dämmstoff Methode: Dämmstoff-Spiders – der rasche Durchblick Ausgabe 2014 Der Dämmstoff-Spider als Indikator für ökologisches und ökonomisches Bauen! Langversion
Spider Update 2014 mit neuen Anwendungsbereichen Im Mai 2009 wurde der Dämmstoff-Spider zum ersten Mal veröffentlicht. Er ist in der Baubranche auf ein unerwartet grosses Interesse gestossen und findet bei der Dämmstoffwahl in der Praxis offensichtlich eine breite Anwendung. Das war Grund genug nach zwei Jahren die aktualisierte Version 2011 aufzulegen. Um die Aktualität auch weiterhin sicher- zustellen wurde nun mit dieser Ausgabe die zweite Aktualisierung realisiert und gleichzeitig um zwei neue Anwen- dungsbereiche ergänzt. Sie berücksichtigt die seither veränderten Wärmedämmeigenschaften und Kosten der verschie- denen Dämmstoffe sowie die aktualisierten Stoff- und Energiebilanzdaten, die in der Zwischenzeit publiziert wurden. Graue und weisse EPS-Dämmstoffe sind seit kurzem auch frei von Schadstoffen, was sich selbstverständlich auch in den Spider-Diagrammen niederschlägt. Die Anwendungen wurden um die Innendämmung über der Bodenplatte und die Dämmung von Sanitärleitungen ergänzt. Somit widerspiegelt die aktuelle Version der Dämmstoff-Spider die Produkte und Daten-Situation per Ende 2013. Die Aktualisierung hat sich auf die Resultate im Vergleich zu 2011 nur in einzelnen Bereichen ausgewirkt. An der Methodik wurde nichts geändert, sie hat sich bewährt, ist robust, richtungssicher und wird hoffentlich auch Ihnen bei der Auswahl von nachhaltigen Dämmstofflösungen gute Dienste leisten.
dämmstoff © Visuelle Darstellung der Nachhaltigkeits- und Anwendungsaspekte von Wärmedämmstoffen Bericht über Methodik und Ergebnisse Ueli Kasser, Daniel Savi und Matthias Klingler Schaffhauserstrasse 21 CH-8006 Zürich Tel. 043 300 50 40 Fax 043 255 15 35 [email protected] www.umweltchemie.ch Im Auftrag der swisspor AG, 6312 Steinhausen
Zusammenfassung Wärmedämmstoffe spielen eine Schlüsselrolle wenn es darum geht, die Heizenergie eines Gebäudes zu reduzieren. Als nam- hafter Produzent und Lieferant einer Vielzahl von Dämmstofftypen in der Schweiz stellt die swisspor AG den Planerinnen und Planern, den Unternehmern und Bauherrschaften sowie anderen Baufachleuten mit den Dämmstoff-Spiders ein Instrument zur Verfügung, das eine rasche Erfassung und Beurteilung der verschiedensten Eigenschaften ermöglicht. Auf den Spinnenachsen werden die Merkmale der Ökologie, Ökonomie und Gebrauchstauglichkeit nach einheitlichem Konzept abgebildet. Die Infor- mation ist transparent und gesamtheitlich dargestellt und lässt sich visuell einfach erfassen. Die Entwicklung der Methodik und die Umsetzung wurden vom unabhängigen büro für umweltchemie in Zusammenarbeit mit den Fachleuten der Firma swisspor AG und Unternehmerverbänden durchgeführt. Der vorliegende Bericht stellt die Methodik dar und sorgt für Transparenz. Das Darstellungsprinzip ist denkbar einfach. Je nach An- Illustrationsbeispiel Spiderkonzept: wendungsbereich werden 7 bis 9 Merkmale auf den Spi- Spinne von EPS-Standard in der Anwendung als derachsen abgebildet. Sie sind im Uhrzeigersinn in Anleh- Innendämmung über der Bodenplatte nung an den Lebensweg angeordnet und umfassen die Herstellung, die Investitionskosten, die Verarbeitung, Ge- EPS 16 cm Ressourcenschonung brauchs- und Entsorgungseigenschaften. Die Achsen sind positiv ausgerichtet und einheitlich skaliert. Die Merkmale Recyclierbarkeit 6 Umweltschonung sind den spezifischen Bedingungen für die sechs Anwen- und Entsorgung 5 bei der Herstellung dungsbereiche Flachdach, hinterlüftete Fassade, verputzte 4 Aussenwärmedämmung, Perimeterdämmung, Innendäm- 3 mung über Bodenplatte und Dämmung Sanitärleitungen angepasst. Die Vergleiche beziehen sich auf eine normierte 2 Dämmleistung für alle Anwendungsbereiche. Sie umfassen neben der eigentlichen Dämmung die Befestigungen und 1 andere, unmittelbar mit dem Dämmmaterial zusammen- 0 hängende Hilfsmittel. In jedem Anwendungsbereich wur- den die geeignetsten und gebräuchlichsten Dämmstoffty- Schadstofffreiheit Klimafreundlichkeit pen sowie mögliche Alternativen ausgewählt. Verarbeitungssicherheit Preisvorteil Drei Merkmale beziehen sich auf die Stoff- und Energie- bilanzen während der Herstellung eines Dämmstoffes und der entsprechenden Konstruktionen. Der Ressourcenscho- nung wurden mit der Grauen Energie die nicht erneuer- baren Energieträger als wichtigste Rohstoffe überhaupt zu Grunde gelegt. Für die Bewertung der Emissionen der Herstellungsprozesse wird die Methode der ökologischen Knappheit verwendet, bekannt als Einheit Umweltbelas- tungspunkte (UBP). 4
dämmstoff Die besondere Stoffgruppe der treibhauswirksamen Gase mit den Kunststofftypen jedoch in der Anwendung we- wird als CO2-Äquivalente separat dargestellt. Alle Da- gen zusätzlicher Brandschutzauflagen eingeschränkt. Die ten wurden den Publikationen und Datenbanken der ETH Preisunterschiede sind weniger deutlich als in anderen und EMPA (ecoinvent) entnommen. Die Investitionskosten Anwendungsbereichen. Alle Produkte in diesem Anwen- (Preisvorteil) sind zusammen mit unabhängigen Fachleuten dungsbereich – seit 2013 auch die EPS-Dämmplatten – sind der Verbände ermittelt worden. Für die vorliegende Versi- schadstofffrei. on wurden die Preise durch swisspor aktualisiert. Bei den Verarbeitungsrisiken wurden Arbeitshygiene und Umwelt, Bei der verputzten Aussenwärmedämmung überwie- Emissionen, Gewicht, Formstabilität und Witterungsemp- gen die Vorteile der EPS-Platten bei der Herstellung, bei findlichkeit bewertet und quantifiziert. Bei der hinterlüfte- den Investitionskosten und bei den Verarbeitungsrisiken ten Fassade ist die Anwendungsvielfalt unter dem Aspekt gegenüber Steinwolle und PIR-Verbundplatte deutlich. EPS des Brandverhaltens der Dämmmaterialien methodisch be- und Steinwolle sind frei von Schadstoffen und auch in der arbeitet worden. Weil Anwender häufig auch zuverlässige Recyclierbarkeit gleichwertig. Bei der Entsorgung als In- Informationen über Schadstoffe wünschen, wurden Menge ertstoff hat die Steinwolle leichte Vorteile gegenüber der und Umwelttoxizität der in den Produkten vorhandenen Verbrennung von EPS. Keine besonderen Vorteile weist in Schadstoffe auf der mit „Schadstofffreiheit“ bezeichneten diesem Vergleich die PIR/EPS-Verbundplatte auf. Achse dargestellt. Im Anwendungsbereich Flachdach ist die Nutzungsdauer ein relevantes Merkmal unterschiedli- Bei der Dämmung der Aussenwand im UG (Perimeter) cher Systeme. Auf der Basis von Forschungsarbeiten wurde weisen die Dämmstoffe in der Herstellung nur geringe Un- versucht, eine Mischung von ökonomischer und technischer terschiede auf (UBP, CO2). EPS und Schaumglas sind beide Nutzungsdauer abzubilden. Die Achse Entsorgung beinhal- schadstofffrei. Auffällig sind die deutlich höheren Investiti- tet die Recyclierbarkeit einer Konstruktion (2/3 der Skalie- onskosten der Schaumglas-Variante und die geringer Ver- rung) und die möglichen Rückstände, falls das Material ver- arbeitungssicherheit aufgrund des hohen Gewichts. XPS brannt, resp. deponiert werden muss (1/3 der Skalierung). weist bis zur Umstellung des Flammhemmers ein deutlich Mit diesen 7 bis 8 Achsen wird ein umfassender Überblick höheres Schadstoffpotential und eine schlechtere Entsorg- über die objektiv bewertbaren Merkmale von Dämm- barkeit als die Konkurrenz auf. stoffanwendungen gegeben. Der Nutzer und die Nutzerin der Dämmstoff-Spiders können in gewissem Masse Ge- Bei den Dämmtypen über der Bodenplatte gegen wichtungen nach ihren eigenen Prioritäten vornehmen. unbeheizt sind die Verhältnisse ähnlich wie beim Flach- dach. Die Massen pro Flächen für dieselbe Dämmleistung Im Anwendungsbereich Flachdach sprechen die umwel- begünstigen die Schaumstoffe aus Kunststoff, da für die torientierten Merkmale der Herstellung eindeutig für die Mineralwolleprodukte erhöhte Rohdichten erforderlich sind EPS Graphit-Dämmstoffe, gefolgt von EPS Standard und (Festigkeit). In der Entsorgung sind die Verhältnisse gerade alu-kaschiertem PUR-Spezial. Das Ergebnis ist in erster Linie umgekehrt mit Vorteilen für die Produkte aus Mineralfa- auf die enorm unterschiedlichen Flächengewichte zurück- sern. Die Preise sind in diesem Anwendungsbereich sehr zuführen, die für dieselbe Dämmleistung beim begehbaren unterschiedlich, wobei die Produkte mit den tiefsten Inves- Flachdach erforderlich sind. EPS-Dämmstoffe enthalten seit titionskosten auch die beste Ökobilanz in der Herstellung kurzem keine Schadstoffe mehr. Schaumglas ist dagegen aufweisen. bezüglich Nutzungsdauer allen anderen Varianten über- legen. Steinwolle hat nur leichte Vorteile bezüglich der Bei den Dämmvarianten für die Sanitärleitungen liegen Entsorgung. XPS-Dämmstoffplatten weisen im Systemver- Glaswolle und PIR bezüglich Umweltindikatoren in der Her- gleich Flachdach keine besonderen Vorteile auf. stellung und Preis nahe beieinander. Glaswolle schneidet bei der Ressourcenschonung und der Klimafreundlichkeit Bei der Dämmung von hinterlüfteten Fassaden sind etwas besser ab, während PIR die geringere Umweltbe- die Material- und Produktoptionen am grössten. Die Un- lastung gemessen in Umweltbelastungspunkten aufweist. terkonstruktion spielt vor allem bei Dämmstärken ab 25 Steinwolle ist in der Herstellung deutlich ressourceninten- cm eine wesentliche Rolle. Die Konsolevariante ist im Ver- siver und umweltbelastender als Glaswolle und PIR. Die gleich zur Dübelvariante deutlich ressourcenintensiver. Die Investitionskosten sind kein Unterscheidungskriterium. Wärmebrücken und der Materialaufwand sind signifikant Glas- und Steinwolle bieten einen Vorteil bezüglich Schad- grösser. Aus Sicht der umweltorientierten Bewertung der stofffreiheit. Die Entsorgung als Inertstoff wird besser be- Herstellung liegen alle Produkte ausser Schaumglas nahe wertet als die Verbrennung von PIR. beieinander. Die nachwachsenden Fasern sind zusammen 5
1.Absicht und Konzept 1.1 Absicht 1.2 Spiderkonzept Die Wärmedämmung von Gebäuden gewinnt zusehends Das Ziel des Projektes besteht in der Ausarbeitung einer An- an Bedeutung. Neben den bautechnischen und logistischen zahl Spider-Profile, welche die Hauptanwendungen und die Aspekten stehen vermehrt auch diejenigen der Nachhaltig- gebräuchlichsten Dämmstofftypen abdecken. keit im Vordergrund. Damit vermehrt sich die Komplexität der Merkmale, Kriterien und Zusammenhänge, die es in 1. D ie Auswahl der Merkmale erfolgt aus einer gesamtheit- der Diskussion um die richtige oder optimale Lösung zu be- lichen Sicht. Sie deckt den ganzen Life Cycle, die Kosten rücksichtigen gilt. Die swisspor AG ist eine der führenden sowie auch Faktoren über die Beständigkeit und Ge- Dämmstoffproduzentinnen der Schweiz und bietet ein brei- brauchstauglichkeit ab. tes Spektrum von Dämmstofftypen und Dienstleistungen zur Reduktion der Wärmeverluste von Gebäuden. Sie möch- 2. Die Merkmale sind nach objektiven und allgemein aner- te mit dem vorliegenden Projekt einen Diskussionsbeitrag kannten Kriterien gewichtet, bewertet und quantifiziert. zur Nachhaltigkeit von Dämmstoffen leisten. 3. Auswahl und Terminologie der Merkmale für die Achsen Der Dämmstoff-Spider soll die Diskussion auf breiter Basis der Spider sind so gestaltet, dass die Wertung und Rich- versachlichen. Im Sinne von Profilen werden die Eigen- tung des Merkmales eindeutig erkennbar ist. schaften der Dämmstoffe transparent gemacht, ohne dass dadurch Klarheit und Einfachheit verloren gehen. Die Spi- 4. Die Merkmale (Achsen) sind so skaliert, dass die Interpre- derdarstellung (vgl. Abb. 1) hat den grossen Vorteil, dass tation eindeutig ist und die Extremwerte für das entspre- man optisch relativ einfach sechs bis acht unterschiedliche chende Vergleichssystem abgebildet werden. Merkmale erfassen kann, ohne diese miteinander aufaddie- ren zu müssen. Neben dem raschen Zugang und Überblick In Abb. 1 sind die Merkmale dargestellt. Das Spiderkonzept ermöglicht die Spiderdarstellung dem Nutzer und der Nutze- setzt eine einheitliche Skalierung voraus, eine Gleichrich- rin, das eine oder andere Merkmal individuell zu gewichten. tung und eine Quantifizierung der Merkmale. Für die Skalie- Das Projekt „Spiderdarstellung“ soll es den verschiedenen rung wurde das aus der Schule bekannte Wertungssystem Akteuren ermöglichen, die Aspekte der Nachhaltigkeit bes- von 1 bis 6 verwendet. Damit ist die Note 6 als das positive ser einzubeziehen. Extrem der Wertung gesetzt. Demnach sind die Merkmale so zu bezeichnen, dass diese positiven Werte terminologisch • Die Vertreter und Berater der Firma sollen die Spiders im zum Ausdruck kommen. Gespräch mit den Kunden als anschauliches Hilfsmittel verwenden können. 1.3 Auswahl der Merkmale Die Auswahl der Merkmale ist durch die konzeptionelle • Die Verantwortlichen der Firma haben bei der technischen Bedingung der Quantifizierung beschränkt. Es lassen sich Weiterentwicklung von Produkten und Konstruktionen keine nur qualitativ beschreibbaren Merkmale auf den Ach- sowie bei strategischen Diskussionen eine Orientierungs- sen darstellen. Zudem sollten für die quantitativen Modelle hilfe. objektive, reproduzierbare und allgemein anerkannte Daten und Fakten verfügbar sein. Unter diesen Voraussetzungen • D en Bauträgerschaften, den Architektinnen und Architek- stösst man bei einigen, an sich wünschenswerten Merkma- ten sowie den Baufachleuten sollen sie als Entscheidungs- len schnell an Grenzen, wenn man sie konkret ausgestalten grundlage bei der Wahl von Produkten und Konstruktio- will. Insbesondere gilt dies beispielsweise für die Merkmale nen dienen. Beständigkeit, Wiederverwertbarkeit und Entsorgung. Die Methodik und Ausgestaltung der Spiderdarstellung wurde von der swisspor AG dem büro für umweltchemie übertragen. Damit wurde die Neutralität und Unabhängig- keit in Bewertungs- und Ermessensfragen sichergestellt. Der vorliegende Schlussbericht zu diesem Projekt soll zudem die Transparenz in diesen Fragen gewährleisten. 6
dämmstoff Abb. 1 Die wichtigsten Merkmale von Dämmstoffen unter Aspekten der Nachhaltigkeit, positiv ausgerichtet als Spiderachsen dargestellt. Recyclierbarkeit Ressourcenschonung Umweltschonung und Entsorgung bei der Herstellung Nutzungsdauer 6 5 Klimafreundlichkeit 4 3 2 1 0 Schadstofffreiheit Preisvorteil Verarbeitungssicherheit Anwendungsspektrum (Brandschutz) 7
Tab. 1 Merkmale und konzeptionelle Ausgestaltung Merkmal (Achsenbezeichnung) Quantifizierungsmethode Spezifikationen und Quellen Ressourcenschonung Umweltschonung Graue Energie in MJ, nur Daten nach ecoinvent v3.01 oder bei der Herstellung Herstellung ohne Entsorgung vergleichbare Datenquellen; Klimafreundlichkeit Bezugsgrösse: Fläche in m2 dämm- Umweltbelastungspunkte UBP, leistungsnormiert inkl. Wärme- Preisvorteil nur Herstellung ohne Entsorgung brücken, inkl. Hilfsstoffe gemäss Definition der Systemgrenzen Anwendungsspektrum Treibhauswirkpotential CO2-Aeq (Brandschutz) [kg/m2], nur Herstellung ohne Verarbeitungssicherheit Entsorgung Schadstofffreiheit [Fr./m2], verarbeitet, Material Spezielle Kostenermittlung durch und Arbeitskosten Branchenverbände und Systemhalter, Nutzungsdauer Systemgrenzen wie bei den Stoff- und Energiebilanzen Recyclierbarkeit und problemlose Entsorgung 1 quantitatives, Brandklassierung 2 qualitative Merkmale Anzahl Geschosse ohne besondere Mass- nahmen, Aufwand Brandschutzmassnahmen 2 quantitative, 3 qualitative Arbeitshygienische Risiken Kriterien je nach Anwendungsbereich VOC-Emissionen Gewicht der unterschiedlich gewichtet Dämmstoffplatten Formelastizität Witterungsempfindlichkeit Menge und R-Sätze von Wirkfaktoren nach TRGS 600: kennzeichnungspflichtigen Gewichtung der verschiedenen R-Sätze Bestandteilen Jahre: Mittelwert aus wirtschaftlicher SIA 480 und deutsche Forschungsarbeit und bauphysikalischer Nutzungsdauer 4 qualitative Voraussetzungen und Trennbarkeit, Potential, Verfügbarkeit Bedingungen für die Recyclierbarkeit der Technologie und Logistik, 2 offiziell definierte halbquantitative Kostenneutralität, Inertstoffqualität Kriterien Rückstände bei der Verbrennung 1 ecoinvent Centre 2013, Swiss Centre for Life Cycle Inventories, Dübendorf, www.ecoinvent.org 8
dämmstoff Skalierung Abweichungen für einzelne Anwendungen / Bemerkungen Beste Werte ( niedrigste Werte ) = 6 In allen Anwendungsbereichen abgebildet, Doppelte Werte = 3 die Werte haben einen offiziellen, wissenschaftlichen exponentielle Abnahme ∞ = 0 Charakter (ETH / ecoinvent), Aussagekraft und Zuverlässigkeit sind jedoch unterschiedlich In allen Anwendungsbereichen dargestellt, Für die verputzte Aussenwärmedämmung ist der Aussenputz in die Preiskalkulation einbezogen. Additives Punktesystem mit Wird nur bei der hinterlüfteten Fassade dargestellt, Kriteriengewichtung, Min = 1 bis Max = 5, Bewertung gemäss Praxis Brandschutz Skalierung der Ergebnisse zwischen 0 und 6 Unterschiedliche Gewichtung je nach Anwendungsbereich: Additives Punktesystem mit VOC-Emissionen nur bei Flachdach, Formelastizität bei verputzter Kriteriengewichtung, Min = 0 bis Max = 6 AWD stärker gewichtet, Plattengewicht bei hinterlüfteter Fassade besonders gewichtet, keine Berücksichtigung keine Berücksichtigung bei Lineare Interpolation 6 (keine Schadstoffe) Heizungs- und Sanitärdämmung bis Referenzwert (worst case) = 0 In allen Anwendungsbereichen dargestellt Linear zwischen 0 und 65 Jahren (0 – 6) Wird nur beim Flachdach angewendet, wo unterschiedliche Nutzungsdauern allgemein anerkannt sind. Additives Punktesystem mit Kriteriengewichtung, Min = 0 bis Max = 6 In allen Anwendungsbereichen dargestellt, Gleichgewichtung in allen Systemen. 9
In der Tab. 1 sind alle entwickelten Merkmale dargestellt 1.4 Anwendungsbereiche und Dämmstoffe und stichwortartig erläutert. Nicht alle Merkmale wurden in Verglichen werden die üblichen Dämmstoffe in den fünf allen Anwendungsbereichen verwendet (vgl. letzte Spalte in wichtigen Anwendungsbereichen im Hochbau plus die Tab. 1 und Kap. 1.4). Es macht beispielsweise nur Sinn, das Dämmung für Heizungs- und Sanitärleitungen. Es werden Merkmal Anwendungsspektrum zu verwenden, wenn die nur Dämmstoffe innerhalb desselben Anwendungsbereichs Anwendbarkeit durch das unterschiedliche Brandverhalten verglichen, da die gleichen Dämmstofftypen in verschiede- der Dämmstoffe eingeschränkt ist (hinterlüftete Fassade). nen Anwendungsbereichen unterschiedliche physikalische Die Merkmale sind in Kapitel 2 detaillierter beschrieben und Merkmale aufweisen (Rohdichte, Festigkeit, Wärmeleitfä- kommentiert. Die Spiderachsenbezeichnung ist so gewählt, higkeit). Die Systeme sind dämmleistungsnormiert. Bei der dass sie ohne Fachkenntnisse verstanden wird und dass sie Perimeterdämmung und der Dämmung über der Bodenplat- eine positive Wertung anzeigt. Da die Skalierung bei allen te ist eine Dämmleistung von 0.20 W/m2·K, bei den anderen Parametern von 0 bis 6 reicht und 6 die beste Wertung ist, Anwendungsbereichen ein U-Wert von 0.15 W/m2·K zugrun- muss dies in der Achsenbezeichnung zum Ausdruck gebracht de gelegt. Die speziellen Verhältnisse bei der Heizungs- und werden. In der zweiten Spalte ist angegeben, welche Quan- Sanitärdämmung werden bei den Ergebnissen im Kapitel 8.1 tifizierungsmethode für die Bewertung der Achse gewählt erläutert. Die Vergleiche werden zwischen Dämmmaterial- wurde. Alle Parameter erscheinen in einer Spiderdarstel- aufwendungen inkl. Hilfskonstruktionen durchgeführt, die lung quantitativ, auch die eher qualitativen Merkmale wie denselben U-Wert inkl. Wärmebrücken (Unterkonstruktio- beispielsweise Trennbarkeit oder Recyclierbarkeit. Bei der nen bei den hinterlüfteten Fassaden) haben. Damit werden Quantifizierung hat man sich auf objektive Daten abzustüt- Dämmkonstruktionen moderner Niedrigenergiegebäude zen. Randbedingungen und Quellen sind in der 3. Kolonne abgebildet. Allerdings benötigt man dadurch für gewisse angegeben. Die Ergebnisse sind im Spiderkonzept auf einem Dämmstoffe mit erhöhtem Lambda-Wert Dämmstärken bis einheitlichen Massstab abgebildet. Wie diese Skalierung bei zu 30 cm. Solche Konstruktionen sind namentlich bei der den einzelnen Achsen vorgenommen wurde, wird in Kolon- hinterlüfteten Fassade und bei der verputzten Aussenwär- ne 4 in Stichworten erläutert. Schliesslich finden sich Anga- medämmung nicht üblich und statisch sowie bauphysika- ben zu Abweichungen in den sechs Anwendungsbereichen lisch teilweise noch wenig erprobt. sowie weitere, für das rasche Verständnis des Spiderkonzep- tes wichtige Bemerkungen in der letzten Spalte. Die Vergleichssysteme sind in Tab. 2 stichwortartig zu- sammengefasst. Zu den „konventionellen“ Dämmstoffen sind bei der hinterlüfteten Fassade Holzweichfaser-, Hanf- faser- und Schaumglasplatten als „Alternativen“ zu den gebräuchlichen bewertet worden. Für die verputzte Aus- senwärmedämmung wurde eine Sandwichplatte mit Po- lyisocyanurat-Kern und EPS-Deckschichten in den Vergleich einbezogen. Bei der Innendämmung über der Bodenplat- te ist Glaswolle als „Alternative“ zu den gebräuchlichen Dämmstoffen berücksichtigt. In den anderen drei Anwen- dungsbereichen sind keine besonderen Alternativen verfüg- bar oder bauphysikalisch einigermassen erprobt. 10
dämmstoff Tab. 2 Anwendungsbereiche und Dämmstoffe Anwendung / Dämmleistung Systemgrenzen Dämmstoffe Subvarianten Flachdach extensiv begrünt, Nur Dämmstoff und Dämm- EPS Standard, EPS-Graphit, PU: Kaschierungen begehbar U = 0.15 W/m2·K stoffbefestigung (Schaum- Polyurethan PU, Steinwolle, (Vlies, Alu) und (Betondecke und Dämmstoffe) glas mit Heissbitumen) Schaumglas, XPS Treibgas (spezial) XPS: Flammhemmer HBCD oder Br-Polymer Hinterlüftete Fassade Inkl. Befestigung und EPS-Graphit, Steinwolle, Rohdichte (EPS- auf Backstein U = 0.15 W/m2·K Unterkonstruktion für Glaswolle, Hanffaser, Graphit, Schaumglas) (gesamte Konstruktion ohne 25 kg/m2 Fassadenplatte, Holzweichfaserplatte, Konsolen / Dübel, Bekleidung inkl. Wärmebrücken bis und mit Innenkante Schaumglas (Mineralwolle, und Dämmung) Fassadenplatte Hanffaser) Verputzte Aussenwärmedämmung Inkl. Befestigung, EPS Standard, Rohdichte (Kompaktfassade) auf Backstein ohne Gitter und Putzsystem EPS-Graphit, Steinwolle, (EPS-Graphit) U = 0.15 W/m2·K (Backsteinwand, PIR-Verbundplatte Dämmstoffe und Verputz) Perimeterdämmung Inkl. Befestigung, EPS, Polyurethan PU, XPS: Flammhemmer ohne Grundwasser, U = 0.20 W/m2·K ohne Schutz- oder Glaswolle, Steinwolle HBCD oder (Betonwand und Dämmstoffe) Sickerplatten Br-Polymer EPS, Polyurethan PU, Innendämmung über Bodenplatte Inkl. Befestigung, Glaswolle, Steinwolle PU: Kaschierungen (Vlies, Alu) und U = 0.20 W/m2·K ohne Bodenaufbau Treibgas (spezial) (Bodenplatte und Dämmung) Innenseite Dämmung Heizungs- Nur Dämmschalen ohne PIR, Steinwolle, Glaswolle keine und Sanitärleitungen Befestigungsmaterialien, U ≈ 0.15 W/m2·K (Dämmung keine zusätzlichen Schalen ohne Aufhängung und Verluste durch Wärmebrücken) 11
2. Methodische Ausgestaltung 2.1 Stoff- und Energiebilanzen In Tab. 3 sind die Basisdaten für die verwendeten Dämm- Hinter den Merkmalen “Ressourcenschonung“, “Umwelt- stoffe dargestellt. Die meisten der für die Spider verwende- schonung bei der Herstellung“ und “Klimafreundlichkeit“ ten Zahlen stammen aus dem ecoinvent-Projekt der ETH . verbergen sich die Stoff- und Energiebilanzen vom Roh- Ausser den Werten für Hanffaser und Holzweichfaser basie- stoffabbau bis zum anwendungsbereiten Endprodukt ab ren alle Werte letzten Endes auf ecoinvent v3.01. Die Werte Fabriktor des Herstellers. Die drei Merkmale werden in allen für die Hanffaser stammen vom Hersteller und wurden an- Anwendungsbereichen dargestellt und stützen sich auf offi- hand der Unterlagen des Umweltlabels „natureplus“ plausi- zielle Zahlen, beinhalten jedoch Wertungen . Die Ressour- bilisiert und den im Projekt verwendeten Systemgrenzen an- censchonung bildet den kumulierten Energieaufwand an gepasst. Die auffällig tiefen Werte für Schaumglas kommen nicht erneuerbaren Energieträgern ab (fossile, nuklear). Dies daher, dass der einzige Produzent seinen Strombedarf mit sind die wichtigsten knappen Ressourcen, deren Nutzung Labelzertifiziertem Ökostrom abdeckt und dieser zu hundert mit erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen verbun- Prozent in der ecoinvent-Bilanzierung berücksichtigt wurde. den ist. Die Bilanzen stützen sich auf Energieverbrauchszah- Die Umweltbelastungspunkte und Treibhausgasemissionen len in den Betrieben. Hinter der Umweltschonung bei mussten aus vergleichbaren Pflanzenfaserbilanzen abgelei- der Herstellung steht die Ökobilanzbewertungsmethode tet werden. Die verwendeten Werte sind anhand einer pu- der ökologischen Knappheit. Die Methode ist massgeblich blizierten Studie plausibilisiert worden. Bei der Holzweich- von der Bewertung von mehreren Dutzend Emissionspara- faserplatte wurden die Zusammensetzung und die Daten metern in Luft, Wasser und Boden sowie von Abfallmengen direkt dem Dokumenten aus der „natureplus“-Prüfung geprägt. Daneben werden auch Rohstoffknappheiten und entnommen und den für das vorliegende Projekt verwen- Landinanspruchnahme bewertet. Methodisch bedingt spie- deten Systemgrenzen angepasst. Es handelt sich um eine len diese jedoch kaum eine Rolle. Die Einzelbewertungen mit Kunststofffasern gestützte Dämmplatte, die eine ver- werden zu einer einzigen Zahl aggregiert (Umweltbelas- gleichsweise niedrige Rohdichte aufweist. Sie ist nicht zu tungspunkte UBP). Die Klimafreundlichkeit wird anhand verwechseln mit der klassischen Holzweichfaserdämmplatte der Treibhausgasäquivalente in kg CO2 gemessen. Sie re- des Typs Pavatex, die keine Zusätze enthält und eine höhere präsentieren im Wesentlichen den Bedarf an fossilen Ener- Rohdichte aufweist (ca. 140 kg/m3). Bei den Mineralwolle- gieträgern ohne Wasser-, Wind- und Kernenergie, während produkten handelt es sich um Daten der schweizerischen mit der Grauen Energie der kumulierte Aufwand von fossiler Produzenten. Die Unterschiede zwischen Steinwolle und und nuklearer Energie abgedeckt wird. Glaswolle sind vor allem durch die Verwendung von fossi- len Brennstoffen (Steinwolle) resp. Strom (Glaswolle) für den Die aussagekräftigsten und zuverlässigsten Zahlen stammen Schmelzprozess bedingt. aus der Energiebilanz (Graue Energie). Mit der Klimafreund- lichkeit werden vor allem die CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern abgebildet, die geogenen CO2-Emissionen beispielsweise aus der Zementproduktion spielen im Zu- sammenhang mit dem Dämmstoff-Spider keine grosse Rol- le. Die Treibhausgaswirksamkeit ist allerdings nicht viel aus- sagekräftiger als die Graue Energie. Von einer beschränkten Aussagekraft muss bei den Umweltbelastungspunkten UBP ausgegangen werden. Die Methode erfordert eine enorme Vielzahl von Emissionsdaten, die in den wenigsten Stoff- und Energiebilanzen in genügender Repräsentativität und Zuverlässigkeit vorliegen. 2 Für Holzweichfaser-, Hanf- und PIR-Verbundplatte sind keine offiziellen Zahlen verfügbar. 12
dämmstoff Tab. 3 Stoff- und Energiebilanzen der Dämmstoffe Dämmstoff MJ / kg UBP / kg kg C02/kg Bemerkungen Hanffaser 25.7 2184 0.210 Angaben Isover/IBO, in ecoinvent V3.01 nicht ver- fügbar, Daten plausibel, im Detail nicht überprüfbar (Kennzeichnung mit Label „natureplus“) Holzweichfaserdämmplatte 20.8 999 0.937 Spezielle Platten aus Homatherm-Produktion mit Stützfasern, Daten aus natureplus-Prüfung abgelei- tet und modifiziert für einheitliche Systemgrenzen (entspricht nicht den klassischen, reinen Holzweich- faserdämmplatten) Schaumglas 12.6 791 0.791 Aus belgischer Produktion, Produktion mit kostrom, Daten aus ecoinvent V3.01 Steinwolle 17.4 2232 1.250 Schweizerische Produktion Flumroc, Glaswolle Isover 32.8 2605 1.433 Daten aus ecoinvent V3.01 Schweizerische Produktion Isover, Daten aus ecoinvent V3.01 Polyurethan Standard / 99.9 4609 4.373 Europäische Durchschnittswerte, Polyisocyanurat Daten aus ecoinvent V3.01 Polyurethan Spezial 99.9 4666 4.557 Europäische Durchschnittswerte, mit speziellem Treibgas Daten aus ecoinvent V3.01 EPS-Graphit CH 6% Recyclat 93.8 2877 3.631 Schweizerische Produktion swisspor, EPS-Standard CH 10% Recyclat 93.7 2871 3.628 Daten aus ecoinvent V3.01 EPS Perimeter CH 0% Recyclat 101.8 3095 3.949 Polystyrol extrudiert XPS/CO2 97.3 3213 3.905 Europäische Durchschnittswerte, Daten aus ecoinvent V3.01 PIR-Verbundplatte 99.6 4582 4.514 Gemäss eigener Berechnung aus PUR und EPS, Daten aus ecoinvent V3.01 3 ecoinvent Centre 2013, Swiss Centre for Life Cycle Inventories, Dübendorf, www.ecoinvent.org 4 Murphy R., Norton A., Life Cycle Assessment of Natural Fibre Insulation Materials, NNFCC, 2008 13
Auch für die Hilfsstoffe (Tab. 4) wurden die Daten vollständig Note X = 6·(Wertmin/Wertx) der aktuellen ecoinvent-Datenbankversion entnommen. Bei den Stahlprofilen mit Alu / Zink-Überzug mussten verschie- Eine Dämmkonstruktion, die im Vergleich zum niedrigsten dene Datensätze aus ecoinvent und Analogieüberlegungen Wert in derselben Anwendung den doppelten CO2-Wert zu Hilfe genommen werden. Die Klebstoffe und Klebemörtel aufweist, erhält demnach die Note 3, um diese Skalierung wurden aus den Standardrezepturen und den Bestandteilen an einem Beispiel zu veranschaulichen. Ein sehr hoher Wert berechnet. Aus den Ökobilanzdaten für Metalle geht hervor, Wx ergibt eine Note nah bei Null. Die Skalierung entspricht dass der Materialaufwand für die Unterkonstruktionen für somit dem, was der normale Mensch automatisch interpre- den Dämmstoffvergleich relevant ist. Bei der hinterlüfteten tiert, wenn er eine Spiderdarstellung „liest“. Fassade sind Metallunterkonstruktionen nicht nur Wärme- brücken, sondern erhöhen auch den Aufwand zur Befesti- gung von Dämmschicht und Fassade erheblich. Die Skalierung im Bereich der Ressourcenschonung, der ge- ringen Umweltbelastung bei der Herstellung und der Klimaf- reundlichkeit erfolgt nach dem Prinzip, dass der niedrigste Wert die Note 6 erhält und die anderen umgekehrt propor- tional auf der Achse dargestellt werden. 14
dämmstoff Tab. 4 Stoff- und Energiebilanzen der Hilfsstoffe MJ / kg UBP / kg kg C02/kg Verwendung Datenquelle und Bemerkungen Massivholz CH, 4.0 495 0.293 Unterkonstruktion Daten aus ecoinvent V3.01, kammergetrocknet Fassade Weichholz, kammergetrocknet 20% Wasser, europäischer Durchschnitt Chromnickelstahl 67.5 11008 5.438 Unterkonstruktion Alu-Profile 138.7 14982 12.70 Fassade als Blech gerechnet, Daten aus ecoinvent V3.01 Alufolie 131.7 14534 12.31 Unterkonstruktion Fassade 32% Recyclat, Stahlprofile feuerverzinkt 43.2 12273 3.95 Daten aus ecoinvent V3.01 Kaschierung Stahlprofile 50.4 16428 4.602 PU-Dämmstoff 32% Recyclat, Alu / Zn-Überzug Daten aus ecoinvent V3.01 Unterkonstruktion Fassade 37% Recyclat, nur verzinkt, Daten aus ecoinvent V3.01 Unterkonstruktion Fassade Alu-Überzug aus Analogieüberlegungen abgeleitet, Daten aus ecoinvent V3.01 Dübel RDS pro kg 81.5 10231 6.094 Befestigung Durchschnitt für verschiedene Dübel- (z.B.Rogger) Unterkonstruktion Längen, Daten aus ecoinvent V3.01 Polyamid GFV 142.6 6822 8.976 Dämmstoffhalter ecoinvent v3.01, EPDM-Gummiprofil 89.3 3248 2.875 Befestigung europäischer Durchschnitt Kunststoffadditive 64.3 2870 2.049 Komponente ecoinvent v3.01, Dämmstoffe europäischer Durchschnitt für Gummi Heissbitumen 51.5 1213 0.588 Kompaktdach 2-K-Bitumenkleber 21.4 722 0.59 ecoinvent, v3.01, (Typ PC 56) Chemikalien organisch 1-K-Bitumenkleber ecoinvent v3.01 Zement Zementkleber / Befestigung aus Rezeptur berechnet, Klebemörtel Schaumglas Perimeter Daten aus ecoinvent V3.01 36.5 1041 0.64 Befestigung aus Rezeptur berechnet, Kunststoffe Perimeter Daten aus ecoinvent V3.01 3.8 511 0.779 Produktbestandteil ecoinvent v3.01 6.1 840 0.479 Befestigung Fassade 10% Acrylharz, aus der Standardrezeptur gerechnet, Daten aus ecoinvent V3.01 15
2.2 Preisvorteil Die Skalierung im Bereich der Preisvorteilachse erfolgt nach Hinter der Achse „Preisvorteil“ stehen die gesamten Inves- demselben Prinzip wie bei den Stoff- und Energiebilanzwer- titionskosten innerhalb der definierten Systemgrenzen, d.h. ten. Die Note 6 wird durch den niedrigsten Wert definiert, die Kosten für die Wärmedämmstoffe und Hilfsstoffe sowie die anderen werden umgekehrt proportional auf der Achse die Kosten der Verarbeitung bei Standardannahmen. Die dargestellt. Unterhaltskosten sind nicht enthalten. Sie lassen sich kaum quantifizieren und allfällige Unterschiede werden in den Note X = 6·(Wertmin/Wertx) meisten Fällen keinen Zusammenhang mit dem eingesetzten Eine Konstruktionsvariante mit der Note 2 ist demnach drei Dämmstoff aufweisen (vgl. auch Kap. 2.6 Nutzungsdauer). Mal so teuer wie diejenige mit den geringsten Investitions- Die Investitionskosten wurden nach denselben Grundlagen kosten. Die Skalierung entspricht somit dem, was der nor- und Randbedingungen erhoben, um die Vergleichbarkeit male Mensch automatisch interpretiert, wenn er eine Spi- der verschiedenen Systeme zu gewährleisten. Preisstand ist derdarstellung „liest“. Sommer 2013. In Tab. 5 sind die Rahmenbedingungen für die Kostener- hebung dargestellt. Die Kosten wurden von der swis- spor-internen Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit den Sachverständigen der Branchenverbände erhoben. Für die Material- und Arbeitskosten wurden die von den Branchen- verbänden empfohlenen Richtpreise verwendet. Die Aktu- alisierung der Preise wurde durch swisspor vorgenommen. 16
dämmstoff Tab. 5 Rahmenbedingungen für die Kostenerhebung Anwendung / Dämmleistung Systemgrenzen Preise Materialkosten Verarbeitungskosten Flachdach extensiv begrünt, Nur Dämmstoff und Rezept Mittelmenge + Materi- Lohnkosten und Leit- begehbar U = 0.15 W/m2·K Dämmstoffbefestigung alverschnitt + Material-Gemein- fadenzeiten, Berück- (Betondecke und Dämmstoffe) (Schaumglas mit kosten + Transport und LSVA + sichtigung der Anzahl Heissbitumen) Hebemittel + Bitumen + Gas Lagen Hinterlüftete Fassade Inkl. Befestigung und Rezept Mittelmenge + Materi- Lohnkosten und Leit- auf Backstein U = 0.15 W/m2·K Unterkonstruktion für alverschnitt + Material-Gemein- fadenzeiten, Berück- (Backsteinwand inkl. Wärme- 25 kg /m2 Fassadenplatte, kosten + Transport und LSVA + sichtigung der Anzahl brücken und Dämmung) bis und mit Innenkante Hebemittel + Hilfsstoffe Lagen der Befestigung Fassadenplatte Verputzte Aussenwärmedäm- Inkl. Befestigung, Dämmstoff-Richtpreise, Zement- Lohnkosten und Leit- mung (Kompaktfassade) Gitter und Putzsystem kleber und Dämmstoffhalter, fadenzeiten, Berück- auf Backstein U = 0.15 W/m2·K Gewebe, Einbettung, Deckputz sichtigung der Befesti- (Backsteinwand, Dämmung und Anstrich gung und Anpassungen und Verputz) Perimeterdämmung Inkl. Befestigung, Dämmstoff-Richtpreise, Lohnkosten und Leit- ohne Grundwasser, ohne Schutz- oder Klebstoffe fadenzeiten, Berück- U = 0.20 W/m2·K Sickerplatten sichtigung der Befesti- (Betonwand und Dämmung) gung und Anpassungen Dämmschicht inkl. Dämmstoff-Richtpreise Innendämmung Installationskosten. Ohne Verlegung des über Bodenplatte weitere Bodenschichten Dämmstoffs U = 0.20 W/m2·K wie UB etc. (Bodenplatte und Dämmung) Dämmung Heizungs- Dämmschalen und Dämmschalen-Richtpreise Montage der und Sanitärleitungen Montage Dämmschalen auf U = 0.15 W/m2·K (Dämmung Leitungen ohne Aufhängung und Verluste durch Wärmebrücken) 5 Schweizerischer Verband für Dach und Wand SVDW, Schweizerischer Baumeisterverband (Perimeter). 17
2.3 Anwendungsspektrum Mit dem Anwendungsspektrum werden nur bei der hinterlüfteten Fassade die Einschränkungen durch Brand- schutzmassnahmen bewertet. In Tab. 6 ist die Methode dargestellt. Die Brandkennziffer nach VKF-Richtlinie, die Anzahl der Geschosse, die ohne besondere Massnahmen gedämmt werden können sowie der Aufwand für Brand- schutzmassnahmen werden bewertet. Während alle mine- ralischen Dämmstoffe auch für Hochhäuser (> 20 m) ohne besondere Massnahmen verwendet werden können, sind die organischen und organisch-chemischen Dämmstoffe in der Anwendung ab vier Geschossen eingeschränkt. Beim EPS müssen Brandabschottungen vorgenommen werden, bei den organischen Fasern ist eine mineralische Abdeckung erforderlich, was einem erheblichen Material- und Befesti- gungsaufwand gleichkommt. Die Bewertungsfaktoren (letzte Kolonne) folgen nicht unbedingt einer konsequenten Logik, dazu müssten die vielen möglich Massnahmen im De- tail identifiziert und erhoben werden. Ein Dämmstoff kann 0-5 Bewertungspunkte erreichen. Diese Bewertungspunkte werden daraufhin linear auf die Achse skaliert, so dass der Dämmstoff mit den meisten Punkten die Note 6 erhält und alle anderen Dämmstoffe im Verhältnis ihrer Punktzahl zum Maximum abgebildet werden: Note X = 6·(Wertx/Wertmax) 18
dämmstoff 19
Tab. 6 Bewertung der Brandschutzmassnahmen bei der hinterlüfteten Fassade Bezeichnung EPS 15 Graphit / EPS 25 Graphit/ Steinwolle / Steinwolle/ Glaswolle/ Brandkennziffer VKF Dübel 20 cm Dübel 19 cm Dübel 22 cm Konsole 26 cm Dübel 21 cm 5.1 5.1 6.3 6.3 6.3 Anz. Geschosse 3 3 77 7 ohne bes. Massnahmen Massnahmen Brand- Brand- keine keine keine Abschottung Abschottung erforderlich erforderlich erforderlich Aufwand mittel mittel kein kein kein 6 Brandschutzmassnahmen Bewertung Brandschutz 2.2 2.2 6 6 6 Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen 20
dämmstoff Glaswolle/ Holzweichfaser- Hanffaser/ Hanffaser/ Schaumglas 115 / Schaumglas 100 / Bew. Konsole 24 cm dämmplatte/ Dübel geklebt Konsole Dübel geklebt Dübel geklebt Dübel 25 cm 26 cm 30 cm 27 cm 25 cm 6.3 4.3 5.3 5.3 6.3 6.3 2 73 3 37 7 1 keine Mineralische Mineralische Mineralische keine keine - erforderlich Abdeckung Abdeckung Abdeckung erforderlich erforderlich kein hoch hoch hoch kein kein 2 60 1.2 1.2 6 6 5 21
2.4 Verarbeitungssicherheit Das Formveränderungsverhalten wird als Merkmal für In der Tab. 7 sind die möglichen Risiken bei der Verarbeitung die Verarbeitungsrisiken von Dämmplatten herangezogen. von Dämmstoffen in den Anwendungsbereichen dargestellt. Man muss davon ausgehen, dass starre Platten schwieriger Es geht dabei um Verarbeitungssicherheit im doppelten Sin- in der Anpassung an Details und anfälliger auf Temperatur- ne: um die Gesundheit des Arbeiters, Umweltrisiken und um und Feuchtigkeitsdifferenzen sind (Schüsseln). Ein erhöhtes die bautechnische Sicherheit. Umwelt- und arbeitshy- Verarbeitungsrisiko erfordert demnach eine grössere Sorgfalt gienische Risiken sind vorhanden, wenn gemäss SUVA bei der Verarbeitung, um Fehler und Schäden ausschliessen Schutzmassnahmen bei der Verarbeitung der Produkte er- zu können. Häufig spricht man auch von der Fehlertoleranz forderlich sind. Massnahmen sind für den Schutz vor lun- eines Materials. Schliesslich stellt auch die Empfindlich- gengängigen Fasern bei der Verarbeitung von Mineralwol- keit gegenüber der Witterung ein Verarbeitungsrisiko leprodukten oder für Emissionen während der Verarbeitung dar. Dämmstoffe müssen grundsätzlich trocken eingebaut erforderlich. VOC-Emissionen der Heissbitumendämpfe sind werden, damit spätere Schäden auszuschliessen sind. Bei ein Umweltrisiko. Schliesslich wird auch das Gewicht der wasseraufnahmefähigen Dämmstoffen ist das Risiko für den Platten pro m2 als Mass für ein arbeitshygienisches Risiko Einbau feuchter Materialien höher als bei solchen, die kein herangezogen. Je mehr Gewicht verlegt werden muss, desto Wasser aufnehmen können. stärker ist die Belastung des Körpers für das Handling der Platten. Eine 120-mm-Schaumglasplatte von 60x100 cm ist Für die Dämmung von Heizungs- und Sanitärleitungen wird ca. 8 kg schwer, wogegen eine gleichwertige Kunststoff- keine Bewertung der Arbeitssicherheit vorgenommen. So- schaumplatte rund fünf Mal leichter ist. wohl bezüglich der Risiken für die Arbeiter, der Umweltrisi- ken als auch der bautechnischen Sicherheit bestehen keine relevanten Unterschiede zwischen den betrachteten Pro- dukten. 22
dämmstoff Tab. 7 Merkmale der Verarbeitung: Gewichtung Gewichtungsfaktoren: Maximale Punkte pro Kriterium Bezeichnung Bewertungsmethode Flach- Hinter- Verputzte Perimeter- Innendämmung dach lüftete Aussenwärme- dämmung über Bodenplatte Fassade dämmung Umwelt- und offizielle Schutzmass- 2 2 2 22 arbeitshygienische nahmen für die Verar- Risiken beitung gemäss SUVA und VOC-Emissionen: vorhanden = 0 oder nicht vorhanden = Max Plattengewicht kleinster Wert = Max, 1 1.5 1.5 31 [kg/m2] grösster Wert = 0, lineare Interpolation Formveränderungs- starr = 0 oder 12 1.5 12 verhalten elastisch = Max Witterungs- Wasseraufnahme- 2 0.5 1 01 66 empfindlichkeit kapazität: vorhanden = 0, nicht vorhanden = Max, gering = Max/2 Verarbeitungs- Total möglicher Punkte 6 6 6 sicherheit 23
Die Skalierung wurde nach dem in Tab. 7 dargestellten Ein elastischer, nicht wasseraufnahmefähiger, leichter Punktesystem durchgeführt. Die Auswahl und die Gewich- Dämmstoff, dessen Verarbeitung ohne VOC-Emissionen und tung erfolgt nach den Erfahrungen von Unternehmern auf arbeitshygienische Risiken erfolgt, würde nach diesem Sys- der Baustelle. Die einzelnen Faktoren werden gemäss Tab. 8 tem mit der Note 6 bewertet. Sowohl die beste wie auch bewertet und zu einem Verarbeitungsrisiko addiert. Die um- die schlechteste Benotung 0 wird von keinem Dämmmateri- welt- und arbeitshygienischen Risiken werden für alle An- al erreicht. Die Bewertung widerspiegelt die Tatsache, dass wendungen mit 2 Punkten gewichtet. Das Plattengewicht alle Dämmstoffe bei der Verarbeitung Vor- und Nachteile wird im Flachdach und für die Innendämmung über der haben. Die Kunststoffe und die organischen Dämmstoffe Bodenplatte etwas weniger gewichtet als bei den anderen sind nach dieser Bewertung tendenziell verarbeitungssiche- Anwendungen, wo die Platten in der Vertikale gehoben und rer als die mineralischen Produkte. verlegt werden müssen. Das Formveränderungsverhalten wird bei den Fassadenanwendungen und der Innendäm- mung höher gewichtet als beim Perimeter und im Flach- dach. In der Fassade und im Innenraum hat es in der Regel mehr Anschlüsse, die eine präzisere Anpassung verlangen. Die Witterungsempfindlichkeit spielt im Flachdach und bei der verputzten Aussenwärmedämmung eine gewisse Rolle, dort sind die Folgen von feuchten Wärmedämmplatten be- deutend grösser als bei der Innendämmung über der Boden- platte. Am tolerantesten gegenüber feuchten Dämmstoffen ist die hinterlüfteten Fassade. Bei der Perimeterdämmung spielt die Witterungsempfindlichkeit als Unterscheidungs- merkmal gar keine Rolle, da alle Perimeterdämmstoffe was- serundurchlässig sein müssen. 24
dämmstoff Tab. 8 Merkmale der Verarbeitung: Bewertung Bezeichnung Bewertungsmethode XPS EPS Mineralwolle- Schaum- Organische EPS intensiv PUR PIR produkte glas Dämmstoffe Umwelt- und offizielle Schutzmass- nicht nicht vorhanden nicht nicht arbeitshygienische nahmen für die Verar- vorhanden vorhan- vorhanden vorhanden Risiken beitung gemäss SUVA den und VOC-Emissionen: vorhanden = 0 oder nicht vorhanden = Max Plattengewicht kleinster Wert = Max, im Allgemei- im Allge- je nach hoch mittlere [kg/m2] grösster Wert = 0, nen niedrig meinen Anwendung Gewichte lineare Interpolation niedrig Form- starr = 0 oder starr starr elastisch starr elastisch veränderungs- elastisch = Max verhalten Witterungs- Wasseraufnahme- nicht gering vorhanden nicht vorhanden empfindlichkeit kapazität: vorhanden vorhanden vorhanden = 0, nicht vorhanden = Max, gering = Max/2 7 Ausser bei der Verarbeitung mit Heissbitumen im Flachdach, VOC-Emissionen 25
2.5 Schadstofffreiheit schiedlichen Konzentrationen. Das Treibhauspotential von Für die Definition des Begriffs Schadstoff wird hier syno- “PUR Spezial“ ist bekannt und wurde bei der Bewertung nym der Begriff ökologisch und toxikologisch relevan- der Klimafreundlichkeit berücksichtigt. Als konservative An- te Bestandteile gemäss SIA-Empfehlung 493 verwendet . nahme wurde davon ausgegangen, dass das Treibgas über Es handelt sich um Bestandteile in Baustoffen, die nicht die Lebensdauer hinweg vollständig aus dem Dämmstoff in chemisch gebunden sind und mit einem oder mehreren der die Luft emittiert wird. in der Empfehlung aufgeführten R-Sätze zu kennzeichnen sind. Die als Polymer gebundenen Monomere werden da- Als Referenzen sind zwei alternative Dämmstoffe ange- bei selbstverständlich nicht berücksichtigt. Ebenfalls nicht geben, die in der Regel toxikologisch und ökologisch re- berücksichtigt ist Pentan, das relativ rasch aus den Dämm- levante Bestandteile enthalten. Es handelt sich um ein stoffen herausdiffundiert und bereits als Treibgas bei der Mottenschutzmittel auf Harnstoffbasis für die Schafwolle Herstellung als Emission in die Luft berücksichtigt wird. Die (Sulcofuron) und einen Brand- und Verrottungsschutz bei Bestandteile sind in der Tab. 9 für die entsprechenden Pro- der Zellulosefaser (Borsäure/Borax-Gemisch). Die Mengen dukte aufgeführt. Swisspor verwendet seit dem 1. Januar entsprechen den üblichen Konzentrationen in diesen Pro- 2014 kein Hexabromcyclododecan (HBCD) mehr als Flamm- dukten. Die beiden Dämmstoffe sind für die Spidergrafiken hemmer im expandierten Polystyrol. Der neue Flammhem- nicht verwendet worden. Sie dienen lediglich der Plausibili- mer ist ein mit Brom modifiziertes Polymer, das nicht mit sierung der hier verwendeten Methode. R-Sätzen gekennzeichnet ist. Für die EPS-Deckschichten im PIR-Verbundsystem ist die Umstellung noch nicht erfolgt, Bei der hier angewendeten Methode handelt es sich nicht jedoch bis Ende 2014 vorgesehen. Im XPS wird ebenfalls um eine Risikobeurteilung im strengen Sinne. Es geht ledig- HBCD als Flammhemmer eingesetzt. Die Umstellung auf das lich darum, das toxikologische und umweltbelastende Po- erwähnte bromhaltige Polymer ist im Laufe des Jahres 2014 tenzial von Bestandteilen abzuschätzen, unabhängig davon, geplant. Für XPS werden deshalb beide Varianten bewertet welche Mengen davon während der u. U. langen Nutzungs- und in den Diagrammen ausgewiesen. Seit dem Juli 2012 und Entsorgungsphase effektiv in die Umwelt gelangen. existiert eine offizielle Klassierung des HBCD der EU mit den R-Sätzen 63 und 64 . Diese wird für die aktualisierten Spi- Die Einstufung der Flammhemmer und weiteren Additive in ders übernommen. Beide Faktoren führen zu einer erheb- Tab. 9 erfolgt gemäss der Einstufung im Anhang VI, Teil 3 lich positiveren Bewertung von EPS und XPS im Vergleich der europäischen Gefahrstoff-Kennzeichnungsverordnung, zu älteren Spider-Versionen. Beim PUR-Schaumstoff und die auch in das schweizerische Chemikalienrecht übernom- dem Kern der PIR-Verbundplatte sind das heute verwendete men wird. Für die Bestandteile von “PUR Spezial“ und die TCPP (Tris(2-Chlorisopropyl)phosphat) sowie ein Katalysator Katalysatoren der PIR-Dämmschale stammen die R-Sätze als Gefahrstoffe eingestuft. Beim “PUR Spezial“ und den aus Sicherheitsdatenblättern (SDB). Diese können von Her- PIR-Dämmschalen wurden die Angaben des Herstellers un- steller zu Hersteller abweichen. ter der Bedingung vertraulicher Behandlung gemacht. Es geht um mehrere einstufungspflichtige Stoffe in sehr unter- 8 SIA-Empfehlung 493 Deklaration ökologischer Merkmale von Bauprodukten, Zürich 1997. 9 In Ergänzung zu den in SIA 493 erwähnten R-Sätzen werden auch die R-Sätze R60 – R68 berücksichtigt. 10 V ERORDNUNG (EU) Nr. 618/2012 DER KOMMISSION vom 10. Juli 2012 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen zwecks Anpassung an den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt 26
dämmstoff 27
Tab. 9 Umweltrelevante Bestandteile und ihre Gewichtung Bezeichnung EPS XPS Polyurethan Polyurethan PIR-Ver- PIR-Dämmschalen ohne HBCD (mit / ohne (PUR) (PUR) Spezial bundplatte vorhanden Ökologisch (mit / ohne und toxikologisch HBCD) HBCD) relevante Bestandteile keine vorhanden / vorhanden vorhanden vorhanden Bezeichnungen keine TCPP, bekannt PIR: TCPP, bekannt16 - HBCD bis Katalysator Katalysator 2014 / - EPS: HBCD bis Ende 2014 / - Totalgehalt - 1.5 % / - 11.2 % 11.8 % 11.3 % / 14.0% Einstufung - 11.3 % R63, R64 / - R22, R22, R22, R22, R36/37/38, R20/21/22, R20/21/22, R20/21/22, R52/53, R20/21/22, R34 R34 R34, R34 R63, 64 / - Quellen - offiziell offiziell offiziell offiziell, SDB offiziell Wirkfaktoren gem. - 50 /- 10/100/10 10/100/10/10 10/100/10/10 10/50/100 TRGS 600 75 / 0 127 133 50 / - Gewichtung 0 128 / 127 216 nach TRGS 600 pro kg 11 Die Zusätze Harnstoff und Ammoniumphosphat als flammhemmender Stoff sind nicht kennzeichnungspflichtig nach Gefahrstoffverordnung. 12 Z ur vergleichenden Bewertung sind hier je 30 cm Schafwolledämmstoff und Zellulosefasern angegeben, diese enthalten beide in der Regel umwelt- und toxikologisch relevante Bestandteile. 13 D ie chemische Bezeichnung der Bestandteile sind den Autoren von der swisspor AG schriftlich bekannt gegeben worden, unter der Bedingung, dass sie geheim gehalten werden. 14 Offizielle Einstufungen: Annex VI, Teil 3 zur europäischen CLP-Verordnung (vgl. Text), SDB: Sicherheitsdatenblätter 28
dämmstoff Referenzen Mineral- Schaumglas Hanffaser- Holzweich- Schafwolle Zellulose wolleplatten platte faserdämm- platte keine keine keine keine vorhanden vorhanden - - - - Sulcofuron Borax/ Borsäure - - - - 1% 8% (4+4) -- - - R20/22 R60, R61 R63 - - - - SDB offiziell - - - - 10 1000/50 0 0 0 0 10 4200 29
Schliesslich geht es darum, Menge und Gefährdungspoten- Es ist kaum wahrscheinlich, dass Sulcofuron offiziell nur mit zial zu gewichten. Dazu wurde eine Methode herangezo- R20/22 eingestuft würde, wie dies der australische Produ- gen, die mit verschiedenen Wirkfaktoren operiert, damit Be- zent vornimmt . Es handelt sich schliesslich um ein Insekti- urteilungen von Ersatzstoffen möglich werden. Sie wurde im zid (Mottenschutz), das bestimmungsgemäss eine gewisse Hinblick auf Arbeitsplatzbeurteilungen entwickelt, lässt sich Toxizität aufweisen muss. U.a. deshalb wurde die in der jedoch mit Analogieüberlegungen auch verallgemeinern. Herstellung sehr umweltschonende Schafwolle nicht in die Bei dieser Methode werden die Konzentrationen mit dem Spidervergleiche miteinbezogen. jeweils höchsten Wirkfaktor, der einem R-Satz zugeordnet ist, multipliziert. Bei den Darstellungen auf der Spiderachse werden diese Wirkpotenziale gemäss Tab. 9 mit den für die normierte Die Ergebnisse sind in Tab. 9 in der letzten Zeile dargestellt. Leistung erforderlichen Massen multipliziert, da ein Gefähr- Unter den Dämmstoffen mit ökologisch und toxisch relevan- dungspotenzial immer auch von der Menge abhängt. Für die ten Bestandteilen weisen demnach Zellulose-Flocken mit Skalierung auf der Achse wird das grösste Potenzial (ca. 16 Borat-Salzen das grösste Gefährdungspotenzial pro Men- cm PUR, Flachdach) auf 0, kein Gefährdungspotenzial auf geneinheit auf, Schafwolle das Geringste. Am besten aus die Wertung 6 gesetzt und dazwischen linear interpoliert. Sicht der Schadstofffreiheit sind natürlich die Produkte ganz Damit können die Proportionen über alle Anwendungen ohne ökologisch und toxisch relevante Bestandteile. Eine hinweg gewahrt werden und der Parameter lässt sich ent- gewisse Unsicherheit bei der Einstufung bleibt. Das lässt sprechend interpretieren. sich sehr deutlich anhand der Schafwolle veranschaulichen. 15 Technische Regeln für Gefahrstoffe: Substitution TRGS 600; BAuA August 2008 16 Material Safety Data Sheet, Sulcofuron; sigma-Aldrich Ltd., Australia, 19.4.2005. 30
dämmstoff Tab. 10 Nutzungsdauer von Warmdächern Bezeichnung EPS XPS Polyurethan Steinwolle Glaswolle Schaumglas/ Physikalische (PUR) kompakt Nutzungsdauer13/[Jahre] Ökonomische Nutzungsdauer 50 50 50 60 60 100 nach sia-Merkblatt 480/[Jahre] Gewichtete Nutzungsdauer 30 30 30 30 30 30 40 40 40 45 45 65 2.6 Nutzungsdauer Es wäre nicht die ganze Wahrheit, die Nutzungsdauer nur Die Nutzungsdauer wird nur bei der Anwendung Flachdach auf physikalische Faktoren abzustellen. Schliesslich gibt verwendet. Bei allen anderen Anwendungen gibt es keine es in der Praxis die verschiedensten Gründe, weshalb die allgemein anerkannten Unterschiede der Nutzungsdauer Nutzungsdauer eines Daches begrenzt wird. Um diesem der verschiedenen Dämmstoffe, resp. Dämmstoffkonstruk- Umstand Rechnung zu tragen, ist es zweckmässig und tionen. Auf der einen Seite ist allen unabhängigen Bau- pragmatisch, die in gewissem Sinne normierte Nutzungs- fachleuten klar, dass die Beständigkeit eines Flachdaches dauer nach SIA 480 herbeizuziehen, die auch für eine Wirt- ganz wesentlich von der Verarbeitung vor allem bei den schaftlichkeitsrechnung verwendet wird. Sie beträgt bei Anschlüssen an angrenzende Bauteile abhängig ist. Auf der den Dächern generell 30 Jahre (grosse Beanspruchung). anderen Seite weiss man auch, dass bei einer Verletzung Auf den Flachdach-Spiders wird der Durchschnittswert phy- der Dachhaut ein mit Bitumen vollflächig eingegossenes sikalischer und ökonomischer Nutzungsdauer abgebildet. Schaumglas sicherer, gebrauchstauglicher und bezüglich Um die Proportionen einigermassen zu wahren, erfolgte die Folgeschäden deutlich weniger empfindlich ist als ein Foli- Skalierung der Spiderachse zwischen 0 und 6 mit 0 bis 65 endach. Es wäre deshalb falsch, das Merkmal Beständigkeit Jahren Nutzungsdauer. oder ein vergleichbares bei der Spider-Methodik wegzulas- sen. Deshalb wird hier eine Methode präsentiert, die sich auf ein umfangreiches Forschungsvorhaben in Deutschland abstützt. Dabei werden physikalische, chemische und bio- logische Faktoren auf Potenziale und Risiken analysiert und den Belastungen der jeweiligen Anwendung gegenüberge- stellt. Die Methode der Herleitung ist im Forschungsvorha- ben im Detail beschrieben und mehr oder weniger nachvoll- ziehbar. Es wird zwischen Zellulosefasern, Mineralfasern, KMF, Schaumglas und Schaumkunststoff unterschieden. Die Ergebnisse bezüglich physikalischer Nutzungsdauer bei einem Warmdach (Flachdach) sind in der zweiten Zeile der Tab. 10 dargestellt. 17 G esellschaft für ökologische Bautechnik Berlin mbH; Instrumente zur qualitätsabhängigen Abschätzung der Dauerhaftigkeit von Materialien und Konstruktionen; Berlin, Februar 2005. 18 SIA 480 /SN 506 480; Wirtschaftlichkeitsrechnung für Investitionen im Hochbau, Zürich, 2004. 31
2.7 Entsorgung In der Praxis müssen jedoch, in Anlehnung an die SIA-Emp- Die Entsorgungsmerkmale bieten die grösste Herausforde- fehlung 493, drei Bedingungen erfüllt sein, damit die stoff- rung, um die komplexen Zusammenhänge einfach auf einer liche Verwertung funktioniert: Achse darstellen zu können. Zum einen ist die Recyclierbar- keit nicht objektiv messbar. Zum anderen muss auch die 1. Der Baustoff muss im Sinne des Closed Loop Option Entsorgung beurteilt werden, da bei allen Anwen- Recycling wiederverwertbar sein. dungsbereichen davon auszugehen ist, dass die Konstruk- tionen erst im Schadenfall zurückgebaut werden. Das kann 2. D ie Technologie des Closed Loop Recycling und bedeuten, dass zumindest die wasseraufnahmefähigen die Logistik müssen heute in der Schweiz verfügbar Produkte nass, verrottet und verfault sind, sodass sie kaum sein, d.h. der Bauherr resp. sein Vertreter muss mehr recycliert werden können. Deshalb werden auf dieser einen Ansprechpartner haben, der die Konditionen Spiderachse beide Möglichkeiten beurteilt. Eine gute Recy- und die konkreten Rückführwege des nicht mehr clierbarkeit wird jedoch doppelt so stark gewichtet wie eine verwendbaren Materials anbietet. problemlose Entsorgung. 3. Schliesslich darf die Rückführung des Materials nicht In Tab. 11 sind alle Teilaspekte, die für eine Gesamtbeur- mehr kosten als eine gesetzeskonforme Entsorgung, teilung erforderlich sind, aufgeführt. Eine Grundvorausset- die Verbrennung oder die Deponierung. zung für ein funktionierendes Recycling ist die Trennbarkeit. Diese ist bei Anwendungen erschwert, wo Dämmstoffe ge- Sind die Voraussetzungen der Trennbarkeit und die drei Be- klebt oder verputzt werden. Der Begriff der Recyclierbarkeit dingungen erfüllt, so kann von einer guten Recyclierbarkeit bedarf vorerst einer Schärfung, denn grundsätzlich ist alles gesprochen werden. Alle 4 Kriterien werden jeweils mit ei- recyclierbar. Praktisch jeder Stoff kann ganz fein gemahlen nem Punkt bewertet, sodass die Recyclierbarkeit im Ideal- und als Füllstoff in einem neuen Baustoff wieder verwen- fall vier Punkte erreicht. Für den Fall, dass man das Material det werden. Hier wird jedoch unter Recycling eine stoffliche nicht recyclieren kann, werden auch die Merkmale einer Verwertung im engeren Sinne verstanden. Das nicht mehr problemlosen Entsorgung beurteilt. Die Bewertung stützt verwendbare Produkt soll einer gleichwertigen Funktion sich auf die SIA-Empfehlung 493. Für brennbare Stoffe gel- zugeführt werden, in der es gleichwertige Rohstoffe subs- ten in der Schweiz und der EU die Verbrennungspflicht, die tituieren kann (Closed Loop Recycling). Ausser für PUR und nicht brennbaren Stoffe müssen deponiert werden. Eine PIR als nicht thermoplastische Kunststoffe ist diese Voraus- problemlose Verbrennung ist dann gegeben, wenn gewisse setzung theoretisch für alle Dämmmaterialien gegeben. Werte von Halogenen und Schwermetallen unterschritten werden, die problemlose Deponierung ist an die Definition der Inertstoffqualität gebunden. Bei Polystyrol und Polyu- rethan werden die Brom-Werte (Brom-Polymer) respektive die Chlor-Werte (TCPP) überschritten, alle anderen Dämm- materialien erfüllen die Anforderungen. Die Entsorgungsbeurteilung erfolgt unabhängig von den Mengen und variiert zwischen den Anwendungen höchs- tens um die Wertung der Trennbarkeit (1 Punkt), alle ande- ren Kriterien sind anwendungsunabhängig. 32
dämmstoff 33
Tab. 11 Recyclierbarkeit und problemlose Entsorgung Bezeichnung EPS XPS Polyurethan Polyisocyanurat Steinwolle (PUR) (PIR) Trennbarkeit Von Anwendungsbereich und Befestigung abhängig: gegeben oder erschwert Recyclingpotential vorhanden vorhanden nicht nicht vorhanden vorhanden Verfügbarkeit der Technologie und verfügbar vorhanden nicht relevant verfügbar der Logistik in der CH 2010 nicht Kostenneutralität des Recyclings verfügbar nicht relevant Gute Recyclierbarkeit gegeben nicht relevant nicht nicht relevant gegeben Verbrennungspflicht 3–4 relevant 0–1 3–4 Rückstände 1–2 0–1 bei der Verbrennung (sia 493) Deponiepflicht gegeben gegeben gegeben gegeben nicht gegeben Inertstoffqualität nicht erfüllt nicht erfüllt nicht erfüllt erfüllt nicht relevant Problemlose Entsorgung nicht nicht gege- nicht nicht gegeben gegeben gegeben ben gegeben nicht relevant nicht 2 erfüllt relevant nicht relevant nicht 0 relevant 2 00 34
dämmstoff Glaswolle Schaumglas Organische PIR Gewichtungsfaktor Dämmstoffe Verbundstoffe vorhanden vorhanden vorhanden nicht 1 verfügbar vorhanden 1 gegeben nicht nicht 3–4 verfügbar verfügbar nicht relevant 1 nicht gegeben nicht nicht nicht relevant relevant relevant nicht relevant 1 gegeben 1–2 0–1 erfüllt nicht gegeben 0–1 4 2 gegeben gegeben - nicht erfüllt relevant nicht erfüllt 2 gegeben nicht gegeben nicht gegeben oder erfüllt nicht relevant nicht relevant 2 2 2 02 35
36
dämmstoff 3. Flachdach 3.1 Ausgangslage und Randbedingungen Die Unterschiede der Dämmstärken und Flächengewichte In Tab. 12 sind die Systeme und ihre physikalischen Kenn- zwischen den acht Produktvarianten sind enorm gross. Die grössen, wie sie für die nachfolgenden Berechnungen und Dämmstärken bewegen sich zwischen 13 cm (PUR spezial) Bewertungen verwendet wurden, dargestellt. Ausgangsla- und 29 cm (Steinwolle). Die leichteste Variante (PUR spezial) ge ist ein begehbares und begrüntes Flachdach mit einem ist rund elf Mal leichter als die schwerste (Steinwolle). Die U-Wert von 0.15 W/m2·K (Betondecke und Dämmung), ohne erforderlichen Festigkeiten in diesem Anwendungsbereich besondere Lasten und Merkmale. Die erforderlichen Dämm- bedingen vor allem bei den Mineralwolleprodukten hohe stärken wurden inklusive einer Betondecke jedoch ohne Ab- Rohdichten, was sich wiederum in einer erhöhten Wär- dichtung berechnet. meleitfähigkeit niederschlägt. Dementsprechend können nur die weniger starken Varianten einlagig verlegt werden. Verglichen werden sechs Kunststofftypen mit zwei minerali- schen Varianten. Gewählt wurden die gängigsten Produkte auf dem Schweizer Markt. Alle Dämmstärken und Flächen- gewichte wurden exakt berechnet, ungeachtet der auf dem Markt üblicherweise angebotenen Dämmstärken. Auch für alle quantitativen Methoden der Spiderdarstellungen wurde mit den exakten Zahlen gerechnet, lediglich bei den Kos- tenermittlung musste nach den in der Branche üblichen Methode gerundet werden. Die Wärmeleitfähigkeiten sind gemäss SIA Norm 279 ermittelte λD-Werte. 37
Tab. 12 Systeme und physikalische Kenngrössen Bezeichnung EPS 25 EPS 25 XPS 23 cm Polyurethan Standard Graphit alu-kaschiert Produkte 22 cm 19 cm swissporXPS 300 14 cm SF swissporPUR Alu Konstruktionssystemgrenzen swissporEPS Dach swissporLAMBDA nur 150 Roof Wärmedämmung nur Wärmedämmung Rohdichte [kg/m3], 33 mit Alufolie Herstellerangaben nur nur Lambda-Wert λD [W/m·K] Wärmedämmung Wärmedämmung 30 Dämmstärke [m] 25 25 Anzahl Lagen 0.034 0.029 0.036 0.022 Flächengewicht [kg/m2] 0.218 0.186 0.231 0.141 1111 5.45 4.65 7.62 4.23 38
dämmstoff Polyurethan Polyurethan Steinwolle Schaumglas vlies-kaschiert spezial alu- 29 cm 26 cm 16 cm kaschiert 13 cm swissporPUR Vlies swissporPUR Premium Flumroc Dämmplatte Foamglasplatte T4+ MEGA nur Wärmedämmung nur Wärmedämmung nur Wärmedämmung Wärmedämmung plus mit Vlies mit Alufolie 13 kg Heissbitumen 30 30 160 115 0.025 0.020 0.045 0.041 0.160 0.128 0.289 0.263 1 1 3 2 4.81 3.85 46.19 30.25 39
3.2 Ergebnisse Bei der Verarbeitungssicherheit schneidet die XPS-Plat- In der Abb. 2 sind die Ergebnisse für das Flachdach als Spi- te am besten ab. Nur das starre Formverhalten wird nega- der dargestellt. Alle Details zu Daten, Systemgrenzen und tiv bewertet. Es treten keine arbeitshygienischen Risiken Bewertungen sind im Anhang A in Tabellenform aufgeführt. auf, sie ist leicht und nicht witterungsempfindlich. Bei den anderen Kunststoffplatten wird die Witterungsempfind- Die Spiders für die Flachdachdämmung sind geprägt durch lichkeit als gering bewertet. Bei Steinwolle bestehen ar- die unterschiedlichen Flächengewichte. Auf den drei Ach- beitshygienische Risiken durch die lungengängigen Fasern, sen, welche die Stoff- und Energiebilanzen abbilden, das Produkt ist witterungsempfindlich und schwer. Beim sind die Kunststoffe deutlich besser als die schweren Stein- Kompaktdach (mit Schaumglas gedämmtes Flachdach) wolleplatten und das Schaumglas. XPS als CO2-geschäum- stellen die Dämpfe des Heissbitumens ein Umweltrisiko te Variante ist deutlich ressourcenintensiver und umwelt- (VOC-Emissionen) dar. belastender als EPS. Der Unterschied ist vor allem auf das erhöhte Flächengewicht (Rohdichte) zurückzuführen. Der Bei den Schadstoffen teilen sich XPS und die PUR-Va- Unterschied zwischen EPS-Graphit und normalem EPS ist rianten das untere Ende der Skala. XPS enthält rund 1.5 eine Folge der reduzierten Wärmeleitfähigkeit von Δλ= Massen-% HBCD, beim PUR bestimmen 8 % TPCC und 0.005 W/m·K. Normales Polyurethan hat zwar eine noch der im Produkt verbleibende Katalysator (ca. 3 %) die Wer- niedrigere Wärmeleitfähigkeit, ist jedoch wegen der höhe- tung. Dank des neu eingesetzten bromierten Polymers als ren Rohdichte und der wesentlich ungünstigeren Bilanzda- Flammschutzmittel erhält EPS nun die Bestnote für Schad- ten umweltbelastender als EPS Graphit. Der Unterschied in stofffreiheit. Swisspor wird die XPS-Produktion im Laufe der PU-Kaschierung kommt nur wenig zum Ausdruck, die des Jahres 2014 ebenfalls auf das bromierte Polymer als Aluminiumvariante ergibt lediglich eine Gewichtseinspa- Flammhemmer umstellen. Nach der Umstellung wird auch rung von etwa 500 g/m2, was im Vergleich zum ganzen XPS neu die Note 6 für Schadstofffreiheit erreichen, was Spektrum grafisch wenig erkennbar ist. Der Unterschied ist durch die gestrichelte Linie im Spider-Diagramm dargestellt deutlicher, wenn in Kombination mit der Alukaschierung wird. ein spezieller PUR mit einer niedrigeren Wärmeleitfähigkeit eingesetzt wird. Die Gewichtseinsparung im Vergleich zur Bei der Nutzungsdauer liegt das Kompaktdach mit 65 Vliesvariante beträgt dann fast 1 kg/m2. Die Wärmeleitfä- Jahre an der Spitze. Für die anderen Varianten sind es le- higkeit von PUR spezial liegt 6 mW unter derjenigen von diglich 40 resp. 45 Jahre. Es handelt sich um Mittelwerte ruhender Luft und kommt durch die Verwendung eines spe- zwischen einer ökonomischen und physikalischen Nut- ziell wärmedämmenden Treibgases zu Stande. Die erhöhte zungsdauer (vgl. auch Kap. 2.6) Treibhauswirksamkeit dieses Gases ist bei der Klimafreund- lichkeit vollumfänglich berücksichtigt worden. Die Steinwol- Die Trennbarkeit im Hinblick auf die Recyclierbarkeit levariante erfordert für dieselbe Leistung zehn Mal mehr und Entsorgung ist beim Kompaktdach nicht gegeben, Masse als EPS-Graphit. Dieser Unterschied kann durch eine bei den anderen ist sie optimal. Die Steinwolle ist sowohl geringere Umweltbelastung pro Masseneinheit gegenüber recyclierbar wie auch problemlos zu entsorgen (vgl. auch den Kunststoffvarianten nicht kompensiert werden. Die Kap. 2.7). Die EPS-Typen sind zwar optimal in der Recy- Graue Energie ist rund doppelt so hoch, die Umweltbelas- clierbarkeit, erfüllen jedoch das Entsorgungskriterium nicht, tung fast acht Mal grösser und die CO2-Emissionen rund weil sie mit Brom einen problematischen Rückstand in der drei Mal höher. Das sind signifikante Unterschiede. Beim Verbrennung verursachen. PU und XPS sind beide nicht Schaumglas im Kompaktdach fallen neben den 30 kg recyclierbar im Sinne der Interpretation wie sie in Kap. 2.7 Dämmstoff auch die 13 kg Heissbitumen ins Gewicht. beschrieben ist und bilden bei der Verbrennung ebenfalls Halogenrückstände, die negativ bewertet werden. Die Investitionskosten werden beim Flachdach von den Materialkosten bestimmt. Die Verarbeitungskosten machen nur etwa 15 – 20% der Materialkosten aus. Das Schaum- glas ist rund vier Mal teurer als die Kunststoffvarianten mit Ausnahme von XPS. Auch bei diesem Merkmal sind die grossen Massen bei den mineralischen Dämmstoffen mass- gebend. 40
Abb. 2 Flachdach, U-Wert 0.15 W/m2·K Deutliche Vorteile für die EPS Dämmstoffe EPS 25 Standard 22 cm EPS 25 Graphit 19 cm Recyclierbarkeit Ressourcenschonung Recyclierbarkeit Ressourcenschonung und Entsorgung und Entsorgung Nutzungsdauer Umweltschonung Nutzungsdauer Umweltschonung bei der Herstellung bei der Herstellung 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 Klimafreundlichkeit Klimafreundlichkeit Schadstofffreiheit Preisvorteil Schadstofffreiheit Preisvorteil Verarbeitungssicherheit Verarbeitungssicherheit Polyurethan viles-kaschiert 16 cm Steinwolle 29 cm Polyurethan alu-kaschiert 14 cm Polyurethan spezial alu-kaschiert 13 cm Ressourcenschonung Ressourcenschonung Recyclierbarkeit Umweltschonung Recyclierbarkeit Umweltschonung und Entsorgung bei der Herstellung und Entsorgung bei der Herstellung Nutzungsdauer 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 Nutzungsdauer Klimafreundlichkeit Klimafreundlichkeit Schadstofffreiheit Preisvorteil Schadstofffreiheit Preisvorteil Verarbeitungssicherheit Verarbeitungssicherheit Schaumglas 26 cm XPS 23 cm XPS 23 cm HBCD-frei (Umstellung ab 2014 geplant) Ressourcenschonung Ressourcenschonung Recyclierbarkeit Umweltschonung Recyclierbarkeit Umweltschonung und Entsorgung bei der Herstellung und Entsorgung bei der Herstellung Nutzungsdauer 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 Klimafreundlichkeit Nutzungsdauer Klimafreundlichkeit Schadstofffreiheit Preisvorteil Schadstofffreiheit Preisvorteil Verarbeitungssicherheit Verarbeitungssicherheit 41
42
dämmstoff 4. Hinterlüftete Fassade 4.1 Ausgangslage und Randbedingungen steller ebenfalls als Dämmstoff für hinterlüftete Fassaden In Tab. 13 sind die Systeme und ihre physikalischen Kenn- angeboten werden. Klassische, mit eigenen Harzen gebun- grössen dargestellt, wie sie für die nachfolgenden Berech- dene und im Nassverfahren hergestellte Holzweichfaser- nungen und Bewertungen verwendet wurden. Ausgangs- platten sind für derart grosse Dämmstärken und Gewichte lage ist eine hinterlüftete Fassade mit einem U-Wert von nicht geeignet. Die neueren Holzfaserprodukte sind durch 0.15 W/m2·K auf einem Backsteinmauerwerk und einer Kunststofffasern „gestützt“, in einem speziellen Verfahren Fassadenplatte von 25 kg/m2. Die erforderlichen Dämmstär- hergestellt und imprägniert . Dadurch können deutlich klei- ken wurden für die Aussenwand inkl. Wärmebrücken der nere Rohdichten erzielt werden. Für die Berechnungen sind Befestigungssysteme und Unterkonstruktionen berechnet. die üblichen, für diesen Anwendungsbereich empfohlenen Bei den vergleichsweise grossen Dämmstärken sind die Un- Produkte auf dem Schweizer Markt gewählt worden. Alle terkonstruktionen relevant, sowohl in Bezug auf den Mate- Dämmstärken und Flächengewichte wurden exakt berech- rialaufwand wie auch in Bezug auf die Wärmebrücken und net, ungeachtet der auf dem Markt standardmässig ange- den damit verbundenen Mehraufwand an Dämmstoffen. botenen Dämmstärken. Auch für alle quantitativen Metho- Konstruktionen mit Dämmstärken deutlich über 25 cm sind den der Spiderdarstellung wurde mit den exakten Zahlen ungewöhnlich. Bei den hinreichend elastischen Dämmstof- gerechnet, lediglich bei der Kostenermittlung wurde nach fen wurden sowohl die Dübelvariante (nach System Rogger) den üblichen Methoden gerundet. Die Wärmeleitfähigkeiten wie auch die Konsolenvariante (nach System Wagner) be- werden gemäss SIA-Merkblatt ausgewiesen . rechnet. Beim Dübelsystem wird der entsprechend lange Dübel durch eine Holzlattung für die Hinterlüftung und den Die Unterschiede der Dämmstärken und Flächengewichte Dämmstoff direkt in die Tragkonstruktion geschraubt. zwischen den elf Konstruktionsvarianten sind auch in die- sem Anwendungsbereich gross. Die Dämmstärken bewegen Verglichen werden zwei EPS-Typen mit Glas- und Steinwolle sich zwischen 19 cm für EPS 25 Graphit und 30 cm für eine als die häufigsten Fassadenisolationen. Diesen konventio- mit Konsolen befestigte Hanffaserplatte. Die leichteste Va- nellen Produkten wurden vier Alternativen gegenüberge- riante (EPS 15 Graphit) wiegt rund ein Zehntel der Schwers- stellt: zwei Produkte auf der Basis von Pflanzenfasern (Holz ten (Schaumglas 115). und Hanf) sowie zwei Schaumglasvarianten, die vom Her- 43
Tab. 13 Systeme und physikalische Kenngrössen Bezeichnung EPS 15 EPS 25 Steinwolle Steinwolle Glaswolle Produkte Graphit Graphit Dübel Konsole Dübel Konstruktionssystemgrenzen Dübel 20 cm Dübel 19 cm 22 cm 26 cm 21 cm DSH: Dämmstoffhalter Rohdichte [kg/m3] swisspor- swisspor- Flumroc Flumroc Isover Lambda-Wert λD [W/m·K] Dämmstärke [m] Lambda Vento Lambda Vento Dämmplatte Dämmplatte PBF 032 Anzahl Lagen Gewicht Dämmstoff kg/m2 Premium DUO DUO Dübel-System Dübel-System Dübel-System Konslen- Dübel-System Rogger mit Rogger mit Rogger mit System UKS, Rogger mit DSH DSH DSH DSH mit DSH 15 25 48 48 38 0.031 0.029 0.034 0.034 0.032 0.205 0.191 0.224 0.255 0.211 1 1 1 22 3.07 4.79 10.77 12.24 8.03 44
dämmstoff Glaswolle Holzweichfaser- Hanffaser Hanffaser Schaumglas 115 Schaumglas 100 Konsole dämmplatte Dübel geklebt Konsole Dübel geklebt Dübel geklebt 24 cm Dübel 25 cm 26 cm 30 cm 27 cm 25 cm Isover HOMATHERM Thermo Hanf Thermo Hanf Foamglasplatte Foamglasplatte PBF 032 holzFlex standard Premium Premium T4+ W+F Konsolen-System Dübel-System Dübel-System Dübel-System Dübel-System Dübel-System WSK, mit DSH Rogger, 2 Lagen, Rogger, 2 Lagen, Rogger, 2 Lagen, Rogger, 2 Lagen, Rogger, 2 Lagen, 1. geklebt, mit DSH 1. geklebt, mit DSH mit DSH 1. geklebt, mit DSH 1. geklebt, mit DSH 38 40 35 35 115 100 0.032 0.038 0.040 0.040 0.041 0.038 0.240 0.251 0.264 0.300 0.271 0.251 2 2 2 22 2 9.12 10.04 9.24 10.50 31.13 25.09 45
4.2 Ergebnisse In der Gesamtwertung für das Anwendungsspektrum In der Abb. 3 sind die Ergebnisse für die hinterlüfteten Fas- erreichen die mineralischen Dämmstoffe Bestnoten. Sie saden als Spider dargestellt. Alle Details zu Daten, System- sind nicht brennbar und erfordern keinen Zusatzaufwand grenzen und Bewertungen sind im Anhang B in Tabellen- für den Brandschutz. Danach folgen die schwerbrennba- form aufgeführt. ren EPS-Dämmstoffe mit einem mittleren Zusatzaufwand für die Brandabschottung. Auch Hanffaserplatten sind Die Spiders bei der hinterlüfteten Fassade liegen mit Aus- schwerbrennbar, erfordern aber einen hohen Aufwand für nahme des Schaumglases deutlich näher beieinander als den Brandschutz. Die schlechteste Note erhält die Holzfa- beim Flachdach. Auf den drei Achsen, die die Stoff- und serdämmplatte, welche mittelbrennbar ist und einen hohen Energiebilanzen abbilden, liegen die Kunststoffe, die Aufwand für Brandschutzmassnahmen erfordert. Mineralwollen und die organischen Dämmstoffe, wenn sie mit dem Dübelsystem befestigt sind, relativ nahe beieinan- Bei der Verarbeitungssicherheit sind die Hanffaser- der. Auffallend ist jedoch, dass die Konsolenvarianten bei und Holzweichfaserdämmplatten als wenig risikoreich zu der Hanffaser und bei der Steinwolle deutlich ressourcen- bewerten. Die Verarbeitung ist mit keinen arbeitshygieni- intensiver sind als die Dübelvarianten. Das hängt mit dem schen Risiken verbunden, sie sind vergleichsweise leicht vergleichsweise materialintensiven Konsolensystem zusam- und elastisch. Die Formelastizität wird bei der hinterlüfte- men (UKS), das wegen der Wärmebrücken auch um ca. 3 – ten Fassade stärker bewertet als die Witterungsempfind- 4 cm höhere Dämmstärken erfordert. Dagegen kann die lichkeit. Anders als beim Flachdach ist die Konstruktion Glaswolle wegen der geringeren Dämmstärke mit dem kon- weniger heikel für Dämmstoffe, die auf der Baustelle der ventionellen Wagnersystem (WSK) befestigt werden. Das Witterung ausgesetzt waren. Bei Steinwolle und Glaswolle ist deutlich weniger materialintensiv. bestehen arbeitshygienische Risiken durch die lungengän- gigen Fasern, beide sind von mittlerem Gewicht, elastisch Aus der Sicht der Ressourceneinsparung und Umweltbe- und witterungsempfindlich. Die organischen Fasern haben lastung müssten folgerichtig vor allem bei grossen Dämm- das gleiche Profil, ausser dass sie ohne Schutzmassnahmen stärken immer Dübel verwendet werden. EPS Graphit zeigt verarbeitet werden können. Der Nachteil der Kunststoffe die kleinste Umweltbelastung in der Herstellung, während liegt in der geringen Formelastizität für die Abschlüsse in Steinwolle am wenigsten Ressourcen verbraucht und die der Fassade. Der Vorteil des Schaumglases liegt vor allem Hanffaser am klimafreundlichsten ist. Der Wert für die bei der Witterungsresistenz, die jedoch in diesem Anwen- Umweltbelastung bei der Hanffaser ist unsicher . Die Un- dungsbereich wenig gewichtet wird. terschiede bei der Klimafreundlichkeit hängen in der Regel mit mehr oder weniger Anteilen an schweizerischem Strom Die Spiderachse Schadstofffreiheit zeigt für hinterlüf- zusammen. Dieser ist vergleichsweise CO2-arm, da er sich tete Fassaden die Höchstnote 6 für alle Dämmstoffe. EPS aus grösseren Anteilen an Wasserkraft und Atomstrom zu- wird seit Ende 2013 bei swisspor ausschliesslich mit einem sammensetzt. Dieser Effekt ist deutlich bei Glaswolle und bromhaltigen Polymer als Flammhemmer ausgerüstet. Da- Steinwolle zu beobachten. Die Rohstoffe für die Glaswolle mit sind nun alle für hinterlüftete Fassaden berücksichtigten werden mit elektrischer Energie eingeschmolzen, während Dämmstoffe gemäss der angewandten Methodik schad- der entsprechende Prozess bei der Steinwolle im Kupolofen stofffrei. mit Koks erfolgt. Das Schaumglas ist aufgrund des hohen Flächengewichts relativ umweltbelastend, ressourcen- und Die Trennbarkeit bei den Recyclierbarkeits- und Ent- CO2-intensiv, obwohl die Bilanzdaten unter ausserordentlich sorgungsmerkmalen ist für alle nicht geklebten Kons- günstigen Randbedingungen errechnet wurden (Ökostrom, truktionen gegeben. Bei der Hanf/Dübelvariante muss die vgl. 2.1). erste Lage geklebt werden, ebenso bei Schaumglas und Holzweichfaserdämmplatte. Das bedeutet, dass nur Stein- Die Investitionskosten verteilen sich bei der hinterlüfte- und Glaswolle sowohl recyclierbar wie auch problemlos ten Fassade im Verhältnis 2 zu 1 auf Materialkosten und zu entsorgen sind (vgl. auch Kap. 2.7). Die EPS-Typen sind Verarbeitungskosten. Die Verarbeitungskosten sind für die zwar optimal in der Recyclierbarkeit, erfüllen jedoch das Systeme mit Dübeln und die Konsolenvarianten vergleich- Entsorgungskriterium nicht, weil sie mit dem Brom einen bar. Die Gesamtkosten aller Varianten liegen mit Ausnahme problematischen Rückstand in der Verbrennung verursa- von Schaumglas und Hanffaser sehr nahe beieinander. Das chen. Die Hanffaser-, Schaumglas- und Holzweichfaserplat- Schaumglas ist rund 2–3 Mal teurer als die anderen Varian- ten erfüllen die Kriterien der Recyclierbarkeit im Sinne einer ten, ohne besondere Vorteile bei den übrigen Merkmalen. bestehenden Rücknahmelogistik nicht (Kap.2.7). 19 z.B. holzFlex standard von Homatherm mit einer Rohdichte von 40 kg/m3. 20 λD entspricht dem 90%-Fraktilwert gemäss SIA 279. 21 Wahrscheinlich trifft dies auch für die Umweltbelastung (UBP) bei der Hanffaser zu. Weil diese Daten fehlen wurde eine konservative Abschätzung aufgrund einer Analogieüberlegung vorgenommen (Baumwolle, vgl. Kap. 2.1). 46
Abb. 3 Hinterlüftete Fassade, U-Wert 0.15 W/m2·K 19 bis 30 cm für dieselbe Dämmleistung EPS 25 Graphit/Dübel 19 cm Holzweichfaserdämmplatte/Dübel 25 cm EPS 15 Graphit/Dübel 20 cm Ressourcenschonung Ressourcenschonung Recyclierbarkeit Umweltschonung Recyclierbarkeit Umweltschonung und Entsorgung bei der Herstellung und Entsorgung bei der Herstellung Schadstofffreiheit 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 Schadstofffreiheit Klimafreundlichkeit Klimafreundlichkeit Verarbeitungssicherheit Preisvorteil Verarbeitungssicherheit Preisvorteil Anwendungsspektrum (Brandschutz) Anwendungsspektrum (Brandschutz) Glaswolle/Dübel 21 cm Hanffaser/Dübel geklebt 26 cm Glaswolle/Konsole 24 cm Hanffaser/Konsole 30 cm Ressourcenschonung Ressourcenschonung Recyclierbarkeit Umweltschonung Recyclierbarkeit Umweltschonung und Entsorgung 6 bei der Herstellung und Entsorgung 6 bei der Herstellung 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 Schadstofffreiheit Klimafreundlichkeit Schadstofffreiheit Klimafreundlichkeit Verarbeitungssicherheit Preisvorteil Verarbeitungssicherheit Preisvorteil Anwendungsspektrum Anwendungsspektrum (Brandschutz) (Brandschutz) Steinwolle/Dübel 22 cm Schaumglas 115/Dübel geklebt 27 cm Steinwolle/Konsole 26 cm Schaumglas 100/Dübel geklebt 25 cm Ressourcenschonung Ressourcenschonung Recyclierbarkeit Umweltschonung Recyclierbarkeit Umweltschonung und Entsorgung 6 bei der Herstellung und Entsorgung bei der Herstellung 5 6 4 5 3 4 2 3 1 2 0 1 0 Schadstofffreiheit Klimafreundlichkeit Schadstofffreiheit Klimafreundlichkeit Verarbeitungssicherheit Preisvorteil Verarbeitungssicherheit Preisvorteil Anwendungsspektrum Anwendungsspektrum (Brandschutz) (Brandschutz) 47
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dämmstoff 5. Verputzte Aussenwärmedämmung 5.1 Ausgangslage und Randbedingungen die üblichen, für diesen Anwendungsbereich empfohlenen In Tab. 14 sind die Systeme und ihre physikalischen Kenn- grössen, wie sie für die nachfolgenden Berechnungen und Produkte auf dem Schweizer Markt gewählt worden. Alle Bewertungen verwendet wurden, dargestellt. Ausgangs- lage ist eine Kompaktfassade mit einem U-Wert von 0.15 Dämmstärken und Flächengewichte wurden exakt berech- W/m2·K auf einem Backsteinmauerwerk. Die erforderlichen Dämmstärken wurden für die Aussenwand inkl. Befesti- net, ungeachtet der auf dem Markt üblicherweise angebo- gungen und Putzsystem berechnet. Bei allen Systemen sind verschiedene Putzaufbauten möglich. Für die Steinwolleva- tenen Dämmstärken. Auch für alle quantitativen Methoden riante wurde ein kleiner Mörtelzuschlag gemacht, da die- ses Produkt bei der Einbettung mehr Material erfordert als der Spiderdarstellungen wurde mit den exakten Zahlen ge- vergleichsweise glatte Kunststoffoberflächen. Der Deckputz und Anstrich wird in der Ökobilanz nicht berücksichtigt, da rechnet, lediglich bei der Kostenermittlung musste nach den er weitgehend unabhängig vom gewählten Dämmstoff ist. Dementsprechend bezieht sich das Totalgewicht in Tab. 14 üblichen Methoden gerundet werden. Für die Wärmeleit- nur auf den Dämmstoff mit Einbettungsmörtel. Für die Kos- tenberechnung wurde der gesamte Fassadenaufbau inkl. fähigkeiten wurden die λD-Werte gemäss SIA-Merkblatt Anstrich mit Silikatfarbe für alle Systeme berücksichtigt. verwendet. Verglichen werden drei EPS-Typen mit Steinwolle und einer Die Dämmstärken reichen von ca. 14 cm (PIR-Verbund) bis PIR-Verbundplatte. Der Verbundwärmedämmstoff besteht zu 23 cm beim EPS 15 Standard. Das Flächengewicht der aus einer äusseren EPS-Hülle mit einem PIR-Kern. Dieses Steinwolle-Platten ist über sechs Mal grösser als die EPS Sandwich erreicht eine ähnliche Wärmeleitfähigkeit wie 16 Graphit-Platten. EPS 19 Graphit weist eine geringere eine alukaschierte PUR-Platte. Für die Berechnungen sind Wärmeleitfähigkeit als EPS 16 Graphit. Dadurch verringert sich die erforderliche Dämmstärke. Jedoch ist aufgrund der höheren Rohdichte von EPS 18 Graphit das Flächengewicht und dadurch auch der Materialeinsatz grösser ist als bei der EPS 16 Graphit-Variante. Auch in dieser Anwendung zeigt sich, dass der Aufwand pro kg eine wichtige Einflussgrösse ist, wenn man die Gesamtbetrachtungen auf gleiche Dämm- leistungen bezieht. 49
Tab. 14 Systeme und physikalische Kenngrössen Bezeichnung EPS 19 Graphit EPS 16 Graphit EPS 15 Standard geklebt 18 cm geklebt 19 cm geklebt 23 cm Produkte swissporLambda swissporLambda swissporEPS Konstruktionssystemgrenzen White 030 White 031 15e Fassade Rohdichte [kg/m3], einlagig mit einlagig mit einlagig mit Herstellerangaben Segmentschnitt, geklebt Segmentschnitt, geklebt Segmentschnitt, geklebt Lambda-Wert λD [W/m·K] Dämmstärke [m] 19 16 15 Anzahl Lagen 0.030 0.031 0.038 Flächengewicht Dämmstoff 0.181 0.187 0.229 [kg/m2] Mineralischer Kleber [kg/m2] 111 Dämmstoffdübel PA 3.44 2.99 3.44 (3 Stk. pro m2 und Lage) [kg/m2] Total [kg/m2] 4.0 4.0 4.0 000 7.44 6.99 7.44 50
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