Nachdem der theoretische Teil des Projektes abge- Zu dem gestalterischen As- schlossen wurde, war die praktische Umsetzung dran. pekt der Ausarbeitung gibt es Zunächst fotografierten wir unseren Freund, der uns als ebenso ein paar Wörter zu sagen. Modell diente, wonach die geschossenen Bilder in die di- Als Hauptmedium wurde hier die gitale Bearbeitung wanderten. Wir beide überarbeiteten Fotografie verwendet und als die Fotos im virtuellen Raum und passten alle Elemente eine der zusätzlichen Techniken, aneinander an. Dieser Teil hat uns besonders viel Freu- Double Exposure, um die Bilder de bereitet, da wir ziemlich genau nach der Zeitplanung der Umgebung mit der Kleidung vorgingen und dadurch auch mit aller Ruhe die letzten der fotografierten Persönlichkei- Korrekturen machen konnten. ten zu überblenden. Außerdem hat es sich gelohnt entsprechend Außerdem besteht die Serie aus viel Zeit in die Vorbereitung zu investieren, da drei Bildern, die stark auf den aus- wir während der Arbeit an den Fotos gar kei- gewählten Vorbildern basieren. ne Probleme diesbezüglich hatten. Anders Unter anderem beinhalten die war es mit dem Bau des Modells, auf dem Grafiken den Schwarz-Weiß-Filter, die Bilderserie in dem Kolloquium präsentiert welcher mit den farbigen Elemen- werden soll. ten dramatisch kontrastiert, was teilweise durch die Arbeiten von Direkt nach ihrer Fertigstellung beschäftigten Dariusz Klimczak inspiriert wurde. wir uns mit der Anschaffung der Materialien und trafen schon an dieser Stelle auf Schwie- Ein anderes Beispiel für die Ent- rigkeiten. Diese bestanden darin, dass wir nahme der Aspekte aus fremden nicht in der Lage waren, all das, was wir uns Werken ist die Bilderserie von Ri- vorgenommen haben, selber zu finanzieren. itta Ikonen, wo sie die subtile Kör- Dabei halfen uns unsere guten Bekannten, perhaltung mit expressiver Umge- die uns z.B. die teueren Glasscheiben spon- bung zusammengesetzt hat. Ein serten. ähnliches Prinzip kann in unseren Arbeiten beobachtet werden. Was die Zusammenstellung aller Bestand- teile angeht, hatten wir eigentlich keine Pro- bleme, abgesehen von Kleinigkeiten, die man während der Arbeit mit Holz usw. nicht ver- meiden kann. Dazu zählen, kleine Verletzun- gen, falsch gemachte Abmessungen und Ähnliches. Materialien Beispiel Werk von zum Modellbau Riitta Ikonen 46
von einer bunten und flächende- ckenden Version der Bilderserie zu einer schlichten, platzsparen- den Lösung und bei dem Modell von einer einfachen Wandaus- stellung zu einem innovativen Entwurf, bei dem sogar die Rah- men selbst umdefiniert wurden. Die Grafiken wurden so kon- Persönlichkeiten und sollen auch Eins der so auf den Betrachter wirken. späteren Entwürfe zipiert, dass sie sowohl wieder- Darunter zählen solche Eigen- holende als auch unterschied- schaften wie bspw. emphatisch zu der Bilderserie liche Elemente besitzen. Da die bei dem Beziehungsmensch, Personen in allen Bildern leicht nachdenklich bei dem Erkennt- nach rechts verschoben wur- nismensch oder motiviert bei den, anstatt darin zentral plat- dem Handlungsmensch. Schließ- ziert zu sein, wird das Interesse lich haben wir jeder Person eine des Betrachters angeregt und zusätzliche Hauttextur hinzuge- es entsteht mehr Leerraum. fügt, die einer antiken, rissigen Dadurch erhält jedes Bild einen Büste ähneln soll. Der Grund Pfad, an dem der Blick dem De- dafür war es, dass die von uns sign nach und nach folgen kann. dargestellten Charakteren eine ikonische Funktion haben und Außerdem sind die Personen mit ähnlich wie die alten griechi- einem Schwarz-Weiß-Filter über- schen Skulpturen für bestimmte arbeitet worden, was ihnen die Werte stehen. In diesem Fall ist oben erwähnte Dramatik verleiht. das die Authentizität. Im Hintergrund befindet sich überall eine geometrische Figur Vergleicht man die Grundkon- in einer angepassten Farbe, die zeption mit dem Endergebnis, hier die Funktion eines unge- so stößt man auf einige Verän- wöhnlichen Bilderrahmens hat. derungen, durch die das Pro- Wichtig zu Wissen ist der Fakt, jekt gelaufen ist. Darunter fallen dass in dieser Arbeit so gut wie hauptsächlich die Darstellungs- alles eine geplante Bedeutung sowie Ausstellungsform, d.h. die besitzt. So entsprechen Formen, Bildkomposition und das Präsen- Farben, Körperhaltung, Kleidung tationsmodell, die immer wieder und Umgebung den jeweiligen optimiert wurden. So kamen wir 47
Der Inhalt der anfänglichen Das angenommene Risiko, einen unkonventionellen Aspekt einer Idee dagegen unterlag keiner dra- Maske zu finden, hat in der an- matischen Änderung und die Kern- fänglichen Phase des Projektes essenz blieb bis zum Ende in dem zu einem kritischen Punkt geführt. Produkt erhalten. Die Kombination Wir waren nämlich kurz davor un- der beiden Schaubilder erlebte sere Grundidee zu bestimmen ebenso ein erfolgreiches Finale. und unser bisheriges Konzept Dabei muss man erwähnen, dass war uns noch viel zu unklar. So die zwischenzeitlich aufgegebene findet man in dem Briefing eine Arbeit: „Wesenswandel“ uns in der sehr allgemeine Vorstellung des finalen Bestimmung der Bildele- Endergebnisses. mente sehr geholfen hat, da wir uns durch das Collagieren mehr mit Zum Glück spielte das aber kei- der Verteilung der Elemente im Bild ne größere Rolle für den Rest der auseinandergesetzt haben. Arbeit. Trotzdem ist die Erfahrung wichtig gewesen, weil es mir jetzt Die ganze Projektarbeit hatte ihre bewusst ist, dass ich nächstes Hoch- und Tiefpunkte. Zwischen Mal mehr Fokus auf die Präzisie- den Stärken gab es bspw. solche rung legen sollte. Ein weiterer Ver- Aspekte wie eine sehr gelunge- besserungsvorschlag meinerseits ne Kommunikation innerhalb der wäre es, die einzelnen Arbeits- Gruppe sowie eine dementspre- schritte, ob groß oder klein, direkt chende Zusammenarbeit. Diese zu dokumentieren. Damit erspart war aber nur dank einer gut durch- man sich viel Stress während man dachten Zeitplanung möglich, an den gesamten Arbeitsprozess die sich die Gruppe streng gehal- zum Schluss wiedergeben muss. ten hat. Schließlich spiegelt das Endprodukt die größte Stärke der Im Laufe des Projekts habe ich Gruppe wider, da es ein bis jetzt mehrere neue Erfahrungen ge- unbekanntes Unterthema ver- sammelt. U.a. habe ich meine Fä- körpert, welches wir eigenständig higkeiten bezüglich des Umgangs ausgearbeitet haben, ohne dar- mit digitalen Medien verbessert über vorher irgendwas gewusst sowie aktiv eingesetzt. Für eben- zu haben. Während der Reflexion so sehr positiv halte ich die Zeit- haben sich jedoch ebenso man- und Aufgabenverteilung sowie che Schwächen herausgestellt. die gut funktionierende Kommu- nikation in der Gruppe. Doch am meisten freue ich mich über den Erfolg, trotz des Risikos, einen komplett neuen Bereich des The- mas entdeckt und optimal umge- setzt zu haben. Es zeigt mir, dass es sich tatsächlich lohnt, über den Tellerrand hinauszuschauen. 48
Zusammenfassend, stelle ich fest, dass dieses Abschlussprojekt ohne Scheu unter diesem Namen präsentiert werden darf und ich bin stolz auf unsere Gruppe, so viel erreicht zu haben. Ich bin der Meinung, dass wir die ent- standenen Probleme vernünftig bewältigt haben und dass aus unse- rer Bemühungen eine eigenständige und tiefgründige Arbeit geboren wurde. Diese Erfahrung wird sich sicherlich in meine Erinnerung ein- brennen und hoffentlich hilft sie mir, mich selber weiterzuentwi- ckeln. Zu dem Thema selbst muss ich zugeben, dass ich eine Überraschung erlebt habe, da ich es anfangs eher für langweilig hielte. Je- doch das, was unsere Gruppe daraus gemacht hat, beweist das genaue Gegenteil und noch etwas; mit genug Aus- dauer und Kreativität kann man aus jedem Thema etwas Ordent- liches machen. Außerdem will ich nur hoffen, dass jeder, der unsere Arbeit jemals begegnet und sich kurz darüber Gedanken macht, in seinem Leben die Authentizität findet, die seine Seele ausmacht. 49
Wir Danken Nicole Küpke & Barbara Figge - für die Geduld - Simone Kawalec & Familie Przywecky - für die ständige Unterstützung - Jan Peter & die Nachbarschaft - für die finanzielle Hilfe - Lukas Wodtke - für das Engagement - “Kropp & Sohn“ Glaserei - für die Hilfsbereitschaft - Copymaxx Kreativ-Center - für die Freundlichkeit - 50
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