2017 DER KLE NE 20% RABATT BEI VORLAGE DER GASTKARTE AMRUMER AUF DEN EINTRITTSPREIS Das kostenlose Ferienmagazin für den Strandkorb Büsumer Fischer auf Amrum Die Bombe und der Hubschrauber AmrumBadeland Amrums Feuerwehr Insel unter Strom Amrums Natur AmrumBadeland Hotel Hüttmann vieles mehr ... FOTO-WETTBEWERB 10 WOCHENENDEN AMRUM ZU GEWINNEN
Strandgut Die Nordsee birgt viele wunderbare Meeresschätze. Unser Muschelfang verwandelt sich in einzigartige Schmuckstücke aus Silber und Gold, gefertigt in eigener Werkstatt. www.rickmers-schmuck.de Norddorf · Wittdün · Wyk Lunstruat 1 · 25946 Norddorf / Amrum · Telefon: 0 46 82 / 564 [email protected]
Liebe Gäste, Leserinnen und Leser, liebe Amrum-Freunde, wir hoffen, dass wir mit unserer vorliegenden Ausgabe des „Kleinen Amrumer 2017“ Ihren Geschmack getroffen haben. Eine „Mixtur“ aus aktuellem Zeitgeschehen, kleinen Rückblenden in die Vergangenheit, besonderen Jubiläen oder auch kulinarischen Anregungen sorgen hoffentlich für die gewünschte Kurzweile beim Lesen und Durchstöbern. Einen recht breiten Raum haben wir dabei dem Amrumer Feuerwehrwesen gewidmet, um die insulare Bedeutung einmal mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Auch das richtungsweisende Projekt des Öömrang Ferian e.V., ein Walskelett auf die Insel zu bringen, liegt uns sehr am Herzen, zumal hier unbedingt noch finanzielle Unterstützung notwendig ist, um alle erforderlichen Rahmenbedingungen entsprechend realisieren zu können. Herzlichen Dank an alle Beteiligten, die an der Entstehung und Fertigstellung des „Kleinen Amrumers 2017“ tatkräftig mitgewirkt haben. Ein besonderes Dankeschön gilt wie immer den zahlreichen Inserenten, ohne die das jährliche Erscheinen des inzwischen schon traditionsreichen Heftes nicht möglich wäre. Ihre Peter Lückel Frank Timpe Chefredakteur AmrumTouristik Büsumer Krabbenfischer 4 Rot-Weiß seit 65 Jahren 11 Amrumer Feuerwehr 12 Krebsgetier 18 Amrum A-Z 22 Kochen mit Amrumer Köchen 30 Mobile Tierärztin 33 Pottwal für Amrum 34 Amrumer Heide 38 AmrumBadeland 40 Amrumer Fotowettbewerb 44 Elmar Koritzius, Künstler auf Amrum 50 Die Bombe und der Hubschrauber 52 Insel unter Strom 55 Pauline Höfer 60 125 Jahre Hotel Hüttmann 62 Impressum: Herausgeber: AmrumTouristik AöR, Am Fähranleger, 25946 Wittdün I Redaktion: Peter Lückel Druck: apm alpha print medien AG, Darmstadt, Auflage: 35.000 Stück Für die Inhalte der Textbeiträge sind die jeweiligen Unterzeichner allein verantwortlich. Die Redaktion setzt voraus, dass die Urheberrechte bei den Autoren liegen. 3
Als die Büsumer Kutter festmAchten - eine Begegnung mit der VergAngenheit edes Jahr zog es viele Fischer aus den Häfen an der „von Husum stammt“ und damals noch in der Insel- JKüste in die ertragreichen Fanggründe rund um straße bei ihren Eltern wohnte. Oben unterm Dach im Amrum, um Krabben zu fangen. In den 1950er bis Haus Magarethe, dem heutigen Hafen 31. 1970er Jahren machten zeitweilig bis zu 120 Kutter auf Damals wurde nur tagsüber gefischt. Von April bis Amrum fest. Die meisten kamen aus Büsum, einige November ging es, je nach Tide, im Morgengrauen wenige auch aus Tönning, Friedrichskoog oder Wre- raus und etwa zwölf Stunden später wieder zurück in men. „Wir haben schon am Klang gehört, welcher den Hafen. Die Kutter kamen meist erst im Spätsom- Kutter reinkam oder rausfuhr“, sagt Max Ganzel (auf mer nach Amrum, wenn das Wasser in den Fanggrün- Amrum bekannt als „Aale-Max“), der 1958 als junger den vor der Eidermündung „grün“ (also zu klar für die Handwerker von Föhr nach Amrum gezogen war. Krabben) wurde. Doch mit ihren langsam laufenden „Das war regelrecht Musik für uns.“ „Und ein wunder- Dieselmotoren von 40 bis 70 PS und den Kisten voller schönes Bild, wenn sie morgens oder abends in Abstän- Krabben hätten die Fischer gut acht Stunden zurück den so einer nach dem anderen in Wittdün vorbeitu- in ihren Heimathafen gebraucht. Undenkbar! Deshalb ckerten“, schwärmt seine Frau Ingrid noch heute, die löschten sie die Krabben in Wittdün und machten als 4 4
Als die Büsumer Kutter festmAchten - eine Begegnung mit der VergAngenheit Gastlieger auf der Insel fest. Dann lagen im Tonnenha- Boysen in Büsum eine Lehre als Schiffsmaschinen- fen dutzende dieser alten, traditionell schwarz-weißen schlosser gemacht hat und fast alle Kutter von damals Holzkutter mit den kleinen Ruderhäusern und der kennt. Zwar fischten die meisten schon mit zwei Baum- BÜS- oder SC- Kennung für Büsum. Manchmal, kurren, doch die Netze waren oftmals noch aus Baum- wenn das Wetter schlecht war und zu viele Kutter rein- wolle und die Krabbenkessel wurden noch mit Kohle kamen, lagen die kleineren der meist acht bis dreizehn befeuert. Erst nach und nach setzten sich Kunststoff- Meter langen Schiffe auch schon mal in Steenodde. netze, Siebmaschinen, moderne Öfen und Hydraulik an Bord durch. Die Krabbenfischerei war unglaublich Bilder aus einer viel Handarbeit: Waren die Krabben eingeholt, muss- vergangenen arBeitswelt ten sie zunächst gesiebt, dann in Seewasser gekocht, anschließend an der Luft gekühlt und schließlich in „Bis in die 1970er Jahre war die technische Ausstat- Kisten gefüllt und verstaut werden. Schwere Arbeit für tung der Krabbenkutter noch sehr altmodisch“, erin- ganze zwei Mann Besatzung, den Kapitän und seinen nert sich Udo Schmidt, der von 1963 bis 1966 bei Joh. Gehilfen. 5 5
BÜS 43 Herbert im Schlepp von BÜS 76 Inge Kein Wunder, dass diese Männer auf Amrum als wet- geheizt wurde. Man schlief in seinen Klamotten und tergegerbte, raue Gesellen in Erinnerung geblieben wusch sich in einer Pütz (10 Liter Eimer). Zähne wur- sind. Sie waren wochenlang fort von zuhause, lebten den mit Seewasser geputzt. Komfort? Gab’s nicht. und schufteten an Bord ihrer Holzkutter. Man teilte Täglich wurden die Speisekrabben von der Fischerei- sich ein kleines Logis im Vorschiff unter Deck, ganze genossenschaft abgeholt und nach Büsum zur Verar- beitung gebracht. Entweder kam ein Dampfer nach Amrum oder die größten Kutter übernahmen die Ladung und brachten sie nach Dagebüll oder sie ging in Kisten auf einem LKW-Hänger auf die Fähre. Man landete den Fang an und nach dem Löschen (Entladen) wurde der Kutter geschrubbt und geputzt, die Netze getrock- net, auf Löcher kontrolliert und geflickt. Das war so wichtig! Neue Netze waren unheimlich teuer und man hat in jeder Sai- son welche durch „Haker“ (Hän- SC 50 Sturmvogel auf See. Manche Kutter nahmen Badegäste mit. gen bleiben auf dem Grund) ver- loren. zweieinhalb Quadratmeter, nur einen Meter achtzig „Wenn der Nachmittag schon halb rum war, gab’s ei- hoch und sehr eng. Darin ein Tisch, vier Kojen, zwei nen halben Eimer Frischwasser pro Kopf - für das Matratzen und ein Kanonenofen, der mit Eierbriketts Körperbad mit Nassrasur an Deck - und um 17:00 Uhr 6 6
gab es Abendbrot auf dem Kutter, entweder mit Kolle- mäß die Büsumer Kutterregatta statt, bei der in sieben gen oder mit dem Käpt’n. Danach machte man Back- Klassen um den Sieg gefahren und um das Blaue Band schaft (Küchendienst) und der Feierabend kam in gekämpft wird. Alle Kutter sind daran beteiligt und Sicht. Dann wurde der Auslauftermin besprochen und dürfen Gäste mitnehmen. gewarnt vor zu viel Bier – an Land.“, erzählt Udo „Da unser Kutter vorher gemalt werden musste, mach- Schmidt. „Ungefähr um sieben waren die Seeleute ten wir Werftzeit auf dem Watt vor dem Hauptbade- abends fertig, an Land zu gehen - je nachdem, wie pe- strand: einen Tag auf der Steuerbordseite, nächsten nibel der Kapitän war. Und meiner war sehr penibel“, Tag auf Backbord.“ schmunzelt Schmidt, der eigentlich seit 1966 als Ma- Als auch im August der Fang sehr mager blieb und in schinenassistent für die Hamburger Reederei Ernst den Löchern und Prielen keine Krabben mehr zu fan- Russ zur See fuhr. Doch weil die ihn nicht durchge- gen waren, hieß es: „Wir müssen in die Fremde zum hend beschäftigen konnte, heuerte er zwischendurch Fischen, nach Amrum!“, wo es durch andere Wasser- für die Fangsaison 1970 auf BÜS 103 unter Kapitäns- temperaturen und Strömungen genug Krabben gab. eigner Willi Mordhorst sen. an, als Motorist, und fisch- „So min Udo, ab naichste week kook ik föör, för jüm - Swinsbrooden, Frische Supp und een Putt Gestooftes ut Bohnen un Kantüffeln,“ sagte die Kapitänsfrau. „Sie hatte fürs Erste drei vorgekochte Mahlzeiten ge- bracht, die wir nur aufzuwärmen brauchten. Da der Aufenthalt viele Wochen dauern konnte, wurde ein Koffer gepackt, dazu Kojenbezüge, blau-weiß kariert und Proviant für die Versorgung. Der Kutter wurde betankt, ein paar Kanister Frisch- wasser zum Waschen mitgenommen, Kisten für die Krabben und natürlich Reservenetze. Am nächsten Morgen ging’s los. Im Nordfriesischen Wattenmeer wurde „rübergefischt“ und wir machten mit vollen Ein Gästebuch der »Blauen Maus« Kisten noch vor der Dunkelheit im Tonnenhafen auf te von August bis Oktober vor Amrum. Amrum fest. Der Krabbengammel wurde, sehr zur Als ausgebildeter Schiffsmaschinenschlosser erhielt er einen Anteil von 25% am Fangerlös, doch für’s Essen musste selbst bezahlt werden. Einfache Gehilfen ohne Berufsausbildung bekamen nur 20%, es sei denn, sie konnten Netze flicken. Dem Kapitän und dem Schiff blieben also 75 bis 80% des erzielten Erlöses. „Im März wurde die Rüm Hart (BÜS 103) aus dem Winterschlaf geholt und aufgerüstet. Alle beweglichen Teile wurden geputzt und abgeschmiert und ein Pro- belauf gestartet. Bereits im Winter hatte der Kapitän zuhause in der Waschküche die Netze repariert oder erneuert. Inzwischen gab es schon Kunststoffnetze, die man nicht mehr zum Trocknen aufhängen musste. Anfang April konnten wir die Krabbensaison starten. Ich musste viel lernen, denn die Verarbeitung von Le- bensmitteln war Neuland für mich. In dieser Zeit fin- gen wir am Tag rund 200 Pfund Speisekrabben und 40 Korb Gammel (untermaßige Krabben, die als Tierfut- ter verwendet werden), aber im Juli ging der Fang zu- rück, weil das Wasser „grün“ wurde und sich die Krabben gen Norden verzogen“, erinnert sich Udo Schmidt an seinen Einstieg als Krabbenfischer. BÜS 94 war 1958 schon abgewrackt, Am ersten August-Wochenende findet traditionsge- aber diese Fischkiste hat den Kutter überlebt. 7 7
zehn Minuten Fußmarsch vom Tonnenhafen entfernt: die Blaue Maus, eine Gaststätte, wo man auch ohne Krawatte reindurfte, und wo die ganze Nacht das Licht brannte. Drinnen und draußen saßen da manchmal 200 bis 300 Leute in Arbeitskleidung, nicht nur Fischer. Dann stand man in vier bis fünf Reihen vorm Tresen. Viele haben sich da verliebt und die Frauen mitgenommen und eine Familie gegründet, ich kenn’ aus Büsum mehrere.“, erinnert sich Herr Schmidt. Ungefähr 650 junge Damen zwi- schen 20 und 30 Jahren hätten da- mals in den vielen Kinderheimen in Wittdün, Nebel und Norddorf Freude der Möwen, wieder ins Meer geworfen, denn az_decker_115+90_restaurant_RZ2016-3.indd 1 gearbeitet, meint Jan von der Weppen, der 1976 die 18.11.16 12:53 auf Amrum gab es keine Möglichkeit zur Verwertung.“ beliebte Gaststätte von seiner Schwester Freya über- „Wir haben den Fischern ab und zu mal zwei Flaschen nommen hat. Der damalige Frauenüberschuss auf der Bier gegeben für eine Pütz Krabben und damit unsere Insel war legendär: Auf gut zehn Frauen kam ein Hühner gefüttert“, erzählt Jan von der Wep- pen, aber den Gammel bekam man ge- schenkt. Für eine kurze Zeit nach dem Krieg hatte es auf Amrum eine Darre für die Trocknung von Futterkrabben gegeben, doch sie wurde nie zu Ende gebaut und hat sich nicht gehal- ten. Max Ganzel, der oft in den Hafen fuhr, um Beifang zu kaufen (Fische, die den Krab- benfischern ins Netz gerieten), kann sich gut an den Standort der Darre erinnern: Sie lag auf dem Heidehügel östlich der alten Vogel- koje in Wittdün, wo Broder Lorenzen, ge- nannt Bodi Fisch, lebte und seinen Fisch ver- arbeitete. Heute sind die Fundamente von Heidekraut und Krähenbeeren überwachsen. Klönschnack im Hafen Mann! Sogar eine Fernsehsendung im Vorabendpro- amrum war Bei den Fischern BelieBt gramm des Norddeutschen Rundfunks hatte darüber berichtete und eine Party-Szene am Fischertisch in der Das Fanggebiet rund um Amrum war beliebt. „Wir Blauen Maus gefilmt. So manche Anekdote aus dieser fingen jeden Tag 10 bis 12 Kisten Speisekrabben. Man Zeit hat sich bis heute auf der Insel gehalten und rankt konnte mit kleinen Holzkuttern dort viel Geld verdie- um das Thema „Wein, Weib und Gesang“, auf Nord- nen“, sagt Udo Schmidt. „Und man durfte zwei Stun- deutsch: „Bier, Weib und „Köm“. Zu viel Köm, wie das den länger schlafen, weil es nicht so weit zum Fang- alte Gästebuch der Blauen Maus ahnen lässt. Darin platz war wie von Büsum aus. Auch das Nachtleben wurde vor fünfzig Jahren mit Kuli oder Filzstift festge- von Amrum war damals viel besser als anderswo, denn halten, wie tüchtig auf Amrum gefeiert wurde, getrun- es gab viele Kinderheime, in denen viele junge Deerns ken, geflirtet und... genau: geraucht und geschnackt. (Mädchen) arbeiteten. Unser Anlaufpunkt war nur „Wer hart arbeiten kann, kann auch feiern“, sagt der 8 8
Volksmund, und Max Ganzel erzählt von beidem. alte geschichten Dass die Fischer bei schlechter Wetterlage, wenn sie nicht auslaufen konnten, an der Steenodder Mole per Die Büsumer Kutter- und Küstenfischer sind schon Hand Steine löschten oder am Bau geholfen haben, wo eine besondere Spezies. immer viel geschleppt werden musste. „Das waren be- Sie sprechen dieses eigenartige Eiderstedter Platt- gehrte Hilfskräfte, und in Steenodde wurde ja das gan- deutsch und damals angeblich sogar eine Art Geheim- ze Baumaterial angeliefert.“ Und dass früher auf allen sprache, wenn sie die besten Fangplätze für sich behal- Feiern noch gesungen wurde. Mit seinem Akkordeon ten wollten. Immer mal wieder, erzählt schmunzelnd war Max als Musikmacher auf der Insel begehrt. Er Jan von der Weppen, hätten die Büsumer Fischer ihren hat als junger Kerl bei Freddy und Käthe von der Wep- angestammten Amrumer Gaststatus gegenüber den pen in der Blauen Maus gespielt und manchmal auch Friedrichskoogern mit so handfesten „Argumenten“ einfach nur so, nach Feierabend auf der Mole im Ha- verteidigt, dass die dann doch lieber auf Föhr blieben. fen „La Paloma“ oder „Wenn die Nordseewellen trek- Von den Fischern überliefert ist auch ihr derber, aber ken an den Strand...“ Gern kamen die Fischer aus den guter Humor: Fast alle Kutterkapitäne und ihre Helfer Kuttern dann dort zusammen. hatten Spitznamen, die meist auf kleinen menschlichen In den 1960ern gab die Bundesregierung Fördermittel Schwächen beruhten: - Blume (Das war Willi Ha- aus dem Grünen Plan, um die Kutterflotte zu moder- mann, der sagte, er bringe allen Damen Blumen mit, nisieren und veraltete Schiffe abzuwracken. So bekam dabei kannte er eigentlich nur die Blume im Bierglas.) auch der Büsumer Kutter SC 45 Bussard von Walter - Kassen Glöönig (Der hieß korrekt Hans Laß und Domscheid, dessen Sohn Heinzi später nach Amrum fuhr auf SC 52. Er hatte hohen Blutdruck und deshalb zog, einen neuen Henschel Motor mit 133 PS und ein „glühte“ manchmal sein Kopf.) – Urwalddoktor (Der hydraulisches Getriebe der Firma Reintjes. Der Kutter Fischer Heinz Hamann wollte ursprünglich einmal zu ging ein Jahr später an seinen Sohn über, behielt aber Albert Schweitzer nach Afrika. Später benannte er trotzdem die Kennung SC für Büsum. zwei seiner Kutter nach dem berühmten Urwalddok- Von 1961 bis 1969 wurden 26 Büsumer Krabbenkut- tor.) – Punzel – (Der hieß mit bürgerlichem Namen ter stillgelegt, doch erst in den 1970er Jahren kam der Hans-Herrmann Albrecht und fuhr auf BÜS 28. Er große Umbruch und es begann eine Zeit der Innovati- hatte aber mal einen Hund namens Punzel, von dem er on. Jetzt kamen neue, größere Schiffe zum Einsatz. mehr gesprochen hat als von seiner Frau.) – Heinzi Statt schwarzer Rümpfe mit weißen Spiegeln sah man Grien (Das war Karl-Heinz Becker und sein Spitzna- nun bunte Kutter aus Stahl in Grün, Blau oder Rot. me ist auf den ersten Blick allgemein verständlich.) – Die Motorenleistungen der Kutter wurden stärker, die Hanne Hamphamp (Hinter diesem Namen verbarg Technik änderte sich. Die neuen Schiffe brauchten sich Hans-Hermann, der seinen Namen nur unver- Amrum nicht mehr anzulaufen. ständlich aussprechen konnte und von einigen als Auch in der Blauen Maus änderten sich die Zeiten. „trollhafte“ Erscheinung beschrieben wird.) – Mini – Stand früher zu Tee und heißem Wasser immer die (Der fuhr auf SC 30 bei Kalli Wika und war mit seinen Buddel Köm auf dem Tisch, stiegen die Kapitäne jetzt 1,68 eigentlich gar nicht so klein. Ein gutmütiger Kerl um auf Bourbon und die jüngeren tranken Bacardi- aus Tönnning, doch vom Alkohol seltsam verwirrt. Er Cola. Doch dann änderte sich schlagartig alles: Die trank nicht einfach nur sein Bier, sondern aß auch das Kühltechnik hielt Einzug an Bord. Nun konnten die Glas. An den Klarnamen kann sich irgendwie keiner Kutter zum Fischen viel länger auf See bleiben, und erinnern.) Unter ihren „Kosenamen“ waren die Fi- die ganze Logistikkette der Krabbenverarbeitung än- scher überall bekannt und jeder wusste genau, wer ge- derte sich ausgehend von neuen Lebensmittelvorschrif- meint war am Hafen. Selbst in der Büsumer Regatta- ten in den Niederlanden. Irgendwann in den 1980ern zeitung wurde die interessierte Öffentlichkeit noch bis blieben dann auch die letzten Büsumer weg und nur vor ein paar Jahren kontinuierlich mit neuen Anekdo- noch Heinzi Domscheid verkaufte seine Krabben wei- ten dazu versorgt. Nur allzu kompromittierende Ge- ter auf der Insel, direkt vom Kutter. schichten, die es in Einzelfällen auch gab, werden lie- Nur wenige der Fischer oder ihre Kinder sind auf der ber hinter vorgehaltener Hand erzählt, selbst 50 Jahre Insel geblieben und haben Amrumerinnen geheiratet. danach. Und vermutlich ist das auch besser so. Der Versuch, gezielt einige Krabbenfischer in Wittdün Einige ältere Amrumer und auch Feriengäste erinnern anzusiedeln, schlug fehl. sich noch gut an die Fischer, von denen heute leider fast keiner mehr lebt. Damals war es noch erlaubt, Gäste 9 9
mit zum Fischen rauszunehmen. Manche Kutter nah- men fast jeden Tag jemanden mit. Der Fahrpreis war in der Regel eine Buddel Korn. Darüberhinaus musste man nur etwas zu essen mitbringen und Gummistiefel anhaben. Aber Frauen durften während der Fahrt grundsätzlich nicht nach achtern (hinten) kommen, um nicht im Weg zu stehen. Männlichen Gästen traute man damals scheinbar mehr Umsicht zu. Viele überlieferte Geschichten handeln von der harten und gefährlichen Arbeit im Wattenmeer. Manch einer geriet in Seenot in einer Zeit, als man auf den Krab- benkuttern noch nicht einmal das Decca-Navigations- system oder UKW Funk an Bord hatte. Die alten Holz- kutter konnten schnell in Brand geraten, kentern oder Begegnung auf Amrum: Frau Pohl trifft Herrn Schmidt und ist gespannt, sinken, wenn sich eines der beiden Fangnetze im Pro- wer und was auf den Fotos ihres Vaters alles zu sehen ist... peller verfing oder nach einem „Haker“ durch Wracks oder Findlinge. Wie wichtig war da der Seenotret- schern schnell Freunde gefunden, bei Onkel Willi und tungskreuzer! Onkel Hein Hamann und halfen beim Krabbenlö- schen. Nach der Schule gab es 1963 für mich nur ein Neue Geschichten Ziel, entweder ein Handwerk lernen oder in die Fische- rei. Die neuen Geschichten beginnen mit dem Internet. Im April begann meine Lehre als Schiffsmaschinen- Das online Magazin AmrumNews veröffentlichte im schlosser. Da war ich täglich im Hafen. Bei einer Flotte Juni 2016 einige Fotografien aus dem Arbeitsleben der von 100 Kuttern gab’s immer Reparaturen, an den Krabbenfischer auf Amrum, die der Hamburger Inge- Motorenanlagen, aber auch an den Auslegern und nieur Louis Pohl im Urlaub 1958/59 gemacht hatte. Kurrbäumen. Bis zum Ende meiner Ausbildung habe (AmrumNews 20.06.2016 „Als die Büsumer Krabben- ich an ungefähr 50 Motorenanlagen mitgearbeitet. kutter im Yachthafen lagen...“) Als er verstorben war, Nach meiner Lehrzeit war ich kurz in der Hochseefi- hatte seine Tochter Martha diese seltenen Aufnahmen scherei, bin dann aber in die Handelsschifffahrt gegan- unter den vielen schönen Dias ihres Vaters entdeckt gen und als Maschinenassistent auf der Theresia Russ und sie digitalisieren lassen. Martha Pohl, selbst passi- gefahren, denn das wurde viel besser bezahlt. Doch onierte Freizeitfotografin und Amrumgast seit frühes- wenn die Ostsee zufror und die Reederei für mich kei- ter Kindheit, war unter den zehn Gewinnern des Foto- ne Beschäftigung hatte, musste ich stempeln gehen wettbewerbs 2016 und hatte der Redaktion von den oder mir einen Zwischenjob suchen. So kam ich auf interessanten Fotos ihres Vaters erzählt. Kaum waren BÜS 103 für eine Saison nach Amrum zum Fischen, sie ins Netz gestellt, meldete sich Herr Schmidt, Udo unter Kapitän und Eigner Willi Mordhorst senior.“ Schmidt aus Lindau am Bodensee: Er kenne alle diese Und der war bekanntlich penibel. Kutter... er habe vor Amrum gefischt.... er sammle al- Bis Anfang der 1980er Jahre fuhr Herr Schmidt als In- les Maritime aus der Zeit... er komme... genieur zur See. Dann ging er an Land zur Harmstorf Und Herr Schmidt kam tatsächlich. Er machte im Sep- Werft in Büsum, die 1986 Insolvenz anmeldete, und es tember zusammen mit seiner Frau zum dritten Mal verschlug ihn an den Bodensee auf eine kleine Werft, Urlaub auf Amrum. Wie es der Zufall will, war zur um Motoren für Passagierschiffe wie die Graf Zeppelin gleichen Zeit auch Martha Pohl mit ihrem Lebensge- zu bauen. fährten im Urlaub auf der Insel. Man traf sich, und Erst 40 Jahre später kam Udo Schmidt das erste Mal Udo Schmidt kam ins Erzählen.... wieder nach Amrum, durch seine Frau. Sie, die Baye- „Ich bin 1946 geboren und habe meine Jugend auf der rin, die er im Urlaub in Büsum kennengelernt hat, liebt Büsumer Hafeninsel verbracht, von 1951 bis 1955 im- die Nordsee und wollte so gern einmal auf die Insel. mer mit Blick auf die vielen Fischkutter. Über 100 Krabbenkutter und etwa 30 Frischfischkutter liefen damals regelmäßig den Hafen an, um Krabben und Fische zu löschen. Wir Kinder hatten unter den Fi- Astrid Thomas-Niemann 10 10
ROT-WEISS SEIT 65 JAHREN eder, der Amrum kennt, kennt den Leuchtturm, das Sekunden beträgt und die Wiederkehr 7,5 Sekunden. So ist es Wahrzeichen der Insel. Und jeder weiß, daß der Leucht- heute. Jturm rot ist mit zwei breiten weißen Streifen. Das war Die Dauer von Blitz und Dunkelphase ist unveränderlich. Man aber nicht immer so. Seit dem 1. Januar 1875 sendet der kann aber einzelne Linsenfelder abdecken und so die Ken- Leuchtturm seine Strahlen über das Meer, und lange Jahre nung ändern. Von 1952 bis Oktober 1993 war jedes vierte hatte er keine Streifen, sondern war einfarbig gestrichen, und Feld abgedunkelt, der Leuchtturm hatte also zwölf Strahlen, zwar in einem dunkleren Rot als heute, es war fast ein Rot- und es ergab sich die Kennung „Blitz Gruppe drei“, das heißt, braun. Das änderte sich vor 65 Jahren. Der Leuchtturm wurde auf drei Blitze mit Pausen von 6,5 Sekunden folgte eine län- in einem helleren, kräftigen Rot gestrichen, wie wir es heute gere Pause von 14 Sekunden, und die Wiederkehr betrug 30 kennen. Und das auf August 1952 datierte Photo zeigt, wie Sekunden. unter den Händen von zwei Malern, die in einem von der Ga- Heute sendet der Leuchtturm ein kaltes Licht aus, denn im lerie hängenden Korb arbeiten, die beiden weißen Streifen Dezember 1989 ersetzte man die bis dahin verwendeten rie- entstehen. Am 6. September 1952 gab das Wasser- und sigen Glühbirnen durch Gasentladungslampen. Die scheinen Schiffahrtsamt in Tönning die Meldung von der Änderung des nicht so recht auf die Linsenoptik abgestimmt zu sein, denn Anstrichs heraus. wenn man die Strahlen des Leuchtturms von unten betrach- Auch die Kennung des Feuers war früher eine andere. Oben in tet, erscheinen sie unregelmäßig und unscharf. So leuchtet 63,4 Meter Höhe über Hochwasser dreht sich der Linsenap- denn von See gesehen der Blitz erst schwach, dann ganz kurz parat aus dem Jahre 1875. Er dreht sich, von oben gesehen, hell und stechend auf und flackert dabei. Und das Licht der gegen den Uhrzeigersinn und braucht für eine Umdrehung Gasentladungslampe wird innen von der gegenüberliegenden genau zwei Minuten. Sechzehn Linsen- und Prismenfelder Linse reflektiert, weshalb in den Dunkelphasen kurze Zwi- bündeln das Licht in der Vertikalen und Horizontalen, der schenblitze aufleuchten. Bis 1989 dagegen waren die Strah- Leuchtturm sendet also sechzehn Strahlen aus, die auf See len scharf gegen das Dunkel abgegrenzt. Die drei Blitze als Blitze erscheinen. Ein Blitz dauert eine Sekunde. Das ist leuchteten ruhig und stetig, und ihr Licht erschien warm ge- ein langer Blitz, die meisten Feuer haben kürzere Blitze, der gen den bleichen Mond. des Helgoländer Leuchtturms zum Beispiel dauert nur eine Zehntelsekunde. Es läßt sich leicht ausrechnen, daß die Dun- kelphase zwischen den Blitzen des Amrumer Leuchtturms 6,5 Clas Broder Hansen 11
„WENN DU NICHT KOMMST, WER KOMMT DANN – DIE FEUERWEHR BRAUCHT DICH“ !!! Die Freiwilligen Feuerwehren der Insel Amrum beob- laner anzusprechen, um sie für dieses Thema zu achten bereits seit einiger Zeit den schleichenden sensibilisieren. Eine Sondergruppe aus den Reihen der Rückgang der Mitgliederzahlen und die damit verbun- vier Feuerwehren auf Amrum, der auch Nebels Bür- dene Reduzierung der bei Einsätzen zur Verfügung germeister Bernd Dell-Missier stellvertretend für die stehenden Einsatzkräfte. Stagnierende Mitgliederzah- Kommunalpolitik angehört, arbeitete eine Kampagne len - ein Umstand, der nicht nur den Feuerwehren zu unter dem Slogan „Wenn Du nicht kommst, wer schaffen macht, sondern im Vereinsleben der unter- kommt dann – die Feuerwehr braucht Dich“... aus. Mit schiedlichsten Sparten zu beobachten ist. Der allge- einer großen Auftaktveranstaltung am 9. April 2016 Viel „action“ bei der Feuerwehrauftaktveranstaltung, April 2016 meine Wandel bezüglich des Stellenwerts des gesell- traten die Akteure dann an die Öffentlichkeit, um die schaftlichen Zusammenhalts und des ehrenamtlichen Notwendigkeit dieses Solidarpaktes, der nur funktio- Engagements der nachwachsenden Bevölkerung mag niert, wenn genügend Frauen und Männer bereit sind, ein entscheidender Grund dafür sein. Auch die perma- sich für die Allgemeinheit in der Not einzusetzen, zu nent auf uns einwirkenden medialen Reize überfrach- verdeutlichen. „Treffen kann es jeden und dann ist es ten alle Altersschichten der Gesellschaft und suggerie- beruhigend, wenn die Feuerwehr zur Hilfe eilt“, resü- ren Freizeitmangel. mierte eine auf dieses Thema angesprochenen Amru- Die Amrumer Feuerwehren haben sich daher im ver- merin. gangenen Jahr auf die Fahne geschrieben, diesem be- Mit einem Feuerwerk von Aktionen, Spiel und Spaß unruhigenden Trend entgegenzuwirken und alle Insu- für jedermann und Unterhaltung präsentierte sich die 12
Feuerwehr Amrum im Mühlenstadi- on in ihrer ganzen Vielfältigkeit. Un- Anzeige im: „Kleiner Amrumer“ ter anderem konnten die Rettungs- kräfte ihre umfassende Ausrüstung im Einsatz vorstellen und demonstrie- Anzeigengröße -wie gehabt: ren. Hierbei waren alle Insulaner und 115 x 90 mm Gäste angesprochen, sich ein Bild von den Freiwilligen Feuerwehren und ih- rer umfassenden Arbeit zu machen. So mancher staunte nicht schlecht, was für eine Bandbreite an Einsatz- mitteln auf den Feuerwehrfahrzeugen untergebracht ist, um im Einsatzfall blitzschnell bereit zu stehen und die Einsatzkräfte bei ihrer anspruchsvol- len Arbeit zu unterstützen. Die Vor- führung der Rettung von Verletzten aus einem verunfallten Fahrzeug mit schwerem Rettungsgerät war dabei ei- nes der Highlights der Veranstaltung. Der Mitgliederschwund bei den Freiwilligen Feuer- „Die Insellage macht unsere Wehren zu etwas Beson- wehren ist wahrlich kein alleiniges Thema Amrums, derem, wir stehen alle füreinander ein, jedoch sind wir doch auf einer Insel ist man im Ernstfall auf sich allein zumindest primär auf uns allein gestellt, wenn es heißt gestellt. Das hat sich in den Jahren bei den verschie- Unglücken, Notlagen und Naturgewalten entgegen zu densten Notsituationen deutlich gezeigt. Egal ob ver- wirken. Per Luft oder Wasser kann zwar Unterstüt- heerende Orkanstürme große Teile der Insel verwüste- zung auf die Insel gebracht werden, doch das mit ei- ten, Orkanfluten oder Brände an Land und zu Wasser nem Zeitverlust, der im Notfall nicht tragbar wäre“, Leben, Hab und Gut bedrohten, schwere Verkehrsun- erklärt die Ortswehrführerin Süddorf/Steenodde und fälle technische Hilfeleistungen erforderten, Personen stellvertretende Gemeindewehrführerin von Nebel, hilflos im Schlick des Meeresboden feststeckten oder Claudia Motzke, die Brisanz. Neben zahl- reichen Besuchern hatten sich auch Ver- antwortliche aus Politik, Verwaltung und Zusammen sind wir stark! Feuerwehr eingefunden. Für viele eine Möglichkeit mal an der Feuerwehr ganz nah dran zu sein. Sozusagen zum Anfas- sen. „Mit dieser Veranstaltung begann eine immer noch laufende Mitgliederwerbung, die erfreulicher Weise bereits zarte Früch- te getragen und den Feuerwehren einige Neuzugänge beschert hat. „Uns ist be- wusst, dass in der heutigen schnelllebigen Zeit für viele Bürgerinnen und Bürger nicht mehr allzu viel Zeit für ein Ehren- amt, wie es die Feuerwehr nun einmal ist, übrig bleibt“, zeigt Bürgermeister Bernd Dell-Missier Verständnis. „Je mehr wir uns mit dem Thema befasst haben, umso deutlicher wurde, dass alle Aktiven eine Art von Multifunktion in Familie, Beruf und Ehrenamt eingegangen sind. 13
Schiffskollisionen am Fähranleger in Wittdün einen wechsel nach Amrum ein persönliches Bedürfnis, be- Großeinsatz aller Rettungskräfte der Insel erforderten, reits im darauffolgenden Jahr der Feuerwehr beizutre- die Aktiven der Feuerwehren auf Amrum waren zur ten.“ „Mir war es wichtig, etwas für die Allgemeinheit Stelle. zu tun und so dem Wohl der Insel Amrum dienlich zu Soweit ist ja alles schön und gut, werden sich all die sein“, erklärt die gelernte Bauzeichnerin. Personen sagen, die der Meinung sind, dass sie sich Bis zu ihrer Überstellung zur Ortsfeuerwehr Süddorf- nicht für das Wohl durchaus auch ihrer Familien und Steenodde hatte Claudia Motzke die Grundausbildung dem Schutz auch des eigenen Hab und Gut in Notsitu- und weitere Fachausbildungen bereits bei der Gemein- ationen verpflichtet fühlen. Allerdings funktioniert defeuerwehr in Norddorf hinter sich. Die durchlaufe- das Prinzip der Freiwilligen Feuerwehr nur, wenn neue nen Lehrgänge lassen mittlerweile kaum eine Lücke Aktive verpflichtet werden können, um die aus Alters- offen und seit nunmehr 2008 leitet sie als Ortswehr- gründen ausscheidenden Kameraden zu ersetzen. Die führerin die Geschicke bei der Feuerwehr in Süddorf. Freiwillige Feuerwehr ist einer der größten gemeinsa- „Ich habe keine Zeit für die Feuerwehr“ ist für mich men Nenner auf Amrum. kein Argument, sondern ein Luxusproblem und taugt Bis in den Oktober hinein stellte die Presse Aktive der keinesfalls zum Verstecken“, verdeutlicht Claudia Amrumer Feuerwehren in einem Steckbrief vor. So Motzke ihre Haltung gegen oft gehörte Ausreden. „Es blieb die Kampagne in den Köpfen, um dann den Weg ist allein der Wille und die Bereitschaft, Zeit zu erüb- für die nächste Phase des Projektes zu ebnen und rigen und sich für unser aller Wohl auf Amrum einzu- schließlich einzuleiten. Hierbei werden die jeweiligen setzen und sich damit solidarisch zu zeigen“. Wehrführer und Bürgermeister gemeinsam von Haus zu Haus gehen und versuchen, die potenziellen Frauen Fin Zimmermann und Männer für das Ehrenamt zu gewinnen. Wir haben hier einige Steckbriefe abgedruckt, die Ih- nen einen Eindruck in die Beweggründe der jeweiligen Einsatzkräfte für ihr persönliches Engagement geben. Mit der Ortswehrführerin der Freiwilligen Feuerwehr Süddorf-Steenodde, Claudia Motzke, begann unsere Steckbrief-Reihe. Claudia Motzke Für die 1978 in Berlin Wilmersdorf geborene Mutter von vier Kindern war es 1995 nach ihrem Wohnort- „Anderen in der Not zu helfen“, ist für Feuerwehr- mann Fin Zimmermann selbstverständlich ….. Fin Zimmermann ist ein echtes Inselkind und kann zudem von sich behaupten, dass er unterhalb des Leuchtturms geboren wurde. Das ist nun schon 33 Jahre her. Trotzdem kann er sich gut daran erinnern, dass in seiner Kindheit sein Vater als Feuerwehrmann zu einem Löscheinsatz alarmiert wurde. Zusammen mit seiner Mutter konnte er aus dem Fenster der Woh- nung den Feuerschein des in der Inselstraße in Witt- dün niederbrennenden Restaurants beobachten. Die ersten Berührungspunkte zur Feuerwehr hatte der heutige Familienvater mit zehn Jahren in der Jugend- feuerwehr. „Ich habe dort auch Freunde fürs Leben 14
gefunden und so kam es auch, dass Liefer- service wir gleich mit mehreren in die Wittdüner Feuerwehr überstellt wurden“. Durch die Absolvierung von ver- schiedenen Lehrgängen stieg dann der Bioladen auf Amrum auch schnell die Qualifikation. Bis mitten in Wittdün – seit 1999 hin zum Gruppenführerlehrgang 1 und 2 war alles dabei und nach dem Obst & Gemüse Drogeriewaren Lehrgang wurde der junge Feuer- Backwaren Holzspielzeug wehrmann in dieser Position schnell Feinkost Schaffelle gefordert. „Ein Frachtschiff hatte Wein Geschenkartikel das Sportboot von August Jakobs S o m m e r ö f f n u n g s ze i t e n im Wittdüner Seezeichenhafen so stark beschädigt, dass es zu sinken Mo-Fr 9-1 3 & 1 4 -1 8 Uhr 30 drohte. Ich war Einsatzleiter und Inselstraße 24 in Wittdün Sa 9 -1 3 hatte umfassende Entscheidungen 1 1-1 3 (Juli & August) 04682-1828 • www.bio-duene.de So zu treffen. Das war schon sehr auf- regend für mich“, erinnert sich Fin Zimmermann noch sehr gut. Ver- antwortung zu übernehmen, die Gruppe im Einsatz zu Vollausstattung, auch ein echter ausgemusterter Ein- führen oder in der einsatzfreien Zeit Übungsdienste satzhelm gehört dazu, natürlich inklusive. auszuarbeiten und zu leiten, gehören zum Aufgabenbe- Geboren wurde der Familienvater am 17.12.1985 in reich. Feuerwehr bedeutet für den 33-Jährigen auch ein Suhl in Thüringen und fand die Liebe seiner Ehefrau Stück Inselleben. Hier ist man im Kreis vieler Freunde. Stefanie im Harzkreis, wo die beiden dann auch 2008 „Wir sind wirklich darauf angewiesen, neue Einsatz- heirateten. Die damalige Arbeitslosigkeit der Physio- kräfte zu gewinnen und auszubilden. Es sind durch therapeutin und des Maurermeisters (die Fachbezeich- Ortsabwesenheit, Arbeit oder Krankheit nie alle Akti- nung des Titels ist umfangreicher) stellten die Weichen ven zur gleichen Zeit verfügbar und nur durch eine des Paares neu. Nicht scheu die Heimat zu verlassen, ausreichende Personalstärke können wir zu jeder Ta- bewarb sich Stefanie Dwornik im damaligen Tha- ges- und Nachtzeit ausrücken“, verdeutlicht Zim- mermann. Wer einmal dabei war, der weiß, wie brenzlig es so manches Mal wirklich war und wie wichtig diese Hilfe für die Bevölkerung ist. Ivo Dwornik Mit dem Eigenheim kam auch der Einstieg bei der freiwilligen Feuerwehr … „Wir können gar nicht früh genug damit anfan- gen, unseren Nachwuchs für die Feuerwehr zu begeistern“, verdeutlicht Ivo Dwornik. „Am bes- ten wäre es, wenn wir auf Amrum die Möglich- keit anbieten, so wie es in Thüringen auch mög- lich ist, bereits mit sechs Jahren in die Jugendfeuerwehr eintreten zu können. Mit zehn Jahren sind häufig bei den Mädchen und Jungen anderweitige Interessen etabliert“, verdeutlicht der Familienvater. Mit seinem fünf-jährigen Sohn hat er das beste Beispiel zu Hause. Feuerwehr ist das Größte und die Augen leuchten, wenn Fiete mit seinem Vater zum Feuerwehrgerätehaus geht. 15
lassozentrum der AmrumTouristik Wittdün. „Ich hatte nach meiner Zeit in Australien und dem „Am 5. April 2009 war mein erster Arbeitstag“, berich- Werdegang zur Selbstständigkeit das Gefühl, dass ich tet Stefanie Dwornik. bereit war, um soviel Zeit aufbringen zu können, um Als wenn der Arbeitsmarkt auf Amrum nur auf den mich bei der Freiwilligen Feuerwehr vernünftig zu en- Maurermeister gewartet hätte, ist er seit seinem An- gagieren“, so der 25-Jährige. Durch seinen Vater hatte kommen auf Amrum bei der Firma Maus Bau beschäf- er ohnehin immer ein wenig Kontakt mit der Feuer- tigt. Bereits 2010 hatte das Paar mit dem Bau eines wehr. Als es darum ging, den großen Umbau des Eigenheims in Wittdün ihre Zukunft nachhaltig auf- Norddorfer Gerätehaus durch Eigenleistung zu unter- gestellt. „Wir fühlen uns auf Amrum sehr wohl und stützen, waren die Weichen gestellt. Mit Freunden haben gute Freunde gefunden“, so Stefanie Dwornik wurde der Innenausbau vorangetrieben. Im Frühjahr „Es ging dann alles sehr schnell. Durch die Arbeit und begann dann mit der Aufnahme zur Probe die ehren- den Fußball fand ich gleich Anschluss und freundete amtliche Zeit zum Wohl der Öffentlichkeit. Die mich natürlich mit Freiwilligen Feuerwehrmännern Grundausbildung Truppmann Teil 1 stand gleich auf an“, erinnert sich Ivo Dwornik zu gut. „Na ja, das Ei- dem Ausbildungsplan. Mittlerweile absolvierte Hin- genheim war einer der guten Gründe in die Feuerwehr richs die Lehrgänge für den Atemschutzgeräteträger, einzutreten, aber auch die Notwendigkeit auf einer In- den Maschinisten und den Kurs zum Erwerb des Füh- sel in der Not gut aufgestellt zu sein und zu einem star- rerscheins CE. Truppmann Teil 2 und Truppführer ken Team zu gehören, spielten eine Rolle“. Tief sitzt stehen noch aus und im Herbst steht an der Landesfeu- die Erinnerung an die groß angelegte Suchaktion nach erwehrschule in Harrislee bereits mit dem zweiwöchi- einem Jungen im Jahr seines Beitritts 2012. gen Lehrgang zum Gerätewart eine Fortbildung fest. „Wer bei der Feuerwehr mitwirken möchte, der braucht eine ordentliche Ausbildung, um sicher helfen zu können und vor allem gesund wieder nach Hause zu kommen. Daher sollte der Zeitfaktor kein Hinderungsgrund sein, sich umfassend ausbilden zu lassen. Cornelius Hinrichs Als die Zeit reif war, ist der Norddorfer in die Feuerwehr eingetreten … Der motivierte und stark engagierte Kamerad wurde am 22.12.1991 in Norddorf geboren und hat förmlich die Feuerwehr bereits mit in die Wiege gelegt bekommen. Sein Opa, Karl- Heinz Hinrichs, war in Norddorf Wehrführer und sein Vater, Dirk Hinrichs, ist derzeit stell- vertretender Gemeindewehrführer in Nord- dorf. Auch zwei seiner Onkel sind dabei. Wenn das nicht schon Überzeugung genug gewesen Auch wenn in den letzten Jahren einige junge Leute in sei, hat Cornelius Hinrichs seinen eigenen Weg einge- Norddorf eingetreten sind, so fallen Cornelius Hin- schlagen. Der gelernte Zimmermann unterstützte die richs auf Schlag weitere junge Norddorfer ein, die da- Jugendfeuerwehr im Alter von 10 bis 12 Jahren, bevor zugehören sollten, Insulaner mit einer eigenen Immo- die Interessen an der Landwirtschaft überwogen. „Ich bilie sowieso. Es können nie zu viele Einsatzkräfte sein bin schon mit 5 – 6 Jahren mit dem Trecker gefahren“, und der altersbedingten Reduzierung von aktiven Frei- erinnert sich Hinrichs. Mit seinem Opa und seinem willigen muss fortwährend gegengesteuert werden. Onkel hatte er dabei die besten Vorbilder für die Arbeit mit Viehhaltung und Ackerbau in der Familie. Mitt- lerweile hat er seine Leidenschaft genutzt und zur Selbstständigkeit ausgebaut. Thomas Oelers 16
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Krebsgetier Aua ! Das tat weh ! Im flachen, von der Sonne ehesten auf, wenn er ein schon länger im Flutsaum durchwärmten Wassertümpel am Strande sitzend, angespültes Stück Strandgut hochhebt und darunter wird man plötzlich in den Hintern gezwickt und muss plötzlich „Leben in die Bude“ kommt. Die hier bei - nach dem Schmerzensgrad zu urteilen - den Kniff Ebbe im Verborgenen ruhenden Tiere strecken nun einer Hummer - mindestens einer Taschenkrebsschere den untergeschlagenen Hinterleib gerade, so dass ihr erlitten haben. Aber die beiden großen Krebsarten Körper mit einer schnellenden Bewegung und großen kommen bei uns gar nicht vor. Hinunterlangend Sprüngen dem nahen Wasser zustrebt. Nach wenigen erwischt man dann den Übeltäter und staunt, ein nur Sekunden sind alle Tiere verschwunden. Flohkrebse zentimeter großes Tier zwischen den Finger zu haben und Sandhüpfer haben eine große Vermehrungskraft. - einen Flohkrebs! Von diesen Tieren gibt es fast 200 Ein Weibchen trägt bis zu 200000 Eier. Trotzdem Arten an der Nordseeküste, wozu auch die Sandhüpfer kommen sie an der Küste nicht häufiger vor und das gehören. Dem Strandwanderer fallen diese Krebstiere, liegt daran, dass sie von Vögeln und Fischen sowie von die eine gewisse Ähnlichkeit mit Garnelen haben, am anderen Tieren gefressen werden. Sind die Flohkrebse an der Seeseite von Amrum zu finden, so lebt ein ähnlicher Krebs, der nur etwa anderthalb Zentimeter lange Schlickkrebs, ausschließlich an der Ostseite, im Watt. Er wird kaum jemals gesichtet, weil er in fingertiefen Röhren ein vorwiegend unterirdisches Dasein führt. Umso auffallender aber ist das von den Schlickkrebsen erzeugte charakteristische „Wattgeräusch“, das Wispern und Flüstern, das bei Ebbe aus dem Schlick aufsteigt. Theodor Storm schrieb darüber in seinem Gedicht Schlickkrebse „Meeresstrand“: „Ich höre des gärenden Schlammes geheimnisvollen Ton...“ Das 18 18
Geräusch entsteht, wenn die Tiere aus ihren Wohnhöhlen aufsteigen und auf der Oberfläche mit ihren langen Fühlern nahrungssuchend herum- krabbeln. Von einem, ja auch von Hunderten dieser Tiere, wäre diese Tätigkeit kaum hörbar. Aber es sind Hunderttausend, die im Zusammenwirken das „Watten- flüstern“ erzeugen. Es leben bis zu 40.000 Schlickkrebse pro Quadratmeter im Watt! Die Uferzone mit ihren Buhnen und Brückendalben, mit ihren Spundwänden und Küstenschutzwerken, ist auch der Entenmuscheln Lebensraum eines anderen Krebstieres, das allgemein wohl kaum als Krebstier anerkannt wird: der Seepocke. Das festsitzende , wie bei den Muscheln und Schnecken aus Kalk gebildete Gehäuse, lässt eher eine Verwandtschaft zu Letzteren vermuten. Aber im Gehäuse steckt ein Krebs, ein Rankenfüßler. Sobald das steigende Wasser bei Flut die Seepocken bedeckt, öffnen sich die Verschlussplatten des Gehäuses und nun greifen die Rankenfüßler mit ihren Fangarmen umher, um Nahrung, meist in Form von Plankton, einzufangen. Seepocken siedeln bis an die äußerste Grenze ihrer Daseinsmöglichkeit, so hoch bis eben unter die Grenze des Hochwassers, wo sie nur für wenige Minuten von der Flut bedeckt werden. Bei Entenmuschel. Hier handelt es sich auch um einen tiefer Ebbe und starkem Ostwind ertragen sie auch Hochseekrebs, der sich in mehreren Arten auf Treibgut tagelange völlige Trockenheit. festsetzt und sich durch das Weltmeer treiben lässt. Seltener, nur in manchen Jahren gehäuft, wird am Dicht an dicht sitzen auf gummiartigen braunen Inselstrand ein anderer Rankenfüßler gefunden – die Stielen die knapp daumengroßen Tiere und lassen ihre Tentakel herausspielen. Handelt es sich um ein Seepocken größeres Treibgut, etwa um einen Baumstamm oder um einen Brückendalben, sitzen dort zehntausende der blauen oder weißen Entenmuscheln. Wenn das Treibgut strandet, müssen alle Tiere sterben, da sie nicht die Fähigkeit haben sich zu lösen, um ein neues Stück Treibgut zu finden. Krabben heißen richtig Garnelen Es gibt einen Nordseekrebs, der regelmäßig und in Massen in die Hände der Kurgäste und Küstenbewohner gelangt - die Garnele, auch Krabbe und in Ostfriesland Granat genannt. Auf friesisch und plattdeutsch heißt dasselbe Tier Porre und in Büsum, dem Haupthafen 19 19
gerne unter Tangbüscheln, um auf die nächste Flut zu warten - wenn sie bis dahin nicht von Möwen oder Austernfischern entdeckt und gefressen sind - oder als unerwünschter Beifang an Angelködern und in Fischernetzen gelandet sind. In den Sommermonaten kommen Strandkrabben mit jeder Flut bis nahe an den Strand, den sie - als vorwiegend nachtaktiv - nach Nahrung absuchen. Als Allesfresser verzehren sie dabei auch Aas und tot angespültes Seegetier. Stößt man im Flachwasser am Badestrand oder in einem Priel auf eine Strandkrabbe, eilt sie querlaufend (Dwars=Quer) davon und spreizt angriffsbereit ihre Scheren auseinander, um ein Ergreifen zu verhindern. Krabben Schnell hat sie sich dann rückwärts in den nassen Sand eingebuddelt. der Krabbenfischerei an der schleswig-holsteinischen Für die Nahrung der heimischen Großmöwen Westküste, heißt sie auch Kraut. (Herings- und Silbermöwen) spielen Strandkrabben Die Krabbenfischerei spielt an der Nordsee eine nicht eine nicht unwichtige Rolle. Manche Möwen sind unwichtige Rolle. In früheren Jahren lagen in der Saison manchmal an die hundert Büsumer Krabben- Schwimmkrabbe kutter im Seezeichenhafen Wittdün. Gegenwärtig wird die Krabbenfischerei auf Amrum nur noch von einem Kutter betrieben, dem aus Fedderwardersiel (Butjadingen) stammenden Andreas Thaden, der in der Saison aus einem Führerstand auf der Mole von Steenodde heraus regelmäßig frische Krabben anbietet. Die allgemein gebräuchliche Bezeichung Krabbe ist aber biologisch nicht korrekt. Krabben sind kurzschwänzige Krebse, die Garnele dagegen ist ein Langschwanzkrebs. Wie bei anderen Krebstieren erfolgt die Verpaarung bei der jährlichen Häutung. Danach legt das Weibchen bis zu 140.000 Eier und trägt diese bis zum Schlüpfen unter dem eingeklappten Schwanz. Inselgäste lernen die rot gekochten „Krabben“ (Garnelen) hauptsächlich beim Auspulen aus ihrem Panzer kennen - was Fingerfertigkeit und Lern- fähigkeit erfordert. Aber auch den lebenden Tieren begegnet man im unmittelbaren Strandbereich oder in Prielen. Wenn man hier stillsteht, kommen bald Garnelen heran, um unsere Beine zu betasten. Man muss aber keine Angst haben, dass man - wie bei den Flohkrebsen - schmerzhaft gebissen wird. sogar darauf spezialisiert und am Brutplatz liegen Hunderte von Strandkrabbenpanzern. Ebenso findet Strandkrabbe - auch „Dwarslöper“ genannt man auf den Plattformen des Fähranlegers Wittdün zahlreiche Strandkrabbenpanzer. Hier haben die Neben den Krabben zum Auspulen gehören die Möwen die Krebstiere aus der Luft herabfallen lassen, Strandkrabben zu den bekanntesten Krebstieren. Sie um die Panzer aufzuknacken. kommen den meisten Inselgästen zu Gesicht, sei es tot Sehr ähnlich der Strandkrabbe ist die Schwimm- angespült am Strand, beim Herumstöbern während krabbe, die im unmittelbaren Küstenbereich seltener der Ebbe, an Uferschutzwerken oder in Wattprielen ist. Ihr hinterstes Beinpaar hat platte Glieder, die ein und Ebbepfützen. Dort verbergen sich Strandkrabben paddelartiges Schwimmen ermöglichen. 20 20
Noch seltener ist der große Taschenkrebs, dessen Lebensraum tieferes Wasser und Felsgestein sind, z.B. bei Helgoland. Nur gelegentlich geraten sie nach Sturmfluten auf den Amrumer Strand. Auch der Hummer gehört in den vorgenannten Lebensraum und wurde m.W. noch nie am hiesigen Inselstrand gefunden. Einsiedlerkrebs - in Wohnungsnot Der Einsiedlerkrebs ist vom Namen her vielen lnselbe- suchern bekannt, gesehen haben ihn aber die wenigsten. Das liegt daran, dass er vorwiegend in tieferen Prielen und Wattströmen lebt und eher zufällig gefunden Einsiedlerkrebs wird, wenn man ein Schneckengehäuse hochhebt, dessen Eingang von einem Krebsscherenpaar schnecken, über Strandschnecken und Pantoffel- verschlossen wird. Am ehesten bekommt man diesen schnecken, bis hin zum Gehäuse der Wellhornschnecke. Krebs zu Gesicht, wenn man eine Fahrt mit der „Eilun“ Der Umzug ist jedes Mal mit Lebensgefahr verbunden, macht und sich beim Fischen von Seegetier fast immer denn etliche Feinde würden dem Einsiedlerkrebs auch der Einsiedler im Netz befindet. Nachdem sich gerne den Hinterleib abfressen. Mit diesem Krebs ist Kinder und Kurgäste satt gesehen haben wird der die Vielzahl der Krebstiere an unserer Küste keineswegs Inhalt der Netze dann wieder der Nordsee übergeben. erschöpft. Die anderen Arten -Seespinne, Gespenster- Der Einsiedlerkrebs muss leere Schneckengehäuse und die von Schiffen eingeschleppte, aus Ostasien oder ähnliches bewohnen, weil sein langer Hinterleib stammende Wollhandkrabbe- bekommen die Strand- nicht gepanzert ist. Dabei kommt es mit zunehmendem und Wattwanderer dagegen nur selten zu sehen. Wachstum darauf an, ein passendes Gehäuse zu finden, beginnend mit dem winzigen Gehäuse der Watt- Georg Quedens SEEHUND ODER KEGELROBBE GEFUNDEN? Nichts Außergewöhnliches, wenn Sie am Strand auf einen Seehund oder eine Kegelrobbe treffen. Für die Tiere sind das natürliche Ruheplätze. Bitte beachten: Nicht jedes Tier ist auf Hilfe angewiesen! Verhalten beim Fund eines Jungtieres: Melden Sie das Tier nur, wenn es • Abstand halten (300 m), Tier nicht anfassen offensichtliche Verletzungen hat, unter: • Fundort verlassen, damit die Mutter ggf. Kontakt Öömrang Ferian, Norddorf Tel. 04682 - 1635 zum Jungtier aufnehmen kann. Denn häufig ist Schutzstation Wattenmeer, Wittün Tel. 04682 - 2718 die Mutter in der Nähe. Seehundsjäger (Betreuer): Kai Dethlefsen Tel. 0171-6935849 Holger Lewerentz Tel. 0171-3640029 Kai-Michael Prellwitz-Paulsen Tel. 0171-4946738 21 21
AMRUM A-Z Text und Fotos: Georg Quedens Abenteuerland eisenzeitlichen Dorfes mit dem Nach- Autoverkehr Kinderparadies in Norddorf. Große bau eines cimbrischen Hauses und Der öffentliche Busverkehr (im Som- Halle mit Kletterberg, Rutschen, zwei Grabkammern in den Dünen nahe mer verkehren die Busse halbstündlich) Autoscooter, Trampolin, Tischfuß- der Vogelkoje sowie die wikingerzeit- und gute Fahrradwege sind Grund ge- ball, Geburtstagsstube, Cafeteria ... lichen Gräberfelder bei Steenodde. nug, den Wagen stehen zu lassen. www.abenteuerland-amrum.de Auf der Feldmark fallen die Hügelgrä- ber der Bronzezeit auf. Baden ist überall auf eigene Gefahr erlaubt Ausflüge und praktisch immer (auch bei Ebbe) Mit den Schiffen der W.D.R., der möglich. Es befinden sich in allen „Adler“-Flotte und mit der „Eilun“ wer- Gemeinden bewachte Badestrände den während der Saison viele Aus- (DLRG). Die offiziellen Badezeiten fin- flugsfahrten zu den Halligen, nach Sylt, den Sie direkt am Strand ausgeschil- Föhr und zu den Seehund bänken oder dert und auf den Gezeitenkalendern, die in unseren Tourist-Informationen ausliegen. Amrum Bernstein ist 20 qkm groß (mit Kniepsand ca. Versteinertes Harz der Bernsteinkiefer 29 qkm). Fünf Orte: Norddorf, Nebel, aus dem Erdzeitalter Eozän. Überall Süddorf, Steenodde und Wittdün. und nirgends zu finden, sowohl am Amrum hat ca. 2.200 Einwohner und Strande als auch im Watt. ca. 10.000 Gästebetten sowie 2 Zelt- zum Seetierfang durchgeführt. plätze. Hauptwirtschaftszweig ist der Biaken Frem den verkehr. Aussichtsdünen Ursprünglich ein Opferfeuer für Wotan, Adler-Express Bei Wittdün, Süddorf, Nord dorf und seit dem Mittel alter Abschiedsfest für Während der Saison fährt das Schnell- dem Quer marken feuer sind hohe Dü- See fahrer und Walfänger und heute schiff „Adler-Express“ und bringt Ta- nen mit Bohlenaufgängen und Platt- aus Tradition gepflegt. Am Abend des gesausflügler binnen einer knappen formen versehen, von denen man über 21. Februars werden die „Biakebon- Stunde nach Hörnum-Sylt und Hooge die Insel und aufs Meer blicken kann. ker“, die Haufen des Brenn materials, in oder nach Nordstrand und Helgoland. den Dörfern der Inseln abgebrannt, Ausstellungen und in allen Gaststätten gibt es Grün- Angelsport Öömrang Hüs, Nebel: historisches kohlessen. Mit einem Fischereischein - erhältlich Friesenhaus in der Amtsverwaltung Nebel - darf Maritur, Norddorf: über „Hark Olufs“ am Meeresufer rund um Amrum frei (Amrumer Seemann in Sklaverei), über geangelt werden. Der Angelverein ver- den Kojenmann (Entenfänger in der anstaltet in der Saison Brandungsan- Vogelkoje) und das Leben im alten Am- geln für Gäste. rum sowie gelegentliche Wechsel- ausstellungen. Ausgrabungen Amrumer Windmühle, Nebel: Überall finden sich zahlreiche Spuren Heimatmuseum, Bilder-Ausstellungen der Vor- und Frühgeschichte. Beson- Galerie Gemeindehaus, Norddorf: ders interessant sind die Reste eines Bilder-Ausstellungen 22
AMRUM A-Z Bohlenwege Ein Netz von Bohlenwegen erschließt dem Wanderer die großartige Dünen- land schaft, damit die trittempfindliche Vegetation geschont und Sandflug ver- mieden wird. Campingplätze Zwischen Wittdün und dem Leucht- turm liegen in schöner Lage zwei Cam- pingplätze in den Dünen. Einer ist öf- fentlich, der andere wird von einem FKK-Verein betrieben. Freies Zelten ist verboten. Deiche Seit 1935 wird das Marschland nörd- lich von Norddorf und zwischen Witt- dün und Steenodde zur Wattseite hin durch Deiche geschützt. In der Sturm- der Insel bedeckt. Die Dünen stehen Feuerwehrfeste, im Gesellschaftsle- flut 1962 erlitten beide Deiche große seit 1971 unter Naturschutz. Südwest- ben eine große Rolle spielen. Schäden, und der Norddorfer Deich lich von Norddorf liegt mit 32 Metern wurde durch einen neuen, höheren As- über dem Meeresspiegel die höchste Flutsaum phaltdeich ersetzt. Seit 2012 wird das Amrumer Düne. So heißt das dunkle Band am Strand, flutgefährdete Nebel-Nordende durch wo die Flut ihren höchsten Stand mar- einen Deich geschützt. Eiszeit kiert. Algen, Tang, Muscheln, Quallen Vor ca. 30.000 Jahren hat die Eiszeit und sonstige Seetiere oder Überreste mit ihren Gletschervorstößen und Mo- bilden neben sonstigem Treibgut den ränenablagerungen im wesen t lichen Flutsaum. Wer Glück hat, kann auch das Amrumer Land schaftsbild geformt. Bernsteine finden. Der Geestkern besteht aus einer bis 18 m hohen Altmoräne der Saaleeiszeit. FKK Nicht Sylt, sondern Amrum hat den Fahrradverkehr größten Strand für Freikörperkultur. In Dünen Radfahren ist gesund und entlastet die jeder Gemeinde ist dafür ein umfang- Kräfte des Meeres und des Windes Insellandschaft von Abgasen und reicher, im Som mer durch Rettungs- haben zwischen dem 12. und 15. Jahr- Lärm. Bitte meiden Sie die sehr befah- schwim mer bewachter Bade strand hundert die heutige Amrumer Dünen- rene Inselstraße und nutzen Sie auf ausgewiesen. welt erschaffen, die etwa die Hälfte der Linie Wittdün-Süddorf-Nebel- Norddorf den asphaltierten »Wirt- Friedhöfe & Grabsteine schafts weg«. Ein gut befahrbarer Weg Auf dem Friedhof der St. Clemens-Kir- führt durch Wald und Heide sowie zu che verdienen die alten Seefahrer- anderen Zielen. In allen Insel orten gibt Grabsteine, die 2012/2013 renoviert es Fahrrad verleiher. wurden, besondere Beachtung. Neben dem alten Friedhof an der Kirche gibt Feuerwehr es den „neuen Friedhof“ nördlich von Amrum hat vier gut ausgerüstete Feu- Nebel und den Heimatlosen fried hof erwehren, die nicht nur bei Katastro- neben der Mühle. Hier wurden unbe- phen, Brän den und Hubschrauber- kannt ge bliebene Tote begraben, die landungen, sondern auch, z.B. durch das Meer an den Inselstrand spülte. 23
Friesenhaus Geest Handel und Gewerbe Wohlgefällige Proportionen, abge- Mit Geest bezeichnet man die unfrucht- Auf Amrum kann man alle Bedürfnisse walmtes Reetdach, Giebel, kleinspros- baren, sandigen, teils mit Geröll ange- des täglichen Lebens sowie spezielle sige Fens ter und Rundbogentür kenn- reicherten, eiszeitlichen Ablage run gen, Saisonwünsche erfüllen. zeichnen das gemütliche Friesenhaus, aus denen auch der eigentliche Insel- das seit der Wende zum 20. Jahrhun- kern besteht. Heide dert durch moderne Zweckbauten Weite Flächen der Inselmitte werden immer mehr verdrängt wurde. Erst neu- von Heide bedeckt, wobei besonders erdings werden wieder Friesenhäuser Gemeindehaus Norddorf die Besenheide und die Krähenbeere gebaut. Dient mit großem Saal als Kulturzen- dominieren. Sehr reizvoll ist die rosa-lila trum den Veranstaltungen der Amrum- blühende Heide im August/ September. Touristik, mit Galerie „Amrumer Maler“, Buchladen und Kunstgewerbe sowie für Gottesdienste und andere kirchliche Zwecke während der Saison. Gewerbegebiet Zwischen Süddorf und dem Leuchtturm sowie am Süd rand Norddorfs entstan- den Gewerbegebiete für Bauhand- werker, Getränkehändler, Autowerk- stätten, Tankstelle u. a. Fir men, deren Hügelgräber Friesentracht Tätigkeit im unmittelbaren Dorfbereich Auf der Inselgeest liegen noch mehrere Nach dem Verschwinden der alten zu Störungen der Erholungs ruhe geführt unversehrte, bis zu 3 Meter hohe Rund- Trachten um 1800 bildete sich im vor- hätten. hü gel mit vorwiegend bronzezeit lichen letzten Jahr hundert die jetzige Tracht Bestattungen. heraus. Kennzeichnend ist vor allem Gezeiten der umfangreiche Brustschmuck aus Ebbe und Flut werden auf allen Welt- Hunde Silberfiligran. Die Tracht wird heute meeren bzw. an allen Küsten bewirkt Amrum ist die Insel der Natur, vor allem noch zur Konfirmation und anderen durch die Anziehungskraft des Mon des der Seevögel. Um deren Brutpflege Festlichkeiten getragen. Auf den und durch die Fliehkräfte auf der nicht zu stören, besteht über das ganze Heimataben den wird die Tracht auch mondabgewandten Erdhälfte. Jahr Leinenzwang. Außerdem sind den Inselgästen gezeigt. Der Tiden hub zwischen Nie drig- und Hundehalter verpflichtet, den Kot ihrer Hoch was ser be trägt am Amrumer Hunde zu beseitigen. Friesisch Strand bzw. am Watten meer etwa 2,50 „Öömrang“ genannt, ist eine selbst- Meter. ständige westgermanische Sprache, die noch von etwa einem Drittel der In- Grönlandfahrt sulaner gesprochen wird. Friesisch Ältere, aber auch heute noch gebräuch- weist eine nahe Verwandtschaft zur liche Bezeichnung für Walfang vom 17. englischen Sprache auf. bis zum 19. Jahrhundert im nördlichen Eismeer. Die Amrumer Wal fänger stan- Gastronomie den nicht - wie oft verlautet - in Diens- In allen Orten gibt es eine vielfältige ten der Holländer, sondern fuhren für Gastronomie mit einem leckerem Ange- Hamburger Reeder. Et liche wurden bot u. a. Fischspezialitäten, mit Cafés Comman deure, Führer von Walfang- Inselbahn und gemütlichen Kneipen. „Lammtage“, schiffen. Ihre Grabplatten und -stelen Als Nachfolger der früheren Dampf- „Muscheltage“ und das „Schleswig- sind noch auf dem St. Clemens-Friedhof schmalspurbahn ist heute der ”Insel- Holstein-Gourmet-Festival“ runden die vorhanden. Paul“, ein als Bahn dekoriertes Vehikel, Vielfalt ab. Infos zu den Gaststätten für Inselrundfahrten zwischen den In- bietet die Broschüre „Gastro-Führer“. seldörfern unterwegs. 24
AMRUM A-Z Jugendheime „Ban Horn“ bei Norddorf, „Honig- Paradies“ bei Nebel, „Nordseeheim“ Fahren Sie mit uns in 70 Minuten über ganz Amrum. Sehen Sie alle Sehenswürdigkeiten und Jugendherberge in Wittdün sind und durchfahren dabei die Inseldörfer mit ih- Jugend- bzw. Schullandheime, die von ren kleinen Gassen. Erfahren Sie Geschichte Schul- und Feriengruppen besucht wer- und Geschichten der Insel und ihrer Bewohner. den. Kirchen Hauptkirche der Insel ist die St. Cle- mens-Kirche in Nebel, etwa um 1200 als Neben kirche von St. Johannis auf Föhr erbaut. Erst 1908 wurde der Turm errichtet. Die katholische Kapelle in Norddorf, die evangelische Kapelle in Wittdün und Die Abfahrtzeiten von April bis Oktober das Gemeindehaus in Norddorf ent- entnehmen Sie bitte dem „Amrum Aktuell“. standen erst nach 1900 in Zusammen- hang mit dem Fremdenverkehr. Kliffküsten Krabben beruhigt, so dass sich feine, schwim- An der Westküste ist die ehemalige Auf Amrum gibt es nur noch einen Be- mende Sedimente ablagern und Neu- Kliffküste durch den Schutz vorgelager- rufsfischer, der die Insel regelmäßig mit land bilden. ter Dünen völlig verwittert. Nur zwi- Krabben beliefert und diese selbst im schen Nebel und Steenodde greift das Sommer auf der Steenodder Mole ver- Landwirtschaft Meer bei ganz schweren Orkanfluten kauft. Aber immer wieder machen auch Das Wirtschaftsleben der Insel richtet den Inselkern an und legt die eiszeit- Kutter aus anderen Nordseehäfen im sich immer mehr auf den Fremdenver- lichen Sandschichten sowie die skandi- Amrumer Seezeichenhafen Station. kehr aus. Infolgedessen gibt es auf Am- navischen Gerölle frei. rum nur noch wenige Landwirte. Krümwaal Kniepsand Deutlich sichtbar zieht sich südlich der Leuchttürme Rund 10 qkm große Sand bank, die bis Nebeler Mühle ein etwa 2 m hoher und Der Leuchtturm auf Großdün, der ein- 1,8 m über dem Meeresspiegel liegt ca. 1.800 m langer Erdwall, das größte schließlich der Düne 64 m hoch, ist das und in breiter Fläche der Insel küste fest Bodendenkmal der Amrumer Vorge- Wahr zeichen der Insel. Er wurde am 1. schichte, in einem großen Bogen bis hi- Januar 1875 in Betrieb genommen. nunter zum Watt. Der Zweck dieser Während des Sommers ist der Turm für Anlage ist bis heute nicht geklärt. Besucher geöffnet. Eine Wendeltreppe führt hinauf auf den Rundbalkon. Zum Kurabgabe Leuchtfeuer sys tem gehören außerdem dient der Finanzierung der Infrastruktur das kleine Quermarkenfeuer am West- des Fremdenverkehrs – z.B. der strand von Norddorf sowie mehrere Rettungsschwimmer an den Bade- Richt-, Unter- und Hafenfeuer. stränden. Inhaber der Gastkarte genie- ßen mancherlei Preisvorteile bei Veran- Marsch staltungen und im AmrumBadeland. Fruchtbarer, aus Meeressedimentation angeschlossen ist. Der »Kniep« be- entstandener Boden der eingedeichten schert der Insel einen atemberau- Landgewinnung Wiesen, aber auch der uneingedeich- benden Bade strand und bietet natür- Am Wattufer bei Norddorf und Nebel ten Wattwiesen wird Marsch ge- lichen Küstenschutz. Die Her kunft des befindet sich ein System von Buhnen nannt. Namens ist ungeklärt. für die Neulandgewinnung. Innerhalb des „Lahnungsfeldes“ wird das Wasser 25
DkA2016_print.pdf 1 16.11.15 13:13 Musik Odde Die AmrumTouristik veranstaltet Kon- Odde ist ein nordisches Wort für eine in zerte auf kleiner und großer Bühne von das Meer ragende Landzunge, wie z.B. Klassik bis Rock - alles dabei! die Amrumer Nordspitze. Blaskapelle, Gesangvereine, Shanty- chor, Posaunenchor, Flötenkreis, Kir- Öömrang Ferian chenchor und eine Akkordeongruppe Der Öömrang Ferian (Amrumer Verein) unterhalten die Gäste regelmäßig. befasst sich mit Brauchtums- und Sprach pflege und ist als regionaler C Naturschutz Naturschutzverein Schutz träger des M Die Hälfte der Insel (Nordspitze und Dü- Naturschutz gebietes „Amrumer Dü- Y nen) steht heute unter Natur schutz. Die nen“ und des Landschafts schutz- CM übrige Inselfläche ist als Landschafts- gebietes Amrum. Weiter ist er Träger MY schutzgebiet ausgewiesen. des „Öömrang Hüs“ in Nebel und des CY „maritur“ in Norddorf . CMY Naturzentren Norddorf im „maritur“. Mit Aquarien, Öömrang Hüs K Seevogel-Dioramen und Infoständen Im Wohnteil des historischen Friesen- über Naturschutz. In Wittdün im „Am- hauses aus dem 18. Jahrhundert sind rumBadeland“ Schaukästen der Schutz- mehrere Räume, darunter auch die station Wattenmeer. „Dörnsk“, die Wohnstube, zu besichti- Nebel Der Name Nebel, »Neues Bohl«, verrät das jüngere Datum dieses Dorfes ge- genüber Norddorf und Süddorf. Letzte- Mühlen re wurden bereits im 15. Jahrhundert Auf dem hohen Geestrücken bei Nebel urkundlich erwähnt, wäh rend Nebel steht eine Mühle, die als Erdholländer erst um 1600 gegründet wurde. im Jahre 1771 erbaut wurde und bis Das Dorf der Seefahrer, Landwirte und 1964 in Betrieb war. Um die Mühle zu Handwerker hat sich erst nach dem erhalten, wurde auf Amrum ein Verein Zweiten Weltkrieg verstärkt auf den gegründet, der die Mühle erwarb und Fremdenverkehr ausgerichtet. Als den Lagerraum als Museum ausbauen ließ. Eine weitere Mühle befindet sich Kirchdorf sowie mit Schule, Amtsver- in Süddorf. Sie wurde um 1900 erbaut, waltung und anderen Behörden ist Ne- wurde aber nach dem Zweiten Welt- bel Hauptort der Insel. Zum Gemeinde- krieg stillgelegt und ist in Privatbesitz. gebiet Nebel ge hören die Ortsteile gen. Sie wurde von der Küche aus durch Süddorf und Steenodde. einen Beilegeofen beheizt. Dieser „Bile- ger“ von 1681 steht vor einer besonders Norddorf schönen Fliesenwand mit dem Tableau Aus dem ärmlichen, rund 40 Häuser eines Schmackschiffes. Sein Kapitän zählenden Dorf entwickelte sich seit war ehemals Besitzer dieses Hauses. 1890 durch die Bodelschwinghschen Die Wohnstube war auch Schlafraum, Hos pize, dem Hote lier Hein rich Hütt- wovon die beiden kurzen, in eine Holz- mann und schließlich durch die Dorfbe- wand eingebauten Alkovenbetten zeu- wohner der Kurort mit rund 3.000 Gäst- gen. Heute kann diese traditionelle Frie- ebetten. Struktur und Wirtschaftsleben senstube auch als Trauzimmer genutzt sind ganz auf den Fremdenverkehr aus- werden. Außerdem sind in diesem hi- gerichtet, doch ist das dörfliche Ele- storischen Kulturdenkmal wechselnde ment bewahrt geblieben. Ausstellungen zu sehen. 26
AMRUM A-Z Pflanzenwelt Schule - Öömrang-Skuul Seezeichenhafen Die vielseitigen Landschafts formen der Die Öömrang-Skuul wurde 1968 zwi- Im Ersten Weltkrieg wurde der Seezei- Insel bedingen eine einzigartige, teils schen Nebel und Süddorf gebaut und chenhafen des Wasser- und Schiff- seltene Pflanzenwelt. Für den Besucher wird seitdem von allen Inselkindern be- fahrtsamtes Tönning erbaut. Durch den sind vor allem die Salzpflanzen an den sucht. An die Grundschule ist eine Ge- Tonnenleger „Amrum Bank“ werden Stranddünen und am Wattufer interes- meinschaftsschule angeschlossen. hier Seezeichen instand gehalten und in sant. Unter Natur schutz stehen Strand- Weiterführende Schulen müssen auf den Fahrwassern ausgelegt. Der Hafen disteln, Lungenenzian und Strand flieder. Föhr oder auf dem Festland besucht werden. Quallen An warmen Sommertagen erscheinen Schwimmbad verschiedene Arten von Quallen. Durch- »AmrumBadeland« in Wittdün mit Wel- weg sind es harmlose Arten, vor allem lenbad, Wellnessbereich und Sauna- die blaue Wurzelmundqualle und die landschaft. Daneben bietet das Amrum- Kompassqualle. Spa Therapie- und Wohlfühlangebote. Parkplatz vorhanden. Reitsport Die Insel zählt etwa 40 Pferde und Po- Seehunde/Kegelrobben nys. Für den Reitsport sind Wege aus- Im Seebereich Amrums wimmelt es von gewiesen. Im Sommer finden für Groß rund eintausend Seehunden. Sie ruhen gilt ferner als Station des Rettungs- und Klein Ringreiter-Turniere statt. bei Ebbe auf den Sänden im Watt. kreuzers und als Heimat- und Schutzha- Neben den Seehunden halten sich auch fen für Krabbenkutter, Ausflugsschiffe die sehr viel größeren Kegelrobben bei und Yachten. Amrum auf und lassen sich mittels Aus- flugschiffen beobachten. Junge See- Skalnastal hunde (Heuler) werden im Juni/Juli, Sagenumwobenes Tal südlich der Vo- Jungtiere der Kegelrobben erst im De- gelkoje mit wikingerzeitlichen Grab- zember an den Inselstränden gefunden. stätten, die jedoch versandet sind. In beiden Fällen gilt, die Tiere in Ruhe zu lassen, da sie von ihren Müttern ver- Springflut sorgt werden. Alle 14 Tage, unmittelbar nach Neu- und Vollmond, stehen, von der Erde aus ge- Seenotrettungskreuzer sehen, Mond und Sonne in einer Gera- Im Jahr 1865 wurde die „Deutsche Ge- den, so dass es zu einer Addition der sellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ Anzie hungs kräfte kommt. Die Flut gegründet, und seitdem gibt es auf Am- steigt etwa einen halben Meter höher Satteldüne rum Rettungs stationen. als normal, und die Ebbe fällt einen hal- Eine Düne westlich von Nebel. Der Be- Zunächst lagen Ruder ret tungs boote be- ben Meter tiefer. griff Satteldüne bezieht sich jedoch im reit, kurz nach 1900 wurden Motorret- Sprachgebrauch auf eine Klinik, in der tungsboote in Dienst gestellt. Heute Steenodde Erkrankungen der Atemwege, darunter liegt ein moderner Seenotkreuzer mit Seit jeher war die Bucht unter Steenod- auch die lebensgefährliche Mukoviszi- vier Mann Besatzung ständig einsatz- de ein Hafen- und Ankerplatz. Der heu- dose, behandelt werden. bereit im Seezeichenhafen. tige Ort wurde erst im Jahre 1721 ge- gründet. Zahlreiche vor- und früh- Schlick Seevögel geschichtliche Grabstätten weisen aber Sedimentablagerungen im Watten- Im Sommerhalbjahr brüten auf Amrum auf eine intensive Besiedelung der meer, ein natürliches Heilmittel, das bei über 12.000 Brutpaare von Seevögeln, Steenodder Geesthöhe zwischen der Kuren genutzt wird. Heringsmöwen, Silber-, Sturm- und Steinzeit und der Wikingerzeit hin. Über Lachmöwen, Seeschwalben, Austernfi- die 1997 erneuerte Mole wird noch ein scher u.a. Limikolen sowie Eiderenten erheblicher Teil Bau- und Brenn stoff- und Brand gänse. lieferungen nach Am rum abgewickelt. 27
Uferschutz Wandelbahn Durch Busch- und Strandhafer be- Wittdüner Strand pro me na de - führt um pflanzungen an den Stränden von die Südspitze. Sie wurde in den Jahren Norddorf und Wittdün, durch Landge- 1914-21 als Ufer schutz mauer gegen win nung am Norddorfer Watt oder Sturmfluten gebaut. Sandaufschub – wie 1976 am Wittdü- ner Strand – wird vom Amt für ländliche Wattenmeer Räume Uferschutz betrieben. Auch die Amrumer Deiche und die Wittdüner Watt ist jener Teil der Nord see, der bei Strandprome na de sind Werke des Ebbe trocken fällt. Dazu gehört das Küsten schutzes. Watt zwischen Amrum und Föhr, in der Strandungsfälle Kniepsandbucht bei Wittdün und die Untiefen und Sandbänke vor Amrum Veranstaltungen Sandwatten vor dem Kniep. Bei Ebbe haben zahlreiche Strandungsfälle ver- Amrum bietet ein vielseitiges Veran- werden geführte Wattwanderungen ursacht. Der „Strandsegen“ kam nicht staltungsprogramm mit Sport, Spiel, nach Föhr durchgeführt. immer ungelegen. Die Trümmer oder Konzerten, Kino, Vorträgen, Dorffesten Ladungen gestrandeter Schiffe spielten usw. Die Veranstaltungen werden im Wanderwege früher im Erwerbsleben der Insulaner wöchentliche erscheinenden „Amrum- Viele Wander wege führen durch die In- eine beachtliche Rolle. Ein letzter gro- Aktuell“ bekanntgegeben. sel. Ein ge kenn zeichneter Haupt wan- ßer Strandungsfall ereignete sich Ok- der weg führt vom Leucht turm über Ne- tober 1998, als die brennende „Pallas“ bel durch Wald und Heide nach Nord- westlich von Amrum auf Grund geriet. dorf. Reizvoll ist auch der Wanderweg Das Wrack ist noch heute von Amrum am Watt vom Seezeichenhafen bis aus zu sehen. Besatzungen gestrande- nach Norddorf. ter Schiffe werden seit 1865 durch Am- rumer Rettungs boote gerettet. Wassersport/Wassersportschulen Amrum bietet ideale Bedingungen und Sturmflut dazugehörige Wassersportschulen. Vorgelagerte Sandbänke sowie der Norddorfer Strand: surfen, kiten und Kniepsand bilden einen natürlichen Vogelkoje Kat-segeln. Nebeler Strand: surfen Schutz gegen die Angriffe der Bran dung Frühere Fanganlagen für durchziehende Wittdüner Nordstrand: Stand-Up von Stürmen. Große Sturmfluten, z. B. Wildenten, die in netzüberspannte Sei- Paddeln. 1962 oder 1976, richteten aber auch auf tenarme (Pfeifen) hineingelockt, gefan- Amrum beträchtliche Schäden an. Ge- gen und „gegringelt“ wurden. Von 1866- fahrenpunkte: die Südküste von Witt- 1936 fing die Vogelkoje 500.000 Enten. dün, die Amrumer Deiche, tiefer gele- Heute ist die Vogelkoje Vogelfreistätte, gene Ortsteile von Nebel und die Brut- und Rastplatz vieler Vögel. Dünenküste der Nordspitze. Vogelschutzgebiet Süddorf Die Amrumer Nordspitze ist seit 1937 mit Norddorf das älteste Inseldorf. Ur- Natur- und Vogel schutzgebiet. In der kundlich erstmals erwähnt im Jahre Brutzeit sorgt ein Vogel wart für die Be- 1464, jedoch sicherlich Jahrhunderte wachung und Be treu ung. Es finden re- älter. Aus Süddorf stammen zahlreiche gelmäßig Füh rungen statt, um einen Kapitäne und Commandeure, auch das Einblick in das Vogel leben zu vermitteln. Elternhaus des legendären Hark Olufs Wetter steht dort. Wald Das Wetter ist immer gut, wenn man Amrum ist die waldreichste Nordsee- dazu die passende Kleidung trägt. Oft Teepunsch insel. In der Inselmitte wurden rund 180 folgt ein schneller Wechsel zwischen Tee mit Köm, gesüßt mit Zucker oder ha Heide aufgeforstet, vor wiegend mit Regen und Sonnenschein. Kandis, ist ne ben dem Pharisäer eines Nadelbäumen, aber auch mit Birken, Er- der National getränke. len und Eichen. 28
AMRUM A-Z Wildkaninchen Wittdün Yachthafen Das Wildkanin chen, um anno 1230 vom Seit 1890 entstand auf der unbesiedel- Mit geräumiger Bootshalle und den dänischen König Waldemar eingebür- ten Südspitze der Insel der Badeort Seglerbrücken am »Seezeichenhafen Wittdün. Gründer war der Kapitän Vol- kert Quedens, der mit einer Landungs- brücke und einem aus Fertigteilen er- richteten Hotel den Anfang machte. Unternehmermut und eine wechselvolle Entwicklung kennzeichnen die Ge- schichte Wittdüns. Seit jeher ist das heutige Seebad ganz auf den Gästebe- such eingestellt. Als lebhafter Ge- schäfts- und Hafenort bildet Wittdün gleichzeitig das Tor zur Insel. W.D.R. gert, ist auf der Insel gebietsweise sehr Die Wyker-Dampfschiffs-Ree derei ist Wittdün« prä sentiert der „Amrumer häufig vertreten und während der som- mit ihrer Flotte von Passagier- und Au- Yacht Club“ die breite Be teiligung der merlichen Jagdruhe sehr zutraulich. tofähren sowie mit Ausflugsschiffen Insulaner am Wasser sport. Freunde des Wildkaninchen stammen ursprünglich Beherrscher des Seeverkehrs rund um Wassersports machen hier mit Segel- von der Iberischen Halbinsel und spiel- Am rum. Busse der W.D.R. sorgen für schiffen oder Motorbooten fest. ten als Wildbret für die Amrumer zeit- regelmäßige Verbindungen zwischen weilig eine große Rolle. den Dörfern. 29
Galloway Schulter 48 Stunden gegart ieses Mal bin ich wieder in Norddorf Vorgespräch – weiter geht es in der Küche mit dem unterwegs, und zwar bei Gunnar Hesse obligatorischen Foto aller Zutaten. Sieht schon toll aus. im „Seeblick Genuss und Spa Resort „Muss ich mich bei Euch einquartieren“ war meine DAmrum“. Frage einige Tage zuvor. Schließlich heißt es ja „Galloway Schulter, 48 Stunden gegart“ hat sich „Galloway Schulter 48 Stunden gegart“. Gunnar Gunnar gedacht, wäre das richtige Gericht für „Kochen lächelt: „Wir haben dann mal was vorbereitet, wenn mit den Amrumer Köchen 2017“. Denke ich auch – Du kommst“. vor allem nachdem ich dieses wunderbare Gericht Also, los geht`s. Gunnar schneidet ein Stück Galloway- essen durfte. Aber ich fange mal vorne an... Schulter ca. 1,2 – 1,5 kg in 4 gleichmäßige Stücke und Ende Oktober, an einem Samstag um 14.00 Uhr. salzt diese mit groben Meersalz. „Das wird jetzt Gunnar empfängt mich im Restaurant, wo er gerade abgedeckt und für 24 Stunden in den Kühlschrank einen schnellen Snack – Portion Spaghetti mit roter gestellt“. Dann schnappt er sich das Gemüse – Soße (riecht wunderbar) – einnimmt. Kurzes Karotten, Sellerie und Zwiebeln, schneidet diese mit 30 30
Schale klein und brät das ganze in Rapsöl scharf an. Hier müssen wir jetzt gedanklich einen Schnitt Hinzu kommt das Tomatenmark – kurz mit anrösten machen. Eigentlich ist es jetzt 48 Stunden her, dass wir für die Röstaromen. Jetzt wird das Gemüse mit Bier das Fleisch eingelegt haben und wir sind am Tag der und Wein abgelöscht. Lorbeer, Wacholder und Pfeffer Fertigstellung des Gerichtes. mit in den Topf, mit der Brühe auffüllen und 20 Minuten köcheln lassen. Ebenfalls über Nacht kalt Gunnar kocht die Kartoffeln für das Kartoffel- stellen. Möhren-Stampf. Möhren in kleine Stücke schneiden, Am nächsten Tag Fleisch und Sud vom Vortag in einen Zwiebeln und Ingwer klein würfeln. Alles zusammen Vakuum-Beutel füllen und vakuumieren. Wer keine in einem Topf mit Rapsöl anschwitzen, mit Salz und Möglichkeit zum Vakuumieren hat, nimmt einen Pfeffer würzen, etwas Wasser zu geben und 10 Minuten Gefrierbeutel, drückt die Luft raus und bindet das köcheln lassen. ganze gut zu. Den Beutel jetzt in eine Metallwanne Die weich gekochten Kartoffeln zu dem Möhren- oder einen Topf legen und mit heißem Wasser Zwiebeln-Ingwer- Gemisch geben und leicht stampfen. vollständig bedecken. Ab in den Ofen und bei 74° C Gunnar hat schon vorher Ruccola frittiert – sehr schön 48 Stunden gar ziehen lassen. zur Dekoration. „Wie kommst du eigentlich auf neue Gerichte für das Gunnar zieht jetzt den Beutel mit dem Fleisch aus dem Restaurant?“, frage ich Gunnar nebenbei. „Da hilft mir Ofen (hatte er ja schon vorbereitet). Das Fleisch kurz oft mein Küchenteam. Kiste Bier auf den Tisch und warm stellen, den restlichen Beutelinhalt durch ein einfach mal raus mit den Ideen. Brainstorming! Ich Sieb streichen und abschmecken. Wenn die Soße zu filtere dann später nach Machbarkeit. Einige Tage dünn ist, mit etwas Speisestärke andicken. später machen wir dann das fine-tuning. Das hat sich Gunnar setzt jetzt einen Ring auf den vorgewärmten bewährt und alle sind beteiligt“, so Gunnar. Klingt gut Teller, füllt diesen mit dem Kartoffel-Möhren Stampf, - finde ich... setzt das Fleisch drauf, gießt mit gekonntem Schwung 31 31
etwas Soße über Fleisch und Stampf, garniert mit dem Entweder selbst kochen oder im Seeblick genießen. Ich frittierten Ruccola und streut grob gemahlenen Pfeffer besorg mit schon mal einen außreichend großen auf den Tellerrand – fertig. Wie schon zuvor erwähnt, Gefrierbeutel... war das eine super Idee mit der Gallowayschulter. Ich habe das Gefühl das Fleisch zerfällt schon, wenn man mit der Gabel nur in die Nähe kommt. Dazu das Vielen Dank Gunnar – war echt lecker. wunderbare Stampf - kann ich nur empfehlen. Peter Lückel Zutaten (für ca. 4 Personen) • 4 x 300-350 g Galloway- • Meersalz, grob • Kartoffelstärke Schulterstücke ohne Knochen, gerne mit dicker • 1 Eßl Pfeffer, bunt, Sehne geschrotet • 1/2 St. Knollensellerie • 2 Eßl Schwarzkümmel • 2 St. Karotte, gewaschen, mit Schale Zutaten Beilagen • 2 Zwiebeln mit Schale • 150 g gelbe Möhren • 2 Eßl. Tomatenmark • 150 g orange Möhren • 200 ml Rotwein • 1 kleine Knolle Ingwer • 150 ml Urstrom Bier nach Geschmack aus Schleswig Holstein • 1 Zwiebel, weiß (oder ein anderes • 4 Kartoffeln regionales Pils ) • Meersalz, Zucker • 4 Lorbeerblätter • Rapsöl • 20 Pfefferkörner, schwarz • Petersilie • 8 Wachholderbeeren 32 32
Die mobile Tierärztin „Es gibt keinen Tierarzt auf Amrum“, diese Aussage und Gewohnheiten. „Da Tiere uns nicht einfach stimmt so nicht, denn seit über neun Jahren kommt sagen, was ihnen weh tut, muß man oft ganz genau Tierärztin Henrike Janke-Reck von der Insel Föhr hinschauen und es ist eine große Hilfe, wenn einem regelmäßig und gerne auch auf die kleine Nachbarinsel. das Tier vertraut. Ich versuche immer eine Lösung Dienstag und Donnerstag sind ihre eigentlichen festen zu finden, manchmal geht das nicht in Minuten und Besuchertage, doch auch mal zwischendurch ist der braucht einige Zeit der Recherche“, erklärt sie und rote VW Bus auf Amrum zu sehen. „Es ist nicht ist schon wieder auf dem Sprung ins Auto, das sie immer einfach zu planen, da vieles zwischendurch zum nächsten vierbeinigen Patienten fährt. Durch und spontan kommt. Ich versuche bestmöglich für einen Zufall kam Henrike Janke-Reck damals nach die meisten Eventualitäten das Auto zu packen. In Föhr. Bei einem Urlaub auf Amrum während ihres Notfällen sollte Röntgen oder eine Operation nötig Tiermedizinstudiums in Giessen, verguckte sie sich sein, biete ich die Möglichkeit die Patienten in der in die Insel und suchte nach einem Praktikumsplatz, großen Transportbox mit nach Föhr in die Praxis zu doch es gab keinen Tierarzt auf der Insel. Ihr Weg nehmen“, erklärt die Tiermedizinerin. Wenn es um führte sie deshalb auf die Nachbarinsel Föhr und Impfung, Wurmkur oder ähnlich vorausschauende wie der Zufall es wollte, öffneten sich die Türen des Sachen geht, freut sich Henrike vorher über einen Tierarztes Reck und sie konnte dort ihr Praktikum Anruf, damit sie die Tour nach Amrum besser planen machen. und die Termine miteinander absprechen kann. Es ist Das Leben schrieb die Seiten weiter und nachdem die ihr ein großes Anliegen für die Insulaner und deren vier Kinder groß genug waren, konnte der Theorie die Tiere da zu sein und zu helfen. Ob klein oder groß, Praxis folgen und sie in ihrem Beruf weiter arbeiten. Henrike Janke-Reck behandelt von Hamster über So ist sie bis heute auf der Insel Föhr und dankbarer- Hund und Katze auch Pferd und noch so manches weise auch auf der Insel Amrum unterwegs. Die zwei- mehr auf der Insel. und vierbeinigen Bewohner danken es ihr! „Es ist mir ein Anliegen, den Problemen auf den Grund zu gehen“, lächelt die Tierärztin aus Leidenschaft, Henrike Janke-Reck ist zu erreichen unter : als sie eine Hündin liebevoll krault, bevor es die Tel. 0170-2840354 Impfung gibt. Der enge Kontakt zu den Tieren ist ihr sehr wichtig, sie geht auf jedes Individuum ein und beschäftigt sich mit seinem Verhalten, den Vorlieben Kinka Tadsen 33 33
Das Pottwalskelett or zwei Jahren äußerte der 1. Vorsitzende des schen ist das Pottwalskelett fertig präpariert im alten Öömrang Ferian i.f., Jens Quedens, gegenüber Norddorfer Schwimmbad angekommen und wartet Vder Nationalparkverwaltung, dass der nächste darauf, in der Ausstellung aufgebaut zu werden. Aber Wal, der in Schleswig-Holstein strandet, nach Amrum fangen wir die Geschichte des ’’Amrumer Pottwals’’ kommen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht von vorne an. werden solle. Zu dem Zeitpunkt ahnte noch niemand, Anfang 2016 verirrten sich mehrere männliche dass dieser Wunsch so schnell in Erfüllung gehen soll- Pottwal-Jungbullen, eine sogenannte Junggesellen- te. Ganz soweit ist es auch noch nicht, doch inzwi- gruppe, in die Nordsee. Vermutlich folgten sie, von Norden kommend, einer Gruppe Kalmaren, ihrer Hauptspeise. An den Nordseeküsten von Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland strandeten insgesamt 29 Tiere. Davon allein 16 in Deutschland und somit auch an der Küste Schleswig- Holsteins. Die Strandung der Tiere kann mehrere Ursachen haben. Die Nordsee ist ein stark befahrenes Gewässer und es herrscht viel Unterwasserlärm. Es konnten jedoch an den Gehören der Tiere keine Verletzungen festgestellt wer- den, sodass dies nicht die unmittelbare Grund der Strandung sein kann. Der Lärm kann aber als Ursache weiterer 34
Verwirrung mit einhergehender Orientierungslosigkeit der Öömrang Ferian i.f. darum, eines der Pottwal- betrachtet werden. Gelangen die Tiere zu nah an das skelette als Ausstellungsstück zu erhalten. Sowohl Dr. Ufer und somit in den Tidebereich und werden dort Thomas Chrobock als auch Jens Quedens haben das von der Ebbe überrascht, kann es schnell zu Meisterstück vollbracht und die notwendigen Strandungen kommen, die durch den Lärm noch Genehmigungen rechtzeitig eingeholt. begünstigt werden - so vermutlich auch in der Nordsee. Bei der Zerlegung des ’’Amrumer Pottwals“ hat der Ein gestrandeter Pottwal hat ein so hohes Eigengewicht, damalige Leiter des Naturzentrum Amrums schließ- dass das Herz-Kreislaufsystem versagt und das Tier lich auch kräftig mitgewirkt. Der Geruch war wohl daraufhin verendet. Weitere Faktoren mögen bei der Strandung eine Rolle gespielt haben, doch die Theorie, dass das Ortungssystem in den fla- chen Gewässern der Nordsee nicht richtig funktioniert, ist falsch. In den f lachen Be- reichen des Atlantiks, zum Beispiel vor New York, jagen Pottwale. Diese könnten ohne ein funktionierendes Ortungs- system dort nicht überleben. Als bekannt wurde, dass drei Pottwale vor Nordstrand ange- landet sind und untersucht werden sollten, bemühte sich 35
mit dem Container, begleitet von Rundfunk, Fernsehen und Zeitung, am Naturzentrum vorfuhr. Eine große Menschen-menge hatte sich eingefunden um dieses Spektakel zu verfolgen. Aus den Zuschauern wurden aktive Mithelfer: die Knochen waren alle einzeln verla- den. Da der LKW nicht bis zum Eingang vorfahren konnte mussten sie alle per Hand die letzten 200 m getragen werden. Jeder, der helfen wollte, konnte mit anfassen und so waren fast alle 153 Knochen nach 45 Minuten im Schwimmbad angekommen. Zu guter Letzt kam der Schädel, 750 kg schwer, ca. 3 m lang und 1,5 m hoch und breit. Der konnte nicht mal eben auf dem Arm herübertragen werden. Abhilfe schuf Christian Peters mit seinem Teleskoplader von der Amrumer Reetdachdeckerei. Relativ schnell wurde der Schädel mit dem Teleskoplader aus dem Container gehoben und vor den alten Eingang des Amrumer Strunwai 2 · Norddorf auf Amrum Schwimmbads gebracht. www.jansjannen.de Schwieriger war es hingegen – auf- grund der beengten Verhältnisse 120 Jahre in vierter Generation und der Ausmaße des Schädels - diesen in das Schwimmbad zu manövrieren. Mit viel Vor und Zurück, Schädel vorwärts oder rückwärts, Finger- etwas penetrant und die Kleidung musste nach etli- spitzengefühl und Millimeterarbeit bedurfte es einer chen Waschgängen letztendlich entsorgt werden, aber halben Stunde passgenauen Arbeitens, bis auch dieser es hat sich gelohnt. Teil des Pottwals im Schwimmbad untergebracht war. Nachdem der Pottwal untersucht und das Skelett wei- Der Öömrang Ferian i.f. freute sich nach der erfolgrei- testgehend von Fleisch und Fett gesäubert war, kam es chen Entladung riesig, bei der Pottwal-Ausstellung zu den Präparatoren. Diese hatten die Aufgabe, die einen deutlichen Schritt vorwärts gemacht zu haben. Knochen von dem übrigen Fett, Blut und Fleisch zu In den nächsten Wochen und Monaten muss das befreien. Dazu mussten diese gekocht und gewaschen Skelett nun erst einmal durchtrocknen, während die werden. Aber wo nimmt man einen solch großen einstige Schwimmhalle in eine Ausstellungshalle ver- Kochtopf her? Die Lösung war, einen Container zu wandelt wird. Die Renovierung der Schwimmhalle nehmen, diesen abzudichten und zu einem Kochtopf wird finanziell teilweise durch die Aktivregion umzufunktionieren. Nach etlichen „Waschgängen“ Uthlande unterstützt. Die Gestaltung der Ausstellung war es im Oktober 2016 endlich soweit und das Skelett wird unter anderem durch die Bingo! Projektförderung konnte nach Amrum in das alte Norddorfer gefördert werden. Alles in allem wird dieses Projekt Schwimmbad gebracht werden. mit all seinen Teilbereichen mit 300.000 € veran- Die Aufregung am 25.10.2016 war groß, als der LKW schlagt. Neben den bereits erwähnten Förderungen 36
EIN POTTWAL FÜR AMRUM 37 Liebe Gäste, liebe Amrumer, das Naturzentrum Amrum des »Öömrang Ferian« bittet Sie um Ihre Unterstützung! Bitte spenden Sie, unter dem Stichwort „Wal-Spende“, auf das Konto des Vereins. Spender werden gebeten, ihren Namen anzugeben, da wir Ihnen auf einer Spendertafel danken möchten. Gern behandeln wir Ihre Spende auch diskret. Für Spenden ab 100 1 stellen wir Ihnen gerne eine Spendenquittung aus. Herzlichen Dank, Ihr Öömrang Ferian Kontoinhaber: Öömrang Ferian IBAN: DE64 2179 1906 0020 1053 25 BIC/SWIFT: GENODEF1WYK sind noch Fördergelder beim Ministerium für kann. Bis das Pottwalskelett in der Ausstellung besich- Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländli- tigt werden kann, dauert es noch ein wenig. Ein end- che Räume beantragt, so dass in etwa die Hälfte der gültiges Datum steht noch nicht fest, aber es wird Finanzierung dadurch abgedeckt werden kann. Die hoffentlich im März 2017 eine Eröffnungsfeier geben. andere Hälfte muss der Verein aufbringen und wird In der neuen Ausstellung, die die bestehende ergänzen dabei kräftig durch Spenden unterstützt. In vielen wird, wird dann neben dem Pottwalskelett auch ein Amrumer Geschäften sind Spendendosen aufgestellt Schweinswalskelett zu sehen sein. Darüberhinaus gibt und die Kontonummer des Spendenkontos wurde es allerhand Informationen über die Biologie und durch verschiedene Medien bekannt gegeben. Der Ökologie dieser faszinierenden Tiere, und die Öömrang Ferian i.f. bedankt sich bei allen bisherigen Walfanggeschichte Amrums wird anhand vieler zeit- Unterstützern, von den Geschäftsinhabern, die eine genössischer Anschauungsgegenstände und verschie- Spendendose aufgestellt haben, bis hin zu den dener Modelle erzählt. Spendern, die diese auch gefüllt haben. Der Verein hofft, dass auch mit der Anlieferung des Walskelettes weiter gespendet wird, damit der Umfang und die Attraktivität der Ausstellung verbessert und auch der Eröffnungszeitpunkt beschleunigt werden Christian Vogel 37 37
Die Amrumer Heide in wesentlicher Bestandteil der Amrumer Landschaft sind die großen Heideflächen, die sich besonders zwischen Nebel und ENorddorf erstrecken. Die Heideblüte ist auch hier auf Amrum ein ganz be- sonderes und farbenfrohes Erlebnis. Doch dieses Er- lebnis ist in Gefahr. Die Amrumer Heide überaltert. Allen voran die Besenheide, unser häufigster Heide- krautvertreter, aber auch die Glockenheide, die vor allem mit Sonnentau und Torfmoosen zusammen in feuchteren Gebieten vorkommt. Heidelandschaften sind Kulturlandschaften und benötigen somit mensch- Verbuschung in Waldnähe liche Pflege. Fehlt diese Pflege, überaltert die Heide, Büsche und Bäume breiten sich aus, bis die Heide- abgestochen), um Brennmaterial sowie Baustoff für pflanzen vollständig verdrängt sind. Dachfirste zu erhalten. So entstanden Heideflächen Eine genutzte bzw. eine gepflegte Heide hat eine ar- unterschiedlichen Alters, die eine hohe Artenvielfalt tenreichere Zusammensetzung der Pflanzen- und auch aufwiesen. Die Brennmaterialgewinnung ist in heuti- der Tierwelt (allen voran Insekten) als überalterte Hei- ger Zeit irrelevant geworden, der hiesige Reetdachde- debestände. Die Heide ist als eine jahrtausendalte Kul- cker mäht aber immer noch jährlich eine etwa 1 ha turlandschaft inzwischen ein fester und notwendiger große Heidefläche für die Dachfirste. Diese Flächen Bestandteil der Natur. Über diesen Zeitraum haben entwickeln prächtige junge Triebe und weisen eine gro- sich Pflanzen und Tiere entwickelt, die speziell an die ße Artenvielfalt auf - im Sommer summt und brummt Heidelandschaft angepasst sind und nur dort überleben es vor Insekten. Auch die jungen Triebe bedürfen können. In früheren Zeiten wurden die Heideflächen der Pflege, da schnell wachsende Gehölze, sog. Pio- per Hand geplaggt (Stücke des Oberbodens wurden nierpflanzen wie z.B. Birken, sich auf diesen Flächen 38 38
schnell entwickeln. Zu einer Ver- drängung der Heideflächen auf Amrum führte nicht nur die un- terbliebene Pflege, sondern auch die Anpflanzung von Gehölzen und Bäumen, sowie die Ausbrei- tung nicht-heimischer Pflanzen. 1866 begannen die ersten syste- matischen Aufforstungen auf der Insel. Rund um die Vogelkoje entstand ein kleiner Forst inmit- ten der Heide. Weitere Auffors- tungen folgten, natürlich auch auf den Heideflächen. Im Jahre 1948 wurde eine große Fläche der Heidelandschaft als Erho- lungsgebiet für Gäste aufgefors- tet, bis man in den 1960er Jahren schließlich die Aufforstungs- maßnahmen einstellte, um die für Amrum charakteristische Heide zu erhalten. Die Pflege der Heide auf Amrum bedarf dringend einer Zu diesem Zeitpunkt bedeckte der Forst etwa 200 ha Intensivierung. Daher ist es ein Bestreben des Ööm- der einst waldlosen Inselfläche. Noch heute weitet sich rang Ferian die Heidepflege zu verstärken, um wieder der Forst natürlich aus, indem die Samen von Kiefern, eine junge und artenreiche Heidelandschaft herzustel- Birken und anderen Bäumen immer wieder Möglich- len. Der junge Aufwuchs von Bäumen und Sträuchern keiten finden, sich in den Heideflächen und in den muss entfernt werden, um unsere Heide zu erhalten. Dünen auf natürliche Weise auszusäen. Weitere unge- Unter großem finanziellen und körperlichen Aufwand wollte Gehölze in der Amrumer Heide stellen die Kar- kann das per Hand oder auch maschinell erfolgen. toffelrose und die spätblühende Traubenkirsche dar. Eine schönere Möglichkeit - welche auch deutlich kos- Beide Pflanzen sind vermutlich als Ziergehölze auf die tengünstiger und weniger arbeitsintensiv ist - ist die Insel gekommen und haben hier gute Verhältnisse vor- Beweidung mit Paarhufern wie Ziegen oder Schafen. gefunden, in denen sie sich ausbreiten können. Diese verbeißen die Heide, sodass sie im Bestand nicht überaltert. Auch die Ausbreitung von Birke, Kiefer und Co. wird durch die Tiere eingedämmt. Um eine gleich- mäßige Struktur zu erhalten, muss eine solche Beweidung gelenkt und gesteuert werden. Darüber hinaus werden zusätzliche Äsungsflächen für die Tiere benötigt. Für 10 ha Heidefläche wird im Verhältnis 1 ha höherwertiges Weideland, welches energiereicher ist, benötigt, um die Tiere ausreichend zu ernähren. Ohne die zukünftige und intensive Pflege der Heide würde diese Land- schaft schon bald von der Insel ver- schwinden. Christian Vogel Junge und alte Heide 39 39
Ab in die Welle ... zwanzig Jahre Badeland 1000 qm Badespaß ndreas Schmale macht die Welle. Alle halbe Taste am Pult hinter seinem Schreibtisch drücken. AStunde für fünf bis zehn Minuten. Dafür muss Vorher noch kurz die Gong-Taste betätigen – und los der Chef vom AmrumBadeland nur auf die weiße geht‘s. Aus den vier Kammern am Ende des Beckens baut sie sich dann auf, die Nordseewelle mit ech- tem Meerwasser. Sie wird mit Luftdruck erzeugt. Erst in den zwei inneren, dann in den zwei äußeren Kammern – für einen Techniklaien gar nicht so einfach zu verstehen. Schaut man runter, unter das Schwimmbad, wo die Welle gemacht wird, steht man nur vor einer schlichten Betontür – und sieht nichts. Harald Lemcke, der technische Leiter, steht daneben und feixt sich eins. Der 63-Jährige ist Herr über ein Unterwasserreich aus Dutzenden von nied- rigen Gängen und meterdicken Rohren, inklusive Blockheizkraftwerk. Der Mann war schon da, als das Schwimmbad vor zwanzig Jahren gebaut wurde. „So lernt man das natürlich alles am besten kennen“, sagt er. Dieses Jahr also zwanzig Jahre Badeland Andreas Schmale, Chef vom AmrumBadeland und Thalassozentrum – das heutige Spa. Zwanzig Jahre Welle und Schlick. Was gibt‘s denn Schönes zu 40
Badespaß im Badeland Andreas Schmale aus seinem Büro freien Blick auf das Schwimmbecken. 250 qm mit Rutsche, Leuchtturm und Möwen über allem. „Besonders schön ist, dass die Welle sich hier auslaufen kann, denn wir haben am Ende keine Stufen“, sagt Schmale. In seinem Büro gibt es ein paar Schalttafeln, natürlich den Notfallkoffer, eine Schaufeltrage für Verletzte, ein Mikrofon – und ein ganz besonderes Buch. Ein Gedenkbuch über das alte Schwimmbad, das – mit großem, beheizbarem Ab in die Welle ... Außenbecken samt Sprungturm – eigentlich immer ein Baustellen-Projekt war und Gelder fraß und fraß. zwanzig Jahre Badeland Ganz liebevoll hat das Ehepaar Rita und Armin Basty – sie war Fotografenmeisterin und dokumentierte für den Inselboten, er war jahrelang Schwimmbadchef – 1000 qm Badespaß alles zur Geschichte zusammengetragen. Herrlichstes Fotomaterial aus den wilden siebziger und achtziger Jahren. Ein Kleinod, dieses Buch, das die Bastys dem erzählen zum Jubiläum? Da lacht Lemcke. „Ich bin neuen Schwimmbad 1997 zur Einweihung geschenkt eigentlich immer nur im Keller und krieg doch von haben und was sich lohnt anzugucken. Schafft man oben nichts mit.“ Aber er erzählt noch die Anekdote super zwischen zwei Wellen! vom Schwimmmeister, der neu war und die Blumen mit dem Wasser aus der Außendusche goss. „Na, das war Salzwasser. Da ließen die ganz schnell die Köpfe hängen.“ Dann zwinkert er und schickt mich zum Chef. Aber vorher gehe ich auf den Kniep und gucke, woher das Wasser kommt. Vor den Dünen, am Wriakhörn See ein Stück nach rechts sind die beiden sechs Meter tiefen Brunnen. Von dort kommt das Wasser durch eine Leitung zum Schwimmbad. Andreas Schmale, der 38-jährige Badeland-Chef, ist schon seit 18 Jahren dabei. Auch Andrea Rickerts überreicht am Empfang schon der zweiten Generation von Schwimmfreunden die Spindschlüssel. „Ist schön zu sehen, wie die Kinder von damals heute mit ihren Kinder kommen“, sagt sie und wechselt schnell rüber in Harald Lemcke, Herr über die Schwimmbad-Technik die Caféteria, die sie auch betreut. Gleich daneben hat 41
Wohlfühlort: Helmut Splinter vom Spa Zum neuen Schwimmbad gehörte (eine kleine Nordsee-Heilschlickpackung gibt‘s aber das Thalassozentrum. noch), dafür aber mit einer wunderbaren Old-School- Badewanne aus Kupfer. In ihrem wohlriechenden Besonders beliebt bei den Kurgästen waren die Baderaum-Ambiente erinnert sie ein bisschen ans Schlickbäder. Rein in die Wanne, rein in den war- alte, opulente Rom. „Bei uns heißt das Wannenwonne men Schlick. Muss eine Wohltat gewesen sein. und wird natürlich gern von den Hochzeitspaaren „Und Schweinkram beim Saubermachen“, erzählt gebucht“, sagt Splinter. Das alte Thalassozentrum Haustechniker Lemcke und erinnert sich an alte wurde vor ein paar Jahren aus der öffentlichen Hand Zeiten: „Den Schlick haben sie vor Föhr aus dem Watt gegeben, weil die es einfach nicht mehr kostendeckend geholt, von einer vom Hygieneinstitut genehmigten bewirtschaften konnte. Splinters Vorgänger baute es Stelle. Der kam dann ins Schlicklager hinterm Haus zu einem neuen Wohlfühlort um, und Helmut Splinter und danach in eins unserer drei Rührwerke. Wenn die hat weiter gemacht. Das Ambiente ist ruhig und klar. Gäste die Wannen verließen, dann wurde der Sack, Dabei gemütlich und trotzdem offen. Ein Ort zum der unten drin lag mit Luft gefüllt und verdrängte den Krafttanken. Vorne mit Gym (ohne diese typischen Schlick in die Überlaufrinnen – oder eben daneben.“ Langzeitverträge), Tischchen und Kaffeetresen, hin- Heute managt Helmut Splinter ein Spa ohne Schlick ten lauter kleine Kabinen für die Physiotherapeuten und Osteopathen. Es gibt Klangliegen, Massagen – und eben Nordseeschlick. Spa-Chef Helmut Splinter, der sich gerade auf seine Heilpraktikerprüfung vorbereitet, ist eigentlich Übersetzer – aus dem Englischen und Italienischen. Seine 85 eingedeutschten Bücher, Schwerpunkt Krimi, hat er aus dem Arbeitszimmer auf die Theke im Spa verräumt. Als der 57-Jährige, der 2009 nach Amrum kam und zuerst, gemeinsam mit André Kruse, die Postagentur mit „Wein & meehr“ eröffnete, nach einer neuen Idee suchte, wurde er ganz schnell beim Spa fündig. Kurz zuvor hatte er sich – einer anderen Idee folgend – eine Stickmaschine zugelegt, mit der er so Was für eine Wonnewanne manches Gebrauchsgut zur besonderen Amrumgensie 42
Aktuelle Termine der Wattenwanderungen unter www.wattwandern-amrum.de • Tel 0160-93545900 • Norddorfer Strand bei der Strandkorbvermietung Boyens Windsurfen Exklusiv-Touren Kitesurfen • Vermietung, Strand und Garten Segeln • Kursangebote für alle Könnensstufen • Verkauf und Versand • Spezielle Kinderschulung deutschlandweit und über die • Schnupper- und Auffrischungskurse Grenzen • Fortgeschrittenenschulung • Verleih • Winterlagerung Maddelwai 7 • Lagermöglichkeiten für 25946 Norddorf/Amrum • Reparatur Tel.: 04682-1669 privates Material Mobil 0171 7888727 • Ausflüge: Seehundsbänke, • Bollerwagen www.boyens-amrum.de Exklusiv Tour zu der Seehundsbank Sylt, Föhr, Rund um Amrum [email protected] (Kormoran Insel) • Bootstouren •und vieles mehr Diese Wattwanderung ist wirklich etwas ganz besonderes. Über das trittfeste Sandwatt wandern wir ca.6 km zur nördlich von Amrum gelegenen Seehundsbank. Mitten im Nationalpark und zwischen Sylt, Föhr und Amrum wird das Leben der Seehunde erklärt und gezeigt. Das Highlight dieser Tour ist der Rückweg. Von der Kormoran Insel werden wir mit dem Zodiak Schlauchboot der Wassersportschule Norddorf abgeholt. Und für die´Nicht-Wasserratten´viel Spaß am Strand! Da diese Tour mit einer kleinen Gruppe und nur bei Volleyball • Trampolinspringen • Kioskbetrieb • Fußball gutem Wetter statt finden kann bitten wir um Anmeldung unter: Tel.: 0160 4276084 Grillabende • und vieles mehr Infos direkt an der Surf- und Segelschule am Norddorfer Strand oder unter Surfstation - 0160/4276084 oder 0171/4849316 www.surfschule-amrum.de zu veredeln gedachte. Die Idee wurde dann einfach liegt auf einem erwärmten 40 Quadratmeter Stück ins Spa integriert, wo es heute bestickte Handtücher, Sand und genießt im halbstündigen Zeitraffer einen Bademäntel, Kapuzenjacken und Schürzen mit per- Sonnentag von Anfang bis Ende. Bei Schmuddelwetter sönlichem Amrum-Kolorit zu kaufen gibt. ist das eine sehr empfehlenswerte Träumerei. Eine süße Mitbringsel-Idee gibt‘s auch nebenan im Badeland: Gummienten nämlich – in jeder vorstell- Undine Bischoff baren Montur. Sie wachen im Eingangsbereich über die 250 Spindschlüssel. Übers Jahr gibt es auch immer ein paar Specials: wöchentliches Babyschwimmen, Aquafitness, Schwimmkurse und Saunanächte bis Mitternacht: fast alle vierzehn Tage freitags (Finnisch, Bio und Dampfbad). Ein bisschen antik wirkt der alte orientalische Dampfbaderaum. Aber kein Wunder: Denn das Rasulbad auf Amrum ist tatsächlich eins der ersten in Deutschland gewesen. Gleich zur Eröffnung 1997 mit eingebaut. Seine türkisfarbenen, breiten Steinsitze umfangen einen angenehm wuchtig, wäh- rend Heilerde und Kräuter auf der Haut dampfen und wie Peeling wirken. Ganz entspannte Sache! Einen Stock höher im Solair med kreist derweil die Sonne Alle 250 Spindschlüssel unter sich: Badeland-Gummienten über den Kniep. Auf Knopfdruck! Und man selbst 43 43
A M R UM - F O T OW E T T BE W E R B 2 0 1 7 „Amrumer Wahrzeichen“ lautete das Motto des Fotowett- weiterhin die Treue und begleiten uns bei dem jetzt anstehen- bewerbs 2016, und Sie haben gewählt. Auf den kommenden den neu startenden Fotowettbewerb 2017 mit dem Thema: Seiten stellen wir Ihnen nochmals Ihre 10 TOP-Favoriten und gleichzeitig Gewinner des abgelaufenen Wettbewerbs vor. Herzlichen Glückwunsch sagen wir den Gewinnern und herz- „INSEL-WEGE“ lichen Dank an Sie alle für Ihre Mitwirkung und Stimmabga- ben. Uns als Jury bereitet der Wettbewerb jedes Jahr bekanntlich Bei dem Thema „Insel-Wege“ haben wir Bilder von Bohlen- sehr viel Freude und die vielfältigen, unterschiedlichen Fotos wegen, Waldwegen, Wege über Deiche oder einfach Bilder zeigen einmal mehr Ihre persönlichen Sichtweisen unserer Ihrer Lieblingswege vor Augen. Nutzen Sie das tolle Amrumer einzelnen Themenwelten. Wie Sie wissen, suchen wir aus Licht oder auch diesige Momente für Ihre Aufnahmen. Wir allen Einsendungen 100 Bilder im Rahmen einer akribischen sind jetzt schon sehr gespannt auf die Ergebnisse. Vorauswahl aus. Das ist insoweit immer eine schwierige Herausforderung, weil es schlichtweg zu viele weitere wun- Bitte berücksichtigen Sie folgende Regeln... derbare Impressionen gibt, die wir unberücksichtigt lassen • Die Fotos müssen erkennbar auf Amrum gemacht worden müssen. sein. Bilder, bei denen wir den Nachweis nicht eindeutig Insofern sagen wir ebenso ausdrücklich DANKESCHÖN an die- führen können, müssen wir leider aus Fairnessgründen vom jenigen unter Ihnen, die es nicht in den Wettbewerb der 100 Wettbewerb ausschließen, dafür bitten wir um Verständnis. veröffentlichten Bilder geschafft haben. Halten Sie uns aktiv • Wir bitten Sie außerdem, auf Fotomontagen zu verzichten. 44
1. Platz I Simona Fröhlich, Neuss Gegen übliche Bildbearbeitungen haben wir weiterhin nichts • Die Veröffentlichung im Internet, wenn Ihre Bilder unter einzuwenden – für uns erkennbare Fotomontagen möchten den 100 besten Bildern sind. wir indes künftig gerne ausschließen. • Das öffentliche Ausstellen Ihrer Bilder, wenn diese unter • Wir benötigen ausschließlich Digitalbilder, die nicht grösser den 100 besten Bildern sind, incl. der Veröffentlichung Ihres als 3 MB sind – die Bilder sollten aber auch nicht kleiner als 1 Namens. MB sein. Aus technischen und darstellerischen Gründen müs- • Das Abdrucken Ihrer Bilder in Kalendern oder ähnlichen sen wir Sie bitten, Ihre Fotos ausschließlich im „Querformat“ Publikationen, wenn diese unter den 100 besten Bildern sind. zur Verfügung zu stellen. Einsende- bzw. Einstellungsschluss ist der 30.10.2017 Die Bilder können Sie unter folgender Internetadresse ab sofort hochladen: Viel Spaß beim Fotografieren! Peter Lückel, Chefredakteur Kleiner Amrumer www.fotowettbewerb.amrum.de Frank Timpe, Vorstand AmrumTouristik Bilder die uns per e-mail oder als Papierabzüge erreichen, können wir leider nicht mehr berücksichtigen. AMRUM-WOCHENENDE ZU GEWINNEN! Pro Einsender dürfen maximal 3 Dateien im PNG- oder JPG- Format hochgeladen werden Die 10 Gewinner erhalten eine Einladung für jeweils ein von der Redaktion festgelegtes Wochenende auf Amrum für 2 Personen Mit der Einsendung Ihrer Bilder genehmigen Sie: (Freitag bis Sonntag, inkl. Hotel / Frühstück, ein gemeinsames • Das Abdrucken Ihrer Bilder im „Kleinen Amrumer“, wenn Essen der Gewinner, Personenkarten für die Fährüberfahrt). Sie unter den 10 Gewinnern sind, inkl. der Veröffentlichung Ihres Namens. 45
Die Preisträger unseres Fotowettbewerbs 2016 2. Platz I Ralf Urbschat, Schleswig zum Thema „Amrumer Wahrzeichen“ 4. Platz I Jens Krüßmann, Kiel 46
2. Platz I Ralf Urbschat, Schleswig 3. Platz I Ralf Urbschat, Schleswig 4. Platz I Jens Krüßmann, Kiel 5. Platz I Karl-Herman Heinz, Glauburg 47
6. Platz I Jörg Mauch, Reinfelden 7. Platz I Stephan Breisacher, Leonberg 48
8. Platz I Oliver Henze, Wernigerode 9. Platz I Stephan Breisacher, Leonberg 10. Platz I Stephan Breisacher, Leonberg 49
ELMAR KORITZIUS EIN FARBENFROHES SPIEL AUS LICHT UND SCHATTEN IN ÖL r ist kein Unbekannter, Insulaner, von vielen verschiedenen Kunstrichtungen, Künst- Tischlermeister und Künstler - Elmar lern und der eigenen Entwicklung,“ erzählt Elmar Koritzius. Im letzten Sommer stellte Koritzius. In keine Schublade passt der Maler aus er erfolgreich in der Amrumer Wind- Leidenschaft. Seine Bilder sind geprägt von naturge- Emühle seine Werke aus, jährlich ist er treuen Landschaften und Bewegungen auf Zweidi- beim Künstlertreff der Amrumer Rotarier vertreten mensionalität, dem Spiel von Licht und Schatten in und in seinem kleinen Atelier in Süddorf sind weitere Zusammenhang mit leuchtenden Farben. „Vor Allem seiner Malereien zu sehen. Intensive Farben in Land- die Bewegung einfangen ist für mich ein besonderer schaft und Portraits, einzigartige Zusammensetzun- Reiz“, erklärt der Künstler am Porträt einer sich dre- gen von Inselmotiven auf einer Leinwand mit klaren henden Tänzerin. Linien und verbunden mit der Kraft von Pinselstrich Geboren ist der Künstler 1971 in Herdecke und kam 13 Jahre später mit seinen Eltern und Bruder nach Amrum, wo er die insulare Schule besuchte. Nach sei- nem Schulabschluss 1987 auf Amrum begann Elmar Koritzius eine Lehre zum Tischler und später konnte er erfolgreich die Meisterschule in die- sem Beruf abschließen, um in die Selbstständigkeit zu gehen. Seit der Schulzeit begleitet Elmar Koritzius die Leidenschaft zur Malerei, jedoch aus Zeitmangel wurde die Staffe- lei der Kunst einige Jahre zur Seite gestellt. Bei einigen Malkursen inten- sivierte er sein Gefühl für die Farben und fand sich gleich in der Ölmalerei zwischen realistischer und abstrakter Abbildung zu Hause. Über die Jahre entwickelte er seinen eigenen Stil, der durch die Vielfältigkeit und breite Bandbreite an Kunstrichtungen und Motiven besticht. Gelernt oder stu- diert hat er die Malerei nicht, Elmar Elmar Koritzius vor seinen Werken ist Autodidakt. Seine Motive sind von und Farben. Elmar Koritzius sammelt seine Motive der Landschaft und Natur rund um Amrum geprägt. indem er mit offenen Augen durch die Welt geht, Die Wahrzeichen der Insel sind Teil seiner Werke über Amrum hinaus auf Reisen mit kulturellen Ein- und so kombiniert der Künstler auch gerne viele ver- drücken. Aus der Erinnerung hinaus oder nach Foto- schiedene Motive in einem Bild. Leuchtturm, Mühle vorlagen, denen er durch Form und Farbe mit seinem und Kirche werden in einen neuen Kontext gestellt Pinsel Bewegung und Leben einhaucht malt er seine und in Verbindung mit wundervollen Farbübergän- Kunstwerke. „Die Malerei begleitet mich schon mein gen aus Sonnenaufgang und Wolkenspiel ergeben Leben lang und ich lass mich immer inspirieren sie ein kunstvolles neues Leinwandschauspiel. Segel- 50
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