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Grenzgänge und das Abenteuer Kommunikation,

Published by labor, 2021-01-05 18:33:19

Description: Grenzgänge und das Abenteuer Kommunikation.
Live Art von DIE FABRIKANTEN

Keywords: Fabrikanten Live Art Performance,Live Art,kunst,Linz

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Interview gut ausgekommen. Und mein Ziel war klar: ­Venedig, Gab es auch Mühen? Die Reise war ja kein das hat Zugkraft, ich finde es wichtig, dass ein Spaziergang … ­Reiseziel Zugkraft hat. Das innere Ziel war mir nicht So ist es. Ich erinnere mich an die Blasen an den bewusst, aber ich kann mich erinnern, dass ich diese Füßen die ersten Tage, das war schon eine Überwin- Reise sehr gebraucht hab’ damals, es war eine echte dung, weiterzugehen. Es gab innere Barrieren, Unlust, Auszeit für mich. Müdigkeit, und auch äußere, das Wetter, die vielen Bergzüge, die kein Ende nahmen, immer wieder berg- Eine Auszeit wovon? auf und bergab. Die Reise war, wie gesagt kein reines Vom Alltag, vom Funktionieren innerhalb der Familie. Privatvergnügen, aber das war ich den Fabrikanten Es war damals eine intensive Zeit, mit zwei k­ leinen und der kleinen Öffentlichkeit schuldig, die meinen Kindern in einem zu kleinen Haus. Dass ich das Reisebericht abonniert hatte und jeden Abend meine ­machen konnte, hat mir meine damalige Frau ermög- maximal 700 Zeichen per SMS erwartete. licht, dafür war ich sehr dankbar. Sie hat damals auch ein Tagebuch geführt, das Tagebuch einer Daheim- Dein Reisebericht war ein „Ergebnis”, ein Film folgte gebliebenen. Als ich das gelesen habe, wurde mir erst dann ein paar Jahre später … bewusst, was diese zwei Wochen Ausbrechen aus Den Film hab’ ich gemeinsam mit Anatol Bogendorfer dem Rad für sie an Mühe bedeutet haben. gemacht. Die Basis dafür waren die Schwarz-Weiß-­ Fotos, die ich geschossen hab’ auf der Reise – ­jeden Das Heimkommen nach der Reise, war das schwierig Tag drei Stück, morgens, mittags und abends in für dich? ­Gehrichtung. Ja, das war’s. Eine Zeitlang habe ich noch gekämpft, mit der Fremdbestimmung, mit dem Sich-Einfügen in Die meisten Fotos zeigen Landschaften, Berge, Hüt- das Unvermeidliche, mit dem „Müssen”. Der Alltag ten, Straßen. Gab es auch Kontakte mit Menschen? kommt aber schnell wieder und mit ihm die Aufgaben, Ja, die gab es. Zum Beispiel auf einer Hütte in K­ ärnten, die Strukturen. da waren ein junger Hüttenwirt und gesellige Gäste, das war ein sehr angenehmer Abend. Ich bin meinen Was hast du am meisten genossen am Weg gegangen, aber Menschen nicht ausgewichen. Unterwegs-Sein? Das Weg-Sein. Ich bin sehr fürsorglich, und ich muss Hat dich die Reise verändert? immer, wenn ich unterwegs bin zu Terminen, abends Ja, ich bin als ein anderer heimgekommen, aber ich nach Hause, zeitig, um für meine Familie da zu sein. kann es nicht an etwas Bestimmtem festmachen. Die 16 Tage aber musste ich das nicht, ich war und Vielleicht daran: Ich hatte nun das Wissen, dass man blieb mit mir allein, mit allem, was auf mich zukam, leicht aus dem Hamsterrad herauskommen kann. und meine Familie kam ohne mich zurande, das war Man muss nur gehen. Das verleiht einem irgendwie sehr befreiend. etwas Tröstliches.  99

2002, im rahmen einer FaBrIKanten- Präsentation im wiener MaK, installierten wir das „rote telefon”, eine direktleitung in das Fabrikantenbüro in linz . eine der häufigsten Fragen damals war: „Was machen die FaBrIKanten eigentlich so?” und eine unserer häufigsten Antworten: „Wir realisieren Kunst- und Kommunikationsprojekte .” gefördert von: IMPressuM: texte: gerald harringer Interviews: Michael leithinger Grafikdesign: Birgitt Müller coverfotos: erich goldmann, strOMauFwärts lektorat: Manuela grazi, Florian sedmak druck: druckerei Friedrich, linz dIe FaBrIKanten, hauptplatz 23, 4020 linz, +43 (0)732 795 684, www .fabrikanten .at 100

DIE FABRIKANTEN im Museum für angewandte Kunst (MAK). Foto: Franz Ebner


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