FLIEGENDE BILDER RAINER ARKE
Galerie MARCO Edition
Rainer Arke Visualist, Dipl. Designer, Maler, Objektkünstler Mein besonderer Dank gilt J. F. Bodenstein, John Gilbert und Marco John Bodenstein als Veranstalter, der Dipl. Psychologin Anna Gisela Reinartz für das Interview, sowie dem Kuratorium der Jubiläums-Ausstellung Prof. Dr. Hermann Schäfer, Gründungspräsident Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn Wolfgang Spelthahn, Landrat, Kreis Düren Konrad Adenauer III. Jurist, Köln 5
FF LL II EE GG EE NN DD EE BB II LL DD EE RR PsychoMediale Sichtweisen
Inhalt Grußworte 10 des Kuratoriums 12 Die Europäische Kulturstiftung 14 Museum Europäische Kunst 15 Geschichte Schloss Nörvenich 16 Anamorphose 20 Reverspective 22 Interview 26 Werke 42 BilderMensch 44 Werke 56 Vita 58 60 Onkel Peter Langloh 63 Daten Museum Impressum 9
Grußworte als Hommage an Künstler und Kunstfreunde Eine Hommage an die Künstler und die Kunst sind die Grußworte zum Konrad Adenauer III. 30-jährigen Ausstellungs-Jubiläum im Museum Schloss Nörvenich mit Jurist, Köln zentralen Werken des Visualisten Rainer Arke und der ARS SACRA sowie der Gruppe der Klassischen Modernen. Die folgenden Auszüge vermitteln „Zum 30jährigen Bestehen spreche ich dem Museum Europä- einen Eindruck der freundschaftlichen Verbundenheit. ische Kunst im Schloss Nörvenich herzliche Glückwünsche aus! Damit verbunden ist der Dank an die Initiatoren der Prof. Dr. Hermann Schäfer Jubiläums-Ausstellung „Kunst aus Europa“, die christlich-abend- Gründungspräsident Haus der Geschichte ländisches Kulturschaffen von Vergangenheit und Gegenwart widerspiegelt. Die Ausstellung würdigt zugleich große Meister der Bundesrepublik Deutschland, Bonn des XX. Jahrhunderts, sowie zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler. Sie sind besonders wichtig, um das europäische kulturelle Erbe „Je mehr das politische Europa in Zweifel gezogen wird, desto wich- beharrlich fort zu führen und es dadurch bewahren zu helfen. Diesen Auftrag tiger sind europäische Privatinitiativen. Zu ihnen gehört seit langem möchte ich besonders bekräftigen, zumal ich aus einer traditionsreichen Familie das Museum Europäische Kunst im Schloss Nörvenich (NRW). stamme, deren Vorfahren bereits diesem Anliegen verbunden waren. Diesem Zum 30. Jahrestag seiner Gründung kann es im Jahr 2017 eine Rückblick möchte ich noch zukunftsweisend hinzufügen: Das Kulturzentrum bemerkenswert positive Bilanz ziehen: Es geht auf die persönlich- Schloss Nörvenich war immer weltoffen und hat sich vor allem für die Verstär- private Initiative seines Gründers, des langjährigen Hauptstadtjour- kung unserer Bemühungen um die deutsch-französische Freundschaft und die nalisten Joe F. Bodenstein, zurück und kommt – mehr als bemerkenswert europäische Einigung eingesetzt. Möge es in diesem Sinne lange weiterwirken, – seit Jahrzehnten ohne öffentliche Förderung aus. Zu seinem Jubiläum bietet mit und für die Kunst sowie im Sinne von Frieden und Freiheit überall.“ das Museum im Schloss Nörvenich allen Gästen von nah und fern wieder ein besonderes Programm. Der zeitgenössisch-moderne Maler und Designer Wolfgang Spelthahn Rainer Arke steht im Vordergrund der Retrospektive „Fliegende Bilder“. Er Landrat Kreis Düren verbindet – technisch und objektkünstlerisch vielseitig - in seinen dreidimen- sionalen Werken realistische mit surrealistischen Motiven. Rainer Arke lebt in „Das Museum Europäische Kunst bereichert das kulturelle Köln und ist einer der herausragenden Vertreter der Visualisten in Deutsch- Leben im Kreis Düren und NRW mit seinen Aktiviäten sowie land, einer modernen Kunstgattung, die in England und in den USA bereits mit überregionalen und internationalen Kontakten in hohem größere Verbreitung gefunden hat. Diese stereoskopische Seh-Kunst bedient Maße. Mit dem Augenmerk auf „Kunst in Europa“ widmet sich sich auch der optischen Täuschung, um ein erlebnisartiges „Eintauchen“ in das Kulturzentrum der christlich-abendländischen Kunst- und künstlerische Betrachtungen zu ermöglichen. Auf diese Weise finden gänzlich Kultur hellenistischer Prägung, die sich seit über 2.000 Jahren unerwartete visuelle, gedankliche und emotionale Konfrontationen zwischen in allen europäischen Ländern als gemeinschaftliche Leistung auch der Werk, Künstler und Betrachter statt. Die Ausstellungen des Museums bieten Bürger entwickelt hat. Dieser Gemeinsinn ist vorbildlich!“ im Jubiläumsjahr besonders abwechslungsreiche und eindrucksvolle Erleb- nisse. Der Weg ins Schloss Nörvenich lohnt sich 2017 in vielfacher Weise! 10
Consul B. John Zavrel, einer großen Vielfalt von Kunst aus verschiedenen Epochen zu beschäftigen. EKS-Direktor Transatlantische Beziehungen, Ich gratuliere herzlich zum Jubiläum „30 Jahre Museum Europäische Kunst“ New York. und verbinde dies mit besonderem Dank für das große private Engagement der Familie Bodenstein zur Förderung von Kunst und Kultur und dem Erhalt der „Das Völkerverbindende in Kunst und Kultur hat sich wundervollen Anlage „Schloss Nörvenich“ im Herzen unseres Hauptortes.“ besonders im transatlantischen Verhältnis zwischen Europa und Nord-Amerika bewährt: Arbeitsame, tüchtige und Joe F. Bodensein, kreative Einwanderer aus Europa haben über Jahrhunderte die Europäische Kultur Stiftung, Entwicklung der USA und Kanadas nach Werten ihrer Ahnen Vorstand geprägt. Sie haben dabei natürlich auch neue Wege beschritten, die Kreativität und Ergebnisse bis heute teils wieder zurückführen in das „Mit einer Retrospektive 2017 ehrt die Europäische Kulturstif- „gute alte Europa“. So gibt es ebenfalls in der bildenden Kunst, Architetur und tung (EKS, Deutschland) den Künstler Rainer Arke, der 1947 Musik einen fruchtbaren Wettbewerb, ohne sich gegenseitig etwas aufzu- in Hamburg geboren wurde. Er ist Maler, Visualist und zwingen. Positiv für Künstler mag sein, dass es gegenwärtig in Übersee mehr Designer der klassischen Moderne. In seinem Schaffen Kunstsammler und Kunstmäzene geben soll als in Europa. Die Faszination verbindet er Realismus und Surrealismus mit Malerei und dieses Kontinents besteht für US-Amerikaner jedoch weiterhin. Es sind die Objektkunst zu dreidimensionalen Bildwerken. Als europä- Wurzeln ihrer Herkunft, die Jahrhunderte alte Siedlungsgeschichte ihrer ischer Visualist eröffnet er in seinem Werk dem Betrachter eine „neue Sicht des Vorfahren sowie die gesamtkulturelle Entwicklung einschließlich der Hinter- dreidimensionalen Sehens“. Die Würdigung des vielbegabten Künstlers erfolgt lassenschaft des baulichen Welterbes der Kulturvölker seit der Antike.“ bei der „Jubiläums-Ausstellung 30 Jahre Museum Europäische Kunst“ Schloss Nörvenich (NRW) bei Köln. Ihm ist die zentrale Jahresausstellung gewidmet. Dr. Timo Czech, Die Bewahrung und Weiterentwicklung von Kunst und Kultur erfordert drei Bürgermeister. Grundbedingungen: Kreative Menschen als Künstler und Künstlerinnen, Großgemeinde Nörvenich (NRW) staatliche und private Mäzene für zeitlos gültige Kunst und eine große Samm- ler-Familie in allen Volksschichten, ohne die ein Kulturvolk nicht bestehen „Kunst ist ein Ausdruck von Kreativität und Kreativität kann kann. Professor Dr. Peter Ludwig, der bedeutendste deutsche Kunstsammler, sich nur dort frei entfalten, wo Gesellschaften frei und tolrant Mäzen und Museums-Stifter, hat bei einem Besuch auf Schloss Nörvenich sind, wo Pluralität gewünscht ist und man sich gerne zum unsere Kulturinitiative in ländlicher Region ausdrücklich begrüßt. In einem Betrachten von und Nachdenken über Kunst anregen lässt. In Gespräch über seine Kunstsammlung aus allen Epochen Europas und USA Deutschland und weiten Teilen Europas genießen wir das Privileg dieser freien mit mir warf er die Frage auf: „Was bleibt denn im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft und haben damit auch in besonderer Weise die Chance uns mit Menschen in bester Erinnerung?“ Ludwig gab selbst die Antwort: “Es sind die Kulturleistungen der Völker und ihrer Führer, die sich seit Urgedenken der Menschheit durch Bauwerke selbst ein Denkmal setzen.“ 11
EUROPÄISCHE KULTUR STIFTUNG Die Europäische Kultur Stiftung ist eine gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, europäische Kunst und Kultur als Mittel der Verständigung zwischen Menschen der verschiedenen Nationen und Kulturkreise zu nutzen. Grundlage für die Arbeit sind die demokratischen Gesetze der Staaten der Europäischen Union (EU). Europa-USA. Die Europäische Kultur Stiftung fördert die Zusammenarbeit der EU Staaten mit den USA und anderen amerikanischen Länder durch Aktionen im Bereich von Kunst und Wissenschaft. Dieser transatlantische Dialog wird vor allem von Deutschland unterstützt. In den USA leben über 50 Millionen Staatsbürger deutschsprachiger Herkunft sowie Nachkommen zahlreicher jüdischer Emigranten aus Deutschland. Die Nachkommen der Einwanderer aus Deutschland und Österreich bilden eine wertvolle Gemeinschaft, kulturelle Traditionen im Sinne der Völkerver- ständigung zu pflegen. Ein offizieller Anlass für die bilaterale Koope- ration ist in den USA jedes Jahr der German- American-Day. US-Präsidenten wie Ronald Reagan und George Bush haben den Jahrestag jeweils zum Anlass für Einladungen in das Weiße Haus genommen. In vielen US-Bun- desstaaten veranstalten Traditionsvereine Feste und Feierlichkeiten zur Erinnerung an die deutsche Einwanderung vor über 300 Jahren. 1983 hatte US-Vize-Präsident George Bush in der deutschen Stadt Krefeld an den Feierlichkeiten „300 Jahre deutsche Immigration in den USA“ teilgenommen. 12
Die Europäische Kultur Stiftung fördert in Deutschland und anderen Karlspreis der Stadt Aachen: EU-Ländern auch Kulturprojekte, die dem Ansehen der USA dienen. Der internationale Karlspreis der Stadt Aachen Dabei werden Künstler in den Mittelpunkt gerückt, die besondere Bezüge für Verdienste um Europa haben bisher folgende US-Politiker erhalten: zu Europa haben. US-Außenminister Henry A. Kissinger Zu ihnen gehört der aus Tschechien im Jahre 1987 stammende Pop-Künstler Andy US-Präsident Bill Clinton im Jahre 2000. Warhol sowie die Künstler und Objektmacher Alexander Calder Umwelt-Preis: und der US-Japaner Isamu Nugochi. Ökologie-Adler. Der von der Europäischen Sie lebten und arbeiteten beide in Kultur Stiftung initiierte Umweltpreis den Jahren nach 1920 in Paris und „Ökologie-Adler“ wurde unter anderen wurden durch europäische Einflüsse verliehen an: wesentlich geprägt. US-Präsident Ronald Reagan An Veranstaltungen der Stiftung wirkten u.a. mit: US-Präsident George Bush Hollywood - Star Sir Peter Ustinov und der Musiker S.K.H. Charles, Prince of Wales, UK Giora Feitman (Schindlers Liste). Auch Persönlichkeiten der Literatur und Musik gilt Boulevard Metropolis: die Aufmerksamkeit der Europäischen Kultur Stiftung. Ein modernes Instrument für den bi- und Zu ihnen gehören unter anderen der Komponist und multilateralen Dialog auf einer breiten Basis der Dirigent Leonard Bernstein. Im Auftrag der Euro- Bevölkerung ist die von der Stiftung geförderte gemeinnützige Aktion „BOU- päischen Kultur Stiftung hatte der Bildhauer Kurt LEVARD METROPOLIS“. Arentz eine Portraitbüste Bernsteins, Ronald Reagan Dabei geht es um populäre Veranstaltungen und Aktionen im Zusammen- und George Bush geschaffen. wirken zwischen europäischen Hauptstädten wie Berlin-Paris-London-Madrid- Rom-Wien und den Metropolen befreundeter Staaten, wie den USA und Japan. 13
Museum Europäische Kunst 2017 feiern die Europäische Kultur Stiftung und das Museum Europäische Kunst Schloss Nörvenich ihr 30-jähriges Bestehen. Die erste Ausstellung mit dem Titel „Salvador Dalí und Künstler Europas“ hatten Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und der damalige spanische Thronfolger Prinz Felipe, der heutige König von Spanien, in Nörvenich eröffnet. 1996 wurde eine Ausstellung „Kunst aus Europa“ mit Werken von Allesandra Della Valentina, Salvador Dalí, Ernst Fuchs, Pierre Peyrolle, Kurt Arentz, Henry Moore und Renate Stendar-Feuerbaum gezeigt. Die Kultureinrichtung ist im historischen Schloss Nörvenich beheimatet. Sie ist von staatlichen Subventionen und öffentlichen Mitteln unabhängig. Themen-Ausstellungen des Museums werden von der gemeinnützigen Europäischen Kultur Stiftung e.V. (EKS) unterstützt. Das Museum verfügt ferner über Sammlungen zeitgenössischer Künstler wie Kurt Arentz, Birgit Sewekow, Renate Stendar-Feuerbaum, Detlef Krebs, Peter Hohberger, Karolin Donst, Günter Thelen, Johannes Patzelt, Dascha Stransky, Christian Peschke u.a. sowie über Grafik-Sammlungen von Chagall, Miró, Picasso, Dalí, Maillol, Cocteau, Fini, Rainer Arke u.a., die für Ausstellungen in Kultureinrichtungen und kommunalen Gebäuden als Leihgaben zur Verfügung gestellt werden. Das Museum gibt seit 2015 zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen die Möglichkeit, ihre Skulpturen und Objekte in der Freilicht-Ausstellung im Park zu präsentieren. Die Künstler des „Goldenen Dreiecks“ - Dali, Fuchs und Breker - sind durch Freundschaft mit der Schloss-Familie Bodenstein, dem Museum Schloss Nörvenich und der Europäischen Kultur Stiftung sowie dem Alexander- Orden präsent verbunden. 14
Geschichte Schloss Nörvenich Von der Römersiedlung zum europäischen Kulturzentrum. gleichnamigen Stadt in der Fränkischen Schweiz. Marie-Luise Bodenstein, geborene Setzer von Strojeditz und ihr Sohn Josef-Franz Bodenstein öffneten Das in dem Ort Nörvenich bei Köln gelegene Schloss geht in seinem den Familienbesitz der Nutzung für kulturelle Zwecke. Ursprung auf das 12. Jahrhundert zurück. So folgte dem Dornröschenschlaf gesellschaftliches und kulturelles Leben Die heute sichtbare Bausubstanz ist im Wesentlichen etwa 300 Jahre alt. Das mit Gästen aus Politik, Kunst, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Zu den Schloss ist - der Bautradition der Region entsprechend - in roten Ziegelsteinen Freunden und Gästen gehörten unter anderen Dr. Mildred Scheel, Frau des unter Verwendung von Sandstein - gebaut. damaligen Bundespräsidenten und Gründerin der Deutschen Krebshilfe sowie Spaniens Thronfolger Felipe, Prinz von Asturien. Die Geschichte des Gebäudes spiegelt die Entwicklung von einer ursprünglich römischen Ansiedlung bis zum heute als Kulturzentrum Prominentester Gast in früher Zeit war zweifelsohne Kaiser Karl der Grosse, genutzten Bauwerk wider. der auf seinem Zug von Bonn in seine Kaiserpfalz nach Aachen, auf dem Schlossgrundstück Rast gemacht hatte. Der Ort Nörvenich lag vor 2000 Jahren an einer Heerstraße, die Nach ihm wurde der Europäische Karls-Preis benannt, der von der Stadt die römische Gründung Köln mit der heutigen Stadt Zülpich Aachen an verdiente Europäer vergeben wird. (ehemals Römersiedlung) verband. Auf dem Schlossgelände befanden sich nach heimatkundlichen Erkenntnissen römische Wachposten. Jedoch waren Ort und Gelände bereits von Germanen und Kelten besiedelt gewesen. Das Schloss war ursprünglich als Burg angelegt mit Türmen, umgeben von einem Wassergraben. In der wechselvollen Entwicklung gehörte die Anlage zu Kirchenbesitz sowie Adelsfamilien, wie den Herren von Gymnich. Bei Kriegsende 1945 war das Schloss Lazarett für die beim Kampf im Hürtgenwald (Düren) gegen die Besatzungsmächte verwundeten Deutschen. Der Besitz - ursprünglich als Gästehaus der Bundesregierung für Staats- besucher gedacht - wurde 1980 von der Familie Bodenstein übernommen, den Nachfahren des katholischen Adelsgeschlechts der Pottenstein aus der 15
Anamorphose „ Sollte ein gespielter Witz werden. Die Herausforderung stellte sich mit dem nach vorne gekippten Bild. Mit einer Streckung „der Figurbeine konnte die natürliche Form der Person für den Betrachter beim nach vorne kippen des Bildes wiederhergestellt werden. Ein Spiel mit der Wahrnehmung, dem Schein und der Wirklichkeit. Der Anglar Leinwand Composing 3D in Trapezform gerahmt Bildinhalt verändert sich mit Neigung, Rahmen und Bild kippt nach vorne 100 x 120 cm 16
„ Die Idee war, durch ein perspektivisch geformtes Bild an einer Wand die räumliche Wahrnehmung zu durchbrechen. „Resultat ist das Fenster in Originalgröße. Das Fenster Leinwand-Composing 3D Perspektive in Form gerahmt, Seitenteile, schräg nach vorne stehend 100 x 120 cm 18
Reverspective „ Meine Galeristin brachte mir eines Tages einen Handy-Clip mit, in dem man durch ein Schaufenster im Vorbeigehen eine Bewegung in einem Bild wahrnahm, wusste aber nicht, wie dies funktionierte. Also experimentierte ich und besann mich einer Lösung aus dem Displaybereich. Die Fotos hatte ich im südfran- zösischen Roussillion aufgenommen und zu einer neuen Kompo- sition digital zusammengestellt. Der Produktionsprozess war recht aufwendig, das Ergebnis verblüffend. Durch einen zusätzlichen ,,Effekt schweben die weißen Balken statisch vor dem sich bewegendem Bildmotiv - drei Bildebenen auf einmal. ROUSSILLION aus der Serie MOVE 3D Composing Objekt 73 x 41 cm Ein Bild, das sich verändert, wenn man daran vorbeigeht, oder sich davor hin- und her bewegt. 20
Interview Die Europäische Kulturstiftung und das Museum Europäische Kunst Reinartz: Welches Risiko gehen die Museumsbesucher denn ein, wenn sie Schloss Nörvenich haben den Künstler Rainer Arke zu ihrer 30-jährigen sich auf Ihre Bildwerke einlassen? Jubiläumsausstellung 2017 eingeladen. Arke: Lassen Sie es mich mit denWorten von Fred Leeman sagen, Anlässlich dieser Einladung führte das diesjährige Kuratoriumsmitglied, der über die Anamorphose schrieb: „Ein Spiel mit der Wahrnehmung, dem die Diplom-Psychologin Anna Gisela Reinartz, vorab ein Interview mit dem Schein und der Wirklichkeit“. Künstler: Ob das ein Risiko ist, überlasse ich dem Betrachter. Reinartz: Was für ein Typ Mensch begegnet uns, wenn wir uns von dem Reinartz: Klingt einladend. „BilderMensch“ Rainer Arke an die Hand nehmen lassen, um seine Bilder zu erleben? Arke: Ist es auch. Genau das macht mir Lust mich damit zu beschäftigen. Ich Arke: Ich will mal so sagen - ich bin 1947 geboren und, wenn sie so wollen, entdeckte zum Beispiel in dem Buch von Leeman frühe visuelle Spielarten in immer noch im Spielalter. Wirklich, ich spiele gerne - und auch mit den der darstellenden Kunst. Die Freaks machten das alles ohne 3D-Brillen, da neuen Medien. Es erstaunt und erheitert mich immer wieder mich darauf kann man nur staunen. Ich nutze heute die modernen Medien und arbeite einzulassen und die Möglichkeiten für mich zu entdecken und zu nutzen. daran, die Ideen ins 21. Jahrhundert zu transferieren. Reinartz: Ein Spieler also? Risiko inbegriffen? Arke: Klar, dass gehört doch dazu, es soll schon kitzeln, sonst wäre das ja Reinartz: Herr Arke, Oscar Wilde hat einmal gesagt: „Ziel der Kunst ist es langweilig, also nichts Neues. einfach eine Stimmung zu erzeugen“. Was erwartet den Museumsbesucher dagegen bei sogenannter Psychomedialer Kunst? Was wollen Sie uns mit den FLIEGENDEN BILDERN näher bringen? Arke: Die Bilder fliegen ja nicht wirklich - wenn überhaupt, nur im Kopf des Betrachters. Was es meint ist folgendes: Statt gewohnt statisch an der Wand zu hängen, lösen sich die Bilder von der Wand, um vielleicht eine phantas- tische Reise zu machen - durch den Raum und aus dem geöffneten Fenster zurück in die Natur, aus der die Protagonisten der Bilder ja kommen. Da ist zum Beispiel dieses Bild vom Schmetterling. Die Kanten des Rahmens verlassen die Wand, der Rahmen faltet sich, der Bildinhalt faltet sich 22
weiter bis zu einem Schmetterling. Diese Bewegung verleiht dem Betrachter hoch unter der Raumdecke und kippen von der Wand ab. Das trägt nochmals vielleicht Flügel... das lässt sich meditativ wunderbar mit einer Atemübung zu einer Steigerung des psychomedialen Wirkens bei. Man braucht aber ein verbinden. bisschen Standfestigkeit beim längeren Hochschauen, wo der Mensch heute Oder dadurch, dass ein Bildträger gewellt ist, wirkt das Objekt wie ein kleiner doch meistens nach unten schauend durch die Straßen läuft. fliegender Teppich auf der Wand und nimmt die Dynamik des Bildinhaltes psychomotorisch auf. Reinartz: Sie wollen uns also Mut machen in den Räumen die uns umge- Auch eine andere Rahmung, als die gebräuchlich rechtwinkelige, trägt enorm ben, nicht nur schmückende Objekte ästhetisch zu arrangieren, sondern den dazu bei, uns aus den angepassten Sichtweisen heraus zu führen. Geist und die Psyche durch Kunst zu beleben und zu erfrischen? Wenn Sie so wollen, eine spielerisch heitere, - vielleicht auch psychisch heilsame Verwirrung. Arke: Ja, das haben Sie schön gesagt. Mir gefällt es eben mit unerwarteten Sichtweisen zu spielen. Reinartz: Ja, in der Psychotherapie betreten Menschen durchaus neue Wege, wenn sie mit Hypnotherapie arbeiten, die von dem Psycho- Reinartz: Also doch der Spieler. therapeuten Milton H. Erickson maßgeblich geprägt wurde. Die Methode der „Konfusionstechnik“ - man kann sie als „heilsame Verwirrung“ Arke: Zweidimensional ist doch alles bereits gemalt. definieren – führt oft zu verblüffenden Einsichten. Schon zu Michelangelos Zeiten haben sich Künstler auf den Weg begeben Wenn ich Sie also richtig verstehe, geht es Ihnen somit nicht um das und sich mit der dreidimensionalen Darstellung auseinandergesetzt. vordergründige „Gefallen“ eines Werkes? Es entstanden Werke, wie in der Sixtinischen Kapelle, in denen der Bildinhalt plastisch für den Betrachter erlebbar wurde und bis heute Menschen Arke: Definitiv nicht. Mit diesem Thema haben sich im letzten Jahrzehnt der fasziniert. Das nannte man später ANAMORPHOSE. Ich schließe mich dem Informatiker Joachim Denzler und der Hirnforscher Christoph Redies an und nenne es Psychomedial, was meint, dass Körper und Perspektiven in ausführlich beschäftigt und sind ja zu der durchaus verblüffenden These den Werken der Wahrnehmung des Betrachters nicht angepasst sind. gekommen: „ Was wir einfach verarbeiten können, empfinden wir als schön“. Heute erleben wir diese Dimensionen in digitalen Welten, vor allem im Film Meine Deckenbilder - mit der Perspektive VON UNTEN AUF OBEN und der Virtual Reality mit Unterstützung spezieller Brillen. Und nebenbei, SCHAUEN - sind alles andere als einfach in diesem Sinne. Sie müssen mal die Holographie ist im Anmarsch. die Zuschauer beim Betrachten beobachten - sie bewegen sich unter den Bildern, um die Perspektive zu erfassen und haben Spaß dabei. Die Bilder Reinartz: Sie haben also die alten Meister studiert und wollen sie wiederbeleben? hierzu in der Jubiläums-Ausstellung verlassen den rechten Winkel, hängen 23
Arke: Auch - aber meine psychologische Ausbildung und mein Beruf als Bildinhalt, z. B. eine Figur und wirkt dadurch klein und flach. Graphiker und Designer haben mein Interesse an diesen Dingen geweckt und Beim Bild des ANGLERS ist die Figur mit längeren Beinen als normal mich zum Experimentieren auf künstlerischer Ebene angeregt. proportioniert dargestellt. Wenn das Bild dann nach vorne geneigt wird, erhält die Figur ihre ursprüngliche Proportion zurück und der Fisch Reinartz: Ich hatte im Jahr 2015 anlässlich Ihrer Ausstellung im Rah- zieht das Bild förmlich aus dem Rahmen. men des „ Kunstspektakels“ in der Aula Carolina in Aachen, erstmals die Im gleichen Maße ist das Objekt FENSTER eine anamorphe Darstellung. Gelegenheit, und - ich füge hinzu - das Vergnügen, die Wirkung Ihres ersten Bildes der Serie „REVERSE PERSPEKTIVE“ bzw. Objekte auf den Reinartz: Was passiert denn dann beim Betrachter? Betrachter zu erleben. Die Zuschauer bewegten sich nach meiner Beobachtung beinahe tänzerisch vor dem Bild. Arke: Nun, ich bin kein Wissenschaftler - aber es scheint damit zu tun zu haben, dass nach Erkenntnissen der Neurobiologischen Wissenschaft das, Arke: Stimmt, das zunächst augenscheinlich Zweidimensionale in der Wahr- was wir unter Geist und Bewusstsein verstehen, von „subjektiven Erlebniszu- nehmung des Betrachters wandelt sich unerwartet in die dritte Dimension. ständen“ abhängig ist und an die Aktivität assoziativer Areale der Hierdurch steht nicht mehr der Bildinhalt im Mittelpunkt, sondern die Ver- Großhirnrinde ( Kortex ) gebunden ist. Plötzlich entsteht eine Dreidimen- änderung der Form, die zu einem mentalen Erlebnis beim Betrachter führt. sionalität. Diese Bilder stimulieren wahrscheinlich Kortexfunktionen und Bilder werden dann plastisch, bewegen sich scheinbar und die führen beim Betrachter zu neuen Einsichten und Erlebnissen, also zu dem, Perspektiven verändern sich mit dem Blickwinkel. Das lädt den Betrachter was Sie, Frau Reinartz, bereits in Aachen beobachten konnten. spontan ein, der Bewegung zu folgen, wie Sie es in Aachen beobachten konnten, als die Besucher vor dem Bild ROUSSILLION die Reverse- Reinartz: Also gelingt Ihnen, ähnlich wie Gauklern, dass wir erst mal nicht Perspective erlebten. Die Reaktion der Zuschauer hat mich tatsächlich ani- glauben, was wir sehen? Und das ganz schnell. miert, mehrere Bilder dieser Art zu entwickeln - allerdings eignet sich nicht Die Neurobiologen sprechen gern von der „N100 Komponente“ also ab 100 jedes Motiv. Jetzt hängen unterschiedliche Bilder dazu hier in der Ausstel- Millisekunden nach Reizbeginn? lung, wie z. B. der „VENEDIG CUBUS oder die graphischen Objekte. Arke: Das hat im Museum natürlich noch keiner gemessen, aber man könnte Reinartz: Was ist noch anders? es sich so vorstellen. Ich war auch sehr erstaunt darüber, wie schnell die Zuschauer vor dem Reverse-Perspective-Objekt ROUSILLION in Bewegung Arke: Betrachten Sie den ANGLER. Was passiert da? Wenn man ein nor- waren, oder auch die Anamorphose beim ANGLER untersuchten. Sogar males Bild von der Wand hängend schräg nach vorne kippt, verengt sich der Kinder haben das gemacht. Sie fühlten sich auch von den 3D-Blicken meiner 24
Dino-Figuren verfolgt und fanden das sehr lustig. Die Eltern wollten die Beispiel fliegendes Bild, Wald 2011, Composing auf Forex Dinos schmunzelnd als Erziehungshelfer einsetzen. Es passiert also jede Menge, die assoziativen Kortexareale kommen bildlich gesprochen ins Schwitzen und die Besucher in Bewegung und ins Gespräch. Das ist doch beste Museumskultur, oder? Reinartz: Da stimme ich Ihnen uneingeschränkt zu. Ich würde sogar soweit gehen und die Annahme wagen, dass der Betrachter den Eindruck hat, intuitiv und ohne Anstrengung ein Problem gelöst zu haben, wie es ja typisch ist für kreative Prozesse und deshalb mitunter als sehr lustvoll erlebt wird. Oder sind wir jetzt doch wieder bei Oscar Wilde und der „Stimmung“ gelandet? Arke: Nein, sind wir nicht, was aber nicht bedeuten soll, dass ich dem Mu- seumbesucher keine gute Stimmung gönne, es soll ja unterhaltsam sein. Der Unterschied zu den Kunstwerken, die mehr oder weniger direkt eine Stim- mung erzeugen und meiner Kunst ist, dass die Stimmung das Ergebnis eines - wie Sie es eben ausdrückten - intuitiven, lustvollen, kreativen Prozesses ist und nicht auf dem Tablett serviert wird. Auf diesem sollte man sich lieber einen guten Wein servieren lassen, wenn Sie mich fragen. Reinartz: Ja, Herr Arke, lassen Sie mich unser Gespräch in Anlehnung an den Konstruktivismus mit folgenden Worten resümieren: „Denn wir können nicht wissen, ob wir irgend etwas niemals wissen werden und der Seher wird zum selbstständigen Entdecker“. Ich bedanke mich bei Ihnen für dieses Gespräch - wünsche Ihnen weiterhin „lustvolle Kreativität“ und freue mich auf die Ausstellung. 25
„ Die Idee der Reverspective - umgekehrte Perspektive - hat mich weiter experimentieren lassen. Viele von uns kennen ja das Prinzip der HOHLEN MASKE - dreht man diese um, sieht man ,,das Gesicht immer noch in der dritten Dimension. Mich hat es gereizt, diesen Effekt grafisch umzusetzen. FACES aus der Serie MOVE 3D Composing Objekt 73 x 41 cm Ein Bild, das sich verändert, wenn man daran vorbeigeht, oder sich davor hin- und her bewegt. 26
„ Bei diesem weiteren Reverse-Motiv arbeitete ich mit räumlich und perspektivisch angeordneten Flächen, um die ,,optische Bewegung für den sich davor bewegenden Betrachter noch weiter zu verstärken. CUBUS aus der Serie MOVE 3D Composing Objekt 73 x 41 cm Ein Bild, das sich verändert, wenn man daran vorbeigeht, oder sich davor hin- und her bewegt. 28
„ Reverspective auch in schwarz/weiß, sehr grafisch. ,,Es machte einfach Spaß und ist handwerklich recht anspruchsvoll - eben Handarbeit. SW aus der Serie MOVE 3D Composing Objekt 73 x 41 cm Ein Bild, das sich verändert, wenn man daran vorbeigeht, oder sich davor hin- und her bewegt. 30
„ Gewohnte Bildinhalte aus Natur und Architektur sind allgemein bekannt. Fährt man in Venedig auf dem Canale Grande an diesem Palazzo vorbei, erlebt man Bewegung. Jetzt bewegt sich dieses Bild im statischen Rahmen. Als ich den Effekt erstmals in einer größeren Ausstellung, der „Aula Carolina in Aachen, ausprobiert habe, wiegten sich die Besucher hin und her. Überraschend. PALAZZO aus der Serie MOVE 3D Composing Objekt 40 x 40 cm Ein Bild, das sich verändert, wenn man daran vorbeigeht, oder sich davor hin- und her bewegt. 32
Hochwand-Bilder „ Auf dem Weg zur Reverspektive habe ich versucht, die gewohnte Sichtweise auf den zweiten Blick zu verändern. Es ist bekannt, dass unser Gehirn Ungewohntes automatisch korrigiert. In der Regel sind die meisten Bilder rechtwinklig. Was passiert, wenn man die Form aus dem rechten Winkel nimmt und das Bild in Bezug zu Wand und Raum höher hängt? „Wenn der Bildinhalt durch den Standpunkt des Betrachters, nämlich „von unten blickend aber wie von Oben draufschauend“ eine Umkehr erfährt. Spannend. ACHSENROTATION 1 Pause – Fußballspiel 2010 Leinwand Composing, Acryl, trapezförmig gerahmt, 160 x 75 cm 34
„ „Hochplatzierte Bilder können den Raum, in dem man sich befindet, verändern - vom Gefühl her. Man glaubt, der Raum verliert seine Konturen - der rechte Winkel verblasst. ACHSENROTATION 2 Fliegende Steine 2010 Leinwand Composing, Acryl, trapezförmig gerahmt 160 x 75 cm Sie schauen von unten auf ein Bild, wie von oben darauf. 36
Knick-Bilder „ ,,Um diese Formverändungen weiter zu führen, habe ich den Rahmen eines Bildes dreidimensional in sich verdreht und verformt, um darauf eine kubisch angelegte Leinwand plastisch zu spannen - echt 3D. DISSOZIATION 2010 Leinwand Composing, trapezförmig gerahmt 160 x 75 cm 38
„ „Der einfachste Weg eine mentale Sichtweise zu verändern, ist ein Knick quer durch das Bild. Um diesen Eindruck zu verstärken, passt sich der Bildinhalt der Form des Rahmens an, das Bild insgesamt faltet sich auf der Wand. EVA 2010 Leinwand, Acryl, trapezförmig gerahmt 160 x 75 cm 40
Ich, BilderMensch, . . . … meine Reise und Geschichte: Was meine Liebe zu Bildern angeht, Malen und Zeichnen wurde vorausgesetzt, die Ausbildung aber setzte schnell fand diese ihren Anfang spätestens in der Grundschulzeit. Da durfte ich, weil Schwerpunkte in Soziologie, Psychologie, Kunstgeschichte, Grafik und Film. ich wohl schön zeichnen konnte, schon im ersten Schuljahr vorne auf die Meine Teilnahme mit einer Semesterarbeit an den Kurzfilmtagen in große Tafel malen. Und ich freute mich natürlich besonders auf den Zeichen- Oberhausen war einer meiner ersten Höhepunkte. Das war eine atemlose Zeit, unterricht. Einmal sollten wir eine Fahrt mit dem Bus malen. aufregende Jahre voll mit visionären Experimenten und wenig Geld, zum Unterhalt habe ich für Lebensmittelgschäfte Preisschilder gamalt. So weit ich mich erinnere, malten alle einen schönen großen Bus auf einem großen Blatt Papier. Ich zeichnete eine Landschaft mit Bergen, vielen Bäumen, Im Beruf wurde dann alles wesentlich nüchterner, die Anforderungen einer Häusern und Kühen auf der Weide. Durch die Landschaft schlängelte sich eine auf Profit orientierten Agentur wollten erfüllt sein. Straße auf der ein kleiner Bus fuhr. Wenn man genau hinschaute, sah man Trotzdem gefielen mir die damit gestellten Aufgaben. Alles wurde damals noch sogar die Kinder aus den Fenstern schauen. mit der Hand gestaltet, gefaltet und geklebt, Computer gab es noch nicht. Während meiner Schulzeit fand ich mehr und mehr Gefallen am Zeichnen. Erste Entwürfe wurden mit Filzstiften gescribbelt und den Kunden vorgestellt. Ein Vorbild war auch mein Onkel Peter Langloh, der die Kunstakademie in Für EMI Elektrola in Köln z.B. habe ich viele Plattencover entworfen, u.a. Hamburg absolviert hatte. Durch viel Lob bestätigt, wuchs meine Vorstellung auch ein prämiertes Album der Gruppe CAN, die damals, neben Gruppen wie und mein Wunsch, dass dies mein Beruf werden sollte. KRAFTWERK, zur Avantgarde der POP-Kultur zählten. Aber, obwohl meine Eltern mein Talent würdigten, sollte ich ihrer Meinung Techniken wie AirBrush, also Spritztechnik, erlaubten fotorealistische nach zuerst „etwas Anständiges“ lernen. So lernte ich Schriftsetzer in einem Illustrationen. In dieser Zeit wagte ich den Sprung in die Selbstständigkeit großen Kölner Zeitungsverlag. und gründete mein erstes Werbeatelier. Die Freizeit war u.a. ausgefüllt mit Musik, - ich lernte Gitarre spielen und rockte mit mit verschiedenen Bands erfolgreich durch die Kölner Szene und Meine Aufträge waren Titel und Aufmacher für Kölner Verlage, wie dem Umgebung bis ins Ruhrgebiet. Bauer Verlag oder Gruner&Jahr und Bastei-Lübbe, - für Fachzeitschriften wie „Capital“, „Selbst ist der Mann“ und „Autozeitung“. Für letztere illustrierte ich 1969 habe ich mich in Wuppertal an der damals renomiertesten Kunstschule visionäre Projekte wie z.B. 1980 den Tunnel durch den Ärmelkanal, lange vor Nordrhein-Westfalens beworben. Die Aufnahmeprüfung gestaltete sich dem seiner Entstehung. Für die Wirtschaftszeitschrift „Impulse“ und deren Ruf der Einrichtung entsprechend anspruchsvoll. Von den 120 Bewerbern, „Erfinderbörse“, erstellte ich hunderte fotorealistischer Illustrationen von (heutzutage an die tausend) wurden 30 zum Studium zugelassen, es erreichten Objekten, die es noch gar nicht auf dem Markt gab - alles AirBrush. Über diese nur sechs Studenten die Abschlussprüfungen und wurden mit dem Arbeiten hinaus erhielt ich Aufträge zu konzeptionellen und strategischen Staatsexamen in visueller Kommunikation belohnt. Entwicklungen, sowie Layoutbetreuungen von Publikumszeitschriften 42
wie „Autozeitung“ und „Selbst ist der Mann“ für den Bauer-Verlag, sowie wie Chiquita und Camel-Geschenkeshop bekamen ihr Gesicht und meine Frauen- und Handarbeitszeitschriften wie „Gabi“, Strick&Schick“, kleine Agentur schaffte es in die Deutsche Top-Ten der Agenturen. „Goldene Gesundheit“, das „Goldene Blatt“, sowie Rätsel-und Jugendzeit- In der internationalen Sportwelt, zum Beispiel 1990, Fußball-WM in schriften. All dies für Bastei-Lübbe, einen renommierten Verlag, für den ich Deutschland, betreute ich Beckenbauers „WM-Report“ und im Weiteren ebenso viele Buchtitel gestaltete, u. a. die Batman-Taschenbücher. Michael Schumacher von der Formel III bis in die Formel I. Zeitgleich erfolgte gemeinsam mit einer Partneragentur der Schritt in die 1992 Produktbetreuung zu den Olympischen Sommerspielen in Barcelona institutionelle Werbung für Verbände und Organisationen, Kampagnen wie und den Winterspielen in Albertville. „Beton“, „Styropor“, „Hypothekenbanken“ und Bundeswehr. Ich war Ebenso für den Bogner-Kinofilm „Feuer, Eis & Dynamit“. Art- und Creativ-Director mit einer 80-Stundenwoche, meist ohne Wochen- Zahlreiche Bilder, Kampagnen und Veröffentlichungen wurden mit Preisen ende. Ein dramatischer Weckruf beendete diese Zeit nach ein paar Jahren, und Auszeichnungen bedacht und ich wurde Mitglied im Art-Direktors-Club als mich ein Lkw bei hohem Tempo von der Fahrbahn stieß, - Auto Schrott, New York. Fahrer heil. Ich hatte verstanden, so nicht weiter. In den späten 90-ziger Jahren veränderte sich auch in meinem Metier die Ich gründete die A.R.K.E.-Werbeagentur, stieg ins Trade-Marketing ein und Landschaft. Einige große Agenturen beherrschten zunehmend die Szene. die folgenden Jahre wurden die Erfolgreichsten meines Beruflebens. Da begann ich meinen Ruhestand zu planen und ein für mich neues Aufga- Große Werbeetats internationaler Konzerne wurden mir anvertraut, Marken bengebiet in Augenschein zu nehmen: die Nachwuchsförderung. So übernahm ich 2002 eine Dozentenstelle an der Kunstakademie Rhein/Sieg und betreute die Studenten praxisnah in Techniken wie AirBrush, Print und PC-basierten Programmen bis zum Diplom. Zeitgleich vertiefte ich mein Interesse an der Psychologie durch Ausbildungen in Neurolinguistischem Programmieren und systemischer Arbeit. Schließlich, - nicht endlich, widmete ich mich ab 2007 ausschließlich dem freien künstlerischen Schaffen, mit dem Schwerpunkt experimenteller psychomedialer Sichtweisen. Etwas Anderes schaffen, mit meiner Erfahrung aus der Praxis. „Vielen Dank für Ihren Besuch in meiner Ausstellung“ 43
Drehbild „ Nachdem Sie nun meine Geschichte der „BilderMensch“ gelesen haben, sei anzumerken, dass, als ich nach meinem Berufsleben frei künstlerisch arbeiten wollte, ich erstmal in ein Loch fiel. Und dann noch an jeder Ecke Ausstellungen, Bilder... Bilder... Massen von Bildern, inflationär. Nicht das ich Konkurrenz scheue, aber, nachdem ich bisher soviel gemalt und illustriert hatte, immer weiter malen? Lieber mal etwas Neues machen - aber was? Es folgte ein knappes Jahr des Suchens.Was passiert beim Betrachten eines Bildes? Was lässt sich verändern? Bilder sind in der Regel statisch, nicht nur durch das Format, sondern auch im Inhalt. Dreht man ein Bild, sind die „Proportionen meistens nicht mehr stimmig. Also malte ich ein Stillleben so, dass es vier mal um die eigene Achse gedreht werden kann, ohne die Stimmigkeit in den Proportionen zu verlieren. Das war der Anfang. ERDSCHALE 2008 Leinwand, Acryl, Drehbild, Vier in Einem 70 x 50 cm Alle 4 Seiten des Bildes ergeben für sich eine schlüssige Proportion, neue, eigenständige Bilder 44
Canvas „ „Spielerisch die Form des Rahmens verändern und dem Bildinhalt dadurch eine eigene Dynamik geben, oder durch Ausschnitte und Ansetzungen ein Objekt entstehen lassen. CÄSAR Berluskoni`s Traum 2012 Leinwand, Acryl, perspektivisch gerahmt 70 x 50 cm FISCH 2012 Leinwand, Acryl, Ausschnitt gerahmt, 2 Bilder 80 x 50 cm Ein Spaß, die Form des Bildes selbst zum Bild werden zu lassen. 46
Triptichon „ „Schöpferkraft der Biosynthese. Anorganisch wird Organisch. Nicht nur Zusammensetzung sondern Bewegung. WERDEN 2011 Triptychon Leinwand, Acryl, 150 x 50 cm 48
„ „Seit dem Urknall und der Entstehung des Universums geht es um fressen und gefressen werden,Verdrängung und Überleben. Fast ein sakrales Motiv. ANPASSUNG 2011 Triptychon Leinwand, Acryl, 150 x 80 cm „The fittest of Survival“ Darwin hatte recht…. 50
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