Kf emeindegründung Beiträge zu Gemeindegründung & Gemeindeaufbau Die Lehre von Johannes 17 • Dr. Martin Lloyd-Jones • a Was bedeutet Einheit unter Christen? • Hans-Werner Deppe, Bielefeld • a Wahre und falsche Einheit • Dr. Francis Schaeffer • a Evangelikale auf dem Weg nach Rom? • Dr. Lothar Gassmann, Pforzheim • a Der ökumenische Tisch • Wilfried Plock, Hünfeld • 3/03 Gemeindegründung · 19. Jahrgang · Nr. 75 · 3/03
IMPRESSUM I N H A LT Kf THEOLOGIE emeindegründung Die Lehre von Johannes 17 Beiträge zu Gemeindegründung & Gemeindeaufbau Dr. Martin Lloyd-Jones Die Lehre von Johannes 17 Gemeindegründung »Lloyd-Jones betrachtet in diesem Artikel in seiner bewährt • Dr. Martin Lloyd-Jones • 19. Jahrgang auslegenden Weise das Verständnis von Einheit, wie es uns der Heft-Nummer 75 a Ausgabe 3/03 6Herr selbst im Hohepriesterlichen Gebet lehrt.« ...................................................... Was bedeutet Einheit THEOLOGIE unter Christen? • Hans-Werner Deppe, Bielefeld • a Wahre und falsche Einheit • Dr. Francis Schaeffer • a Evangelikale auf dem Weg nach Rom? • Dr. Lothar Gassmann, Pforzheim • a Der ökumenische Tisch • Wilfried Plock, Hünfeld • 3/03 Gemeindegründung · 19. Jahrgang · Nr. 75 · 3/03 Neue Herausgeber Was bedeutet Einheit unter Christen? Adresse! Konferenz für Gemeindegründung e.V. Postfach 13 22, D-36082 Hünfeld Hans-Werner Deppe Tel. (0 66 52) 91 81 87, Fax 91 81 89 »Ausgehend von Johannes 17 geht der Autor auf drei bibli- eMail: [email protected] sche Beschreibungen der Einheit unter Christen ein. Gleichermaßen nennt home: www.kfg.org Hans-Werner Deppe aber auch die biblischen Kriterien für Trennung und Ab- sonderung. Abschließend zeigt der Autor auf, wie der Begriff „Ökumene“ von Vorstand Wilfried Plock (1. Vors.), 10der Schrift her verstanden wird.« ................................................................... Michael Leister (2. Vors.), Gerhard Hahm, Gerd Herter, THEOLOGIE Dale Sigafoos, Hans-Werner Deppe Wahre und falsche Einheit Schriftleitung Wilfried Plock, Heinrich-Heine-Str. 2, Dr. Francis Schaeffer D-36088 Hünfeld Fax (0 66 52) 99 25 34 »Diesen Artikel haben wir mit freundlicher Genehmigung des CLV-Verlages aus Francis Schaeffers „Die große Anpassung“, 2. Aufl. 1998, Ständige Mitarbeiter S. 184-195 entnommen. Dr. Schaeffer schrieb sein Buch 1984. Beim Lesen kann Hans-Werner Deppe, Bielefeld Gerd Herter, Mössingen 16man über die Aktualität seiner Ausführungen nur staunen.« ....................... Michael Leister, Rothenkirchen KOMMENTAR Repro & Druck Rüdiger Heinelt GmbH, Nüsttal- Evangelikale auf dem Weg nach Rom? Hofaschenbach Dr. Lothar Gassmann Erscheinungsweise & Preis »Zur Zeit erleben wir in Deutschland wie auch weltweit vierteljährlich, € 10,– bzw. sFr 20,– eineEntwicklung,dievoreinigenJahrzehntenunvorstellbarschien:NebenderSpit- pro Jahr einschließlich Versandkosten ze der Evangelischen Kirche in Deutschland plädieren auch immer mehr führende Spendenkonten 22VertreterderPietistenundEvangelikalenfürdieAnnäherunganRom…« .... VR-Bank NordRhön BLZ 530 612 30, KNR 622 508 KOMMENTAR für die KfG-Schweiz: Postscheckkonto 30-342868-4; sonstiges Europa: Der ökumenische Tisch IBAN: DE57 5306 1230 0000 6225 08, BIC-Code: GENODEF1HUE Wilfried Plock »Früher war der Begriff „Allianz“ bei mir völlig positiv Bildnachweis besetzt. Inzwischen ist mein Verhältnis eher distanziert. Denn die derzeitige Lei- © 03 photocase.de, S. 1, 2, 10, 21, 22, tung der DEA hat in mancherlei Hinsicht einen Paradigmenwechsel eingeleitet. 27, 32; Leister, S. 2, 5, 16; Plock, S. 3; KfG, S. 5; © 03 PhotoDisk, Inc., S. 14 26Viele örtliche Allianzen sind ebenfalls ökumenisch umfunktioniert.« ........... Das Copyright der Artikel liegt beim jeweiligen Au- tor. Nachdruck nur mit Erlaubnis u. Quellenangabe. Die einzelnen Artikel vertreten die Auffassung des je- weiligen Verfassers und decken sich nicht notwendi- gerweise mit der Sicht des Herausgebers oder der Schriftleitung. 2 Gemeindegründung Nr. 75, 3/03
LEITWORT Seiten im Internet! unsere [email protected] www.kfg.orgBesuchenSie Liebe Leserinnen, liebe Leser, wenn wir Gemeinden aufbauen, die ein paar Jahre lang auf einem biblisch das Neue Testament spricht von der Einheit ausgerichteten Weg gehen, der Christen nie als von einer zu schaffenden aber dann vom allgemeinen Einheit, sondern immer von einer zu bewah- neo-ökumenischen Sog wegge- renden Einheit. Der Herr Jesus hat durch sein rissen werden? vollkommenes Erlösungswerk die Einheit des Leibes geschaffen. Unsere Aufgabe ist es, die Da der Begriff „Einheit“ sehr Einheit des Geistes zu bewahren. unterschiedlich besetzt ist, be- ginnt diese Ausgabe mit Arti- Diese Ausgabe befasst sich mit der Thematik keln, die darlegen, was Ein- Einheit / Ökumene. Manche wer- heit ist und was sie nicht ist. Dazu den denken: „Schon wieder so lassen wir neben Hans- ein Reizthema!“ Andere Werner Deppe die be- fragen sich vielleicht, „Befleißigt euch, währten Gottesmänner was das mit Gemeinde- Martyn Lloyd-Jones gründung zu tun hat. die Einheit des Geistes und Francis Schaef- Nun, ich meine: sehr fer zu Wort kom- viel. Zum einen ha- zu bewahren durch das Band men. Wir empfin- ben wir diese The- des Friedens …“ den aber auch un- matik in 75 Ausga- sere Verantwortung ben noch nie behan- vor dem HERRN, delt. Zum andern ge- EPHESER 4,3 auf sehr bedenkliche, schehen auf diesem Ge- aktuelle Entwicklun- biet vor unseren Augen sol- gen aufmerksam zu ma- che dramatische Veränderun- chen. Lothar Gassmann und gen, dass wir einfach Stellung neh- ich übernehmen diesen unange- men müssen. nehmen Part. Wir tun das nicht leichtfertig. Die Zeitschrift Gemeindegründung hat sich seit Uns blutet wirklich das Herz. Wir sind über- ihrem Erscheinen durchgängig für die Grün- zeugt, dass es hier um entscheidende Weichen- dung und den Aufbau neutestamentlicher Ge- stellungen geht. Möge der HERR diese war- meinden eingesetzt. Unser Land braucht neue nende Stimme gebrauchen, um einige zurüc- Gemeinden. Aber nicht irgendwelche. Son- kzuhalten und andere zurückzuholen. dern solche, die von ganzem Herzen ihrem HERRN und seinem Wort treu sein möchten. Mit herzlichen Grüßen Solche, die allein von ihrem erhöhten Haupt abhängig sein möchten und ihr Heil nicht in menschlichen Organisationen und Zusam- Wilfried Plock menschlüssen suchen. Doch was hilft es uns, Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 3
KO N F E R E N Z Einladung zur bienrkeRöietanshnneagDeumenisenginotHeumHebrreumbülcgbsehteentkr.SowAWtnaenfadremdrerteeleemnnlldiz.asutnnengiesnt 3. KfG Ostdeutschland Fr., 26. - So., 28. März 2004 im Feriendorf Groß Väter See (50 km nördlich von Berlin) mit Pioniermissionar Daniel Herrmann (Frankreich) Für ein Pionierland benötigt man nen hauptsächlichen Aufgaben. Mit Niveau. Einzelpersonen überwei- Pioniermissionare. Daher sind wir Daniel konnten wir zum dritten sen bitte 15,- Euro, Ehepaare 25,- sehr dankbar, dass Daniel Herr- Mal für die Ostkonferenz einen Pio- Euro nach dem Erhalt der schriftli- mann nicht nur im Herbst in der niermissionar gewinnen, der glei- chen Anmeldebestätigung auf das Schweiz (siehe nebenstehende An- chermaßen über das nötige Wissen Konto der KfG. Wir möchten damit zeige), sondern auch für die dritte wie die Praxis verfügt, um wertvolle besonders den Interessenten aus KfG-Ostdeutschland zugesagt hat. Anstöße für die Gemeindegrün- den neuen Bundesländern die Teil- Unter dem Thema dung im Osten unseres Landes ge- nahme so leicht wie möglich ma- ben zu können. chen. Darum haben wir auch wie- »Gemeindegründung der einen Wochenendtermin ge- in einer postmodernen Welt« Der Veranstaltungsort wählt. Das detaillierte Programm In der Schorfheide, ca. 50 km nörd- werden wir in der Dezember- wird Daniel uns in seiner prakti- lich von Berlin, stellt wieder das Ausgabe veröffentlichen. schen und seelsorgerlichen Art die- schön gelegene Feriendorf am Groß nen. Der Herr hat ihn in der Vergan- Väter See genügend Platz bereit. genheit in der katholischen Gegend Die Kosten werden mit 25,- € bis der Hochvogesen gebraucht, um 30,- € pro Tag (Vollpension) im Ver- etliche Gemeinden entstehen zu gleich zu Westdeutschland niedri- lassen. Evangelisation, Jünger- und ger sein. Die Konferenzgebühr liegt Ältestenschulung gehört(e) zu sei- ebenfalls wieder auf niedrigerem Einsendeschluß: 12.03.04 Bitte in D R U C K B U C H S T A B E N ausfüllen und einsenden an: Hiermit melde ich folgende Person(en) zur Die Konferenzgebühr werde ich Zur Anmeldung 3. KfG Ostdeutschland vom 26.-28. März 2004 nach Erhalt meiner Anmeldebe- Die Anmeldung bei unserer Ge- Konferenz für Gemeindegründung e.V. · Postfach 13 22 · D-36082 Hünfeld im Feriendorf Groß Väter See/Groß Dölln an: stätigung überweisen. schäftsstelle ist mit dem unten ste- henden Vordruck ab sofort möglich. Haupthaus Rehbachtal Bitte zögern Sie nicht. Für die Herbsttagung mit Helge Stadel- Herr Frau Ehepaar Alter mann sind wir wieder voll belegt. Bitte machen Sie auch andere po- Name,Vorname tentielle Interessenten auf die Ver- anstaltung aufmerksam. Danke. Straße PLZ Ort Datum & Unterschrift Telefonnummer/ eMail
SCHWEIZ Herzliche Einladung zur 6. Herbstkonferenz der KfG-Schweiz vom Sa., 08. bis So., 09. November 2003 im Ferien- und Seminarhotel Credo in Wilderswil / Interlaken Wie können wir nun den Menschen hig sein will, Die Themen von heute mit dem Evangelium kon- frontieren und gleichzeitig „den Weg dann hat jedes Samstag 08.11.03 · morgens dem Lamme nach“ gehen? Wie füh- I. Jünger Jesu - Motivation, ren wir Junggläubige im Glauben wei- Glied seine Auf- ter? Wie baut der HERR seine Ge- Lebensziel, Bruderschaft meinde? gaben auszu- II. Der Jünger Jesu und seine Unser Referent, Pioniermissionar Da- üben. Deshalb Liebe zu den Verlorenen niel Herrmann, wird uns unter dem III. Die Jüngerschaft - Wie hat Thema ist jeder Christ Jesus sie gelebt und gelehrt? «Effektiver Gemeindebau wichtig und nachmittags im nachchristlichen Europa» IV. Meine Gegend, mein Volk, herzlich will- wertvolle Prinzipien aus dem Wort meine Stadt, unsere Kultur … Gottes und praktische Hilfen aus sei- kommen! DANIEL HERRMANN und das Eindringen des Evan- ner Erfahrung als Missionar weiterge- Daniel und Ur- geliums ben. Aber auch die Gemeinschaft und V. Gemeindegründung mit einer der persönliche Austausch sind wich- sula Herrmann arbeiten schon 30 Strategie tige Aspekte einer Konferenz. Diese VI. Das Team-Leben, Arbeit, Ver- zwei Tage sind nicht etwa beschränkt Jahre in Frankreich im Gemeinde- antwortung, Organisation auf angehende Pioniermissionare abends oder Gemeindebauer, sondern für je- bau, in Sozialhilfe, in Seelsorge, so wie • Fortsetzung des Themas den Christen, der sich seinem • Fragen zu den Themen I - HERRN zur Verfügung stellen möch- Hilfe an anderen Gemeinden durch VI. / Gebet te. Denn wenn der Leib funktionsfä- Aussendienste. Seit Jahren leben sie Sonntag 09.11.03 · morgens Anmeldung … VII. Mit Jesus leben! Ein volles nun im Burgund um auch hier wieder Fragen zur Konferenz und und zufriedenes Leben Anmeldungen bitte an: zu evangelisieren und Gemeinden zu VIII. Ältestenschulung, Tochterge- Heinz Sommer gründen. Daniel hat auch einen Dienst meinden, Hausgemeinden, Bielstraße 27 · CH-3252 Worben Jugendarbeit, usw. Tel. 032 384 68 29 als Lehrer an Bibelschulen und Ge- Wachstum und Organisation eMail: [email protected] der Gemeinde meinden. Noch immer bewegt sie eine nachmittags IX. Das Duo „Vollzeitler“ und grosse Last: Menschen das Evange- „engagierter Christ“ – Wer tut was, wo und wozu? lium der Gnade Gottes zu bringen. X. Beten, Denken, Handeln, Schulen und sich zurück- Eine frühzeitige Anmeldung erleich- ziehen tert uns die Administration und *Änderungen vorbehalten schont das Portemonnaie. Die Kon- ferenzgebühr beträgt bis 29. August sFr. 40,–, danach sFr. 60,–. Für Tages- gäste je sFr. 20,– bzw. sFr.- 30,–. Die Preise für das Haus mit Vollpension ab Freitagabend (inkl. Nachtessen) liegen zwischen sFr. 137.– bis sFr. 200,–. Ab Samstagmorgen zwischen sFr. 78,– und sFr. 116,–. Das Haus bie- tet auch faire Preise für Kinder und ist zudem familienfreundlich. Für Euro gilt der aktuelle Wechselkurs. Wir freuen uns auf eine intensive Zeit unter Gottes Wort. Bitte bereitet die Konferenz im Gebet mit vor. Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 5
THEOLOGIE Dr. Martyn Lloyd-Jones gesagt wird. Dieses Prinzip sollte stets rissen und wie ein Schlagwort verwen- unsere Schriftauslegung bestimmen; det. Gewiss ist es falsch, einen Text zu Es handelt sich hier um den 21. Vers ist es doch ein Vorwurf, der den Evan- isolieren. Er muss stets in Verbindung des Kapitels, der häufig wie ein Slo- gelikalen häufig gemacht wird, dass mit seinem Kontext betrachtet und mit gan angeführt wird. Unser Herr betet: sie nur kurze Belegstellen anführen anderen Texten verglichen werden; „… damit sie alle eins seien […], da- würden. Sowohl dem Westminster dem stimmen wir zu. Und wenn diese mit die Welt glaube, dass du mich ge- Bekenntnis als auch den meisten an- Regel je von Bedeutung war, dann ganz sandt hast.“ Wie ist das zu verstehen? deren Glaubensbekenntnissen hafte sicher hier. Vor allem dürfen wir nicht übersehen, dieser Mangel an, heißt es. Anstatt die in welchem Zusammenhang der Satz Zusammenhänge und den Sinn der ANALYSE DES KAPITELS Schrift zu beachten, stütze man sich auf einzelne Sätze und Worte. Doch Wir wollen uns daher als Erstes um eben das ist der Fehler, den die Ver- einen allgemeinen Überblick über das treterderökumenischenBewegungmit 17. Kapitel des Johannesevangeliums dem genannten Vers begehen. Er wird bemühen. Es lässt deutliche Untertei- aus seinem Zusammenhang herausge- 6 Gemeindegründung Nr. 75, 3/03
Die Lehre von Johannes 17 Diesen Artikel haben wir mit freundlicher Genehmigung des 3L-Verlages aus dem neu aufgelegten Buch von Dr. Martyn Lloyd-Jones „Einig in Wahrheit – Der wahre Weg zur Einheit“ entnommen. Wir möchten das gesamte Buch herzlich empfehlen. Die Redaktion »Anstatt die Zusammenhän- lungen erkennen: Heiligung und auch dies, damit sie in DIE WESENSMERKMALE ge und den • Der erste Abschnitt reicht bis Vers 5, der Wahrheit und Einheit bewahrt werden möchten. DER EINHEIT Sinn der Schrift wo unser Herr hauptsächlich für sich • In den Versen 20-23 greift er erneut selbst betet. auf, worum er bereits in Vers 11 gebe- Wenn wir nun zu zu beachten, • Der zweite Abschnitt besteht aus den ten hatte, und stellt das Wesen der Ein- einer intensiveren stützt man sich Versen 6-10, wo er von den Seinen heit genauer dar. spricht und zunächst allgemein für sie • In den Versen 24-26 gibt er schließlich Beschäftigungmitun- auf einzelne betet. seinem größten Wunsch in Bezug auf serem Thema kom- Sätze und • Dann, in den Versen 11-12, spricht die Seinen Ausdruck, dass sie da sein men, dann finden wir er sein wesentliches Anliegen aus, dass möchten, wo er ist, um die Herrlich- sie eins sein möchten. keit zu sehen, die ihm der Vater gege- die Einheit zum ers- Worte.« • In den Versen 13-16 betet er ben hat. insbesondere für ihre Bewahrung vor ten Mal in Vers 11 dem Bösen, der stets darauf bedacht Das ist eine allgemeine Gliederung ist, die Einheit zu zerstören. des 17. Kapitels. ausdrücklicherwähnt. • In den Versen 17-19 bittet er um ihre HiersagtunserHerr:„Undichbinnicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 7
seien wie wir.“ Das sind seine grundle- Charakterisierung jener sie finden wir Die Einheit, von der er spricht, ist also genden Worte und alles Wesentliche in den Versen 6-8: „Ich habe deinen gewissermaßen nur auf jene anwend- ist darin enthalten. Namen den Menschen offenbart, die bar, die das Wort, das wir heute das du mir aus der Welt gegeben hast. Dein Evangelium nennen, annehmen und DIE GRENZEN DER AUSSAGE waren sie, und mir hast du sie gege- glauben. Als Erstes stellen wir fest, dass er ben, und sie haben dein Wort bewahrt. für bestimmte Menschen betet, die er Jetzt haben sie erkannt, dass alles, was DER URSPRUNG DER EINHEIT mit sie bezeichnet. Wer sind diese sie? du mir gegeben hast, von dir ist; denn Der zweite Grundsatz, den er im Denn für sie, und nur für sie geht es die Worte, die du mir gegeben hast, 11. Vers darlegt, betrifft den Ursprung um die Einheit. Das Kapitel selbst gibt habe ich ihnen gegeben, und sie ha- der Einheit. Er benutzt hier das Wort uns mehrere Antworten. Sie, das sind ben sie angenommen und wahrhaftig „bewahren“. „Heiliger Vater“, sagt er, diejenigen, von denen er gleich zu Be- erkannt, dass ich von dir ausgegangen „bewahre sie in deinem Namen, den ginn sagte, sie seien ihm von Gott ge- bin, und haben geglaubt, dass du mich du mir gegeben hast.“ Nirgendwo in geben worden. Das ist eine überaus gesandt hast.“ Das ist von größter diesem Kapitel gibt es eine Ermah- wichtige Erklärung, die er darum auch Bedeutung, zumal der Herr den glei- nung oder einen Aufruf, die Einheit mehrfach wiederholt. Es gibt bestimm- chen Gedanken in Vers 20 wiederholt, herzustellen. Nach dem, was er sagt, te Menschen, die Gott gehören und wo es heißt: „Aber nicht für diese al- besteht sie bereits, ist sie schon vor- die Gott der Vater ihm gegeben hat. lein bitte ich, sondern auch für die, handen. Es ist die Einheit derer, die Um ihretwillen ist er in die Welt ge- welche durch ihr Wort an mich glau- imGegensatzzuallenanderndieWahr- kommen, und für sie hat er sein Werk ben.“ Sie haben an ihn und sein Wort heit geglaubt haben, die ihn und sein vollbracht. geglaubt; andere werden durch das glei- Werk betrifft. Unser Herr, der im Be- Darüber hinaus sagt er von ihnen, che Wort an ihn glauben, das sie in der griff steht, die Welt zu verlassen, und dass es sich um Menschen handelt, die Welt verkünden sollen. Dann wieder- der weiß, dass die Seinen den Angrif- von der Welt abgesondert sind. „Ich holt er es in Vers 25 und fügt eine zu- fen des Bösen und der Sünde ausge- bitte für sie; nicht für die Welt bitte sätzlicheundwohldiewichtigsteKenn- setzt sein werden, bittet seinen Vater, ich, sondern für die, welche du mir zeichnung jener sie an: „Gerechter Va- sie in der bereits bestehenden Einheit gegeben hast, denn sie sind dein“, heißt ter! Und die Welt hat dich nicht er- zu bewahren. Das, ich wiederhole, ist es in Vers 9. Auch das ist eine bedeut- kannt; ich aber habe dich erkannt, und ein sehr wichtiger Grundsatz. Es geht same Feststellung. Da sind solche, die diese haben erkannt, dass du mich unserem Herrn nicht um etwas, das wir ausderWeltherausgenommenundvon gesandt hast.“ anstreben sollten. Nein, er spricht sei- ihr getrennt worden sind; für sie al- ne Jünger überhaupt nicht an. Es ist lein betet er. In diesem Kapitel gibt es Fragen wir also nach ihren Wesens- ein Gebet zu Gott, sie in der Einheit zu keine Allversöhnung. Nichts leistet dem merkmalen, so müssen wir das Prin- bewahren, die er durch seine Predigt Gedanken Vorschub, das Werk, das un- zip der Absonderung und Unterschei- bereits unter ihnen geschaffen hat. ser Herr vollbrachte, sei für alle ge- dung hervorheben. Unser Herr bittet schehen und gelte auch für Menschen, nicht für die Welt. Er bittet nur für DAS WESEN DER EINHEIT die nichts davon wahrnehmen und die Menschen, die ihm von seinem Der dritte Gesichtspunkt, den wir nichts davon wissen, ja dass letztlich Vater gegeben worden sind. In der Tat, in Vers 11 finden, betrifft das Wesen noch alle gerettet würden. Ganz im ganz klar sagt er in Vers 19: „Und ich der Einheit: „… dass sie eins seien wie Gegenteil! Wir erkennen einen kla- heilige mich selbst für sie, damit auch wir.“ Gewissermaßen ist das der Mit- ren Trennungsstrich und eine eindeu- sie Geheiligte seien durch Wahrheit.“ telpunkt unseres Themas, und da der tige Unterscheidung zwischen jenen, Hier handelt es sich um einen Hin- Herr in den Versen 20-23 ausführlich die noch in der Welt sind, und denen, weis auf seine Selbstdahingabe in den darauf zu sprechen kommt, wollen wir die er aus der Welt herausgerufen hat. Tod, auf sein Sühneopfer und sein uns diese Verse näher ansehen: „Aber Aber eine noch aufschlussreichere Werk der Versöhnung; und dabei be- nicht für diese allein bitte ich, son- tont er, dass er das nicht für jedermann dern auch für die, welche durch ihr tut, sondern für sie allein. Das ist er- Wort an mich glauben, damit sie alle neut ein ausschlaggebendes Wort. eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins Um es anders zu sagen, sie, um die seien, damit die Welt glaube, dass du es bei seiner Darstellung der Einheit mich gesandt hast. Und die Herrlich- geht, sind nicht irgendwelche Leute, keit, die du mir gegeben hast, habe ich die zufällig in einem bestimmten Land ihnen gegeben, dass sie eins seien, wie aufgewachsen sind, zu einer besonde- wir eins sind – ich in ihnen und du in ren Rasse oder Nation gehören oder mir –‚ dass sie in eins vollendet seien, sich irgendeiner sichtbaren Kirche an- damit die Welt erkenne, dass du mich geschlossen haben. Es sind vielmehr gesandt und sie geliebt hast, wie du diejenigen, die sein Wort angenom- mich geliebt hast.“ men haben. Sein Wort, das heißt sei- Zweifellos macht unser Herr da- ne Lehre und insbesondere das, was mit eine der erhabensten Aussagen der er von sich selbst gelehrt hat. Sie ha- gesamten Heiligen Schrift. Wir erken- ben erkannt, wer er ist und dass er von nen sofort, die wesentliche Charakte- Gott gesandt wurde, um dieses Werk für sie zu tun. Das ist es, was sie ge- glaubt und angenommen haben. So charakterisiert der Herr selbst die sie. 8 Gemeindegründung Nr. 75, 3/03
ristik der Einheit, von der er spricht, wiss haben wir hier nur eine andere Gliedern dieser Familie nicht über- ist ihre Vergleichbarkeit mit der Ein- Darstellungsweise dessen, was das einstimmen mag, kann man die Ver- heit, die zwischen dem Vater und dem Neue Testament so klar lehrt, wonach wandtschaft doch nicht abschütteln. Sohn besteht. Und ebenso ist sie ver- es sich bei dem Christen um einen Es ist eine Einheit des Blutes und des gleichbarmitderEinheit,diezwischen Menschen handelt, der von neuem ge- Wesens. So ist auch die Einheit der dem Sohn und den Seinen herrscht, boren, aus dem Geist geboren und göttli- Gemeinde. Sie hat mit Freiwilligkeit für die er betet. cher Natur teilhaftig ist. All das ist mit nichtszutun,sieistunvermeidlichund Einige Verse des 14. Kapi- das Ergebnis des Hineingebo- tels werfen ein zusätzliches renseins in Gottes Familie. Licht darauf. Beispielsweise Christen sind Brüder und sagt der Herr dort in Vers 20: „Ich habe ihnen dein Wort ge- nicht nur ein Zusammen- „An jenem Tag werdet ihr er- schluss von Freunden. kennen, dass ich in meinem geben, und die Welt hat sie Vater bin und ihr in mir und ich in euch“, und in Vers 21: hehaßt, weil sie nicht von der ZUSAMMENFASSUNG „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich Fassen wir, bevor wir uns dem Nächsten zuwenden, die liebt;werabermichliebt,wird Welt sind, wie ich nicht von der von meinem Vater geliebt wer- Lehre dieses Kapitels zusam- den; und ich werde ihn lieben Welt bin.“ men. Unser Herr bittet seinen und mich selbst ihm offenba- Vater, die Einheit, die er ge- ren.“ In Vers 23 führt er fort: JOHANNES 17,14 schaffen und erhalten hat, so- „Wenn jemand mich liebt, so langeerbeiseinenJüngernwar, wird er mein Wort halten, und zu bewahren. Es ist übrigens meinVaterwirdihnlieben,und bemerkenswert, wie er den wirwerdenzuihmkommenundWoh- eingeschlossen. Der Gegenstand ist Fall des Judas als eine besondere Aus- nung bei ihm machen.“ Nun, was schwierig, und wir müssen unsere nahme erwähnt. Hier ist einer, der zu immer von den Versen, die wir in Ka- Ausdrucksweise abwägen. Niemals ihnen gehörte, aber der schließlich pitel 17 untersuchen, gesagt werden dürfen wir sagen, der Christ sei gött- dochganzdeutlichzeigte,dassernicht mag, eins ist unverkennbar, dass sie lich gemacht worden. Aber Petrus wirklich von ihnen war. Vers 12: „Als nichtleichthinbehandeltwerdenkön- spricht davon, dass wir Teilhaber der ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in nen, nicht oberflächlich, als ob ihre göttlichen Natur werden (2Petr 1,4). deinem Namen, den du mir gegeben Bedeutung völlig klar und selbstver- AußerdemaufsolcheWeisegrund- hast; und ich habe sie behütet, und ständlich sei. Unser Herr spricht hier legenden Wirken des göttlichen Geis- keiner von ihnen ist verloren als nur vondermenschlicherseitsunergründ- tes, der in den an ihn Glaubenden eine der Sohn des Verderbens, damit die lichen Einheit, die zwischen den Per- neue Natur schafft, gibt es keinerlei Schrift erfüllt werde.“ sonen der Dreieinigkeit besteht, dem Einheit im Sinne unseres Herrn. Die- Du magst den Anschein erwecken, tiefsten Geheimnis des christlichen seEinheitistesdannaber,diezurÜber- dazuzugehören, aber wenn das neue Glaubens.UnddochwerdendieWorte einstimmunghinsichtlichderAnsich- Leben und die Wiedergeburt fehlen, weitergegeben, als ob ihre Aussage ten, des Ziels, der Liebe usw. führt. dann gibt es keine wirkliche Einheit, handgreiflich sei, als ob sie nur das Die Einheit, von der unser Herr und das wird sich am Ende offenba- eine bedeute, nämlich irgendeine äu- spricht, ist somit eine Einheit, die ver- ren. Der Inhalt dessen, was der Herr ßere Einheit zu organisieren. Aber wir ständlicherweisenurunterdenjenigen sagt, ist also keine Ermahnung an uns, müssen uns klarmachen, dass hier das bestehen kann, die zu neuem Leben etwas zu tun, sondern Gegenteilgesagtwird.Esgehtumeine erweckt und wiedergeboren worden einGebetanseinenVa- Einheit, die dem Geheimnis der Drei- sind. Sie hat, um es deutlich auszu- ter, in dem er ihn bit- »Nirgendwo einheit entspricht: in der Einheit der sprechen, nichts mit einer Interessen- tet, die bereits beste- Gottheit sind drei Personen von einem gemeinschaft zu tun, wo man sich ent- hende Einheit zu be- in diesem Wesen, einer Macht und Ewigkeit. Was schließt, einen Verein oder eine Ge- wahren. Außerdem ist Kapitel gibt es sie eint, ist ihre Wesenseinheit. Das sellschaftzugründen,umgewisseZiele es eine im Wesentli- darf nicht übersehen werden. Hinzu und Absichten zu vertreten und zu chengeistlicheEinheit, eine Ermah- kommtihreEinheitinAuffassung,Mei- Stande zu bringen. Im Prinzip mag erzeugtdurchdasWir- nung oder ei- nung und Zielsetzung, die Liebe un- daran nichts Falsches sein. Meine kendesHeiligenGeis- nen Aufruf, tereinanderundvielesandere,wasnot- Absicht ist nur zu zeigen, dass derglei- tes im Augenblick der wendigerweisedarausfolgt.Dasistdie chen nichts mit dem zu tun hat, wo- Wiedergeburt und be- die Einheit ArtundWeise,inderunserHerrselbst von unser Herr spricht. Es ist nicht stätigt durch einen ge- herzustellen.« die Einheit beschreibt, die unter den einmal eine Angelegenheit unter meinsamen Glauben Seinen bereits besteht und derentwe- Freunden. Nein, es geht tiefer. Die unddasAnnehmender gen er den Vater bittet, sie ihnen auch wahre Einheit ist mit einem Famili- Lehre über die Person nach seiner Rückkehr in die Herrlich- enband vergleichbar. Auf die Zugehö- und das Werk unseres keit zu erhalten und zu bewahren. rigkeit zu unserer Familie und alles, Herrn. Jegliche Form von Einheit, die Wir schließen daraus, dass die Ein- wasdamitzusammenhängt,habenwir diese Wesenszüge vermissen lässt, ist heit der Kirche eine solche des We- keinen Einfluss. Man wird in sie hin- nicht die Einheit, von der unser Herr sens, des Seins, beinhalten soll. Ge- eingeboren. Und obwohl man mit in Johannes 17 spricht. Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 9
THEOLOGIE Was bedeutet Einheit unter Christen? Die ursprüngliche Version dieses Artikels wurde unter www.dasjahrderbibel.de veröffentlicht und richtete sich nicht nur an Gläubige, sondern auch an Namens- christen. Hans-Werner Deppe, Oerlinghausen 2. Drei biblische Beschreibungen der wie Katholiken bzw. evangelische Kir- Einheit: chenmitglieder; alle drei Gruppen Die Bibel drückt sich zu diesem a) die „Einheit des Leibes“ umfassen etwa 27% der Deutschen. Thema so klar und deutlich aus, dass b) die „Einheit des Geistes“ Das scheint zunächst bedauernswert, wir diesen Artikel klar gliedern und c) die „Einheit des Glaubens“ aber sind die 27% „Konfessionslosen“ kurz fassen können. Folgendes wol- wirklich alles ungläubige Nichtchris- len wir betrachten: 3. Biblische Aufforderungen zur Tren- ten? Keineswegs, außerhalb der bei- nung und Absonderung den großen Volkskirchen gibt es viele 1. Der Herr Jesus und die Einheit un- entschiedene, gläubige Christen, die ter Gläubigen (Johannes 17) 4. Spricht die Bibel von einer den Freikirchen und ähnlichen Ge- Ökumene? meinschaften (damit sind nicht die Sekten gemeint) angehören. Der Ver- In Deutschland gibt es mittlerweile etwa genauso viele Konfessionslose 10 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 5 , 3 / 0 3
fasser dieser Zeilen ist ebenfalls kein • sie haben Gott bzw. Jesus Christus e) unter sich eins sind durch die Fürbit- Mitglied einer Volkskirche, sondern erkannt (Vers 3) te Jesu und ihre enge Beziehung zu gehört einer dachverbandsfreien, bi- Gott (d. h. sie können und brauchen beltreuen Ortsgemeinde an. • ihnen wurde der Name Gottes geof- nicht vereint werden durch mensch- fenbart (Vers 6+26) liche Organisationen), und die Andererseits wird wohl niemand be- haupten, alle Mitglieder der zwei • sie haben das Wort Gottes angenom- f) auf keinen Fall eine Einheit mit der VolkskirchenseienentschiedeneChris- men (Vers 7-8+14) „Welt“ suchen sollen, sondern als Salz ten im Sinne der Bibel. Ein erhebli- und Licht einen Kontrapunkt zu die- cher Teil der Kirchenmitglieder sind • sie haben geglaubt, dass Jesus von Gott ser Welt bilden. Atheisten oder vertreten irgendwelche ausgegangen ist (Vers 8) religiösen, aber unbiblischen Auffas- Um nicht missverstanden zu wer- sungen. Und viele von ihnen sind „Na- • sie gehören Gott bzw. dem Herrn Je- den: Die Behauptung, dass nur Chris- menschristen“, die sich zwar als Chris- sus (Vers 9+10) ten ewiges Leben haben, bezieht sich ten bekennen, aber nie durch eine Be- nicht anmaßend auf eine Volksgruppe kehrung in eine persönliche Beziehung • der Vater wird sie in der Welt bewah- oder auf Kirchenmitgliedschaft, wel- zu Gott getreten sind. ren, damit sie eins sind (Vers 11) cher man aufgrund von Abstammung, Kulturkreis oder Mitgliedschaft ange- Anhand dieser zwei Seiten wird klar, • keiner von ihnen ist verloren – außer hört. Die Bibel lehrt klar, dass ewiges dass sich eine echte Einheit unter ech- Judas (Vers 12) Leben jeder und nur der empfängt, der ten Christen weder durch Kirchenmit- dasEvangeliumvonJesusChristushört gliedschaft definieren kann noch durch • sie sollen Jesu Freude in sich haben und wirklich glaubt. Es ist Gottes Wil- die formelle Zusammenschließung (Vers 13) le, dass Menschen aller Völker, Natio- von Organisationen. nen und Kulturen das Evangelium hö- • die Welt hasst sie (Vers 14) ren und glauben. Wer immer das Evan- 1. WAS DER HERR JESUS ÜBER DIE • sie sind nicht von der Welt (Vers gelium glaubt und Jesus nachfolgt, ist EINHEIT UNTER GLÄUBIGEN LEHRTE „Christ“ im biblischen Sinne. 14+16) (JOHANNES 17) • sie werden durch die Wahrheit, d. h. Die Einheit unter Christen ist also Gottes Werk. Mit der Wiedergeburt Als Jugendlicher habe ich einer rö- das Wort Gottes, geheiligt (Vers 17) (Joh 3,3-10) versetzt Gott den Bekehr- misch-katholischen Bewegung ange- • sie sind in die Welt gesandt (Vers 18) ten in sein Reich, in Christus, und hört (der „Fokular-Bewegung“). Dort • sie sollen Geheiligte sein (Vers 19) nimmt selbst Wohnung in ihm. Der wurde gelehrt, Jesus habe für die Ein- • sie sollen in einer Einheit mit Gott Gläubige wird in die Gemeinde ein- heit aller Menschen gebetet und als gepflanzt,wirdeinGliedamLeibChris- Christen sei es unsere Aufgabe, auf eine und untereinander verbunden sein. ti und ein Stein am geistlichen Tem- solche allumfassende Einheit hinzu- Diese Einheit ist also in einer gemein- pel. Er genießt eine innige Gemein- wirken. Als ich später begann, selb- samen Beziehung zu Gott begründet schaft der Verbundenheit mit Gott und ständig in der Bibel zu lesen, musste (Vers 21) dadurch mit den anderen Gläubigen. ich feststellen, dass diese Behauptung • Gott hat Großartiges mit ihnen vor Genau das beschreibt der Herr in Jo- völlig falsch ist, denn im betreffenden (Verse 22-26) hannes 17,21-23. Bibeltext steht etwas ganz anderes. Das Gebet Jesu für die „Einheit“ findet sich B) „DIE WELT“ 2. DREI BIBLISCHE BESCHREIBUNGEN DER in Johannes 17. In diesem Kapitel be- • ist die Menschengruppe, der die Jün- EINHEIT tet der Herr Jesus für die Einheit der Gläubigen, d. h. für die Einheit derer, ger angehörten, bevor sie zum Glau- Paulus beschreibt in seinen Lehr- die ihm nachfolgen (Joh 17,20-21). In ben berufen wurden (Vers 6) diesem Kapitel – das ganze Kapitel • für sie betet Jesus nicht (Vers 9) briefen die Einheit der Gemeinde unter ist ein Gebet Jesu zum Vater – spricht • sie hasst die Gläubigen, weil diese der Herr von zwei Menschengruppen: „weltfremd“ sind (Vers 14) drei verschiedenen a) von seinen Jüngern bzw. denen, die • durch das „Böse“ in ihr ist sie eine durch sie gläubig werden, und b) von Bedrohung für die Jünger (Vers 15) Aspekten: als den ei- »Wieder- der „Welt“. Der Herr sagt, dass er nur • sie ist der von Gott zugeteilte Wir- nen Leib Christi, als für die erste Gruppe betet und aus- kungsbereich der Jünger (Vers 18) drücklich „nicht für die Welt“ (Vers • sie soll durch das Zeugnis der Jünger „EinheitdesGeistes“ geborene können 9) Wir wollen nun einfach aus dem glauben (Vers 21) und als „Einheit des Bibeltext heraus beobachten, wie der • sie soll durch die Einheit der Jünger Glaubens“. und brauchen Herr Jesus diese beiden Gruppen be- erkennen, dass Jesus von Gott gesandt schreibt: ist (Vers 23) nicht durch • hat Gott nicht „erkannt“ (Vers 25) A) DIE JÜNGER UND DIE SPÄTEREN A) DIE EINHEIT DES menschliche GENERATIONEN VON GLÄUBIGEN: Aus diesen biblischen Aussagen LEIBES Organisationen • der Vater hat sie dem Herrn Jesus ge- wird unmittelbar klar: Christen, d. h. geben (Verse 2+9+24) Jünger Jesu, siehe Apostelgeschichte Der Wiedergebo- • sie haben durch Jesus Christus ewi- 11,26, wo die Bezeichnung „Christen“ ges Leben empfangen (Vers 2) erstmals vorkommt, sind eine Grup- rene gehört zur einen, vereint pe von Menschen, die weltweiten Gemein- werden.« a) ewiges Leben haben – im Gegensatz de – der Gemein- zu allen anderen – sie sind „wiederge- schaft aller wahren boren“ (siehe Johannes 3,3.5; 1. Pe- trus 1,23), Christen. Die Ge- b) eine persönliche Beziehung zu Gott haben (ihn „erkannt“ haben), meinde wird in Bibel der „Leib Chris- c) heilig leben, nämlich nach dem Wort Gottes, ti“ genannt (Röm 12,4-5; 1Kor 12,12ff, d) von der Welt gehasst werden, Eph 1,23 u.a.) und die Gläubigen sind Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 11
die „Glieder“ dieses Leibes. Wir müs- B) DIE „EINHEIT DES GEISTES“ Einheitnichtdurchkünstliche,mensch- sen bedenken, dass dies nicht nur ein Nicht die Christen sind für das Er- liche Maßnahmen hergestellt werden. Bild ist, sondern eine geistliche, ech- halten der Einheit des Leibes zustän- Wenn Gott sie schenkt, kann und soll te Realität. Es gibt tatsächlich diesen dig, sondern Gott; dieser Leib ist sein sie von uns bewahrt werden. Leib, auch wenn er jetzt noch nicht Werk. Warum gibt es dann aber so offenbar ist. Christus, das Haupt die- schrecklich viel Uneinigkeit unter C) DIE „EINHEIT DES GLAUBENS“ ses Leibes (Kol 1,18), ist im Himmel, Christen? Weil die Christen sehr wohl Aufschlussreich ist auch, dass ge- die Gläubigen hingegen auf der Erde verantwortlich sind für die „Einheit rade dieses Kapitel Epheser 4 lehrt, und auf unsichtbare Weise mit ihm des Geistes“, von der in Epheser 4,3 dass Einheit unter Christen vermehrt und untereinander verbunden. Es be- die Rede ist: „Befleißigt euch, die Ein- und gestärkt wird durch die Zurüstung steht tatsächlich eine dynamische, re- heit des Geistes zu bewahren durch und Belehrung der Gläubigen (Vers 11- ale Einheit zwischen allen wahren das Band des Friedens!“ Das ist leider 12). Dadurch „gelangen wir hin zur Gläubigen untereinander und Chris- sträflich vernachlässigt worden. Es Einheit des Glaubens“ (Vers 13), zur tus selbst. Nichts ist dieser Einheit hin- verunehrt Gott, wenn Christen lieb- gemeinsamen, klaren Erkenntnis Jesu zuzufügen und nichts kann davon weg- los miteinander umgehen oder sich Christi. Deshalb sollen wir nicht Lehre genommen werden. Wenn ein Leib in wegen ihrer stolzen eigenen Meinun- als nebensächlich ansehen und „mehr Einzelteile zerteilt und zersplittert ist, gen zerstreiten. Es verunehrt Gott auch, Grillf este als Grundsatzdiskussionen“ dann ist er kein Leib mehr, sondern wenneineGruppevonChristenbeginnt, haben, sondern ganz im Gegenteil sol- eine Leiche! Das wird mit der Gemein- Sonderlehren zu vertreten, sich mit ei- len wir in der Lehre gefestigt werden: de niemals geschehen. nem speziellen Namen bezeichnet oder „Denn wir sollen nicht mehr Unmün- irgendwie versucht, sich als etwas Be- dige sein, hin- und her geworfen und Wenn es unsere Aufgabe wäre, et- sonderes darzustellen – und sich so- umher getrieben von jedem Wind der was für die Einheit des Leibes zu tun, mitvonanderenChristenabtrennt.Und Lehre durch die Betrügerei der Men- dann müssten wir tatsächlich Gemein- natürlich verunehrt es Gott erst Recht, schen, durch ihre Verschlagenheit zu schaft und Verbundenheit mit allen wenn Christen sich mit Sünde, Bösem, listig ersonnenem Irrtum“ (Vers 14). möglichen Christen und Namenschris- Weltlichkeit, Irrlehren etc. einlassen, Wenn Christen sich ein Herz nehmen ten suchen. Dabei käme ein heilloses und somit anderen Christen, die dem und a) „die Wahrheit reden“ (Vers 15a) Gemisch und Durcheinander zustan- Herrn treu sein wollen, letztlich nichts und zwar b) „in Liebe“ (Vers 15b), wer- de, denn letztlich ist es für uns ver- anderes übrig bleibt, als sich von ihnen den sie die von Gott gegebene Einheit borgen, wer nun wirklich zum Leib zu distanzieren, nachdem sie zunächst untereinanderbewahrenundnochmehr gehört und ein Glied der wahren Ge- nach Mt 18,15-20 eine Zurechtbrin- zu echter, ausgereifter, aktiver Einheit meinde ist. Der Grundsatz ist: „Der gung erstrebt haben. zusammenwachsen.MögederHerruns Herr kennt, die sein sind, und: Jeder, Die „Einheit des Geistes“ ist also beharrliche Geduld, brennende Liebe der den Namen des Herrn nennt [sich keine uneingeschränkte Gemeinschaft und eifrigen Fleiß geben, einander zu Christ nennt], stehe ab von der Unge- aller Christen untereinander. Einheit belehren, zu ermahnen, zu korrigieren rechtigkeit“ (2Tim 2,19). Wir können des Geistes besteht leider meist nur usw., um diese Einheit des Glaubens, letztlich keine uneingeschränkte Ge- unter einem Teil der Christen – diesegemeinsameFreudeanallem,was meinschaft mit allen möglichen christ- hoffentlich in den örtlichen Gemein- Christus ist, zu erkämpfen. lichen Kreisen suchen, sondern viel- den und innerhalb überörtlicher Ge- mehr sollen wir uns von solchen be- meindekontakte (siehe z.B. Phil 1,27). 3. BIBLISCHE AUFFORDERUNGEN ZUR kennenden Christen distanzieren, die Sie ist die familiäre Einheit der sich TRENNUNG UND ABSONDERUNG Irrlehren vertreten oder Böses tole- gegenseitig liebenden Kinder Gottes rieren! „… strebe aber nach Gerech- (1Jo 2,10; 3,10; 4,20). Wer den Heili- Wenn wir die Lehre der Bibel zum tigkeit, Glauben, Frieden, Liebe mit gen Geist nicht betrübt, sondern von Thema Einheit möglichst umfassend denen, die den Herrn aus reinem Her- ihm erfüllt ist, wer den Vater und den und ausgewogen darstellen möchten, zen anrufen“ (die Fortsetzung des o. Sohn liebt und sein Wort hält, genießt dürfen wir uns nicht auf die positive g. Verses in 2Tim 2,22). diese Einheit und liebt auch die Ge- Seite beschränken, sondern müssen schwister. Sie ist keine Einheit unter auch fragen, ob die Bibel dazu auffor- Kirchenmitgliedern, von denen eini- dert, sich unter Umständen von Na- ge wiedergeboren sind und andere menchristen zu trennen. Ja, solche Auf- nicht. Es ist auch keine kompromissge- forderungen gibt es. Einige davon sind: prägte Einheit unter Gläubigen, von • Treue Gläubige sollen sich von sektie- denen einige geistlich und heilig leben, und die anderen lieber weltförmig sein rerischen, parteigeistigen Menschen wollen oder in Sünde leben. Es ist eben abwenden (Röm 16,17; Tit 3,10). eine Einheit des Geistes – eine Einheit Das sind Menschen, die Sondergrup- geisterfüllter und vom Heiligen Geist pen unter Christen bilden wollen – zusammengeschweißter Christen. durch Sonderlehren, Irrlehren, Per- Wenn jemand durch Sünde und Eigen- sonenkult, Exklusivansprüche, per- sinn das Band dieser Einheit lockert, sönliche Streitigkeiten etc. wird er durch liebevolle Seelsorge zu- • Treue Gläubige sollen solche beken- rückgeholt; es wird für ihn gebetet, dass nenden Christen aus ihrer Gemein- Gott ihm Buße gebe; dann wird er Ver- schaft ausschließen, die trotz mehrfa- gebung empfangen. Doch kann diese cher Ermahnung unbußfertig an ih- ren Sünden festhalten (1Kor 5,11; Mt 18,17). 12 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 5 , 3 / 0 3
• Treue Gläubige sollen sich von solchen ne als auch die ganzen Ortsgemeinde, de im positiven Sinne. Hier einige bekennenden Christen weg wenden, insbesondere ihre Hirten und Füh- Beispiele wo das griechische Wort im die zwar äußerlich religiös sind, aber rungspersonen. Grundtext vorkommt (üblicherweise die lebensverändernde Kraft Gottes mit „Erdkreis“ übersetzt): leugnen (2Tim 3,5). 4. SPRICHT DIE BIBEL VON EINER „ÖKUMENE“? • Der Teufel zeigte Jesus „alle Reiche • Treue Gläubige sollen keine Gemein- der Oikumene“ (Lk 4,5) schaft mit Irrlehren haben, die z. B. WirhabennuneinenknappenÜber- die Auferstehung leugnen. Stattdes- blick über die Lehre des Neuen Tes- • Es werden furchtbare Dinge über die sen sollen sie Abstand nehmen von taments über Einheit. Sagt das Neue „Oikumene“ kommen (Lk 21,26) aller Ungerechtigkeit, und Gemein- Testament aber auch etwas über „Öku- schaft suchen mit gottesfürchtigen mene“ – den organisatorischen Zusam- • Christen wurden beschuldigt, die Christen (2Tim 2,16-22). Sie sollen menschluss formal eigenständiger „Oikumene“ aufgewiegelt zu haben sich auch von solchen distanzieren, Glaubensgemeinschaften? (Apg 11,28) die eine unbiblische Lehre über Jesus Christus vertreten, z. B. seine Gott- Da der Herr Jesus die Einheit aller • Gott wird an einem bestimmten Tag heit leugnen (2Jo 1,10). wahren Gläubigen will und da wir die die „Oikumene“ richten (Apg 17,31) Einheit des Geistes bewahren sollen, • Treue Gläubige sollen Gemeinschaft ist es sicherlich gut und richtig, wenn • Die „Oikumene“ verehrt die Mutter- mit „unordentlich lebenden“ Chris- Christen ihre konfessionellen Schran- göttin Artemis aus Ephesus (Apg ten vermeiden, die sich z. B. weigern ken aufheben und brüderlich zusam- 19,27) zu arbeiten (2Thes 3,6-11). menarbeiten. Diese Gemeinschaft sollte sogar so weit gehen, dass sie auf- • Die „ganze Oikumene“ wird von ei- So schmerzlich es sein kann, die- hören, getrennte Kirchen („Dachver- ner Drangsal von Gott heimgesucht sen Anweisungen Folge zu leisten, wird bände“) zu bilden. Sie sollten nicht werden (Offb 3,10) es wahre Einheit nur dann geben, wenn nur gemeinsame Veranstaltungen Gläubige sich an diese Richtlinien durchführen, gemeinsame Gebetstref- • Die „ganze Oikumene“ wird vom halten. Wer diesen Aufforderungen zur fen abhalten usw., sondern konsequent Teufel verführt (Offb 12,9) Trennung nicht nachkommt, wird eine ihre Sondernamen, Sonderbetonungen nicht klar umrissene Gemeinschaft usw. ablegen und vor allem das, was • Die Anführer der „Oikumene“ wer- bilden mit ungehorsamen Menschen, andere veranlasst, sich von ihnen zu den von Dämonen zu einem Krieg deren Beziehung zu Gott gestört ist trennen (Irrlehren, Toleranz gegenü- geführt (Offb 16,14) oder gar nicht besteht. ber Bösem, Bibelkritik etc.) und sich schlicht und einfach gemeinsam zum Die „Ökumene“ im biblischen Sin- Eine Einheit zeichnet sich nicht nur Namen des Herrn Jesus versammeln durch Verbundensein aller Glieder aus, (Mt 18,20) und „in der Lehre der Apos- ne ist also der Erdkreis bzw. das damals sondern auch durch Abgrenzung aller tel, in der Gemeinschaft, im Brotbre- dieser Glieder von allem anderen. Sind chen und in den Gebeten verharren“ weltumspannendeRömischeReich(vgl. siamesische Zwillinge eine oder zwei (Apg 2,42). In letzter Konsequenz rich- Personen? Natürlich zwei, aber die je- tig wäre also nicht die Allianz oder der Lk 2,1). Es ist nicht das Reich Gottes, weilige Einheit ihrer eigenen Person Zusammenschluss einzelner Denomi- ist durch die Verbindung mit der an- nationen, sondern deren Auflösung – das nicht von dieser Welt ist, sondern deren gestört. In einer Ehe sind Mann einschließlich Buße über die bisheri- und Frau nur dann wirklich „eins“, gen eigensinnigen, fleischlichen Wege. es ist ein menschliches, irdisches, ja, wenn keiner von beiden noch andere intime Beziehungen hat – sonst wird In der Praxis sieht das Einheitstre- vom Teufel beherrschtes Reich, das von ihre eheliche Einheit unterwandert ben der größeren Kirchen leider ganz und zersetzt. Die Trinkwasserversor- anders aus. Die menschlich machba- Gott gerichtet wird. gung einer Stadt ist eine Einheit, die re ökumenische Einheit, die im Ent- durch verbundene Rohre gebildet wird. stehenist,isteingroßerSchulterschluss Für die Endzeit sagt die Bibel tat- Wenn nun aber versehentlich eines der zwischen den meisten größeren Kon- Rohre gleichzeitig mit dem Abwas- fessionen und formalen Kirchen. Diese sächlich eine Ökumene der Religionen sersystemverbundenist,bildetdasTrink- Einheit verbindet miteinander: a) im wassersystem keine Einheit mehr, son- biblischen Sinne gläubige Christen mit voraus, die mit dem Namen „Babylon“ dern ist offen und mit allen anderen, bloßen Namenschristen und sogar mit schmutzigenGewässernverbunden.Ver- Atheisten und b) gehorsame Christen bezeichnet wird (Offenbarung 17-18) bindungen, die diese gebotene Abgren- mit solchen, von denen sie sich – wie zung auflösen, darf es aber für Christen die Bibel auffordert – trennen sollen – Babylon steht in der Bibel stets für nicht geben, denn „welche Verbindung (siehe oben). Die unter der Bezeich- haben Gerechtigkeit und Gesetzlosig- nung „Ökumene“ erstrebte Einheit dasSammelsuriumfalscherReligionen. keit? Oder welche Gemeinschaft Licht zersetzt und unterwandert also in zwei- mitFinsternis?UndwelcheÜbereinstim- facherHinsichtdiewahreEinheitunter Es steht aber auch für das abgefallene mung Christus mit Belial? Oder wel- Christen. ches Teil ein Gläubiger mit einem Un- Volk Gottes, das bibli- gläubigen?“ (2Kor 6,14-15). Das Wort „Ökumene“ (griechisch oikumene, „Erdkreis“) kommt im sche Inhalte mit Göt- Zu dieser biblischen Absonderung Neuen Testament jedoch tatsächlich verantwortlich ist sowohl der Einzel- mehrmals vor, allerdings nicht gera- zenreligionen ver- »Eine Einheit mischt hat und sich zeichnet sich nicht mehr klar vom Götzendienstabgrenzt. nicht nur durch Heute sehen wir, wie Verbundensein diese abgöttische Öku- mene im Entstehen ist, aller Glieder wie sie wächst und an aus, sondern Macht und Einfluss auch durch Ab- gewinnt. Ökumene, Toleranz und Einheit grenzung aller derReligionensindder dieser Glieder Trend schlechthin in der heutigen Christen- von allem heit. Doch Gottes Auf- anderen.« forderung an treue Gläubige lautet: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und da- mit ihr nicht von ihren Plagen emp- fangt!“ (Offb 18,4). Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 13
BÜCHER In dieser neuen Rubrik möchten wir den Lesern Bücher empfehlen, die in den letzten Wochen neu erschienen sind. Zur Empfehlung ausgewählt werden insbesondere solche Bücher, von denen wir meinen, dass sie für solche Christen nützlich sind, die in der missionarischen und aufbauenden Gemeindearbeit engagiert sind. Robertson McQuilkin Biblische Ethik. Eine Einführung in biblisch begründetes Denken und Handeln Gebunden, 574 Seiten, Euro 24,90 CVD, ISBN 3-89436-317-7 Mit diesem Buch ist endlich eine umfassende, konservative und bibeltreue Darstel- lung christlicher Ethik erschienen. Die häufige Frage „Wie erkenne ich Gottes Wil- len?“ lässt sich in der Regel durch die Weisheit der Bibel viel direkter beantworten als durch Warten auf mystische Eingebungen. Gleiches gilt für die Frage: „Was vertreten wir als Gemeinde in einer bestimmten praktischen Frage? – Was ist Sünde und was nicht?“ Der Autor handelt nicht nur Punkt für Punkt ab, sondern geht mit System vor: Im ersten Teil geht es um Grundlagen wie die biblische Lehre über Liebe, Gesetz, Sünde, um Wurzelsünden und -tugenden und um Situationsethik. Im zweiten Teil werden die einzelnen Lebensbereiche, geordnet nach den Zehn Geboten, behandelt. Hier geht es um Gott und seine Stellung in unserem Leben, um Sexualität, Ehe, Familie, Eigentum und Wahrhaftigkeit, Christsein und Gesellschaft. Aktuelle Themen wie Abtreibung, Gentechnik, Todesstrafe usw. werden anhand der christlichen Grundwerte erläutert. In den letzten Kapiteln geht McQuilkin auf Bereiche ein, für die es in der Bibel keine direkten Anweisungen gibt. Wenn man bei Themen wie Selbstbefriedigung, Tanzen, Fernsehen, Gerichtsprozesse etc. nachliest, sieht man, dass der Autor nicht nur eine konservative Haltung hat, sondern durch seine Ergebnisse durch eine vorbildlich gründliche Bibelaus- legung sowie Vergleich mit anderen Ansichten erzielt. McQuilkin sieht die Möglichkeit der Wiederheirat nach einer Scheidung, aber hierzu haben die deutschen Herausgeber korrigierende Anmerkungen eingefügt. Vermisst habe ich Einträge zu Themen wie Rauchen, Kleidung etc. Auf knapp 600 Seiten kann dieses Buch auch nicht auf alles eingehen, es ist eben eine „Einführung in biblisch begründetes Denken und Handeln“. Auf dieser Grundlage kann man sich Antwor- ten auf nicht behandelte Fragen selber erarbeiten. Ein Themen- und ein Bibelstellenindex erleichtern die Arbeit mit diesem Buch, das seinen Preis zweifellos wert ist. Hans-Werner Deppe Edward T. Welch Befreit leben. Von Menschenfurcht zu Gottesfurcht Paperback, 226 Seiten, 11,20 Euro 3L-Verlag, ISBN 3-935188-21-8 Warum tun wir, was wir tun? Was geht in uns vor? Wie können wir Veränderung erfahren? Der Seelsorger Ed Welch zeigt in seinem Buch „Befreit Leben“ (engl. Ori- ginal: „When People Are Big and God Is Small“) auf, dass der biblische Begriff „Men- schenfurcht“ eine Grundhaltung beschreibt, die wir alle mehr oder weniger bei uns finden können: Wir nehmen Menschen wichtiger als Gott, vertrauen auf sie mehr als auf Jesus Christus und geraten und leben so in der Abhängigkeit von Menschen, die gewissermaßen zu Abgöttern werden. Warum tun wir das? Weil Menschen uns bloß- stellen und demütigen können, weil sie uns ablehnen, lächerlich machen und verach- ten können und weil sie uns unterdrücken oder bedrohen können. Ed Welch hilft uns Lesern Zusammenhänge zu sehen, die wir selbst leicht übersehen, und erarbeitet auf sehr gewissenhafte Weise bibli- sche Beschreibungen der Menschenfurcht und ihrer Folgen. Er nimmt den Leser mit auf die Suche, was Gottes Wort zu Grundbedürfnissen des Menschen, zu Selbstachtung und Selbsterkenntnis sagt und zeigt auf, dass die Heiligkeit 14 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 5 , 3 / 0 3
und Liebe Gottes uns zur Furcht Gottes leitet. „Es ist ein Vorrecht, dass wir uns von unserem liebevollen und gerech- ten Erlöser beherrschen lassen dürfen und nicht von anderen Leuten“. Inmitten der klaren biblischen Lehre in diesem Buch wird deutlich, wie praktisch, deutlich, liebevoll und eindringlich Gott durch sein Wort in unser Leben spricht und uns zur Freiheit in Christus und zur Verherrlichung Gottes ruft. Ed Welch, Professor für Praktische Theologie am Westminster Theological Seminary (Glenside, USA), schreibt als Seelsorger mit vielen praktischen Beispielen für Menschen, die biblischen Rat für sich suchen und anderen weitergeben wollen. Michael Martens Roger Liebi Der Messias im Tempel. Symbolik und Bedeutung des Zweiten Tempels im Licht des Neuen Testaments Gebunden, 4-farbig, 704 Seiten + CD-ROM, Euro 34,90 CLV, ISBN 3-89397-641-8 Dieses fast monumentale Werk ist wahrscheinlich das erste Buch „in dem nahezu alle Stellen des NTs, die irgendwie in Bezug zum Tempel stehen, in einer Synthese zusammengeführt wurden“. Oft übersieht man beim Bibellesen die Erwähnungen der „Zinne des Tempels“, der „schönen Pforte“, des „Schaftors“, der „Säulenhalle Salo- mos“ usw. Doch der Tempel war über Jahrhunderte das Zentrum von Gottes Offenba- rung auf dieser Erde und erlebte die volle Entfaltung seiner Bedeutung, als der wahre Tempel Gottes, sein Sohn Jesus Christus, dort wirkte. Jedes Detail an diesem Bauwerk hat nach dem Plan Gottes eine Bedeutung. Mit seiner fundierten archäologischen, sprachlichen und biblischen Kenntnis erklärt Liebi nicht nur die Details des Tempels zur Zeit Jesu, sondern geht auch auf das alttestamentliche Heiligtum und den himmlischen Tempel der Offenbarung ein und zieht einen roten Faden durch die Heilsgeschichte und die Offenbarungsgeschichte der Herrlichkeit Gottes. So ist dieses Buch eine wahre Fundgrube für solche, die sich an den Schönheiten des Wortes Gottes, des Herrn Jesus und seiner Gemeinde erfreuen können. Es ist ein Schatz, aus dem man unzählige Perlen und Juwelen zutage fördern kann. Zum Lieferumfang gehört eine CD mit dem Buch als pdf-Datei, acht Vorträgen (mp3) und drei Musikstücken des Autors. Leider ist kein Bibelstellenindex vorhanden, der zwar sicher sehr lang ausgefallen wäre, aber den Umgang mit dem Buch erleichtert hätte. Wer die Zeit und Ruhe findet, dieses Werk durchzulesen, kann sich glücklich schätzen und gewiss sein, dass dadurch seine Wertschätzung des Herrn und seines Wortes wachsen wird. Wem der CLV-untypische Preis zu hoch ist, sollte sich das Buch unbedingt bei nächster Gelegenheit schenken lassen. Hans-Werner Deppe Irving Jensen Die Geburt der Gemeinde. Ein Studienkurs Apostelgeschichte bis Galaterbrief Paperback A5, 128 Seiten, Euro 7,50 Betanien, ISBN 3-935558-61-9 Die Bibelkurse von Jensen sind stets besonders wertvolle Hilfen zum selbständigen Bibelstudium. Mit seinen für ihn typischen Diagrammen und Tabellen versteht Jensen es, Überblicke über Bibelbücher zu verschaffen, leicht nachvollziehbar zu strukturie- ren und dem Leser zu helfen, das Wesentliche des Inhalts zu erfassen. Gerade für junge und frisch bekehrte Gläubige sind Bibelbücher oft lediglich Namen, unten denen sie sich nichts Konkretes vorstellen können. Ich selbst erinnere mich noch an den großen Segen einige Zeit nach meiner Bekehrung, als die Bezeichnungen „Römerbrief“, „1. Korintherbrief “ usw. für mich allmählich eine fassbare Gestalt annahmen und ich diese Bibelbücher sozusagen „persönlich“ lieb gewann und im Zusammenhang ken- nen lernte: z. B. den Römerbrief als systematische Darlegung des Evangeliums: Kap. 1-3 – das Problem der Sünde, 4- 8 – das Rettungswerk Christi, 9-11 – Gottes heilsgeschichtlicher Plan, 12-16 – die Praxis des Evangeliums. Jeder Christ sollte diese Strukturen so gut kennen wie die Zimmereinteilung seiner Wohnung. Hier bieten die Kurse von Jensen eine gute Hilfe. Mit dem reichhaltigen Anschauungsmaterial und vielen Fragen und Anregungen zum Selbst- studium kann das Durcharbeiten des Kurses (auch zu zweit oder als Gruppe) für den Gläubigen zu einem echten Schlüsselerlebnis werden. Dies ist der Folgeband vom Kurs „Das Leben Jesu“, in dem die Evangelien behandelt wurden. In diesem zweiten Band geht es um die Bücher Apostelgeschichte bis Galaterbrief, die ja die Frühzeit der Gemeinde betreffen. Weitere Bände („Das Leben der Gemeinde“, Eph-Hebr und „Das Ziel der Gemeinde“, Jak-Offb) sind geplant. Hans-Werner Deppe Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 15
THEOLOGIE Wahre und falsche Einheit Den nachfolgenden Artikel haben wir mit freundlicher Genehmigung des CLV-Verlages aus Francis Schaeffers „Die große Anpassung“, 2. Aufl. 1998, S. 184-195 entnommen. Den gesamten Buchtext, der bei CLV erhält- lich ist und der auch unter www.clv.de kostenlos herunter geladen werden kann, möchte ich außerordentlich stark empfehlen. Dr. Schaeffer schrieb sein Buch 1984. Als ich es vor Kurzem noch einmal las, konnte ich über die Aktualität der Ausfüh- rungen nur staunen. Ich wünschte es in die Hände jedes aufrichtigen Christen. Der Redaktionsleiter Dr. Francis Schaeffer (1912-1984) nur Liebe zu Christen. Es ist viel aus- wird nur auf das empfindliche Gleich- gedehnter: Wir sollen unseren Nächs- gewicht hingewiesen, ein Gleichge- EIN EMPFINDLICHES GLEICHGEWICHT ten lieben wie uns selbst. wicht, das in der Praxis nicht automa- tisch erhalten bleibt. Das erste Gebot ist, den Herrn, un- 1. Thessalonicher 3,12 trägt dieselbe sern Gott, mit ganzem Herzen, mit zweifache Betonung: »Euch aber möge In 1. Johannes 3,11 (später geschrie- ganzer Seele und mit ganzem Gemüt der Herr voll und überströmend ma- ben als sein Evangelium) sagt Johan- zu lieben. Das zweite ist das umfas- chen in der Liebe zueinander und zu nes: »Denn das ist die Botschaft, die sende Gebot, alle Menschen zu lieben. allen, gleich wie auch wir sie haben ihr von Anfang an gehört habt, dass Das zweite Gebot fordert also nicht zu euch.« Die Reihenfolge ist hier um- wir einander lieben sollen.« Jahre nach gekehrt: Zunächst sollen wir Liebe Christi Tod ruft uns Johannes in sei- zueinander haben und danach zu al- nem Brief das ursprüngliche Gebot len Menschen; das ändert aber nichts Christi in Johannes 13 ins Gedächt- an unserer doppelten Aufgabe. Hier nis. Er beschwört die Gemeinde 16 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 5 , 3 / 0 3
sozusagen: »Vergesst das nicht … Ver- Gott selbst) so sehr abgewertet wor- maß der Liebe, die Jesus uns entge- gesst das nicht! Dieses Gebot wurde den ist. Im Mittelpunkt der Semantik gengebracht hat! Gewiss, er ist unend- uns von Christus gegeben, als er auf (Wortbedeutungslehre) steht der Ge- lich, und wir sind begrenzt; er ist Gott, danke, dass ein Wort als Symbol kei- wir sind Menschen. Weil er unendlich der Erde lebte. ne Bedeutung hat, solange ihm nicht ist, kann unsere Liebe der seinen nie Dies soll euer ein Inhalt gegeben wird. Das ist gleich sein, unsere Liebe kann nie Kennzeichen durchaus richtig. Weil das Wort Christ unendliche Liebe sein. Dennoch muss sein.« als Symbol zu einer so geringen Be- seine damals wie heute bezeugte Lie- deutungherabgewürdigtwurde,bedeu- be unser Maßstab sein. Eine geringe- NUR FÜR tet es heute alles und nichts. re Qualitätsnorm darf es nicht geben. Wir sollen alle gläubigen Christen so WAHRE Jesus spricht jedoch von der Lie- lieben, wie Christus uns geliebt hat. be zu allen wahren Christen. Und CHRISTEN Nun kann diese Aufforderung zwei Wenn wir uns das Gebot in Johan- das ist ein zweischneidiges Ge- verschiedene spontane Reaktionen nes 13 noch einmal ansehen, fallen uns bot, denn es fordert, dass wir hervorrufen. Wir können sagen: »Ganz einige wichtige Punkte auf. Zunächst einerseits die wahren Chris- richtig! Ganz richtig!«, und uns dann einmal sollen wir alle wahren Chris- ten von den Scheinchris- kleine Flaggen anfertigen mit der Auf- ten, alle wiedergeborenen Christen, ten unterscheiden und schrift »Wir lieben alle Christen!« Im besonders lieben. Vom biblischen uns andererseits verge- üblichen Trott gehen wir weiter – mit Standpunkt aus sind nicht alle, die sich wissern, keinen wah- den eingerollten Flaggen – »Wir lie- Christen nennen, wirklich Christen, ren Christen lieblos ben alle Christen!« –, um im geeigne- und das trifft ganz besonders auf un- zu übergehen. Mit ten Augenblick die Schnüre zu lösen, sere Generation zu. Das Wort Christ anderen Worten: die Flaggen zu entrollen und sie im ist praktisch völlig seiner Bedeutung Bloße Humanisten Weitergehen über unseren Köpfen zu beraubt worden. Es gibt wohl kaum und liberale Theo- schwingen – »Wir lieben alle Chris- ein Wort, das (abgesehen vom Wort logen, die nur noch ten!« Wie abstoßend! denNamen»Chris- ten« tragen, oder UnsereReaktionkannentwederdie- solche Kirchgän- sesunüberbietbarehässlicheSchauspiel ger, für die das sein,oderaberetwasunvorstellbarTiefes Christentum eine und Großes. Soll es das letztere sein, reineFormalitätist, wird es in der bibelgläubigen Christen- könnenwirnichtals heit viel Zeit, viel sachbewusstes Re- wahre Christen an- den und Schreiben, viel ernsthaftes erkennen. Nachdenken und Beten erfordern. Andererseits müs- sen wir uns vor dem Die Kirche soll in einer sterben- entgegen gesetzten Irr- den Kultur eine liebende Kirche sein. tum hüten. Wir müssen Wie wird uns dann diese sterbende jeden einschließen, der im Kultur einschätzen? Jesus sagt: »Dar- historisch-biblischen Glau- an wird jedermann erkennen, dass ihr ben steht, ob er nun Glied un- meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinanderhabt.«InmittenderWelt, seres eigenen Kreises oder unse- inmitten unserer sterbenden Kultur rer eigenen Gruppe ist oder nicht. verleiht Jesus der Welt ein Recht. Kraft Aber selbst wenn ein Mensch nicht seiner Vollmacht erteilt er der Welt zu den wahren Christen gehört, ist es das Recht, aufgrund unserer sichtba- dennoch unsere Pflicht, ihn als unse- ren Liebe zu allen Christen zu beur- ren Nächsten zu lieben. Wir können teilen, ob wir, Sie und ich, wiederge- also nicht sagen: »Soweit ich sehe, ge- borene Christen sind. hört der und der nicht zu den wahren Christen; um den brauche ich mich Das ist erschreckend. Jesus wendet deshalb nicht weiter zu kümmern, ich sich an die Welt und sagt: »Hört alle kann ihn einfach übergehen Ganz und her! Kraft meiner Vollmacht verleihe gar nicht.« Auf ihn bezieht sich das ich euch ein Recht zu beurteilen, ob zweite Gebot. ein Mensch Christ ist oder nicht, auf- grund der Liebe, die er allen Christen DIE QUALITÄTSNORM erweist.« Mit anderen Worten: Wir müssen anerkennen, dass Leute, die Als zweites sehen wir in diesen gegen uns auftreten und uns ins Ge- Worten von Johannes 13 die Qualität sicht sagen, wir wären keine Christen, der Liebe, die unsere Norm sein soll. weil wir anderen Christen keine Lie- Wir sollen alle Christen so lieben »wie be erwiesen haben, einfach ein Vor- ich euch geliebt habe«, sagt Jesus. Nun recht ausüben, das Jesus ihnen verlie- denken Sie nur an die Art und das Aus- hen hat. Darüber dürfen wir nicht böse sein. Wenn Menschen uns sagen: »Ihr liebt Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 17
andere Christen nicht«, müssen wir ten sieht, verbirgt und »Ihr Heuchler!« tet, so meint er mit dem »sie« die wah- nach Hause gehen, die Knie beugen ausruft,nurweilersichalsSündernicht ren Christen. und Gott fragen, ob das stimmt oder vor Christus verantworten will. Das nicht. Wenn ja, dann hatten sie auch meint Jesus hier nicht. Er spricht an Beachten Sie jedoch, dass es in Vers das Recht, uns das vorzuhalten. dieser Stelle von unserer Verantwor- 21 heißt: »Dass sie alle eins seien …« tung als einzelne und als Gruppen, der Hier wird interessanterweise dassel- MANGEL AN LIEBE Welt durch unsere Liebe zu allen an- be betont wie in Johannes 13 – nicht deren wahren Christen jedes triftige ein Teil der wahren Christen, sondern An dieser Stelle müssen wir jedoch Argument zu entziehen, mit dem sie alle Christen – nicht nur die Christen sehr vorsichtig sein. Auch als wahre, unser Christsein bestreiten könnte. innerhalb bestimmter Gemeindekreise wirklich wiedergeborene Christen sollen eins sein, sondern alle wieder- können wir in der Liebe zu unseren DIE ENTSCHEIDENDE geborenen Christen. Mitchristen versagen. Ja, wenn wir ÜBERZEUGUNGSKRAFT realistisch sind, müssen wir noch mehr Und nun kommt die ernüchternde erkennen. Es kommt immer wieder Aber unsere Verantwortung ist noch Aussage. Jesus sagt in diesem einund- vor (und das müssen wir unter Tränen größer. Dazu müssen wir Johannes zwanzigsten Vers etwas, bei dem ich bekennen), es kommt immer wieder 17,21 betrachten, ein Wort mitten aus immer wieder zusammenzucke. Wenn vor, dass wir Christen einander nicht dem hohepriesterlichen Gebet Chris- wir als Christen an dieser Stelle nicht lieben. Das ist in einer gefallenen Welt, ti. Jesus betet: »Auf dass sie alle eins aufgeschreckt werden, sind wir, wie mir wo bis zur Wiederkunft Jesu nichts seien, gleichwie du, Vater, in mir und scheint, entweder nicht empfindsam und niemand vollkommen ist, einfach ich i n oder nicht aufrichtig, denn hier nennt eine Tatsache. Und wir müssen selbst- uns Jesus die entscheidende Apologe- verständlich um Gottes Vergebung dir; d a s s tik. Welches ist der überzeugendste Be- bitten, sooft wir fehlen. Aber Je- auch sie in uns eins seien, damit die weis für das Christentum? »Auf dass sus will hier nicht sagen, un- Weltglaube,dassdumichgesandthast.« sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, ser Versäumnis, alle Chris- In diesem seinem hohepriesterlichen ten zu lieben, beweise, dass Gebet betet Jesus für die Einheit der in mir und ich in dir; dass auch sie wir keine Christen sind. Kirche, die Einheit, die besonders die in uns eins seien, damit die Welt Beziehungen der wahren Christen un- glaube, dass du mich gesandt Das muss sich jeder tereinander kennzeichnen sollte. Je- hast.« Darin liegt die höchs- einzelne von uns sus betet nicht für eine humanistische, te Überzeugungskraft. einmal klarmachen: romantische Einheit der Menschen im In Johannes 13 ging es Mein Mangel an Lie- Allgemeinen. Vers 9 macht das deut- darum, dass der Christ, bezudenChristenbe- lich: »Nicht für die Welt bitte ich, son- der es an Liebe zu ande- weist nicht, dass ich dern für die, welche du mir gegeben renwahrenChristenfeh- kein Christ bin. Jesus hast, weil sie dein sind.« Jesus unter- len lässt, der Welt das unterstreicht jedoch, scheidet hier sehr sorgfältig zwischen RechtzudemUrteilgibt, dass die Welt ange- denen, die sich im Glauben an ihn ge- er sei kein Christ. Hier sichts meiner mangeln- wandt haben, und denen, die weiterhin sagt Christus etwas, das den Liebe zu allen ande- in der Auflehnung verharren. Wenn noch viel einschneiden- ren Christen das Recht hat, er also im 21. Vers um die Einheit bit- der und grundlegender ist: mein Christsein abzustreiten. Die Welt wird nicht glau- ben, dass der Vater den Sohn Das ist ein wesentlicher Unter- gesandt hat, dass die Behaup- schied. Wenn wir der Liebe zu allen tungen Jesu wahr sind und dass Mitchristen ermangeln, brauchen wir daraus nicht verzweifelt zu schließen, das Christentum wahr ist, wenn sie wir seien verloren. Niemand, außer in der Realität nichts von der Einheit Christus selbst, hat je gelebt, ohne Feh- der wahren Christen sieht. ler zu machen. Wenn das Christsein vonderErfüllungunsererLiebespflicht Das ist erschreckend! Werden wir unseren Brüdern in Christus gegenü- an dieser Stelle nicht von Angst ge- ber abhinge, gäbe es keine Christen, packt? denn alle Menschen haben versagt. Jesus gibt aber der Welt sozusagen ei- Sehen wir uns die Stelle noch einmal nen Streifen Lackmuspapier, ein ver- an. Jesus will nicht sagen, dass die nünftiges Thermometer: Wenn die Christen einander auf dieser Grund- Welt unser Kennzeichen nicht sehen lage das Christsein zu- oder abspre- kann, darf sie daraus schließen: »Die- chen sollten. Das müssen wir unbe- ser Mensch ist kein Christ.« Natürlich dingt beachten. Das Christsein eines kann die Welt irren; ist der Betreffen- Menschen soll die Kirche aufgrund sei- de in Wirklichkeit doch ein Christ, ner Lehre, der Aussagekraft seines hat sie ein Fehlurteil gefällt. Glaubens und der Glaubwürdigkeit seines Bekenntnisses beurteilen. Wenn Es stimmt, dass sich ein Nichtchrist ein Mensch zu einer örtlichen Gemein- oft hinter dem, was er bei den Chris- de kommt, die ihre Aufgabe ernst nimmt, wird er nach dem Inhalt sei- nes Glaubens gefragt. Wird zum Bei- spiel in einer Gemeinde jemand we- gen einer Irrlehre zur Rede gestellt (das 18 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 5 , 3 / 0 3
Neue Testament zeigt, dass sol- Christus vom Vater gesandt che Untersuchungen in der Kir- „… damit sie alle eins seien, wurde. Die Menschen wer- che Christi notwendig sind), so den nicht allein aufgrund zu- entscheidet sich die Frage der wie du, Vater, in mir und ich in treffender Antworten glau- AbweichungamInhaltderLehr- ben. Das eine darf das ande- meinungdesBefragten.DieKir- dir, dass auch sie in uns eins re nicht ausschließen. Die che hat ein Recht, ja sogar die WeltmussaufaufrichtigeFra- Pflicht, einen Menschen nach gen zutreffende Antworten erhalten, zugleich aber muss demInhaltseinesGlaubensund seinen, damit die Welt glaube, seiner Lehre zu beurteilen. unter allen wahren Christen Wir können jedoch nicht er- dass du mich gedandt hast.“ einmütige Liebe herrschen. warten, dass die Welt von die- Das ist unerlässlich, wenn die ser Grundlage her urteilt, denn JOHANNES 17,21 Menschen wissen sollen, dass die Welt fragt nicht nach der JesusvomVatergesandtwurde Lehre. Das gilt besonders für unddasChristentumwahrist. die zweite Hälfte des zwanzigs- ten Jahrhunderts, in der die MenschenaufgrundihrerErkenntnis- mögen.WirmüssenwirklichunserLe- FALSCHE VORSTELLUNGEN VON EINHEIT theorienichteinmalmehrandieMög- ben lang dazulernen, um aufrichtige lichkeit einer absoluten Wahrheit Antwortenzugeben.SeitJahrenhatdie Wir wollen das Wesen dieser Ein- glauben. Und wenn wir schon von ei- bibelgläubige Kirche hier jämmerlich mütigkeitganzklarumreißenunddazu nerWeltumgebensind,diediesesWahr- versagt. So sollten wir viel Zeit darauf vorweg einige falsche Vorstellungen heitsverständnis aufgegeben hat, kön- verwenden,zuerlernen,dieFragender ausräumen. Zum ersten ist die Ein- nen wir doch nicht erwarten, dass sich Menschenumunsherumzubeantwor- mütigkeit, von der Jesus spricht, kei- jemanddarumkümmert,obdieLehre ten. Aber selbst wenn wir alles getan ne lediglich organisatorische Einheit. eines Menschen richtig ist oder nicht. haben, um mit einer verlorenen Welt In unserer Generation erleben wir ei- Jesus hat aber das Kennzeichen zu sprechen, dürfen wir nie vergessen, nen starken Trend zur kirchlichen genannt, das die Aufmerksamkeit der dassdiehöchsteÜberzeugungskraft,die Vereinigung. Er liegt in der Luft – wie Welt fesseln wird, selbst die Aufmerk- Jesus verleiht, die sichtbare Liebe ist, die Röteln in Zeiten einer Epidemie samkeit des modernen Menschen, der die wahre Christen anderen wahren – und umschließt uns auf allen Sei- sich nur noch als Maschine versteht. Christenentgegenbringen. ten. Die Menschen können sich in al- Weil jeder Mensch nach dem Bilde Obwohl dies nicht der zentrale lenmöglichenOrganisationenzusam- Gottes geschaffen ist und deshalb das Punkt ist, den ich hier behandle, so menschließen, ohne damit der Welt Verlangen nach Liebe in sich trägt, so mussdochdiesevonderWelthersicht- wirkliche Einheit zu beweisen. gibt es – in jedem geografischen Kli- bare Liebe und Einheit unter wahren Das klassische Beispiel dafür bie- ma und zu jedem Zeitpunkt – etwas, ChristenalleSchrankenzwischenden tet die römisch-katholische Kirche im das seine Aufmerksamkeit unfehlbar Menschen durchbrechen. Das neue Laufe der Jahrhunderte. Sie hat stets fesseln wird. Testamentsagt:»WederJudenochGrie- einegroßartige,äußerlicheEinheitbe- Was? Die Liebe, die wahre Chris- che, weder Knecht noch Freier, we- sessen – wohl die größte organisato- ten einander erweisen, und zwar nicht der Mann noch Frau.« rische Einheit, die die Welt je gese- nur innerhalb des eigenen Kreises. Die Gemeinde von Antiochia setz- hen hat; und doch wurden gleichzei- te sich aus Juden und Nichtjuden zu- tig innerhalb dieser einen Kirche gi- sammen, und ihre soziale Skala reich- gantischeundhasserfüllteMachtkämp- AUFRICHTIGE ANTWORTEN – SICHTBARE te von Herodes’ Pflegebruder bis zu fe zwischen den verschiedenen Orden LIEBE denSklaven;unddievonNaturausstol- ausgetragen. Heute besteht ein noch zengriechischenHeidenchristeninMa- weitaus verschärfter Selbstverständlich dürfen wir als zedonien bewiesen eine praktische Gegensatz zwischen »Zum ersten ist Christen die Pflicht nicht versäumen, Fürsorge für die materiellen Nöte der dem konservativen aufaufrichtigeFragenebensoaufrichtig JudenchristeninJerusalem.Diesicht- Römischen Katholi- die Einmütig- zu antworten. Wir sollten eine intel- bare und tätige Liebe unter wahren zismusunddempro- keit, von der lektuelle Apologetik bieten können. Christen, welche die Welt auch heute gressivenKatholizis- Die Bibel fordert dazu auf, und Chris- mitRechtzusehenerwartet,solltesich mus. Die römisch- Jesus spricht, tus und Paulus dienen dafür als Bei- uneingeschränktüberallesTrennende katholische Kirche keine lediglich spiel.InderSynagoge,aufdemMarkt- hinwegsetzen,seiesSprache,Volkszu- versuchtimmernoch organisatorische platz, in Häusern und in fast jeder nur gehörigkeit,Landesgrenzen,Jugendund ihreorganisatorische denkbaren Situation sprachen Jesus Alter, Hautfarbe, Bildungsstand und Einheit zu wahren, Einheit.« und Paulus über die christliche Leh- Einkommenshöhe,Abstammung,ört- aber das ist nur noch re. Gleicherweise ist es des Christen liche Gesellschaftsklassen, Kleidung, eine äußerliche Ein- Aufgabe, eine aufrichtige Frage auf- kurzes oder langes Haar, Schuhe tra- heit, denn es sind zwei völlig verschie- richtig zu beantworten. genoderbarfussgehen,kulturelleUn- dene Religionen entstanden, zwei ver- AberohneLiebeunterwahrenChris- terschiedeodermehroderwenigertra- schiedeneGottesbegriffeundzweiver- tenkönnenwir,wieChristussagt,nicht ditionsgemäße Gottesdienstformen. schiedene Wahrheitsverständnisse. erwarten,dassdieWeltunszuhört,wie Wenn die Welt dies nicht beobach- Und genau dasselbe trifft auf die zutreffendunsereAntwortenauchsein ten kann, wird sie nicht glauben, dass Ökumenische Bewegung im Protes- Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 19
tantismus zu. Sie ist ein Versuch, Men- der mystischen Gemeinschaft der un- herrliche und unfassbare rechtmäßi- schen aufgrund der Bitte Jesu organi- ge Einheit ist allen Christen gewährt. satorisch zusammenzufassen, aber es sichtbaren Kirche.« Und damit ist für Der Vater (als Richter des Univer- fehlt die wahre Einheit, weil zwei völ- sums) fällt aufgrund des in Raum, Zeit lig verschiedene Religionen – Chris- sie das Thema abgeschlossen, und sie und Geschichte vollendeten Werkes tentum im biblischen Sinn und ein Christi den Rechtsspruch, dass die »Christentum«, das überhaupt kein denken nicht mehr darüber nach – nie echte moralische Schuld all jener, die Christentum ist – einander gegenüber- sich in Christus bergen, für immer stehen. Es ist durchaus möglich, eine mehr. gelöscht ist. Das verleiht uns eine wun- organisatorische Vereinigung zu schaf- dervolle Einheit; und doch meint fen und ein Leben lang alle Kraft dar- Gewiss, es gibt – theologisch aus- Christus an dieser Stelle etwas ande- auf zu verwenden, ohne im geringsten res. an die Einheit heranzukommen, von gedrückt – eine sichtbare und eine der Jesus in Johannes 17 spricht. Der gläubige Christ darf nicht in unsichtbare Kirche. Die unsichtbare die Vorstellung der unsichtbaren Kir- Damit will ich nichts gegen eine che und dieser verwandten Gebiete Zu- sinnvolle organisatorische Einheit auf Kirche ist die wirkliche Gemeinde – flucht nehmen. Wenn wir die Worte einerklarenLehrgrundlagesagen.Aber in Johannes 13 und 17 lediglich auf hier spricht Jesus von etwas ganz an- sie hat die größte Bedeutung und ist die Existenz der unsichtbaren Gemein- derem, denn es kann groß aufgezoge- debeziehen,wirddieAussageJesusinn- ne organisatorische Vereinigungen allein berechtigt, diese Bezeichnung los. Wir machen Jesu Worte zu einer ohne jegliche Einmütigkeit geben – leeren Phrase, wenn wir nicht erken- selbst in Kirchen, die strenge Zucht zu tragen, weil sie aus all denen be- nen, dass er von etwas Sichtbarem geübt haben. spricht. steht, die Christus als ihren Retter an- Ich befürworte dringend den Darum geht es doch: Die Welt Grundsatz und die Praxis der genommen haben. Sie ist die Kirche kann die Sendung Jesu durch den Reinheit in der sichtbaren Kir- che, aber ich habe Kirchen Christi. Sobald ich Christ werde, so- Vater nur aufgrund eines Sach- gesehen, die für die Rein- verhaltes beurteilen, der ih- heit gekämpft haben und bald ich mich Christus anvertraue, wer- rer Beobachtung zugäng- dabeizuBrutstättender lich ist. Gehässigkeit gewor- de ich ein Glied dieser Kirche, und den sind. Da sind kei- WAHRE EINHEIT ne liebevollen persön- eine verborgene mystische Einheit ver- lichen Beziehungen In Johannes 13 und mehr zu beobachten, bindet mich mit allen anderen Glie- 17 spricht Jesus von ei- nicht in ihrer eigenen ner wirklich sichtbaren Mitte, und erst recht dern. Das trifft zu. Doch das meint Einheit, einer tätigen nicht zu anderen wah- Einheit, einer praktizier- ren Christen. Jesus in Johannes 13 und Johannes 17 ten Einheit über alle Gren- zen hinweg, unter allen wah- Aus einem weiteren nicht, denn ren Christen. Grund kann die Einheit, von Der Christ hat eine doppelte der Christus spricht, nicht or- diese Ein- Aufgabe. Sein Verhalten muss Got- ganisatorischerArtsein.AlleChris- tes Heiligkeit und Gottes Liebe wi- ten »auf dass sie alle eins seien« – sol- heit können wir in keiner Weise zer- derspiegeln. Im Christen soll sichtbar len eins sein. Aber es kann doch wohl werden, dass Gott als persönlich-un- keine Einheitsorganisation geben, die stören. Beziehen wir also die Worte endlicher Gott existiert, und zugleich alle wiedergeborenen Christen in der soll er Gottes Wesen, seine Heiligkeit ganzen Welt umschließen würde. Das Jesu auf die mystische Einheit der un- und Liebe bekunden. Nicht Heiligkeit ist einfach unmöglich. ohne Liebe: das wäre bloße Härte. sichtbaren Kirche, so würdigen wir sie Nicht Liebe ohne Heiligkeit: das wäre Es gibt zum Beispiel wahre wieder- nichts als Kompromiss. Wann immer geborene Christen, die keiner Orga- zu einer sinnlosen Phrase herab. sich einzelne Christen oder christli- nisation angehören; und welche ein- che Kreise so verhalten, dass sich da- zelne Organisation könnte diejenigen Entgegen einer dritten falschen Vor- rin nicht das Gleichgewicht von Got- wahren Christen erfassen, die wegen tes Heiligkeit und Liebe ausdrückt, Verfolgung von der Außenwelt abge- stellung spricht Jesus auch nicht von bieten sie einer zuschauenden Welt schnitten sind? Organisatorische Ein- nicht ein Abbild, sondern eine Kari- heit ist offensichtlich nicht die Lösung. unserereinheitlichenStellunginChris- katur des Gottes, der existiert. Nach der Heiligen Schrift und der Nun eine zweite falsche Vorstellung tus. Es stimmt, dass eine standesmä- Lehre Christi muss unsere Liebe au- von dem, was diese Einheit bedeutet. ßerordentlich stark sein. Es genügt Es ist die Auffassung, die oft von evan- ßige Einheit in Christus besteht – so- nicht, darüber nur von Zeit zu Zeit gelikalen Christen vorgeschützt wird, ein paar Worte zu verlieren. um den Problemen auszuweichen. Nur bald wir Christus als Retter annehmen, zu oft hören wir von evangelikaler Seite: »Nun, Jesus spricht hier natürlich von haben wir einen Herrn, eine Taufe, eine Geburt (die Wiedergeburt) und wer- den mit Christi Gerechtigkeit beklei- det. Aber darum geht es hier nicht. Zum vierten haben wir eine recht- mäßige Einheit in Christus, doch auch davon ist hier nicht die Rede. Eine 20 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 5 , 3 / 0 3
ZITATE + + Z i t a t e+ + +Z i t a t e+ + +Z i t a t e+ + +Z i t a t e+ + +Z i t a t e+ + +Z i t a t e+ + +Z i t a t e+ „Wer von der Wahrheit nichts opfern will, muss bereit sein, der Wahrheit alles zu opfern.“ Sören Kierkegaard „Zwei oder drei Jünger Jesu oder auch dreissig oder vierzig, die sich im Namen Jesu versammeln, in ihm eins sind, stellen vor der Welt wie auch vor Gott ein so klares, reines und überzeugendes Bild dar, dass die Welt - ob sie mit Hass oder Glauben reagiert - darin die Gesichtszüge Jesu Christi wahrnimmt.“ Ralph Shallis „Wer Ja zu Christus und zu der Einheit der wahren Gemeinde sagt, der muss Nein sagen zu einer organisatorischen Vereinigung von Kirchen, die auf einem menschlichen Fundament aufgebaut ist, die von einem menschlichen Geist durchströmt ist und ein menschliches Ziel hat.“ Dr. Gertrud Wasserzug „Ihr Protestanten, die ihr heute eure Freiheiten wie Billigware verschleudert, werdet einmal den Tag verfluchen, an dem ihr euch die alten Ketten wieder an die Knöchel passen liesset. Das Papsttum fesselte und tötete unsere Väter - und wir machen es zu unserer Nationalreligion!“ Charles H. Spurgeon „Gesucht werden heute Männer und Frauen, die ihren Überzeugungen von biblischer Wahrheit und Pflicht treu bleiben, auch wenn sie darüber Vermögen, Freunde und das eigene Leben verlieren.“ William MacDonald „In unserer Generation erleben wir einen starken Trend zur kirchlichen Vereinigung. Er liegt in der Luft – wie die Röteln in Zeiten einer Epidemie – und umschließt uns auf allen Seiten. Die Menschen können sich in allen möglichen Organisationen zusammenschließen, ohne damit der Welt wirkliche Einheit zu beweisen.“ Dr. Francis Schaeffer „Nichts hat die Einheit der wahren Gläubigen so stark gefördert wie der Bruch mit den Falschen. Trennung von solchen, die fundamentale Irrtümer gewähren lassen oder das „Brot des Lebens“ den verderbenden Seelen vorenthalten, ist keine Spaltung, sondern nur das, was die Wahrheit, das Gewissen und Gott von allen erwarten, die treu erfunden werden wollen.“ Charles H. Spurgeon „Lasst mich euch sehr ernstlich warnen: wenn ihr den Lehren Roms zustimmt, verleugnet ihr das Blut der Märtyrer!“ Dr. Martyn Lloyd-Jones „Auf dem Geldstück, für das wir die Wahrheit verkaufen, ist immer; wie wenig sichtbar es auch sein mag, das Bild des Antichristen eingeprägt.“ F.W. Grant Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 21
KOMMENTAR Evangelikale auf dem Weg nach Rom Bei dem nachfolgenden Artikel han- delt es sich um einen Vorabdruck aus dem Buch „Pietismus – wohin? Neubesin- nung in der Krise der Kirche“, Wupper- tal 2003, den wir hier mit freundlicher Erlaubnis des Verfassers abdrucken. Dr. Lothar Gassmann, Pforzheim deren Konfessionen. Die Weichen zum bände und Personen genannt werden. ersten „Ökumenischen Kirchentag“ Ausdrücklich betont sei, dass Zur Zeit erleben wir in Deutsch- 2003 in Berlin (mit Mitwirkenden aus keineswegs alle Verantwortlichen in land wie auch weltweit eine Entwick- den unterschiedlichsten Religionen – diesen Verbänden die genannten Vor- lung, die noch vor einigen Jahrzehn- etwa des Dalai Lama – und der Un- stellungen teilen. ten unvorstellbar schien: Nicht nur die terzeichnung der Charta Oecumeni- Spitze der Evangelischen Kirche in ca) waren längst zuvor gestellt. In der THEOLOGISCHER KONVENT DER Deutschland (EKD), sondern auch Charta Oecumenica, die von zahlrei- KONFERENZ BEKENNENDER immer mehr führende Vertreter der chen Kirchen Europas unterzeichnet GEMEINSCHAFTEN IN DEN Pietisten und Evangelikalen plädieren wurde, geht es um die Einigung Euro- EVANGELISCHEN KIRCHEN für die Annäherung an Rom oder sogar pas auf politischem und religiösem DEUTSCHLANDS für die große Ökumene mit der Rö- Gebiet. misch-Katholischen Kirche und an- Prof. Dr. Peter Paul Johannes Beyer- Imfolgendenkönnenstellvertretend haus D.D., Gomaringen bei Tübingen, für die zu beobachtende Tendenz nur viele Jahre lang Präsident des Kon- einige der einflussreichsten Dachver- vents, sprach sich in Anknüpfung an 22 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 5 , 3 / 0 3
Wladimir Solowjews „Kurze Erzäh- WÜRTTEMBERGISCHER PIETISMUS de Konzilskommission lung vom Antichrist“ bereits seit den Prof. Dr. Gerhard Maier, seit 2001 • 1962-1966 Zweites Vatikanisches 70er Jahren zwar gegen eine interreli- Landesbischof (vorher Prälat) der Ev. giöse Ökumene, zugleich aber für eine Landeskirche in Württemberg, einer Konzil: Öffnung der Katholischen interkonfessionelle „Ökumene beken- der führenden Vertreter des württem- Kirche zur Welt; Konzilsdokument nender Christen“ aus.1 Solowjew ver- bergischen Pietismus (z.B. als langjäh- über den Ökumenismus ´Unitatis tritt in seiner „Kurzen Erzählung vom riger Rektor des Albrecht-Bengel- Redintegratio‘ (…) Antichrist“ aus dem Jahre 1900 die Hauses, Tübingen), lud in seinem Bi- • 1999 Unterzeichnung der ´Gemein- Vision einer „gespaltenen Ökumene“: schofsbericht vom 4.07.2002 zum samen Erklärung zur Rechtferti- Der abgefallenen Kirche unter Lei- Ökumenischen Kirchentag nach Ber- gungslehre‘ in Augsburg – ein wesent- tung des Antichristen (für Beyerhaus: lin 2003 ein und äußerte sich auch licher Schritt zur Überwindung der der Ökumenische Weltrat der Kirchen) nachher „durchweg positiv über die Spaltung mit den aus der Reformati- tritt die „wahre Ökumene“ aus Katho- ökumenische Großveranstaltung“5. on hervorgegangenen Kirchen liken (Papst Petrus), Protestanten (Pro- Wörtlich sagte Maier in seiner Einla- • 2000 Heiliges Jahr – zahlreiche öku- fessor Pauli) und Orthodoxen (Starez dung: „In Freude und Dankbarkeit menische Begegnungen und Ereignisse Johannes) gegenüber. Die Führung der erinnere ich mich an die zahlreichen an symbolträchtigen Orten (…) „nicht abgefallenen, wahren Christen“ ökumenischen Gottesdienste, die ich • 2002 Gebetstag und Treffen in Assi- übernimmt bei Solowjew ausgerech- im vergangenen Jahr mitfeiern und si: 31 christliche Kirchen u. Gemein- net der Papst Petrus. Man vergleiche mitgestalten konnte (…) Gespannt schaften, 12 Welt-Religionen (dieses hiermit die Sicht der Reformatoren, blicke ich auf den Ökumenischen Kir- Treffen trug – trotz aller gegenteiliger die das Papsttum als „Antichrist“ be- chentag (…) Durch die Planung ge- Beteuerungen – synkretistischen zeichneten. meinsamerVorbereitungsveranstaltun- Charakter9!; d. Verf.) gen vor Ort werden neue ökumenische • 2003 Ökumenischer Kirchentag in Peter Paul J. Beyerhaus wurde 1989 Kontakte geknüpft und schon beste- Berlin (heimlich) zum in „apostolischer Suk- hende intensiviert. Ich ermutige Sie, • 2010 (Vision:) Einheit in der Viel- zession“ stehenden Bischof geweiht diese Chancen wahrzunehmen und am falt – Vielfalt in der Einheit“ und leitet als solcher eine „Bekennt- Ökumenischen Kirchentag in Berlin nisbruderschaft St. Peter und Paul“ mit teilzunehmen.“6 In seinem Festvortrag zum 25-jäh- allen sieben (katholischen) Sakramen- Gerhard Maier ist – was eher zu- ten.2 In der von Beyerhaus verfassten fällig öffentlich bekannt wurde – stell- rigen Bestehen des „Arbeitskreises für „Regel der Bekenntnisbruderschaft St. vertretender Prokurator der seit 2000 Peter und Paul“ finden sich u. a. fol- bestehenden Initiative „Unità dei Cris- evangelikale Theologie“ (AfeT) am gende ökumenischen bzw. katholisie- tiani e.V. (Einheit der Christen e.V.)“ renden Lehren und Praktiken: apos- mit dem Ziel der Zusammenführung 13.12.2002 in Gießen plädierte Mai- tolische Sukzession, Eucharistie, Stun- der getrennten Konfessionen. Proku- dengebet, Meditation, Einzelbeichte, rator dieser Initiative ist Walter Kar- er vor der versammelten evangelika- Enthaltung der Fleischspeise, sakra- dinal Kasper, der Präsident des Päpst- mentales Verständnis der Ehe, Novi- lichen Rates zur Förderung der Ein- len Theologenschaft ganz offen für ziat und „Gehorsam gegenüber dem heit der Christen (vorher Professor in mit der Leitung beauftragten Ältesten“ Tübingen und Bischof der Diözese einen „interkonfessionellen Konsens bzw. Bischof. Das Ziel der Bruder- Rottenburg-Stuttgart).7 In der Selbst- schaft lautet: „ökumenische Einigung darstellung dieser Initiative wird of- (Übereinstimmung)“ und ein überge- in der Wahrheit, in bewusstem Gegen- fen gesagt, worum es geht: „Es muss satz zu allen schwärmerischen Verir- sich auf allen Ebenen durchsetzen, ordnetes „Lehramt“ für die evangeli- rungen, welche die offizielle ökume- dass es zur Ökumene keine Alternati- nische Bewegung Genfer und römi- ve gibt (…) Wir (…) sind ein Verein sche Kirche (wie es ein solches bisher scher Prägung heute bedrohen und von katholischen und evangelischen pervertieren“.3 Christen und haben uns verpflichtet, nur in Rom gibt). Maier sagte: die getrennten christlichen Kirchen in Beyerhaus hält – wie auch der Vi- ihren Bemühungen um die Einheit in „Das grundlegende ´Konsenspa- zepräsident des Theologischen Kon- der Vielfalt zu unterstützen und alles vents, Prof. Dr. Dr. Horst W. Beck, Bai- zu tun, damit eine Einheit in versöhn- pier` bleibt das Neue Testament selbst ersbronn-Röt – seit vielen Jahren Vor- licher Vielfalt bald möglich ist (…) lesungen an der streng katholischen Zu den anderen Religionen der Welt (…)MagmandasNeueTestamentpau- Gustav-Siewerth-Akademie, Bierbron- wollen wir freundschaftliche und fried- nen (Südschwarzwald). In einem liche Beziehungen pflegen.“8 linisch-protestantisch oder petrinisch- Glückwunschschreiben gratulierte Als Schritte zu dieser „Einheit in Beyerhaus dem ihm gut bekannten Vielfalt“ werden in der Selbstdarstel- römisch lesen, es bleibt das geschlos- Präfekten der Vatikanischen Glaubens- lung der „Unità dei Cristiani“ u.a. die kongregation (Inquisition), Joseph folgenden aufgezählt: sene und definitive Dokument der Kardinal Ratzinger, zu dessen 75. • „1948 Gründung des Ökumenischen Geburtstag am 16.04.2002 und be- Rates der Kirchen Christenheit und insofern sichtbarer zeichnete Ratzinger als „Lichtträger“, • 1960 Sekretariat zur Förderung der der die Aufgabe habe, „für die unver- Einheit der Christen als vorbereiten- Ausdruck eines christlichen Grund- brüchliche Gültigkeit der biblisch ge- offenbarten Wahrheit“ einzutreten.4 konsenses (…) man kann das Lehr- amt als Aufgabe der Kirchen begrei- fen.“10 Trotz (oder we- gen?) solcher Äuße- rungen wurde und »Diese Zeilen wird Maier in den schreibe ich letzten Jahren ver- mehrt zu pietisti- daher mit tiefer schen Großveranstal- innerer tungen in Württem- Betroffenheit.« berg und darüber hi- naus eingeladen, so etwa zur Einführung des neuen Direktors der Liebenzeller Mission, Detlef Krau- se, beim Pfingstmissionsfest 2003, dem er bei dieser Gelegenheit den Pfar- rertitel verlieh. 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DEUTSCHE UND WELTWEITE gen gemeinsam erstellt haben“. Das Er- Februar 1989 in einem Aufsehen er- EVANGELISCHE ALLIANZ gebnis bleibt abzuwarten … regenden Interview17 für mehr Offen- Dr. Rolf Hille, Vorsitzender der The- heit in der Ökumene der Konfessio- ologischen Kommission der Weltwei- Peter Strauch, der Nachfolger Hil- nen und in anderen Fragen (Bibelaus- ten Evangelischen Allianz (WEA) und les als Vorsitzender der Deutschen Ev. legung, Kirchentag, Frauenordination, desArbeitskreisesfürevangelikaleThe- Allianz, zugleich Präses des Bundes der Charismatische Bewegung, Evolution ologie (AfeT), Rektor des Albrecht- Freien Ev. Gemeinden (FEG) in u.a.). Herbert Becker, Gemeinschafts- Bengel-Hauses in Tübingen, bis zum Deutschland, Witten, spricht sich in inspektor der Evangelischen Deutsch- Jahre 2000 Vorsitzender der Deutschen StellungnahmenundArtikelnfür„eine land für Deutschland, meinte hierzu Evangelischen Allianz (DEA), ist als große konfessionelle Weite“ aus, die am 26.08.1989 anlässlich der Jahres- Vorsitzender der WEA-Kommission Katholiken einschließt. Wörtlich sagt hauptversammlung der Evangelischen beteiligt an (Geheim-) Verhandlungen er: „Katholizität (…) die Universalität Gesellschaft für Deutschland - Neu- mit einer Theologengruppe des Vati- der Gemeinde Gottes (…) sollte in der kirchener Mission, in seinem Jahres- kansmit demZieleinergemeinsamen Allianzbewegung ihren Ausdruck fin- bericht: „Die Gnadauer Präseswahl Erklärung. Rainer Wagner schreibt den (…) Nicht welcher Kirche er (sc. fand im Februar dieses Jahres statt. hierzu in seinem voluminösen Werk der Einzelne) angehört, sondern wie Pfarrer Christoph Morgner, Vorsitzen- „Gemeinde Jesu zwischen Spaltungen er zur theologischen Basis der Evan- der des Hannoverschen Gemein- und Ökumene“: „Ohne dass es der Öf- gelischen Allianz oder der Lausanner schaftsverbandes, wurde zum Präses fentlichkeit näher bekannt wurde, gibt Bewegung steht, ist für die Zusammen- berufen. Die anschließenden Erklä- es seit 1993 Gespräche zwischen der arbeit entscheidend.“12 rungen und das Idea-Interview sorg- Weltweiten Evangelischen Allianz und ten für viel Aufregung. Bruder Morg- dem Vatikan, die in eine gemeinsame Hartmut Steeb, Generalsekretär der ner gehört dem kirchlich geprägten Erklärung münden sollen. Am 28. Mai DeutschenEvangelischenAllianz,wirkte Lager Gnadaus an. Die Vertreter un- 2002 erklärte Rolf Hille dem Heraus- in einer Hauptveranstaltung des „Öku- seres Werkes auf der Gnadauer Mit- geberdesInformationsdienstes´Topic` menischen Kirchentages“ 2003 in Ber- gliederkonferenz haben ihn nicht ge- auf dessen Anfrage, dass in Kürze ein linzumThema„UniversaleMenschen- wählt.“18 Inzwischen scheint sich dies von der gemeinsamen Kommission er- rechte“ mit.13 Außerdem waren auch geändert zu haben. Es gab kaum noch arbeitetes Diskussionspapier den ka- zahlreiche andere prominente Evange- Protest, als Morgner 13 Jahre später – tholischen Gremien und den Allianz- likale wie Ulrich Parzany (CVJM, Pro- im Herbst 2002 – Sätze wie diese kreisenzurMeinungsbildungvorgelegt Christ), Roland Werner (Christustreff, schrieb: „Obwohl die Gemeinschafts- werden wird.“11 Das Gleiche teilte Rolf Christival)undKlausGöttler(Christival, bewegung in den evangelischen Lan- Hille dem Verfasser in einer Email vom EC) als Mitwirkende beim ersten Öku- deskirchen keine geordnete Beziehung 6. Dezember 2002 mit, wobei er be- menischen Kirchentag vertreten.14 Idea- zur katholischen Kirche pflegt, habe hauptete, dass dieses Papier „keinerlei ChefredakteurHelmutMatthiesschrieb ich keine Berührungsängste (…) Die- offiziellen Charakter“ habe, da es „we- im Vorfeld des 1. Ökumenischen Kir- ser konfessionsübergreifende Zug lässt der vom Vatikan noch von der WEA chentageszudieserEntwicklung:„...als sich im Pietismus, der größten Erneu- herausgegeben wird, sondern ein Dis- zur ersten großen evangelisch-katholi- erungsbewegung in unserer evangeli- kussionsbeitrag sein wird, den einige schen Versammlung – dem Ökumeni- schen Kirche, durchgängig feststellen. katholische und evangelische Theolo- schenPfingsttreffen1971inAugsburg– Wir sind allen verbunden, die Chris- 8.000Menschenzusammenkamen,fehl- tus nachfolgen, ganz gleich, zu wel- ten evangelikale und freikirchliche Ge- chem kirchlichen Lager sie gehören.“19 meinden.Über30Jahrespäterkommen Diese freimütigen Äußerungen Morg- (…)zumerstenÖkumenischenKirchen- ners taten seiner einige Wochen spä- tag 200.000 Kirchenmitglieder nach ter mit überwältigender Mehrheit er- Berlin.UndnochniewarenFreikirchen folgten Wiederwahl zum Gnadauer undEvangelikalesostarkbeieinemKir- Präses offensichtlich keinen Abbruch. chentagvertretenwiebeimkommenden, der auf Initiative der katholischen Kir- WEITERE BEISPIELE che zustande gekommen ist.“ Matthies Betrachtet man solche Weichenstel- führt dies auf die „Sehnsucht nach Ein- lungen, die durch führende Pietisten heit“ zurück und bemerkt: „Die Frage und Evangelikale – zum Teil zunächst nach der Wahrheit, die die 68er Genera- hinter verschlossenen Türen, aber nun tion bewegte, ist weit weggerückt.“15 plötzlich ganz offen – erfolgt sind, dann muss man sich nicht wundern, dass Inzwischen rief die Evangelische inzwischen auch in etlichen weiteren Allianz das Jahr 2004 zum „Jahr der evangelikalenoderdemPietismusnahe Einheit“ aus und möchte diesen Ge- stehenden Werken, Gemeinschaften, danken mit Hilfe einer „Impulstour“ Verlagen, Zeitschriften (z. B. „Aufat- durch verschiedene Großstädte den men“, „Dran“), Medien und Rundfunk- Gemeinden nahe bringen.16 anstalten (z.B. ERF) ökumenisches und mystisches Gedankengut immer GNADAUER GEMEINSCHAFTSVERBAND offener propagiert wird. (DACHVERBAND LANDESKIRCHLICHER So initiierte z.B. Pfarrer Hanspeter Wolfsberger als Direktor der Liebenzeller GEMEINSCHAFTEN) Pfarrer Dr. Christoph Morgner, Sie- gen, Präses des Gnadauer Verbandes, plädierte bereits nach seiner Wahl im 24 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 5 , 3 / 0 3
Mission (er ist inzwischen von diesem und die Kommunität „Steh auf“) an Fall zum Richter über andere erhe- ben. Das steht mir nicht zu. Ich kann Amtzurückgetreten)einriesiges„Haus denPapstundteiltenihmmit,siewür- nur beten: Möge Gott der HERR selbst sich in dieser Zeit der Verführung über der Stille“ mit „Tagzeitgebeten“ und den ihn als „Sprecher der geeinten Seine Herde erbarmen und sie mit Sei- nem Geist ausrüsten, damit sie mutig ließ im Jahr 2001 eine Kapelle mit – Christenheit“ anerkennen.20 Am und treu in der Wahrheit bleibt: in Je- susChristusallein,dersieleitet,bewahrt bis dato immer noch vorhandener – 28.9.2002 fand erstmals eine Ökume- undansZielbringt.JesusChristusspricht: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn Ikone im Monbachtal bei Bad Lieben- ne-WallfahrtaufdenKreuzbergbeiBi- es hat eurem Vater wohl gefallen, euch das Reich zu geben“ (Luk 12,32). zell errichten. Ikonen kommen vor schofsheim (Rhön) unter Beteiligung Fußnoten allem in der Orthodoxen Kirche sehr „evangelischer, evangelikaler und ka- 1 Vgl. die positive Wertung von Solowjews ökume- häufig vor. Es sind Bilder, durch wel- tholischer Christen“ statt, die vom nischer Vision in: Künneth/Beyerhaus (Hg.), Reich Gottes oder Weltgemeinschaft?, Bad Liebenzell che mittels Meditation des Betrach- Leiter der evangelikalen Gästehäuser 1975, S. 351 ff. Diese positive Wertung Solow- jews hat Beyerhaus immer wieder bestätigt (z.B. tenden angeblich Christus, Gottvater Hohe Rhön, Fritz Schroth, Bischofs- in Diakrisis Nr. 1/1998, S. 53 f.). oder die Heiligen in die geschaffene heim, initiiert wurde. Schroth ist 2 Vgl. R. Möller, „Evangelikal und katholisch?“, in: Das Signal Nr. 114/115, Dez. 1997, S. 1-8 (das Welt eintreten und mit ihm Verbin- zugleich Vorsitzender des Ausschus- Titelbild zeigt Beyerhaus in vollem katholischem Bischofsornat mit Hirtenstab). dungaufnehmen–einemystischeVor- ses für Mission und Ökumene in der 3 Regel der Bekenntnisbruderschaft St. Peter und stellung mit der Gefahr des Spiritis- bayerischen Landessynode.21 Paul, S. 3; zit. auch bei: Möller, ebd. In seiner Ent- gegnung auf Möllers Artikel bestritt Beyerhaus mus, die – insbesondere, was die Dar- den Vorwurf der ökumenischen Offenheit nicht, gab letztlich auch den Gebrauch von sieben Sa- stellung Gottvaters oder Christi angeht AUSBLICK kramenten zu, versuchte aber, dies mit seiner „un- veränderten“ evangelikalen Grundeinstellung zu – im Gegensatz zum biblischen Bil- Diese Beispiele ließen sich – leider verbinden: „Es gibt nämlich keine biblisch begrün- dete evangelikale Glaubensüberzeugung, die ich derverbot(2.Mose20,4ff.)steht!ERF- –beliebigvermehren.Zeitschriftenwie im Zusammenhang mit der Bildung der BPP (Be- kenntnisbruderschaft St. Peter und Paul; d. Verf.) Direktor Jürgen Werth schrieb über „Topic“,„Zeitspiegel“,„Informations- und meiner Bischofsweihe preisgegeben hätte“ (Diakrisis 1/1998, S.60). die im Monbachtal aufgestellte Ikone brief der Bekenntnisbewegung“ und 4 Vgl. Idea-Spektrum Nr. 17/2002. „Christus und Menas“ eine Meditati- „Bekennende Kirche“ brachten in der 5 So laut Ev. Gemeindeblatt für Württemberg Nr. on, die in der Zeitschrift „Aufatmen“, letztenZeitimmerwiedererschüttern- 23/2003 vom 8. Juni 2003, S. 3. 6 Gesandt in die Welt. Bericht von Landesbischof Sommer 2002, S. 101, unter der Über- deHintergrundinformationen.In„To- Gerhard Maier vor der 13. Württembergischen pic“ Nr. 10/2002 er- Evangelischen Landessynode am 4. Juli 2002, Stutt- gart 2002, S. 22). schien sogar ein Ar- 7 Quellen: Schwäbische Zeitung vom 15.08.2002; www.initiative-unita-dei-cristiani.com „Er selbst aber, tikel unter der Über- 8 Einheit in der Vielfalt. Selbstdarstellung der Ini- schrift „Wie evangeli- tiative Unità dei Cristiani - Einheit der Christen - Ökumene, Stegwiesen 2, D-88477 Schwendi-Hö- der Gott des Friedens, heilige kale Führer die Evan- renhausen. - Man beachte, dass hier im Hinter- gelikalen verführen“. grund nicht nur die interkonfessionelle, sondern bereits die interreligiöse Ökumene anklingt und euch völlig; und vollständig Beginnen sich die dass der Assisi-Synkretismus des Papstes mit den Kapitel 13, 17 und heidnischen Religionen nicht abgelehnt, sondern positiv gesehen wird (s.u.)! 18 der Johannesof- 9 Vgl. zur Beurteilung der interreligiösen Ökume- ne: Franzke/Gassmann/Leuenberger, Ökumene möge euer Geist und Seele und fenbarung sowie der Religionen und Absolutheit Jesu Christi. Gibt Matthäus 24 und es ein gemeinsames Weltethos?, Wuppertal 2001. 10 G. Maier, „Gemeinsam glauben - Miteinander for- Leib untadelig bewahrt werden 1Petr4,17(„DasGe- schen. Festvortrag zur Jubiläumsfeier am richt beginnt am 13.12.2002“, in: Evangelikale Theologie. Mittei- lungen des AfeT, Mai 2003, S. 7-12 (hier: S. 7 f.). bei der Ankunft unseres Herrn Hause Gottes“) 11 R. Wagner, Gemeinde Jesu zwischen Spaltungen bereits zu erfüllen? und Ökumene. 2000 Jahre Kirchengeschichte aus bibelteuer Sicht, Wuppertal 2002, S. 272. Jesus Christus!“ So fragen immer 12 Aufatmen, Winter 2001/2002, S. 59 u. 62. Vgl. mehr Gläubige an auch die Darstellung der Position Strauchs und der Deutschen Evangelischen Allianz in der Idea- der Gemeindebasis Dokumentation Nr. 22/1994. 13 Topic Nr. 5/2003, S. 2. 1. THESSALONICHER 5,23 angesichts dieser 14 Ebd. 15 H. Matthies, „Von der Sehnsucht nach Einheit“, Vorkommnisse. Und in: Idea-Spektrum Nr. 22/2003, S. 3. 16 Topic Nr. 6/2003, S. 3. die Befürchtung 17 In Idea-Spektrum Nr. 11/1989. 18 H. Becker, Jahresbericht der EG 1989, S. 13. taucht auf: Wem 19 Idea-Spektrum Nr. 40/2002, S. 18 ff. 20 Vgl. Wagner, Gemeinde Jesu zwischen Spaltungen schrift „Bildergeschichten“ veröffent- kann man denn noch vertrauen? und Ökumene, S. 273. 21 Vgl. Idea-Spektrum Nr. 41/2002, S. 10. lichtwurdeundinderKapelleimMon- Diese Frage stellt sich um so be- bachtal aushängt. Darin heißt es: „Wir drückender, als es sich bei mehreren lernenimmerwiederneu–auchdurch der genannten Personen um Männer diese Ikone: Jesus ist an unserer Sei- handelt,diefürvieleChristen–soauch te.“ Wolfsbergers Vorgänger als Di- für mich – in früheren Jahren große rektor der Liebenzeller Mission, Pfar- Vorbilder im Glauben waren. Diese rer Dr. Lienhard Pflaum, hatte dage- Zeilen schreibe ich daher mit tiefer gen immer wieder deutlich vor sol- innererBetroffenheit.Vieledergeschil- chen ökumenisch-mystischen Bestre- derten Ereignisse sind mir unbegreif- bungen gewarnt und tut dies lich. Ich kann sie nur unter dem As- bekanntlich bis heute. pekt verkraften, dass wir es hier mit Bereits im Jahre 1999 schrieben endzeitlichen Entwicklungen zu tun Vertretervon15evangelischenKomm- haben – mit einer Verblendung, die unitäten und Vereinigungen in jeden von uns erfassen kann, wenn wir Deutschland (z.B. die Jesus-Bruder- nicht wachsam sind und treu in der schaft Gnadenthal, die Christus-Bruder- Nachfolge Jesu Christi bleiben. schaft Selbitz, die Michaelsbruderschaft Ich möchte mich daher auf keinen Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 25
KOMMENTAR Der ökumenische Tisch – Warum ich das Einheitsverständnis der Deutschen Evangelischen Allianz ablehne – Wilfried Plock, Hünfeld (DEA), schrieb in einem Artikel für auf ihr Einheitsverständnis laut und die Zeitschrift „Aufatmen“: „Das di- deutlich widersprechen. Gerade die- Freundevonmirwarenausderevan- rekte Gespräch ist durch nichts zu er- se beiden Brüder sind m. E. maßgeb- gelischen Kirche ausgetreten und wur- setzen. Wir haben kein Recht über lich darin beteiligt, das gesamte „evan- den daraufhin zum Ortspfarrer einge- andere zu sprechen, solange wir nicht gelikale Lager“ Schritt für Schritt an laden. Das Gespräch fand in einer ge- mit ihnen gesprochen haben.“1 Dar- den ökumenischen Tisch zu führen. spannten Atmosphäre statt. Das Ehe- um möchte ich gleich zu Beginn be- paar erläuterte nochmals die Gründe tonen: Das direkte Gespräch fand statt. Allerdings gilt auch für diesen Ar- für den Kirchenaustritt. Dann fragte Im Jahr 2001 gab es zwei Treffen mit tikel, was ein Bruder einmal in die der Theologe, ob sich die beiden zu- der Spitze der Allianz. Dabei konfron- anwesende Versammlung rief: „Be- künftig wenigstens einer ACK-Ge- tierte ich Peter Strauch u. a. mit je- handle deine theologischen Gegner so, dass meinde anschließen wollten. Als er nem Artikel aus der Zeitschrift AUF- du jederzeit an ihr Sterbebett gerufen erfuhr, dass es eine unabhängige, evan- ATMEN. Er steht unter dem Willy- werden könntest.“ Ich wünsche mir, in gelikale Freikirche sein würde, pro- Brandt-Wort: „Nun wächst zusammen, der beschriebenen Haltung mit den phezeite er: „Wartet nur ab; in zehn was zusammengehört …“2 Brüdern umzugehen. Jahren sitzt eure Gemeinde auch am öku- menischen Tisch!“ Ich muss hier nicht besonders be- DIE FALSCHE EINSTICHSTELLE DES tonen, dass ich Peter Strauch und Hart- ZIRKELS DAS DIREKTE GESPRÄCH SUCHEN mut Steeb, den Generalsekretär der Peter Strauch, der Vorsitzende der DEA, persönlich sehr schätze. Ich habe Wenn man einen Kreis ziehen will, Deutschen Evangelischen Allianz durchaus Respekt vor ihrer Lebens- muss der Zirkel an der richtigen Stel- leistung. Ich singe die Lieder des ei- le eingestochen werden. Peter Strauch nen genauso gerne, wie ich behauptet, dass die Grenze der Ein- beispielsweise das Engagement des heit unter den Christen neu geklärt anderengegendiegängigeAbtreibungs- werden muss. „Neu klären müssen wir praxis schätze. Dennoch muss ich Peter diese Frage deshalb, weil sich die bisher Strauch und Hartmut Steeb im Blick vertrauten Grenzen verschoben haben.“3 Mit dieser Aussage soll wohl angedeu- 26 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 5 , 3 / 0 3
tet werden, dass sich das Einheits- der Einheit. Wir haben kein Recht zu duktionismus unserer Tage. Man re- verständnis der Deutschen Evange- weiteren Grenzziehungen unter uns.“5 lischen Allianz unter den letzten duziert einfach komplexe biblische beiden Vorsitzenden Rolf Hille und Hierzu möchte ich einige Punkte Peter Strauch stark verändert hat. anmerken: Sachverhalteaufeinenbeliebiggewähl- 1996 wurde die so genannte „Kas- seler Erklärung“ abgeschlossen. 1. Die Allianz-Praxis zeigt, dass da- ten kleinsten Nenner. Mit dieser Vor- Damit wurde die alte „Berliner Er- mit Katholiken und Siebenten-Tags- klärung“ faktisch beiseite gesetzt und Adventisten per se als Brüder und gehensweise kann man natürlich fast ein Burgfriede zwischen Allianzlern Schwestern willkommen sind. und Pfingstlern geschlossen. Seither alles rechtfertigen. werden selbst Extrem-Charismatiker 2. Peter Strauch sticht den Zirkel wie Peter Wenz, Walter Heidenreich, bewusst an einer Bibelstelle ein, die 5. Es fällt auf, dass Begriffe wie „Be- etc. immer häufiger im Allianz- eine gewisse ökumenische Weite zu- Umfeld angetroffen. lässt.Abgesehendavongreifteszukurz, kehrung“, „Wiedergeburt“, „Leben aus wenn man versucht, diese komplexe Peter Strauch sticht den Zirkel bei Frage mit einer einzigen Bibelstelle Gott“, etc. nicht mehr 1Joh 4,2-3 ein. Dort schreibt Johan- zu klären. nes: „Jeder Geist, der Jesus Christus im vorkommen. Warum Fleisch gekommen, bekennt, ist aus Gott; 3. Die Aussage in 1Joh 4,2-3 wur- und jeder Geist, der nicht Jesus bekennt, de geschrieben, um gnostische Irrleh- verwendet Peter »Grundlage ist nicht aus Gott …“. Für Strauch ist rer abzuwehren, welche die Mensch- Strauch nicht den bi- echter biblischer „das Bekenntnis zu dem Retter und Herrn heit Jesu Christi leugneten. Die Aus- blisch klar gefüllten Jesus Christus das entscheidende Kenn- sagewurdenichtgegeben,umalsRecht- zeichen der Einheit“.4 Und: „Deshalb fertigung einer ökumenischen Allianz- Ausdruck„Wiederge- Einheit muss halte ich die oben beschriebenen Gren- bandbreite zu dienen. zen für die einzig legitime Begrenzung burt“, um die Gren- die Heilige 4. Grundlage echter biblischer Ein- zen der Einheit zu be- Schrift sein – heit muss die Heilige Schrift sein – schreiben? Würden niemals nur ein einziger Vers. Hier verfällt die DEA dem populären Re- dannetwaeinigeGe- niemals nur ein nossen nicht mehr an den ökumenischen einziger Vers.« Tisch passen? Statt- dessen heißt es in Al- lianzkreisen immer wieder: „Wir ha- ben Einheit, mit allen, die sich zu Jesus bekennen.“ Jeder gute Katholik „be- kennt sich zu Jesus“. Wahrscheinlich Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 27
(NAE) in den USA, quasi das Gegen- stück zur Deutschen Evangelischen Al- lianz (DEA).6 Haggard leitet zusam- men mit dem Exekutiv-Direktor der charismatischen „Jugend mit einer Mission“ eine 9000 Mitglieder zäh- lende Gemeinde in Colorado Springs. Haggard führt auch mit Peter C. Wag- ner das Weltgebetszentrum (WPC), ebenfalls in Colorado Springs, das völlig der so genannten „Geistlichen Kriegsführung“ verschrieben ist.7 Das kann Strauch nicht übersehen haben, denn das ganze letzte Kapitel ist die- sem Thema gewidmet. Als ich das Buch von Haggard las, aus dem Peter Strauch so freimütig zitiert, konnte ich nur den Kopf schütteln. Selbstverständlich fin- den sich gute Aussagen darin, über die man sich nur freuen kann. Dennoch ist es von vorne bis hinten mit der un- biblischen Geistlichen Kriegsführung, sowie anderen unbiblischen Gedan- ken durchzogen. tun das sogar die Mormonen. Meiner einer Einheit auf Kosten der Wahr- MODELL COLORADO SPRINGS? Ansicht nach wird hier zu oberfläch- heit führen. Peter Strauch erläutert also in sei- lich definiert. nem AUFATMEN-Artikel die Philo- 7. Die von Gott in Christus bereits sophie, nach der Ted Haggard die 90 6. Auch der Begriff „Lehre“ fehlt geschaffene Einheit besteht also nicht Gemeinden von Colorado Springs an in der Definition nach Peter Strauch. nur aus einer wie auch immer gearte- den ökumenischen Tisch zusammen- Der Apostel Paulus schrieb an die ten Erfahrung. Nicht einmal nur aus führte. Haggard unterscheidet Römer: „Gott aber sei Dank, dass ihr einem gemeinsamen Bekenntnis zu wiederum in seinem Buch in konzen- Sklaven der Sünde wart, aber von Her- Christus. Biblische Einheit besteht trischen Kreisen zwischen absoluten zen gehorsam geworden seid dem Bild darin, dass Wiedergeborene der neu- Wahrheiten, Interpretationen, Ablei- der Lehre, dem ihr übergeben worden testamentlichen Glaubenslehre gehor- tungen und persönlichen Meinungen, seid“ (Röm 6,17). Am Ende des Brie- sam zustimmen. Einheit und Wahr- Vorlieben, Gefühlen und kulturellen fes fordert er die Gläubigen auf: „… heit gehören genauso zusammen wie Normen.8 Strauchs Anwendung zielt dass ihr acht habt auf die, welche Einheit und Liebe. Jesus Christus be- darauf ab, dass man „Einheit in der entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, tetimhohepriesterlichenGebet: „Hei- Vielfalt“ nur dann erreichen kann, Parteiungen und Ärgernisse anrich- lige sie durch die Wahrheit: dein Wort ist wenn sich die Gemeinden einer Stadt, ten, und wendet euch von ihnen ab“ Wahrheit“ (Joh 17,17). Paulus bindet einer Region oder eines Landes allein (Röm 16,17). ebenfalls Einheit und Wahrheit zusam- auf die absoluten Grundwahrheiten men: „Befleißigt euch, die Einheit des konzentrieren und alles andere zurück- Zu den fundamentalen Lehren des Geistes zu bewahren (nicht zu schaffen! stellen. Der Allianzvorsitzende lässt Glaubens gehören zum Beispiel die – Anm. d. Autors) durch das Band des allerdings außer Acht, was Haggard Inspiration der gesamten Heiligen Friedens … Lasst uns die Wahrheit be- unter „absoluten Wahrheiten“ versteht. Schrift in ihren 66 Büchern, die Drei- kennen in Liebe …“ (Eph 4,3+15). Auf Seite 83 seines Buches spricht Hag- einheit Gottes, die absolute Gottheit gard von fünf christlichen Gemeinden und Menschheit des Herrn Jesus Chris- Liebe Brüder der Allianz, prüft doch einer Stadt und nennt dann in einem tus, der stellvertretende Tod, die Grab- bitte, ob ihr den Zirkel an der richti- Atemzug Baptisten, Presbyterianer, legungundleiblicheAuferstehungJesu, gen Stelle eingestochen habt! Katholiken, Charismatiker und Me- die Errettung allein aus Gnade durch thodisten. Damit noch nicht genug. Er den Glauben, der Empfang des Heili- TED HAGGARD lässt den suchenden Joe in die Messe gen Geistes in der Wiedergeburt, die Im Verlauf seines Artikels be- jener katholischen Kirche kommen. Wiederkunft des Herrn Jesus, die ewige schreibt Peter Strauch dann ein Mo- Als dort die Hostie verteilt wird, hört Seligkeit der Erlösten und die ewige dell, nach dem angeblich ganz verschie- Joe „von der gewaltigen inneren Verwand- Bestrafung der Verlorenen. Das alles dene Gemeinden zusammenwachsen lung, die durch eine persönliche Begeg- sind grundlegende, fundamentale Leh- können. Er zitiert aus dem Buch „Die nung mit Christus möglich ist“9 – das ren der Schrift und Glaubensinhalte Hauptsache“ von Ted Haggard. Ich gehe allerdings nur, weil der Priester ein der Christen in den ersten Jahrhun- davon aus, dass Peter Strauch weiß, „Charismatiker“ war. derten und dann wieder seit der Re- wer Ted Haggard ist. Im gewissen Sinn Hier wird auf erschreckende Wei- formation. Der Topslogan unserer Zeit handelt es sich um sein amerikanisches se deutlich, wie ein pragmatisches lautet jedoch: „Lehre trennt – Erfah- Gegenüber, den Vorsitzenden der Na- Einheitsverständnis funktioniert. Ich rung eint.“ Diese Parole kann nur zu tionalen Vereinigung der Evangelikalen 28 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 5 , 3 / 0 3
bestreite nicht, dass es wiedergebore- dauerVerband.SeitdemTodvonPfar- lichenZentrenoderVineyard-Gemein- ne Katholiken gibt. Aber in Haggards rer Kurt Heimbucher 1988 hört man den. PlanspielwerdenkatholischeKirchen- dort keine kritische Äußerung gegen- 2.Evangelikal-fundamentalistische gemeinden samt all ihren falschen über der Ökumene mehr. Sagte Prä- Gruppen, wie z. B. die in der „Konfe- LehrenundPraktikenvonvornherein ses Heimbucher noch, dass der Dach- renz für Gemeindegründung“ zusam- als gleichberechtigte Gemeinden ne- verbandderpietistischenLandeskirch- mengeschlossenen Gruppierungen. ben andere gestellt. Diese Tatsache lichenGemeinschaften„geistlicheOp- Leute, die nicht genau genug recher- macht wiederum deutlich, was chieren, nehmen die bundfrei- Haggard unter „absoluten en, nicht-charismatischen Ge- Wahrheiten“ versteht. Bleibt meinden als „evangelikal-fun- nur zu hoffen, dass Colorado „… was wir gesehen und gehört damentalistische KfG-Ge- Springs nicht zum deutsch- meinden“ wahr. Da weiß man landweiten Modell hochstili- haben, verkündigen wir auch wirklich nicht, ob man lachen siert wird. Denn das „Evange- oder weinen soll. lium nach Rom“ ist nicht das euch, damit auch ihr mit uns 3. Migranten- und Einwan- Evangelium der Bibel. Es ist dererkirchen wie z. B. korea- eine Mischung aus biblischen Gemeinschaft habt; uns zwar nische oder afrikanische Ge- Inhalten, Mystik, guten Wer- meinden. ken, Wallfahrten und Ablässen. ist unsere Gemeinschaft mit 4. Aussiedlergemeinden. Das Konzil von Trient (1545- Die Tagungsteilnehmer, zu 1563) schleuderte der reforma- denen auch Dr. Reinhard torischen Lehre 135 Flüche dem Vater und mit seinem Sohn Hempelmann (EZW) und Dr. Rolf Hille, der ehemalige entgegen, von denen bis zum heutigen Tag kein einziger zu- Jesus Christus.“ Vorsitzende der DEA zählten, rückgenommen wurde. Im kamen nach ihrer Analyse zu Gegenteil. Die römisch-katho- 1. JOHANNES 1,3 einem hochinteressanten Fa- lische Kirche ist heute „römi- zit: „Zum ökumenischen Dia- scher“ als je zuvor! Was wür- log und dem Versuch der Ein- den die Reformatoren und all bindung auch der neuen Frei- die ungezählten Gläubigen, die kirchen in verbindliche Formen in den letzten Jahrhunderten ihr Le- position in der Kirche ist“, so vertrat ökumenischer Zusammenarbeit gibt es ben um ihres Glaubens willen verlo- sein Nachfolger, Pfarrer Dr. Morgner, keine Alternative.“11 ren haben, dazu sagen, wie evangeli- die Ansicht, dass der Verband, „die Vor diesem Hintergrund erscheint kale Führer an gemeinsamen Veran- Mitte der Kirche“ sei. Kein Wunder, eine Fragebogenaktion vom vergan- staltungenmitkatholischenRepräsen- wenn andere Gnadauer Repräsentan- genen Jahr in völlig neuem Licht. Die tantenteilnehmenundgemeinsameSa- ten das gesamte ökumenische Voka- Evangelische Zentralstelle für Weltan- che mit ihnen machen? bular nutzen und sich nur noch als schauungsfragen (EZW) in Berlin „Teil der (evangelischen) Kirche“, die schrieb unabhängige Gemeinden an. ZWISCHENFAZIT vollständig zur Ökumene gehört, ver- Die mehr als 30 Fragen hatten zum Das Einheitsverständnis der Deut- stehen.10 Das sind alles kleine Mosa- Teil einen derart intimen Charakter, schen Evangelischen Allianz (DEA) iksteine, die allmählich ein Bild er- dass ich mir kaum vorstellen kann, wie es in jenem AUTATMEN-Arti- geben. Am Ende dieser Entwicklung dass sie auch nur von einer einzigen kel und anderen Verlautbarungen der werden einzelne ökumene-kritische Gemeinde freiwillig beantwortet wur- Allianzführer zum Ausdruck kommt, Christen ganz allein dastehen, wäh- den. Unter der Überschrift „4. Verbin- istmeinesErachtensoberflächlich,re- rend der überwiegende Teil der Chris- dungen“ wurde Folgendes erfragt: duktionistisch und pragmatisch. Es tenheit am ökumenischen Tisch Platz 4.1. Welchen Kirchen führt schnurgerade an den ökumeni- genommen hat. und Freikirchen schen Tisch. Diese Entwicklung ver- BEDENKLICHE VORGÄNGE steht Ihre Gemein- »Grundlage läuft innerhalb der Allianz von oben de besonders nahe? nach unten. Im Berliner Jargon aus- Vor einigen Monaten fand in Pa- 4.2. Welchen Verbän- echter biblischer Einheit muss gedrückt: „Oben Ökumene – unten janz derborn die erste gemeinsame Tagung den, Zusammen- alleene!“ dreier Einrichtungen statt. Es trafen schlüssen, Konfe- Früher war der Begriff „Allianz“ sich Vertreter des (evangelischen) renzen, Arbeitsge- die Heilige bei mir völlig positiv besetzt. Konfessionskundlichen Instituts des meinschaften und - Schrift sein – Inzwischen ist mein Verhältnis eher Evangelischen Bundes mit dem (katho- kreisen etc. gehört distanziert. Denn die derzeitige Lei- lischen) Johann-Adam-Möhler-Institut Ihre Gemeinde an? niemals nur ein tung der DEA hat in mancherlei Hin- für Ökumenik und der Evangelischen 4.3. Mit welchen an- einziger Vers.« sichteinenParadigmenwechseleinge- Zentralstelle für Weltanschauungsfragen deren Gemeinden, leitet. Viele örtliche Allianzen sind (EZW) unter dem Leitmotto: „Neue Gemeinschaften, ebenfallsbereitsökumenischumfunk- Freikirchen als ökumenische Herausfor- B i b e l s c h u l e n , tioniert. Die Gemeinden und freien derung“. Unter den „Neuen Freikir- Kommunitäten, Missionen etc. ha- Werke, die sich dem ökumenischen chen“wurdenvierGruppensubsumiert: ben Sie engere Beziehungen? Sog widersetzen, fallen immer mehr 1.pfingstlich-charismatischeBewe- 4.4. Wie würden Sie Ihr Verhältnis zur auf. Das betrifft leider auch den Gna- gungenundGemeindenwiedieChrist- Evangelischen Allianz beschreiben? Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 29
4.5. Wie stehen Sie zu den ökumenischen nisch.12 Der Begriff „Einheit“ hat Hoch- mehr als nüchterne Bestandsaufnah- Beziehungen der Kirchen? (Arbeits- konjunktur. Schon hat man das Jahr me gedacht. Darum möchte ich mit gemeinschaft Christlicher Kirchen 2004 zum „Jahr der Einheit“ ausgeru- einem sehr herausfordernden Zitat von (ACK) und Vereinigung Ev. Freikir- fen. Die Deutsche Evangelische Alli- Francis Schaeffer schließen. In seinem chen (VEF)) anz (DEA) bereitet die EINS-Impuls- viel beachteten Buch „Die große An- tour vor, die im kommenden Jahr durch passung“ schreibt er: 4.6. Welche Beziehungen haben Sie zu achtdeutscheStädteführensoll.Haupt- den traditionellen Kirchen bzw. Orts- redner werden Ulrich Parzany und Pe- „Wenn das Christentum wahr ist, dann gemeinden, und welche Erfahrungen ter Strauch sein. Die Allianzbasis soll berührt es mein ganzes Leben, und das machen Sie dabei (gemeinsame mis- ökumenisch weich gekocht werden. ist eine radikale Aussage in der moder- sionarische und diakonische Aktio- Bald wird sich kaum noch ein Evan- nen Welt. … Wir brauchen mitten in nen, Taufanerkennung, Abendmahls- gelikaler rühren, wenn bekannte „Cha- diesem modernen relativen Denken eine gemeinschaft)? rismatiker“ oder katholische Institu- radikale Aussage. Mit … radikal meine tionen als Mitveranstalter bei Allianz- ich den Widerstand gegen den alles durch- Wer wachen Au- Events auftreten. Es werden sich nur dringenden Zeitgeist unserer Tage. … noch wenige Stimmen erheben, wenn Wenn wir nun zu den heutigen Proble- ges ist, erkennt an prominente Katholiken wie Anselm men kommen, dann benötigen wir im Grün auf der Bühne und in auflagen- Gegensatz zu der Anpassung um uns »Wir haben den diesen Fragen, wohin starken Zeitschriften interviewt wer- herum eine Generation von Radikalen Eindruck, dass der Hase läuft. Die- den. Die letzten Mahner werden als für die Wahrheit und für Jesus. Wir brau- se vergangene EZW- ewig Gestrige oder als Bedenkenträ- chen eine junge Generation und andere, ger vom Dienst sowieso nicht mehr die bereit sind, in Liebe auf Konfronta- auf dem Altar Umfrage lief auf frei- ernst genommen. Im letzten Jahr tionskurs zu gehen, sich der uns umge- der Einheit jede williger Basis. Ich schrieben die hauptverantwortlichen benden Mentalität der immerwährenden persönlich fürchte, Leiter eines bekannten Missionswer- Anpassung an den Zeitgeist und der Men- kes einen eindringlichen Brief an den talität der Anpassung unter den Evange- berechtigte bibli- dass schon in naher Hauptvorstand der Deutschen Evan- likalen zu widersetzen. Durch Evange- gelischen Allianz. Er endet mit dem likale ist viel geschehen, wofür wir auf- sche Infragestel- Zukunft Gesetze fol- Satz: „Wir haben den Eindruck, dass auf richtig dankbar sein können, aber die lung des gegen- gen werden, die eine dem Altar der Einheit jede berechtigte Mentalität der Anpassung ist wirklich Beantwortung von biblische Infragestellung des gegenwärti- eine Katastrophe.“13 gen Weges geopfert wird.“ Dieser Ein- wärtigen Weges Staats wegen verlan- schätzung schließe ich mich schwe- Ich persönlich wünschte mir, dass geopfert wird.« gen.WirdesGemein- ren Herzens an. ich selbst und auch viele Leser dieses den geben, die sich Artikels weder am ökumenischen ZUM SCHLUSS EIN APPELL Tisch gefunden werden, noch beim dann noch dem öku- Zugegeben, dieser Artikel hat we- Essen der Krumen, die davon auf den nig erbaulichen Charakter. Er ist viel- Boden fallen. menischen Druck Fußnoten verweigern? Droht solchen eine mo- 1 Aufatmen, Nr. 1/2000, S. 60 derne Inquisition? 2 Ichweißwohl,dasssichPeterStrauchauchinjüngs- SITZEN WIR BALD ALLE AM ter Zeit zum Thema Einheit geäußert hat. Ich lege ÖKUMENISCHEN TISCH? dennoch hier seinen Artikel aus dem Jahr 2000 zugrunde, zum einen, weil er ihn selbst als Dis- DasJahrderBibelläuftökumenisch. kussionsgrundlage ins Spiel brachte, zum andern, ProChrist lief ökumenisch. Der Kir- weil gerade jener Artikel bei jenem Stuttgarter chentag in Berlin war erstmals ökume- Treffen im Januar 2001 zur Sprache kam. 3 ebd. S. 55 4 ebd. S. 57 5 ebd. S. 58 6 Topic, Nr. 4/2003, S. 3 7 ebd. S. 3 8 TedHaggard:„DieHauptsache–MachesdenMen- schen deiner Stadt schwer zur Hölle zu fahren“, Verlag für kulturbezogenen Gemeindebau (VKG) CH-Murten, S. 52 9 ebd. S. 84 10 Rainer Wagner: „Alle in einem Boot: Ökumene – und der Preis der Einheit“, 1. Auflage, Bielefeld (CLV) 2000, S. 121 11 Materialdienst der EZW, 2/2003, S. 69 12 Wilhelm Schneider kommt in seinen sehr guten Kommentar in factum, Nr. 5/2003, S. 26-27 zu folgender Bewertung: „Der Aufmarsch am öku- menischen Kirchentag war eine Einheit ohne Wahr- heit.Sieistdeswegen keinewirklicheEinheit.Eine solche „Schwamm-drüber-Einheit“ ist nicht in Gottes Sinn.“ 13 Dr. Francis Schaeffer: „Die große Anpassung“, 2. Auflage, Bielefeld (CLV) 1998, S. 175-176 30 G e m e i n d e g r ü n d u n g N r . 7 5 , 3 / 0 3
EBTC ENDLICH gibt es einen Glaubens-Grundkurs, den EUROPÄISCHES BIBEL TRAININGS CENTRUM Sie an Ihrem PC verändern und beliebig oft kopieren Was ist das EBTC? können! Das EBTC Berlin (Europäisches Bibel Tainings Centrum) ist ein Dienst der Bibelgemeinde www.glaubens-grundkurs.de Berlin. Wir wollen treue Männer fü r einen wirkungsvollen Dienst am Wort Gottes zurüsten. Das Hauptgewicht unserer Ausbildung liegt auf einer exakten, sorgfältigen Auslegung, der Der “Glaubens-Grundkurs” kraftvollen Predigt und der treuen Anwendung des Wortes Gottes, und zwar Vers für Vers. Wir möchte den Teilnehmern glauben, dass eine gründliche Auslegung der Schrift und deren Anwendung das Fundament das Grundwissen für ein jeglichen Dienstes ist, ja sein muss! Leben als Christ vermitteln. Er ist besonders für Wir laden Sie herzlich zur Hirtenkonferenz 2003 ein: Menschen gedacht, die sich überlegen, ob sie ein Leben Hirtenkonferenz Als Referenten dienen unter anderem: unter Gottes Herrschaft füh- ren möchten. Ihnen zeigt 11. bis 14. September Clay Miller ist einer der Ältesten und Pastor für Mis- der Kurs, welche sion der Grace Community Church in Sun Valley, Konsequenzen eine Diese Konferenz wurde für Männer konzi- Kalifornien. Clay hat das Masters Seminary absolviert. Bekehrung für ihr Leben piert, die in ihrer Gemeinde als Älteste, Hir- Er ist verheiratet und hat drei Kinder. hat. In etwa 20 Sitzungen ten und Diakone dienen oder danach trach- zu je zwei Stunden kann ten. Es ist unser Gebet, dass die Konferenz Benedikt Peters übt heute eine vollzeitliche Lehrtätig- das Material gemeinsam keit in Gemeinden verschiedener europäischer Län- durchgesprochen werden. eine ermutigende Zeit der Gemeinschaft der aus. Der Verfasser zahlreicher Bücher ist gebürti- wird, die unser Leben und unseren Dienst ger Finne und wohnt mit seiner Familie in der Stefan Schnitzer Schweiz. Heinrich-Heine-Str. 50 positiv und nachhaltig verändert. D-02977 Hoyerswerda Tel. (0 35 71) 40 72 22 BIBELGEMEINDE BERLIN · EBTC Fax. (0 35 71) 60 29 61 Dorfstrasse 7a, D-13059 Berlin-Wartenberg FON +49 30 443 51 910 FAX +49 30 443 51 919 [email protected] · www.ebtc-berlin.de Woher kommen die Freikirchen? In Gesprächen taucht Jetzt alle Vorträge immer wieder die Frage und Publikationen nach der Herkunft der auch im Internet! Freikirchen auf. Wo Informationen fehlen, ent- Neu! stehen Gerüchte. Der »Gemeindedienst« versteht sich GEMEINDE Dieses ansprechend gestal- als „Mini-Missionswerk“ zur Unter- DIENST tete Faltblatt möchte Antwort geben. Dabei stützung biblisch ausgerichteter spricht der Text vor allem auch den noch Gemeindearbeit. Wir bieten zur Zeit Postfach 13 22 nicht gläubigen Leser an. sieben verschiedene Traktate sowie D-36082 Hünfeld ca. 150 Vorträge und Predigten zu Fax (0 66 52) 99 25 34 Bestellungen richten Sie bitte an: den Bereichen Evangelisation, Jün- [email protected] gerschaft und Gemeindebau an. www.gemeindedienst.net Freie Baptisten Gemeinde Seit neuestem sind fast alle Vorträge Hans-Thoma-Straße 13 als MP3-Dateien auf unseren Web- D-68163 Mannheim seiten verfügbar. Ebenso können www.fbg-ma.de auch alle anderen Publikationen online bestellt werden. Gemeindegründung Nr. 75, 3/03 31
KfG e.V. · Postfach 13 22 · D-36082 Hünfeld emeindegründung Postvertriebsstück DP AG · Entgelt bezahlt H 12702 Konferenz für Gemeindegründung e.V. Postfach 13 22 D-36082 Hünfeld B„Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens …“ Eph 4,3
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