Kf emeindegründung Beiträge zu Gemeindegründung & Gemeindeaufbau Prinzipien der Evangelisation • Dr. Douglas Cecil, USA • a »Jesus der Sinne« oder »Jesus des Wortes«? • Alexander Seibel, Schöffengrund • a Gespräche des Herrn mit Frauen • Fred Colvin, Salzburg • a Geistliche Segnungen • Dirk Schürmann, Wuppertal • 2/06 Gemeindegründung · 22. Jahrgang · Nr. 86 · 2/06
IMPRESSUM I N H A LT Kf PRAXIS emeindegründung Prinzipien der Evangelisation im Johannesevangelium Beiträge zu Gemeindegründung & Gemeindeaufbau Dr. Douglas Cecil Prinzipien der Evangelisation Gemeindegründung • Dr. Douglas Cecil, USA • 22. Jahrgang »„Wenn Evangelisation effektiv sein soll, muss man seine Prioritäten richtig setzen. Prio- Heft-Nummer 86 ritäten sind wichtig. Prioritäten helfen uns, die richtigen Entscheidungen zu treffen, a Ausgabe 2/06 wenn es darum geht, was wir aus unserer Zeit und unserem Geld machen.“ Cecil beleuchtet das Obersaalgespräch des Herrn Jesus mit seinen Jüngern und zeigt auf, »Jesus der Sinne« welche grundlegenden Prinzipien der Herr Jesus seinen Jüngern am Ende seines Dien- oder »Jesus des Wortes«? 6stes mit auf den Weg gegeben hat.« ............................................................................ • Alexander Seibel, Schöffengrund • a Gespräche des Herrn mit Frauen • Fred Colvin, Salzburg • a Geistliche Segnungen • Dirk Schürmann, Wuppertal • 2/06 Gemeindegründung · 22. Jahrgang · Nr. 86 · 2/06 Herausgeber EVANGELIUM Konferenz für Gemeindegründung e.V. Postfach 13 22, D-36082 Hünfeld »Jesus der Sinne« oder »Jesus Tel. (0 66 52) 91 81 87, Fax 91 81 89 des Wortes«? [email protected] · www.kfg.org Alexander Seibel Vorstand Wilfried Plock (1. Vors.), »Anhand des Beispiels der Speisung der 5000 macht Alexander Seibel deutlich, wie zwi- Michael Leister (2. Vors.), schen Glaube und Glaube ein heilsentscheidender Unterschied bestehen kann. Viele glaub- Gerhard Hahm, Christian Andresen, ten an den Herrn Jesus, weil er ihre körperlichen Bedürfnisse stillte. Doch ist das bereits Dale Sigafoos 12rettender Glaube im Sinne des Evangeliums, das der Herr Jesus predigte?« .............. Schriftleitung Wilfried Plock EVANGELISATION Mackenzeller Straße 12 D-36088 Hünfeld Gespräche des Herrn mit Frauen Fax (0 66 52) 99 25 34 nach dem Johannesevangelium Graphische Gestaltung Fred Colvin Michael Leister, Hünfeld »„Jesus selbst ließ sich vom damaligen Sexismus nicht gefan- Repro & Druck gen nehmen. Jedenfalls scheint Johannes die Aufmerksamkeit Rüdiger Heinelt GmbH, Nüsttal- seiner Leser auf eines der speziellen Themen zu lenken, die sich durch sein Evangelium Hofaschenbach ziehen: die Gespräche unseres Herrn mit Frauen. Johannes berichtet von sechs Gesprä- chen mit Frauen, fünf davon sind nur in seinem Evangelium zu finden.“ Fred Colvin Erscheinungsweise & Preis beleuchtet die Gespräche des Herrn Jesus mit Frauen im Johannesevangelium und er- vierteljährlich, EUR 10,– bzw. sFr 20,– klärt, welche tiefliegenden Wahrheiten in Bezug auf unsere Gottesbeziehung darin zu pro Jahr einschließlich Versandkosten 20finden sind.«............................................................................................. Spendenkonten VR-Bank NordRhön BIBELARBEIT BLZ 530 612 30, KNR 622 508 für die KfG-Schweiz: Postscheckkonto Geistliche Segnungen 30-342868-4; sonstiges Europa: im Johannesevangelium IBAN: DE57 5306 1230 0000 6225 08, BIC-Code: GENODEF1HUE Dirk Schürmann Bildnachweis © 06 stock.expert, S. 1, 2, 19; © 06 stock.xchng, S. 2, 6, 12, 15, 20, 26, 32; Plock, S. 3; Leister, S. 4, 5; Lutzer; S. 5; Peters, S. 15; © 06 Photodisc, S. 16, 17 Das Copyright der Artikel liegt beim jeweiligen Au- »Was geschah eigentlich an dem ersten Sonntag, den wir auch „Tag des Herrn“ (Offb tor. Nachdruck nur mit Erlaubnis u. Quellenangabe. 1,10) nennen, als der Herr Jesus auferstand und in die Mitte der versammelten Jünger kam? Seit diesem Tag versammeln sich auch heute noch überall Christen zum Namen Die einzelnen Artikel vertreten die Auffassung des je- des Herrn hin, gerade so, wie Er es uns in Matthäus 18,20 mitgeteilt hat. Was bedeutete weiligen Verfassers und decken sich nicht notwendi- es damals, dass der Herr Jesus in die Mitte der Jünger kam? Und was können wir da- gerweise mit der Sicht des Herausgebers oder der Schriftleitung. 26raus für das Zusammenkommen heute entnehmen?« ............................................. 2 Gemeindegründung Nr. 86, 2/06
Seiten im Internet LEITWORT unsere aktualisierten [email protected] www.kfg.orgBesuchen Sie Liebe Leserinnen, liebe Leser, vor kurzem las ich in einem Andachtsbuch Wir möchten in dieser Ausgabe zeigen, welche feine Gedanken über den Jünger Andreas. Der geistliche und praktische Be- Autor hatte etwas Interessantes beobachtet: deutung gerade dieses Evange- Jedes Mal, wenn Andreas im Johannesevange- lium für den Gemeindebau lium erwähnt wird, hat er gerade jemanden zu hat. Die beiden Artikel von Christus geführt. In Johannes 1,42 führt er sei- Fred Colvin und Douglas Ce- nen Bruder Petrus zu Jesus. Ohne jenes Wir- cil beschreiben den evangelis- ken des Andreas würden wir den gewaltigen tischen Aspekt, während Alex- Pfingstprediger und Apostel wohl ander Seibel und nicht in der Bibel finden. Im Dirk Schür- Kapitel 6 des gleichen mann auf Inhalte einge- Evangeliums führt er „Der findet zuerst hen, die mehr für einen Jungen mit Bro- Christen relevant ten und Fischen zum seinen Bruder Simon … und sind. Meister. Dieser führte ihn zu Jesus.“ Matthias Claudius speiste damit die beschrieb das herr- Menge. Und in Johan- JOHANNES 1,41-42 liche Johannesevan- nes 12 führt er mit Phi- gelium in seiner dich- lippus suchende Griechen terischen Sprache so: „Wie zum Herrn (12,20-22). Manche ein lichtes Abendgewölk und Ausleger vermuten, dass es sich bei einem dahinter der volle Mond leibhaftig“. Mö- von ihnen um Lukas, den Arzt, handelte. gen wir als Leser dieses Heftes etwas mehr von Das Johannesevangelium ist einzigartig. Es der Schönheit und Bedeutung des Wortes Got- will seine Leser zu Christus hinführen. Es be- tes erkennen! Mögen wir durch Johannes zu ginnt mit der Menschwerdung des ewigen Got- Andreas-Christen werden. tessohnes (Joh 1,1-18) und endet damit, dass In herzlicher Verbundenheit grüßt zum ersten Mal ein Mensch den Herrn Jesus als Gott erkennt (Joh 20,24-29). Wilfried Plock Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 3
KO N F E R E N Z AnmeldAsecntoäzuminpmoednlmnEdzuisuesGgnrdrigomabßeftseDnüthsö.recl,rlBhnhdzieostauintensreh.seVshkeeleaehrtbifzrntüeevegniAeuEuSlnsieingegazbVeele-Nrr.- Bitte in D R U C K B U C H S T A B E N ausfüllen und einsenden an:Einladung zur Konferenz für Gemeindegründung e.V. · Postfach 13 22 · D-36082 Hünfeld24. Herbstkonferenz der KfG 84SO., 01. – MI., 04.10.2006 IM „CHRISTLICHEN ERHOLUNGSHEIM“ IN 56479 REHE / WESTERWALD „Die Gemeinde muss in der Welt so kehrten Position und wird von der zurüsten lassen möchte ist herzlich sein wie ein Schiff auf dem Meer; Welt beeinflusst.“ (E. Lutzer) eingeladen. aber wenn das Meer in das Schiff eindringt, besteht für das Schiff »Die Heiligkeit der ZUR KONFERENZANMELDUNG große Gefahr. Es ist zu befürchten, Gemeinde – in Lehre und Wandel« Bitte benutzen Sie zur Anmel- dass in das evangelikale Schiff Was- dung wieder den untenstehenden ser hineinläuft. Wir haben uns die wird daher das diesjährige Thema Coupon. Dieser kann gerne kopiert Werte der Welt zu Eigen gemacht: in Rehe sein. Als Pastor der Moody werden, wenn sich mehrere Gemein- ihre Unterhaltung, ihre Moralvor- Bible Church in Chicago weiß deglieder gleichzeitig anmelden stellungen, ihre Geisteshaltungen. Erwin Lutzer um die praktische möchten. Wir haben uns ebenfalls ihre Tole- Bedeutung der Heiligkeit der Die Konferenzgebühr für die ranz angeeignet, ihr Bestehen Gemeinde. Wir sind dankbar, einen Dauergäste beträgt EUR 30,– für darauf, dass wir die persönlichen so erfahrenen Hirten zu diesem Einzelpersonen bzw. EUR 40,– für Überzeugungen des Einzelnen nie- Thema gefunden zu haben. Ehepaare. Wir bitten, die Gebühr mals kritisch zu hinterfragen wie gehabt erst nach erfolgter schrift- haben, egal ob außerhalb oder ZIELGRUPPE licher Bestätigung durch uns zu über- innerhalb der Gemeinde. Diese Konferenz spricht wie weisen. Andere Anmeldungen als Die Gemeinde, deren Aufgabe es ist, immer Geschwister an, die verant- mit diesem Coupon können nicht auf die Welt Einfluss zu nehmen, wortlich in der Gemeinde tätig sind. berücksichtigt werden. Haben Sie befindet sich nunmehr in der umge- Jeder, der sich in der Bedeutung herzlichenDankfür Ihr Verständnis! und der Praxis dieses Themas Im Haus wird es drei Preiskatego- rien zwischen EUR 30,50 und 38,10 Einsendeschluß: 11.09.06 geben (für Unterkunft & Verpfle- gung pro Person und Tag). Bettwä- Hiermit melde ich folgende Person(en) zur Die Konferenzgebühr werde ich nach sche und Handtücher können gegen Herbstkonferenz der KfG vom 01.-04.10.2006 Erhalt meiner Anmeldebestätigung Entgelt ausgeliehen oder selbst mit- im Christlichen Erholungsheim in Rehe an: überweisen. gebracht werden. Um uns die Zim- mereinteilung zu erleichtern, bitten wir auch um Angabe des Alters und der Telefonnummer. Waldruhe/ Bergfrieden/ Rehbachtal egal Herr Frau Ehepaar Alter Ta l b l i c k Höhenblick (EUR 30,50) Wir freuen uns auf erbauliche Tage in Rehe und beten mit Ihnen (EUR 38,10) (EUR 35,50) für eine vom Herrn gesegnete Kon- ferenz im Herbst 2006. N a m e , Vo r n a m e Straße PLZ Ort Datum & Unterschrift Te l e f o n n u m m e r / e M a i l (wichtig bei Rückfragen)
Geplanter Programmablauf* Dr. Erwin Lutzer — Kurzbiographie Tag Thema Geboren und aufge- wachsen ist Dr. Erwin W. Lutzer in der Nähe von Sonntag, 01.10.06 Beginn der Konferenz mit Regina in der kanadi- ab 16.00 Uhr Anreise und Anmeldung 18.00 Uhr Abendessen schen Provinz Saskatche- 19.30 Uhr Konferenzeröffung und Vorstellung wan. Seine Ausbildung 20.00 Uhr des Referenten Erwin Lutzer umfasst einen B.Th. (Ba- Montag, 02.10.06 1. Referat: 7.45 Uhr »Die Heiligkeit der Gemeinde« chelor of Theology) des 8.30 Uhr — Erwin Lutzer Winnipeg Bible College, 9.15 - 11.30 Uhr Gebetstreffen (auf freiwilliger Basis) ein Th.M. (Master of 12.00 Uhr 14.30 Uhr Frühstück Theolgy) des Dallas 15.00 Uhr 18.00 Uhr »Die Heiligkeit der Gemeinde« Theolgical Seminary, 19.30 Uhr — Erwin Lutzer einen M.A. (Master of DR. ERWIN LUTZER Dienstag, 03.10.06 Mittagessen, Ruhe, Gemeinschaft Arts) in Philosophie der 7.45 Uhr Kaffeetrinken 8.30 Uhr Loyola University, einen verschiedene Seminare & Workshops 9.15 - 11.30 Uhr LL.D. ehrenhalber (Doctor of Laws) der Simon Abendessen 12.00 Uhr Greenleaf School of Law und einen DD ehrenhabler 14.30 Uhr »Praktische Heiligung« 15.00 - 17.15 Uhr — Michael Happle, Stuttgart (Doctor of Divinity) des Western Conservative Bap- 18.00 Uhr Gebetstreffen tist Seminary. 19.30 Uhr (auf freiwilliger Basis) Nach fünf Jahren als Pastor der Edgewater Baptist Frühstück Church in Chicago wurde Dr. Lutzer Assistenz- »Die Heiligkeit der Gemeinde« — Erwin Lutzer (inkl. F&A) Professor für Bibel und Theologie am Moody Bible Mittagessen, Ruhe, Gemeinschaft Institute. Am 1. Januar 1980 wurde er Hauptpastor Kaffeetrinken der Moody Church in Chicago. Er hatte und hat den »Die Heiligkeit der Gemeinde« — Erwin Lutzer Vorsitz bei vielen Zusammenkünften und Gebetstref- Abendessen fen der Gemeinden und Pastoren in Chicago. »Wolfgang Bühne Berichtet« (anschl. Dr. Lutzer ist Autor zahlreicher Bücher wie bei- „Basar“ :-) —Wolfgang Bühne spielsweise: Christus der Einzige, Seven Reasons Why You Can Trust The Bible und The Serpent of Paradise. Hitler's Cross (April 1995) wurde mit dem Christan Bookseller's Gold Medallion Award ausgezeichnet und Fünf Minuten nach dem Tod (Januar 1997) war auf deren Bestseller-Listen. Unter den neueren Veröffent- lichungen finden sich Zehn Lügen über Gott (Juni 2000), Jeder versagt mal (Februar 2001), Seine schwerste Stunde (Januar 2002) und Wer bist du, dass du andere richtest? (Juli 2002). Dr. Lutzer spricht sowohl in The Moody Church Hour, in dem beliebten Abendprogramm Songs in the Night, als auch in der täglich ausgestrahlten Sendung Running to Win; diese Sendungen werden über das Moody Broadcasting Network, über das Bible Broad- casting Network, via Calvary Satellite Network und Mittwoch, 04.10.06 Gebetstreffen über hunderte christlicher Radiostationen in den 7.45 Uhr (auf freiwilliger Basis) 8.30 Uhr Früfstück USA verbreitet. »Die Heiligkeit der Gemeinde« 9.15 - 11.30 Uhr — Erwin Lutzer Von seinem Engagement bei Moody Chruch abge- Mittagessen, Kaffee, Abreise 12.00Uhr sehen, spricht er auf zahlreichen Bibelkonferenzen * –Änderungen vorbehalten– und Seminaren, sowohl lokal als auch in anderen Teilen der Welt. Er leitete Europa-Reisen zu bedeu- tenden Städten der Reformation. Mit seiner Frau Rebecca lebt er in der Nähe von Chicago. Sie haben 3 verheiratete Kinder und 6 Enkel. Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 5
PRAXIS Prinzipien der Evangelisation im Johannesevangelium Diesen Artikel haben wir mit freundlicher Genehmigung des Verlages Moody einen Augenblick auf etwas anderes Press Chicago, dem Buch „7 Principles of an Evangelistic Life Style“ von Douglas gerichtet ist. Daher wirst du durch den Cecil entnommen. ersten Punkt auf der Notfall-Check- liste an das Grundsätzliche erinnert. Die Redaktion Vergewissere dich zuerst, dass du das Flugzeug wirklich steuerst. Zurück zu Dr. Douglas Cecil, USA te. Vor einem Flug hatte ich die wahr- den Grundlagen! Hast du einmal das scheinlich längste Checkliste abzuar- Flugzeug unter Kontrolle, dann kannst übersetzt von Tabea Kunz, Wetter beiten, die je zusammengestellt wur- du an dem Problem arbeiten. de. Wir überprüften alles! Meine EVANGELISATIONSPRINZIP 1: HALTE Checkliste erschien mir wir ein gan- Wenn man das Thema Evangelisa- DEINE PRIORITÄTEN AUFRECHT! zes Buch. tion anschneidet, ist es schwer zu ent- scheiden, wo man anfangen soll. Um die Zeit, als ich anfing, Flug- Doch ich werde nie vergessen, dass Schließlich gibt es so viele verschie- zeuge zu steuern, begann ich auch mit mein Vater nur eine einzige Sache auf dene Strategien im Angebot. Wann ist dem Autofahren. Ich hatte tatsächlich der „Notfall-Checkliste“ stehen hat- es angebracht, eine Strategie einzuset- das Privileg, im Alter von 18 Jahren te. Dieser eine Punkt lautete: „Steue- zen, die mehr auf Beziehung setzt? meine private Pilotenlizenz zu erwer- re das Flugzeug!“ Das war eine sehr Wann ist es Zeit, aggressiver zu wer- ben. Mein Vater, ein ehemaliger Pilot einfache, freimütige und grundlegen- den? Sollten wir Beweise für den Glau- mit der Erfahrung von Tausenden de Aussage. ben vorbringen? Die verschiedenarti- Flugstunden, lehrte mich das Fliegen. gen Ansätze in Sachen Evangelisati- Wie man weiß, kann es bei einem on können den Ablenkungen im Cock- Mein Vater war auch ein sehr dis- Notfall im Cockpit leicht geschehen, pit ähneln. ziplinierter Pilot, und so gab es ein dass der Pilot abgelenkt wird. Viele paar extra „Arbeitsgänge“, die ich zu Flugzeugunglücke passieren, wenn ein DIE BEDEUTUNG DEINER PRIORITÄTEN bewältigen hatte, als ich fliegen lern- abgelenkter Pilot eine makellose gute Maschine in den Erdboden hineinsteu- Wo fängt man nun an, das alles zu ert, nur weil seine Aufmerksamkeit für sortieren? Man besinnt sich auf die 6 Gemeindegründung Nr. 86, 2/06
Grundlagen. Man besinnt sich auf den wieder. Das ist das Gebet Jesu für sei- Helfer und Führer kommen wird (Jo- einen Hauptpunkt auf der Checklis- ne Jünger im Lichte seines bevorste- te. Man beginnt, indem man darüber henden Weggangs aus dieser Welt. hannes 14, 15-26). Er redet vom Frie- spricht, warum man das tut, was man tut. Wenn Evangelisation effektiv sein Während des Obersaalgesprächs ist den (Joh 14,27-31). Jesus sagt in Jo- soll, muss man seine Prioritäten rich- Jesus im Begriff, seine Jünger zu ver- tig setzen. Lasst uns nun zu Beginn lassen. Das ist der Abend des letzten hannes 14,27: „Frieden lasse ich euch, unserer Betrachtung über Prioritäten Abendmahls und es ist die Nacht, in sprechen. der Jesus verraten wird. In diesem meinen Frieden gebe ich euch; nicht oberen Raum in Jerusalem haben sich Prioritäten sind wichtig. Prioritä- die zwölf Jünger zum Passahfest ver- wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer ten helfen uns, die richtigen Entschei- sammelt und hören Jesus zu, als er dungen zu treffen, wenn es darum geht, ihnen drei Prioritäten darlegt. Er wird Herz werde nicht bestürzt, sei auch was wir aus unserer Zeit und unserem all das zusammenfassen, was er wäh- Geld machen. Sie sind wie ein Leucht- rend der vergangenen drei Jahre ge- nicht furchtsam.“ turm mitten im Sturm oder ein Wahr- sagt hat. zeichen, das den Blick auf die Schutz- Dann in Johannes 15 beginnt Jesus, hütte lenkt, wenn das Wetter bedroh- Johannes 13 berichtet, wie Jesus lich wird. Wo können wir solche Pri- zeigt, was es heißt, einander wirklich seine Jünger zu unterweisen. Er hin- oritäten finden? Ich denke, unser Herr zu lieben (Joh 13,35), nämlich indem verstand unser Bedürfnis nach Prio- er seinen Jüngern die Füße wäscht. Sei- terlässt seinen Jüngern Anweisungen ritäten, als er vor seiner Verhaftung ne Bemerkungen gegenüber Judas Is- seine Jünger im Obersaal tröstete. kariot in Johannes 13,21-30 jedoch be- für die Zeit, wenn er nicht mehr bei unruhigten seine Jünger. Johannes 13-16 berichtet uns von ihnen sein wird. Als Jesus sich in die- dem Obersaalgespräch, der letzten tief- Als Antwort darauf befasst sich Je- gründigen Unterredung mit seinen sus mit den sorgenvollen Herzen sei- sem Kapitel an seine Jüngern, bevor er ans Kreuz ging. Das ner Jünger. Er spricht von einer Stätte darauf folgende Kapitel, Johannes 17, im Himmel, die für sie bereitet wor- Jüngerwendet,sagter »Prioritäten gibt sein hohepriesterliches Gebet den ist (Joh 14,1-14), er erzählt ihnen vom Heiligen Geist, der zu ihnen als im Kern Folgendes: „Ich werde euch jetzt helfen uns, die verlassen und es gibt richtigen Ent- drei Prioritäten, die ihr hören müsst. Es scheidungen zu gibteinpaarThemen, treffen …« die meiner Meinung nach wichtig sind. Es gibt ein paar Grund- sätze, die euch leiten können, wenn ich gehe.“ Dann legt Jesus drei Lebenspri- oritäten dar, nach denen sich seine Jün- ger richten sollen. Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 7
In Johannes 16 spricht Jesus er- hängig zu sein. In Jesus zu bleiben heißt nichts anderes herauskommen als neut über den Dienst des Heiligen an ihn zu glauben und ihm kontinu- Holz, Heu und Stroh. Eure fleischli- Geistes. Er erwähnt, wie der Heilige ierlich zu folgen. Jesus dachte wahr- chen Werke werden aus Fleisch be- Geist ihn verherrlichen wird. Er spricht scheinlich an Judas, der eben nicht in stehen. Alle Werke, die ihr im Fleisch von seiner Rückkehr und darüber, wie Christus geblieben ist. Judas versagte vollbringt, werden verbrannt werden sie Frieden und Zuversicht finden darin, ihm beharrlich zu folgen. Ju- (1Kor 3,11-15). können. das sah nur so aus wie ein Nachfolger und Jünger, aber er war es nicht. Wichtiger als alles andere im Le- Und dann, erstaunlicherweise im Der Vater ist der Weingärtner (Joh ben ist, dass wir uns zuerst Jesus Chris- hohepriesterlichen Gebet in Johannes 15,1) und ist an Fruchtbarkeit inter- tus anvertrauen. Unsere Beziehung zu 17, betet Jesus für dieselben drei Pri- essiert. Jesus ist der wahre Weinstock Jesus Christus muss die Nummer eins oritäten, die er soeben während des (15,1) und wir sind die Reben (15,5). in unserem Leben sein, unsere obers- Obersaalgesprächs in Johannes 15 Die Quintessenz davon ist: Fruchtba- te Priorität. Über allem anderen steht verkündet hat. Wenn es diese Priori- re Menschen sind christusähnliche zuerst Jesus Christus. täten sind, die Jesus seinen Jüngern Menschen. übermitteln wollte, bevor er wegging, Diese erste Priorität wird in der dann müssen wir uns damit beschäfti- Frucht ist die Manifestation eines Schrift immer wieder betont, von gen, was er sagt. Welche Prioritäten christlichen Charakters im weiteren Gottes Worten an Israel nach dem Aus- sind das? Sinne. Frucht zu bringen bedeutet, zug „Höre, o Israel, der Herr dein Gott nach der Schrift zu leben, im Gegen- ist einer. Liebe den Herrn mit deinem PRIORITÄT EINS: BLEIBE IN JESUS! satz zu einem Ungläubigen, der es ganzen Herzen, mit ganzer Seele, mit ablehnt, sich der biblischen Lehre des all deiner Kraft“ (5Mo 6,4) bis hin zu Das Erste, das er in Johannes 15,4- Christus unterzuordnen. Frucht zu den Ermahnungen des Neuen Testa- 5 sagt, ist: „Bleibe in Christus!“ „Bleibt bringen schließt auch Evangelisation ments „Jesus zu betrachten“ und spä- in mir und ich in euch!“, befiehlt Je- und andere Qualitäten ein, die einen ter „hinzuschauen auf Jesus“ (Hebr sus. „Wie die Rebe nicht von sich selbst Beweis dafür liefern, dass jemand an 3, 1; 12, 2). Das Buch der Offenba- Frucht bringen kann, sie bleibe denn Christus glaubt. rung, das Finale der Bibel, lenkt den am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr Blick auf Christus und schließt mit bleibt denn in mir. Ich bin der Wein- In diesem Text steht nicht „Getrennt der Anbetung Gottes. stock, ihr seid die Reben. Wer in mir von mir könnt ihr einiges tun“ oder bleibt und ich ihn ihm, der bringt viel „Getrennt von mir könnt ihr im Dienst Erinnern wir uns an die Antwort Frucht, denn getrennt von mir könnt effektiv sein“ oder „Getrennt von mir Jesu, die er einem Gesetzesgelehrten ihr nichts tun.“ könnt ihr eine wirksame evangelisti- gab: „Lehrer, welches ist das größte sche Aktion veranstalten“. Nein, was Gebot im Gesetz? Er aber sprach zu Das Wort „bleiben“ heißt verhar- die Bibel sagt, ist: „Getrennt von mir ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, ren, wohnen oder fortfahren. Mit an- könnt ihr nichts tun.“ lieben mit deinem ganzen Herzen und deren Worten: Die Jünger sollten in mit deiner ganzen Seele und mit dei- ihrer Beziehung zu Christus verhar- Angenommen, ihr wäret wirklich nemganzenVerstand.Diesistdasgröß- ren bzw. damit fortfahren. Wir wur- in der Lage, einiges zu unternehmen te und erste Gebot.“ den geschaffen, um von Christus ab- (Ungläubige unternehmen ständig et- was), aber aus dem, was ihr euch aus Diese Schriftworte rufen permanent eigener Kraft vorgenommen habt, wird aus, dass unsere erste Priorität Jesus Christus sein muss. Getrennt von ihm können wir nichts tun. Jeder Aspekt unseres Lebens muss in dieser Priori- tät gelebt werden und sich in unserem Denken festsetzen. Das größte Hin- dernis [für die Evangelisation] ist jene Gemeinde, die ganz mit ihrem eige- nen Bestand beschäftigt ist. Wenn sich die Gemeinde um irgendetwas dreht, um irgendjemanden, um irgendeine Lehre, um irgendein Projekt – getrennt von Jesus – dann hat sie das Gleichge- wichtverloren.AchtetaufsolcheDinge, die uns vielleicht von dieser ersten Frische der Bekanntschaft mit Jesus wegzerren wollen. Seid auf der Hut vor diesen Späßen, diesen Launen, diesen dummen Spielereien, die in zwanzig Jahren passé und abgelegt sein werden, weil sie nicht funktionierten. Ich glaube, dass das größte Hinder- nis für die Weltevangelisation die Gemeinde ist, die ganz mit ihrem ei- genen Bestand beschäftig ist, statt den Blick auf Jesus Christus zu richten. Wir müssen bereit sein, alle unsere 8 Gemeindegründung Nr. 86, 2/06
Aktivitäten und Anstrengungen zur istmeinGebot,dassihreinanderliebt, Der Apostel Jakobus sagt uns auch, Beurteilung vor den Richterstuhl Jesu wie ich euch geliebt habe.“ Nachdem dass wir „einander die Sünden beken- Christi zu bringen. Jesus dem Pharisäer gesagt hatte, dass nen“sollen(5,16).Wirkönntenimmer Jesus Christus in der Gemeinde an das größte Gebot lautete „den Herrn, weiter fortfahren mit etlichen ande- die erste Stelle zu setzen fängt damit deinen Gott, zu lieben mit deinem ren Stellen im Neuen Testament. Es an, dass Jesus bei dem Einzelnen ist. ganzen Herzen und mit deiner gan- gibt viele, viele Wahrheiten in der Jesus Christus als Nummer eins in zen Seele und mit deinem ganzen Ver- Schrift, die immer wieder auf die Be- unserer Gemeinde – das fängt mit stand,“ verkündete er ein zweites gro- ziehung hinweisen, die wir unterein- unsererpersönlichenAnbetungan.Ist ßes Gebot. „Das zweite aber ist ihm ander in Jesus Christus haben sollen. Jesus Christus der Erste in deinem gleich: ‘Du sollst deinen Nächsten lie- Beachte, dass nach Johannes 15 die Leben? Mit unserem persönli- Art der Liebe, die wir chen geistlichen Leben fängt es füreinander haben sollen, eine an. Mit Christus als Zentrum sich aufopfernde Liebe ist (V. unseres Lebens gibt es Bewe- „Du sollst den Herrn, 13). Es ist außerdem eine in- gung, gibt es Ordnung, gibt es nige Liebe (V. 14-15). Jesus RichtungundgibtesVollmacht. deinen Gott, lieben mit deinem bezeichnet seine Jünger nicht Christus wird erst dann zum mehr als Sklaven, sondern als Mittelpunkt unseres Lebens, ganzen Herzen und mit deiner Freunde. Doch die Liebe, die wenn das Bleiben in ihm vor wirfüreinanderhaben,istauch allem unser Denken bestimmt. ganzen Seele und mit deinem eine fruchtbare Liebe (V. 16- DeineFrauoderdeinManndarf 17). Die Natur unserer Be- nicht an erster Stelle stehen. Er ganzen Verstand. Dies ist das ziehung mit anderen christ- oder sie ist lediglich ein Weg- lichen Brüdern und Schwes- gefährte. Deine Kinder dürfen größte und erste Gebot.“ tern sollte uns motivieren, nicht an erster Stelle stehen. Ge- mehr Frucht zu bringen. Ge- lehrsamkeit darf nicht an ers- hörst du zu der Sorte Freund, ter Stelle stehen. Der persön- MATTHÄUS 22,36.37 der andere dazu anspornt, liche Dienst, egal wie lebendig noch enger mit dem Retter zu und fruchtbar er ist, darf nicht wandeln, oder bist du eher ein an erster Stelle stehen. Deine Konsument in solch einer Be- Gemeinde darf nicht an erster ziehung? Misst du den Bezie- Stelle stehen, sonst wirst du einst aus- ben wie dich selbst.’ An diesen zwei hungen innerhalb des Leibes Christi gebrannt sein. Du selbst darfst nicht Geboten hängt das ganze Gesetz und dieselbe Bedeutung bei, wie es Jesus an erster Stelle stehen. Jesus Christus die Propheten“ (Mt 22,37-40). tun würde? muss den ersten Platz deines Lebens Wir sollen zuerst in Christus blei- Paulus sagte in 2. Korinther 8,5: einnehmen. Getrennt von ihm läuft ben, und dann sollen wir einander lie- „Und nicht nur so, wie wir hofften, nichts. ben. Das heißt, wir sollen einander in sondern sie gaben sich selbst zuerst Wie kannst du wissen, dass Gott in Liebe erbauen. dem Herrn und dann uns durch Got- deinem Leben an erster Stelle steht? Auch an anderer Stelle bekräftigt tes Willen.“ Priorität Nummer eins Die Frucht des Geistes wird sich zei- die Schrift diese Priorität. In 3. Mose ist das Bleiben in Christus. Gib dich gen. Du wirst Liebe, Freude, Friede, 19, 18 heißt es: „… und sollst deinen selbst dem Herrn hin. Priorität Num- Langmut,Freundlichkeit,GüteTreue, Nächsten lieben wie dich selbst“ und mer zwei ist die Lie- SanftmutundEnthaltsamkeitausüben 5. Mose 15, 11 fügt hinzu: „Deinem be füreinander. Gib (Gal 5,22-23). Bruder … sollst du deine Hand weit dich selbst den Brü- »Christus wird DieFrage,womitdudeineZeitver- öffnen.“ dern und Schwestern bringst und wofür du dein Geld aus- „Liebt einander“ ist das grundle- in Christus hin. erst dann zum gibst wird ein guter Indikator sein für gendste zwischenmenschliche Gebot Einanderzulieben Mittelpunkt die oberste Priorität deines Lebens. im Neuen Testament. Jedoch gibt es fängt mit deiner eige- unseres Lebens, Vor über 30 Jahren fing ich an, mich im Neuen Testament viele praktische nen persönlichen Ak- wenn das mit meiner späteren Frau zu treffen. Beispiele von dem, was es bedeutet, tivität in Bezug auf Wie konnte Pat wissen, dass sie im einander innerhalb des Leibes Chris- Anbetunganundsetzt Bleiben in ihm Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit ti zu lieben. Wir lesen im Römerbrief, sich darin fort, dass stand? Woher wusste sie, dass sie mei- dass wir sowohl „einander lieben“ und wirdenMenschenum vor allem ne Priorität war? Sie wusste es, weil „untereinander gleichgesinnt sein“ uns herum innerhalb unser Denken sie merkte, worum sich mein Leben sollen als auch dem Nächsten „zur des Leibes Christi die bestimmt.« drehte. Was nimmt den ersten Platz Erbauung gefallen“ und „einander er- Hand ausstrecken. in deinem Leben ein? mahnen“ sollen. Weitere Arten Einander die Hand einander zu lieben sind nach der reichen, sich Schrift Folgende: „Kümmert euch umeinander küm- PRIORITÄT ZWEI: LIEBT EINANDER! umeinander!“ (1Kor 12,25), „Dient mern und die Lasten des anderen zu einander!“ (Gal 5,13), „Einer trage des trageninnerhalbeinerörtlichenKlein- Die zweite Priorität, die wir in anderenLasten“(Gal6,2),Seidfreund- gruppe – das macht es möglich, dass Kapitel 15 sehen, heißt einander zu lichzueinander!“(Eph4,32)und„Ord- dieLiebezueinandersichauchaufeine lieben. Beachte Johannes 15,12: „Dies net euch einander unter!“ (Eph 5,21). verlorene Welt auswirkt. Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 9
Wenn wir einmal jemanden zu kenne deinen Weg, unter allen Natio- Er war bei der Frau von der Straße. Christus geführt haben, wohin nehmen nen deine Hilfe!“ Gott sagte: „So ma- Er war bei den Reichen. Er war bei wir ihn zuerst mit? Wir bringen die- che ich dich auch zum Licht der Nati- der Frau, die fünfmal geschieden war. sen Menschen mit in die Ortsgemein- onen, dass mein Heil reiche bis an die Überall in der Schrift sehen wir, dass de. Es ist mein Gebet, dass die Ge- Enden der Erde“ (Jesaja 49,6). Jesus immer wieder die Menschen um meinden christusgemäße Liebe wider- sich herum zu erreichen suchte. Da spiegeln. Das Neue Testament stellt klar, dass gab es keine Exklusivität. Da gab es die Gemeinde das Evangelium in die kein Schmoren im eigenen Saft. Die PRIORITÄT DREI: ERREICHE DIE WELT! Welt zu tragen hat. Es ist extrem wich- neutestamentliche Gemeinde war stän- tig für die Gesundheit der Gemeinde, dig beim Evangelisieren. Immer Drittens sollen wir nicht nur in dass die Leiter immer wieder mutige wieder brachte sie die Botschaft un- Christus bleiben und einander lieben, Evangelisationen planen. In der Tat, ter die Leute und war überfließend sondern wir sollen auch die Welt er- das ganze Buch der Apostelgeschich- darin, in die Welt hineinzuwirken. reichen. Die Schrift sagt, dass du ein te ist die Erfüllung dieser Berufung. Zeuge sein wirst. In Johannes 15,16 In der Apostelgeschichte sehen wir, wie Wenn eine Beziehung zu und eine lesen wir, dass wir dazu bestimmt sind die Botschaft von Christus geografisch Bindung an Jesus Christus und an sei- „hinzugehen und Frucht zu bringen“. und theologisch durch die Kraft des nen Leib, die Gemeinde, offensichtlich Wenn Jesus sagt „hingehen“, dann er- Heiligen Geistes von Jerusalem (von ist, können die Leute nicht umhin, zu mutigt er seine Jünger, den Blick jen- den Juden) nach Rom (zu den Hei- ihm hingezogen werden. Sie können seits des regulären Kreises seiner Nach- den) gebracht wird. gar nicht anders als zu der Gnade und folger zu richten und andere mit der Barmherzigkeit getrieben zu werden, Liebe des Christus zu erreichen. AusunsererVerbindungmitChris- die in ihm zu finden ist. In der Tat, sie tus heraus muss auch unsere Verbin- werden auf Bäume klettern, um ihn zu Mit „Frucht“ ist hier nicht nur die dung zu seiner Gemeinde und zu sei- sehen. Sie werden ohne Nahrung aus- Frucht des Geistes gemeint, sondern nem Leib fließen. Wenn wir durch sein kommen, um ihn zu hören. Und sie eine breite Palette des Fruchtbringens Wort reich gemacht sind und wenn wir werden das Dach einen Hauses abde- für Christus. Wenn wir Frucht bringen, die Kraft erleben, die wir durch unse- cken, um ihm näher zu sein. werden viele von Jesus angerührt sein. ren Herrn haben, dann können wir Gottes Volk ermutigen. Wenn wir Evangelisation ist der natürliche Die Verse 26 und 27 des Kapitels durch sein Volk ermutigt und durch Ausdruck von allem, was unsere Be- sagen: „… so wird der von mir zeu- Gottes Diener ernährt und erbaut ziehung zu Jesus Christus ausmacht. gen. Aber auch ihr zeugt …“ Wegen werden, dann werden wir auch beauf- Sie ist auch der natürlicher Ausdruck der bleibenden Gegenwart des Heili- tragt, die Welt zu erreichen. von allem, was mit uns im Leib Jesu gen Geistes in unserem Leben wer- Christi geschieht. Da die Welt diese den wir also Zeugen für Christus sein. Evangelisation ist der natürliche sichtbareInkarnationdesLeibesChris- Ausdruck … unserer Beziehung zu ti sieht, wird sie ganz automatisch zur Wir müssen nicht erst die ganze Jesus Christus. Wahrheit hingezogen. Bibel durchgehen, um die Priorität Nummer drei ganz genau zu belegen. Wir sehen eine Verpflichtung ge- Das gesamte 15. Kapitel des Johan- Wir lesen im Alten Testament in Psalm genüber der Welt, die uns im Leben nesevangeliums redet von diesen drei 67,3: „… dass man auf der Erde er- Jesu gezeigt wird. Er war bei den Hung- Prioritäten „in Christus zu bleiben“ rigen. Er war bei den Kranken. Er (V. 1-11), „einander zu lieben“ (V. 12- mischte sich unter die Volksmenge. 17) und „die Welt zu erreichen“ (V. 18-27). Im gesamten Kapitel sehen wir, dass es letztlich auf die Berufung hin- ausläuft, die Welt für Jesus Christus zu erreichen. WIE SICH DIESE PRIORITÄTEN ZUEINANDER VERHALTEN Im hohepriesterlichen Gebet in Johannes 17 sehen wir noch einmal diese drei Prioritäten. Hier setzt Je- sus diese drei Prioritäten in Beziehung zueinander, um spezielle Anweisun- gen für den Dienst zu geben. Beachte, dass Jesus in Johannes 17, 11 für die Jünger betet: „Heiliger Va- ter! Bewahre sie in deinem Namen.“ Das ist ein Hinweis auf Priorität Num- mer eins, ihrem Verhältnis zu Gott. Die Gläubigen sollen in seinem Na- men bewahrt werden, „dass sie eins seien“, was ein Hinweis auf Priorität Nummer zwei darstellt, nämlich un- 10 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 6 , 2 / 0 6
serer Beziehung zu anderen Menschen. kannst die raffiniertesten Methoden Ebenso wenig dürfen wir eine Pri- Beachte auch die Abhängigkeit der Pri- einsetzen und die geschliffenste Prä- orität zwei von der Priorität eins. Mit sentation liefern, du kannst weit und orität vernachlässigen und uns allein anderen Worten: Ein gesunder Dienst breit der begabteste Redner sein. Aber innerhalb des Leibes hängt davon ab, wenn deine Beziehung zu Jesus Chris- auf eine andere konzentrieren. Alle drei ob die Gläubigen einen intakten Wan- tus nicht im Mittelpunkt steht, gerät del mit Jesus Christus haben. die Evangelisation in eine Schieflage. Prioritätensolltenzu- Alles, was bei der Evangelisation ge- Aber das ist noch nicht alles. Im schieht, ist ein Nebenprodukt unse- sammenwirken.Man Vers 21 geht Jesus noch einen Schritt rer persönlichen Beziehung zu Jesus weiter, als er betet „damit sie alle eins Christus. kann nicht eine her- »Alles, seien“. Das bezieht sich zunächst auf ausgreifenundsagen: was bei der Priorität Nummer zwei. Und „… da- Merke: Aus unserer persönlichen Be- „Nun, wenn ich die- mit die Welt glaube, dass du mich ge- ziehung zu Christus heraus fließen un- Evangelisation sandt hast“ (Hervorhebung durch den sere Beziehungen zu anderen Menschen se eine richtig begrif- geschieht, ist ein Verf.) weist auf Priorität Nummer drei und unsere Beziehung zur Welt. fen habe, dann wer- hin. Jesus hatte seine Jünger diese drei de ich mich um Nebenprodukt Prioritäten nicht nur während des In Markus 1,17 sagt Jesus: „Kommt Nummer zwei küm- Obersaalgespräches gelehrt, sondern er mir nach und ich werde euch zu Men- betet auch für dieselben Dinge im ho- schenfischernmachen.“PrioritätNum- mern.“ Wenn man unserer persön- hepriesterlichen Gebet in Johannes 17! mer eins mündet in Priorität Num- das tut, gerät man aus lichen Bezie- mer drei. Wenn du ein Nachfolger bist, dem Gleichgewicht. An Christusähnlichkeit zuzuneh- wirst du auch ein Fischer sein. Ein hung zu Jesus men und anderen zum Wachstum in Nachfolger ist ein Fischer. Wenn du Christen brau- Christus.« ihm zu verhelfen sind kein Selbst- Priorität Nummer eins hochhältst, chen Ansporn durch zweck. Der Wunsch unseres Herrn ist wird er dich zu einem Menschenfischer persönliche Bezie- es, dass diese zwei Prioritäten machen. Wenn ich meinen Namen in wiederum dazu führen, dass eine ver- diesen Vers einsetzte, dann würde das hungen, sodass sie lorene Welt für Jesus Christus gewon- so klingen: „Doug, Ich will, dass du nen wird. Es gibt eine Außenwirkung, mir nachfolgst. Und wenn du mir nach- zur Liebe und zu gu- die mit unserem Verhältnis zu Jesus folgst, werde ich dich zum Menschen- Christus beginnt. Das Bleiben in Chris- fischer machen.“ ten Werken ermutigt werden. Wenn tusunddieLiebefüreinanderführtdazu, dass die Welt für ihn erreicht wird. Evangelisation ist nicht unsere erste wir nicht in die Welt hinausgehen, wer- Priorität. Unsere Christusbeziehung AUSGEWOGENHEIT BEHALTEN ist unsere erste Priorität. Dennoch ging den wir auch nicht den Ansporn ha- es letztendlich um Evangelisation, als Diese drei Prioritäten müssen im beim Obersaalgespräch die Argumen- ben, der uns wieder zu Jesus Christus Mittelpunkt bleiben, wenn man in der tationskette Jesu zugespitzt wurde. Evangelisation ausgewogen sein will. zieht. Alle drei Prioritäten müssen in Der Kerngedanke lautet: Kein Missi- Ausgewogenheit ist sehr wichtig im onsbefehl ohne das größte Gebot. Du geistlichen Leben. Wir müssen die unserem Leben ständig eine funda- Dinge aus der richtigen Perspektive sehen. Wir sollen fortwährend unsere mentale Rolle spielen. Prioritäten hochhalten. Wenn du dich auf die falschen Din- ge konzentrierst, wird Evangelisati- on behindert. Wenn du deine Priori- täten mit Jesus Christus hochhältst, wirst du die Frucht des Geistes und die Frucht des Hineintragens in die Welt erleben. Worauf konzentrierst du dich ge- rade jetzt? Steht Jesus Christus an ers- ter Stelle in deinem Leben? Halte dei- ne Prioritäten hoch! Evangelisation ist ein Nebenprodukt unserer Bezie- hung zu Christus. Gib ihm den ers- ten Platz! Konferenz mit Gene Getz 3. und 4. November 2006 FEG Stuttgart Dr. Gene Getz, Dallas für Leitungsteams, Ältestenteams, Pastoren, junge Leiter und Studenten Gemeinden im 21. Jahrhundert leiten Leidenschaft für Leiterschaft Veranstalter und weitere Infos bei: www.bao.at Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 11
EVANGELIUM »Jesus der Sinne« oder »Jesus des Wortes«? – Eine Teilauslegung von Johannes 6 – Alexander Seibel, Schöffengrund und endlich scheint es die Menge ver- Menschensohn geben; denn auf dem ist standen zu haben, dass Jesus der Mes- das Siegel Gottes des Vaters (Vers 27) . In Johannes Kapitel 6, die Verse 1- sias, der König, ist. Warum entweicht 14 wird geschildert, wie der Herr Je- er dann vor ihnen? Es geht nicht primär um die ver- sus fünftausend Menschen übernatür- gängliche, sondern um die ewige Spei- lich ernährt. Die Menge ist von die- Zunächst kann man hier bereits er- se. Das Evangelium hat mit anderen sem Speisungswunder, das bewusst bei kennen, dass sich der Herr nicht vor Worten Vorrang vor allem sichtbaren Johannes Zeichen genannt wird (Vers einpolitischesProgrammspannenlässt. Wohlergehen. Das äußere Wunder der 14), nicht nur sehr gesättigt, sondern Wenn z. B. in unseren Tagen versucht Brotvermehrung soll auf etwas viel auch restlos begeistert. Sie wollen Je- wird,gemeinsammitderUNOdieWelt Tieferes hinweisen, nämlich, dass Je- sus zum König machen. Ganz offen- zuverbessern,darfmansichersein,dass sus geistlich das Brot des Lebens ist sichtlich, wenn dieser Mann regiert, sich der Herr zurückzieht, so gut die (Vers 35). Wer dies verstanden hat, kann gibt es keine Krise der Krankenkas- Absichten auch sein mögen. nicht an den Zeichen und Wundern sen mehr (Vers 2), dann werden die in Form des Essens teilnehmen und Kranken geheilt und die Hungrigen Den wahren Grund nun, warum sie auch sehen und bezeugen und sich gesättigt. Fazit, für das körperliche und Jesus weggeht, offenbaren die nach- dann dennoch vom Herrn abwenden, leibliche Wohl ist bestens gesorgt, wenn folgenden Verse dieses Kapitels bei wie es ja tatsächlich geschah. Und ob- Jesus König wird. Johannes. Er war ihr Brot- aber nicht wohl er solche Zeichen vor ihren Augen ihr Herzenskönig. Der Herr möchte tat, glaubten sie doch nicht an ihn (Kap. Doch er zieht sich zurück (Vers 15). seinen Nachfolgern die wahre geistli- 12,37). Ja, man kann sogar wie Judas Warum? Er ist doch der König der che Bedeutung dieses Speisungswun- Zeichen und Wunder im Namen des Juden und wäre es nicht wunderbar, ders, eigentlich Zeichens, aufzeigen. Herrn getan haben und dennoch ab- wenn Israel seinen Messias annähme? Es geht um viel mehr, als nur das äu- fallen (Kap. 6,70). Er ist doch für sein Volk gekommen ßere Wohlbefinden. Schafft euch Speise, die nicht vergänglich ist, sondern die bleibt Esgehtdarum,dassverstandenwird, zum ewigen Leben. Die wird euch der wie diese sichtbaren Wunder nur ein 12 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 6 , 2 / 0 6
einem Zeichen. Da sprachen sie zu ihm: seitig, so wie der Herr sein Leben, nun Was tust du für ein Zeichen, damit wir tatsächlich sein Fleisch und Blut, für sehen und dir glauben? Was für ein Werk uns am Kreuz gegeben und in gewis- tust du? (Vers 30). Dies offenbart ser Hinsicht sich uns geschenkt hat. bereits, dass sie die geistlichen Zusam- Zwar glaubten viele Juden an Jesus, menhänge nicht begriffen haben und doch er vertraute sich ihnen nicht an. in gewisser Hinsicht zeichen- Der Begriff Glaube ist ein Schlüs- und wundersüchtig geworden selbegriff bei Johannes und steht dort sind.Siewollensehenunddann 98mal. Doch gerade auch dieses Evan- glauben, doch der biblische gelium belegt, wie wir soeben gese- Weg ist gerade umgekehrt. Erst hen haben, wie zwischen Glaube und kommt der Glaube und dann Glaube ein heilsentscheidender Un- das Schauen (Joh 11,40). Se- terschied bestehen kann. Auch Niko- lig sind, die nicht sehen und doch demus „glaubte“, weil er Zeichen und glauben! Heißt es gegen Schluss Wunder gesehen hatte (3,2), dennoch dieses wunderbaren Evange- wird ihm von Jesus bescheinigt, dass liums (Joh. 20,29). er geistlich tot ist und von neuem ge- boren werden muss. Diese neue Ge- In Vers 35 von Joh. 6 er- burt aber geschieht durch echte Über- klärt nun Jesus, wie das Kom- gabe an den Herrn und den Glauben men zu ihm die Antwort auf an sein vollbrachtes Werk, wie es Jo- Hunger, also Essen bedeutet, hannes im dritten Kapitel ja so ein- und der Glaube an ihn das Stil- drücklich aufzeigt. Anders gesagt, vor len des Durstes, also Trinken allem das vorbehaltlose Vertrauen in impliziert. sein Wort (Joh 5,24), was nun tatsäch- lich errettender Glaube bedeutet, nicht Jesus aber sprach zu ihnen: primär das sichtbare Bezeugen von Ich bin das Brot des Lebens. übernatürlichenPhänomenen,bewirkt Wer zu mir kommt, den wird die geistliche Erneuerung. Ein „Glau- nichthungern;undweranmich be“ der durch die Sinnesorgane ge- glaubt, den wird nimmermehr speist wird, stellt sich oft als Unglau- dürsten. be, ja sogar Rebellion heraus. So sagt der Herr Jesus den bekannten Satz, Und so spricht er nun an- Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach schließend davon, wie man sein Fleisch eures Vaters Gelüste wollt ihr tun (8,44) essen und sein Blut trinken muss, um denen, die an ihn glaubten (8,31). geistlich zu leben. Mit anderen Wor- Wegweiser für die wahre Bedeutung ten, nicht das äußere Wunder, sondern So auch hier, in Kapernaum, wo Je- sind. So erklärt der Herr, wie er das die innere Haltung ist entscheidend. Licht der Welt ist und er heilt den Jesus soll ihr inneres Licht, ihr innere susdieseRedehältundnichtweitdavon Blindgeborenen. Ich bin die Auferste- Speise und wirklicher Herr und König hung und das Leben behauptet Jesus und des Herzens sein. Sonst, so erklärt er, Tausendegespeisthat, unterstreicht die Wahrheit dieser Aus- hat man nicht Leben in sich (Vers 53). sage mir der Auferweckung des Laza- erklärendiese„Nach- rus. All diese Wunder waren in die- Doch zu dieser Erkenntnis können sem Sinne Zeichen, also über sich hi- sich die meisten nicht durchringen und folger“: Das ist eine »Doch gerade nausweisend, nämlich auf das Wort sie beginnen zu murren (Vers 41). Sie harte Rede, wer kann auch dieses Jesu. Dass er geistlich das Brot des wollen einen Jesus, der ihre Sinnesor- sie hören? (6,60). Sie Lebens, Licht der Welt und die Auf- gane anspricht und ihnen äußerlich waren im Sichtbaren Evangelium be- erstehung und das Leben ist mit dem hilft, sie heilt und nährt, nicht aber steckengebliebenund legt, wie wir Ziel, dass sie seinem Wort glauben. unbedingt der wahre Herr ihres Her- es wird die geistliche Darin gipfeln alle Wunder und Zei- zens sein muss, der ihr inneres Wesen Bedeutungfürsiezum soeben gesehen chen, wie gerade dieses Evangelium regiert. Schon in Joh. 2, lesen wir: Als soeindrücklichaufzeigt.Jesusantwortete er aber am Passahfest in Jerusalem war, Ärgernis. haben, wie zwi- und sprach zu ihnen: Das ist Gottes Werk, glaubten viele an seinen Namen, da sie dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat die Zeichen sahen, die er tat. Aber Jesus Der Herr Jesus schen Glaube (Vers 29; siehe auch Kap. 20,31). Sonst vertraute sich ihnen nicht an; denn er kommentiert diese und Glaube ein müsstemanannehmen,dassauchheute kannte sie alle (Verse 23-24). Einstellung in Vers noch die Blinden regelmäßig sehend 63 mit wenigen Wor- heilsentschei- und die Toten lebendig werden. Gerade diese Stelle zeigt auf, wie ten: das Fleisch nichts dender Unter- zwischen einem errettenden Glauben Doch anstatt nun echt an ihn zu und einem „Glauben“, der durch die nütze ist. Anders ge- schied bestehen glauben, fragen sie wiederum nach äußeren Sinnesorgane gespeist wird, sagt, was mich über kann.« ein himmelhoher Unterschied besteht. die äußeren Sinnes- Der echte Glaube schenkt sich gegen- organe ansprechen mag, berauschende Musik, schön Düfte, prächtige opti- sche Eindrücke, alles, was z. B. die katholische Kirche im Übermaß an- Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 13
zubieten hat, ist für die wahre Nach- Benedikt Peters stellt in seinem Antwort findet sich im selben Vers 63: folge nicht brauchbar. Doch auch in Kommentar zur Offenbarung des Jo- Die Worte, die ich zu euch geredet habe, den charismatischen Strömungen fin- hannes fest: Es werden uns die Gründe die sind Geist und sind Leben. det man zunehmend ein reichliches genannt, warum der Himmel jubelt: Sinnenangebot. Und besonders die dreimal steht ein erklärendes „denn“. Das Wort und Geist sind untrennbar. „segnende“ Handauflegung vermittelt zeigt uns, dass Anbetung immer begrün- Der Glaube an das Wort erst verbin- noch zusätzliche sinnliche Eindrücke. det ist. Sie wird durch Erkenntnis des det uns mit dem wahren Jesus und er- Wesens, der Wege und der Werke Gottes gibt den echten Jünger. Doch die gro- Es gibt heute in vielen Ländern der geweckt. Das ist sehr wichtig in einer Zeit, ße Schar seiner „Jünger“ wandte sich Dritten Welt große Scharen von „Nach- da immer mehr Christen heidnische Vor- ab. Von da an wandten sich viele seiner folgern“ bzw. „Jüngern“, denen Jesus stellungen von Anbetung haben: Sie den- Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr als Heiler und Beglücker der äuße- ken, anbeten heiße, sich in erhabene mit ihm (Vers 66). Man will einen ren Empfindungen vorgestellt wird. Gefühle hineinzusteigern, sich durch Messias der Sinne, einen Jesus, der den Dementsprechend ist die Zahl dieser äußerliche Stimulantien wie entsprechen- alten Menschen streichelt, nicht den „begeisterten Anhänger“ groß bis rie- de Musik, Händeklatschen, Tanzen usw. wahren Erlöser des Wortes. sig.DerChristus desWohlstandsevan- in eine besondere Stimmung hineinver- geliums entspricht genau dem Jesus, setzen zu lassen. Das ist vollständig heid- Der Herr stellt die bekannte Frage den die Juden damals zum König nisch. So dienen etwa Hindus oder mus- an die Zwölf: Wollt ihr auch weggehen? machen wollten. Ein Jesus, der den limische Derwische ihren Göttern. Nicht (Vers 67). Mit anderen Worten, bin alten Adam mit Gesundheit und Nah- aus Umständen oder Gefühlen, sondern ich für euch auch nur der Zeichen- rung versorgt, all das also, was der von Gott selbst geht der Anstoß zur An- und Wundermann, der Brotlieferant, Mensch für ein schönes Leben hier betung aus (Geöffnete Siegel, Schwen- dem man nachfolgt, solange das haben möchte. Ein Erlöser, der einen geler-Verlag, S. 130-131). Fleisch alles bekommt, was es haben gesund macht und beruflichen Erfolg möchte, dessen Jünger man ist, solan- garantiert. Wer möchte da nicht glau- Im Informationsdienst der Öster- ge es dem alten Adam gut geht? In der ben? Doch wie schon gesagt, der wah- reichischen Evangelischen Allianz berühmten Antwort des Petrus heißt re Messias zieht sich zurück und es heißt es unter der Überschrift „Wenn es dann nicht: Wohin sollen wir ge- bleibt der andere, der falsche Jesus du Gott erfahren willst, öffne deine hen, du hast die Zeichen und Wunder, (2Kor 11,4). Sinne!“: Anliegen der Veranstalter war, die wir begehren, sondern „du hast Worte Körperlichkeit und sinnliche Wahrneh- des ewigen Lebens“. Merken wir den Un- Doch auch in unseren Landen wird mung als positive Elemente des christli- terschied? Hier scheiden sich die Geis- ein heilender Jesus immer beliebter. chen Glaubens bewusst zu machen. So ter. Viele „Anhänger“ hatte der Herr, So wird in einem sehr erfolgreichen ging es in der Woche sowohl um Sinn- solange die Sinne, das Fleisch ange- „christlichen“ Buch Jesus als der größte lichkeit als auch um Besinnung und Fra- sprochen worden waren, doch nur eine Heiler aller Zeiten vorgestellt, der auch gen nach dem Sinn des Lebens. Wer Gott Minderheit blieb bei ihm um seiner heute noch über die größten Heilungs- erkennen will, muss zuerst sich selbst er- selbst, um seines Wortes willen. Auch energien aller Zeiten verfüge. Wie kennen, lautete das Credo. Wo ein Mensch hier wiederum die Parallele zu dem zurzeit Jesu ist die Schar der Anhän- lebendig ist und sich selbst spüren kann, Herrn und seinem Wort, von Geist und ger und Nachfolger dementsprechend kann er auch Gott erleben (Allianzspie- Wort also. Dieses Wort aber ist das beindruckend. gel, 4/2005, S. 16). Der Tanz ums wahre Instrument für den Glauben, der Goldene Kalb ist heute angesagt und nun tatsächlich Ewigkeitsfrucht be- Auch findet man in unsren Reihen der Jesus der Sinne wird immer hefti- wirkt und ewiges Leben schenkt. immer mehr einen Wohlfühl-Jesus, der ger gefeiert. Endlich ein Gott, den man mit Klatschen und Tanzen freudig ge- spüren, mit seinem gesamten Nerven- Noch viele andere Zeichen tat Jesus feiertwird,dieSinnesorgane„beglückt“ kostüm erfahren kann. vor seinen Jüngern, die nicht geschrie- und dementsprechend ist die Begeis- ben sind in diesem Buch. Diese aber sind terung bei unserer vom Bild gepräg- Im Gemeindebrief der EFG Rode- geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus ten Generation groß bis überschwäng- wisch war folgendes zu lesen: Zwei der Christus ist, der Sohn Gottes, und lich. Der Lobpreis scheint manchmal Discoabende – Letztenendes waren wir damit ihr durch den Glauben das Leben kein Ende nehmen zu wollen. überwältigt, wie gut unser Herr diese zwei habt in seinem Namen (Joh 20,30-31). Abende gebrauchen konnte, um gerade diese Nichtchristen neugierig zu machen, Anders formuliert, das Wort über- und ihnen ein ganz neues Bild von nimmt das Zeichen. Was zu Beginn das Christsein zu vermitteln … Sie kamen Zeichen bewirken sollte, ist jetzt die einfach mit auf die Tanzfläche und amü- Funktion des geschriebenen Wortes. sierten sich. Wir merkten, dass der Herr Diese Zeichen sind geschrieben, damit ihr hinter uns stand. Er selbst tanzte und glaubt. Wir haben bereits erwähnt, wie feierte mit uns. die Menschen zurzeit Jesu trotz dieser Zeichen doch nicht glaubten. Doch Der Kommentar des wahren Jesus: Gott allein weiß, wie viele Menschen Nichts nütze. Der Geist ist’s, der leben- durch das Lesen des Johannesevange- dig macht; das Fleisch ist nichts nütze. liums, das bei einigen als das schönste Wo ist nun der Geist? Viele beanspru- Werk der Weltliteratur gilt, zum leben- chen ihn ja in unseren Tagen. Die digen Glauben gekommen sind. 14 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 6 , 2 / 0 6
SCHWEIZ Herzliche Einladung zur 9. Herbstkonferenz der KfG-Schweiz zum Thema «Die Bedeutung des Gebets – im persönlichen Leben wie im Gemeindebau» vom Sa., 28.10. um 9.30 Uhr bis So., 29.10.06 bis ca. 16.30 Uhr im Bibelheim Männedorf A n g e k ü n- 4. Mit Paulus in der Schule des Gebets möchten wir durch eine freiwillige digt war das 5. Hindernisse zu erhörlichem Beten Sammlung decken. Thema „den 6. Wie kann ich ein Beter werden? ganzen Rat- 7. Eine betende Gemeinde ANMELDUNG schluss Got- Wer im Bibelheim übernachten möch- tes verkün- Wir hoffen Ihnen mit diesem Thema te, melde sich bitte telefonisch oder digen“ mit zu dienen und würden uns freuen Sie schriftlich bis Freitag den 7. Oktober Benedikt an diesem Wochenende begrüssen zu bei: Heinz Sommer, Bielstr. 27, 3252 Peters. Der dürfen. Zu welchem Zeitpunkt wir Worben, Tel.0041 (0)32 384 68 29 / Referent das angekündigte Thema „den ganzen Handy 079 505 02 00 BENEDIKT PETERS trägt jedoch Ratschluss Gottes verkündigen“ be- Dieser Termin ist wichtig, da das Bi- momentan han-deln werden, steht noch nicht fest. belheim sonst gegebenenfalls noch ein anderes Thema auf dem Herzen. andere Gäste beherbergen könnte. B. Peters hat Ende März eine Konfe- ALLGEMEINE INFORMATIONEN Für diejenigen die als Tagesgäste teil- renz in der Nähe von Berlin zum Die Preise bewegen sich je nach Zim- nehmen, ist der späteste Anmeldeter- Thema Gebet gehalten. Viele Ge- merwunsch zwischen 106 - 126 Fr.- min der 23. Oktober. Dem nächsten schwister wurden durch die Vorträge Vollpension für das Wochenende. Rundbrief wird eine Einladung mit sehr bewegt und der HERR hat ihre Selbstverständlich besteht die Mög- Anmeldetalon beigelegt sein. Alter- Herzen berührt. Wahrscheinlich ist lichkeit schon am Freitagabend anzu- nativ finden Sie unter das Gebet der Bereich in der Bezie- reisen und mit denen die früher kom- kfg.ch/Verantstaltungen/Schweiz hung zum himmlischen Vater, bei men Gemeinschaft zu pflegen. Tages- einen Anmeldetalon, den Sie ausfül- wel-chem die meisten von uns Man- gäste bezahlen für das Mittagessen Fr. len und an H. Sommer schicken kön- gel empfinden. Wie wollen wir die 20.- und für das Abendessen Fr 25.- . nen. Gemeinde unseres Herrn mitaufbau- Am Sonntagmorgen ist der erste Vor- Für das KfG Team en, wenn wir die zentrale Bedeutung trag um 9.30 Uhr. Die Vorträge wer- des Gebets noch nicht richtig ent- den aufgenommen und können als Markus Bachofen deckt haben und es entsprechend MP3 oder als CD bestellt werden. Die praktizieren? Deshalb möchten wir anfallenden Kosten seitens der KfG, dem Anliegen von B. Peters nachge- hen und eine Gebetskonferenz «Brauchbare Werkzeuge» durchführen. Das Thema lautet: «Die Bedeutung des Gebets im per- Rückblick zum «ESRA-Tag» vom 08. April 2006 in Männedorf sönlichen Leben und in der Gemein- de». Der HERR möge jetzt schon un- Der diesjährige „ESRA“-Tag liegt der Heiligung lebt, um ein immer sere Herzen vorbereiten, damit sein schon wieder hinter uns. Hans Wälz- brauchbareres Werkzeug, zum Nut- Wort auf fruchtbaren Boden falle. lein, unser Referent, sprach zum zen aller, am Leib Christi zu sein. Die Gerne geben wir eine Übersicht über Thema „die Bedeutung der neutesta- Vorträge wurden aufgenommen und die vorgesehenen Themen: mentlichen Gemeinde als Leib Chris- können als MP3 (Fr. 12.-) und als CD 1. Das Gebet des Gerechten vermag ti“. Viel Wertvolles wurde gesagt, vie- (Fr. 5.-/Stk.) bei A. Rico, Les Mirabel- viel, wenn es ernstlich ist: les könnte oder sollte noch vertieft les, CH-1274 Signy, Tel. 022 361 14 27 • Warum wir beten müssen werden. Besonders zentral scheint oder unter [email protected] • Wie wir beten müssen, um erhört mir, dass jeder Christ ein Leben in bestellt werden. zu werden 2. Mit Abraham, Mose und Samuel in der Schule des Gebets 3. Mit unserem Herrn in der Schule des Gebets Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 15
BÜCHER Werner Mücher Heute noch Gemeindezucht? Paperback, 96 Seiten, Daniel Verlag, 7,90 Euro ISBN 3-935955-27-8 Immer häufiger hört man Fragen wie: „Gemeindezucht“ – was ist das denn? Gibt es heute noch Gemeindezucht? Die besondere Botschaft dieser Neuerscheinung ist, dass kein gemeindliches Straf- register aufgezeigt wird, sondern deutlich gemacht wird, dass Gemeindezucht durchaus biblisch ist und zunächst einen positiven Aspekt hat. Interesse für den anderen, das „Achthaben“ für die Not des Nächsten, Verstehen von Signalen, mit denen der andere seine Not nach außen trägt – das alles sind erste Ansätze von „Gemeindezucht“. Sie setzt sehr früh an und will den anderen auf den Weg zurückführen, der zur Ehre Gottes ist und auf dem sein Segen erfahren wird. Gemeinden, die diesen Dienst versäumen, sehen sich sehr bald großen Problemen gegenüber. Diese Neuerscheinung ermutigt zu dem wichtigen Dienst der Seelsorge in der Gemeinde. Viele Gläubige haben den Eindruck, dass Gott sie straft, wenn sie gesündigt haben. In diesem Buch wird deutlich, dass zwischen Strafe und Züchtigung ein wesentlicher qualitativer Unterschied besteht – Strafe entspringt dem Zorn Gottes, während Züchtigung immer aus der liebenden Hand des Vaters kommt. Das ist eine wesentliche Vorausset- zung für das Verständnis von Zucht. Der Autor aus dem Umfeld der Brüderbewegung weist ebenfalls deutlich darauf hin, dass Gott heilig ist. Das bedeutet, dass die von Ihm vorgegebenen Ordnungen in der Gemeinde beachtet werden müssen. Das Neue Testament enthält daher auch eine Vielzahl von Anweisungen, was zu tun ist, wenn Gläubige einer örtlichen Gemeinde nicht bereit sind, Sünde in ihrem Leben zu verurteilen und zu lassen. Dann ist die Gemeinde aufgefordert, nach biblischen Vorgaben zu handeln. In diesem Buch werden entsprechende Bibelstellen unter die Lupe genommen. Klaus Güntzschel Keith Green Was ist falsch am Evangelium? Taschenbuch, 64 Seiten, CMD, 2,50 Euro ISBN 3-9810173-6-6 Das Evangelium Gottes war von den Anfangstagen an immer umkämpft. Ob zur Zeit der Gnosis, ob im dunklen Mittelalter, in der Zeit der Aufklärung oder im heuti- gen Zeitalter des Pragmatismus – immer waren Christen in der Gefahr wegzunehmen, hinzuzufügen oder gleichzeitig beides zu tun. Darum veröffentlichen wir gerade jetzt diesen 25 Jahre alten Text von Keith Green. Man mag über den 1982 verunglückten Sänger und Autor denken, wie man will, aber diese Botschaft ist ein prophetisches Vermächtnis! Ich stimme ihm zwar nicht in allen Einzelheiten zu, wohl aber in der Hauptaussage. Im ersten Teil geht der Autor auf die entfernten Bestandteile des Evangeliums ein: das Blut, das Kreuz, die Buße etc. wäh- rend er in der zweiten Hälfte über die hinzugefügten Elemente spricht. Hier behandelt er zum Beispiel den Ruf, nach vorn zu kommen oder das so genannte Übergabegebet. Ich wünschte, seine provozierenden Aussagen würden uns alle aufrütteln. Sie sind wahrlich dazu angetan. Mögen uns die Beiträge von Keith Green und William MacDonald anspornen, neu die Schrift zu studieren und unsere Weitergabe des Evangeliums zu überprüfen. Wilfried Plock 16 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 6 , 2 / 0 6
John Piper Wenn die Freude nicht mehr da ist Paperback, 256 Seiten, CLV, 8,90 Euro ISBN 3-89397-977-8 Piper schreibt: „Man greife zu den Waffen und kämpfe für die Freude an Gott. Dieses Buch soll ein Handbuch für diesen Kampf sein“ (S. 38). Nachdem ich dieses Buch gele- sen habe, kann ich bestätigen: Es ist tatsächlich ein solches Handbuch, das dem Leser hilft, alle Feinde, welche die Freude am Herrn hindern oder zerstören möchten, zu erkennen, zu bekämpfen und zu besiegen. Pipers Anliegen in all seinen Büchern ist deutlich erkennbar: Er möchte helfen, dass wir als Christen aus echter Liebe zum Herrn und aus großer Freude an ihm und an seinem Wort Kraft schöpfen, in Hingabe zu leben. Wir sollen glückliche Anbeter Gottes sein oder werden, deren Zeugnis in der Welt durch eine beneidenswerte Freu- de bestätigt wird. Eine Freude, die Gott verherrlicht und unsere Mitmenschen und Mitgeschwister anspornt, diese durch nichts anderes ersetzbare Freude und Erfüllung zu suchen und zu finden. Er ist davon überzeugt, dass die „Emotionen der Wetterhahn des Herzens“ sind (S. 29). Anhand vieler biblischer Beispiele und auch mit hilfreichen Beispielen aus der Kirchengeschichte und Zitaten von Kirchenvätern, Reformato- ren und den von Piper besonders geschätzten Puritanern wie Jonathan Edwards, John Bunyan, Richard Baxter, John Owen usw. zeigt er, dass echter Glaube und Leben aus Gott nicht nur eine Sache des Verstandes und der Bibelkenntnis, sondern eine Gabe Gottes ist, die auch eine Beziehung und damit auch Emotionen wie Liebe und Freude beinhaltet. Mit seinen Themen packt John Piper die offensichtlichen geistlichen Probleme und Krankheiten an, unter denen wir alle mehr oder weniger bewusst oder unbewusst leiden und ermutigt, sich der Realität ehrlich zu stellen und gibt sehr praktische Hilfen, die nicht unbedingt neu sind, sich aber bereits Jahrhunderte lang bewährt haben: Das Lesen, untersuchen und Auswendiglernen des Wortes Gottes, das disziplinierte Gebet und der Kampf gegen alle Feinde in und um uns, die uns davon abhalten wollen, aus diesen unversiegbaren Quellen Kraft und Freude zu schöpfen. Diese altbewährten Wahrheiten versteht er dem Leser sehr begehrenswert und aktuell vorzustellen. Schließlich geht er auf den Tatbestand ein, dass auch unsere Sinne und unsere körperliche Verfassung im Kampf um die Freude eine Rolle spielen und zeigt auf, wie ein ausgewogener Umgang mit irdischen Freuden (Natur, Musik, Dichtung, Essen, Trinken usw.) dazu helfen kann, die Quelle aller Freuden und wirkliche Erfüllung in Gott selbst zu suchen. Sehr wertvoll sind auch seine seelsorgerlichen Ratschläge für den Umgang mit Christen, die zu Depressionen neigen und statt Freunde nur Dunkelheit und Resignation empfinden. Man sollte dieses Buch langsam, kapitelweise und in Ruhe lesen. Es ist wirklich ein geistliches „Vademecum“, ein auferbauendes und ermutigendes Buch für Christen, die müde geworden sind oder zur Resignation neigen. Dazu noch sehr intelligent und authentisch geschrieben – es ist eine Freude, das Buch zu lesen. Wolfgang Bühne John Piper Ihn verkündigen wir Die Zentralität Gottes in Predigt und Verkündigung Paperback, 126 Seiten, Betanien, 8,50 Euro ISBN 3-985553-73-2 John Pipers Motto ist: Gott wird am meisten verherrlicht, wenn wir uns am meisten über ihn freuen. Die Predigt gehört daher elementar zur Anbetung im Gottesdienst: Gott soll durch die Predigt verherrlicht werden, und er wird verherrlicht, wenn der Prediger seine Zuhörer dazu bringt, von Gott ergriffen zu sein und sich über ihn zu freuen. Das Evangelium ist eine Botschaft der Freude, und der Prediger soll diese Freudenbotschaft übermitteln. Im ersten der zwei Teile des Buches verdeutlicht Piper mit der für ihn typischen überzeugenden Leidenschaft, warum Gott in der Predigt den Vorrang haben sollte und begründet dies in den drei Personen Gottes: Das Ziel des Predigens ist die Ehre Got- tes, Die Grundlage für die Berechtigung und die nötige Demut des Predigens ist das Kreuz Christi, und die Predigt muss in der Kraft des Heiligen Geistes geschehen. Außerdem plädiert Piper für den würdigen Ernst der Predigt, wodurch allein wahre und tiefe Freude an Gott geweckt werden kann. Im zweiten Teil stellt Piper das Leben, Denken und Predigen des Erweckungspredigers Jonathan Edwards vor, der ein herausragendes Beispiel für die Art von Predigt geliefert hat, zu der Piper hier aufruft: Sie rüttelt auf, erhellt den Verstand, ist durchtränkt mit Bibelworten, verzichtet nicht auf Drohungen und Warnungen, erforscht das Herz, fordert zu einer Reaktion auf und ist doch gütig und voller Gnade. Da flache, falsche oder menschzentrierte Predigten ein Grundübel unserer Zeit sind, sollte dieses Buch, das zur Rückkehr zum biblischen Maßstab für die Predigt auffordert, eine Pflichtlektüre für alle werden, die ein Anliegen für die Verkündigung des Wortes Gottes haben. So schreibt auch z.B. Erwin Lutzer: „Hier haben wir ein Buch, das jeder Prediger mindestens einmal im Jahr lesen sollte. Es ist ein wirksames Gegenmittel gegen die unausgewogene, selbst- zentrierte Verkündigung von heute.“ Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 17
Alexander Schick (mit Michael Welte u.a.), Das wahre Sakrileg. Die verborgenen Hintergründe des Da-Vinci-Codes – Das Geheim- nis hinter Dan Browns Weltbestseller Taschenbuch, 176 Seiten, Knaur 2006, 7,95 Euro ISBN 3426779552 Dan Browns Megaseller „Sakrileg“ (im Original: „The Da Vinci Code“) gilt bereits heute als der meist verkaufte Roman aller Zeiten mit weltweit über 40 Millionen Exemplaren. Im Mai 2006 kommt die Spielfilmfassung mit Tom Hanks in der Haupt- rolle in die Kinos. Die Thesen des Religionsthrillers werden nicht nur in der Öffent- lichkeit, sondern auch im Schulunterricht und in den Kirchen kontrovers diskutiert. War Jesus mit Maria verheiratet? Enthalten die weltberühmten Schriftrollen von Qumran Geheiminformationen über das Leben Jesu? Wurde unter Kaiser Konstantin das Neue Testament verfälscht und eine neue Version des Lebens Jesu im Auftrag der frühen katholischen Kirche erstellt? Hält der Vatikan brisantes Material über Jesus unter Verschluss? Enthalten die sogenannten „gnostischen Evangelien“ die wahre Geschichte des Jesus von Nazareth? Hat Leonardo da Vinci Geheimbotschaften in seinem Abendmahlsgemälde versteckt? Fachleute schütteln über die Thesen von Dan Brown nur den Kopf, so auch der deutsche Qumranforscher Prof. Claus-Hunno Hunzinger: „Die Leute sind von einer solchen religiösen Ahnungslosigkeit, dass sie jeden Blödsinn glauben und ihm auf den Leim gehen. Gegen Argumente kann man wissenschaftlich argumentieren, gegen pure Phantasien hat man nichts entgegenzusetzen. Das ist wie der Kampf von Don Quichotte gegen die Windmühlen.“ Professor Hunzinger war der erste deutsche Schriftrollenforscher, der die Qumranrollen im Original in den 1950’er Jahren entziffert und Studien zu den Nag Hammadi-Funden veröffentlicht hat. Doch die Meinung der Öffentlichkeit zeichnet ein anderes Bild. Oft wird gesagt: „Das ist zwar nur ein Roman, aber da könnte doch was dran sein“, zumal Dan Brown selbst beteuert: „… alle Dokumente sind wirklichkeits- bzw. wahrheitsgetreu wiedergegeben.“ Forschern sind die wichtigsten Gewährsmänner von Dan Brown - das englische Autorenduo Michael Baigent und Richard Leigh – schon lange als fragwürdige Publizisten bekannt. Baigent / Leigh haben mit „Verschlusssache Jesus“ und „Der Heilige Gral und seine Erben“ weltweit Erfolge feiern können. Die Thesen dieser Bücher hat Dan Brown in seinem Roman verarbeitet, was ihm u. a. einen Plagiatsprozess bescherte. Der bekannte Qumran- und Archäologie- fachmann Alexander Schick (Leiter einer der größten Qumran- und Bibelausstellungen Europas) widerlegt in seinem neuen Buch „Das wahre Sakrileg“ (Knaur) fachkundig, packend und sehr informativ die Thesen von Dan Brown und liefert einen Wissenschaftskrimi, der allgemeinverständlich in die Entdeckung und enorme Bedeutung der Qumran- rollen und der ältesten Handschriften zum Neuen Testament einführt. Co-Autor ist der renommierte Text- und Handschriftenforscher Michael Welte vom Institut für neutestamentliche Textforschung der Universität Münster. In dem von Prof. Kurt Aland gegründeten Institut befindet sich eine der weltweit größten Sammlungen an Mikrofilmen fast aller neutestamentlicher Handschriften, die in der Münsteraner Forschungsstelle ausgewertet werden. Das von Nestle/Aland herausgegebene Novum „Testamentum Graece“ wird weltweit als Textgrundlage für die meisten Bibelübersetzungen benutzt. Der Textwissenschaftler Michael Welte zeigt auf, was Fakt und was Fiktion ist, in Sachen Nag Hammadi und Kaiser Konstantin. Das Duo Schick - Welte liefert wichtige und nötige Klarstellungen zu dem erfolgreichen Religionskrimi „Sakrileg“. Ergänzt wird das Buch von spannenden Interviews mit führenden Wissenschaftlern aus dem Bereich der Bibel- und Leonardo da Vinci-Forschung. So zeigt Professor Frank Zöllner (Universität Leipzig), einer der weltweit renommiertesten Leonardo-Forscher, die Haltlosigkeit von Dan Browns Gemäldeinterpretationen auf. Dass in Leo- nardos berühmten „Letzten Abendmahl“ Maria Magdalena neben Jesu abgebildet sei und sich so ein verborgener Hinweis auf eine geheime Ehe von Jesus und Maria in dem Kunstwerk fände, ist für Prof. Zöllner „völliger Blödsinn!“. Zöllner widerspricht als Kunstexperte den Thesen in Sakrileg massiv. „Dan Brown beansprucht ein Stück Deutungs- hoheit über zentrale Objekte unsere Kultur, und die sollte man ihm nicht unkommentiert überlassen“, so Prof. Zöllner und weiter: „Grundsätzlich beruht die Vorgehensweise Browns auf dem verbreiteten Irrglauben, dass Bilder ohne Vorkenntnisse beliebig »lesbar « oder »deutbar« seien. Das ist evident nicht der Fall! Gerade die Kunstwerke der vergangenen Epochen erschließen sich nur mithilfe der Kenntnis eben jener Epochen. Ein Bild wie das Letzte Abend- mahl ist für den modernen Betrachter gar nicht vollständig zu verstehen, wenn er nicht Grundkenntnisse theologi- scher, historischer und kunsthistorischer Art besitzt.“ Die Neuerscheinung aus dem Hause Knaur ist ein Muss für jeden Sakrilegfan. Jeder, der wissen will, was es nun wirklich mit „Jesus, Maria Magdalena und Leonarda da Vinci“ auf sich hat, sollte es lesen. Bibel- und Kirchenge- schichte in spannendster Form! Eine unglaubliche Fundgrube an Fakten zur Geschichte der Bibel und des frühen Christentums, geschrieben von Fachleuten in allgemeinverständlicher Sprache. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legt. – Ein echter Thriller hinter dem Thriller! An dem Buch waren sechs Wissenschaftler in der Form von Beiträgen oder Interviews beteiligt: Prof. Rainer Riesner, Uni Dortmund (Neues Testament); Prof. Alan Millard, Uni Liverpool (Archäologie); Claire Pfann, University of Holy Land (Jerusalem) (Jesus-Forschung); Dr. Martin Heide, Uni München (Orientalistik); Prof. Frank Zöllner, Uni Leipzig (Kunstge- schichte) und als Co-Autor Michael Welte, Uni Münster (Textforschung Neues Testament ) 18 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 6 , 2 / 0 6
STUDIERHILFE Fragen zum Johannesevangelium In diesem Artikel werden einige ausgewählte Abschnitte des Johannesevangeliums behandelt, die sich aus der Sicht des Verfassers besonders gut zum Erarbeiten anhand von Fragen in einem evangelistisch ausgerichteten Bibelkreis eignen. Eine Vollversion dieser Ausarbeitung finden Sie unter www.kfg.org/material Die Redaktion Wilfried Plock, Hünfeld 1. Schwert: Lk 2,48-49 – Als Maria Josef als seinen Vater bezeichnet, korrigiert Jesus sofort: Mein Vater Johannes 2,1-12 ist im Himmel! 2. Schwert: Joh 2,4 – Einmal betätigt sich Maria als • Einleitung: Warum sind wir Menschen so fasziniert Vermittlerin – und wird abgewiesen! Einmal übt sie von übernatürlichen Dingen? Fürsprache – und wird sofort zurückgewiesen! In Vers 11 finden wir den Begriff „Zeichen“. Was ist 3. Schwert: Joh 19,25 – Mutter Jesu – Maria wird in der Unterschied zwischen einem Wunder und einem der Bibel nie „Mutter Gottes“ oder Gottesgebärerin“ Zeichen? genannt. • Wunder = übernatürliche Taten In Apg 1,14 beten die Jünger mit ihr, nicht zu ihr. • Zeichen = übernatürliche Taten mit einer geist- Danach finden wir keine namentliche Erwähnung lichen Bedeutung Marias mehr im Neuen Testament. Paulus spricht in Das Johannesevangelium beschreibt sieben Zeichen Gal 4,4 von ihr lediglich als „Frau“. Es sollte nichts Jesu (manche zählen auch acht), die allesamt eine von der Hauptperson ablenken: Jesus Christus! geistliche Bedeutung haben. • Vers 5: Wie reagiert Maria? Warum hält sie ihrem • Verse 1-2: Jüdische Hochzeit in Kana. Mutter Jesu, Sohn keine Standpauke? Warum hat sie nicht Jesus und seine 12 Jünger nehmen teil. wenigstens geschmollt? Dies ist die einzige Stelle in der Bibel, in der Maria • Vers 3: „Sie haben keinen Wein.“ Was will Maria da- einen Befehl erteilt. Was befiehlt sie? „Was Er euch mit sagen? sagen mag tut.“ Fazit: Ich möchte nicht an Maria glauben, sondern • Vers 4: Warum antwortet der Herr Jesus seiner Mut- wie Maria glauben! ter so schroff ? Diese Reaktion zeigt seine völlige Abhängigkeit vom Das Wunder Vater. „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“ – • Verse 6-10: 600 Liter Wasser. Wie lange dauert es das heißt, er hatte noch kein grünes Licht vom Vater (vgl. Joh 7,6; 11,6). normalerweise, um guten Wein herzustellen? Welche „Maria, deine Mutter-Autorität ist jetzt zu Ende. Von Art von Wunder liegt hier vor? jetzt ab gilt allein die Vater-Autorität meines Vaters im Ein Zeitwunder, ein chemisches Wunder. Himmel!“ • Vers 11: Das 1. Zeichen – das bedeutet, es gab keine „apokryphen“ Wunder (Wunder, die er angeblich als • Exkurs: Drei Schwerthiebe im Leben der Maria (Lk Kind und Jugendlicher vollbracht haben soll). 2,34-35) • Vers 12: „Mutter, Brüder und Jünger“. Wer waren denn In Luk 2,34-35 prophezeit der greise Simeon, dass durch „seine Brüder“? die Seele Marias ein Schwert fahren würde. Ernst Mo- Antwort: Es waren seine leiblichen Stiefbrüder. Sie dersohn deutete das Werk des Schwertes an der Seele hatten dieselbe Mutter, aber nicht denselben Vater Marias auf folgende drei Ereignisse: (Mt 1,25: „bis“; Mt 13,53-58). Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 19
EVANGELISATION Gespräche des Herrn mit Frauen nach dem Johannesevangelium Fred Colvin, Salzburg scheint Johannes die Aufmerksamkeit Verhältnisses zu Gott und unserer seiner Leser auf eines der speziellen Beziehung untereinander als Kinder übersetzt von Tabea Kunz, Wetter Themen zu lenken, die sich durch sein Gottes. Evangelium ziehen: die Gespräche Der heutige Leser ist vielleicht ver- unseres Herrn mit Frauen. DAS GESPRÄCH DES HERRN MIT SEINER wirrt über den Kommentar des Johan- MUTTER MARIA (JOH 2,1-11) nes:„…seineJünger…wundertensich, Johannes berichtet von sechs Ge- dass er mit einer Frau redete“ (4,27). sprächen mit Frauen, fünf davon sind Diese Geschichte ereignete sich auf Was ist denn Besonderes dabei, wenn nur in seinem Evangelium zu finden. einer Hochzeit, einer Feier also, die man in der Öffentlichkeit mit einer Markus erwähnt die Begegnung von den Beginn einer neuen Beziehung Frau spricht? Aber das Verhalten des Maria Magdalena am Grab (Mk 16,9- zwischen zwei Menschen darstellt. Herrn stand im Gegensatz zu den 11), ebenso Matthäus (Mt 28,1-10). Beim Fest tauchte ein Problem auf. Gepflogenheiten seiner Zeit. Jesus Aber es wird Johannes überlassen, die Sie hatten keinen Wein mehr! Diese selbst ließ sich vom damaligen Sexis- Einzelheiten der Unterhaltung aufzu- Situation findet ihre Entsprechung in mus nicht gefangen nehmen. Jedenfalls zeichnen. Das Thema eines jeden vielen heutigen Ehen und ist das The- Austausches ist sehr theologisch. Er- örtert werden einige Aspekte unseres 20 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 6 , 2 / 0 6
ma zahlreicher Lieder und die Ursa- Und das Ergebnis? Die Reaktion (20,13). Durch ihre Tränen hindurch che von noch mehr Ehescheidungen. Wie kann man in einer Beziehung des Präsidenten des Banketts macht sah sie einen Mann, aber sie konnte wieder Freude finden (Jud 9,13; Ps 104,15), wenn man keinen Wein mehr es deutlich, dass das kein Traubensaft ihn nicht erkennen, bis sie hörte, wie hat? Sünde in ihren verschiedenen Formen verdirbt zwischenmenschli- war, wie es heute manche postuliert er sie beim Namen rief, „Maria“ che Beziehungen. Es ist außerordent- lich lehrreich, dass Jesus das Wasser haben! Er war überrascht von der (20,16). der Reinigung in einen Wein zur Freu- de verwandelte! Qualität des Weins und tadelte den Der Herr, der zwischen ihr und ih- Doch in buchstäblicher Weise er- Bräutigam. Seine Lektion in Sachen rer schrecklichen Vergangenheit ge- zählt uns Johannes von einer anderen, neuen Beziehung. Jesus hatte sich sei- EtiketteaufBankettenverrätvielüber standen hatte, war ihr weggenommen nen Eltern untergeordnet (Lk 2,51), aber nun war der Start- dasLebeninderWeltundebensoüber worden. Sie klammerte sich verzwei- schuss für sein öffentliches Wir- ken gefallen (Joh 2,11). Offen- das ewige Leben: „Jeder Mensch setzt felt an ihn (20,16-17). An dieser Stel- bar hat Maria bei ihm das The- ma zur Sprache gebracht, denn zuerst den guten Wein vor, und wenn le kündigte der auferstandene Herr sie fühlte, dass ihr Sohn etwas gegen den Weinnotstand tun siebetrunkengewordensind,dannden unsere neue Beziehung zu Gott an: sollte. Seine höfliche und den- noch verblüffende Antwort „Was geringeren; du hast den guten Wein „Rühre mich nicht an! Denn ich bin habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“ kündigt eine neue Rang- bis jetzt aufbewahrt“ (2,10). noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh folgean,einneuesVerhältniszwi- schen Jesus und seiner Mutter. aber hin zu meinen Brüdern SeinVaterhatteseineStundefest- gesetzt. Dieses sehr öffentliche und sprich zu ihnen: Ich fah- Wunder würde der „Anfang der Zeichen“ (2,11) sein und eine „Jesus spricht zu ihr: re auf zu meinem Vater und Lawine von Ereignissen auslösen, die eurem Vater und zu meinem bis zu seiner Kreuzigung führen. Sei- ne Mutter wagt es nicht, sich in sein Was habe ich Gott und eurem Gott!“ Verhältnis zu Gott einzumischen. (20,17) Eine tiefgründigere Und noch auf einer weiteren Ebe- theologische Offenbarung ist ne berührt diese Geschichte das The- ma im Zentrum des Johannesevan- mit dir zu schaffen, Frau? bisher nicht gemacht wor- geliums. Wie beginnt diese neue Be- den! ziehung zu Gott? Marias Rat an die Diener sollte auch heute beachtet Meine Stunde ist Der Herr sprach deutlich werden: „Was er euch sagen mag, zu dieser Frau von seiner tut!“ (2,5) Die Diener taten wie ge- heißen und füllten die Wasserkrü- noch nicht gekommen.“ Auferstehung und von dem ge bis zum Rand mit mehreren hun- neuenVerhältniszuGott,des- dert Litern Wasser. Und dann kam die eigentliche Herausforderung sen sich die Gläubigen er- ihres Glaubens. Jesus befahl ihnen, etwas von dem Wasser auszugießen JOHANNES 2,4 freuen. Er schickte sie zu sei- und es einem Ehrengast zu bringen, nen Jüngern, die er „meine dem Speisemeister. Ein armer Die- ner muss wohl die Hälfte des Was- Brüder“ nannte, und wies auf sers unterwegs verschüttet haben! Was würde der ehrenwerte Speise- den Vater hin, zu dem er auf meister sagen, wenn ein Diener ihn bittet, ein Glas Wasser zu kosten, Das Leben in dieser gottlosen Welt besondereArtauffahrenwürde.Ersag- welches den Hochzeitsgästen ser- viert werden sollte? Diese Handlung versprichtmehralseshaltenkann,weil te nicht „unserem Vater“, denn er hat erforderte schlichten und persönli- chen Glauben an den Herrn Jesus die Freuden der Sünde zeitlich sind ein einzigartiges Verhältnis zu Gott. und an sein offenbartes Wort. Solch eine Glaubenstat ist die Eröffnung (Heb 11,25b). Die Qualität des Weins Aber sein Vater ist unser Vater gewor- einer neuen Beziehung zu Gott. eines Lebens ohne Gottesbeziehung den! Sein Gott ist jetzt unser Gott! wird immer schwächer, aber das Le- DieseeinzigartigeBeziehungzwischen ben, das Jesus uns anbietet, wird dem Vater und seinem ewigen Sohn, immer besser. zwischen Gott und seinem Christus ist die Grundlage geworden für unser neues Verhältnis zu DAS GESPRÄCH DES HERRN MIT MARIA Gott. „… der Gott MAGDALENA (JOH 20,11-18) und Vater unseres »Die Qualität des Weins eines Herrn Jesus Christus Dieses Gespräch scheint seine Ent- … hat uns gesegnet Lebens ohne Gottesbezie- sprechung im ersten Gespräch zu fin- mit jeder geistlichen den, denn es hat ebenfalls die Ankün- Segnung in der Him- hung wird digung einer neuen Beziehung zum melswelt in Chris- Inhalt. tus.“Wirsinderwählt NachdemsiedasleereGrabbesich- inChristus,zurSohn- immer schwä- tigt hatten, gingen Petrus und Johan- schaft vorherbe- cher, aber das nes nach Hause in der Annahme, dass stimmt durch Chris- Leben, das Je- sie alles gesehen hatten, was man an tus. Wir haben Erlö- sus uns anbie- diesem Morgen hätte sehen können sung in ihm …“ (Eph (20,5-10). Maria blieb draußen und 1,3-14). Die Liste der tet, wird weinte. Gab es wirklich nicht noch Segnungen, die aus mehr zu sehen? Nun, zwei Engel für dieser neuen Bezie- immer besser.« den Anfang. Aber sie gab sich nicht hung „in Christus“ mit einem leeren Grab zufrieden, ja fließt, ist unendlich sogar Engelwesen konnten nur wenig lang. trösten. Niemand Geringeres als der DieseBeziehungistextrempersön- Herr selber konnte sie trösten, und er lich. Maria Magdalena erkannte den war hinweggenommen worden Herrn, als sie ihn ihren Namen rufen Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 21
die Geschichtsbücher des AT abge- und schaute hinter ihre wohlformu- lehnt, ebenso die Propheten. Barrett lierte Antwort (4,16-18). Die Wert- fügt hinzu: „Die Samaritaner nahmen schätzung,diesiefürihnempfand,war das Gebot von einem einzigen Hei- bis zu diesem Punkt stetig gewachsen ligtum im Buch Deuteronomium und (4,9.10.12), aber nun merkte sie, dass bezogen es nicht auf Jerusalem, son- sie jemanden vor sich hatte, der sie dern auf den Berg Garizim, auf den kannte, der so durch ihre Verteidi- sie auch die anderen alttestamentli- gungsmauern sah, wie es nur ein Pro- chen Stellen anwendeten.“ Dort bete- phet tun konnte (4,19). ten sie einen Gott an, den sie nicht Was auf dem ersten Blick so aus- wirklich kannten (4,22). Sie hatten sah wie ein Ablenkungsmanöver, war keine echte Beziehung zu ihm. in Wirklichkeit eine ernst gemeinte AberweilGottAnbetersucht,sandte theologischeNachfragevonihrerSeite er den Messias, damit er mit dieser (4,20). „Ein jüdischer Prophet? Aber Samaritanerin spricht. Der Herr fand … hierin gibt es doch grundlegende eine gemeinsame Gesprächsgrundla- theologischeMeinungsverschiedenhei- ge mit der Frau, denn sie hatten beide ten!“ An dieser Stelle redete der Pro- Durst. Und seine unkonventionelle phet zur Samaritanerin über die wah- Bereitschaft, mit ihr zu reden, reizte re Natur Gottes und offenbarte ihr das ihre Neugier (4,7-9). Seine geheim- Zeitalter des Geistes, was gerade an- nisvolleAntwortaufihreFragemachte brach, als er mit ihr redete (4,20-24). sie nur noch wissbegieriger, was seine Die Samaritaner hatten in Unwissen- Person betraf (4,10). Vor ihren Augen heit angebetet und die Juden hatten saß ein höchst interessanter Mann. schon immer Recht gehabt. Jerusalem Einen Mann wie diesen hatte sie nie war der von Gott verordnete Standort zuvor kennen gelernt, einen, der et- des Tempels, aber ein neuer Tag däm- was verschenken wollte, statt etwas zu merte heran. Bald schon würde wah- hörte! Die persönliche Gotteserkennt- nehmen. Wer war er? re Anbetung geografische Grenzen nis ist der Dreh- und Angelpunkt des ewigen Lebens (Joh 17,3). Ewiges Dieser Galiläer bot der durstigen sprengen. Gott ist von Natur aus Geist Leben ist viel mehr als nur Leben nach dem Sterben oder goldene Gassen. Frau „lebendiges Wasser“ an. Bald unddahernichtangeografischeÜber- Ewiges Leben ist eine Beziehung zwi- schen Personen (10,14-15.27-28). Der wurde klar, dass er nicht über buch- legungengebunden.DieVoraussetzun- Herr ruft seine Schafe mit Namen (10,3), und eines Tages wird jeder ei- stäbliches LHe2bOensparlascehi.nEerGbaebscehGrioetb- gen für die künftige Anbetung waren nen weißen Stein aus der Hand des das ewige nur zwei Dinge. Erstens, wahre An- Herrn empfangen, „auf den Stein ge- schrieben, einen neuen Namen, den tes, als Wasser, das von Gott kommt, beter mussten „im Geist“ sein, der niemand kennt, als wer ihn empfängt“ (Off 2,17). Stell dir das vor, ein neuer das zufrieden stellt, Wasser, das zu ei- Geist musste also in ihnen wohnen Name, den niemand anders kennt, ein persönliches Geheimnis eines jeden ner Quelle wird, die zu Gott hinfließt, (Röm 8,9). Sie mussten „im Geist an- einzelnen Gläubigen und seinem Herrn! zum Ursprung, von dem es ausgegan- beten“,nichtaufderGrundlagefleisch- DAS GESPRÄCH DES HERRN MIT DER licher Errungen- SAMARITANERIN (JOH 4,1-42) schaften oder ethni- Der Herr „musste aber durch Sa- „Und darüber scher bzw. religiöser maria ziehen“ auf seinem Weg von Abstammung (Phil Judäa nach Galiläa (4,3f). Eigentlich hätte er auch dieses Gebiet umgehen kamen seine Jünger und 3,3-6). Zweitens, können, wie es die Juden oft taten, aber wahre Anbetung er musste den Willen dessen tun, der ihn gesandt hatte (4,34). Gott war auf wunderten sich, dass er kann nur geschehen, der Suche nach einer verlorenen Frau. wenn Gottes geof- mit einer Frau redete.“ fenbarte Wahrheit – Diese Frau aus Sychar hatte kein richtiges Verhältnis mit einem Mann das Evangelium – (4,16-18) und war daher ein passen- die Basis ist. des Bild für ein Volk ohne wahre Got- tesbeziehung. Die Samaritaner hatten Der Herr würde JOHANNES 4,27A einige dieser Dinge viel später den elf verbliebenen Jün- gern offenbaren, und gen war (4,10-14). Ewiges Leben wür- zwaramVorabendseinesSterbens(Joh de ein zufrieden stellender Kreislauf 14-16). Erst nach seiner Himmelfahrt von Geben und Nehmen sein – eine unddernachfolgendenAusgießungdes Beziehung. Die Frau aus Sychar hatte Heiligen Geistes würden sie das alles Durst nach einer solchen befriedigen- erst richtig begreifen (vgl. Apg 8,4-17; den Beziehung. Sie musste immer 10,1 - 11,18; 15,6-11). wieder trinken, nur um am Ende den- Was die Frau anscheinend ahnte, noch durstig wieder wegzugehen. Sie wurde von Jesus bekräftigt. Er war in wollte dieses lebendige Wasser haben. der Tat der lang ersehnte Messias Jesus unterbrach die Frau, indem (4,25f). Ihr Durst war gestillt, die Frau er sich nach ihrem Mann erkundigte, verließ ihren Wasserkrug und kehrte 22 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 6 , 2 / 0 6
in die Stadt zurück, um andere für ih- cherin in den Frauenhof des Tempels welche sie zum Schweigen brachte, da ren soeben gefundenen Retter zu in- und stellten sie in die Mitte derer, die diedunkle Ungerechtigkeit, die in ih- teressieren (4,28-30). Erfolgreich Jesus zuhörten. Nachdem sie sich auf ren Herzen war, offen gelegt wurde. überzeugte sie andere, indem sie das- das Gesetz berufen hatten, wonach Der Herr bat die Ankläger, ihr mo- selbePhänomenbenutzte,wodurchsie darauf die Todesstrafe stand, fragten ralisches Urteil auf ihr eigenes Ver- selbst überzeugt worden war. Der Pro- sie den Rabbi nach seinem Urteil in halten anzuwenden. „Wer von euch phethatteihreTräumeverstandenund dieser Sache (8,2-6a). Offensichtlich ohne Sünde ist, werfe als Erster ei- hatte in seiner Botschaft von Gott Be- gab es keine Möglichkeit, sich aus ih- nen Stein auf sie.“ zug darauf genommen (4,10-15). Er rer cleveren Falle herauszuwinden. Warum waren sie dem jungen Leh- hatte ihre aufrichtige theologische Sollte der Lehrer Nachsicht walten rer nicht gewachsen? Unter dem feu- Frage beantwortet (4,20-22). Er hatte lassen, dann würde er dem Gesetz rigen Schein des „Lichts der Welt“ sie gekannt, hatte von ihrer Vergan- Gottes widersprechen und sich damit (8,12) hatten sie lauter unerfreuliche genheit gewusst, kannte ihre Gegen- als Gesetzesbrecher disqualifizieren. Dinge gesehen, nämlich die morali- wart. Und trotz alledem suchte er sie Sollte er auf Bestrafung bestehen, wie sche und geistliche Finsternis in ih- (4,16-19.29). Gott suchte nach rem Leben. Irgendwie müs- ihr – nach der verachteten Frau sen sie gespürt haben, dass von Sychar“ (4,23). „Jesus aber richtet sich auf und er sie und ihre Schuld kann- Ihr Retter nahm Anteil dar- te. Die Ankläger gingen ei- an, dass ihr Verlangen nun ge- sprach zu der Frau: Frau, wo ner nach dem andern fort, stillt war! Und die Jünger wa- verfolgt von der Furcht, dass ren perplex, als sie feststellten, sind sie? Hat dich niemand Jesus alles öffentlich machen dass ihr Meister satt war (4,31). würde (8,6b-9). Als die pro- Seine Antwort auf ihre Frage zessführende Partei hinaus- erhob die Evangelisation zu ih- verurteilt?“ ging, beugte sich der Herr rem absoluten Gipfelpunkt. zum zweiten Mal nieder, um Man könnte es auf lockere Art zu schreiben. folgendermaßen umschreiben: JOHANNES 8,10 Im Buch Exodus lesen wir, „Wie könnt ihr in einem Mo- dass etwas zweimal mit dem ment wie diesem übers Essen Finger Gottes geschrieben reden?Ichhabesiegefunden!Ichhabe sie im Gesetz vorgeschrieben ist, dann wurde. Gott selbst hatte sich auf den sie gefunden! Wegen dieser Frau war hätten sie Gründe, ihn vor dem römi- Sinai niedergebeugt, um das Gesetz es nötig, dass ich durch Samaria reis- schen Kaiser anzuklagen. Die Geset- mit seinem Finger zu schreiben (2Mo te (4,4). Der Vater hatte sie gesucht zestreuen sorgten dafür, dass Jesus 31,18). Aber Israel konnte die ersten und ich musste sie nur noch finden! zwischen zwei gegensätzlichen Ge- beiden der Zehn Gebote so schnell Oh, es gibt eine Quelle der Sättigung, richtsbarkeiten gefangen war. brechen, wie Gott sie schreiben konnte von der ihr kaum eine Ahnung habt. Die Schriftgelehrten und Pharisä- (32,1-8). Sie spielten die götzendie- Jene Quelle, die mein Herz sättigt, erhatteneinenwasserdichtenFall.Die nerische Hure (34,16) und setzten sich bringt Fleisch auf meine müden Kno- Schuld der Frau stand außer Frage. damitdemgerechtenUrteilGottesaus chen und kräftigt mich, führt Gottes Sie war auf frischer Tat ertappt wor- (32,9-10). Mose reagierte, indem er Willen aus und vollbringt sein Werk“ den. Und das Gesetz war auf der Seite die Tafeln zerschmetterte, als er am (4,34). Der Retter hatte verzweifelt dieser Männer, oder vielleicht doch Fuß des Berges ankam. Er unterstrich nach dieser Frau verlangt, die kein nicht ganz? Nach dem Gesetz war ihr die Bedeutung seiner Tat, als er sie so Mensch sonst wollte. Vergehen zwar mit dem Tod zu be- beschrieb: „Diese Ta- strafen, doch nicht allein mit ihrem feln waren Gottes »Oh, es gibt Tod. Der männliche Übertreter sollte Werk“ (32,16). Spä- DAS GESPRÄCH DES HERRN MIT DER ebenfalls hingerichtet werden (3Mo ter, als Gott ein zwei- eine Quelle der JÜDISCHEN EHEBRECHERIN (JOH 7,53 - 20,10; 5Mo 22,22-24). Wenn man sie tes Mal „herabstieg“ Sättigung, von bei der Tat erwischt hatte, dann hat- (34,5; 19,8), auf dem 8,11) ten ihre Ankläger den Mann laufen Berg Sinai stand und der ihr kaum Die Samaritanerin hatte kein ech- lassen. Diese Männer zitierten Got- es zum zweiten Mal eine Ahnung tes Verhältnis mit einem Mann (4,16- tes unparteiisches Gesetz und mani- unternahm, das Ge- habt. Jene 19), aber die Lage dieser jüdischen pulierten es zu ihrem eigenen Vor- setzzuschreiben,ver- Frau war noch viel schlimmer. Sie teil und zum Nachteil für andere. Ihre kündete er: „Jahwe, Quelle, die hatte den rechtmäßigen Bund mit List hatte den bitteren Geschmack Jahwe,Gott,barmher- mein Herz ihrem Ehemann gebrochen und dient von Rechtsprechung in einer „Män- zig und gnädig, lang- somit als passendes Anschauungsma- nerwelt“. sam zum Zorn und sättigt, …« terial für das Verhältnis ihres Volkes WaswürdederjungeLehrersagen? reich an Gnade und zu Gott und für des Volkes Untreue Nichts! Er bückte sich nieder und fing Treue …“ (34,1-9). In zu seinem Bund. an, etwas mit seinem Finger auf den atemberaubender Die Ehebrecherin sah sich gefan- Erdboden zu schreiben, um den ver- Barmherzigkeit vollzog Gott die ge- geninihrerRollealspolitischeSchach- sammelten Selbstgerechten Zeit zum rechte Strafe des Gesetzes nicht, son- figur. Die religiöse Oberschicht such- Nachdenken zu geben. Die Männer dern gab damit seinem Volk eine wei- te fortwährend nach Gründen, um Je- plagten ihn, bis er aufstand, mit einer tere Chance. Es war, als ob er bei sei- sus anzuklagen. Sie zogen die Ehebre- forschenden Frage auf seinen Lippen, ner zweiten Niederschrift gesagt hät- Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 23
schweren Krankheit seines geliebten Herrn“,werdenhinausgehenwieeinst Freundes Lazarus berichtete. Sowohl Maria und Martha, um ihm zu begeg- die Jünger als auch die Schwestern nen (11,20.31). Diejenigen, die in Je- waren ratlos, weil sie sich seine Ver- sus entschlafen sind (Joh 11,11), wer- spätung nicht erklären konnten. Ihr dennichtzurückgelassenwerden.Das Bruder Lazarus starb, weil der Herr ist die tröstliche Antwort des Herrn unbegreiflicherweise zögerte zu kom- aufdiemenschlicheTragödie.DerHerr men. Seine geheimnisvollen Bemer- wollte es dem Paulus überlassen, viel kungen (als er vom Tod als von einem später dieses Geheimnis im Detail zu „Schlaf “ sprach), waren zu diesem entfalten(1Thess4,13-18),aberMartha Zeitpunkt kein Trost (11,1-16). Wie war in der Tat die Erste, die es hörte. konnte denn die Liebe des Herrn zu Lazarus (11,3.35-36) zusammenpas- sen mit seiner Verzögerung? Das war DAS GESPRÄCH DES HERRN MIT MARIA ein Rätsel. IM SCHATTEN DES KREUZES Als Maria und Martha vom Kom- (JOH 19,25-27) men des Herrn hörten, gingen sie hin- aus, um ihn zu treffen. Als er ankam, Johannes bringt ein zweites Er- offenbarten die ersten Worte Marthas eignis, das die Trennung von Fami- ihre Bestürzung. Diese Worte wurden lienmitgliedern durch den Tod be- später von Maria wörtlich wiederholt, inhaltet, nämlich den frühzeitigen als ob die beiden Schwestern zusam- Tod des Sohnes Marias. Gottes zweite men geprobt hätten: „Herr, wenn du Antwort auf eine solche menschli- hier gewesen wärest, so wäre mein che Tragödie ist die Beziehung zwi- Bruder nicht gestorben“ (11,21.32) schen den Mitgliedern der Familie Das stimmte ohne Zweifel, sowohl in Gottes, die in diesem irdischen Le- ihrer konkreten Lage als auch in un- ben zurückgelassen wurden. te: „Und ich bestehe auch nicht dar- serer.InzwischenhabenGenerationen Jesus, der älteste Sohn, hatte die auf, die Strafe nach dem Gesetz zu vollziehen. Mein Volk, gehe hin und von Christen gelebt und sind gestor- Verantwortung dafür, dass die Wit- sündige nicht mehr!“ ben. Sie beteten für das Kommen des we Josephs versorgt wurde. Kurz vor Durch das zweimalige Schreiben auf die Erde schien es, als ob Jesus die Reichesunderwartetendenkommen- seinem Tod entledigte er sich die- Übergabe des Gesetzes noch einmal nachspielte. Die Möchtegern-Anklä- den König, aber er zog es lieber vor ser Verantwortung. Wen würde er ger fanden sich plötzlich selber in der Gegenwart des Gesetzgebers wieder, zu warten. Und wenn er nicht bald für diese Aufgabe auswählen, die und langsam dämmerte es ihnen, dass er sie öffentlich bloßstellen könnte. kommt, dann werden der Schreiber auch finanzielle Opfer mit ein- Nur ein Mann war moralisch würdig, den ersten Stein zu werfen. Als er von dieserZeilenundseineLeserebenfalls schloss, und dies wahrscheinlich seinem zweitmaligen Schreiben auf- stand, demonstrierte Jesus dieselbe entschlafen. jahrzehntelang? Der Herr wandte Barmherzigkeit mit der Ehebreche- rin, die er einst Israel erwiesen hatte, WasnunistdieBotschaftdesHerrn sich an „den Jünger, den er liebte“. als er zum zweiten Mal das Gesetz aufschrieb. „Auch ich verurteile dich an uns, wenn die Freunde des Herrn, Maria und Johannes standen zu- nicht.“ Im gleichen Atemzug hielt er die gerechten Forderungen des Geset- unsere gläubigen Familienmitglieder, sammen im Schatten des Kreuzes zes aufrecht: „Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (8,10-11) krank werden und sterben, während Christi. Jesus sprach zu seiner Mut- DAS GESPRÄCH DES HERRN MIT MARTHA sie auf den Herrn warten? Martha war ter: „Frau, siehe, dein Sohn!“ Zu sei- AM GRAB DES LAZARUS die erste, die es hören sollte! „Ich bin nem geliebten Jünger sagte er: „Sie- (JOH 11,1-44) dieAuferstehungunddas he, deine Mutter!“ Jo- Eine ganz besonders freundschaft- Leben …“ Für die, die hannes reagierte, in- liche Verbindung bestand zwischen dem Herrn und der Familie in Betha- wartend sterben, ist er die dem er die Verantwor- nien. Gewiss erwarteten Martha und »Im Israel des tung übernahm, für Maria, dass Jesus schnell kommen „Auferstehung“: „Wer an würde, als ihr Diener ihm von der mich glaubt, wird leben, ersten Jahrhun- die Mutter Jesu liebe- auch wenn er gestorben derts war die voll zu sorgen. „Und ist.“ Für alle, die am Le- von jener Stunde an ben bleiben, um das Art Jesu, mit nahm der Jünger sie zu Kommen des Herrn zu Frauen umzu- sich.“ erleben, ist er „das Le- Wenn wir zusam- gehen, nichts men im Schatten des ben“: „… und jeder, der da lebt und an mich anderes als re- Kreuzes stehen und glaubt,wirdnichtsterben volutionär.« uns selbst geliebt wis- in Ewigkeit“ (11,23-26). sen mit der sich auf- Eines Tages wird der opfernden Liebe des Herr selbst zurückkeh- Christus, dann verän- ren für seine geliebten dert dies die Art und Freunde.Erwirdherabsteigenausdem Weise, wie wir über andere und über Himmelmit„lauterStimme“undwird uns selbst denken. Das Zeugnis des sich an seinen Befehl erinnern: „La- Paulus von der Kraft, die von der zarus,kommheraus!“Diejenigen,„die Golgatha-Liebe ausgeht, könnte übrig bleiben bis zur Ankunft des folgendermaßen umschrieben wer- 24 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 6 , 2 / 0 6
den: „Wenn wir uns geliebt wissen derbarer Trost kann die Familie mit der sich aufopfernden Liebe des Gottes sein! Christus, dann sind wir gezwungen, die Wirklichkeit in einem neuen Licht zu sehen, im Schatten seines DIE EINSTELLUNG DES HERRN ZU Kreuzes. Wenn uns klar wird, dass FRAUEN dieser Schatten auf uns gefallen ist, und in der Tat auf alle gefallen ist, Frühe Leser der Beschreibung des denn er starb für alle, dann wird sich Johannes über seinen Lehrer müs- sen ebenfalls an- fänglich geschockt „Als nun Jesus gewesen sein, da die Gewohnheit des die Mutter sah und den Jünger, Herrn, mit Frauen zu reden, ganz und den er liebte, dabeistehen, gar nicht den Kon- ventionen jener Zeit entsprach (Joh spricht er zu seiner Mutter: 4,27). Er hatte nicht nur privat und Frau, siehe dein Sohn!“ öffentlich Umgang mit Frauen, son- dern er bezog JOHANNES 19,26 Frauen in Diskus- sionen ein, in de- nen es um tiefgrün- unsere gesamte Sichtweise des Le- dige göttliche Themen ging. Und bens ändern. Wir leben nicht mehr das würden seine Jünger erst zu ei- unsere eigene Selbstbezogenheit aus, nem späteren Zeitpunkt in vollem stattdessen leben wir für ihn, der für Maße verstehen. uns starb und auferstand! Unsere ge- DieseGesprächeimJohannesevan- samte Denkweise hat auch in einer gelium offenbaren etwas davon, wie weiteren Beziehung eine radikale wichtig die Haltung unseres Herrn Veränderung durchgemacht. Wenn gegenüber Frauen war. Die Tatsache, wirklich der Schatten des Kreuzes dass er überhaupt mit ihnen sprach, auf uns alle gefallen ist, dann kön- macht deutlich, dass er kein Traditio- nen wir die anderen Menschen nicht nalistwar.DenUngerechtigkeiten,die mehr oberflächlich beurteilen. Ihre die Frauen in der „Männerwelt“ er- Hautfarbe, ihre Familie, ihr Sozial- leiden mussten, begegnete Jesus mit status und ihr Besitz verblassen im Entrüstung. Außerdem zeigt seine Licht neuer, wunderbarer Wirklich- Sicht von ihren Problemen und Be- keiten! Seht ihr nicht, dass jemand, dürfnissen ungewöhnliche Sensibili- der in Christus ist, eine neue Schöp- tät und Verständnis. Jesus hatte ein of- fung ist? Das Alte (einschließlich fenes Ohr für die theologischen Fra- unserer alten Wahrnehmung von gen der Frauen. Die Tiefe seines geist- Menschen) ist vergangen. Es wurde lichen Austausches mit ihnen zeigte durch Neues ersetzt, einschließlich seine Wertschätzung ihrer intellektu- einer neuen Identität in Christus!“ ellen Fähigkeiten und ihres Verständ- (2Kor 5,14-17) nisses, wenn es darum ging, schwieri- Paulus fuhr in gleicher Richtung ge geistliche Gedanken anzuwenden. fort, als er Timotheus anwies, einen In den Augen Jesu waren Frauen in älteren christlichen Mann so zu be- jeder Beziehung, sowohl geistlich als handeln, als sei es sein eigener Va- auch intellektuell, ihren männlichen ter, „jüngere als Brüder, ältere Frauen Zeitgenossen ebenbürtig. Wenn je- als Mütter, jüngere als Schwestern mand die Art des Herrn im Umgang in aller Keuschheit“ (1Tim 5,1-2). mit Frauen als selbstverständlich be- Es war, als ob der Herr selbst sagen trachtensollte,dannkanndasnureine würde: „Timotheus, siehe, deine Illustration dafür sein, wie sehr sein Mutter!“ Paulus fuhr dann fort, um Vorbild seine Jünger und konsequen- dem jungen Mann Anweisungen be- terweise auch die westliche Welt be- züglich der liebevollen Versorgung einflusst hat. Im Israel des ersten Jahr- der Witwen in der Familie Gottes hunderts war die Art Jesu, mit Frauen zu geben (1Tim 5,3-16). Das Leben umzugehen, nichts anderes als revo- ist voller Tragik. Was für ein wun- lutionär. Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 25
BIBELARBEIT Geistliche Segnungen im Johannesevangelium – Joh 20,19-20 – Dirk Schürmann, Wuppertal es damals, dass der Herr Jesus in die ten sie doch erleben müssen, dass ihr Mitte der Jünger kam? Und was kön- Herr und Meister, den sie über drei EINLEITUNG nen wir daraus für das Zusammenkom- Jahre hinweg begleitet hatten und den Was geschah eigentlich an dem ers- menheuteentnehmen? sie so lieben und schätzen gelernt hat- ten Sonntag, den wir auch „Tag des ten, von neidischen und grausamen Herrn“ (Offb 1,10) nennen, als der Herr DER GEMÜTSZUSTAND DER JÜNGER Volksgenossen gekreuzigt worden war. Jesus auferstand und in die Mitte der Wir wollen zunächst einmal ein Warum hatte Er nicht auf sie gehört? versammeltenJüngerkam?Seitdiesem bisschen darüber nachdenken, in wel- Sie hatten es doch vorhergeahnt und Tag versammeln sich auch heute noch chem Zustand sich die Gläubigen be- Ihngewarnt,alsErsichtrotzihrerSorge überallChristenzumNamendesHerrn fanden, die sich dort hinter verschlos- anschickte, nach Jerusalem zu gehen. hin, gerade so, wie Er es uns in Matthä- senen Türen „aus Furcht vor den Ju- Dazu waren sie auch äußerst ent- us 18,20 mitgeteilt hat. Was bedeutete den“ versammelten. Sie waren täuscht. Hatten sie in Ihm doch den zunächst außerordentlich traurig, hat- Messias gesehen, der gekommen war, um Sein Volk Israel zu erlösen, und das Reich aufzurichten. Und jetzt wa- ren alle Hoffnungen dahin. Aber es gab noch etwas, was sie wohl noch mehr bedrückte. Wie sah es mit ihnen selbst aus? Ja, sie waren nicht nur enttäuscht wegen dem, was mit ihrem Herrn passiert war, nein, auch über sich selbst waren sie mehr als frus- triert. Welch ein Schock war es gewe- sen als der Herr ihnen drei Tage zuvor eröffnet hatte: „Einer von euch wird mich überliefern.“ Wer hätte gedacht, dass es mit Judas – einem von ihnen – wirklich so weit gekommen wäre. Natürlich, alle hatten dem Herrn mehr oder weniger mit ihrer Veranlagung zu schaffen gemacht, aber ihn über- liefern? Der Herr hatte oft ihre Ange- legenheiten geregelt und Streit ge- schlichtet. Aber dass Judas so weit gehen und den Herrn verraten würde, nein, damit hatten sie nicht gerech- net. Dass er, hinter dem sie gar nichts Böses vermutet hatten, an der Spitze 26 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 6 , 2 / 0 6
ihrer Feinde kommen und den Herrn demeinergrößtenNotverlassenhabt?“ Gefühle ins Positive umgekehrt hat – mit einem Kuss verraten würde, das oder„WasseidihrbloßfürtolleFreun- wie hier von Enttäuschung, Angst und war unfassbar. de?“ Ja, zu allem hätte Er Recht ge- VerzweiflunginreinsteFreude.AnIhm UnddanndertapferePetrus,zudem habt, und sie hätten es wohl auch mit liegt es nicht, wenn wir das nicht erle- sie alle hochgeschaut hatten, wegen gesenktemKopfgernehingenommen, ben. Sein Herz ist heute noch dassel- seinemMut,deresgewagthatte,einmal dasieIhndochnunwiedersahen.Aber be wie damals. aus dem Schiff zu steigen und auf to- was für eine Liebe, was für ein Mitge- bender See zu seinem Herrn zu ge- fühl mit ihren Ängsten, ihrer Mutlo- WO DER HERR WOHNT hen, der war vor einem einfachen sigkeit und Verzweiflung! Wir hören Aber wie sieht es mit uns aus? In Dienstmädchen schwach geworden dasganzeGegenteilausSeinemMund. Jesaja 57,15 lesen wir, wo Gott wohnt: und hatte gar seinen Herrn mit einem Kein Vorwurf, kein Satz berechtigter „Denn so spricht der Hohe und Erha- Fluch verleugnet. Was war mit den Entrüstungen,sonderndenbestenBal- bene, der in Ewigkeit wohnt, und des- anderen geschehen, hatten sie nicht sam, den Er ihren verwundeten Her- sen Name der Heilige ist: Ich wohne schmählich ihren Herrn im Stich ge- zengebenkonnte:„Friedeeuch!“„Frie- in der Höhe und im Heiligtum, und lassen, als Er sie am meisten bei dem, der zerschlagenen brauchte? Auf wen konnten sie und gebeugten Geistes ist, sich eigentlich noch verlassen? „Ich wohne in der Höhe um zu beleben den Geist der Sie konnten sich ja nicht einmal Gebeugten und zu beleben mehr auf sich selbst verlassen! und im Heiligtum, und bei das Herz der Zerschlage- Sie waren Fremdlinge in ihrer nen.“ Solche Zerschlagene eigenen Haut. Johannes saß dort undansichselbstunddenUm- unter ihnen. Ihm hatte der Herr dem, der zerschlagenen und ständenZerbrochenefandder ganz kurz vor seinem Tod das Herr an jenem ersten Sonn- Letzte, was ihn noch mit dieser gebeugten Geistes ist, um zu tag vor. Deshalb wollte Er Erde verband – seine Mutter – gerne dort sein. Was findet Er anvertraut. Das bedeutete doch beleben den Geist der Gebeug- bei uns vor, wenn wir Sonn- wohl, dass Er ganz bewusst alle tag für Sonntag zusammen- irdischen Beziehungen zu ihnen ten und zu beleben das Herz kommen? aufgegeben hatte. Daran würde Haben wir nicht einen er nun durch dieses Vermächt- der Zerschlagenen.“ großartigen Gemeinderaum nis immer erinnert werden. Und oder eine eindrucksvolle dann die Angst vor dem aufge- Kirche, und der Chor ist ein peitschten Volk: Wenn sie schon JESAJA 57,15 beeindruckender Ohren- denHerrumgebrachthatten,was schmaus? Und wie wirkt bei würden sie dann mit ihnen tun? uns der Geist? Da fallen die Der Schrecken der Worte „auch Leute um, so sind sie vom du bist einer von ihnen“, machte den in eurer Angst vor den Feinden, Geistgeschlagen!Beiuns,damusssich sicherlich nicht nur einem Petrus zu Frieden für eure Enttäuschung über der Herr doch nun wohlfühlen, oder?! schaffen.JedesGeräuschausRichtung euchselbst,Friedenfüreureenttäusch- Oder vielleicht halten wir von all dem Tür brachte ihnen einen neuen Angst- ten Illusionen, Frieden bezüglich eu- nichts. Wir haben all diese äußeren schauer: Jetzt kommen sie! Enttäu- rerSorgefürdieZukunft,Frieden,weil Dinge nicht, aber dafür haben wir die schung, Verzweiflung, Angst, Mutlo- ich in eurer Mitte bin.“ Ja, wir kön- Wahrheit, die schriftgemäßen Grund- sigkeit, Sorgen oder, wie wir heute sa- nen die Reaktion der Jünger gut ver- sätzedesVersammelns!Also,wennder gen würden, Desillusionierung, De- stehen: „Da freuten sich die Jünger, Herr bei uns nicht ist, wo dann? pression und Frustration – das kenn- als sie den Herrn sahen“. Das möchte Vielleichtsagenwirdasallesnicht,aber zeichnete ihre Situation. der Herr auch heute noch bewirken, wasdenkenwir?Dochbeeindrucktdas wenn Er zu uns kommt, um in unse- auch unsern Herrn? DIE WENDUNG rer Mitte zu sein. Kann Er das? Wir haben in Jesaja Doch dann, was für ein Wechsel: WENN DER HERR 57 gelesen, dass Er »Wie schnell Der Herr tritt ganz plötzlich in ihre IN UNSERE MITTE KOMMT sagt: ‚Wo solche sind denken wir dar- Mitte mit dem Gruß: „Friede euch!“ mit einem zerschla- an, dass wir Was für eine Freude, schon allein Ihn, Es genügt nicht, einfach zu sagen, genen und gebeugten uns wohl füh- den Gestorbenen, den, dessen Missi- wir versammeln uns nach Matthäus Geist, da wohne ich.’ len, wie wenig, on scheinbar gescheitert war, plötzlich 18,20, deshalb ist der Herr in unserer Er wohnt nicht da, wieder lebend unter sich zu sehen. Was Mitte. Es kommt darauf an, ob wir auch wo man glaubt, auf für ein Sieg! Er hatte über die Feinde bewusst die lebendige Wirklichkeit der „Hühnerleiter“ dass Er sich triumphiert, Er hatte den Tod besiegt, erleben, dass das Kommen des Herrn ganz oben zu stehen. wohlfühlt.« Er hatte das Grab wieder verlassen. in unsere Mitte das Empfinden für die Wo man meint, reich Welch ein Triumph! – Und was sagt Situation völlig verändern kann, dass zu sein und nichts Er ihnen nun? Wäre es nicht mehr als wir mit einem neuen gewaltigen Be- mehr zu brauchen recht gewesen, wenn Er gesagt hätte: wusstseinSeinerLiebedieZusammen- scheint, da steht der Herr draußen „Schämt ihr euch nicht?“ oder „Ist das kunft verlassen, dass wir „geschmeckt (Offb 3,20). Aber da, wo man sich sei- der Dank für all das, was ich für euch haben, dass der Herr gütig ist“, dass nes eigenen erbärmlichen Zustands – gewesenbin,dassihrmichinderStun- ErunserenegativenEmpfindungenund undnichtdesschlechtenZustandsder Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 27
anderen – bewusst ist und darüber Leid Sie sollten davon überzeugt werden, verwalten sollte. Es waren damit gleich- trägt, da kommt der Herr in die Mitte dass Er, der Gestorbene, wirklich per- zeitig auch Ehrungen seitens des Va- mit dem Gruß „Friede euch“. Vielleicht sönlich bei ihnen war. ters. Und alle Segnungen, die darin haben solche Geschwister Angst, wie enthalten waren, hatte Er als Mensch es weitergehen soll, aber das Wort des Auch uns heute möchte der Herr bekommen, damit Er den Jüngern – Herrn tröstet sie: „Friede euch“. Jesus dieses konkrete Bewusstsein und auch uns – diese Segnungen wei- Seiner persönlichen Anwesenheit terreichen könnte. Im Lukasevange- In Jesaja 43,2 sagt Gott: „Wenn du schenken, möchte uns zeigen, dass Er lium finden wir an 14 Stellen, dass der durchs Wasser gehst, ich bin bei dir, wirklich Seine Verheißung wahr Herr seine Hände benutzt, um unse- undStröme,siewerdendichnichtüber- macht: „Wo zwei oder drei versammelt ren Bedürfnissen und unserer Not zu fluten, wenn du durchs Feuer gehst, sind zu meinem Namen hin, da bin begegnen. Im Johannesevangelium wirst du nicht versengt werden, und ich in ihre Mitte“ (Mt 18,20). Ist das dagegen geht es um unerwartete Seg- die Flamme wird dich nicht verbren- nicht Grund genug, dass wir dafür sor- nungen. Segnungen, an die wir nicht nen.“ Und wie viele kleine Hausge- gen, dass Er sich bei uns wohl fühlt einmalgedachthätten,diewirunsnicht meinden z. B. in China mögen das fast und wir ihm nichts in den Weg stel- hätten ausdenken können. Segnungen, buchstäblich erfahren haben, dass der len, das Ihn hindert, uns Seine Anwe- die im Herzen des Vaters verborgen Herr gerade da ist, sich lebendig er- senheit bewusst zu machen? Wie waren, und die Er dem Herrn Jesus weist und tröstet mit dem Wort: „Friede schnell denken wir daran, dass wir uns als Mensch in die Hände gegeben hat, euch“, wo überflutende Ströme her- wohl fühlen, wie wenig, dass Er sich um Ihn zu ehren, und damit Er sie anschwellen und das Feuer der Ver- wohlfühlt. Doch wenn Er sich gerne mit dir und mir teilen könnte. folgung heiß wird. Aber auch da, wo in unserer Mitte aufhält – das bedeu- das Christentum nicht direkt verfolgt tet übrigens auch, dass wir Ihm wirk- 1. Der Heilige Geist – die Gabe wird, sind manche Gemeinden be- lich den zentralen Platz geben und Gottes durch den Sohn drängt – manchmal sogar von solchen, nicht unseren Überlegungen, unseren die sich auch zum Christentum beken- Traditionen, unserer Liturgie – dann Die erste große Gabe, von der wir nen. Und überall dort möchte der Herr werden wir uns auch wohlfühlen, wie im Johannesevangelium lesen, ist der kommen in seiner großen Barmher- wir hier lesen, „Da freuten sich die Heilige Geist. „Wenn du die Gabe zigkeit gegenüber unserem Elend und Jünger“, weil wir ein tiefes Bewusst- Gottes kenntest … so würdest du ihn trösten mit dem Wort: „Friede euch“, sein von seiner Anwesenheit und dem gebeten haben, und er hätte dir leben- wenn wir uns nur bewusst wären, wie Frieden, den er schenkt, genießen. So diges Wasser gegeben“ (Joh 4,10). Das jämmerlich wir eigentlich dran sind. folgt auch gleich hinter der Aussage war nicht in erster Linie, um einer Not Wenn wir den Zustand in der Gemein- „da freuten sich die Jünger“ die Be- dieser Frau zu begegnen, im Gegen- de Christi sehen, haben wir dann nicht gründung: „als sie den Herrn sahen“. teil: Der Herr hat von dieser Frau ei- Grund und Ursache genug, um einen Wenn wir Ihn wirklich sehen – heute nen Schluck Wasser erbeten. Aber es „gebeugten Geist“ zu offenbaren? mit den Augen unserer Herzen – dann war im Herzen des Vaters, den Geist kann es nicht anders sein, als dass wir zu geben (Joh 15,26), und dieser Geist ER SELBST IST ANWESEND uns freuen. Und wie groß wird erst wendet unsere Zuneigungen und Emp- Nachdem der Herr Jesus an jenem einmal die Freude sein, wenn wir Ihn findungen hin zu dem ewigen Leben bemerkenswerten ersten Sonntag Sei- zum ersten Mal leibhaftig sehen wer- (Joh 4,14). Dieses Leben ist Kennt- nen Jünger den so nötigen Trost in ihre den, wenn Er kommt, um uns abzu- nis Gottes, so wie der Sohn ihn kann- verwundeten Herzen gegeben hatte, holen, damit wir „zusammen mit ihm te als Vater, und die Kenntnis seines zeigt Er ihnen etwas, denn wir lesen: leben“ (1Thess 5,10)? Sohnes Jesus Christus (Joh 17,3). Es „Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ermöglicht die Gemeinschaft mit dem ihnen seine Hände und seine Seite.“ Aber die Frage, die wir uns heute Vater und mit dem Sohn (1Joh 1,3). Hierbei ging es in erster Linie darum, auf das Gewissen legen müssen, ist: Letztendlich könnte man sagen, das die Jünger davon zu überzeugen, dass Sehen wir den Herrn wirklich, wenn ewige Leben bezeichnet einen Sam- Er Selbst wirklich in ihrer Mitte war. wir zusammenkommen? Können wir melbegriff für all die Segnungen, die nach der Stunde des Zusammenkom- Gott im Himmel für uns bereit hält – mens wirklich sagen: Ich habe den es sind die geistlichen Segnungen in Herrn gesehen! Oder haben wir ein- den himmlischen Örtern (siehe Ephe- fach irgendwie versucht, die Stunde ser 1,3). Gott wollte, dass das, was vor abzusitzen, weil wir mit den Gedan- Seinem Herzen ist, auch vor das Herz ken gar nicht bei der Sache waren, oder von Menschen kommen sollte. Ja, wir weil zum x-ten Mal das gleiche „Ein- sollten sogar eingeführt werden in die machglas“ geöffnet wurde, oder haben Sphäre der Liebe Gottes, wie sie von wir vielleicht eine tolle „Show“ gese- Ewigkeit her bestand. hen, wo weit mehr der Mensch als Je- susChristusimMittelpunktstand.Oder 2. Das ewige Leben – dem Sohn sind diese Fragen nicht berechtigt? gegeben GEISTLICHE SEGNUNGEN IM Auch dieses ewige Leben ist etwas, was dem Herrn gegeben wurde, da- JOHANNESEVANGELIUM mit Er es den Seinen geben könnte Der Herr zeigte ihnen Seine Hän- (Joh 17,2; 5,26; 12,49-50). Als Adam de, die Hände, in die der Vater alles in Unschuld erschaffen worden war, gegeben hatte (Joh 3,35; 13,3), damit hatte er doch nie Veranlassung auch Er es für den Vater auf dieser Erde nur daran zu denken, mit Gott als Va- ter Gemeinschaft haben zu können, 28 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 6 , 2 / 0 6
und die tiefen Gedanken der Liebe die Welt geliebt, dass er seinen einge- als der Herr sich bewusst ist, „dass der Gottes kennen zu lernen. Auch diese borenen Sohn GAB …“ Vater ihm alles in die Hände gegeben“ Gabe,diederHerrindenHändenhält, 5.Wirselbst–eineGabeandenSohn hat(Joh13,3),Ersichniederbeugtund geht weit über unsere Bedürfnisse hi- Aber es gibt noch etwas Wunder- sichnichtzuschadeist,unsereschmut- naus. Und es ist schon erstaunlich und bares,dassichindenHändendesHerrn zigen Füße in Seine Hände (!) zu neh- anbetungswürdig, dass wir viel mehr befindet, und das sind wir selbst. Wir, men, damit wir mit Ihm, da wo Er ist, gewonnen haben, als Adam durch den Seine Schafe, sind auf ewig sicher in Gemeinschaft haben können? Sündenfallverlorenhatte.Da,woSün- Seinen Händen (Joh 10,28). Und auch 7. Das Werk – eine Gabe des Vaters de überströmend wurde, ist die Gna- hier lesen wir wieder, dass wir Ihm „Ich habe dich verherrlicht auf der de noch überschwänglicher geworden von dem Vater gegeben sind (Joh Erde; das Werk habe ich vollbracht, (Röm 5,20). 10,29). Er hält die Schafe für den Va- welches du mir gegeben hast, dass ich 3. Auch das Gericht – dem Sohn ter (Joh 17,9). Und Er hält uns dort es tun sollte“ sagt der Herr Jesus in gegeben sicher für all die Segnungen, die Er seinem Gebet zu dem Vater (Joh 17,4). Wenn der Herr Jesus von dem Va- für uns noch in den Händen hat. Der Dieses Werk, das alles umfasst, was ter Gewalt bekommen hat über der Herr zur Ausführung des alles Fleisch (Joh 17,2), damit Ratschlusses Gottes und zur Er uns ewiges Leben gebe, so „Gepriesen sei der Gott Verherrlichung des Vaters auch dafür, dass Er über die, vollbracht hat, war Ihm von die Ihn ablehnen, das Gericht und Vater unseres Herrn dem Vater gegeben worden. bringe. „Denn der Vater rich- AuchwennEresfreiwilligund tet auch niemand, sondern das Jesus Christus! Er hat uns auseigenemAntriebtat,sowar ganze Gericht hat er dem Soh- es doch auch etwas, was der ne gegeben.“ (Joh 5,22). Auch gesegnet mit jeder geistlichen Vater vorbereitet und Ihm zur das dient zur Ehre des Sohnes, Ausführung gegeben hatte. so geht der Vers weiter: „auf dass Segnung in der Himmelswelt 8. Der Name des Vaters – alle den Sohn ehren, wie sie den auch dem Sohn gegeben Vater ehren.“ In Kapitel 17,11 lesen wir, 4. Die Werke – vom Vater in Christus.“ dass der Vater dem Sohn Sei- gegeben nen Namen gegeben hat. Und „Ich aber habe das Zeugnis, der Herr hat uns diesen Na- das größer ist als das des Jo- EPHESER 1,3 men offenbar gemacht. Das hannes; denn die Werke, wel- geht noch über jeden Segen che der Vater mir gegeben hat, hinaus. Wir dürfen den ken- auf dass ich sie vollbringe, die Werke Segen ist sicher in Seiner Hand, und nen, von dem jeder Segen kommt, der selbst,dieichtue,zeugenvonmir,dass die, die Er damit segnen will, sind es die Quelle jeden Segens ist, den Se- der Vater mich gesandt hat.“ ebenfalls. Aller Segen kommt durch genspender selbst, den, dessen Herz Welche Werke waren das? diese Hände und die Fähigkeit den voll Liebe erdacht hat, uns all diese • Freude geben (Joh 2 – als Wein fehlte); Segen zu genießen, ebenfalls. Denn Segnungenzuschenken.UndderSohn • Kraft geben (Joh 5 – bei der Heilung was würde uns der größte Segen in selbst betet, dass wir des Lahmen); SeinenHändennützen,wennwirselbst in diesem Namen be- • Nahrung geben (Joh 6 – bei der Spei- verloren gingen und nichts genießen wahrt bleiben sollten. »Er beugt sich sung der 5000); könnten. 9. Die Worte des nieder und ist • Licht geben (Joh 9 – bei der Heilung 6. Unsere Füße – in Seiner Hand Vaters – dem Sohn des Blindgeborenen); Aber damitwirdieseSegnungauch gegeben sich nicht zu schade, unsere • Leben schenken (Joh 11 – bei der praktisch genießen können, „Teil mit Dann hat der Va- Auferweckung des Lazarus). ihm“ darin haben, benötigen wir auch ter Ihm auch Seine Das, was der Vater für uns im Her- wiederSeineHände.SeineHändesind Worte gegeben, und schmutzigen zen hatte, hat Er durch die Hände des tätig, uns die Füße zu waschen. Er der Herr hat sie uns Füße in Seine Sohnes ausgeführt. In keinem dieser möchte, als derjenige, der zum Vater weitergegeben (Joh Hände zu Fälle hatten die Beschenkten darum gegangen ist, dass wir dort Gemein- 17,8). Was für ein gebeten. Nein, es war im Herzen des schaft mit Ihm haben können. Und Wunder, dass wir et- nehmen.« Vaters,aufdieseMenschenzuzugehen wenn wir an diese Segnungen denken, wasdavonmitbekom- und ihnen durch den Sohn dies alles die Er in den Händen hält für uns, wie men dürfen, was der zu geben. Dafür hatte der Sohn diese könntenwiranders,alsunswünschen, VaterdemSohngesagt Werke bekommen. Gott wollte end- diese Gemeinschaft mit Ihm zu ha- hat. Das ist die Welt, in die wir einge- lich zeigen, dass Er bereit war zu ben. Durch die Fußwaschung werden führt sind. Das hält der Herr für uns GEBEN. Lange hatte Er von dem wir erfrischt und alles, die Gemein- in den Händen. Und wenn Er uns be- Menschen gefordert, um ihn davon zu schaft Störende, wird weggewaschen. sucht,wennwiralsGemeindeversam- überzeugen, dass er Ihm nichts brin- Nichtssollunsmehrhindern,denPlatz, melt sind, um in unserer Mitte zu sein, gen konnte. Nun wollte Gott endlich den Er jetzt selbst bei dem Vater hat, dann möchte Er uns davon etwas zei- durch den Sohn allen zeigen, dass Er mitIhmzugenießen,unddieSegnun- gen, etwas wieder neu lebendig wer- der große Geber ist, so sagte ja auch gen, die der Vater für uns hat, aus Sei- den lassen, uns begeistern von dem, der Herr Jesus: „Wenn du die GABE ner Hand zu empfangen. Rührt es uns was Sein Vater Ihm in die Hände ge- Gotteskenntest…“oder„AlsohatGott nicht, dass gerade in dem Augenblick, geben hat. Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 29
10. Die Herrlichkeit – um sie uns SEINE SEITE Blut ist geflossen zur Sühnung unse- weiter zu geben Der Herr Jesus zeigt den Jüngern rer Schuld und Sünden, für unsere aber auch Seine Seite. Die Seite, aus Reinigung vor Gottes Augen. Unsere Das letzte, das wir finden, was dem der Blut und Wasser hervorgekom- Sünden sind vor Gott abgewaschen Herrn vom Vater in die Hände gege- men waren, die klaren Beweise des durch Sein Blut. Wir können völlig ben wurde, überwältigt uns am meis- eingetretenen Todes. Johannes legt beruhigt sein „alle, alle meine Sün- ten. Vor allen Dingen, wenn wir hö- großen Wert darauf, uns dies zu be- den hat Sein Blut hinweggetan“, wie ren, was Er damit macht. Wir können zeugen (Joh 19,34-35). Ja, wenn der ein Liederdichter sagt. Der Hebrä- es gut verstehen und freuen uns, dass Herr Jesus nur Mensch geworden, erbrief zeigt uns in vielen Punkten, Er, der alles für den Vater getan hatte, aber nicht auch für uns in den Tod wie dieses Blut unsere Position vor der alles nur zum Wohlgefallen Got- gegangen wäre, nie hätten wir den Gott in Ordnung gebracht und den tes gewirkt hatte, der alles nur zur Ver- Segen aus Seinen Händen empfan- Zugang zu Gott selbst möglich ge- herrlichung Seines Gottes übernom- gen können. Aber Er kam, wie uns macht hat. men und ausgeführt hatte, in dessen Johannes in Seinem Brief sagt „durch • Es reinigt das Gewissen, um dem le- Händen alles zur Ehre Seines Vaters Wasser und Blut“ (1Joh 5,6a). Sein ausgeschlagenwar,alsMenschvonGott Kommen war nicht charakterisiert bendigen Gott zu dienen (Hebr 9,14). mit aller Herrlichkeit belohnt wird. durch Macht und Herrlichkeit, son- • Es dient zur Erlösung von den Über- Wir können uns nicht vorstellen, dass dern durch den Tod. Er ist gekom- der Vater eine Herrlichkeit ausgelas- men „nicht in dem Wasser allein, son- tretungen der Heiligen, die unter dem sen hat, die Er diesem vollkommenen dern in dem Wasser und dem Blut“ Gesetz gestanden haben (Hebr 9,15 Menschen hätte geben können. Alles (1Joh 5,6b). Als Er kam, machte Er in Verbindung mit Vers 14). hat Er Ihm gegeben. Und jetzt kommt die ganze Kraft dieses Wassers und • Es hat den neuen Bund der Gnade in das Überraschende, das absolut Un- dieses Blutes für uns wirksam in Kraft gesetzt (Hebr 9,15 in Verbin- begreifliche, wo wir nur noch staunen, Seinem Tod. dung mit Vers 18). anbeten und ‚Danke’ sagen können: • Es ist die Grundlage für die Verge- „Die Herrlichkeit, die Du mir gege- GEKOMMEN „IN WASSER“ bung der Sünden der Gläubigen (Hebr ben hast, habe ich ihnen gegeben“ (Joh Das Wasser – des Wortes Gottes – 9,22). 17,22). Vielleicht ist uns die Schrift- hat uns gereinigt, von dem, was uns an • Es ist die Basis dafür, dass einmal die stelle von Kindheit an bekannt, und Schmutz gekennzeichnet hat, bevor wir Sünde ganz aus dem Kosmos abge- überrascht uns nicht mehr. Aber ver- den Retter kennen lernten. Unsere schafft werden kann (Hebr 9,26). setzten wir uns mal in die Situation Gedankenwelt, unsere Lebensprinzi- • Es hat ein für alle Mal das Gewissen damals. Wir sind dabei, dürfen ge- pien, nichts war auf Gott ausgerich- des Gläubigen in Bezug auf die rich- spannt zuhören, was der ewige Sohn tet, alles war durch die Sünde verdor- terlichen Ansprüche Gottes zur Ruhe zu seinem Vater redet. Ich glaube, uns ben und beschmutzt. Wir waren Gott gebracht (Hebr 10,2+22 in Verbin- wäre der Atem ins Stocken geraten, feindlich gesonnen und einander ver- dung mit Vers 4). nachdem der Herr Jesus diese Aussa- hasst, so sagt es die Bibel in Titus 3,3. • Der Gläubige hat durch das Blut ge gemacht hatte: Zu uns Nichtsnut- Aber all das hat das Wasser hinweg- Freimütigkeit zum Eintritt in die di- zen, die wir Gott nur schmählich ver- gewaschen und durch das Wasser und rekte Gegenwart Gottes (Hebr unehrt hatten, und selbst nach unse- den Geist haben wir neues Leben, eine 10,19). rer Bekehrung noch so viel Mühe ge- neue Natur bekommen, die moralisch macht haben und eben oft nicht Seine völlig rein ist, und das alte verdorbe- WIR MÜSSEN DIE BEDEUTUNG SEINER Herrlichkeit im Auge haben, uns lei- ne Leben verabscheut. Der Tod des tet Er, der alles in höchstem Maße Herrn Jesus war das Mittel, durch GEÖFFNETEN SEITE VERSTEHEN verdient hat, die ganze Herrlichkeit welches unser verdorbener, sündi- Wenn wir nicht die Bedeutung Sei- weiter. Wie großartig sind Seine Hän- ger Zustand gerichtet und beendet ner geöffneten Seite verstehen, wer- de! Wie reichlich sind Seine Segnun- wurde, und das Wort Gottes wurde den wir auch nichts davon verstehen, gen! Wie herrlich ist Er! das Mittel, durch welches uns un- was Seine Hände für uns bedeuten. sere ganze Schlechtigkeit offenbar Sein Tod für uns ist die absolute wurde, und das uns gezeigt hat, dass Grundlage dafür. Und auch damit der Tod des Herrn Jesus notwendig möchte der Herr uns beschäftigen, war, damit wir von diesem Leben wenn Er in unserer Mitte ist, ganz befreit wurden. besonders, wenn wir versammelt sind, um das Mahl zu Seinem Gedächtnis GEKOMMEN „IN BLUT“ einzunehmen. Er möchte uns daran Doch wie schlimm, wenn der Herr erinnern, dass Er „gekommen ist nur in der Kraft des Wassers gekom- durch Wasser und Blut“, und wir ver- men wäre. Wir hätten erkannt wie ver- kündigen Seinen Tod, wenn wir das dorben, wie schlecht, böse und feind- Abendmahl feiern. selig wir waren, wir würden die Sün- Wann hat Er zum letzten Mal die- de hassen wie Gott sie hasst, aber es sen Platz der Mitte in unserer Gemein- wäre keine Sühnung für all dieses da de einnehmen können, um uns etwas gewesen, Gott hätte uns richten und von dem groß zu machen, was in Sei- verdammen müssen. Doch Er ist auch nen Händen von dem Vater für uns gekommen in der Kraft des Blutes. Das ist? Und wann konnte Er uns bewusst machen, dass es Sein Tod am Kreuz war, der notwendig war, damit Er uns davon geben kann? 30 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 8 6 , 2 / 0 6
9Vijb Nachtrag In der „Gemeindegründung“ Nr. 85 (01/2006) haben wir die GZ[ZgZciZc beiden Artikel von Keith Green „Was ist falsch am Evangeli- um?“ abgedruckt. Zum Zeitpunkt der Drucklegung lag aus JchZgO^Za technischen Gründen die Abdruckerlaubnis noch nicht vor. Darum möchten wir der Bitte des amerikanischen Rechte- @dciV`i inhabers nachkommen und die Infos in diesem Heft nach- träglich abdrucken. Stellengesuch: Copyright: 1981,82,83, 2002 Last Days Ministries, Box 40, Wir suchen dringend einen Jugendmitarbeiter für Lindale, Texas 75771-0040 eine junge Gemeindegründungsarbeit auf der All Rights Reserved Schwäbischen Alb. Bei Interesse bitte melden. To read this article in English, go to the \"Articles Index\" page of our Web Site www.lastdaysministries.org Kontakt: Also available as two tracts from: Last Days Ministries, 825 Sieghard Pfeifle, Tel. (0 71 29) 79 84, Fax: (0 71 29) College Blvd. Suite 102 #333, Oceanside, CA 92057-6258 93 07 72, eMail: [email protected] (Ref.##22, 23). Inzwischen liegt der deutschsprachige Text als Taschen- 35(&(37 buch vor (siehe Buchbesprechungen auf S. 16). 0,1,675,(6 Die Redaktion ,17(51$7,21$/ Bibelgemeinde Fulda e.V. ³-HGHJHLVWOLFKH(UQHXHUXQJVEHZHJXQJEHJDQQ Als kleine Ortsgemeinde möchten wir in Fulda dem Herrn Jesus GDPLWGDVV0HQVFKHQVLFKLQWHQVLYPLWGHU%LEHO Christus auf der Grundlage Seines Wortes dienen. DXVHLQDQGHUVHW]WHQ´ 8QVHU3URJUDPP Für diese wunderbare Aufgabe beten wir um freudige Mitarbeiter, 6HPLQDUH)UHL]HLWHQXQG die uns in der Gemeindearbeit aktiv unterstützen möchten (z. B. im .RQIHUHQ]HQ]XP7KHPD Predigtdienst, Jüngerschaft, Aufbau einer Kinder- & Jugendarbeit). ³LQGXNWLYHV %LEHOVWXGLXP´ Suchen Sie eine Möglichkeit für einen Gemeindeeinsatz oder einen ,QWHUQHW ZZZSUHFHSWPLQLVWULHVGH langfristigen Gemeindedienst? Wir möchten Sie gerne kennen ler- nen und über unsere Gemeindearbeit informieren! Stellenangebot: Prediger mit evangelistischem Anliegen für fortge- Bibelgemeinde Fulda e.V. · Kohlhäuserstr. 3-5 · 36041 Fulda schrittene Gemeindegründungsarbeit in Sachsen eMail: [email protected] gesucht. Gesichertes Grundgehalt. Zuschriften an Chiffre #8601 Teenager Ferien-Bibelschule Zwei wöchige Bibelschule für Teenager und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 21 Jahren, die gerne zwei Wochen ihrer Sommer- ferien zu intensivem Bibelstudium und Gemeinschaft mit Gleich- gesinnten nutzen möchten (aufgeteilt in drei Altersgruppen). Wann: 22. Juli - 5. August 2006 Wo: Im Bundesland NRW in Meinerzhagen, Hückeswagen, Neuss Preis: 150,- EURO (Reise nicht inbegriffen) Anzahl Teilnehmer: Zwischen 20 und 30 pro Gruppe Mark Schibli · Zentralafrika-Mission e.V. · Holpener Str. 1 D-51597 Morsbach · Tel.: (0 22 94) 99 99 56 4 · Fax: (0 22 94) 78 35 · eMail: [email protected] ·Prospekt und Anmelde- formular auch unter www.zamonline.de/dt/tfb.php Gemeindegründung Nr. 86, 2/06 31
KfG e.V. · Postfach 13 22 · D-36082 Hünfeld emeindegründung Postvertriebsstück DP AG · Entgelt bezahlt H 12702 Konferenz für Gemeindegründung e.V. Postfach 13 22 D-36082 Hünfeld D„Der findet zuerst seinen Bruder Simon … und führte in zu Jesus.“ Joh 1,41.42
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