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baumgartl

Published by seeling, 2017-01-05 08:34:09

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DAKAMI

Kornelia Baumgartl wurde 1955 als Skorpion geboren. Sie wuchs als Ein- zelkind in einem Mehrgenerationen- haus als absolutes Papakind in einer Kleinstadt im Harz auf. Ihr Sternzeichen prägte ihren Charakter: Sie mag keine Grauzonen. Kompromisse ja – aber kein Hin und Her! Kornelia Baumgartl ist Finanzökonomin. Sie hat als Personal- chefin, Geschäftsführungsassistentin, Wirtschaftspädagogin und durch ihren zweiten Ehemann als Wirtin gearbeitet. Sie ist Mutti, Oma und totaler Hundefan. Die Liebe zum Schreiben, die sie von ihrer Oma und ihrem Vater geerbt hat, hat sie schon immer beglei- tet, ihrer Familie und ihren Freunden viel Freude bereitet. Ihr Lebensmotto lautet: „In jeder Sch... (in jedem Mist) steckt etwas Gutes, man muss es nur finden!“ Und sie weiß, wovon sie spricht, denn „auch mein Leben hatte Zeiten, da habe ich lange gesucht, bis ich in den schlechten Erfahrungen das Gute gefunden hatte. Das Leben ist eine ständige Suche und diese Suche bereichert unser Leben und macht es so bunt, wie es ist.“

Kornelia Baumgartl Liebe und unsere Fehler sind die besten Lehrer des Lebens DAKAMI

Besuchen Sie uns im Internet: www.dakami-buch.de Veröffentlicht bei DAKAMI Daniela Kayser, Katharina Musial-Buske, Mirko Seeling GbR, Gelnhausen Korrektorat: Marianne Günther Umschlagbilder: fotolia.de Copyright © by Kornelia Baumgartl Copyright © 2016 dieser Ausgabe by Daniela Kayser, Katharina Musial-Buske, Mirko Seeling GbR, Gelnhausen 2. Auflage Druck und Bindung: Heimdall, Rheine Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier Printed in Germany 2016 ISBN: 978-3-946881-06-3

Inhalt Teil 1 – Kurzgeschichten ..................................... 8 Teil 2 – Gedichte ............................................... 109 Ausklang – In Namibia ..................................... 167

Kurzgeschichten für jedes Alter Inhaltsverzeichnis: 1. Der Baum (Alter 2 bis 6 Jahre) ...................................... 9 2. Oma Erikas Katzenfamilie (Alter 6 bis 10 Jahre) ..... 14 3. Das Zeugnis (Alter 8 bis 15 Jahre) .............................. 23 4. Mache dir die Nacht zum Freund (Alter 8 bis 12 Jahre) ..................................................... 30 5. Das Weihnachtskätzchen (Alter 4 bis 14 Jahre) ........ 39 6. Frechdachs Hexe meldet sich zurück (Alter 12 bis 100 Jahre) ................................................. 49 7. Advent mit oder ohne Oma (Alter 12 bis 100 Jahre) ................................................. 57 8. Der Weihnachtsmann (Alter 18 bis 100 Jahre) ......... 72 9. Die Kaffeemaschine (Alter 18 bis 100 Jahre) ............ 82 10. Türe zu und Fenster auf (Alter 18 bis 100 Jahre) ... 90 8

Der Baum Vera war ein kleines Mädchen mit frechen dicken blon- den Zöpfen. Sie war immer fröhlich, lachte viel und hatte immer eine gute Idee zum Spielen. Darum war jeder gern ihr Freund. Alle wünschten sich so zu sein wie Vera, denn sie lief schneller, lachte lauter und wusste vieles bes- ser als alle anderen. Eines Tages war dem Frechdachs wieder mal was Tolles eingefallen. Im Park, welcher für die Kinder ein idealer Spielplatz war, gab es sehr viele Bäume. Schon lange überlegte Vera, wie wohl die Welt aussieht, wenn man von einem der Äs- te heruntersehen kann?! Heute wollte sie es endlich wis- sen. So sagte sie zu den anderen, dass sie ihnen gleich auf den Kopf spucken würde, und zwar von dem größten Ast des Baumes, der in der Mitte vom Park steht. Plötzlich hörte sie eine Stimme: „Tu mir nicht weh. Mei- ne Äste sind noch klein.“ Es war der Baum, der dort sprach. Zuerst erschrak Vera sehr, doch dann dachte sie, sie hätte nur geträumt, denn Bäume können nicht reden. Wieder sprach der Baum zu ihr: „Du tust dir auch weh, denn wenn mein Ästchen bricht, fällst du runter.“ Das war Vera nun doch zu viel. „Ich kann klettern und bin auch kein Angsthase, wie du, alter Baum“, sagte sie. Da fing der Baum an zu weinen, denn er ist noch nie so be- leidigt worden. Wenn Bäume weinen, tritt ihr Harz aus der Rinde und der Stamm wird davon klebrig. Schließlich steht er schon viele Jahre im Park und hat mit seinen Äs- 9

ten schon viele Stürme und Unwetter überstanden. Na- türlich sah Vera die Tränen des Baumes nicht, aber plötz- lich klebte ihre Hand. Igitt, wie unangenehm das war. Vera wusste natürlich, dass der Baum Recht hatte, denn sie war schon sehr klug für ihr Alter. Ein kunterbunter Schmetterling flog um Veras kleinen Kopf herum und raunte ihr zu: „Bitte geh weg von diesem Baum! Die Pflanzen sind mein Lebensraum! Du hast auf den vielen Wegen genug Platz, um dich zu regen!“ Die anderen Kinder im Park bekamen von den Gesprä- chen zwischen dem Baum und Vera und dem kunterbun- ten Schmetterling und Vera natürlich nichts mit. Sie beo- bachteten nur Veras Bewegungen und die Bewegung des Baumes. Sie sahen auch den schönen Schmetterling. Hö- ren konnten sie aber nichts außer dem Rauschen des Windes in den Ästen des Baumes. Sie riefen Vera auf- munternde Worte zu und verfolgten die Kletterei mit Spannung. Jetzt war Vera auf dem erträumten Ast und winkte den Kindern im Park übermütig zu. Dabei bewegte sie sich so heftig, dass der Ast zu brechen begann. Er knackte und knackte immer heftiger. Der Baum schrie: „Lass mir mei- nen Ast, geh weg. Ich tue dir doch auch nicht weh!“ Ge- rade wollte Vera einlenken und sagen, dass sie geht, da brach der Ast ab. Das Harz tropfte in dicken Kugeln aus der Rinde des Baumes. Er weinte bitterlich vor Schmer- zen. 10

Die Stimme, die schon einmal zu ihr gesprochen hatte, sprach jetzt erneut: „Du bist kein Held. Du bist gemein. Ich habe dir nichts getan und du hast mir meinen Finger abgebrochen. Die Äste sind nämlich meine Finger. Mit ihnen halte ich mich im Sturm fest.“ Es tat dem Baum sehr weh und er klagte weiter: „Aua, aua, mein Finger bricht – du tust mir weh, merkst du das nicht? Bitte lass mir meine Ruh’, ich füge dir doch auch nichts zu!“ Aber Vera wollte solche Worte nicht hören. Sie rannte einfach weg. Geradewegs nach Hause, denn die Stimme des Baumes gefiel ihr gar nicht, weil sie wusste, dass der Baum Recht hatte. Erstaunt blieben ihre Freunde im Park zurück. Zu Hause angekommen, ging sie sofort in ihr Zimmer und wechselte die kaputte Hose aus. Sie hatte sich näm- lich beim Fallen den Schlüpfer zerrissen. Ihre Mutti sollte natürlich von allem nichts erfahren. Abends beim Waschen sah die Mutti die Streifen am Po- po von Vera. „Was hast du denn da gemacht?“, fragte die Mutti. „Stell’ dir vor, Mutti, ich habe gar nichts gemacht und plötzlich fiel ein Ast vom Baum direkt auf meinen Popo. Dabei ist sogar mein schöner Schlüpfer kaputtge- gangen.“ Indem Vera die Geschichte erzählte, die komplett gelo- gen war, schaffte sie es sogar zu weinen. Als die Mutti den kaputten Schlüpfer sah, bekam sie eine große Wut auf den Baum, denn der Schlüpfer war ein Geschenk von ihr und sie war sehr stolz darauf. Irgendetwas war der Mutti aber an der Geschichte unklar und sie fragte zur Si- cherheit noch viermal nach. Aber immer kam die gleiche Antwort von Vera. Der Baum war schuld. Da glaubte es die Mutti auch. Sie tröstete ihre Tochter und brachte sie 11

liebevoll ins Bett. Nach dem Gutenachtkuss der Mutti machte Vera die Augen zu. Nur der Schlaf wollte nicht kommen. Plötzlich hörte sie wieder die Stimme des Baumes: „Was bist du gemein. Erst machst du mir Schmerzen, brichst mir die Finger und dann beschuldigst du mich auch noch. Du lügst so gemein, dass man dich gar nicht liebhaben kann.“ Das traf Vera hart, denn sie wollte immer doll liebgehabt werden. Sie weinte leise und fragte dann in Gedanken den Baum: „Sag mal, hattest du mich lieb, bevor ich ge- klettert bin?“ „Ja“, sagte der Baum, „weil du so schön la- chen kannst und weil ich dachte, dass du besonders klug bist. Ich glaubte immer, dass du uns Blumen und Bäume sehr magst.“ „Ich mag euch auch ganz sehr“, sagte Vera. „Warum gibst du mir dann die Schuld an deinem Verhal- ten? Jetzt ist deine Mutti böse auf mich und Menschen, die böse auf uns Bäume sind, sorgen dafür, dass wir ge- fällt werden.“ Da wurde Vera ganz blass. Der schöne große Baum sollte auf keinen Fall gefällt werden. Im Sommer konnte man so schön in seinem Schatten spie- len. Als sie das dem Baum sagen wollte, war die Stimme weg! Am nächsten Morgen weckte die Mutti ihr Kind zärtlich. Dabei sah sie die Spuren der Tränen der Nacht. Sie glaubte aber, Vera hätte geweint, weil sie durch den bö- sen Ast Schmerzen hatte, und begann sogleich auf den Baum zu schimpfen. Da erinnerte sich Vera an das Ge- spräch mit dem Baum und sagte der Mutti die ganze Wahrheit. Es ist ihr wirklich nicht leicht gefallen, aber der Baum war ihr Freund und er sollte nicht sterben. 12

„Du wolltest also mutig sein?“, fragte die Mutti. „Ja“, sag- te Vera. „Du warst sehr feige gestern, mein Kind. Aber heute Morgen warst du mutig, dass ich richtig stolz auf dich bin. Es ist sehr tapfer, Fehler zuzugeben. Außerdem ist es gar nicht schlimm, Fehler zu machen, denn alle Menschen machen mal was falsch. Nur feige Menschen lügen sich dann aus dieser Sache raus. Wie schön, dass ich eine mutige Tochter habe. Nachher gehen wir in den Park und geben dem Baum frisches Wasser. Es ist sehr heiß heute und ich glaube, er freut sich sehr darüber.“ Als Vera an diesem Abend einschlief, träumte sie von vie- len schönen Bäumen, die alle zu ihr sagten, was für ein liebes tapferes Kind sie ist. Gelogen hat Vera nie wieder, weil ja nur feige Menschen lügen. Süße kleine liebe Mäd- chen, wie Vera, sagen die Wahrheit. Die schlimmste Wahrheit bringt immer weniger Ärger als die beste Lüge. 13

Oma Erikas kleine Katzenfamilie Oma Erika könnte eine Arche bauen, so groß ist ihre Tierliebe. Solange ich sie kenne, hatte sie immer Hunde oder Katzen. Auch jetzt hat sie wieder einen kleinen sü- ßen Hund. Ihre Susi. Susi darf fast alles. Was darf Susi nicht? – Mal überlegen – mir fällt nichts ein. Oma Erika mag auch Menschen und hat zwanglosen Kontakt zu Nachbarn und Familie. Eine liebe junge Frau aus der Nachbarschaft, die auch gern mit Susi Gassi geht, hat sechs Katzen, und davon sind vier Babys‚ daheim. Natürlich kann sie die nicht alle behalten und schon gar nicht in der Wohnung. Es waren sieben Babys. Drei wur- den schon verkauft und die anderen vier nimmt niemand geschenkt, obwohl sie so süß sind. Nun suchen Oma Eri- ka und Manuela ein Zuhause für die Katzenkinder. Bis dahin werden sie von Oma Erika und Manuela gefüttert. Sie sind wie ihre Mutti und ihr Vati Freigänger und laufen draußen rum. Ihr Schlafplatz ist im Schuppen von Oma. Da haben sie sich einquartiert, ohne Wissen von Manuela und Oma, aber Oma war das recht. Manuela guckt natür- lich selbst täglich zu den Katzen. Oma Erika würde gern alle in der Wohnung haben. Geht natürlich nicht und das weiß sie auch, denn Hundedame Susi wäre dagegen und die Hygiene auch. Nun hat sie eben den Plan gefasst, die „Kinder“ vor der Haustür zu füttern und so immer ein kleines Theaterstück zu erleben. Die Katzenkinder haben auch schon Namen bekommen. Ich stelle sie euch vor. Da sind: Minka, die bunte. Sie ist sehr flink. Mautz, die weiße. Sie ist sehr scheu und ängst- 14

lich. Mizi, die schwarze. Sie ist sehr frech. Mauke, die mit dem schwarzen Fleck, ist sehr verfressen. Mimi, die rote, ist sehr klug und die Mutti von Minka, Mizi, Mautz und Mauke. Und Kater, der auch Kater von Oma ge- nannt wird und der Vater der Katzenkinder ist, ist sehr stolz und hat einen ganz dicken Kopf. So, nun kennt ihr die kleine Katzenfamilie. Die sechs spielen und fressen täglich bei Oma Erika vor der Haustür. Wenn Oma am späten Morgen den großen Teller mit Katzenfutter vor die Tür stellt, spielt sich immer die glei- che Zeremonie ab: Zuerst kommt Kater pünktlich morgens um 10 Uhr und abends 17 Uhr zum Frühstück bzw. Abendbrot, dann flitzen Mauke und Minka herbei. Mauke ist immer nach Kater zuerst am Teller, denn sie ist verfressen. Mizi muss sich nicht beeilen, denn sie schiebt sogar Kater beiseite – so frech ist sie. Kater lässt sich das auch von ihr gefallen, aber nur von ihr. Frechheit siegt! Mimi ist zu klug für das Theater. Sie wartet und frisst dann in Ruhe und Mautz kommt zum Schluss. Sie ist zu scheu, um wegen des Fressens zu kämpfen. So sind die Regeln und Gewohn- heiten der kleinen Katzenfamilie. Oma Erika beobachtet dieses Spiel täglich und ist zufrieden, wenn alle da waren und satt sind. Das ging auch eine ganze Zeit gut. Bis eines Tages der Teller unberührt blieb. Keine Katze da! Oma ging noch mal in die Stube und sah auf die Uhr. Dann sagte sie zu Susi: „Susi, es ist 11 Uhr und unsere Samtpfötchen sind noch nicht da, da ist was nicht in Ordnung.“ Susi war das egal. Sie guckte scheinbar interessiert aus dem Fenster, 15


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