iCons Project
Projekt iCons Schulzentrum Sekundarbereich II an der Alwin Lonke Straße Klasse: FOS-BOS 13 Fach: Kommunikationsdesign & Fachprojekt Lehrkraft: Barbara Figge, Nicole Küpke Thema: Maske Bearbeitet von: Nicolas Andrej Kawalec und Mateusz Pawel Przywecki Abgabedatum: 21.05.21
BRIEFING • Auftragnehmer & Auftraggeber • Aufgabenstellung • Grundidee • Zielsetzung • Arbeitsplanung REFLEXION • Arbeitsphasen • Eigenbewertung des Ergebnis • Entwicklung der Grundidee • Stärken und Schwächen • Erfahrungsbericht • Danksagung
DOKUMENTATION • Ideensammlung • Entwicklung des Konzepts • Moodboard • Persönlichkeitsmodelle • Digitale Bearbeitung • Ausstellungsmodell Nicolas Andrej Mateusz Pawel Kawalec Przywecki • Focus auf digitale Umsetzung • Focus auf Design • Bau des Ausstellungsmodells • Entwürfe/ Zeichnungen • Briefing • Briefing • Moodboard • Moodboard • Reflexion • Reflexion • Konzeptentwicklung • Konzeptentwicklung
Briefing 01
B 1 AUFTRAGGEBER / AUFTRAGNEH- MER Auftraggeber: Barbara Figge Auftragnehmer: Nicolas Andrej Kawalec, Mateusz Pawel Przywecki 02
2. AUFGABEN Das von uns STELLUNG entwickelte Modell der “Seelen-Masken“ Auftrag Das diesjährige Abschlussprojekt ist ein Teil eines Wettbewerbs wel- che von einem Verband kultureller Institutionen aufgegeben wurde. Die Aufgabenstellung setzt vor- aus, dass die Schüler sich mit dem Thema Maske beschäftigen. Aus dieser Auseinandersetzung soll eine Bilderserie in vielfältiger Aus- führung erfolgen. Diese soll das von den Schülern ausgearbeitete Unterthema wiederspiegeln. Rahmenbedingungen Das Endergebnis soll aus einer mindestens drei teiligen Fotoserie bestehen, welche mit Hilfe des Me- diums der Fotografie sowie einer weiteren Technik erstellt werden soll. Die Orientierung anhand von künstlerischen Vorbildern ist vor- ausgesetzt. Nach dem Abschluss der praktischen Arbeit ist es erfor- dert, dass jede Gruppe eine Doku- mentation in Form eines Magazins abgibt und jeder einzelne Schüler eine Reflexion zur eigenen Arbeit anfertigt. Das fertige Produkt soll anhand einer digitalen oder analo- gen Präsentation in dem Kolloqui- um vor einem Plenum vorgestellt werden. Folgende Meilensteine sind zu beachten: Abgabe des Briefings am 05.03.21, Abgabe der Bilderserie am 12.05.21, Abgabe der begleitenden Doku- mentation + Reflexion am 21.05.21, Kolloquium am 16/17.06.21 03
3. GRUNDIDEE Ausgangspunkt/ Erläuterung des Konzepts Unser Ausgangspunkt bestand darin, das Thema “Maske” aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Hierfür war es nötig die gewöhnlichen Herange- hensweisen an das Thema kennen zu lernen und folglich auszuschließen. Uns ist dabei aufgefallen, dass unsere Mitschüler die “Maske” eher in einem negativen Sinne interpretiert haben. Bei uns war es zu Beginn ähnlich, im späteren Verlauf unserer Arbeit wollten wir unseren persönlichen Bezug zum Thema finden. Wir haben die Ergebnisse unserer gedanklichen Schlä- gerei in Form eines Diagramms zusammengefasst und dargestellt. Wir ha- ben uns mit dem Diagramm eine sehr allgemeine Übersicht über alle Mas- ken gemacht. Unserer Meinung nach sind der Körper, das Erscheinungsbild und die Umgebung Mittel mit denen die menschliche Seele entweder mas- kiert oder sichtbar gemacht werden kann. Anders gesagt, denken wir, dass die Seele als solches durch z.B die Sprache/ Körpersprache, die Kleidung/ Garderobe und durch das womit jemand sich umgibt erst sichtlich wird. Die- se Mittel können und werden von Men schen genutzt, um sich gegenseitig entweder authentisch gegenüber zu zeigen oder sein wahres “Gesicht” zu verstecken. Dabei interessieren wir uns für die authentische Selbstdarstellung von Menschen und u sere Arbeit soll dies verkörperlichen. 04
4. ZIELSETZUNG Erste Vorstellung des finalen Ergebnisses Darstellung des geplan- ten Ergebnisses & Erläu- terung der Umsetzung Unser praktisches Endergebnis soll aus einer dreiteiligen Bilderse- rie bestehen. Auf ihnen wird jeweils ein Portrait einer authentischen Person zu sehen sein. Jedes unse- rer Bilder setzt sich aus den drei Komponenten des Diagramms zu- sammen, wobei jeweils ein unter- schiedliches Element durch die Unterbrechung des Schwarz-Weiß- Effekts von Farbe hervorgehoben wird. Hinter jedem Portrait wird ein pas- tellfarbener Hintergrund hinterlegt sein, wessen Bedeutung der Per- son zugeteilt wird. Die Personen stehen dabei symbolisch für die Diversität und die Individualität der menschlichen Charaktere. Zusätz- licher Aspekt der Serie ist der Ho- rizont, der alle drei Bilder miteinan- der verbindet Zielgruppe Unser Projekt richten wir an Jugend- liche und Erwachsene, die auf dem Wege sind, sich selber zu finden. Durch die nicht offensichtliche Bot- schaft, fordert die Bilderserie den Betrachter heraus, sich auf neue Sichtweisen zu öffnen und sich et- was mehr Zeit zu nehmen, um das Projekt zu verstehe nsonsten ha- ben wir was die Zielgruppe anbe- langt, keine genaueren Kriterien. 05
Vorbilder Bei der Visualisierung haben wir uns von Fotografen und Grafik Künstlern inspirieren lassen. Dar- unter fallen solche Namen wie Oc- tavian Mielu oder Riitta Ikonen und Dariusz Klimczak. Octavian ist uns aufgefallen durch Riitta Ikonen seine Verwendung von Ausdrucks- Octaviian Mielu starken Neon Elementen in seinen Arbeiten, welche wir gerne zur an- 06 deutung von wichtigen Aspekten verwenden würden. Durch die Ikonen-Bilderserie von Dariusz Klimczak Riitta haben wir realisiert, dass man Emotionen gar ganze Per- Mateusz haben wir die Aspekte der sönlichkeiten auf eine Subtile und Umgebung als auch der Kleidung gleichzeitig expressive art und wei- entnommen, welche den Charakter se zeigen kann. Dies hat sie durch einer Person unterstützen. die bewusste Veränderung des Erscheinungsbildes und der Um- gebung einer Person erreicht. Ein ähnlicher Effekt soll auch in unserer Bilderserie erzeugt werden, indem wir den Körper, das Erscheinungs- bild und die Umgebung einzelnd zur Geltung bringen wollen. Letztlich haben wir durch Da- Bei der Recherche außerhalb riusz einen dramatischen Einblick unserer Moodboards sind wir bei in die Schwarz/Weiss Fotographie der Suche nach interessanten bekommen. Unsere Bilder sollen Gestaltungsmittel auf die Technik durch den SW-Effekt und dem mit- des „Double Exposures“ gestoßen. hergehenden Licht & Schatten- Hierbei blendet man zwei Bilder spiel dramatischer und Ausdrucks- mit zunehmender als auch abneh- stärker wirken. mender Deckkraft zusammen. Wir wollen diese Technik implemen- Von dem Moodboard von Nico- tieren, da man so Aspekte wie die las haben wir den Farbe-Schwarz/ Umgebung auf eine interessante Weiß-Kontrast zue andeutung der Weise in das Portrait integrieren Wichtigkeit der Elemente über- kann. nommen. Von den Moodboard von
AMarsbkeePriotjsekpt Nicolas Kawalec Mat Angelegte Arbeitsschritte Datum Januar Februar von bis 1-31 1-28 Bekanntgabe des Prüfungsthemas 29. Jan 29. Jan Auseinandersetzung mit dem Thema “Maske” 29. Jan 05. Feb 05. Feb 12. Feb - Moodboard entwickeln (bis 12.02) 12. Feb 05. Mrz Entwicklung eines Unterthema 16. Feb 05. Mrz 19. Feb 05. Mrz - Ideensammlung 05. Mrz 05. Mrz Grundidee festlegen 06. Mrz 12. Mai Briefing Abgabe 08. Mrz 08. Mrz Arbeit an dem Produkt 08. Mrz 09. Mrz 10. Mrz 10. Mrz - Recherche 11. Mrz 11. Mrz - Menschliche Mimik & Gestik 12. Mrz 12. Mrz - Kleidung 13. Mrz 14. Mrz - Umgebung 15. Mrz 17. Mrz - Farbenlehre 15. Mrz 15. Mrz - Menschliche Charaktere 15. Mrz 15. Mrz 15. Mrz 15. Mrz - Bestimmung der Bildelemente 16. Mrz 16. Mrz - Subjekt 17. Mrz 17. Mrz - Person 18. Mrz 07. Mai - Kleidung & Schmuck 18. Mrz 20. Mrz - Objekt 21. Mrz 22. Mrz - Layout 23. Mrz 07. Mai 07. Mai 21. Mai - Praktische Umsetzung 12. Mai 12. Mai - Personen Fotografieren - (Landschaften Fotografieren) 13. Mai 13. Mai - Digitale Nachbearbeitung 21. Mai 21. Mai Erstellug der Dokumentation 22. Mai 15. Jun Abgabe der Bilderserie 16. Jun 17. Jun Persönliche Reflexion verfassen Abgabe des Magazins (Dokumentation & Reflexion) Entwicklung einer Präsentation Kolloquium 07
ptpllaanunnug.xnlsxg teusz Przywecki März April Mai Juni 1-31 1-31 1-30 1-31 08
D 09 okumentation
D “You don’t have a soul. You are a Soul. You have a body.“ - C.S. Lewis - 10
Sie ist in allen Lebensbereichen zu finden. Ob im Sport, Kultur, Religion oder unserem Alltag. Die Maske hat verschiedene Verwendungszwecke. In unserer Gesellschaft aber hat sich dieser Begriff hauptsächlich als etwas Negatives dargestellt; sei es als eine lästige Gesichtsbedeckung oder die Verfälschung von Emotionen. Doch muss eine Maske immer etwas verfälschen? Ist das wirklich ihre einzige Funktion? Unser Projekt zum Thema “Mas- so wie sie gesehen werden will, zwei- tens – wie sie wirklich empfindet. Ein ke“ fing an mit der Ideensammlung. späterer Entwurf konzentrierte sich Zuerst wurden Assoziationen zu dem Begriff gesammelt, dann vertieften noch mehr auf den menschlichen As- wir uns in die diversen Definitionen pekte einer Maske. Diesmal hatte die und Interpretationen. Das Vorhaben Gruppe vor, viele kleinen Elemente zu unserer Gruppe war es, innerhalb der einem Gesicht zusammenzusetzen, Aufgabe etwas Neues zu schaffen. das in dem Fall für eine Maske stehen Mit diesem Gedanken im Hinterkopf sollte. Dabei war es gedacht, dass al- suchten wir nach einer Nische, welche les in dem Bild einen konkreten Bezug uns das ermöglichen würde. zu der Lebensgeschichte der darge- stellten Person hat, was dem Ganzen Nach längerer Auseinandersetzung ein gewisses Gewicht geben sollte. mit dem Thema wanderte unser Fo- Um die beiden Ideen zu präzisieren, kus in Richtung emotionale Masken. hat jeder von uns digital jeweils ein Dabei entstand die erste genauere eigenes Moodboard erstellt. So ent- Vorstellung. Sie bestand darin, mithil- standen zwei sich voneinander unter- fe von Spiegelsplittern eine Person in scheidende Stimmungsbilder. zwei Versionen zu zeigen; erstens – Moodboard von Nicolas Kawalec zum Thema “Maske“ 11
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Moddboard von Mateusz Przywecki zum Thema “Maske“ 13
Doch die Arbeit erforderte im- mer noch eine weitere Präzisierung. Daher mussten einige Teile unserer bisherigen Ausarbeitungen genau- er unter die Lupe genommen wer- den, was zu einer Aussortierung der überflüssigen Elemente geführt hat. Somit befanden wir uns an einer entscheidenden Stelle, bei der un- sere Vorbilder zum Einsatz kamen. Dem Grafik-Künstler, Octavian Mielu, entnahmen wir die Verdeutlichung wichtiger Elemente durch Neon- Farben, die wir später mit Weiß ge- brochen und als unterstützendes Hintergrundelment verwendet ha- ben. Die nächste Künstlerin, Riitta Ikonen, diente als Inspirationsquel- le für die Darstellung der Emotio- nen oder sogar ganzer Charaktere. Ihre Werke zeigen die Emotionen durch den Kontrast zwischen de- zenter Körperhaltung und expres- siver Umgebung. Die letzte kreative Person, die uns mit ihren Arbeiten begeistert hat, ist Dariusz Klimczak, welcher in seiner Kunst durch das Licht-Schatten-Spiel eine dramati- sche Stimmung erzeugt. 14
Außerdem planten wir, eigenen Bilderserie mithil fekt, der Infrarot-Fotografi ble Exposure, zu verstärke ble Exposure im finalen Pr Ein Portrait als Beispiel für Double Exposure 15
, die gestalterische Wirkung unserer Auf diese Art und Weise wur- lfe von Mitteln wie dem Droste-Ef- ie oder einer Technik namens, Dou- de der erste Ansatz der finalen en. Letztendlich aber blieb nur Dou- Version unserer Bilderserie ge- rojekt erhalten. boren. Dabei entspricht er keiner konventionellen Interpretation Eine praktische des Begriffs „Maske“. Basierend Umsetzung auf dem Zitat des englischen als Beispiel für Schriftstellers C.S. Lewis haben den Droste Effekt wir einen Aspekt dieses Themas gefunden, der nur sehr selten, Ein Portrait wenn überhaupt bemerkt wird. als Beispiel für Wir konzentrieren uns auf die Infra Rot Fotografie Vielschichtigkeit des Individuums und stellen diesbezüglich zwei Fragen: Inwiefern betrifft uns das Thema und wie kann es uns per- sönlich weiterbringen? Und was ist diese geheimnisvolle Facette der Maske, von der man so wenig hört? Nach längerer Suche der Antwort sind wir zu dem Schluss gekommen, dass man nach ihr nicht weit suchen muss, denn die Antwort sind wir selbst. Und in der Tat bestehen Menschen aus mehreren Facetten, welche zu- sammen ihren ganz persönlichen Charakter bilden. Um dieses kom- plizierte Thema der Persönlichkeit zu verallgemeinern, haben wir ein Diagramm entwickelt. 16
„Zeig mir Es besteht aus drei Ebenen, die dein eng miteinander zusammenhän- Zuhause gen und durch ein essenzielles und ich sag Bindeglied angetrieben werden - die Seele. Sie ist das Zentrum der dir, wer du menschlichen Existenz und bleibt bist.“ für die Außenwelt unsichtbar, doch die Schichten um sie herum, 17 erlauben es ihr zum Vorschein zu kommen. Hierbei unterscheiden wir von In- nen nach Außen gehend zwischen Folgenden. Zuerst der Körper, wel- cher am stärksten die Emotionen/ den Charakter einer Person er- kennbar machen kann. Dann das Erscheinungsbild, zu welchem hauptsächlich die Kleidung zählt. Auch sie kann nicht selten die emo- tionale Lage eines Menschen ver- raten. Letztlich die Umgebung. Sie repräsentiert das Umfeld einer Per- son, welches aus Menschen, Din- gen und Orten zusammensetzt ist. Die Umgebung spiegelt sich sehr gut in dem Spruch wieder: (links) All diese Schichten ergeben zu- sammen die „Masken der Seele“. Schaut man nochmal in die Rich- tung des gewöhnlichen Verständ- nisses der Maske, so handelt es sich in dem von uns entwickelten Unterthema um ein wahrhaftes Paradox, aber gleichzeitig genau um das, was wir erreichen wollten. Also, muss eine Maske immer etwas vortäuschen? Die Antwort lautet: NEIN, das muss eine Maske über- raschenderweise nicht.
Tatsächlich kann eine Maske wäh- Persönlichkeitsmodell nach Nach Friedmanns Vorstellung rend sie etwas bedeckt auch das Dietmar Friedmann Wesentliche nach Außen bringen. kann man die menschlichen Persön- Nichtsdestotrotz handelt es sich lichkeiten in drei sogenannte Per- hierbei um ein Mittel, welches von sönlichkeitsbereiche einordnen. Da- Menschen auf zwei Weisen ge- runter fallen Beziehung, Erkenntnis nutzt werden kann; um sich au- und Handlung. thentisch zu zeigen oder die an- deren zu täuschen – bewusst oder Unter einem Beziehungsmenschen unbewusst. In dieser Arbeit werden kann man sich jemanden vorstellen, wir uns jedoch vollkommen auf die welcher von Natur aus im sozialen authentische Nutzung der Masken Rahmen seine Stärken hat. Er be- der Seele fokussieren. sitzt eine sympathische Ausstrah- lung und ist zwischenmenschlich Obwohl wir eine ziemlich konkrete geschickt. Durch sein starkes Emp- Vorstellung von dem Endprodukt findungsvermögen wird er als Herz- hatten, brauchten wir mehr Infor- Mensch bezeichnet. mationen, um diese komplexe The- matik logisch und nachvollziehbar Ein Erkenntnismensch zeichnet sich umzusetzen. durch seine besonders ausgepräg- ten kognitiven Kompetenzen aus. Die Recherche umfasste alles, was Es bedeutet, er kann einem nach- mit den drei Schichten aus unse- denklich, analysierend oder sogar rem Schaubild zu tun hat. Darunter verträumt vorkommen, da er vieles zählt grundsätzliches Wissen über in seinem Inneren erlebt. Eine pas- die Bedeutung der Körperspra- sende Bezeichnung für solch einen che, des Erscheinungsbildes sowie Menschen wäre der Kopfmensch. der Umgebung in Bezug auf die menschliche Persönlichkeit. 18 So verbrachten wir gemeinsam mehrere Stunden, in denen wir versucht haben, möglichst viel da- rüber zu erfahren. Als diese Phase fast beendet war, fand der Durch- bruch statt. Auf der Suche nach einer Verall- gemeinerung der menschlichen Charaktere stießen wir auf das Persönlichkeitsmodell von Dietmar Friedmann.
Der Handlungsmensch wirkt auf gute Basis bildet, aus der man eine dreiteilige Bilderserie entwickeln andere oft sehr positiv und ener- könnte. gisch, was vorwiegend als motivie- So war es möglich, jeweils ein Porträt rend empfunden wird. Bei jemandem pro Persönlichkeitstypen anzuferti- mit solchen Eigenschaften sagt man gen, auf dem eine authentische Per- oft, dass er/sie direkt in die praktische son zu sehen ist. Dabei hängt diese Arbeit springt, ohne sich vorher viele Art der Darstellung eng mit unseren Gedanken zu machen. Daher kennt Masken der Seele zusammen. Die man diese Person unter der Bezeich- früher erwähnte Authentizität und nung des Macher-Typs. die damit zusammenhängenden Persönlichkeiten liegen im Kern der Das Friedmännsche Modell liefert Seele. zwar noch zusätzliche Informatio- nen, welche zu einer umfangreichen Die Persönlichkeit wollten wir mithil- Diskussion führen könnten, da sie fe unserer Seelen-Masken: Körper, aber für unser Projekt nicht relevant Erscheinungsbild und Umgebung sind, werden wir nicht weiter auf sie nach außen tragen. Hierbei würden eingehen. Nachdem wir uns näher die Maskenelemente an die Persön- mit dem Modell auseinandergesetzt lichkeiten angepasst werden. hatten, realisierten wir, dass es eine Umgebung Erscheinungsbild Körper Seele Kombination der beiden Modelle 19
Basierend auf diesem Gedanken sind In den ersten Versionen des Kon- wir aber auf ein Problem gestoßen. Bei dem Versuch jede Kleinigkeit in den zepts hatten wir vor, die ganze Bil- Bildern kontrollieren zu wollen, haben derserie nach real existierenden au- wir sehr schnell gemerkt, dass es in thentischen Menschen auszurichten. diesem Fall zu umfangreich wäre, die Diese sollten beim Photoshoot von Theorie in der Praxis glaubwürdig um- sich aus die Körperhaltung, Kleidung zusetzen. sowie Umgebung vorschlagen. Es schien uns zu diesem Zeitpunkt lo- Auf diesem Wege mussten einige gisch zu sein, weil wir davon ausge- Ideen und Ergebnisse der Recherche gangen sind, dass alles um diese Per- verworfen werden, welche im einzel- sonen herum, ebenso authentisch nen zu komplex aufgebaut waren. Es wäre. bestand vorübergehend die Diskussi- on, ob verschiedene Personen für die Nach einer weiteren Auseinanderset- unterschiedlichen Persönlichkeitsbe- zung haben wir jedoch festgestellt, reiche fotografiert werden sollen. Das dass kein Mensch zu hundert Pro- führte zu zusätzlichen Fragen nach zent authentisch ist, noch rein einem dem Geschlecht, Alter und dessen einzigen Persönlichkeitstypen ent- Auswirkung auf die Darstellung. spricht. Somit haben wir schließlich die Entscheidung getroffen, in unse- Welches Geschlecht rer Bilderserie keine reellen Individuen sollen die Personen zu zeigen, sondern drei allgemein ge- haben? fasste Vorbilder. Um das zu verdeut- lichen, haben wir uns an den griechi- Wie viele Personen sollen schen, römischen und christlichen fotografiert werden? Staturen vergangener Zeit orientiert, welche ebenso oft für bestimmte Was tragen authentische moralische Werte standen. So tragen Personen und mit was unsere Figuren auch Stoffroben und umgeben sie sich? ihre Hauttextur entspricht rissigem Gestein. Die Suche wurde also letzt- endlich auf nur eine Person reduziert, wobei uns ein befreundeter Schau- spieler als Modell ausgeholfen hat. 20
Die Gestaltung der Bilder basiert Zu den konstanten Elementen jedes Bildes gehören: größtenteils auf unseren eigenen Assoziationen, welche wir mit dem 1 eine Person mit einem Schwarz-Weiß-Filter sowie ei- in der Recherche erworbenen Wis- sen ergänzt haben. Die ursprüng- ner zusätzlichen Hauttextur liche Komposition für alle drei Bilder blieb nach wie vor unverändert. 2 ein weißes Gewand, auf dem eine Farbfotografie mit Sowie auch die Differenzierung der Double Exposure überblendet ist Persönlichkeitstypen durch angepasste 3 eine geometrische Figur im Hintergrund Elemente. 21
Unter den personalisierten Aspekten gibt es folgende Elemente: Beziehungsmensch: Er hat eine einfühlsame Mimik und offene Körperhaltung. Sein Gewand symbolisiert einen Mantel, unter wel- chem man sich zurückziehen könnte. Auf dem Stoff ist ein Sonnenblumenfeld im Sonnenuntergang zu sehen, was als ruhig, warm und sicher empfun- den wird. Im Hintergrund wurde ein roter Ring mit einer weichen Textur platziert, welcher den emphatschen Charakter harmonisch unterstützen soll Erkenntnismensch: Körpersprache weisen Beides, sein Gesichtsausdruck sowie die Kapuze, was seine Intro- auf Nachdenklichkeit hin. Er trägt eine version verdeutlichen soll. Die Ver- träumtheit wird durch das Bild des Weltalls auf dem Gewand des Quadrats im Hintergrund er- sowie der wolkigen Struktur dem Ganzen etwas Stabilität kennbar. Das Quadrat selbst gibt und Sicherheit. Handlungsmensch: mische Expression. Die Körperhaltung, Kleidungsstück symbolisiert die Hand- Hier sieht man eine dyna- son. Die Mimik zeigt die Begeisterung. Der sowie das Umhang ähnliche zu sehen ist, spiegelt seine kreativen Inten- lungsbereitschaft der Per- zeigende Dreieck im Hintergrund soll durch Bauplan, der auf dem Stoff Natur der Person unterstreichen und tionen wider. Das nach oben ihrem Optimismus. seine Form die aufstrebende der gelbe Farbton entspricht Darstellung des Erstellungsprozesses am Beispiel des Beziehungsmenschen 22
Jede der Persönlichkeit besitzt ein spezifisch platziertes Element, welches auf den Sitz der jeweiligen Seele hinweist. Bei dem Beziehungsmenschen ist es der Sonnenuntergang an der Position des Herzens. Bei dem Handlungsmenschen sind es die Ringe um die Hand und bei dem Erkenntnismenschen der einzelne Stern am Kopf. Wir haben die Symbole dort platziert, um die Persönlichkeitstypen zu unterstreichen. So verdanken wir der reduzierten Angehen-weise, ein unserer Meinung nach optimales Ergebnis, welches den Spruch: „Weniger ist mehr“, bestätigt. Inspiration der Bilderrahmen Da unsere Grundidee ein mehr- durch Andy Blank schichtiges Schaubild der Seelen- Masken beinhaltet, ist uns der Ge- Nachdem die Komposition der danke gekommen, die Bilder selbst in die jeweiligen Ebenen aufzutei- finalen Bilder feststand, hat die len. Gruppe angefangen, sich mit dem Ausstellungsmodell auseinander- Somit kamen wir auf ein dreidimen- zusetzen. Ausgangspunkt war die sionales Modell, dass die einzelnen Idee eines einfachen weißen Bil- Teile jedes Bildes mit hölzernen derrahmens, in den die Bilder ein- Schaschlik-Spießen voneinander gesetzt werden. Trotz dieser ein- entfernt hält. Das Ganze wäre an fachen und sauberen Ausführung einer Styroporplatte befestigt, die haben wir festgestellt, dass unser in dem weißen Bilderrahmen einge- Konzept eine Darstellungsform setzt wäre. verdient, welche seinen Charakter besser visualisieren würde. Inspiration für das „Schaschlik-Spieß“ - Modell durch Michael Murphy 23
Finaler Entwurf: Standfuß des Scheibenmodells Doch je mehr diese Vorstellung werden. Diese würden als Nächstes Finaler Entwurf: auf quadratische Glasplatten ge- Standsäulen & Rückwand konkretisiert wurde, hat die Gruppe klebt werden. Vier beklebte Glasplat- realisiert, dass viel zu instabil und ten pro Persönlickeitstyp. Durch die mit installierten unästhetisch gewesen wäre. An transparenten Materialien bliebe der Glasscheiben dieser Stelle kehrten wir zu dem Ur- Effekt der Leichtigkeit bestehen. sprung unserer konzeptuellen Über- legungen zurück. Die Seele kann mit Der Abstand zwischen den Ebenen bloßem Auge nicht gesehen werden ermöglicht somit auch eine differen- und auf diesem Fundament wollten zierte Wahrnehmung. Die unteren wir weiter aufbauen. Aus diesem Ge- Ecken der Glasplatten werden in danken entstand das finale „Schei- vorbereitete PVC-Rohre eingesetzt, benmodell“. welche zuvor mit Schlitzen verse- hen wurden. Die sechs Rohre sitzen Man nehme unsere Darstellungen senkrecht in einer weißen Sperrholz- der Persönlichkeitstypen und ver- platte. teile diese nach unserem Modell auf vier Ebenen. Jeder Inhalt; Seele, Körper, Erscheinungsbild und Um- gebung würden somit auf eine der vier transparenten Folien gedruckt Die Platte selbst sollte mithilfe von zwei Papprollen stabilisiert werden, welche wiederum auf einer drei- eckigen Holzbasis stehen. In der Holzrückwand, hinter den jeweiligen Bildern befinden sich viereckige Lö- cher, die mit weißem Papier bedeckt sind. Diese sollen als eine Art Soft- box für das von der Rückseite schei- nende Licht dienen. Zusätzlich hilft es harsche Schatten zu vermeiden, als auch die Kontraste auf den be- druckten Folien zu verstärken. 24
Das Modell sollte komplett mit weißer Farbe beschichtet wer- den. Durch diese saubere Darstellung wird der Fokus des Be- trachters direkt auf die bunten Fotografien gerichtet. Beispiele für die In der Endphase unseres Projekts zum Teil fertiggestelltes Funktionierende kam die Zeit, die bisherigen Überle- Ausstellungsmodell Softbox gungen praktisch umzusetzen. Die Arbeit in der Gruppe wurde wie bisher 25 gleich verteilt. Zuerst fotografierten wir einen von uns und erstellten eine Probeversion der Bilderserie, um zu überprüfen, ob die von uns erdachte Komposition die gewünschte Wirkung erzeugt. Nach der Korrektur von Kleinigkeiten legten wir einen Schwarz-Weiß-Fil- ter über die Person auf dem Bild, so dass die Schatten von den helleren Stellen des Bildes besser abgegrenzt wurden. Im späteren Verlauf wurden zu den Personen weitere Elemente hinzugefügt, wie z.B. Hauttextur, eine geometrische Form und die Double Exposure Umgebung. Letztlich ha- ben wir die Umgebungsbilder an die Falten des Stoffes angepasst, damit die Bilderserie möglichst authentisch aussieht. Nach der Fertigstellung der Bilderserie musste das vorher überlegte Standmo- dell gebaut werden. Dafür verwendeten wir Materialien wie z.B. Holz, PVC, Pappe, Glas, sowie Farbe. Es wurde gemessen, gesägt, geschliffen und gestrichen. Zum Schluss mussten nur noch die Elemen- te der drei Bilder auf Folien aufgedruckt und diese auf die Scheiben übertragen werden. Die Scheiben wurden in die Schlitze der PVC-Rohre gesteckt.
Jetzt musste nur noch ein Name Finale Version des Logos für das Projekt gefunden werden. Nach einer kurzen Wiederholung des Arbeitsverlaufes entschieden wir uns letztendlich für „iCons“. Die- ser Titel spielt auf die grundsätz- liche Funktion der von uns darge- stellten Figuren an. Die Vorbilder der Authentizität. Da wir uns bei unserem Projekt auf das mensch- liche Individuum konzentriert ha- ben, spielen wir durch den kleinen Anfangsbuchstaben „i“ darauf an. 26
Reflexion 27
R REFLEXION 1 Nicolas Kawalec Welche wichtigen Statio- nen gab es in dem Arbeitspro- zess und was ist dort passiert? EINLEITEND Die Arbeit an dem Projekt begann nach der Fertigstellung der Moodbo- ards zum Thema “Maske“. In diesen sammelten wir, d.h. ich und Mateusz, Werke und Gestaltungselemente, die wir für unsere Projektarbeit verwen- den wollten. 28
Nach Abschluss dieser Phase Beispiele für die Kunst von Riitta Ikonen fassten wir unsere Informationen zusammen, um eine Basis für un- Beispiele für die Werke ser weiteres Vorgehen zu haben. von Dariusz Klimzak Mateusz mit den Rechercheer- ENTWICKLUNG gebnissen zu der Darstellung DER menschlicher Emotionen durch die Umgebung als auch der Ausei- GRUNDIDEE nandersetzung mit der Schwarz- Weiß-Fotografie. Hierbei hatte er Nachdem wir zusammengefasst sich mit Werken von Riitta und hatten, was uns gefallen hat, sind Dariusz Klimczak beschäftigt. wir auf die Suche nach einem origi- nellen Ansatz zum Thema “Maske“ Ich hatte mich in meiner Arbeit mit gegangen. Hierfür haben wir uns ausdrucksstarken Darstellungen zuerst angeschaut, was unsere Mit- von menschlichen Persönlichkei- schüler sich überlegt haben, um spä- ten auseinandergesetzt, als auch ter genau diese Themen von unse- mit optischen Illusionen wie dem rer Liste streichen zu können. Nach Droste Effekt. Dazu habe ich mich einer längeren Auseinandersetzung überwiegend mit Werken von Oc- mit den Interpretationen anderer, tavian Mielu beschäftigt. ist uns aufgefallen, dass Masken in Bezug auf die menschlichen Emotio- Beispiele für den nen überwiegend als etwas Negati- Droste Effekt und die ves interpretiert werden. Doch, muss Kunst von Octavian Mielu das immer der Fall sein? 29
Wir sind zu dem Schluss gekom- men, dass es neben den täuschen- den Masken ebenso authentische gibt. Beide basieren auf der See- le, dem nicht sichtbaren Teil eines Menschen, um dessen Persönlich- keit nach außen. Die beiden Arten der Masken unterscheiden sich doch grundlegend in einem wichti- gen Punkt. Die authentischen Mas- ken zeigen die ungefilterte Persön- lichkeit eines Menschen mit dessen ehrlichen Intentionen, wobei die unauthentischen Masken aufgrund von Angst und Unsicherheit einen unehrlichen Einblick geben. Wir haben uns Entschieden, fort- laufend die authentischen Masken als unsere Nische im Thema “Mas- ke“ zu betrachten. Als wir uns wei- ter mit ihnen auseinandergesetzt haben, entstand unser Modell der “Masken der Seele“. Dies bildet die Grundlage für unser ganzes Pro- jekt. An diesem Punkt angekommen, haben wir uns Gedanken um die Visualisierung gemacht. Hierbei haben wir uns gedacht, dass wir authentische Menschen fotogra- fieren werden, welche dann jeden Aspekt unseres Modells gut rüber- bringen sollten. Bei diesem Ansatz gab es aber noch diverse Proble- me, welche uns nicht gefallen ha- ben. Nichtsdestotrotz hatten wir nun die ersten Entwürfe zu der Komposition unserer Bilderserie. 30
DIE ENTWICKLUNG HIN ZUR FINALEN IDEE Als wir in der Schule die meisten Klausuren geschrieben hatten, be- gann die intensivste Arbeitsphase für das Projekt. Um unsere men- tale Blockade zu durchbrechen, haben wir an dem Modell, unserer Basis, neu angesetzt. So haben wir zu jeder Schicht Von hier an integrierten wir Persönlichkeitsmodell von diesen in die Visualisierung Dietmar Friedmann unseres Modells ausgiebig re- der Umgebungsebene. Eine cherchiert, beginnend mit der Vi- zufriedenstellende Lösung für sualisierung. Wir suchten nach die anderen Ebenen fanden Lösungen für die Darstellungs- wir später. Als wir darauffol- form der Seele, des Körpers, des gend nach den menschlichen Erscheinungsbildes und der Um- Charakteren recherchiert ha- gebung. Hierbei sind wir auf eine ben, sind wir auf das Persön- uns bereits bekannte Methode lichkeitsmodell von Dietmar aufmerksam geworden, näm- Friedmann gestoßen. lich den Double Exposure Effekt. Das Modell differenziert zwischen drei zentralen Persönlichkeitsbereichen: Beziehung, Erkennt- nis und Handlung. Nachdem wir mehr darüber gelernt hatten, wollten wir dies unbedingt in unser Projekt integrieren. Wir hatten zuvor bei der Betrachtung unserer Bilderserie das Gefühl gehabt, dass ihr etwas fehlte. Mit dem Persönlichkeitsmodell nach Fried- mann realisierten wir, dass dies unser feh- lendes Stück war, wonach wir gesucht hat- ten. Von hier an haben wir an einem Weg gearbeitet, unser und Friedmanns Modell zu verbinden. Seitens der Theorie passten die beiden schon recht gut zueinander. Die drei Persönlichkeitstypen lägen so mit der See- le im Kern, umhüllt von unseren Seelenmasken. Kombinattion der beiden Modelle 31
Was die Visualisierung angeht, haben wir zum Teil unsere ersten Kompositionen übernommen. So war pro Bild immer noch eine Person im Frame. Ihre Mimik und Gestik zeig- te der Körper. Mit der Kleidung zeig- ten wir das Erscheinungsbild und mit einer Double Exposure überblende- ten Landschaft die Umgebung. n Doch im Verlauf unserer Arbeit sind wir zu dem Schluss gekommen, n Wir hatten nach wie vor vorgehabt, authentische Menschen zu foto- dass niemand wirklich zu hundert Prozent authentisch ist. Als wir die- grafieren. Wir dachten zu dem Zeit- se vielleicht offensichtliche Erkenntnis erlangt hatten, überdachten wir punkt, dass wir die Entscheidung unsere Idee. So haben wir uns überlegt anstatt reeller Personen, Vorbil- darüber, was diese Personen tragen der (Ikonen) zu zeigen. Diese Idee bekamen wir von antiken Gemälden, oder wie sie stehen würden, ihnen welche zumeist etwas symbolisieren sollten. So würden wir für jeden überlassen würden. Unser Gedanke Beziehungstypen ein und die gleiche Person fotografieren, welche wir dabei war es, dass jede Ebene au- mit einer rissigen Oberfläche abstrahieren würden. thentisch sein sollte, so wollten wir den Personen nicht vorschreiben, wie sie sich zeigen sollten. Zu diesem Zeitpunkt war unsere finale Vorstellung der Bilderserie so gut wie fertig. In dem Erstel- lungsprozess haben wir später nur noch Kleinigkeiten wie die Po- sitionierung, den Farbton oder die genaue Form angepasst. Wie die dreiteilige Bilderserie aussehen sollte stand zu diesem Zeitpunkt nun fest. 32
Nun machten wir uns daran zu Von vorne betrachtet würde man drei Gruppen von jeweils vier Glas- entscheiden, wie wir sie präsen- platten sehen. Jede Gruppe ergibt tieren wollten. Zu Beginn hatten zusammen jeweils eines der drei wir den Gedanken unsere Bilder Bilder von den Persönlichkeitsty- in neutrale weiße Bilderrahmen pen. aufzuhängen. Innerhalb der Gruppen sind die je- Ausstellungsmodell: weiligen Elemente des Bildes, wel- Bilderrahmen nach Andy che auf Projektor Folie gedruckt Blank sind, auf die Glasplatten verteilt, befestigt. Von der Rückwand an- Das haben wir aber schnell verwor- fangend mit der Seele, Körper, dem fen, da wir uns beide einig waren, Erscheinungsbild und letztlich der dass unser Abschlussprojekt etwas Umgebung. Besonderes verdient hat. Deshalb haben wir uns eine dreidimensiona- Auf der Rückseite des Präsenta- le Umsetzung überlegt. So sollten tionsmodells sind die drei quadra- die “Masken der Seele“ in den Bildern tischen Löcher in der Rückwand physisch voneinander getrennt wer- mit weißem Papier bedeckt. Diese den. dienen als eine Softbox für das Der erste Entwurf bestand in einer Ausstellungsmodell: von hinten einstrahlende Licht. Konstruktion, bei der die einzelnen „Schaschlik-Spieß“ - Die Lichtquellen sind drei Leuch- Ebenen mit Schaschlik–Spießen von Modell nach ten, welche sich knapp hinter den einer Styroporrückwand gehalten Michael Murphy Blättern auf einer Schiene befin- werden sollten. Diese Idee verwarfen den. Die ganze Holzrückwand ist wir aufgrund der Instabilität. So ha- zudem mit einer Metallkette an ben wir einen neuen Entwurf erstellt. der Standplatte befestigt, was den Sturz der Konstruktion nach Vorne Dieser bestand aus einer Holzkons- verhindern soll. Für die Finanzie- truktion mit beschichtetem MDF, wo- rung aller Materialien haben wir bei zwei Standsäulen aus Pappe auf netterweise Unterstützung von einer dreieckigen Basisplatte stehen. einigen Sponsoren bekommen. Diese sollen zusammen eine Rück- wand, in welche drei quadratische Lö- Ausstellungsmodell: cher geschnitten sind auf Augenhöhe Erste Version halten. An den unteren beiden Ecken des „Scheibenmodells“ dieser Löcher sind jeweils PVC-Rohre eingelassen. Vier Schlitze in den PVC- Rohren dienen als Halterung für vier Glasplatten, welche in einem gleich- mäßigen Abstand zueinander, somit parallel zu der Rückwand stehen. 33
Bau des DIE UMSETZUNG Scheibenmodells: DER BILDERSERIE Rückwand Die Umsetzung der Bilderserie be- gann, nachdem wir als erstes ein Fotomodell gesucht haben. In Lu- kas, einem ehemaligen Klassenka- meraden und angehendem Schau- spieler haben wir diesen gefunden. Ihn haben wir kurz nach seiner Zu- sage in unser Konzept eingeweiht. Bei dem Photoshoot, welches bei ihm stattgefunden hat, entstanden mehrere Bilder der Persönlichkeits- typen, aus welchen wir später un- sere Favoriten ausgewählt haben. Vorentwurf Zur digitalen Nachbearbeitung ha- zur Bilderserie: Unbearbeitetes Bild ben wir mein iPad und das Programm “Procreate“ benutzt. Zu Beginn ent- Vorentwurf fernten wir den Hintergrund. Dann zur Bilderserie: erstellten wir die drei geometrischen Figuren, die aus verschiedenen Pinsel- Vollständig strichen und Farben bestanden. Als ausgearbeitete Nächstes haben wir die Porträts mit einem Schwarz-Weiß-Filter verändert Darstellung und sie von ihrem Hintergrund befreit. Danach machten wir uns daran, die Hautflächen und Kleidungsflächen auf einzelne Ebenen zu übertragen. Auf die Haut überblendeten wir eine brü- chige Textur und auf das Gewand das jeweilige Umgebungsbild. Im vorletzten Schritt passten wir noch die Double Ex- posure Elemente an die Falten in den Gewändern an. Letztlich mussten wir nur noch die fertigen Kompositionen auf einen schwarzen Hintergrund le- gen und exportieren. Für die finale Aus- stellung mussten die Bilder nur noch auf Projektorfolie gedruckt werden. 34
ARBEITSMODELL Zuerst wurden die Stand- und die Rückplatte auf Maß geschnitten. Die Arbeit am Ausstellungsmodell be- Danach folgend, fügten wir noch gann damit, dass ich auf meinem iPad Aussparungen für die Papier Soft- ein 3D Modell angefertigt habe, um zu Boxen als auch die Runden Löcher wissen, wie viel wir von den jeweiligen für die PVC-Rohre hinzu. Letztlich Materialien besorgen müssen. präparierten wir noch zwei Löcher in der Standplatte, in denen später Im weiteren Verlauf der Arbeit die Papprohre stehen werden. Dar- aufhin lgend haben wir die Schlitze passten wir das Design aufgrund in die PVC-Rohre für die Glasschei- von Material, Platz und Verarbei- ben geschnitten. tungseinschränkungen an. Die Materialien für den fertigen Ent- Im nächsten Schritt haben wir je wurf besorgten wir überwiegend einen Schlitz in die Papprohre ge- von einem Baumarkt. Die zwölf schnitten worin später die Rück- Glasscheiben kauften wir mit platte stecken würde. Zusätzlich Preisreduktion bei unserem loka- haben wir auch die Deckel für die len Glaser. Als wir alle Materialien PVC und Papprohre hergestellt. Als zusammen hatten, haben wir uns wir dann als nächstes die Löcher bei mir Zuhause in der Werkstatt, für noch alle kommenden Schrau- an die Arbeit gemacht. ben vorgebohrt und die Platten ge- schliffen haben, ließen wir diese für Bestandteile den Moment liegen und machten des finalen uns an die Stützten für die Glas- Modells platten. Diese Stützen würden sich später innerhalb der PVC-Rohre be- Entwurf der finden. Für alle sechs Stützen ha- Holzrückwand ben wir jeweils einen neunzig Grad mit Aussparungen Metallwinkel an einen mit Schleif- papier beklebten Aluminiumstrei- Entwurf des fen befestigt. An dessen anderem PVC-Rohres mit Ende wurde ein hölzerner Halbkreis Innenkonstruktion auf der Unterseite montiert, wel- cher dem inneren Radius des PVC 35 Rohres entspricht. Als Nächstes haben wir die Hal- terungskette der Rückwand auf Länge geschnitten. Zu diesem Zeitpunkt waren alle notwendigen Teile soweit fertig, dass wir die- se weiß Streichen konnten. Zwei Schichten weißer Farbe auf den Flächen und eine Schicht Spachtel- masse auf den Rändern später war
fast alles bereit für die Montage. 2.) Endergebnis im Bezug auf die Letztlich mussten wir nur noch die bereits bedruckte Projektor angewendeten Gestaltungsmittel: Folie zurechtschneiden und mit Hilfe von Fotoecken auf den jewei- DIE VERWENDETEN ligen Glasplatten befestigen. Zu GESTALTUNGSMITTEL guter Letzt mussten die Teile nur noch zusammengebaut werden. Die Bilderserie musste bis zum Chronologisch gesehen fiele die Umsetzung des Magazins fertigen Ergebnis die unterschied- an diesen Punkt der Reflexion, lichsten Stationen durchlaufen. Zu doch weil diese vor der Abgabe Beginn haben wir analog unsere der textlichen Inhalte nicht fer- Erstentwürfe mit Blei- und Buntstif- tig geworden ist, werde ich hier ten auf Papier gebracht. Als unse- nicht weiter darauf eingehen. re Vorstellungen genauer wurden, haben wir unsere sogenannten Darstellung des “Quick & dirties“ mithilfe von Pho- finalen Modells toshop am Desktop PC entwickelt. (unvollständig) Als es an die finalen Entwürfe ging, haben wir auf dem iPad mit den Programmen“Procreate“ und “Shapr3D“ gearbeitet. Procreate war aufgrund seiner umfangrei- chen Funktionen beim Zeichnen und Retuschieren auf verschiede- nen Ebenen unsere erste Wahl. Mit dem Modellierprogramm “Shapr3D“ haben wir unter anderem das 3D Modell für die Ausstellungskonst- ruktion erstellt. Die hauptsächliche analoge Tech- nik die wir verwendet haben war die Fotografie. Die Bilder haben wir mit der 12 Megapixel Kamera des 2018 iPad Pro gemacht. Um das Aus- stellungsmodell zu bauen, haben wir mit Materialien wie Holz, Glas und Metall gearbeitet. Hierzu war es notwendig, diverse Werkzeuge zu verwenden wie z.B. Stichsäge, Standbohrer, Drehmaschine usw. 36
Die verschiedenen digitalen Techniken, welche wir benutzt haben, wa- ren das Ausschneiden und Anpassen in Photoshop und Procreate. Unter diesen Punkt fällt ebenso die Überblendung mehrerer Bildelemente wie bei dem Double Exposure Effekt. Erwähnenswert sind noch das Retu- schieren, die perspektivische Anpassung und Veränderung einer Textur. WIRKUNG DER EINGESETZTEN GESTALTUNGSMITTEL Unsere Bilderserie zeigt drei ver- schiedene Aufnahmen eines jungen Mannes. Alle drei teilen unter sich Elemente wie die wei- ße Bekleidung, welche jeweils mit einem Bild überblendet ist. Zum anderen eine geo- metrische Figur im Hintergrund und eine schwarz und weiße Hautfläche, die mit Rissen durch- zogen ist. All diese Ele- mente sind jeweils an jeden einzelnen Charak- tertyp angepasst. Als Beispiel erläutere ich es jetzt anhand der Gestaltung des Beziehungs- menschen. Dieser trägt am Ende ein weißes Gewand, welches ihm eine saubere Ausstrahlung verleihen soll. Beispiel für den Double Exposure Effect 37
Zufälligerweise erinnert diese Darstel- Werk von Dariusz BEZUG ZU lung manche Menschen auch an Gan- Klimczak UNSEREN dhi, was gut ist, da dieser genau die VORBILDERN Qualitäten eines Beziehungsmenschen Werk von Riitta verkörpert. Auf dem Stoff des Gewan- Ikonen Wenn man auf unsere Bilderserie des ist ein Sonnenuntergang zu sehen, schaut, so erkennt man einige As- welcher ein Gefühl von Ruhe und Ge- Werk von Octavian pekte der Arbeiten unserer Vorbil- borgenheit ausstrahlt. Der Sonnenun- Mielu der wieder. So haben wir von Da- tergang, als ein sehr auffälliges Element riusz Klimczak den dramatischen in dem Bild, ist bewusst an dem Ort des Schwarz-Weiß-Kontrast übernom- Herzens platziert, um zu zeigen, wo der men. Schwerpunkt des Charakters liegt. Von Riitta`s Ikonen haben wir ge- Die geometrische Figur im Hintergrund lernt, wie man die menschlichen ist ein unterstützendes Element, wel- Emotionen durch ihre Umgebung ches durch seine Form, in diesem Falle zeigen kann. Ein Beispiel hierfür ein Kreis, die Ausstrahlung der Person sind die Bildüberblendungen in unterstützt. Die Körperhaltung als auch den Kleidungen, welche prinzipiell die Mimik ist bewusst gewählt um die dasselbe erreichen wie Riitta mit Offenheit und Akzeptanz dieser Per- ihren Körperbedeckungen. sönlichkeit zu unterstreichen. Jedes der genannten Elemente ist auf eine Von der Bilderserie “Kleider machen jeweils zugeschnittene Art auch in den Leute“ haben wir gelernt, dass Klei- anderen beiden Porträts vorhanden. dung den Menschen einen Status Sie dienen alle demselben Zweck und verleiht. Auf dieser Basis haben wir zwar, um die jeweilige Person in ihrer uns bewusst dagegen entschie- Ausstrahlung zu unterstützen. Wir ha- den, jeder Person ein einzelnes ben uns für einen Schwarzen Hinter- Outfit zu geben, um zu erreichen, grund entschieden, da dieser die relativ dass alle drei auf einer Augenhöhe helle Person hervorstechen lässt und betrachtet werden. keine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zu- sätzlich haben wir uns hierbei bewusst Von dem Grafikdesigner Octa- für schwarz, einem Helligkeitswert und vian Mielu haben wir zu schätzen nicht eine Farbe entschieden, da der gelernt, wie stark ein Farbe-an- Hintergrund so nicht in Konflikt mit den sich-Kontrast wirken kann. Auch restlichen farblichen Elementen steht. wenn wir seine Neon-Elemen- te nicht direkt verwendet haben, erreichen wir eine ähnlich star- ke Wirkung bspw. mit den farbi- gen geometrischen Figuren auf dem schwarzen Hintergrund. 38
Auch wenn wir unsere Bilderserie gedreht haben, was uns am Ende 3.) TIEF- UND HOCHPUNKTE DES PROJEKTES: auch viel Zeit gekostet hat. Die Lösung pünktlich abgegeben haben und sogar hierfür wäre es beim Nächsten mal si- zufrieden mit unserem Ergebnis wa- cherzugehen, dass spätestens bei der ren, gab es Punkte, an denen es nicht Abgabe des Briefings die Grundidee so gut gelaufen ist. Eine große Sache, konkret und greifbar formuliert ist. welche uns unnötig viel Arbeit gemacht hat, war der Mangel der Dokumenta- Letztlich wollte ich erwähnen, dass beim tion während der praktischen Arbeit. Schreiben der Dokumentation und Re- flexion es mir schwergefallen ist die bei- Ein Lösungsansatz für dieses Problem den verständlich zu differenzieren. Aus ist es, in der Zukunft mehr Wert auf die- diesem Grund ist dieser ganze Text ver- sen Aspekt zu legen, indem man jeden mutlich länger als unsere Dokumenta- Arbeitstag kurz zusammenfasst. Ein tion. Um das in Zukunft zu verhindern zweites Problem, welches mir im Nachhi- müsste ich mehr Menschen fragen, nein aufgefallen ist, besteht in der nicht die es besser wissen als ich, sodass ich konkreten Formulierung der Anfangs- früher oder später diese beiden Berei- idee. Dies hatte zur Folge, dass wir un- che besser auseinander halten kann. nötige Extrarunden bei der Recherche Neben den paar Sachen die nicht Natürlich gehörten zu einem “Nicolas und Mateusz Projekt“ auch mal Tage in gut gelaufen sind, muss ich sagen, denen wir zehn stündige Arbeitspha- dass dieses Projekt ein großer Erfolg sen und Onlinekonferenzen hatten, war. Zum einen haben wir dieses Mal wonach wir es kaum erwarten konnten einen sinnvoll strukturierten Phasen- uns voneinander zu verabschieden. plan erstellt, welchen wir trotz diversen Klausuren sinnvoll genutzt haben. Das habe ich aber gerne mitgemacht, denn es war mir eine riesige Freude, Im Vergleich zu unseren vorherigen noch ein Projekt mit Mateusz zusam- Projekten, merkte ich, dass dieses mal men zu machen. Um letztlich noch- mehr Zeit für die Korrektur und Fein- mal auf den Kernpunkt unserer Arbeit arbeiten über blieb. Doch der größte zurückzukommen, ein paar Worte zu Vorteil, den wir daraus ziehen konnten, unserem Konzept. Unser eigenständig war es, dass Mateusz und ich wesent- entwickeltes Modell der “Masken der lich weniger gestresst waren und so Seele“ ist meiner Meinung nach wirk- unsere Zusammenarbeit mehr genie- lich stark geworden, weil wir uns auf ßen konnten. An diesem Punkt kann ich keine bestehenden Interpretationen erwähnen, dass durch unsere gut funk- der Maske eingelassen haben. Statt tionierende Kommunikation und wirklich dessen waren wir in der Lage, einen produktive Zusammenarbeit es über- Ansatz aus eigener Kraft zu entwickeln. wiegend sehr viel Spaß gemacht hat. 39
4.) Mein Gewinn aus Das Projekt hat mir riesigen Spaß gemacht. dem Projekt: es ist immer eine positive Herausforderung für mich mit Mateusz an einem anspruchsvol- len Thema zu arbeiten. So habe ich mir neue Skills in der Arbeits- 10/10 pla- nung, bei der 3D Modellierung und diversen anderen Gebieten ange- eignet. Ich hatte die Möglichkeit durch die Probleme, auf die wir gestoßen sind, die Hilfe von tollen Menschen wie meinem Bekannten Jan Peter und mei- ner Mutter Simone in Anspruch zu neh- men. Zusätzlich hat es sich herausgestellt, als unsere Gruppe Schwierigkeiten bei der Finanzierung hatte, dass es viele hilfsbereite Menschen in meinem Umfeld gibt, die uns und unser Pro- jekt gerne unterstützt haben. Wenn ich eins aus diesem Projekt ge- lernt habe, dann ist es; das es sich im- mer Lohnt den schwereren Weg zu ge- hen, auch wenn man sich dabei ein paar mal auf die Schnauze legt. Denn, wenn man es durchzieht, dann kommt man immer gestärkt auf der anderen Seite heraus. Zumal ist es einfach schön Menschen um sich herum zu haben welchen man man vertrauen und ab und zu herzhaft lachen kann. Meiner Meinung nach hat sich der ganze Aufwand richtig gelohnt! 40
Reflexion 41
R REFLEXION 2 Mateusz Przywecki Das diesjährige Abschlusspro- jekt beschäftigt sich mit dem The- ma: „Maske“. Dabei war es von den Schülern erwartet, ein eigenes Un- terthema zu entwickeln und dazu ein Produkt in Form einer mind. drei- teiligen Bilderserie zu erstellen. Als Hauptmedium sollte die Fotografie benutzt werden, was mit anderen Techniken ergänzt werden konnte. 42
Meine Gruppe, bestehend aus Wir haben uns gefragt, ob die Maske immer negativ verstanden werden muss und zwar als etwas was die Wahrheit verdeckt. zwei Personen, konzentrierte sich Unser Konzept beweist, dass emotionale Masken in der Tat eine vom Anfang an auf einer besonde- ren Umsetzung der vorgegebenen weitere Funktion besitzen. Es handelt sich in diesem Fall um Aufgabenstellung. Wir wollten die natürliche Masken, die ein „lebender“ Teil unseres Lebens bis jetzt unbekannten Aspekte des sind. Begriffs „Maske“ erforschen, was mit einem „Brainstorming“ begonnen Verallgemeinert, gehören dazu die drei folgenden: hat. der Körper, also Mimik und Gestik, danach das Erscheinungsbild, also u.a. die Kleidung und Nachdem jeder von uns ein Mood- schließlich die Umgebung, d.h. alles, wo- board zum Thema „emotionale mit man sich umgibt. Betrachtet man Masken“ fertiggestellt hat, wurden alle drei Teile als eine Einheit, so die interessantesten Elemente der bilden sie die „Masken der Seele“. beiden Arbeiten herausgefiltert. Da- raus entstand unsere Grundidee, Wir gehen also davon aus, welche sich mithilfe eines selbster- dass obwohl die Seele un- stellten Schaubildes erklären lässt. sichtbar ist, sie durch diese Aspekte unseres Lebens nach außen gebracht wer- den kann. Diesen Vorgang kennt man in unserer Welt unter der Bezeichnung einer menschlichen Persönlichkeit bzw. eines Temperaments. Eine der Versionen des “Seelen Masken“ - Modells 43
Persönlichkeitsmodell nach Dietmar Friedmann Bis dahin hatten wir also bereits ein festes „You don`t Fundament, auf dem wir weiter aufbauen have a soul. konnten. Dies erfolgte durch die nächste You are a Phase des Projekts - die Recherche. Ge- soul. sucht wurde es nach allen möglichen Infor- You have mationen bezüglich der Elemente unseres a body.“ Diagramms mit dem Ziel, das neue Thema von Innen nach - C.S. Lewis Außen kennenzulernen. 44 Beim letzten Punkt mussten wir ironischer- weise feststellen, dass die Mehrheit des ge- fundenen Wissens leider verworfen werden musste. Wir stießen nämlich auf eine perfek- te Ergänzung unseres Schaubildes. Diese ermöglichte es uns, auf die komplexe und damit aufwändige Seite unseres Konzeptes zu verzichten. Gleichzeitig aber waren wir immer noch in der Lage, seine Tiefe zu prä- sentieren, doch im Vergleich zu vorher auf eine elegantere Art und Weise. Das gefundene Persönlichkeitsmodell ge- hört zu den psychographischen Forschun- gen von Dietmar Friedmann. Die Theorie des Wissenschaftlers spiegelt sich in den drei Persönlichkeitsbereichen wider. Darunter zählen die folgenden Arten. Der Beziehungsmensch, eine einfühlsame Per- son mit stark ausgeprägten sozialen Kom- petenzen. Dann der Erkenntnismensch, also jemand, der durch seine Introversion Vieles analysiert und über wichtige Fragen nachdenkt. Letztlich der Handlungsmensch, wessen Verhalten als motivierend oder aktiv empfunden wird. Da die Persönlichkeit ein wichtiger Teil der Seele ist, (siehe Zitat von C.S.Lewis) so kann sie mithilfe von den drei Masken-Ebenen deutlich gemacht werden. Insofern verknüpft sich unser Konzept mit Friedmanns Modell.
Die Umsetzung des finalen Er- gebnisses krönte eine ganze Rei- he an Versuchen, in denen mit der Komposition experimentiert wurde. Damals wussten wir z.B. noch nicht, wen wir fotografieren sollten oder welche Kleidung und Umgebung zu unseren Persönlichkeitstypen passend wäre. Sicher war, dass die Ausarbeitung aus drei Bildern bestehen soll, auf denen jeweils Friedmanns drei Persönlichkeitsty- pen abgebildet wären. Die einzelne Charaktere sollten Seele verkörpern sollte. Die Schei- Erster Entwurf dabei anhand der drei Masken- ben selbst wollten wir in mehrere zur Bilderserie Ebenen aus unsere Diagramm Rohre einsetzten, welche wiede- unterstützt werden und eine da- rum in einer Stellwand eingebaut von besonders hervorgehoben wären. Das Modell gestalteten wir werden. Da uns aber kein sinnvoller in Weiß, sodass der Betrachter von Weg einfiel, um dies zu tun, wurde der Bilderserie durch andere bunte die Idee letztendlich beiseite ge- Elemente nicht abgelenkt wird. schoben, womit alle Aspekte der Komposition gleich wichtig wurden. Im Laufe der Zeit traf die Gruppe weitere wichtige Entscheidungen. Bspw. dass nur eine Person foto- grafiert werden sollte, die gleich angekleidet ist und nur von Bild zu Bild ihre Körperhaltung sowie Gestaltung der Kleidung ändert. Außerdem sollte es in jedem Bild personalisierte Aspekte geben, wie z.B. die Umgebung. Ein weiterer Schritt der Arbeit be- Skizze des finalen stand darin, ein Ausstellungsmodell Ausstellungsmodells für die Bilderserie zu finden. Nach zwei nicht gelungenen Entwürfen kamen wir auf die Idee, unsere Bil- der auf mehreren Glasscheiben zu präsentieren, welche die Leichtig- keit sowie Durchsichtigkeit einer 45
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