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Das Buch der Liebe

Published by The Virtual Library, 2022-03-13 11:12:12

Description: Das Buch der Liebe

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KAPITEL 10 Hier spricht Jesus öffentlich über das Fest der Hingabe (Hanukkah). Dieses Fest erinnert an die letzte Befreiung des Tempels, der von Fremden besetzt worden war. Zu Zeiten Jesu waren die Juden durch Fremde versklavt worden, und das ist der Grund, warum sie so von der Idee begeistert waren, dass jemand sie befreien könnte. Jesus gibt sich als Erlöser der Menschen zu erkennen aber auf eine andere Art und Weise. Jesus ist der gute Hirte, der geistliche Freiheit bringt. Er sagt: ”Meine Schafe hören mei- ne Stimme, und ich kenne sie; und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben; und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen.”

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Das Bild vom Hirten und seinen Schafen Jesus Christus – der gute Hirte „Ich sage euch: Wer nicht durch die Tür 11 „Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte in den Schafstall hineingeht, sondern auf ´ist bereit,` sein Leben für die Schafe einem anderen Weg eindringt, der ist ein herzugeben. 12 Einer, der gar kein Hirte ist, Dieb und ein Räuber. 2 Der Hirte geht durch sondern die Schafe nur gegen Bezahlung die Tür zu den Schafen. 3 Ihm macht der hütet, läuft davon, wenn er den Wolf kom- Wächter auf, und auf seine Stimme hören men sieht, und lässt die Schafe im Stich, die Schafe. Er ruft die Schafe, die ihm ge- und der Wolf fällt über die Schafe her und hören, einzeln beim Namen und führt sie jagt die Herde auseinander. 13 Einem sol- hinaus. 4 Wenn er dann alle Schafe, die ihm chen Mann, dem die Schafe nicht selbst ge- gehören, hinausgelassen hat, geht er vor hören, geht es eben nur um seinen Lohn; ihnen her, und sie folgen ihm, weil sie seine die Schafe sind ihm gleichgültig. Stimme kennen. 5 Einem Fremden werden sie nicht folgen; sie laufen vor ihm davon, „DER DIEB KOMMT NUR, UM weil sie seine Stimme nicht kennen.“ DIE SCHAFE ZU STEHLEN UND ZU SCHLACHTEN UND UM 6 Die Zuhörer Jesu verstanden nicht, was er VERDERBEN ZU BRINGEN. ICH ihnen mit diesem Vergleich sagen wollte. ABER BIN GEKOMMEN, UM IHNEN LEBEN ZU BRINGEN – Jesus Christus – die Tür zu den Schafen LEBEN IN GANZER FÜLLE.“ 7 Deshalb fuhr Jesus fort: „Ich sage euch: Ich 14 Ich bin der gute Hirte. Ich kenne meine bin die Tür zu den Schafen. 8 Alle, die vor mir Schafe, und meine Schafe kennen mich, gekommen sind, sind Diebe und Räuber. 15 genauso, wie der Vater mich kennt und Aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. ich den Vater kenne. Und ich gebe mein Leben für die Schafe her. 9 Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich eintritt, wird er gerettet werden. Er wird ein- und ausgehen und gute Weide finden. 10 Der Dieb kommt nur, um die Schafe zu stehlen und zu schlachten und um Verderben zu bringen. Ich aber bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle.“ 103

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES 16 Ich habe auch noch Schafe, die nicht 25 Jesus entgegnete: „Ich habe es euch aus diesem Stall sind. Auch sie muss ich bereits gesagt, doch ihr glaubt mir nicht. herführen; sie werden auf meine Stimme Alles, was ich im Namen meines Vaters tue, hören, und alle werden eine Herde unter zeigt, wer ich bin. 26 Aber ihr gehört nicht einem Hirten sein. zu meinen Schafen, darum glaubt ihr nicht. 27 Meine Schafe hören auf meine Stimme. 17 Der Vater liebt mich, weil ich mein Ich kenne sie, und sie folgen mir, 28 und ich Leben hergebe. Ich gebe es her, um es gebe ihnen das ewige Leben. Sie werden wieder zu empfangen. 18 Niemand nimmt niemals verloren gehen, und niemand wird es mir; ich gebe es freiwillig her. Ich habe sie aus meiner Hand reißen. 29 Mein Vater, die Macht, es herzugeben, und ich habe der sie mir gegeben hat, ist größer als alles; die Macht, es wieder zu empfangen. Das niemand kann sie aus der Hand des Vaters ist der Auftrag, den ich von meinem Vater reißen. 30 Ich und der Vater sind eins.“ bekommen habe.“ Vorwurf der Gotteslästerung. Die Auseinan- 19 Wegen dieser Worte kam es erneut zu dersetzung zwischen Jesus und den Juden einer Spaltung unter den Juden. 20 Viele spitzt sich zu von ihnen sagten: „Er ist von einem Dämon besessen! Er ist verrückt. Warum hört ihr 31 Von neuem hoben die Juden Steine ihm überhaupt noch zu?“ 21 Andere aber auf, um Jesus zu steinigen. 32 Da sagte er meinten: „So redet kein Besessener. Kann zu ihnen: „Ich habe vieles getan, was euch etwa ein Dämon Blinde sehend machen?“ zeigt, dass ich im Auftrag des Vaters hand- le. Für welche dieser Taten wollt ihr mich In der Hand des Hirten geborgen. Die Einheit steinigen?“ – 33 „Wir steinigen dich nicht von Vater und Sohn wegen einer guten Tat, sondern weil du ein Gotteslästerer bist“, gaben die Juden zur 22 Es war Winter. In Jerusalem feierte man Antwort. „Du machst dich zu Gott, obwohl das Fest der Tempelweihe. 23 Jesus war im du nur ein Mensch bist.“ Tempel; er hielt sich in der Halle Salomos auf. 24 Da umringten ihn die Juden und sagten: „Wie lange lässt du uns noch im Ungewissen? Wenn du der Messias bist, dann sag es uns offen!“ 104

„MEINE SCHAFE HÖREN AUF MEINE STIMME. ICH KENNE SIE, UND SIE FOLGEN MIR, UND ICH GEBE IHNEN DAS EWIGE LEBEN. SIE WERDEN NIEMALS VERLOREN GEHEN, UND NIEMAND WIRD SIE AUS MEINER HAND REIßEN.“

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES 34 Jesus erwiderte: „Steht nicht in eurem Gesetz der Satz: ‚Ich habe gesagt: Ihr seid Götter‘? 35 Hier werden also die, an die das Wort Gottes gerichtet war, Götter genannt; und was die Schrift sagt, ist unumstößlich. 36 Mich aber hat der Vater, der heilige Gott, dazu bestimmt, sein Werk zu tun, und hat mich in die Welt gesandt. Wie könnt ihr mir da Gotteslästerung vorwerfen, wenn ich sage: ‚Ich bin Gottes Sohn‘? 37 Wenn die Dinge, die durch mich geschehen, nicht das Werk meines Vaters sind, dann glaubt mir nicht. 38 Sind sie es aber, dann lasst euch wenigstens von diesen Dingen über- zeugen, wenn ihr schon mir nicht glauben wollt. Ihr werdet dann erkennen und nicht mehr daran zweifeln, dass in mir der Vater ist und dass ich im Vater bin.“ 39 Daraufhin versuchten sie von neuem, Jesus festzunehmen, doch er konnte ihnen entkommen. 40 Er ging wieder auf die Ostseite des Jor- dans, dorthin, wo Johannes zuerst getauft hatte. Dort blieb er, 41 und viele Menschen kamen zu ihm. „Johannes hat zwar keine Wunder getan“, sagten sie. „Aber alles, was er über diesen Mann gesagt hat, hat sich als wahr erwiesen.“ 42 Und viele aus jener Gegend glaubten an Jesus.



KAPITEL 11 In diesem Kapitel stirbt ein Freund von Jesus. Obwohl Je- sus weiß, dass er ihn wieder lebendig machen wird, ist er trotzdem sehr traurig. Als er die Trauer der Schwestern seines toten Freundes sieht, ist er so bewegt, dass er mitweint. Dies ist ein kraftvolles Zeichen für Gottes Wesen. Gott hat Mit- gefühl für unsere Nöte und es bewegt ihn, wenn wir verletzt sind. Und es hört hier noch nicht auf, denn Jesus zeigt, dass er mehr Macht hat als Not und Tod. Jesus heilt den Freund und bringt ihn zurück ins Leben.

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Krankheit und Tod des Lazarus 11 Nachdem Jesus ´den Einwand seiner Jünger` auf diese Weise beantwortet hatte, Lazarus, ein Mann aus Betanien, dem Ort, sagte er: „Unser Freund Lazarus ist einge- in dem Maria mit ihrer Schwester Martha schlafen. Aber ich gehe jetzt zu ihm, um ihn wohnte, war erkrankt. 2 Maria war jene aufzuwecken.“ – 12 „Herr, wenn er schläft, Frau, die den Herrn mit Salböl gesalbt und wird er wieder gesund“, sagten die Jünger, ihm mit ihrem Haar die Füße getrocknet 13 die dachten, er rede vom gewöhnlichen hat, und Lazarus, der krank geworden war, Schlaf; in Wirklichkeit sprach er davon, dass war ihr Bruder. 3 Die beiden Schwestern Lazarus gestorben war. 14 Da erklärte er ließen Jesus ausrichten: „Herr, der, den du ihnen offen: „Lazarus ist gestorben. lieb hast, ist krank.“ „AM ENDE DIESER 4 Als Jesus das hörte, sagte er: „Am Ende KRANKHEIT STEHT NICHT dieser Krankheit steht nicht der Tod, son- DER TOD, SONDERN DIE dern die Herrlichkeit Gottes. Der Sohn Got- HERRLICHKEIT GOTTES. tes soll durch sie in seiner Herrlichkeit of- DER SOHN GOTTES fenbart werden.“ 5 Jesus hatte Martha und SOLL DURCH SIE IN ihre Schwester und auch Lazarus sehr lieb. SEINER HERRLICHKEIT 6 Als er nun wusste, dass Lazarus krank OFFENBART WERDEN.“ war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er die Nachricht erhalten hatte. 7 Dann 15 Aber euretwegen bin ich froh, dass ich sagte er zu seinen Jüngern: „Wir wollen nicht dort war, weil ihr auf diese Weise an wieder nach Judäa gehen!“ – 8 „Rabbi“, mich glauben werdet. Doch jetzt wollen wir wandten sie ein, „vor kurzem haben die zu ihm gehen!“ –16 „Ja, lasst uns mitgehen, Juden dort noch versucht, dich zu steinigen, um mit ihm zu sterben“, sagte Thomas, auch und jetzt willst du wieder dahin zurückkeh- Didymus genannt, zu den anderen Jüngern. ren?“ 9 Jesus erwiderte: „Es ist doch zwölf Stunden am Tag hell, oder nicht? Wenn jemand seinen Weg geht, während es Tag ist, stößt er nirgends an, weil er das Licht dieser Welt sieht. 10 Wenn jemand aber in der Nacht unterwegs ist, stößt er sich, weil das Licht nicht in ihm ist.“ 109

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Jesus Christus – die Auferstehung und das Leben auf, um zu Jesus zu gehen. 30 Jesus war noch nicht ins Dorf hineingegangen, son- 17 Als Jesus nach Betanien kam, erfuhr er, dern war immer noch dort, wo Martha ihn dass Lazarus schon vor vier Tagen begra- getroffen hatte. 31 Die Juden, die bei Maria ben worden war. 18 Betanien war nur etwa im Haus waren, um sie zu trösten, sahen, drei Kilometer von Jerusalem entfernt, wie sie plötzlich aufsprang und hinauseilte. 19 und viele Juden ´aus der Stadt` waren Sie dachten, sie wolle zum Grab gehen, um zu Martha und Maria gekommen, um sie dort zu weinen, und folgten ihr. in ihrem Leid zu trösten. 20 Als Martha hör- te, dass Jesus auf dem Weg zu ihnen war, 32 Sowie Maria an den Dorfeingang kam ging sie ihm entgegen; Maria aber blieb zu und Jesus erblickte, warf sie sich ihm zu Fü- Hause. 21 „Herr“, sagte Martha zu Jesus, ßen und rief: „Herr, wenn du hier gewesen „wenn du hier gewesen wärst, wäre mein wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben!“ Bruder nicht gestorben! 22 Aber auch jetzt 33 Beim Anblick der weinenden Frau und weiß ich: Was immer du von Gott erbittest, der Juden, die sie begleiteten und mit ihr wird er dir geben.“ – 23 „Dein Bruder wird weinten, erfüllten ihn Zorn und Schmerz. auferstehen“, gab Jesus ihr zur Antwort. Bis ins Innerste erschüttert, 34 fragte er: 24 „Ich weiß, dass er auferstehen wird“, er- „Wo habt ihr ihn begraben?“ Die Leute widerte Martha. „Das wird an jenem letz- antworteten: „Herr, komm mit, wir zeigen ten Tag geschehen, bei der Auferstehung es dir!“ 35 Jesu Augen füllten sich mit Trä- der Toten.“ 25 Da sagte Jesus zu ihr: „Ich nen. 36 „Seht, wie lieb er ihn gehabt hat!“, bin die Auferstehung und das Leben. Wer sagten die Juden. 37 Und einige von ihnen an mich glaubt, wird leben, auch wenn er meinten: „Er hat doch den Mann, der blind stirbt. 26 Und wer lebt und an mich glaubt, war, geheilt. Hätte er da nicht auch machen wird niemals sterben. Glaubst du das?“ können, dass Lazarus nicht stirbt?“ – 27 „Ja, Herr“, antwortete Martha, „ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Die Auferweckung des Lazarus Gottes, der in die Welt kommen soll.“ 38 Während Jesus nun zum Grab ging, er- 28 Danach ging sie weg, um ihre Schwester füllten ihn von neuem Zorn und Schmerz. Maria zu holen. „Der Meister ist da und Lazarus lag in einem Höhlengrab, dessen lässt dich rufen!“, sagte sie leise zu ihr. Eingang mit einem großen Stein verschlos- 29 Als Maria das hörte, stand sie schnell sen war. 39 „Wälzt den Stein weg!“, befahl 110

EINFÜHLUNGSVERMÖGEN [ JOHANNES 11:32-35 ] JESU AUGEN FÜLLTEN SICH MIT TRÄNEN. Jesus. „Herr“, wandte Martha, die Schwes- immer erhörst. Aber wegen all der Men- ter des Verstorbenen, ein, „er ist doch schen, die hier stehen, spreche ich es aus; schon vier Tage tot; der Leichnam riecht ich möchte, dass sie glauben, dass du mich schon!“ 40 Aber Jesus sagte zu ihr: „Habe ich gesandt hast.“ 43 Danach rief er mit lauter dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du Stimme: „Lazarus, komm heraus!“ 44 Der die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Tote trat heraus, Füße und Hände mit Grabbinden umwickelt und das Gesicht 41 Man nahm nun den Stein vom Eingang mit einem Tuch verhüllt. „Befreit ihn von weg. Jesus richtete den Blick zum Himmel den Tüchern und lasst ihn gehen!“, befahl und sagte: „Vater, ich danke dir, dass du Jesus den Umstehenden. mich erhört hast. 42 Ich weiß, dass du mich 111

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Der Beschluss des Hohen Rates: Einer muss 51 Kajafas sagte das nicht aus sich selbst für alle sterben heraus. Er redete aus prophetischer Einge- bung, weil er in jenem Jahr Hoherpriester 45 Viele von den Juden, die zu Maria ge- war, und sagte voraus, dass Jesus für das kommen waren, ´um sie zu trösten,` ´jüdische` Volk sterben werde. 52 Jesus glaubten an Jesus, als sie das Wunder sa- starb allerdings nicht nur für das ´jüdi- hen, das er an Lazarus tat. 46 Einige aber sche` Volk, sondern auch, um die ´über gingen zu den Pharisäern und berichteten die ganze Welt` verstreuten Kinder Gottes ihnen, was Jesus getan hatte. 47 Die füh- zusammenzuführen und eins zu machen. renden Priester und die Pharisäer be- riefen daraufhin eine Sitzung des Hohen 53 An jenem Tag fassten die führenden Rates ein. „Was sollen wir machen?“, sag- Männer des jüdischen Volkes endgültig ten sie. „Dieser Mann tut viele Aufsehen den Beschluss, Jesus zu töten. 54 Jesus erregende Dinge. 48 Wenn wir ihn so wei- zeigte sich von da an nicht mehr öffentlich termachen lassen, glauben am Ende alle unter den Juden. Er zog sich in die Gegend an ihn. Dann werden die Römer kommen am Rand der Wüste zurück, in die Stadt und weder von unserem Tempel noch von Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. unserer Nation etwas übrig lassen.“ 55 Es kamen nun bald wieder die Tage, in AN JENEM TAG FASSTEN denen die Juden ihr Passafest feierten. DIE FÜHRENDEN MÄNNER Schon vor dem Fest zogen viele Menschen DES JÜDISCHEN VOLKES aus dem ganzen Land nach Jerusalem hin- ENDGÜLTIG DEN BESCHLUSS, auf, um sich nach den Reinigungsvorschrif- JESUS ZU TÖTEN. ten darauf vorzubereiten. 56 Alles hielt nach Jesus Ausschau. „Was meint ihr?“, 49 Einer von ihnen, ein gewisser Kajafas, sagten die Leute, wenn sie auf dem Tem- der in jenem Jahr Hoherpriester war, sagte: pelplatz beieinander standen. „Ob er wohl „Begreift ihr denn überhaupt nichts? 50 Habt zum Fest kommen wird?“ 57 Die führenden ihr euch nie überlegt, dass es in eurem In- Priester und die Pharisäer aber, die Jesus teresse ist, wenn ein Mensch für das Volk festnehmen wollten, hatten den Befehl stirbt und nicht das ganze Volk umkommt?“ erlassen, jeder, der seinen Aufenthaltsort kenne, sei verpflichtet, es zu melden. 112



KAPITEL 12 Viele Menschen beginnen an Jesus zu glauben. Als er in Jerusa- lem ankommt, wird er von ihnen als König der Stadt willkommen geheißen. Währenddessen weist Jesus aber schon darauf hin, dass er die Menschen auf ande- re Art und Weise retten wird. Er deutet an, dass er nicht leiblich regieren, sondern sterben wird. Sein Sieg besteht nicht darin, die Fremden, die die Juden unter- drücken, zu stürzen, sondern in einem geistlichen Sieg.

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Die Salbung Jesu in Betanien Mann, den Jesus von den Toten auferweckt hatte. 10 Da beschlossen die führenden Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus Priester, auch Lazarus zu töten, 11 weil sei- wieder nach Betanien, wo Lazarus wohnte, netwegen so viele Juden ´nach Betanien` den er von den Toten auferweckt hatte. gingen und daraufhin an Jesus glaubten. 2 Dort wurde nun Jesus zu Ehren ein Fest- essen gegeben. Martha bediente, und Der Einzug in Jerusalem Lazarus war unter denen, die mit Jesus an dem Essen teilnahmen. 12 Am nächsten Tag hörten die Menschen, die in großer Zahl zum Passafest gekom- 3 Maria brachte einen halben Liter echtes, men waren, dass Jesus auf dem Weg nach kostbares Nardenöl, salbte Jesus damit die Jerusalem war. 13 Mit Palmzweigen in der Füße und trocknete sie dann mit ihrem Hand zogen sie zur Stadt hinaus, um ihn Haar. Der Duft des Öls erfüllte das ganze zu empfangen. Haus. 4 ´Empört` sagte Judas Iskariot, der Jünger, der Jesus später verriet: 5 „Warum „Gepriesen sei Gott!“, riefen sie. hat man dieses Öl nicht verkauft? Man hätte dreihundert Denare dafür bekommen und „‚Gesegnet sei er, der im Namen des Herrn das Geld den Armen geben können!“ 6 Er kommt‘, der König von Israel!“ sagte das nicht etwa, weil ihm die Armen am Herzen lagen, sondern weil er ein Dieb 14 Jesus ritt auf einem jungen Esel, den er war. Er verwaltete die gemeinsame Kasse hatte bekommen können. In der Schrift und entwendete immer wieder etwas von heißt es: 15 „Du brauchst dich nicht zu fürch- dem, was hineingelegt wurde. 7 „Lass sie!“, ten, Volk von Zion! erwiderte Jesus. „Dadurch, dass sie dieses Öl aufbewahrt hat, konnte sie mich im Dein König kommt, er reitet Hinblick auf den Tag meines Begräbnisses auf einem Eselsfohlen.“ salben. 8 Arme, um die ihr euch kümmern könnt, wird es immer geben. Mich aber habt ihr nicht mehr lange bei euch.“ 9 Als unter der jüdischen Bevölkerung be- kannt wurde, dass Jesus in Betanien war, strömten die Leute in Scharen dorthin. Sie kamen nicht nur wegen Jesus, sondern auch, weil sie Lazarus sehen wollten, den 115

„WENN DAS WEIZENKORN 17 Die Menschen, die in großer Zahl dabei NICHT IN DIE ERDE FÄLLT gewesen waren, als Jesus Lazarus aus dem UND STIRBT, BLEIBT ES Grab gerufen und ihn von den Toten aufer- EIN EINZELNES KORN. weckt hatte, hatten überall davon erzählt. WENN ES ABER STIRBT, 18 Das war der Grund, weshalb ihm jetzt so BRINGT ES VIEL FRUCHT.“ viele Leute entgegenzogen. Sie hatten von dem Wunder gehört, das er getan hatte. 16 Dieses Wort erfüllte sich damals, doch das 19 Da sagten die Pharisäer zueinander: „Ihr verstanden die Jünger zunächst noch nicht. seht doch, dass wir so nicht weiterkom- Später allerdings, als Jesus in seiner Herr- men. Alle Welt läuft ihm nach!“ lichkeit offenbart war, erinnerten sie sich daran, dass man ihn genauso empfangen Menschen nichtjüdischer Herkunft wollen hatte, wie es in der Schrift vorausgesagt war. Jesus sehen 20 Unter denen, die zum Fest nach Jerusa- lem hinaufgezogen waren, um anzubeten, befanden sich auch einige Leute nichtjüdi- 116

scher Herkunft. 21 Sie wandten sich an Phi- für das ewige Leben in Sicherheit bringen. lippus, der aus Betsaida in Galiläa stamm- 26 Wenn jemand mir dienen will, muss er te, und baten ihn: „Herr, wir möchten gern mir nachfolgen. Und da, wo ich bin, wird Jesus kennen lernen.“ 22 Philippus ging zu auch mein Diener sein. Wer mir dient, den Andreas und teilte ihm das mit, worauf wird der Vater ehren.“ Andreas und Philippus zusammen zu Jesus gingen, um es ihm zu sagen. Jesus kündigt seinen Tod an 23 Jesus gab ihnen zur Antwort: „Die Zeit ist 27 „Mein Herz ist jetzt voll Angst und Un- gekommen, wo der Menschensohn in sei- ruhe. Soll ich sagen: Vater, rette mich vor ner Herrlichkeit offenbart wird. 24 Ich sage dem, was auf mich zukommt? Nein, denn euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die jetzt ist die Zeit da; jetzt geschieht das, Erde fällt und stirbt, bleibt es ein einzelnes wofür ich gekommen bin. 28 Vater, offen- Korn. Wenn es aber stirbt, bringt es viel bare die Herrlichkeit deines Namens!“ Da Frucht. 25 Wem sein eigenes Leben über sprach eine Stimme aus dem Himmel: „Ich alles geht, der verliert es. Wer aber in die- habe es getan und werde es auch jetzt ser Welt sein Leben loslässt, der wird es wieder tun.“ 117

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES 29 Viele Menschen standen dabei und hörten die Stimme. Sie sagten: „Es hat gedonnert.“ Einige meinten: „Ein Engel hat zu ihm gesprochen.“ 30 Da sagte Jesus: „Nicht meinetwegen hat diese Stimme ge- sprochen, sondern euretwegen. 31 Jetzt ist für diese Welt ´die Stunde` des Gerichts gekommen; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. 32 Ich aber werde über die Erde erhöht werden und werde dann alle zu mir ziehen.“ 33 Jesus deutete damit an, auf welche Weise er sterben würde. 34 Die Leute hielten ihm entgegen: „Das Gesetz lehrt uns, dass der Messias ewig bleiben wird. Wie kannst du da behaupten, der Menschensohn müsse erhöht werden? Wer ist überhaupt dieser Menschensohn?“ 35 Jesus erwiderte: „Das Licht ist nur noch kurze Zeit unter euch. Geht euren Weg im Licht, solange ihr das Licht habt, damit die Finsternis euch nicht überfällt. Wer in der Finsternis unterwegs ist, weiß nicht, wohin sein Weg ihn führt. 36 Glaubt an das Licht, solange ihr das Licht habt, damit ihr zu Menschen des Lichts werdet.“ Nachdem Jesus so zu ihnen gesprochen hatte, zog er sich zurück und hielt sich von da an vor ihnen verborgen.

DU BIST ENTZÜCKEND

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES „ICH BIN ALS DAS LICHT IN 42 Es gab allerdings sogar unter den führen- DIE WELT GEKOMMEN, DAMIT den Männern viele, die an Jesus glaubten. JEDER, DER AN MICH GLAUBT, Aber wegen der Pharisäer bekannten sie ´DAS LICHT HAT UND` NICHT sich nicht offen zu ihm; sie mussten be- IN DER FINSTERNIS BLEIBT.“ fürchten, aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden. 43 Es war ihnen wichtiger, ihr Rückblick auf Jesu öffentliches Wirken: Der Ansehen bei den Menschen nicht zu ver- Unglaube des jüdischen Volkes lieren, als bei Gott Anerkennung zu finden. 37 Trotz all der Wunder, durch die Jesus 44 Jesus aber rief mit lauter Stimme: „Wer unter ihnen seine Macht bewiesen hatte, an mich glaubt, der glaubt nicht nur an glaubten sie nicht an ihn. 38 Denn es sollte mich, sondern auch an den, der mich sich erfüllen, was der Prophet Jesaja vor- gesandt hat. 45 Und wer mich sieht, sieht ausgesagt hatte: den, der mich gesandt hat. 46 Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit „Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? jeder, der an mich glaubt, ´das Licht Und wem konnte sich der Herr mit hat und` nicht in der Finsternis bleibt. 47 Wenn jemand hört, was ich sage, und seinem mächtigen Handeln offenbaren?“ sich nicht daran hält, dann bin nicht ich es, der ihn verurteilt. Denn ich bin nicht 39 An einer anderen Stelle nennt Jesaja den gekommen, um die Welt zu verurteilen, Grund, warum sie nicht glauben konnten: sondern um die Welt zu retten. 48 Wer mich ablehnt und das, was ich sage, nicht 40 „Der Herr hat ihre Augen blind gemacht annimmt, der hat seinen Richter damit und ihre Herzen verschlossen. schon gefunden: Das Wort, das ich gespro- chen habe, wird ihn an jenem letzten Tag ‚Daher kommt es‘, ´sagt der Herr,` verurteilen. 49 Denn ich habe nicht aus mir ‚dass sie mit ihren Augen nicht sehen selbst heraus geredet; der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich und mit ihrem Herzen nichts verstehen reden und verkünden soll. 50 Und ich weiß: und dass sie nicht umkehren, Bei seinem Auftrag geht es um das ewige Leben. Was ich darum verkünde, verkünde sodass ich sie heilen könnte.‘“ ich so, wie der Vater es mir gesagt hat.“ 41 Jesaja sagte das, weil er die Herrlichkeit Jesu gesehen hatte; auf ihn bezogen sich seine Worte. 120

„DAS LICHT IST NUR NOCH KURZE ZEIT UNTER EUCH. GEHT EUREN WEG IM LICHT, SOLANGE IHR DAS LICHT HABT, DAMIT DIE FINSTERNIS EUCH NICHT ÜBERFÄLLT. WER IN DER FINSTERNIS UNTERWEGS IST, WEIß NICHT, WOHIN SEIN WEG IHN FÜHRT. GLAUBT AN DAS LICHT, SOLANGE IHR DAS LICHT HABT, DAMIT IHR ZU MENSCHEN DES LICHTS WERDET.“

KAPITEL 13 Zu Jesu Zeiten waren die Straßen ungepflastert, und Sand und Staub war überall. Man trug da- mals offene Sandalen, und der Straßendreck machte die Füße sehr schmutzig. In diesem Kapitel übernimmt Jesus die Rolle eines Dieners und wäscht seinen Jün- gern (Nachfolgern) die Füße. Das war eine symbolische Handlung und Jesus sagte zu ihnen: ”Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Teil mit mir.” Jesus hat mehr als nur den äußerlichen Schmutz von ihren Füßen gewaschen, diese Handlung hatte eine tiefere Bedeutung. Jesus ist der Eine, der uns geistlich rein waschen kann.

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße keine Gemeinschaft mit mir.“ 9 Da rief Si- mon Petrus: „Herr, dann wasche mir nicht Das Passafest stand nun unmittelbar bevor. nur die Füße, wasch mir auch die Hände Jesus wusste, dass für ihn die Zeit gekom- und den Kopf!“ 10 Jesus erwiderte: „Wer men war, diese Welt zu verlassen und zum ein Bad genommen hat, ist ganz rein; er Vater zu gehen. Darum gab er denen, die in braucht sich später nur noch die Füße zu der Welt zu ihm gehörten und die er immer waschen. Auch ihr seid rein, allerdings geliebt hatte, jetzt den vollkommensten Be- nicht alle.“ 11 Jesus wusste, wer ihn verra- weis seiner Liebe. ten würde; das war der Grund, warum er sagte: „Ihr seid nicht alle rein.“ 2 Er war mit seinen Jüngern beim Abend- essen. Der Teufel hatte Judas, dem Sohn 12 Nachdem Jesus seinen Jüngern die Füße von Simon Iskariot, bereits den Gedanken gewaschen hatte, zog er sein Obergewand ins Herz gegeben, Jesus zu verraten. 3 Jesus wieder an und kehrte an seinen Platz am aber wusste, dass der Vater ihm Macht über Tisch zurück. „Versteht ihr, was ich eben alles gegeben hatte und dass er von Gott ge- getan habe, als ich euch die Füße wusch?“, kommen war und wieder zu Gott ging. 4 Er fragte er sie. 13 „Ihr nennt mich Meister und stand vom Tisch auf, zog sein Obergewand Herr, und das mit Recht, denn ich bin es. aus und band sich ein leinenes Tuch um. 14 Wenn nun ich, der Herr und der Meister, 5 Dann goss er Wasser in eine Waschschüs- euch die Füße gewaschen habe, sollt auch sel und begann, den Jüngern die Füße zu ihr einander die Füße waschen. 15 Ich habe waschen und mit dem Tuch abzutrocknen, euch ein Beispiel gegeben, damit auch das er sich umgebunden hatte. ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. 16 Denkt daran: Ein Diener ist nicht 6 Simon Petrus jedoch wehrte sich, als die größer als sein Herr, und ein Bote ist nicht Reihe an ihn kam. „Herr, du willst mir die größer als der, der ihn sendet. 17 Ihr wisst Füße waschen?“, sagte er. 7 Jesus gab ihm das jetzt alles; glücklich seid ihr zu nennen, zur Antwort: „Was ich tue, verstehst du jetzt wenn ihr auch danach handelt. nicht; aber später wirst du es begreifen.“ – 8 „Nie und nimmer wäschst du mir die 18 Ich rede nicht von euch allen. Ich kenne Füße!“, erklärte Petrus. Jesus entgegnete: die, die ich erwählt habe; aber was in der „Wenn ich sie dir nicht wasche, hast du Schrift vorausgesagt ist, muss sich erfüllen: 123

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES ‚Der, mit dem ich mein Brot geteilt habe, hat Brot in die Schüssel tauchen“, antwortete sich gegen mich gewandt.‘ 19 Ich sage euch Jesus, „und der, dem ich es gebe, der ist das schon jetzt, bevor es eintrifft, damit ihr, es.“ Er nahm ein Stück Brot, tauchte es in wenn es dann geschieht, an mich als den die Schüssel und gab es Judas, dem Sohn glaubt, der ich bin. 20 Ich versichere euch: von Simon Iskariot. Wer jemand aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, 27 Sowie Judas das Brotstück genommen nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ hatte, ergriff der Satan Besitz von ihm. Da sagte Jesus zu Judas: „Tu das, was du vor- „AN EURER LIEBE hast, bald!“ 28 Keiner von denen, die mit ZUEINANDER WERDEN am Tisch waren, verstand, weshalb er das ALLE ERKENNEN, DASS zu ihm sagte. 29 Da Judas die gemeinsame IHR MEINE JÜNGER SEID.“ Kasse verwaltete, dachten einige, Jesus habe ihm den Auftrag gegeben, das ein- Ankündigung des Verrats zukaufen, was für das Fest nötig war, oder er habe ihn angewiesen, den Armen etwas 21 Danach erklärte Jesus, bis ins Inners- zu geben. 30 Als Judas das Brot gegessen te erschüttert: „Ich sage euch: Einer von hatte, ging er sofort hinaus. Es war Nacht. euch wird mich verraten.“ 22 Die Jünger sahen sich bestürzt an; sie konnten sich Die Herrlichkeit des Menschensohnes und die nicht denken, von wem er sprach. 23 Der Herrlichkeit Gottes Jünger, den Jesus besonders liebte, hatte bei Tisch seinen Platz unmittelbar an Jesu 31 Nachdem Judas hinausgegangen war, Seite. 24 Simon Petrus gab ihm durch ein sagte Jesus: „Jetzt wird der Menschensohn Zeichen zu verstehen, er solle Jesus fragen, in seiner Herrlichkeit offenbart, und durch von wem er gesprochen habe. 25 Da lehnte ihn wird Gott selbst in seiner Herrlichkeit sich jener Jünger so weit zu Jesus hinüber, offenbart. 32 Wenn der Menschensohn dass er ihn ´unauffällig` fragen konnte: die Herrlichkeit Gottes offenbart hat, dann „Herr, wer ist es?“ – 26 „Ich werde ein Stück wird auch Gott die Herrlichkeit des Men- schensohnes offenbaren, und das wird bald geschehen.“ 124

DEMUT Das neue Gebot Jesus kündigt an, dass Petrus ihn verleugnen wird 33 „Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, 36 „Herr“, fragte Simon Petrus, „wohin aber was ich schon den Juden gesagt gehst du?“ Jesus gab ihm zur Antwort: „Wo habe, das sage ich jetzt auch euch: Da, wo ich hingehe, kannst du jetzt nicht mitkom- ich hingehe, könnt ihr nicht hinkommen. men; aber später wirst du mir dorthin fol- gen.“ 37 Petrus entgegnete: „Herr, warum 34 Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt kann ich nicht jetzt schon mitkommen? Ich einander! Ihr sollt einander lieben, wie bin bereit, mein Leben für dich herzuge- ich euch geliebt habe. 35 An eurer Liebe ben!“ – 38 „Du willst dein Leben für mich zueinander werden alle erkennen, dass ihr hergeben?“ erwiderte Jesus. „Ich sage dir: meine Jünger seid.“ Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ 125

KAPITEL 14 In diesem und im folgenden Kapitel weiß Jesus, dass er nicht mehr lange bei seinen Jüngern (Nachfolgern) sein wird, und ermutigt sie zum Abschluss. Jesus stellt klar, dass wenn sie ihn kennen, sie auch Gott ken- nen. Er sagt zu seinen Jüngern: “Ich bin der Weg und die Wahr- heit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch mei- nen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.” Jesus tröstet seine Jünger, indem er ihnen erklärt, dass er den Heiligen Geist der Wahrheit senden werde, der bei ihnen sein würde, nachdem Jesus gegangen ist.

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Jesus Christus – der Weg zum Vater Jesus. „Wer mich gesehen hat, hat den Va- ter gesehen. Wie kannst du da sagen: ‚Zeig „Lasst euch durch nichts ´in eurem Glau- uns den Vater‘? 10 Glaubst du nicht, dass ben` erschüttern!“, ´sagte Jesus zu seinen ich im Vater bin und dass der Vater in mir Jüngern.` „Vertraut auf Gott und vertraut ist? Was ich euch sage, sage ich nicht aus auf mich! 2 Im Haus meines Vaters gibt es mir selbst heraus. Der Vater, der in mir ist, viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, handelt durch mich; es ist alles sein Werk. hätte ich dann etwa zu euch gesagt, dass 11 Glaubt es mir, dass ich im Vater bin und ich dorthin gehe, um einen Platz für euch dass der Vater in mir ist. Wenn ihr immer vorzubereiten? 3 Und wenn ich einen Platz noch nicht davon überzeugt seid, dann für euch vorbereitet habe, werde ich wieder glaubt es doch aufgrund von dem, was kommen und euch zu mir holen, damit auch durch mich geschieht. ihr dort seid, wo ich bin. 4 Den Weg, der dorthin führt, wo ich hingehe, kennt ihr ja.“ „ ICH BIN DER WEG” ANTWOR- TETE JESUS, „ICH BIN DIE 5 „Herr“, sagte Thomas, „wir wissen doch WAHRHEIT, UND ICH BIN DAS nicht einmal, wohin du gehst. Wie sollen LEBEN. ZUM VATER KOMMT wir dann den Weg dorthin kennen?“ – 6 „Ich MAN NUR DURCH MICH.“ bin der Weg“, antwortete Jesus, „ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater 12 Ich versichere euch: Wer an mich glaubt, kommt man nur durch mich. 7 Wenn ihr wird die Dinge, die ich tue, auch tun; ja er erkannt habt, wer ich bin, werdet ihr auch wird sogar noch größere Dinge tun. Denn meinen Vater erkennen. Ja, ihr kennt ihn ich gehe zum Vater, 13 und alles, worum ihr bereits; ihr habt ihn bereits gesehen.“ dann in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit durch den Sohn die Herrlichkeit Wer den Sohn sieht, sieht den Vater des Vaters offenbart wird. 14 Wenn ihr mich in meinem Namen um etwas bitten 8 „Herr“, sagte Philippus, „zeig uns den werdet, werde ich es tun.“ Vater; das genügt uns.“ – 9 „So lange bin ich schon bei euch, und du kennst mich immer noch nicht, Philippus?“ entgegnete 127

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Der Heilige Geist – Jesu Stellvertreter meine Gebote hält und sie befolgt, der liebt mich wirklich. Und wer mich liebt, den wird 15 „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine mein Vater lieben; und auch ich werde ihn Gebote halten. 16 Und der Vater wird euch lieben und mich ihm zu erkennen geben.“ ´an meiner Stelle` einen anderen Helfer geben, der für immer bei euch sein wird; 22 Da fragte ihn Judas (der andere Judas, ich werde ihn darum bitten. 17 Er wird nicht Judas Iskariot): „Herr, wie kommt es euch den Geist der Wahrheit geben, den denn, dass du dich nur uns zu erkennen ge- die Welt nicht bekommen kann, weil sie ben willst und nicht der Welt?“ 23 Jesus gab ihn nicht sieht und nicht kennt. Aber ihr ihm zur Antwort: „Wenn jemand mich liebt, kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird er sich nach meinem Wort richten. wird in euch sein. Mein Vater wird ihn lieben, und wir wer- den zu ihm kommen und bei ihm wohnen. „ICH GEBE EUCH MEINEN 24 Wer mich nicht liebt, richtet sich nicht FRIEDEN – EINEN FRIEDEN, nach meinen Worten. Und was ich euch WIE IHN DIE WELT NICHT sage, ist nicht mein Wort; ihr hört das Wort GEBEN KANN. LASST EUCH des Vaters, der mich gesandt hat. DURCH NICHTS ´IN EUREM GLAUBEN` ERSCHÜTTERN, 25 Diese Dinge sage ich euch, solange ich UND LASST EUCH NICHT noch bei euch bin. 26 Der Helfer, der Hei- ENTMUTIGEN!“ lige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch alles ´Weitere` 18 Ich werde euch nicht als hilflose Waisen lehren und euch an alles erinnern, was ich zurücklassen; ich komme zu euch. 19 Nur euch gesagt habe. 27 Was ich euch zurück- noch kurze Zeit, dann sieht die Welt mich lasse, ist Frieden: Ich gebe euch meinen nicht mehr. Ihr aber werdet mich sehen, Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt und weil ich lebe, werdet auch ihr leben. nicht geben kann. Lasst euch durch nichts 20 An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ´in eurem Glauben` erschüttern, und lasst ich in meinem Vater bin und dass ihr in mir euch nicht entmutigen! seid und ich in euch bin. 21 Wer sich an 28 Ihr erinnert euch, dass ich zu euch gesagt habe: Ich gehe weg, und ich komme wieder zu euch. Wenn ihr mich wirklich lieben wür- det, würdet ihr euch freuen, dass ich zum 128

Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. „IHR ERINNERT EUCH, DASS 29 Ich sage euch das alles, bevor es eintrifft, ICH ZU EUCH GESAGT HABE: damit ihr, wenn es dann geschieht, glaubt. “ICH GEHE WEG, UND ICH 30 Viel werde ich nicht mehr mit euch reden KOMME WIEDER ZU EUCH. können, denn der Herrscher dieser Welt hat WENN IHR MICH WIRKLICH sich bereits gegen mich aufgemacht. Er fin- LIEBEN WÜRDET, WÜRDET det zwar nichts an mir, was ihm Macht über IHR EUCH FREUEN, DASS ICH mich geben könnte, 31 aber die Welt soll ZUM VATER GEHE; DENN DER erkennen, dass ich den Vater liebe und so VATER IST GRÖßER ALS ICH.“ handle, wie der Vater es mir aufgetragen hat. Steht auf, wir wollen gehen!“ 129

KAPITEL 15 Jesus fährt mit seinen Ermutigungen zum Abschied fort. Jesus ermutigt seine Jünger ihm weiter nachzufol- gen und bestätigt, dass es nicht leicht sein wird. Während seiner Zeit auf der Erde war Jesus das Beispiel da- für, wie wir leben sollen. Die Leute hassten Jesus wegen seiner radika- len Handlungen. Jesus warnte seine Jünger, dass sie auf die gleiche Art und Weise gehasst werden würden. Er sagte: ”Wenn die Menschen euch hassen, dann vergesst nicht, dass man mich schon vor euch gehasst hat. Diese Welt würde euch lieben, wenn ihr zu ihr gehören würdet. Doch ihr gehört nicht mehr dazu. Ich selbst habe euch aus der Welt her- ausgerufen.” Jesus stellt klar, dass er der Ursprung ihrer Kraft ist, und sag- te: “Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.”

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Jesus Christus – der Weinstock In der Liebe Jesu bleiben „Ich bin der wahre Weinstock, und mein 9 „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe Vater ist der Weinbauer. 2 Jede Rebe an ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! mir, die nicht Frucht trägt, schneidet er ab; 10 Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet eine Rebe aber, die Frucht trägt, schneidet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich er zurück; so reinigt er sie, damit sie noch immer die Gebote meines Vaters gehalten mehr Frucht hervorbringt. 3 Ihr seid schon habe und in seiner Liebe bleibe. 11 Ich sage rein; ihr seid es aufgrund des Wortes, das euch das, damit meine Freude euch erfüllt ich euch verkündet habe. 4 Bleibt in mir, und eure Freude vollkommen ist. und ich werde in euch bleiben. Eine Rebe kann nicht aus sich selbst heraus Frucht „ICH BIN DER WEINSTOCK, hervorbringen; sie muss am Weinstock UND IHR SEID DIE REBEN. bleiben. Genauso wenig könnt ihr Frucht WENN JEMAND IN MIR hervorbringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. BLEIBT, TRÄGT ER REICHE FRUCHT; DENN OHNE MICH 5 Ich bin der Weinstock, und ihr seid die KÖNNT IHR NICHTS TUN.“ Reben. Wenn jemand in mir bleibt und ich in ihm bleibe, trägt er reiche Frucht; 12 Liebt einander, wie ich euch geliebt ohne mich könnt ihr nichts tun. 6 Wenn habe; das ist mein Gebot. 13 Niemand jemand nicht in mir bleibt, geht es ihm liebt seine Freunde mehr als der, der sein wie der ´unfruchtbaren` Rebe: Er wird Leben für sie hergibt. 14 Ihr seid meine weggeworfen und verdorrt. Die verdorr- Freunde, wenn ihr tut, was ich euch ge- ten Reben werden zusammengelesen und biete. 15 Ich nenne euch Freunde und nicht ins Feuer geworfen, wo sie verbrennen. mehr Diener. Denn ein Diener weiß nicht, 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte was sein Herr tut; ich aber habe euch alles in euch bleiben, könnt ihr bitten, um was mitgeteilt, was ich von meinem Vater ge- ihr wollt: Eure Bitte wird erfüllt werden. hört habe. 16 Nicht ihr habt mich erwählt, 8 Dadurch, dass ihr reiche Frucht tragt und sondern ich habe euch erwählt: Ich habe euch als meine Jünger erweist, wird die euch dazu bestimmt, zu gehen und Frucht Herrlichkeit meines Vaters offenbart.“ zu tragen – Frucht, die Bestand hat. Wenn 131

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES ihr dann den Vater in meinem Namen um resgleichen. Doch ihr gehört nicht zur Welt; etwas bittet, wird er es euch geben, was ich habe euch aus der Welt heraus erwählt. immer es auch sei. 17 Einander zu lieben Das ist der Grund, warum sie euch hasst. – das ist das Gebot, das ich euch gebe.“ 20 Denkt an das, was ich euch gesagt habe: ‚Ein Diener ist nicht größer als sein Herr.‘ Der Hass der Welt auf die Jünger Jesu Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen. Wenn sie sich nach 18 „Wenn die Welt euch hasst, dann denkt meinem Wort gerichtet haben, werden sie daran, dass sie mich schon vor euch gehasst sich auch nach eurem Wort richten. 21 Doch hat. 19 Sie würde euch lieben, wenn ihr zu alles, was sie gegen euch unternehmen, ist ihr gehören würdet, denn die Welt liebt ih- gegen meinen Namen gerichtet; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. 22 Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen gesprochen hätte, hätten sie keine Schuld. So aber haben sie keine Entschul- digung für ihre Sünde. 23 Wer mich hasst, hasst auch meinen Vater. 24 Wenn ich nicht Dinge unter ihnen getan hätte, die kein an- derer je getan hat, hätten sie keine Schuld. Nun haben sie diese Dinge aber gesehen, und trotzdem hassen sie sowohl mich als auch meinen Vater. 25 Doch es musste so kommen, weil sich erfüllen sollte, was in ihrem Gesetz steht: ‚Sie haben mich ohne Grund gehasst.‘ 26 Wenn der Helfer kommen wird, wird er mein Zeuge sein – der Geist der Wahrheit, der vom Vater kommt und den ich zu euch senden werde, wenn ich beim Vater bin. 27 Und auch ihr seid meine Zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen.“ 132

DU BIST IM HERZEN WIE EIN KIND, REIN UND OHNE FEHLER.

KAPITEL 16 Auch hier ermutigt Jesus die Jün- ger (Nachfolger) zum Abschied. Er vergleicht sein Weggehen mit einer Geburt. ”Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist.” Er unterstreicht, dass seine Jünger nicht entmutigt sein sol- len. “Solches habe ich mit euch geredet, dass ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.”

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES „Ich sage euch diese Dinge, damit ihr euch ihre Sünde besteht: darin, dass sie nicht durch nichts ´vom Glauben` abbringen an mich glauben. 10 Er wird ihnen zeigen, lasst. 2 Man wird euch aus den Synagogen worin sich ´Gottes` Gerechtigkeit erweist: ausschließen. Ja, es kommt eine Zeit, wo darin, dass ich zum Vater gehe, wenn ´ich jeder, der euch tötet, meint, Gott damit euch verlasse und` ihr mich nicht mehr einen Dienst zu erweisen. 3 Das alles seht. 11 Und was das Gericht betrifft, wird werden sie deshalb tun, weil sie weder er ihnen zeigen, dass der Herrscher dieser den Vater noch mich kennen. 4 Wenn jene Welt verurteilt ist. Zeit kommt, sollt ihr euch daran erinnern können, dass ich euch diese Dinge an- „DOCH WENN DER ´HELFER` gekündigt habe. Darum spreche ich ´im KOMMT, DER GEIST DER Voraus` mit euch darüber.“ WAHRHEIT, WIRD ER EUCH ZUM VOLLEN VERSTÄNDNIS Das Wirken des Heiligen Geistes DER WAHRHEIT FÜHREN.“ „Bisher habe ich nicht mit euch darüber 12 Ich hätte euch noch viel zu sagen, aber gesprochen, weil ich ja bei euch war. 5 Aber ihr wärt jetzt überfordert. 13 Doch wenn jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. der ´Helfer` kommt, der Geist der Wahr- Und keiner von euch fragt mich: ‚Wohin heit, wird er euch zum vollen Verständnis gehst du?‘ 6 Denn ihr seid erfüllt von tiefer der Wahrheit führen. Denn was er sagen Traurigkeit über das, was ich euch sage. wird, wird er nicht aus sich selbst heraus 7 Doch glaubt mir: Es ist gut für euch, dass sagen; er wird das sagen, was er hört. ich weggehe. Denn wenn ich nicht von Und er wird euch die zukünftigen Dinge euch wegginge, käme der Helfer nicht zu verkünden. 14 Er wird meine Herrlichkeit euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn offenbaren; denn was er euch verkünden zu euch senden. wird, empfängt er von mir. 15 Alles, was der Vater hat, gehört auch mir. Aus diesem 8 Und wenn er kommt, wird er der Welt Grund sage ich: Was er euch verkünden zeigen, dass sie im Unrecht ist; er wird wird, empfängt er von mir.“ den Menschen die Augen öffnen für die Sünde, für die Gerechtigkeit und für das Gericht. 9 Er wird ihnen zeigen, worin 135

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Die Traurigkeit der Jünger wird sich in 19 Jesus merkte, dass sie ihn gern gefragt Freude verwandeln hätten. Er sagte zu ihnen: „Überlegt ihr miteinander, was ich meinte, als ich sagte: 16 „Es dauert nur noch kurze Zeit, dann ‚Es dauert nur noch kurze Zeit, dann werdet werdet ihr mich nicht mehr sehen. Und es ihr mich nicht mehr sehen. Und es dauert dauert noch einmal eine kurze Zeit, dann noch einmal eine kurze Zeit, dann werdet werdet ihr mich wiedersehen.“ ihr mich wiedersehen‘? 20 Ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die „IN DER WELT WERDET IHR Welt wird sich freuen. Ihr werdet traurig HART BEDRÄNGT. DOCH sein, doch eure Traurigkeit wird sich in IHR BRAUCHT EUCH NICHT Freude verwandeln. 21 Es geht euch wie ZU FÜRCHTEN: ICH HABE der Frau, die ein Kind bekommt: Während DIE WELT BESIEGT.“ der Geburt macht sie Schweres durch, aber wenn das Kind dann geboren ist, sind 17 Einige seiner Jünger sagten zueinander: alle Schmerzen vergessen, so groß ist ihre „Was meint er damit, wenn er zu uns sagt: Freude über das Kind, das sie zur Welt ‚Es dauert nur noch kurze Zeit, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen. Und es dauert gebracht hat. 22 Auch ihr seid jetzt traurig; noch einmal eine kurze Zeit, dann werdet doch ich werde wieder zu euch kommen. ihr mich wiedersehen?‘ Und was bedeutet Dann wird euer Herz voll Freude sein, und es, wenn er sagt: ‚Ich gehe zum Vater‘?“ diese Freude kann euch niemand mehr 18 Sie überlegten hin und her: „‚Eine kurze nehmen. 23 An jenem Tag werdet ihr mich Zeit‘, hat er gesagt. Was heißt das? Wir wis- nichts mehr zu fragen brauchen. Ich ver- sen nicht, wovon er redet.“ sichere euch: Wenn ihr dann den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben. 24 Bisher habt ihr nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen; dann wird eure Freude vollkommen sein.“ 136



DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Jesu Sieg über die Welt 25 „Bisher habe ich mit Hilfe von Bildern zu euch gesprochen. Aber es kommt eine Zeit, wo ich nicht mehr in dieser Weise mit euch reden werde; frei und offen werde ich dann über den Vater zu euch sprechen. 26 Wenn jene Zeit gekommen ist, werdet ihr ihn in meinem Namen bitten. Ich sage nicht, dass ich dann den Vater für euch bitten werde. 27 Denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich liebt und daran glaubt, dass ich von Gott gekommen bin. 28 Ja, vom Va- ter ´gesandt,` bin ich in die Welt gekom- men. Und jetzt verlasse ich die Welt wieder und gehe zum Vater zurück.“ 29 Da sagten seine Jünger: „Jetzt redest du frei und offen und nicht mehr in Bildern. 30 Wir wissen jetzt, dass du alles weißt; du kennst unsere Fragen, bevor wir sie dir stellen. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist.“ – 31 „Jetzt glaubt ihr?“, sagte Jesus. 32 „Seht, die Zeit kommt, ja sie ist schon da, wo ihr davonlaufen wer- det, jeder dorthin, wo er herkommt, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein; der Vater ist bei mir. 33 Ich habe euch das alles gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt werdet ihr hart bedrängt. Doch ihr braucht euch nicht zu fürchten: Ich habe die Welt besiegt.“

DU BIST GELIEBT

KAPITEL 17 Jesus beendet seine Abschieds- worte mit einem Abschiedsgebet. Seine Zeit mit seinen Jüngern ist fast vorbei. Er betet für sei- ne Nachfolger und für alle die Menschen, auf die diese einen Einfluss haben werden. Jesus be- tet, dass seine Jünger beschützt seien, wenn sie der Welt von ihm erzählen und davon, wie Gott ist, und dass sie andere zum Glauben führen können. Dieses Gebet gilt auch für alle, die heute an Jesus glauben. Jesus betete für uns, dass wir Gott kennen lernen, damit wir ihn anderen bekannt machen können.

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Jesus betet … habe ich ihnen mitgeteilt, und sie haben es angenommen und haben erkannt, dass Nachdem Jesus so ´zu seinen Jüngern` ich wirklich von dir gekommen bin; sie sind gesprochen hatte, blickte er zum Himmel zu der Überzeugung gelangt und glauben auf und betete: daran, dass du mich gesandt hast. … für sich selbst „ UND DAS EWIGE LEBEN ZU HABEN HEIßT, DICH ZU „Vater, die Zeit ist jetzt da. Offenbare die KENNEN, DEN EINZIGEN Herrlichkeit deines Sohnes, damit der WAHREN GOTT, UND DEN ZU Sohn deine Herrlichkeit offenbart. 2 Du KENNEN, DEN DU GESANDT hast ihm ja Macht über die ganze Mensch- HAST, JESUS CHRISTUS.“ heit gegeben, damit er allen, die du ihm anvertraut hast, das ewige Leben schenkt. 9 Für sie bete ich. Ich bete nicht für die Welt, 3 Und das ewige Leben zu haben heißt, sondern für die, die du mir gegeben hast; dich zu kennen, den einzigen wahren Gott, denn sie sind dein Eigentum. 10 Alles, was und den zu kennen, den du gesandt hast, mir gehört, gehört dir, und was dir gehört, Jesus Christus. 4 Ich habe das Werk vollen- gehört mir; und meine Herrlichkeit ist ihnen det, das du mir aufgetragen hast: Ich habe offenbar geworden. 11 Bald bin ich nicht hier auf der Erde deine Herrlichkeit offen- mehr in der Welt, ich komme ja zu dir. Sie bart. 5 Und nun, Vater, gib mir, wenn ich aber sind noch in der Welt. Vater, du heili- wieder bei dir bin, von neuem die Herr- ger Gott, der du mir deine Macht gegeben lichkeit, die ich schon vor der Erschaffung hast, die Macht deines Namens, bewahre der Welt bei dir hatte.“ sie durch diese Macht, damit sie eins sind wie wir. 12 Solange ich bei ihnen war, habe … für seine Jünger ich sie durch die Macht bewahrt, die du mir gegeben hast, die Macht deines Namens. 6 „Ich habe deinen Namen den Menschen Ich habe sie beschützt, und keiner von ih- offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, du hast sie mir gege- ben, und sie haben sich nach deinem Wort gerichtet. 7 Sie wissen jetzt, dass alles, was du mir gegeben hast, tatsächlich von dir kommt. 8 Denn was du mir gesagt hast, 141

nen ist verloren gegangen – keiner außer 16 Sie gehören nicht zur Welt, so wenig wie dem, der verloren gehen musste; doch das ich zur Welt gehöre. 17 Mach sie durch die geschah, weil sich erfüllen sollte, was in der Wahrheit zu Menschen, die dir geweiht Schrift vorausgesagt ist. sind. Dein Wort ist die Wahrheit. 18 So wie du mich in die Welt gesandt hast, habe ich 13 Jetzt aber komme ich zu dir. Ich sage das auch sie in die Welt gesandt. 19 Und für sie alles, solange ich noch hier in der Welt ´bei weihe ich mich dir, damit auch sie durch die ihnen` bin, damit meine Freude sie ganz Wahrheit dir geweiht sind.“ erfüllt. 14 Ich habe ihnen dein Wort weiter- gegeben, und nun hasst sie die Welt, weil … für alle, die an ihn glauben werden sie nicht zu ihr gehören, so wie auch ich nicht zu ihr gehöre. 15 Ich bitte dich nicht, 20 „Ich bete aber nicht nur für sie, sondern sie aus der Welt herauszunehmen; aber ich auch für die Menschen, die auf ihr Wort bitte dich, sie vor dem Bösen zu bewahren. hin an mich glauben werden. 21 Ich bete 142

GEBET darum, dass sie alle eins sind – sie in uns, bei mir sein, damit sie meine Herrlichkeit so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir sehen – die Herrlichkeit, die du mir gabst, bin. Dann wird die Welt glauben, dass du weil du mich schon vor der Erschaffung der mich gesandt hast. 22 Die Herrlichkeit, die Welt geliebt hast. du mir gegeben hast, habe ich nun auch ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie 25 Vater, du gerechter Gott, die Welt kennt wir eins sind. 23 Ich in ihnen und du in mir dich nicht; aber ich kenne dich, und diese – so sollen sie zur völligen Einheit gelan- hier haben erkannt, dass du mich gesandt gen, damit die Welt erkennt, dass du mich hast. 26 Ich habe ihnen deinen Namen of- gesandt hast und dass sie von dir geliebt fenbart und werde es auch weiterhin tun, sind, wie ich von dir geliebt bin. damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, auch in ihnen ist, ja damit ich selbst 24 Vater, ich will, dass die, die du mir gege- in ihnen bin.“ ben hast, dort sind, wo ich bin. Sie sollen 143

KAPITEL 18 In diesem Kapitel wird Jesus schließlich von seinen Gegnern verhaftet. Zuerst wehren sich seine Jünger, aber Jesus hält sie davon ab und sagt (zu Petrus): ”Steck dein Schwert weg! Diesen Kelch hat mein Vater für mich bestimmt. Muss ich ihn dann nicht trinken?“ Jesus geht freiwil- lig mit, weil er weiß, dass er dies tun muss. In dieser schwierigen Zeit verlassen seine jünger ihn und streiten ab, dass sie ihn kennen. Jesus wird verhört und es wird klar, dass die Leute hoff- ten, er sei ein irdischer König, der die fremden Herrscher stür- zen würde. Jesus besteht jedoch darauf, dass sein Königreich “nicht von dieser Welt” ist.

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Die Gefangennahme Jesu 10 Simon Petrus hatte ein Schwert bei sich. Er zog es, ging damit auf den Diener des Danach verließ Jesus mit seinen Jüngern Hohenpriesters los, einen Mann namens die Stadt. Sie überquerten den Kidronbach Malchus, und schlug ihm das rechte Ohr und gingen in einen Garten, der sich auf ab. 11 Da sagte Jesus zu Petrus: „Steck das der anderen Seite des Tals befand. Schwert weg! Soll ich den ´bitteren` Kelch, den mir der Vater gegeben hat, 2 Jesus war oft zusammen mit seinen Jün- etwa nicht trinken?“ gern dort gewesen; deshalb kannte auch Judas, der Verräter, diesen Ort. 3 Jetzt kam Jesus vor Hannas er dorthin, begleitet von Soldaten der rö- mischen Besatzungstruppe und von den 12 Die römischen Soldaten unter der Männern der Tempelwache, die ihm die Führung ihres Offiziers und die Männer führenden Priester und die Pharisäer zur der Tempelwache, die von den Juden Verfügung gestellt hatten. Sie waren be- geschickt worden waren, nahmen Jesus waffnet und trugen Laternen und Fackeln. nun fest. Sie fesselten ihn 13 und brachten ihn als Erstes zu Hannas. Hannas war der 4 Jesus wusste genau, was ihm bevorstand. Schwiegervater von Kajafas, der in jenem Er ging ihnen bis vor den Eingang des Gar- Jahr Hoherpriester war. 14 Kajafas war es tens entgegen und fragte sie: „Wen sucht gewesen, der den Juden klar gemacht hat- ihr?“ 5 Judas, der Verräter, stand dabei. „Je- te, dass es in ihrem Interesse sei, wenn ein sus von Nazaret“, antworteten sie. „Ich bin Mensch für das Volk stirbt. es“, erklärte Jesus. 6 Als er zu ihnen sagte: „Ich bin es“, wichen sie zurück und fielen zu Petrus verleugnet Jesus Boden. 7 Jesus fragte sie noch einmal: „Wen sucht ihr?“ – „Jesus von Nazaret“, erwiderten 15 Simon Petrus und ein anderer Jünger sie. 8 „Ich habe euch doch gesagt, dass ich es folgten Jesus, ´als er abgeführt wurde`. bin“, sagte Jesus. „Wenn ich der bin, den ihr Dieser andere Jünger war mit dem Hohen- sucht, dann lasst die anderen hier gehen.“ priester bekannt und konnte deshalb bis in 9 So sollte sich Jesu eigenes Wort erfüllen: den Innenhof des hohepriesterlichen Pa- „Von denen, die du mir gegeben hast, habe lastes mitgehen. 16 Petrus aber blieb drau- ich keinen verloren gehen lassen.“ ßen vor dem Tor stehen. Da kam der andere 145

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, Unrechtes war, dann beweise es. Wenn ich wieder zurück, redete mit der Pförtnerin aber nichts Unrechtes gesagt habe, warum und nahm dann Petrus mit hinein. behandelst du mich so?“ 17 Die Pförtnerin fragte Petrus: „Bist du 24 Hannas ließ Jesus daraufhin gefesselt vor nicht auch einer von den Jüngern dieses den Hohenpriester Kajafas bringen. Mannes?“ – „Nein“, antwortete Petrus, „das bin ich nicht.“ Petrus verleugnet Jesus noch einmal 18 Die Diener ´des hohepriesterlichen 25 Simon Petrus stand immer noch beim Hauses` und die Männer der Tempelwa- Feuer und wärmte sich. Da wurde er ge- che hatten ein Kohlenfeuer angezündet, fragt: „Bist du nicht auch einer von seinen weil es kalt war; sie standen um das Feuer Jüngern?“ Petrus stritt es ab. „Ich bin es herum und wärmten sich. Petrus stellte nicht“, sagte er. 26 Einer der Diener des Ho- sich zu ihnen und wärmte sich ebenfalls. henpriesters, ein Verwandter des Mannes, dem Petrus das Ohr abgeschlagen hatte, Das Verhör vor dem Hohenpriester sagte: „Habe ich dich nicht dort im Garten bei ihm gesehen?“ 27 Wieder stritt Petrus 19 Inzwischen befragte der Hohepriester ab, ´etwas mit Jesus zu tun zu haben`. Im Jesus über seine Jünger und über seine selben Augenblick krähte ein Hahn. Lehre. 20 Jesus erklärte: „Ich habe immer frei und offen geredet und so, dass alle Welt es hören konnte. Ich habe nie im Geheimen gelehrt, sondern immer in den Synagogen und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen. 21 Warum fragst du mich also? Frag die, die mich gehört haben; sie wissen, was ich gesagt habe.“ 22 Empört über diese Worte, schlug ihn einer der Gerichtsdiener, die dabeistan- den, ins Gesicht und sagte: „Wie kannst du es wagen, dem Hohenpriester so eine Antwort zu geben?“ 23 Jesus entgegnete: „Wenn an dem, was ich gesagt habe, etwas 146

Jesus vor Pilatus jemand hinzurichten.“ 32 So sollte sich das Wort erfüllen, mit dem Jesus angedeutet 28 Die, die Jesus verhört hatten, brachten hatte, auf welche Weise er sterben werde. ihn nun vom ´Haus des` Kajafas zum Prä- torium, ´dem Amtssitz des römischen Gou- „DAS REICH, DESSEN KÖNIG verneurs`; es war jetzt früh am Morgen. Sie ICH BIN, IST NICHT VON selbst betraten das Gebäude nicht, um die DIESER WELT.“ Reinheitsvorschriften nicht zu verletzen; sie hätten sonst nicht am Passafest teilnehmen 33 Pilatus ging ins Prätorium zurück und können. 29 Deshalb kam Pilatus zu ihnen ließ Jesus vorführen. „Bist du der König der heraus. „Was für eine Anklage erhebt ihr Juden?“, fragte er ihn. 34 Jesus erwiderte: gegen diesen Mann?“, fragte er. 30 Sie er- „Bist du selbst auf diesen Gedanken ge- widerten: „Wenn er kein Verbrecher wäre, kommen, oder haben andere dir das über hätten wir ihn nicht zu dir gebracht.“ 31 Da mich gesagt?“ – 35 „Bin ich etwa ein Jude?“, sagte Pilatus: „Nehmt doch ihr ihn und gab Pilatus zurück. „Dein eigenes Volk und richtet ihn nach eurem Gesetz!“ Die Juden entgegneten: „Wir haben nicht das Recht, 147

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES die führenden Priester haben dich mir übergeben. Was hast du getan?“ 36 Jesus antwortete: „Das Reich, dessen König ich bin, ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, dann hätten meine Diener für mich gekämpft, damit ich nicht den Juden in die Hände falle. Nun ist aber mein Reich nicht von dieser Erde.“ 37 Da sagte Pilatus zu ihm: „Dann bist du also tatsächlich ein König?“ Jesus erwiderte: „Du hast Recht – ich bin ein König. Ich bin in die Welt gekommen, um für die Wahr- heit Zeuge zu sein; dazu bin ich geboren. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit steht, hört auf meine Stimme.“ – 38 „Wahrheit?“, sagte Pilatus zu ihm. „Was ist Wahrheit?“ Die Verurteilung Jesu Damit brach Pilatus das Verhör ab und ging wieder zu den Juden hinaus. „Ich kann keine Schuld an ihm finden“, erklärte er. 39 „Nun habt ihr ja nach eurem Brauch An- spruch darauf, dass ich euch am Passafest einen Gefangenen freigebe. Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freigebe?“ –40 „Nein, den nicht!“, schrien sie zurück. „Wir wollen Barabbas!“ Dieser Barabbas war ein Verbrecher.

DU BIST EIN MUTIGER KÄMPFER

KAPITEL 19 In diesem Kapitel wird Jesus wie ein Krimineller zum Tode verurteil. Zu Beginn dieses Bu- ches nannte Johannes der Täu- fer Jesus “das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünden der Welt”. In der damaligen Kultur wurden Lämmer als Op- fer für Sünde benutzt. Als Jesus am Kreuz stirbt (ähnlich wie ein Opferlamm), macht Johannes’ Aussage Sinn. Dieses Bild vom Tod des Erlösers wurde bereits Hunderte von Jahren zuvor pro- phezeit. Der Schreiber dieses zeigt die Erfüllung der vielen Prophezeiungen über den Mes- sias / Erretter auf.


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