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Published by marc_odw, 2019-04-08 08:59:28

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REFLEXIONEN MITARBEITERZEITUNG DER BERLINER GLAS GRUPPE AUSGABE 01/2019 SEITE 19 SERIENAUFTRAG ERHALTEN Bild: Natata/shutterstock.com

2 | Inhalt INHALT INHALT SEITE 6 EDITORIAL 3 Die Bäume wachsen nicht in den Himmel BLITZLICHT Und jetzt? 4 Quelle: REDCARPET REPORTS UNTERNEHMEN 6 Hidden Champions gesucht, ... und gefunden 7 Entwicklungslabor & Musterbau 2.0 8 CNC-Maschinendatenerfassung 9 Nächste Generation von Poliermaschinen 10 Neue Pechpoliermaschine für die Planoptik 11 Die neue Sputteranlage Viss 600 12 Was sind A-, B- und C-Zeiten? 13 ABC-Reporting auf Knopfdruck PERSONAL Rückblick: Fünf Monate MEIN BG 13 MEDICAL APPLICATIONS (Heerbrugg) Neue Projektleiter 14 METROLOGY 15 Neuer Entwicklungsleiter 15 Messen 2019 PHOTONICS SOLUTIONS (Berlin) Berliner Glas auf dem Weg zur ISS 16 SEITE 13 SEMICON 17 Vertrag über vertiefte Zusammenarbeit abgeschlossen 17 Defekterkennung auf Clamps 18 Advanced Planning and Scheduling WUHAN Serienauftrag erhalten 19 TECHNISCHE GLÄSER 20 Der Anbau ist fertig Herausgeber Geschäftsleitung Berliner Glas KGaA Herbert Kubatz GmbH & Co. Projektverantwortung Iris Teichmann, Verena Thiele, Irina Raschendörfer Bilder Sofern nicht anders angegeben Berliner Glas Gruppe Layout und Satz www.pan-werbung.de

Editorial | 3 DIE BÄUME WACHSEN NICHT IN DEN HIMMEL Auf diese Erfahrung hat mich meine Großmutter vor mehr als 60 Jahren wiederholt hingewiesen. Auch heute, nach fast sieben Jahrzehnten, hat diese Aussage nicht an Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Sie gilt auch heute für die Entwicklung von Unternehmen, einzelnen Län- dern und ganzen Wirtschaftsblöcken. Seit der Finanzkrise im Jahre 2008 befanden sich die kürzen, die Lagerbestände verringern und sich weitere führenden Wirtschaftsnationen auf einem Wachstums- positive Effekte ergeben. pfad. Jetzt gibt es nach dieser langen Phase einige dunk- le Wolken am wirtschaftlichen Horizont, die man nicht einfach ignorieren sollte. Es scheint so, als wäre der Daueraufschwung erst einmal vorbei. Im letzten Quartal 2018 und auch Anfang 2019 haben die Diese Aufgabe ist nicht zu bewältigen, indem wir schnel- führenden Wirtschaftsforschungsinstitute die Progno- ler arbeiten. Wir müssen an die Ausführung der übertra- sen für das weltweite Wachstum erheblich gesenkt. genen Aufgaben achtsamer, konzentrierter und sorgfäl- Deutschland ist davon besonders betroffen und bewegt tiger herangehen. Bei den von uns gefertigten Produk- sich am Rande einer Rezession. Schuld daran sind die ten handelt es sich nicht um eine Massenware, sondern einsetzende Wachstumsschwäche beim wichtigsten um sehr hochwertige Teile. Ausfälle kann man nicht Handelspartner China, das heillose Chaos in den Brexit- durch schnellere Arbeit kompensieren. Wir müssen Feh- Verhandlungen sowie die ständige Sorge über eine ler vermeiden und nicht im Nachhinein durch hohen Auf- plötzliche Verschärfung in den zahlreichen Handelskon- wand korrigieren, was in vielen Fällen auch kaum mög- flikten, maßgeblich ausgelöst durch die USA. Negative lich ist. Entwicklungen innerhalb von Deutschland tragen eine Mitschuld. So ist die Automobilindustrie – einst Vorzei- Sie können jetzt wieder sagen: Das kennen wir ja schon. gebranche Deutschlands – jetzt zum Bremsklotz für die Auch das ist richtig, aber leider fehlt es uns noch in vie- wirtschaftliche Entwicklung geworden. Deutschland ist len Fällen an der Umsetzung. Wenn Sie ergänzende Ver- zurzeit nur Mittelmaß und das Beste scheint hinter uns besserungsvorschläge haben, kommen Sie bitte zu uns. zu liegen. Wir wären Ihnen dankbar. Nun werden einige von Ihnen sagen: Das kennen wir ja Mit diesen Ausführungen wollte ich auf keinen Fall eine schon alles. Das wäre gut so. Lassen Sie uns deshalb Panik bei Ihnen auslösen. Im Gegenteil: Wir möchten überlegen, welche Auswirkungen das für die Berliner uns gemeinsam mit Ihnen vorbereiten, um einer Kon- Glas Gruppe hat und wie wir uns gemeinsam auf die Zu- junkturverschlechterung zu begegnen, falls die Bäume kunft vorbereiten können. in diesem Jahr nicht in den Himmel wachsen. Dazu einige meiner Überlegungen: Wir müssen unsere Ihr Rücklagen in der Berliner Glas Gruppe erhöhen. Über- durchschnittliche Investitionen haben unsere Liquidität Dr. Herbert Kubatz in den letzten Jahren verringert. Hier gibt es dringenden Verbesserungsbedarf. Rücklagen erhöhen, klingt so ein- fach, ist es aber leider nicht. Wie können wir dieses Ziel erreichen? Wir müssen unsere Produktivität verbessern. Seit 2017 stagniert oder fällt sie an unseren wichtigsten Standorten. Um diese Verbesserungen zu erreichen, müssen wir den Ausschuss und die Nacharbeit erheblich verringern. An einigen Standorten sind diese Werte un- angemessen hoch und beeinflussen unsere Produktivi- tät und Profitabilität maßgeblich. Eine der wichtigsten Voraussetzungen, um diese Ziele zu erreichen, ist die Verbesserung der Prozessstabilität. Wenn das gelingt, würden sich die Durchlaufzeiten ver-

4 | Blitzlicht UND JETZT? Wie üblich kam die Vorausschau für die kommenden zwölf Monate am ersten Freitag im Monat. Nichts deu- tete auf eine größere Anpassung der zukünftigen Be- darfe hin. Aber die E-Mail hatte es in sich: 15 % der bisher geplanten Mengen sind nicht auf Lieferungen zu einem späteren Zeitpunkt verschoben, sondern gleich aus dem Plan herausgenommen worden. Ein weiteres Beispiel: Der Besuch unseres Kunden war ein Regeltermin, seit längerer Zeit geplant und nichts Besonderes. Nach einer halben Stunde Gespräch wurde klar, dass sich der ursprünglich geplante Umsatz in kürzes- ter Zeit halbieren würde. Der Markt sei in wenigen Wochen ge- kippt, Kunden unseres Kunden hätten ihre Pläne geändert, man könne nichts dafür. Leider häufen sich in letzter Zeit vergleichbare Nachrichten, begleitet von beschwich- tigenden Worten wie „Das ist nur eine vorübergehende Phase der Marktanpassung, der Markttrend ist grundsätzlich positiv.“, oder „Das ist nur eine kurze Verschnaufpause im Wachstum.“ Das betrifft leider fast alle Standorte in der Berliner Glas Gruppe. Davon lassen wir uns nicht blenden. Die weltwirtschaftliche und politische Lage ist aus unserer Sicht zurzeit angespannt und beeinflusst daher auch das Konsum- und Inves- titionsklima negativ (siehe den Beitrag von Dr. Herbert Kubatz). Wir dürfen nicht ein- fach dasitzen, warten und hoffen, dass es vorübergeht. Ganz im Gegenteil! Gerade jetzt ist Führung zur schnellen Anpassung auf die neuen Gegebenheiten gefordert.

Blitzlicht | 5 Was gestern noch galt, gilt in einigen Bereichen der setzungen und deutlich weniger Neueinstellungen er- Berliner Glas Gruppe heute nicht mehr. reicht. Umso wichtiger ist es, dass die Business Units mit gefüllten Auftragsbüchern heute zuverlässig und Wie passen wir uns an? Als erstes gilt es, die Situation in pünktlich liefern. Während in den anderen Bereichen mit allen Einzelheiten zu verstehen. Warum braucht unser wenigen Aufträgen der Schwerpunkt auf einer gestärk- Kunde wirklich weniger? Ist der Ursprung das Platzen ten Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft liegt. Denn einer Blase, ein schleppender Technologiewechsel beim ein Abschwung bietet auch Chancen, die wir unbedingt Kunden/im Markt, ein unvorhergesehener Rückgang nutzen müssen! Wir haben mehr Zeit für den Fokus auf des Konsums der Endprodukte oder eine verschlechterte Verbesserungen, die im Hochfahren einer Fertigung im- Marktposition unseres Kunden? Ein tieferes Verständnis mer zu kurz kommen: Optimieren der Abläufe, Einfüh- ist die Voraussetzung für eine der Situation angemesse- ren neuer Technologien, Verkürzen der Durchlaufzeiten, ne Anpassung auf unserer Seite. Schließlich müssen wir Querqualifikation von Mitarbeitenden, um nur einige einige Annahmen treffen. Wie lange glauben wir, wird Ansatzpunkte zu nennen. So ist es uns in der Vergan- der Rückgang andauern? In welchem Umfang sollten wir genheit schon mehrfach gelungen, tendenziell gestärkt Kapazitäten vorhalten, damit wir vom zukünftigen Auf- aus einer Marktschwäche herauszukommen und Markt- schwung wieder profitieren können? Wie können wir anteile zu gewinnen. Aber das braucht Einsicht, Konse- unser Know-how halten? Nicht ganz leicht zu beantwor- quenz und Kraft aller Beteiligten. Und jetzt? Auf geht’s! tende Fragen. Hier ist Flexibilität gefragt, vom Management und von Ihr Ihnen. Um einige Anpassungen der vorhandenen Kapa- zitäten kommen wir in der Regel nicht herum. Dies be- Dr. Andreas Nitze deutet aber nicht automatisch Personalfreistellungen. In den vergangenen Monaten haben wir viel durch Ver- Bild: Banana Oil/shutterstock.com

6 | Unternehmen Gruppenfoto unserer Besucher Die Besucher lauschen den Erklärungen Martin Kuchenbecker und Dr. Erik Blazek erklären den Besuchern, von Dr. Jörn Stypa was die BU Medical Applications macht HIDDEN wickelt, in dessen Rahmen die Erfolgsfaktoren der deut- CHAMPIONS schen Hidden Champions vorgestellt und untersucht GESUCHT, ... werden. Berliner Glas wurde dafür von der ESMT als UND GEFUNDEN praktisches Beispiel angefragt. Als Hidden Champions werden Mittelstandsunterneh- Ende Januar begrüßten wir eine internationale Studen- men – häufig inhabergeführt – bezeichnet, welche in tendelegation des Londoner Imperial College, stellten einer engen Marktnische einzigartige Produkte mit gro- ihnen in einem Vortrag die Berliner Glas Gruppe vor, ßer Fertigungstiefe für den Export herstellen. In ihrer zeigten, wie sich die Merkmale eines Hidden Champion gewählten Marktnische steigen diese Unternehmen zu bei Berliner Glas widerspiegeln, und führten die Gruppe Weltmarktführern auf, ohne jedoch in der öffentlichen anschließend durch verschiedene Fertigungsbereiche. Wahrnehmung die gleiche Bekanntheit zu erlangen, Während des Vortrags und der Führung interessierten welche man von Großunternehmen mit ausgeprägter sich die Gäste vor allem dafür, wie Berliner Glas ihren Markenpflege kennt. Im internationalen Vergleich findet technologischen Vorsprung insbesondere vor der chi- man diese sogenannten unbekannten Weltmarktführer nesischen Konkurrenz sichert und welche Maßnahmen besonders oft in Deutschland, sodass sich mittlerweile unternommen werden, um neue Mitarbeitende zu ge- auch das Ausland für dieses deutsche Phänomen inte- winnen und bestehende Mitarbeitende zu halten. Im ressiert. Anschluss an den Besuch lobten die Teilnehmer und un- sere Ansprechpartner von der ESMT die gründliche Vor- Die Berliner ESMT – European School for Management bereitung und engagierten Erklärungen im Rahmen der and Technology – hat für das Londoner Imperial College einzelnen Führungen. Allen Kolleginnen und Kollegen, ein Modul mit dem Titel „Understanding Germany“ ent- die an diesem Tag bei der Vorbereitung und Durchfüh- rung dieses Besuchs unterstützt haben, danke ich ganz herzlich! Acis Demandt

Unternehmen | 7 ENTWICKLUNGS- staltet. Nun sind die Arbeiten größtenteils abgeschlos- LABOR & MUSTER- sen und die Geräte, Maschinen und Einrichtungen in ih- BAU 2.0 rer neuen Heimat angekommen. Das Ergebnis lässt sich sehen, wie uns immer wieder von verschiedenen Seiten bestätigt wird. Die neuen Räumlichkeiten sind hell, mo- dern und spiegeln den Hochtechnologie-Charakter unse- res Unternehmens wider. Nachdem bereits in der letzten Ausgabe der Reflexionen Im Erdgeschoss des WKS-6 findet man unter anderem über die neue Ausbildungswerkstatt am Standort Berlin den Bereich Musterbau Läppen und Polieren, aber auch berichtet wurde, möchten wir nun die neuen Einrichtun- Labore für Lasermaterialbearbeitung, anodisches Bon- gen des Entwicklungslabors und Musterbaus vorstellen. den oder Materialprüfung. Im Untergeschoss sind dage- gen Messtechnik, Optiklabore, Projektbereiche und so- In den sanierten Gebäudeteilen WKS-6 und WKS-7 wur- gar ein Reinraum der ISO-Klasse 7 untergebracht, in den sämtliche Räumlichkeiten des Entwicklungslabors dem hochgenaue und empfindliche Messgeräte neben und Musterbaus konzentriert, die vorher über die Ge- speziellen Versuchsständen zur Produktentwicklung bäude WKS-0 bis WKS-4 verteilt waren. Ziel ist es, hier stehen. Insgesamt stehen über 1.000 m2 zur Verfügung. ein Technologie-Zentrum für die verschiedenen Ent- wicklungstätigkeiten zu schaffen. Die Gruppen und Ab- Damit sind wir gut für die Zukunft gerüstet und freuen teilungen des Bereichs Technology & Technical Services uns nach den doch längeren und anstrengenden Um- sind bereits seit einiger Zeit im Bürotrakt des Gebäudes bauphasen auf die Arbeit in den neuen Räumlichkeiten. WKS-6 untergebracht. Nun sind auch die Umzüge der Labore und der dazugehörigen Musterteil-Fertigung ab- Dr. Mathias Kirchgatter geschlossen. Die übernommenen Gebäude wurden dabei im Laufe des letzten Jahres komplett saniert und im Inneren neu ge- Die neuen Räumlichkeiten des Entwicklungslabors & Musterbaus

8 | Unternehmen CNC-MASCHINEN- aktuell im Projekt umgesetzt werden. Als Auswertetool DATENERFASSUNG wird ein neues, cloudbasiertes Werkzeug von Microsoft genutzt. Mit diesem Tool ist es sogar möglich, sich den Fertigungsfortschritt live über das Internet anzusehen. Die CNC-Bearbeitung ist ein wichtiger Bestandteil all un- Eine besondere Herausforderung in diesem Projekt stel- serer Produkte. Im Projekt Maschinendatenerfassung len hierbei die unterschiedlichen Steuerungstypen und (MDE) wird versucht, alle CNC-Maschinen an die MDE Versionsstände der einzelnen CNC-Maschinen dar, da die anzubinden, um der Maschine wichtige Prozessparame- Prozessparameter letztendlich für alle Maschinen ein- ter und Maschinenzustände zu entlocken. Dies gestaltet heitlich erfasst werden müssen. Bereits jetzt gibt es sich schwierig, da neue Maschinen alle möglichen Daten weitere Anfragen zur MDE aus verschiedensten Berei- bereitstellen, ältere Maschinen aber gar nichts von sich chen; damit wird die MDE zukünftig zu einem wichtigen preisgeben wollen. Bestandteil unserer Arbeit. In Workshops wurden zusammen mit den zuständigen Andreas Stolzke Prozessingenieuren und Mitarbeitenden der CNC-Abtei- lungen die für ihre Arbeit notwendigen Prozessparame- ter identifiziert und erste Berichte entworfen, welche Die MDE stellt eine Maschinenauslastung der angebundenen Maschinen zur Verfügung

Unternehmen | 9 NÄCHSTE GENERA- Die neue SPK 150 TION VON POLIER- SPK 150 beim Polieren von Linsen MASCHINEN Die acht CNC-Poliermaschinen, die aktuell in der Rund- optik in Heerbrugg genutzt werden, sind etwas in die Jahre gekommen. Im ersten Schritt der Suche nach ei- nem Ersatz, der uns technologisch weiterbringt, wurden die Polierer im Modul gefragt, was die nächste Generati- on Poliermaschinen denn idealerweise können müsste. Mit diesem Input wurden dann verschiedene Anbieter evaluiert und schliesslich mit der Firma OptoTech der richtige Partner gefunden. Da unsere Wünsche und Anforderungen nicht mit einer Standardmaschine zu lösen waren, wurde in mehreren Te- lefonaten und Treffen mit den Spezialisten von OptoTech ein gemeinsames Lastenheft verabschiedet, die Bestel- lung der Maschine platziert und die Entwicklung auf Sei- ten OptoTech gestartet. Nach sechs Monaten war es im September 2018 dann soweit, die neue Maschine wurde geliefert. Diese befin- det sich nach dem üblichen Einfahren bereits in der Pro- duktion von Serienteilen. Besonders hervorzuheben ist die Stabilität der Maschi- ne. Durch den innovativen Direktantrieb werden die Nachteile des konventionellen Riemenantriebs wie Vib- rationen, Schlupf und Verschleiss wirksam eliminiert und damit die Stabilität der Produktion auf ein neues Level gehoben. So konnte die sphärische Rückseite bei einem Fertigungsauftrag von 260 Asphären ohne eine einzige Nachjustage poliert werden. Bei der älteren Ge- neration von Poliermaschinen ist es nicht unüblich, dass bereits nach 20 Linsen nachjustiert werden muss. Der herzustellende Krümmungsradius war bei drei aufeinan- derfolgenden Fertigungsaufträgen innerhalb der gefor- derten Toleranz! Dies ist ein Beispiel dafür, welche herausragenden Re- sultate erzielt werden können, wenn bereichs- und funktionsübergreifend alle Mitarbeitenden und auch Lieferanten an einem Ziel arbeiten. Im Rahmen dieser Entwicklung haben sich Möglichkeiten zu weiteren Pro- zessverbesserungen beim Polieren von Optiken gezeigt, die mit einer weiterführenden Kooperation mit der Firma OptoTech realisiert werden könnten. Ein besonderer Dank gilt allen Mitarbeitenden vom Team CNC Polieren in der Rundoptik, die sich aktiv bei der Beschaffung ein- gebracht haben. Stefan Goral & Andreas Dauerer

10 | Unternehmen Die Lücke ist geschlossen — die neue Pechpoliermaschine an ihrem Platz NEUE PECH- Die Maschine im Gebäude unterzubringen, stellte auf- POLIERMASCHINE grund der beschränkten Platzverhältnisse eine Heraus- FÜR DIE PLAN- forderung dar. Dennoch war der optimale Ort schnell ge- OPTIK funden. Auf keinen Fall aber sollte der laufende Betrieb durch das Aufstellen gefährdet werden. Nur dank der Um den Bereich Polieren in der Planoptik am Standort kompakten Bauweise konnte die Maschine über eine Tür Heerbrugg in Sachen Technologie und Effizienz voranzu- und nicht, wie schon öfter geschehen, durch das Öffnen bringen, wurde 2018 nach Abstimmung mit den Kolle- der Aussenwände eingebracht werden. ginnen und Kollegen in Berlin eine neue Poliermaschine der Firma Stähli bestellt. Kurz vor Weihnachten war es Die neue Maschine schliesst eine bestehende Lücke im dann endlich soweit, und die Pechpoliermaschine mit Polierbereich und bietet die Möglichkeit, den Prozess in einem Werkzeugdurchmesser von 1.500 mm wurde ge- puncto Effizienz und Ebenheit deutlich zu verbessern. liefert. Bauteile mit besonderen Anforderungen, die bisher auf verschiedenen Maschinen oder mit dem Roboter bear- beitet werden mussten, können heute mit dieser Ma- schine fertiggestellt werden. David Speck Durch die automatische, abnehmbare Fräsvorrichtung und die integrierte Spülstation für das Abrichtglas trägt die neue Maschine deutlich zur Verbesserung der Sau- berkeit des Polierprozesses bei. So wird z. B. durch die Spülstation die nötige Menge an getrocknetem Polier- mittel deutlich reduziert, und der Kopf der Fräsvorrich- tung ist so gekapselt, dass so gut wie keine Pechreste in den Spülkreislauf der Maschine gelangen.

DIE NEUE SPUTTER- Unternehmen | 11 ANLAGE VISS 600 Blick auf die Viss 600 im Wie in den letzten Reflexionen berichtet, wurde im Maschinenraum Oktober 2018 die neue, große Viss (Vertical Inline Sput- ter System) geliefert und eingebracht. Es handelt sich Auch die Rohr-Targets dabei um eine PVD-Anlage (PVD = Physical Vapor Depo- sind größer ... sition) mit Magnetronsputtertechnologie zur Beschich- tung. ... und somit der Aufwand beim Targetwechsel. Inzwischen ist die Anlage erfolgreich abgenommen wor- den, und es laufen diverse Prozessentwicklungen für die Im Reinraum: Kurzer Carrier verschiedenen Produkte, die auf der Viss 600 beschich- mit zwei XG-Scheiben D 410 mm tet werden sollen. bei der Einfahrt in die Vakuumschleuse ... Anlass der Investition ist die Absicherung der anspruchs- vollen Lieferzusagen von elektrostatischen Clamps ... und hier kommt er nach der (eWT). Die bisher genutzte Viss 400 ist bereits seit Jah- Cr-/Si-Beschichtung wieder ren voll ausgelastet, eine Erweiterung der Kapazitäten heraus. war also (dringend) erforderlich. Gleichzeitig ist die neue Viss 600 auch mit einigen tech- nologischen Weiterentwicklungen und Neuerungen aus- gestattet. Die größere Bauweise der Anlage ermöglicht die Be- schichtung größerer und längerer Substrate. Es gibt eine Plasmavorbehandlung für die Verbesserung der Schicht- haftung. Während des Beschichtungsprozesses erlauben zusätz- liche Heizer definierte Temperaturprofile. Rotierende Rohr-Targets sorgen für eine optimierte Partikellast und Langzeitstabilität. Der sehr hohe Automatisierungsgrad ist von wachsen- der Bedeutung für die Produktion unserer anspruchsvol- len Bauteile. Apropos: Neben den eWT-Beschichtungen gibt es eine Reihe weiterer Schichten, insbesondere für optische Komponenten, zum Beispiel Anti-Reflex- und Spiegel- schichten für unterschiedliche Spektralbereiche. Diese sind unter anderem für Hochleistungslaser-Anwendun- gen erforderlich. Somit erfüllt die Viss 600 bestens die Voraussetzungen für die wachsenden Anforderungen verschiedener Märk- te und leistet damit einen entscheidenden Beitrag für unsere Zukunft. Dr. Nicolas Allsop & Katharina Wilmers Die Fotos wurden von Dr. Hans-Joachim Kühn & Andreas Neumann aus dem Bereich Coating & Surfaces zur Verfügung gestellt.

12 | Unternehmen Bild: ImageFlow/shutterstocl.com WAS SIND A-, B- C-Zeit: UND C-ZEITEN? Die C-Zeit ist die Wartezeit eines Teiles auf eine Res- source, z. B. Maschine oder Mensch. Durchlaufzeiten, Cycle-Times, Wartezeiten, Transport- zeiten, … es gibt viele verschiedene Begriffe, die mo- Hier nur von ungenutzten Kapazitäten durch einen mentan bei uns in der Berliner Glas Gruppe genutzt wer- mangelnden Fertigungsfluss zu sprechen ist falsch. Die den und die alle etwas mit dem Produktionsprozess zu C-Zeit ist nicht in jedem Fall als unerwünscht zu be- tun haben. Jeder spricht davon, diese Zeiten zu verbes- zeichnen, da man an dieser Stelle entscheiden muss, ob sern – doch was soll denn eigentlich verbessert werden? man lieber eine hohe Auslastung einer knappen oder teuren Ressource anstrebt (Sichtweise von der Ressour- Wir brauchen ein gemeinsames Verständnis über die ce) oder eine schnelle Durchlaufzeit eines zu bearbeiten- verschiedenen Begriffe. Denn nur, wenn alle wissen, was den Teiles höher favorisiert (Sichtweise vom zu bearbei- gemeint ist, können wir an einem Strang ziehen, Maß- tenden Teil). nahmen einleiten und die Erfolge dieser Maßnahmen auch messen. Ob nun die Maschine oder das Teil wartet, hängt von der selbst gewählten Regel ab. Für singuläre oder teure Ma- Ab sofort werden bei uns in der Berliner Glas Gruppe die schinen würde man eher deren Auslastung im Auge be- Begriffe: A-, B- und C-Zeiten vorherrschend sein. Was halten. Hier wären Teilepuffer angebracht. An Ferti- bedeuten diese Begriffe? gungsorten mit besonders instabilen Prozessen sollte man nicht an Ressourcen sparen (Kapazitätspuffer), selbst wenn hier Maschinen auf die Teile warten, damit die Durchlaufzeit der Teile nicht zu sehr gefährdet wird. A-Zeit: Lassen Sie uns gemeinsam A-, B- und C-Zeiten optimie- Die A-Zeit ist der sogenannte wertschöpfende Anteil. ren, dafür zielgerichtete Maßnahmen definieren und Es ist bei uns die tatsächliche Fertigungszeit. Kann man deren Erfolg direkt messbar machen. diese reduzieren, besitzt man den größten Hebel im Sin- ne einer Schonung der Ressourcen und einer gleichzeiti- Das erste Projekt wird derzeit im Fertigungscenter Elek- gen Reduzierung der Durchlaufzeiten. trostatische Clamps gestartet, weitere Projekte werden zeitnah folgen. B-Zeit: Die B-Zeit ist der Nacharbeitsanteil. Es ist die Zeit, die Acis Demandt aufgewendet werden muss, um Fehler zu korrigieren. Wäre der Prozess in seiner A-Zeit stabil gewesen, würde diese Zeit nicht anfallen und man hätte in dieser Zeit mindestens ein weiteres gutes Teil fertigen können. So ist auch der Reduzierung der B-Zeiten und der Eliminie- rung dieser Verschwendung Priorität geboten.

Unternehmen/Personal | 13 ABC-REPORTING RÜCKBLICK: AUF KNOPFDRUCK FÜNF MONATE MEIN BG Viele Optimierungsbemühungen im Fertigungscenter Elektrostatische Clamps (FC ESC) stehen aktuell im Zei- chen der Durchlaufzeitverkürzung. Die Aktivitäten wer- den dabei streng nach ABC-Logik unterschieden. Bislang müssen die Projektleiter zur Auswertung aller eingelei- teten Maßnahmen aufwendig Daten in Excel-Dokumen- te einpflegen und u. a. daraus sogenannte Wasserfall- diagramme erzeugen. Hier soll nun, begleitet vom Team MES-Integration, innerhalb von nur sechs Wochen eine neue Lösung auf Basis des modernen, agilen Projektma- nagementtools Jira geschaffen werden. In Jira werden alle Maßnahmen über Tickets, wie man es von der IT her kennt, erfasst. Dies ermöglicht einerseits Transparenz für alle Beteilig- ten und andererseits Auswertungen einzelner Projekt­ inhalte per Knopfdruck, und das in einer einheitlichen und intuitiv bedienbaren Oberfläche. Die Auswertung der ABC-Zeitersparnisse wird wiederum dem cloudbasierten Werkzeug Microsoft Power BI über- tragen. Mit diesem Tool ist es möglich, innerhalb von Minuten aus simplen Daten ansehnliche Grafiken zu er- zeugen und diese auf Knopfduck zu animieren. Dies ist vor allem für das wöchentliche Reporting an unseren wichtigsten Kunden im Halbleiterbereich eine enorme Erleichterung. Martin Schmidt & Dr. Thomas Keil

14 | Medical Applications NEUE PROJEKTLEITER Die BU Medical Applications in Heerbrugg hat zwei neue Projektleiter, Max Wiki und Raphael Bugiel. Im Interview mit Peter Bauer sprechen sie über ihre neue Rolle, die Herausforderungen und was sie besonders begeistert. Was machst Du bei der SwissOptic? Was ist Deine Was machst Du bei der SwissOptic? Erzähl uns von Rolle? Deinem Tag und Deinen Aufgaben. Max Wiki: Ich bin System- Raphael Bugiel: Ich bin ingenieur/Projektleiter in schon seit Anfang 2018 der BU Medical Applications. bei SwissOptic und habe Meine Hauptaufgabe ist zunächst als Produktver- es, neue Ideen und Projek- antwortlicher (PV) in der te im Bereich Life Science Fertigung gearbeitet. und Ophthalmologie in Seit gut sechs Wochen Produkte umzusetzen, habe ich die Funktion ei- also ein breites Spektrum nes Systemingenieurs/ an unterschiedlichen An- Projektleiters in der BU wendungen und Endkun- Medical Applications, den zu bedienen. kümmere mich also bei Entwicklungsprojekten um die Erfüllung der Anforderungen der Kunden. Im Moment Für mich sehr spannend ist es, die Herausforderungen arbeite ich an kleineren Anpassungen und Optimierun- und Treiber der Endkundenmärkte zu kennen, um gezielt gen, wir erwarten aber täglich ein grosses Projekt von die richtige Lösung für unsere Kunden zu identifizieren einem Ophthalmologie-Kunden, das ich dann überneh- und zu entwickeln. men darf. Was hat Dich dazu bewogen, bei SwissOptic anzufan- Du warst vorher Produktverantwortlicher, was ist an- gen? ders an Deiner neuen Rolle? Max Wiki: SwissOptic kannte ich schon länger als inter- Raphael Bugiel: Neu und begeisternd ist für mich die viel essante Firma, da ich schon früher im Rheintal und in grössere Nähe zum Kunden. Allerdings bedingt die neue Graubünden gearbeitet habe. In meiner neuen Funktion Rolle auch einen grösseren Abstand zu den Details der habe ich SwissOptic als eine Firma mit hoher Ferti- Fertigung, die als PV mein tägliches Brot waren. Es ist gungstiefe kennengelernt, was es mir ermöglicht, alle für mich als ehemaliger „Fertigungsmensch“ fast so, als Aspekte der Entwicklung, Technologie und Produktion wenn ich in einer anderen Firma arbeiten würde. komplexer optischer Baugruppen direkt im Haus zu nut- zen. Was sind die grössten Herausforderungen für Dich? Raphael Bugiel: In der Fertigung waren wir immer darauf Was war in den ersten Wochen die grösste Herausfor- bedacht, Yield und Produktivität zu verbessern, sozusa- derung für Dich und was hat Dir am besten gefallen? gen jede Linse zu retten. In meiner neuen Rolle gibt es Max Wiki: Es gibt hier sehr viele eingespielte Teams und auch mal Sackgassen. Arbeit eben, die nicht vollkom- Prozesse. Für mich war es teilweise eine Herausforde- men geradlinig ist und auch mal teilweise im „Kübel“ rung, diese optimal zu nutzen und die richtigen Perso- landet, aber letztendlich ein optimales Gesamtergebnis nen für die richtigen Aufgaben zu finden. Die sehr für den Kunden bietet. Für mich ist das ein komplettes schnelle (und leider kurze) Einarbeitung und Übernahme Umdenken. der Projekte von meinem Vorgänger Andreas Bich hat hier sehr geholfen. Was gefällt Dir am besten/begeistert Dich? Raphael Bugiel: Das tolle Team, die offene Kommunika- Die Unterstützung durch das Team und die offene Kom- tion und, dass jeder bereit ist zu helfen und sich einzu- munikation zu erleben ist toll. Aus den Projekten erge- bringen, wenn Not am Mann ist. ben sich so viele spannende Herausforderungen. Erzähl uns doch bitte etwas Privates, wo lebst Du, was Erzähl uns doch bitte etwas Privates, wo lebst Du, was machst Du in Deiner Freizeit? machst Du in Deiner Freizeit? Raphael Bugiel: Ich wohne am Hang über Altstätten. Be- Max Wiki: Ich habe zwei Kinder, 6 und 8 Jahre alt, und sonders jetzt im Winter gibt es wunderschöne Ausblicke mein momentan grösstes und schönstes Hobby ist es, auf das Nebelmeer im Rheintal und die verschneiten mit ihnen am Wochenende unterwegs zu sein. Leider Berge in Österreich. Der Ort passt auch gut zu meinem beschränkt sich das auf das Wochenende, da meine Fa- Hobby, der Astronomie. Wenn ich die Zeit dazu finde, milie weiterhin in Morges im Kanton Waadt lebt. versuche ich, meine Ausrüstung mit selbstgebautem Zubehör zu verbessern. Mein ursprünglich gelernter Be- ruf Feinoptiker ist für mich Berufung … auch in der Frei- zeit.

Metrology | 15 NEUER berufliche Herausforderungen zu suchen, die er leider au- ENTWICKLUNGS- ßerhalb von SwissOptic gefunden hat. Ende 2018 hat er LEITER die SwissOptic zum zweiten Mal verlassen. Glücklicher- weise aber nur kurz. Seit Anfang Februar ist er wieder bei uns und hat seine neue Funktion als Entwicklungsleiter der BU Metrology angetreten, interessanterweise wieder als Nachfolger von Dr. Daniel Iwaniuk. Wie stellt man sich vor, Nach seinen Erwartungen an seine neue Aufgabe ge- wenn man schon zum drit­ fragt, erwähnt Andreas als erstes die spannenden Pro- ten Mal bei der SwissOptic jekte, auf die er sich freut, besonders mit Neukunden, eintritt? Dieser sehr sel­ deren zukünftige Erwartungen er noch stärker antizipie- tene Umstand trifft auf ren möchte. Durch den Einsatz neuer Technologien, die Andreas Bich, den neuen Verkürzung der Durchlaufzeiten und die Zusammen­ Entwicklungsleiter der BU arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in Wuhan soll Metrology in Heerbrugg, die Attraktivität von SwissOptic als Lieferant im Metro- zu. Bereits 2006 war sein logymarkt weiter erhöht werden. erster Eintritt, damals als Student und anschlie- Bleibt noch, ihm viel Erfolg zu wünschen und zu hoffen, ßend als Fertigungsinge- dass er nicht wieder Nachfolger von Dr. Daniel Iwaniuk nieur. Nach einer Zeit in der großen, weiten Welt (in wird, der sich gerade selbstständig gemacht hat. Neuchâtel) kehrte er 2012 zurück, nun als Projektleiter und Teamleiter in der Fertigung, bis er schließlich im Juli Peter Bauer 2017 die Position Projektleiter/Systemingenieur bei der BU Medical Applications von Dr. Daniel Iwaniuk über- nahm. Nach 18 Monaten in dieser Funktion und einigen erfolgreichen Projekten wuchs der Wunsch in Andreas, den nächsten Schritt in der Karriere zu gehen und neue MESSEN 2019 Die BU Metrology ist in diesem Jahr auf den folgenden Messen vertreten: 7.–10. Mai Halle 4, Stand 4209 Stuttgart (nur BU Metrology) 24.–27. Juni Halle B1, Stand 507 München (alle BUs) 17.–19. September Halle 1, Stand K1.072 Stuttgart (nur BU Metrology)

16 | Photonics Solutions BERLINER GLAS In einer Studie wird Berliner Glas in den kommenden AUF DEM WEG Monaten in Zusammenarbeit mit der kooperationsfüh- ZUR ISS renden Universität Hannover die Anforderungen und Umsetzbarkeit des Referenzspiegelaufbaus untersu- Die Leibniz Universität Hannover hat Berliner Glas mit chen. Die durchzuführenden Arbeiten umfassen Kon- einer Entwicklungsstudie für einen Referenzspiegelauf- zepte zur Herstellung der Spiegelsubstrate und an- bau beauftragt. Dieser ist zentraler Bestandteil in einem schließenden Beschichtung, der Verbindung der Spiegel geplanten Forschungsexperiment mit dem Namen mit einem Piezo-Positionierungstisch, die Bereitstel- BECCAL auf der Internationalen Weltraumstation ISS. lung von Viertelwellenplatten sowie die anschließende BECCAL steht für „Bose-Einstein Condensate and Cold Qualifizierung und Dokumentation. Besonderes Augen- Atom Lab“ und soll eine gemeinsame Experimentplatt- merk bei der Entwicklung liegt hierbei auf den sehr an- form für amerikanische und deutsche Wissenschaftler spruchsvollen Wellenfrontanforderungen. Dank unserer werden. Mit dieser sollen sie die Möglichkeit erhalten, Expertise in der Entwicklung und Fertigung von Hoch- Experimente mit ultrakalten Gasen zur Untersuchung präzisionsoptiken für Weltraumanwendungen bietet fundamentaler Fragen der Physik unter Schwerelosigkeit sich Berliner Glas damit das erste Mal die Möglichkeit, durchzuführen. Eine ganze Reihe deutscher Forschungs- mit im Haus entwickelten Komponenten auf der Inter- institute unter Förderung des Deutschen Zentrums für nationalen Weltraumstation einzuziehen. Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie die amerikanische Weltraumagentur NASA sind Teil dieses bilateralen Dr. Christoph Grzeschik Kooper­ ationsprojektes. © NASA

Semicon | 17 VERTRAG ÜBER Anwendung findet die vertiefte Zusammenarbeit nur VERTIEFTE dann, wenn es nicht gelingt, Probleme in der Anwen- ZUSAMMENARBEIT dung unserer Chucks auf die bisherige Weise durch eine ABGESCHLOSSEN Verbesserung der vereinbarten Produkteigenschaften zu lösen. In so einem Fall versuchen wir dann gemein- Ende vergangenen Jahres ist es uns gelungen, mit unse- sam, die Einflüsse des Herstellungsprozesses auf die rem größten Kunden ASML, dem weltweit führenden Funktion unseres Waferchucks in der Lithografieanlage Hersteller von Lithografieanlagen, einen Vertrag zur zu verstehen und zu optimieren. Bei Waferchucks, die vertieften Zusammenarbeit bei der Entwicklung von sowohl von uns als auch von ASML selbst hergestellt Waferchucks (Wafertafeln und Waferclamps) abzu- werden, kann es dann auch zu einem Austausch von schließen. Dieser Vertrag ermöglicht es uns, nun auch in Fertigungstechnologien kommen. Dabei wird ein Steue- bestimmten Ausnahmefällen auf dem Gebiet der Ferti- rungskomitee darauf achten, dass der Fluss in beide gungstechnologie mit unserem Kunden zu kooperieren, Richtungen möglichst gleich stark ist. ohne dass wir befürchten müssen, dadurch Geschäft zu verlieren. Gemeinsames Ziel der Zusammenarbeit ist Volker Schmidt die Verbesserung der Leistungsfähigkeit unserer Wafer- chucks in den Anlagen von ASML. DEFEKT- ERKENNUNG AUF CLAMPS Um die Funktionalität und die optische Qualität unserer eWT-Clamps sicherzustellen, ist es immer wichtiger, Fehlstellen und Defekte zu identifizieren, um somit Pro- zesse stabilisieren zu können und frühzeitig Korrektur- maßnahmen einzuleiten. Für diesen Qualitätsnachweis der Clamps kommen bild- Beispiele von automatisch analysierten Defekten gebende optische Messmaschinen für die Prüfung der bis zu 10.000 Merkmale zum Einsatz. Die manuelle In­ Nach der Analyse des gesamten Clamps ermöglicht ein spektion der bis zu 7.000 Bilder eines Clamps in mehreren abschließender Report mit allen gefundenen Defekten Prozessschritten ist nicht nur zeitintensiv, sondern ba- eine reproduzierbare und objektive Einschätzung zur siert auch auf dem Erfahrungswert der Mitarbeitenden. Nacharbeit oder Weiterbearbeitung des Clamps. Durch das Projekt „automatische Defekterkennung“ Die Prozesstechnik verifiziert in der aktuellen Pilotphase wird die bisherige manuelle Auswertung durch eine ex- die Ergebnisse bis zur Einführung der Defekterkennung tern entwickelte Analysesoftware automatisiert. Ein für die Serie. Durch die Automatisierung kann eine Zeit- neuartiger Ansatz ermöglicht es, die Merkmale direkt einsparung von bis zu 55 % erreicht werden. aus dem CAD in prüfbare Datensätze zu überführen und für jedes Bild mehrere Toleranzmasken zu berechnen. Anett Ihwe Dies ermöglicht eine Überprüfung zur Einhaltung der Strukturlage und der vollständigen Beschichtung. Durch den direkten CAD-Abgleich werden Defekte identifiziert, die sich aus fehlenden oder überzähligen Strukturen er- geben.

18 | Semicon ADVANCED Ein besonderer Fokus lag auf der Analyse und Überarbei- PLANNING AND tung der Stammdaten im Fertigungscenter Wafertafeln. SCHEDULING Das war eine mühevolle und langwierige Arbeit, da sämtliche Daten hinterfragt und aktualisiert werden Seit dem 1. Februar 2019 arbeiten wir bei Berliner Glas mussten. Einerseits musste die Qualität dieser Stamm- erstmalig mit einer professionellen Planungssoftware daten genauestens geprüft werden, da sie später der (OR Soft). Die Einführung und Produktivschaltung fand Planung zugrunde gelegt werden und somit für die Ge- im Fertigungscenter Wafertafeln statt. nauigkeit und Aussagekraft der zu ermittelnden Pla- nungsergebnisse verantwortlich sind. Andererseits Dem erfolgreichen Start war eine intensive, fast einjäh- mussten die Stammdaten an die OR Soft Konformität rige Vorbereitungszeit vorausgegangen, in der z. B. die angepasst werden. Kolleginnen und Kollegen ausführlich von IT Applications in OR Soft geschult wurden und sich auch bereichsüber- Das Aufsetzen und Anpassen der neuen Planungssoft- greifend zu den neuen Prozessen austauschten. So war ware forderte von allen beteiligten Bereichen eine pro- die Zusammenarbeit mit dem Vertrieb besonders inten- fessionelle und sorgfältige Dateneingabe. Die zügige siv, da dort die strategische Mengenplanung als Fore- Einführung der Software wurde durch eine effiziente cast eingepflegt wird und dadurch die Eingangsgrößen und geradlinige Arbeitsweise der angrenzenden Berei- für die Gesamtplanung abgebildet werden. Auch die Kol- che ermöglicht. leginnen und Kollegen in der Fertigung wurden in die neue Arbeitsweise eingeführt und haben wertvolle Hin- Mittlerweile wurde das Softwareprojekt in die produkti- weise zur Gestaltung der Leitstände vor Ort gegeben. ve Phase überführt, und der Fertigungsbereich kontrol- Die Leitstände, welche sich in nahezu jedem Fertigungs- liert die Planungsergebnisse. Die Vorteile liegen auf der bereich befinden, sind ein zentrales Element, um den Hand: Durch die widerspruchsfreie Belegung der Ferti- Mitarbeitenden die Planungsergebnisse zu präsentieren. gungskapazitäten erwarten wir eine Reduktion der Durchlaufzeit und wollen damit einen wichtigen Beitrag leisten, um eine Liefertermintreue von 80 % zu errei- chen. Langfristiges Ziel des Projektes ist es, den Ferti- gungsbereich fit für die Zukunft zu machen. Dominik Frimberger OR Soft Bedienoberfläche

Wuhan | 19 Montage der Funduskamera SERIENAUFTRAG 2019年1月,瑞士光学的医疗应用事业 ERHALTEN 部和武汉团队共同树立新的里程碑。在 去年,赫尔布鲁格和武汉团队共同为中 Der Januar 2019 markiert einen Meilenstein im Geschäft 国着名的眼科设备制造商开发了一款眼 der BU Medical Applications in Heerbrugg und der 底照相机,并在武汉完成了样机的生 SwissOptic Wuhan. Bereits im Laufe des vergangenen 产。经过客户的大量的测试,客户在深 Jahres wurde für einen namhaften chinesischen Hersteller 圳新工厂的开业典礼之际,和我们签订 eine Funduskamera entwickelt und bis zur Prototypenrei- 了第一批100件的订单。这100台模组的 fe gebracht. Nach ausgiebigen Tests der Prototypen und 预计将在今年6月完成全部交付。 Aufbau eines Standortes für die Geräteintegration in 这一成功故事只有通过赫尔布鲁格和武 Shenzhen hat der Kunde nun die erste Serienbestellung 汉所有参与者的团队努力才有可能实 über 100 Stück platziert und erwartet die komplette Be- 现。这是首次实现瑞士与中国团队联合 lieferung bis Juni 2019. 开发这种复杂的光机电系统并使原型成 熟。武汉同事的早期参与使得该设计在 Bemerkenswert bei dieser Erfolgsgeschichte ist die 中国的采购和可制造性方面得到优化。 Teamleistung aller Beteiligten an den Standorten 除了一个关键核心部件 - 非球面胶合透 Heerbrugg und Wuhan. Zum ersten Mal wurde ein so 镜外 - 所有部件均在中国本地采购,然 komplexes opto-mechatronisches Instrument gemein- 后组装和测试为完整的光机电组件。 sam in der Schweiz und in China entwickelt und zur Proto- 对中国本地客户的成功交付,为我们在 typenreife gebracht. Die frühe Einbeziehung der Kollegen 中国新兴高科技产业领域开辟了新的 in Wuhan ermöglichte, das Produktdesign so zu optimie- 机遇,并表明作为西欧的光学公司,我 ren, dass die Beschaffung und Fertigung in China durch- 们必定可以在中国本土市场中发挥作用 geführt werden können. Mit Ausnahme einer kritischen 。“瑞士设计 -中国组装和销售”。 Kernkomponente – einem Asphären-Doublet – werden sämtliche Teile lokal in China beschafft, assembliert und als komplette opto-mechatronische Baugruppe geprüft. Die erfolgreiche lokale Belieferung eines chinesischen Kunden eröffnet neue Chancen in den aufstrebenden Hightech-Industrien Chinas und zeigt, dass wir als Un- ternehmen für opto-mechanische Systeme mit west­ europäischen Wurzeln durchaus eine Rolle im lokalen chinesischen Markt spielen können. „Designed in Switzerland – Assembled and Sold in China.“

20 | Technische Gläser DER ANBAU IST FERTIG Nachdem 2016 eine zweite NXE-Anlage in Betrieb ge- nommen worden war, war der Platz für die mittlerweile vier Mitarbeitenden und das Handling der Bauteile zu klein geworden. Deshalb erhielt unsere Ätzhalle einen neuen Anbau, von dem insbesondere die NXE-Ätzungen profitieren. In diesem Anbau befinden sich ein Büro, ein Messraum, ein Schreibraum und das von uns sogenannte „Labor“ für das Ätzen von Kleinteilen. Im Messraum, der sich in unmittelbarer Nähe zur Ätzanlage befindet, werden Ab- tragsmessungen für Clamps durchgeführt, und die frü- heren, umständlichen Wege durch die Ätzhalle entfallen vollständig. Anschließend werden in einem separaten Schreibraum die Messprotokolle erstellt. Und das „Labor“ ist in einem freundlichen Raum mit Tageslicht unterge- bracht. Zwei neue Abzüge, eine eigene Abluftwäsche sowie kontrollierte Zuluft schaffen hier deutlich verbes- serte Arbeitsbedingungen. Gudrun Gräter Einblick in das neue „Labor“ für Kleinteileätzungen Eine Messung wird im neuen Messraum durchgeführt


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