Braith und es ihm angetan, er gilt als bedeutender Landschafts- und Christian Mali. Eine Reihe der in Tiermaler, seine Bilder werden heute hoch gehandelt. Aresing entstandenen Bilder sind in überregional bedeutenden Mu- Hofner war auch früher Freund und Lehrmeister des seen und Galerien zu sehen. Viele einige Jahre jüngeren Franz Lenbach (1836-1904) aus Bilder Johann Baptist Hofners dem benachbarten Schrobenhausen, mit dem er fast zwei und Franz von Lenbachs sind im Jahrzehnte lang immer wieder in Aresing malte und mit Schrobenhausener Lenbachmuse- dem er Zeit seines Lebens befreundet war. So weltberühm- um zu finden. te Bilder Lenbachs wie der „Hirtenjunge“ oder „Der rote Schirm“ sind in Aresing entstanden.Johann Baptist Hofner: Karolina im Krautgarten (1890) Franz von Lenbach: Dorfstraße in Aresing (1856)

• 58 KIRCHENTOUR SÜD-OST • WAIDHOFENPFARRKIRCHE MARIÄ REINIGUNG WIEGE DES SPARGELANBAUSIn Waidhofen finden wir die Pfarrkirche Mariä In der Gemeinde Waidhofen finden wir dieReinigung und St. Wendelin, neu erbaut 1718 Wiege des Schrobenhausener Spargelanbaus.unter Beibehaltung des gotischen Turms aus dem Im Jahr 1912 kaufte der Geometer Christian15. Jahrhundert. Die Deckengemälde stammen Schadt aus Groß-Gerau den Oberhaidhof, dervon Melchior Steidl, der für seine leuchtende heute zur Gemeinde Waidhofen gehört, undFarbgebung bekannt ist. Auf dem Friedhof finden begründete hier den Spargelanbau im Raumwir das Grabmal der Ermordeten von Hinterkai- Schrobenhausen. Nähere Informationen zumfeck, auf der anderen Straßenseite den Pfarrhof Schrobenhausener Spargel auf Seite 59 dieseraus dem 18. Jahrhundert. Der Dorfweiher in der Broschüre.Nähe der Kirche ist Relikt eines im Mittelalterverschwundenen Wasserschlosses. GEHEIMNISUMWITTERTES HINTERKAIFECKWAIDHOFEN – EHEMALIGE POSTSTATION Im April 1922 wurde in Hinterkaifeck, wenige hundert Meter westlich des Dorfes Gröbern,Waidhofen war gut zwei Jahrhunderte wich- eine ganze Familie auf grausame Weise aus-tige und einzige Poststation der Thurn- und gelöscht. Noch heute bietet diese Tat, an dieTaxis’schen Post im Raum Schrobenhausen, die nur noch ein Steinmarterl erinnert, Anlassauf dieser Strecke die bedeutenden Reichsstädte für Spekulationen. Nähere Informationen zuAugsburg und Regensburg verband. Erst im Jahr Hinterkaifeck auf Seite 62 dieser Broschüre.1803 wurde die Station nach Schrobenhausenverlegt. Das Posthorn im Wappen der Gemein-de erinnert heute noch an die Bedeutung derWaidhofener Post.Oben: Pfarrkirche WaidhofenUnten: Deckengemälde von Melchior SteidlRechts: Steinmarterl in Hinterkaifeck

Auf allen hier vorgestell- 59 •ten Wander- und Rad-touren durchqueren wir Spargellanddas Schrobenhausener SchrobenhausenSpargelland. Schroben-hausener Spargel gilt alskulinarische Spezialitätund wird überregionalgeschätzt. Hier eine kleineSchrobenhausener Spargel-geschichte.

• 60 KLEINE SPARGELCHRONIK Die alten Griechen kannten die medi- GESCHÜTZTE QUALITÄT: Im Jahr 2010 erhielt der Schrobenhausener Spargel zinische Wirkung des wild wachsenden das von der EU vergebene Siegel „geschützte geografische Herkunftsan- Spargels, von wohlhabenden Römern gabe“. Nur Spargelerzeuger aus dem Schrobenhausener Anbaugebiet, die wurde Spargel geschätzt und gerne auch die EU-Vorgaben einhalten, dürfen Spargel mit diesem Siegel anbieten. Das als Vorspeise genossen. In Deutschland EU-Siegel garantiert auch eine schonende Verarbeitung. So darf Schroben- ist er zunächst wegen seiner Heilwirkung hausener Spargel nach der Ernte bei der Lagerung nicht gewässert werden, bekannt, seit dem 17. Jahrhundert ent- da er an Geschmack und Inhaltsstoffen einbüßen würde. Unverkennbar standen hier erste Anbaugebiete. Lange macht das Edelgemüse sein leicht nussiger Geschmack, der auf die sandigen galt Spargel als „königliches“ Gemüse, Böden und die Sortenwahl der Anbauer zurückzuführen ist. das sich nur wenige leisten konnten. In einem Turm der Schrobenhausener Stadtmauer befindet sich das Eu- In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun- ropäische Spargelmuseum, in seiner Art immer noch einmalig in Europa. derts begann in verschiedenen Regionen Es zeigt ausgewählte Exponate aus europäischen Ländern zur Geschichte Deutschlands der feldmäßige Anbau des und Kultur des Spargels. Nähere Informationen zu den Schrobenhausener Spargels in größerem Stil. Museen auf Seite 19 dieser Broschüre. Mehrere Quellen zeigen, dass das Edel- Viele Details zum gemüse im Schrobenhausener Land bereits SchrobenhausenerSpargel in einem Kräuterbuch aus im 19. Jahrhundert angebaut wurde, je- Spargel, über Qua-dem 18. Jahrhundert doch in geringerem Umfang. So berichtet lität und Einkaufs- möglichkeiten, über die Rechnung eines Schlossgärtners aus Zubereitung mit nütz-dem Jahr 1856, dass sich der Graf von Sandizell wöchentlich 60 Stangen lichen Küchentipps,Spargel von seiner Gärtnerei im heimatlichen Sandizell an seine herrschaftli- über Spargelgastro-che Küche nach München liefern ließ. nomen der Region sowie viele leckereDer großflächige Spargelanbau im Schrobenhausener Land beginnt zu Spargelrezepte findenBeginn des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1912 kaufte der Geometer Christian Sie unterSchadt aus Groß-Gerau in Hessen den Oberhaidhof zwischen Waidhofen www.spargel.deund Schrobenhausen. Schadt hatte Kenntnisse über den Spargelanbau ausseiner Heimat mitgebracht, vor allem aber Spargelpflanzen, und begann denfeldmäßigen Spargelanbau im Jahr 1913. Zunächst war Christian Schadtalleiniger Spargelzüchter, in den Zwanziger- und Dreißigerjahren widmetensich immer mehr größere Betriebe aus der Umgebung dem Spargelanbau.Bald war Schrobenhausener Spargel ein Markenzeichen und auch in denGroßmärkten Münchens gefragt. Seit den Fünfzigerjahren nimmt derSpargelanbau kontinuierlich zu. Heute ist das Schrobenhausener Spargelan-baugebiet das größte zusammenhängende Spargelanbaugebiet Bayerns.

61 •WEITERE WANDER- UND RADWANDERWEGE NATURLEHRPFAD  JAKOBSWEGIM HAGENAUER FORST Santiago de Compostela zählte nebenIm Hagenauer Forst bietet ein Naturlehr- Jerusalem und Rom zu den großenpfad auf einem etwa eineinhalbstündigen Fernwallfahrtszielen des späten Mit-Rundgang Erholung und unterhaltsam telalters. Schrobenhausen lag an einerInformationen über Bäume, Pflanzen bedeutenden Jakobus-Pilgerstrecke,und Tiere des Waldes. Wir erreichen ihn, die von Böhmen über Regensburgwenn wir die Straße von Schrobenhausen nach Augsburg und von dort aus weit-nach Westen, nach Sandizell / Pöttmes er in die Schweiz führte. In Schroben-nehmen. Diese Strecke ist im Rahmen hausen – direkt an der Pfarrkircheder Schlössertour auf Seite 31 beschrie- St. Jakob – beginnt eine ausgeschil-ben. Nach dem Ortsende von Steingriff derte Strecke des Jakobswegs, die inbeginnt der Hagenauer Forst, hier finden Tagesetappen von Schrobenhausenwir nach einigen hundert Metern rechts nach Friedberg führt. Die Strecke folgtden Startpunkt des Lehrpfads, markiert zunächst dem Paartal-Wanderwegdurch eine gut sichtbare Steinsäule mit und dem Oxenweg bis Unterbernbacheinem Bussard. (siehe Beschreibung auf Seiten 25/26). Hier zweigt der Jakobsweg nach KOLPING Inchenhofen ab. Die genaue Wegbe- NATURLEHRPFAD schreibung von Schrobenhausen bis Friedberg gibt es im Netz unter folgender Adresse: www.wittelsbacherland.de/ jakobus-pilgerweg.html Dort wird auch hilfreiche Lektüre zum Bayerisch-Schwäbischen Jakobsweg vorgeschlagen. Oben: Steinsäule mit Bussard am Beginn des Naturlehrpfades. Unten: Feuchtgebiet am Naturlehrpfad

• 62 WEGBESCHREIBUNG  ABSTECHER NACH HINTERKAIFECK Vom Kirchplatz in Waidhofen folgen wir nordöstlich der Ring- straße, an der Kreuzung am Ortsrand geht es links Richtung GEHEIMNISUMWITTERTE Brunnen, am Kreisel geradeaus nach Gröbern (2,7 km). In MORDNACHT Gröbern an der Kurve im Ort biegen wir links in die Eyberg- straße, der wir geradeaus folgen, bis wir einen geschotterten Nur zwei Kilometer von Waidhofen Feldweg erreichen. Dem folgen wir rund 500 Meter und sehen entfernt – westlich von Gröbern – fin- dann an einer Baumgruppe das Hinterkaifecker Marterl. den wir einen Gedenkstein, der an eine • Wir kommen – von der anderen Seite – auch nach Gröbern, rätselhafte Mordtat erinnert, die auch wenn wir die Teilstrecke D der Schlössertour wählen (siehe nach fast einem Jahrhundert immer Seite 32). noch die Gemüter bewegt. Im April 1922 wurde auf dem Einödhof Hinter- kaifeck, damals zur Gemeinde Wangen gehörig, in einer Nacht durch einen grausamen Mord eine ganze Familie ausgelöscht. Trotz intensiver, auch lan- ge danach immer wieder aufgenomme- ner Ermittlungen ist der Täter bis heute unbekannt. Die Ermordeten sind auf dem Friedhof in Waidhofen begraben. Der Einödhof bei Gröbern wurde im Jahr 1925 abgebrochen, eine Steinsäule erinnert an den Tatort. Auch heute bietet diese Mordtat noch Platz für Spekulationen. Der „Fall Hinterkaifeck” wurde in Printmedien immer wieder aufgegriffen, auch von Dokumentarfil- mern, Theaterregisseuren und Musikern publikumswirksam in Szene gesetzt. Die Hinterkaifecker Mordtat diente der Schriftstellerin Andrea Maria Schen- kel als Vorlage für ihren im Jahr 2006 erschienenen Bestsellerroman Tannöd.

63 • ÜBER DEN SPARGEL-RADWANDERWEG NACH HOHENWART Anbindung Oxenweg s. Karte S. 23 Spargel- Radwanderweg Sanddüne mit Föhren (eiszeitliches Relikt)Schrobenhausen Spargelpionier Christian SchadtDurch das Schrobenhausener Spargelland und zu den Ursprün- durch das klassische Schrobenhausener Spargelanbaugebiet. Bayernnetzgen des Schrobenhausener Spargelanbaus führt uns ein Teil des Wir kommen am Oberhaidhof vorbei, hier begann der Geometer für RadlerSpargel-Radwanderwegs. Wir verlassen die Schrobenhausener Christian Schadt im Jahr 1913 den feldmäßigen SpargelanbauInnenstadt Richtung Norden und fahren auf der Regensburger im Schrobenhausener Land. Wir folgen dem Weg, der auch als PaartaltourStraße bis zum Hubertuskreisel (Bridgnorth-Platz). Hier geradeaus Paartaltour ausgeschildert ist, und stoßen bei Wangen auf denam Bahngleis entlang, nehmen wir den Königslachener Weg, Oxenweg, der uns nach Hohenwart führt (siehe Karte S. 23).überqueren nach etwa 1,5 Kilometern die Kreuzung und fahren Zurück entweder über die gleiche Strecke oder über Waidhofenden bewaldeten Mahlberg hinauf. Nun geht es geradeaus weiter nach Schrobenhausen (siehe Karten S. 23 und 24).

• 64    Klosterberg  KAPELLENWANDERWEGE Nähere Informationen zu den Wegen  Nikolauskapelle Schenkenau HOHENWART UND WAIDHOFEN sowie der Flyer zum Download sind unter  Oase Steinerskirchen www.markt-hohenwart.de zu finden.  Friedhofskapelle Hohenwart Auf verschiedenen Rundwegen lassen sich Land- Informationen über Hohenwart, Kloster-  Armesünderkapelle schaft und Sehenswürdigkeiten des Markts Hohen- berg, Schloss Schenkenau und die dortige wart und der Gemeinde Waidhofen erleben. Die Nikolauskapelle können Sie im Kapitel beim Friedhof Hohenwart ausgeschilderten Wanderwege führen zu zahlrei- Schlössertour auf den Seiten 39-41 dieser chen kleinen Feldkapellen und anderen Sehens- Broschüre nachlesen. würdigkeiten, führen uns dabei auch durch die Flussauen der Paar und vorbei an Spargelfeldern und Hopfengärten. Insgesamt stehen fünf zwischen 8 und 12 km lange Kapellen-Wanderwege zur Aus- wahl, die in zwei bis drei Stunden zu bewältigen sind. Die Rundwege beginnen an verschiedenen Orten, zum Beispiel in Hohenwart oder Waidhofen, und führen uns auch zu interessanten Sehenswür- digkeiten wie zur Nikolauskapelle am ehemaligen Wasserschloss Schenkenau, zum Marterl, das an die geheimnisvolle Mordtat in Hinterkaifeck erinnert, oder zur Oase Steinerskirchen, einem Bildungs- und Besinnungshaus mit traditionsreichem Kloster. 

65 • ARESINGER WANDERWEGEAuf Naturerlebniswegen die Landschaft, die Sehenswürdigkeiten und die Geschichte der Gemeinde entdecken – das ist das Motto der fünf aus-geschilderten Aresinger Wanderwege. Sie sind zwischen 4 und 10 Kilometer  Pfarrkirche St. Martin, Aresing  Sailerbrunnen am Aresinger Rathauslang, können somit in ein bis zweieinhalb Stunden zurückgelegt werden. Ein  An der Weilach in Aresing  Alter Friedhof in OberlauterbachRundweg führt durch das Tal der Weilach, ein kleiner Fluss, der das Ortsbildder Gemeinde prägt. Die Wanderung gibt Hinweise auf alte Weilachmühlenund führt zu Orten, die an die berühmtesten Aresinger erinnern: an JohannMichael Sailer (1751-1832), den späteren Bischof von Regensburg, undJohann Baptist Hofner (1832-1913), den Aresinger Tier- und Landschafts-maler. Ein weiterer Weg bringt uns zur Spitalmühle und bietet unter ande-rem Informationen über Mühlen und den Lebensraum Feuchtwiesen. DerWenzeslaus-Weg führt über Feld und Flur, über teils hügeliges Gelände zurKirche in Oberlauterbach mit ihrem denkmalgeschützten alten Friedhof. DerHofnerweg – benannt nach dem in Aresing geborenen Maler – führt unsan viele interessante Stellen, nicht zuletzt zu einem schönen Aussichtspunktund zu einem Hirschgehege. Näheres über alle Aresinger Wanderwege, insbesondere die genauen Wegbeschreibungen, erfährt man auf der Homepage der Gemeinde Aresing unter www.aresing.de. Informationen über die Künstlerheimat Aresing und die Wall- fahrtskirche Oberlauterbach finden Sie auf den Seiten 56 und 57 dieser Broschüre.






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