100 JahreSPD-Ortsverein Ehingen (Donau) 1914 - 2014Festschrift Seite Inhaltsverzeichnis 6 4 Teil 1 viel mehr als Grußworte 55 532 Teil 2 1914 — 2014 681 Teil 3 der Ortsverein nach ThemenPersonen-, Orts- und Sachregister In der Festschrift wird belegt, dass es auch schon viele Jahre vor derGründung sozialdemokratisches Leben im konservativ geprägten Städtle gab. 89584 Ehingen Alb-Donau-Kreis Baden-Württemberg Bundesrepublik Deutschland Europäische Union Der SPD-Ortsverein Ehingen betreut auch die Gemeinden Öpfingen und Griesingen
11 bis 1 1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau „Achtung, der rote Fuchs geht um.“ Festschrift1xx ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen SPD Ehingen Die Vergangenheit kennen – Die Gegenwart gestalten – Die Zukunft bedenken
Nichts kommt von selbst und nur wenig ist von Dauer. Darum besinnt euch auf eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten verlangt und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll. Willy Brandt (1913 ‐ 1992) Trostreiche Aussicht … U GVielleicht erscheinen die knapp Seiten erst mal NERMESSLICH ROSS. Aber wenn man/frau das Vorwort auf Seite und das Inhaltsverzeichnis ab Seite zur Kenntnis genommen hat, wird deutlich, dass es sich nicht um einen Bandwurm-Text han-delt. Die Gliederung in Epochen und Themen und wohl über tausend Abbildungen lockern auf.Noch ein Hinweis für die Leserschaft von 1: Manche Erklärung (im Text oder in einer Fußnote) scheint vielleichtunnötig zu sein: Man hätte es auch selber ganz ohne „Nachhilfe“ gewusst. Die Festschrift will aber auch in weiterenhundert Jahren noch verständlich sein. Vieles, was 1 noch nahezu Allgemeinwissen ist, könnte späteren Genera-tionen unbekannt oder unverständlich erscheinen. Andererseits werden bis dahin alle das Internet als Quelle nutzenwollen und können. Heute jedoch ist es noch nicht allen zugängliches oder vertrautes Medium. 2
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 11 bis 1 1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau auch zuständig für die Gemeinden Griesingen und Öpfingen Europäische Union Bundesrepublik Deutschland Baden-Württemberg Alb-Donau-Kreis Festschrift Teil 1: Vorwort, Inhaltsverzeichnis, Grußworte, Hinweise Teil : erst zur Vorgeschichte und dann hundert Jahre, von 11 bis 1 Teil : der Ortsverein, wie er leibt(e) und lebt(e), nach Themen bunt gemischt „Achtung, der rote Fuchs geht um.“ Die Vergangenheit kennen – Die Gegenwart gestalten – Die Zukunft bedenken Historische Grafiken auf der Titelseite: Archiv Mangold/Volksfreund für Oberschwaben 1/1
Vorwort 11 bis 1: Hundert Jahre SPD-Ortsverein EhingenEigentlich ist es ja in Wirklichkeit mehr als nur ein Jahrhundert. Denn bevor es zur Grün-dung eines sozialdemokratischen Vereins kommen kann, müssen Menschen schon Jahrezuvor interessiert, informiert und engagiert gewesen sein. Und so war es auch – nachweis-lich. Und sie blieben es: interessiert, informiert und engagiert, sie und ihre Nachfolgerinnenund Nachfolger (ja, auch Frauen waren bei uns früh aktiv und wurden auch dazu aufgefor-dert oder eingeladen, weit früher als bei den Konservativen!). Bis auf die Jahre des Verbotsder SPD und ihrer Tätigkeiten (11-1 und 1-) können wir jetzt lückenlos den Nach-weis führen, dass der Ortsverein unablässig gearbeitet und gelebt hat. Die Genossen und (soweit bekannt) etwas später auch die Genossinnen haben überlegtund für die Menschen ihrer Heimat gehandelt. Sie haben sich regelmäßig versammelt. Siehaben Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Sie haben über ihr Tun oft akribisch Buch geführt. Zumancher Sitzung liegen sogar ausführliche handgeschriebene Protokolle vor, die jeden Dis-kussionsbeitrag wiedergeben. Sie haben zuweilen zusammen gefeiert (Weihnachtsfeier, Theater, Maitanz), und siehaben diskutiert und sich manchmal auch gestritten. Und dann haben sie sich auch wiederzusammengerauft. Oder, was noch viel erfreulicher ist: Sie haben teils bestens als Team zu-sammengearbeitet – zum Teil über mehrere Jahrzehnte und bis heute. Vieles ist in jahrzehntelang archivierten Zeitungsbänden erhalten, die meist, aber nichtalle, im Stadtarchiv aufbewahrt werden. Dann war der freundlichst gewährte Zugang zueinem Privatarchiv eine höchst willkommene zusätzliche Gelegenheit zur Forschung. GanzeWaschkörbe voller Ordner, Sammelmappen, Kassenbücher und dgl. wurde jeweils an dieNachfolger im Vorstand übergeben und blieben somit erhalten. Seit den 1er Jahrenführt Georg Mangold zudem ein umfangreiches Archiv der örtlichen Zeit- und Ortsvereins-geschichte. Dazu kommen viele papierene und digitale Fotos. Dies galt es alles zu sichten. WIE SOLL DARAUS EINE FESTSCHRIFT ENTSTEHEN? Würden wir alle Belege wie in einem lückenlosen Protokoll aufführen, Blatt für Blatt,Zeitungstext für Zeitungstext und Zeitungsbild für Zeitungsbild, alle Fotos in Alben,Schachteln oder auf Festplatten, Schwarzweiß oder in Farbe, dann kämen viele Tausendevon Seiten zusammen. Ein Kubikmeter oder mehr an „Festschrift“ wäre dann eine wahreLast geworden, ganz wörtlich und in jeder Beziehung. Andererseits wäre es den ganzen Aufwand nicht wert, nur in kurzen Texten alles aufzu-listen, nach dem Muster Versammlung am … um … Uhr im Gasthaus …. Tagesordnung ….Das wäre in der Fülle der über 1 Jahre nur eine blutleere und sterbenslangweiligeTextanhäufung. Die Redaktion hat sich gleich zu Anfang ihrer annähernd einjährigen Arbeit dafür ent-schieden, die Nase immer auch über den Tellerrand des eigenen Ortsvereins hinauszustre-cken. Was in der Welt, in Europa, im Land und in Ehingen und Umgebung stattfand, ist inAuszügen und beispielhaft dargestellt, wenn es sich auch auf die Menschen hier ausge-wirkt hat. Große Ereignisse (es können auch schlimme sein) werden beispielhaft immerwieder aufs Lokale und auf die Menschen vor Ort heruntergebrochen. Texte sind das eine. Bilder sind das andere. Beides muss sein, und beides ist reichlichenthalten. Geschichtliche Dokumente, Zeitungsüberschriften und -texte würzen eine Fest-schrift. Fotos von Leuten, die man vielleicht seit vielen Jahren kennt oder von denen mangehört hat, dass sie im Ortsverein lange und engagiert mitwirkten, auch das gehört zu einer 4
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Festschrift mit dem Namen „1 Jahre Ortsverein Ehingen“. Belege für die Gründung (11)und für die (sogar doppelte) Wiedergründung nach 1 dürfen nicht fehlen. Die politische Auseinandersetzung muss dargestellt werden, auch die Zeit der Unter-drückung aller demokratischen Bestrebungen. Es wird gezeigt, wie schnell und „gewaltig“die NS-Diktatur ab 1 auch hierherum Einzug hielt. Die damalige Begeisterung, der„Führer“-Kult in Ehingen und den Gemeinden im Umland lässt uns Heutige erschauern. Wirlesen, dass schon in den ersten Wochen auch Menschen aus Ehingen auf den Heuberg in„Schutzhaft“ (KZ) kamen. Sie standen teils sogar mit Namen in der örtlichen Zeitung. Wir erleben mit, wie sich sogleich nach der Befreiung 1 dieselben Menschen, derenNamen wir aus der Zeit der ersten deutschen Demokratie (11-) kennengelernt haben,erneut zum SPD-Ortsverein zusammenfinden. Und wir spüren hautnah, dass sie ihr demo-kratisches Grundwissen und Grundverständnis über zwölf Jahre Diktatur bewahrt undnicht vergessen haben. Die französische Besatzungsmacht hat ihnen die Verwirklichungbald erlaubt. Es wird deutlich, dass die SPD auch in den Zeiten der Bundesrepublik hier in Ehingenwie schon zuvor keinen leichten Stand hatte, sehr häufig auch nicht in der örtlichen Presse.Doch es zeigt sich zugleich, wie Ideen aus der SPD im allgemeinen, aber auch unmittelbaraus dem Ortsverein heraus wie unerreichbare Utopien schienen — und inzwischen sind siedoch längst Realität geworden. Auch andere Parteien haben inzwischen dazugelernt. Oder:Ideen, die mancher Mitbewerber an seine Fahnen heftet, waren schon SPD-Gedankengut,als es diese andere Partei noch gar nicht gab. Die Festschrift ist durchaus auch ein gehöriges Stück Stadt- und Umlandgeschichte ge-worden: Kommunalpolitik (Stadtentwicklung, Baugebiete, Sport, Kultur, Schulen, andereParteien), Wirtschaft (Arbeitsplätze — gewonnen und teils auch wieder verloren) u. ä. Es wurde darauf geachtet, dass sich beim Lesen möglichst oft auch immer wieder einErstaunen ergibt, vielleicht dass auch ein Schmunzeln und Lächeln aufscheint, oder dasseine freundliche Erinnerung erwacht. Das sind dann gleichsam die Rosinen im Teig. Und so kommt es, dass die Festschrift ein ziemlich dickes Buch geworden ist. Aber mankann es noch bei sich tragen und vor sich auf den Tisch legen. Nach etlichen Versuchen, zu-letzt mit dem „Weltmeister aller PDF-Erstellungssoftware“, gelang es, unter Hinnahme ei-niger Layout-Vereinfachungen eine PDF-Datei zu erstellen. Damit kann man die Festschriftauf dem Rechner, Tablet, E-Book-Reader und zur Not sogar auf dem Handy lesen. Unsere Festschrift eignet sich kaum als leichte Nachttischlektüre. Sie kann und willauch nicht am Stück abgearbeitet werden. Würde sie nur wie die Illustrierte im Wartezim-mer „mal eben so nebenbei“ durchgeblättert, gingen viele „Rosinen“ unbeachtet verloren,und es wäre schade um die ganze Arbeit und um alle Kosten (auch die der Vorgänger/-innen im Ortsverein). Vielmehr sollte man sich das Werk immer mal wieder vornehmen und jeweils einen be-stimmten Abschnitt näher betrachten. Dann erst kann man so richtig erleben und erfahren,wie 1 Jahre lang Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, eingebettet in ihr Ehinger(samt den Teilorten), Griesinger und Öpfinger Umfeld, gelebt, zuweilen gelitten und oft po-sitiv gewirkt haben. Und es wird sich dann zeigen: Wir Heutigen haben allen Grund zu Res-pekt vor dem Wirken der Vorgängerinnen und Vorgänger. Und wir können daraus Kraft undZuversicht für Gegenwart und Zukunft schöpfen. Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität in Ehingen, Griesingen, Öpfingen und überall anderswo auch
InhaltVorwort 4Grußworte 112 Stephanie Bernickel (Ortsvereinsvorsitzende) 13 Heidi Ankner (Kreisvorsitzende) 14 15 Sigmar Gabriel, SPD-Bundesvorsitzender 16 Dr. Nils Schmid, SPD-Landesvorsitzender 17 18 Alexander Baumann, Oberbürgermeister Große Kreisstadt Ehingen 19 Karl Lüddecke, Bürgermeister der Gemeinde Öpfingen 20 21 Bernadette Vergnaud MdEP 22 Evelyne Gebhardt MdEP 23 Hilde Mattheis MdB Martin Rivoir MdL 26 Klärle Dorner (Kreisrätin) Georg Mangold (SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Ehingen) 55Epochen Sozialdemokratisches Denken und Handeln (nicht nur) in Ehingen vor Gründung des Ortsvereins Jahreszahlen und zugehörige Seitenzahlen Gründung des Ortsvereins (11) („Achtung, der rote Fuchs geht um!“) 11 11-11 Seitenzahlen blau unterlegt: betr. Welt … Europa … Ehingen 1 Seitenzahlen rot unterlegt: betr. Ortsverein und „drumrum“ Der Ortsverein in der Weimarer Republik (11-1) 11 11 1 11 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 1 1 1 1 1 11 11 1 11 1 1 11 11 11 1 1 1 1 1 Sozialdemokratie unter der Nazidiktatur (1-1) 1 1 1 1 1 1 11 1 1 — 1 — 1 — 1 — 1 — 1 11 1 1 1 1 — 1 — 1 — 1 — 1 — Der Ortsverein in den ersten Jahren nach dem . Weltkrieg (1-1) 1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 1 1 11 1 1 1 1 1 1 6
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 1 1 1 1 1 Der Ortsverein von 11 bis heute (1) 11 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 1 1 1 11 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 1 1 11 1 1 1 Ortsverein Ehinger Alb (S. ), Ortsverein Öpfingen (S. ) 279Fraktionsarbeit im Ehinger Gemeinderat früher und heute 532Arbeit im Kreistag 536Promis bei uns zu Gast 539Vereinsleben 548 550 Dienstagstreffs – viel mehr als ein Stammtisch 557 Veranstaltungen außerhalb des Dienstagstreffs 559 Dickbrettbohrungen — Themen, die wir immer wieder beackerten 570 Mitgestalten im Kreisverband 573 Mitgestalten auf weiteren Parteiebenen 574 Im Stillen gewirkt: soziale Aktivitäten 576 Kommunalreform 1, Gemeinden und Teilorte 578Griesingen 582Öpfingen (siehe auch Seite ) 583Mandatsträger/-innen 584Blicke in Wahlprospekte
Kommunalwahlen 589 Kreistagswahlen 593 Landtagswahlen 598 Bundestagswahlen 603 Wahlen zum Europäischen Parlament 607Gemeinden und Teilorte betreuen 610 Betriebe erkunden 611 Kontakte zu anderen Ortsvereinen 613 z.B.: Ringstraße und Stuttgart 1 — friedlich-kontrovers diskutiert 615 Aktuell reagiert: Beispiel eines Infostands zu „Fukushima“ 616 Initiativen – initiiert und teilgenommen 617 Der Urfuchs 619 (Fast) Jahre Rotes Füchsle 625 Der Ortsverein geht online: zum ersten: — zum zweiten: 627 „Wenn mich einer fragt, warum ich in der SPD bin“ Franz Scholl S. , Josef Baur S. , Arthur Hübner S. , 629 Karl Schaupp S. , Emil Geiß S. — 649 Gottfried Beck S. , Rolf Allgaier S. , Peter Rinker S. , 651 Walter Böttle S. , Georg Mangold S. , Klärle Dorner S. 652 656 Die Auswahl ließe sich noch um die Namen vieler Engagierter erweitern: vgl. Seite . 659 661Mitglieder und treue Seelen 665Frauen im Ortsverein 667Wahlkämpfe 668Ortsvereinsvorsitzende und Vorstandsmitglieder („Den Karren gezogen“) 670Mitgliederentwicklung und -stand 672Ortsvereinskasse 674Jusos 677plus / ASSGaststätten | VeranstaltungslokaleEhinger PresseAutorinnen und Autoren dieser JubiläumsschriftLiteraturverzeichnisPublikationsweisen Die Fotos zu den Grußworten wurden uns jeweils von den entsprechenden Autoren/Autorinnen eigens zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt.Hinweis zu „daß“ bzw. „dass“ usw.: Die Schreibweise der Beiträge entspricht jeweils den Rechtschreib-regeln der Zeit ihrer Entstehung. Ebenso wurden Wortwahl und Satzbau möglichst originalgetreu über-nommen. Die kleinen Flaggen in den Fußzeilen der ungeraden Seiten (von links):Europäische Union — Bundesrepublik Deutschland — Baden-Württemberg(bis hierher ist’s ja leicht, aber dann … ;-)) ) … Nun:Alb-Donau-Kreis — Ehingen / Donau — und rechts: Griesingen und Öpfingen 8
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Aufmerksamen Leser/-innen der nachfolgende Grußworte wird nicht entgehen, dass vom langjährigen bisherigen Bürgermeister von Griesingen keines enthalten ist. Zum Zeitpunkt der Anfrage und seiner erfolgten Ablehnung im Sommer 1 war nicht ab- zusehen, dass er im Januar 1 Bürgermeister einer anderen Gemeinde würde.Als bisheriger Bürgermeister von Griesingen hatte es Ulrich Oberdorfer trotz Bitten der Orts-vereinsvorsitzenden Stephanie Bernickel sowie seiner Kreistagskollegin Klärle Dorner abge-lehnt, für unsere Festschrift ein Grußwort zu schreiben. Er teilte auf Nachfrage mit, dass er miteinem Amtskollegen vereinbart habe, dass dieser die Aufgabe mit übernehme. Seine sogarwiederholte Verweigerung ist für uns nicht nachvollziehbar, da er explizit darüber informiertwurde, dass die Gemeinde Griesingen in keinem anderen Grußwort erwähnt würde.Diese Ablehnung „unseres“ langjährigen Bürgermeisters (1 Jahre!) schmerzt auch deshalb be-sonders, weil sowohl Ludwig wie auch Klärle Dorner nicht unerheblich ehrenamtlich für dieGemeinde tätig waren. Ludwig Dorner war zwei volle Wahlperioden Gemeinderat. Er widmete der Gemeinde eine -seitige Broschüre „Straßen und Fluren der Gemeinde Griesingen“,worin deren Namensherkunft gedeutet wurden. Dies war mit Hunderten von Arbeitsstundenverbunden. Außerdem war er 1 fast ein Jahr lang federführend ehrenamtlich bei der Erstel-lung des Gemeindebuchs Griesingen tätig ( Seiten). Knapp zwei Drittel der Beiträge stam-men weitgehend aus seiner Feder. Klärle Dorner war als Ortsvereinsvorsitzende und amtieren-de Kreisrätin für viele BürgerInnen nicht nur nachbarschaftlich Ansprechpartnerin. Da die bei-den auch persönlich einen sehr guten Kontakt mit Herrn Oberdorfer pflegten, fällt es den Ver-fassern dieser Zeilen schwer, seine Ablehnung nicht politisch zu deuten. Schade!Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass er bei allen drei Wahlen in Griesingen undzuletzt auch in Heroldstatt antrat, er sei parteilos. Zugleich hinderte ihn dies aber nicht daran,wiederholt auswärts auf einer CDU-Liste für den Kreistag zu kandideren und sein Mandat inder entsprechenden Fraktion auszuüben.Sein Nachfolger Oliver Klumpp (CDU) tritt sein Amt erst nach unserem Redaktionsschluss an. Abb.: Blick auf Griesingen von der Nasgenstadter Steige aus gesehen. Um die Kirche gruppiert sichUntergriesingen. Im Hintergrund erahnt man Laupheim. Rechts geht’s hoch nach Obergriesingen.(Foto LD)
„Der Ortsverein umfaßt das Gebiet der großen Kreisstadt Ehingen sowie Griesingen.“ Satzungsänderung am ..1 Info: In Öpfingen gab es für einige Jahre einen eigenen SPD-Ortsverein (vor der Kommunal- reform 1 auch in Mundingen). Zwischendurch gehörte lt. einer anderen Sat- zung auch Oberdischingen zum Ortsverein. oben: Ehingen (Museum; früher Spital) ‐ unten links: Griesingen (von Nasgenstadt her) – Öpfingen (Donau) 10
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Die deutschen Sozialdemokraten meinen nicht,die Geschichte und das Erscheinungsbild ihrer Parteiseien frei von Irrtümern und Fehlern.Wir bilden uns nicht ein, über den Stein der Weisen zu verfügen.Aber wir sind stolz auf unsere Geschichteund auf den Dienst an unserem Volk.Den Weg zur Bürgerdemokratie freigeschaufelt und mitgestaltet zu haben,das rechtfertigt, gewiss nicht im Zorn, sondernmit gesundem Selbstbewusstein zurückzublicken. Willy Brandt (geboren in der Zeit, da man in Ehingen mit der SPD-Ortsvereinsgründung „schwanger“ ging) Eine Bitte des Festschriftmachers um NachsichtNiemand ist ohne Fehler. Auch diese Festschrift kann trotz allen monatelangen Mühensum Sorgfalt nicht frei von Sach- und Tippfehlern oder Unzulänglichkeiten in der Darstel-lung sein. Auch ist vielleicht nicht jede Auflistung gänzlich frei von Irrtümern und Lücken.Und wie schon im Vorwort (Seite ) steht, konnte Vollständigkeit angesichts der Material-fülle der „jüngeren“ Jahrzehnte von vorneherein nicht angestrebt werden. (LD)
Grußwort Stephanie Bernickel Ortsvereinsvorsitzende Einhundertfünfzig Jahre SPD und einhundert Jahre SPD-Ortsverein in Ehingen: Zugegeben, da stehe ich einigermaßen fassungslos gegen- über. Zwar bin ich auch schon seit in der SPD, und verglichen mit meinem Alter von Jahren ist das ja gar nicht mal so wenig. Doch wenn ich mich mit unserer Parteigeschichte beschäftige, erkenne ich:Vieles von dem, was einmal war, ist für mich Vergangenheit. Doch für nicht wenige, ja fürdie aktuell meisten aus unserem Ortsverein, ist vieles noch in durchaus persönlicher, überJahrzehnte reichender Erinnerung. Da kann ich nicht mithalten — und ich möchte es auchnicht. Privileg und zugleich Auftrag der Jüngeren ist es, in die nähere und fernere Zukunftzu schauen. Dafür gilt es, Projekte zu entwickeln.Die SPD hat in den jetzt 11 Jahren ihres Bestehens vieles zum Leben in Deutschland undEuropa direkt oder indirekt beigetragen: Soziales Leben, Friedenspolitik (auch noch kurz vorKriegsbeginn 11), Versöhnung in Europa bis hin zum „Wandel durch Annäherung“ unterEgon Bahr und Willy Brandt. Aber auch hierzulande haben sich Männer (und zunehmendauch Frauen) im Geiste der Sozialdemokratie für die Menschen eingesetzt. Doch zugleichhat die SPD weit öfter Wahlen verloren als gewonnen. Ja, ihre Stimmenzahlen gerade auchin Ehingen und Umgebung lassen mich zuweilen fast hoffnungslos werden.Freilich gibt es auch Lichtblicke: Die SPD war hier in Ehingen fast immer zuverlässig diezweite Kraft. Sie ist auch in Griesingen und Öpfingen mit eigenen Listen zu Kommunalwah-len erfolgreich angetreten. Und außerdem hat sie in den vergangenen Jahrzehnten in derhiesigen Bevölkerung an Ansehen und Respekt gewonnen. Soziales Leben ganz im Konkre-ten, Achtung der Menschenwürde, Verbesserungen im Alltag, Teilhabe an der Gesellschaft— das sind alles auch Themen für die nähere und fernere Zukunft, auch in Ehingen mit al-len Teilorten, in Griesingen und Öpfingen. Wir dürfen uns also mit gutem Recht auch heuteund in Zukunft zur Sozialdemokratie bekennen.Gleichwohl: Die SPD hatte es nie leicht, hierzulande schon gar nicht, und sie wird es auchkünftig nicht leicht haben. Genau deswegen wünsche ich „meinem“ Ortsverein Ehingen,dass er auch in Zukunft und auf unabsehbare Zeit das soziale Gewissen darstellt: Vieleswird angesprochen und gefordert, und fast ebenso Vieles wird zunächst von der politischenMehrheit vehement abgelehnt — doch einige Zeit später haben Verstand und soziales Ge-wissen doch noch eine Mehrheit gefunden. Ohne die SPD, auch vor Ort, wäre das vielleichtnie geschehen. Und daher wünsche ich dem Ortsverein nicht nur ein langes Weiterbeste-hen mit vielen neuen und auch jüngeren engagierten Mitgliedern, sondern ich wünscheihm auch, dass sich sozialdemokratisch geprägte Vorstellungen auch in Zukunft immerwieder Gehör verschaffen und möglichst auch weitgehend durchsetzen.Dann ist mir auch für die nächsten hundert Jahre nicht bange.Eure und IhreStephanie Bernickel 12
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Grußwort Heidi Ankner Kreisvorsitzende Grußwort zum 1. Jubiläum des SPD-Ortsvereins EhingenLiebe Genossinnen und Genossen,ich gratuliere Euch zu Eurem Jubiläum im Namen des Kreisverbandes Alb-Donau sowie per-sönlich ganz herzlich. Es ist ein stolzes Jubiläum.Vor 1 Jahren haben sich in Ehingen zum ersten Mal Sozialdemokratinnen und Sozialde-mokraten versammelt, um für das Soziale und das Demokratische einzustehen. Sie alle hat-ten erfahren: Wenn Du was verändern willst, dann musst Du wissen: allein schaffst Du esnicht. Komm in den Verein. Die SPD war seitdem immer eine Partei, in der diskutiert wurde,in der Menschen den Mund aufgemacht und sich eingemischt haben. Die offene Diskussionum den richtigen Weg – zur richtigen Zeit geführt – gehört dazu. Das hat unsere Partei im-mer stark gemacht. Diese Arbeit wird weiter gebraucht – nicht als Selbstzweck, sondern umgemeinsam mit Anderen das Leben besser zu machen, im Großen und im Kleinen.Mein Dank gilt Eurem Engagement, denn ohne die ehrenamtliche Tätigkeit unserer Genos-sinnen und Genossen in Eurer Gemeinde wäre unsere politische Arbeit vor Ort nicht sicht-bar und vorzeigbar.EureHeidi Ankner
Grußwort Sigmar Gabriel Bundesvorsitzender Liebe Genossinnen und Genossen, zum 1. Jubiläum des Ortsvereins Ehingen übersende ich Euch aus dem Willy-Brandt-Haus meine herzlichen Glückwünsche. Jubiläen wie dieses sind Anlass zum Rückblick: Die SPD ist die älteste demo- kratische Partei in Deutschland. Seit 1 Jahren kämpft die Sozialde-mokratie für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie. In diesen Jahren war sie immer Teileiner internationalen Freiheitsbewegung. Die Geschichte der Demokratie in Deutschlandist nicht von der Geschichte der Sozialdemokratie zu trennen. Die Mitglieder der SPD– Frauen und Männer – haben Freiheitsrechte und Demokratie erstritten, das Frauenwahl-recht erkämpft und sich jeder Diktatur widersetzt. Weitsichtig und tapfer haben sich dieMitglieder der SPD dem Nationalsozialismus in den Weg gestellt. Diesen mutigen Einsatzhaben viele Genossinnen und Genossen mit ihrem Leben bezahlt. Ihre Opfer für Freiheitund Demokratie sind uns dauerhafte Mahnung und Verpflichtung. Auch nach der Befreiung1 stand die SPD auf Seiten von Demokratie und Freiheitsrechten. In der sowjetisch Be-setzten Zone kämpften aufrechte Sozialdemokraten gegen die Zwangsvereinigung mit derKPD. Als 1 mutige Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in der DDR eine eigenePartei gründeten, läuteten sie damit das Ende der Diktatur der SED ein. Die zweite deutscheDemokratie in der Bundesrepublik hat die SPD entscheidend geprägt. Seit dem Godesber-ger Programm von 1 versteht sich die SPD als linke Volkspartei in der Mitte unserer Ge-sellschaft, die für alle Menschen in unserem Land offen ist. In ihren Regierungszeiten hatdie SPD viel erreicht. Die Ostpolitik unter Willy Brandt hat den Eisernen Vorhang erst durch-lässiger gemacht und später geholfen, ihn ganz zu überwinden. Helmut Schmidt hat inschwierigen Zeiten Ökonomie und Soziales zusammengebracht. Mit Gerhard Schröder ha-ben wir die bleierne Last der Kohl-Jahre überwunden und eigenständige außenpolitischeVerantwortung bewiesen. Das Nein zum Irak-Krieg bleibt ein sozialdemokratisches Ver-dienst. Auch in Oppositionszeiten gilt: Die SPD wird gebraucht. Die sozialdemokratischeIdee erreicht die Menschen seit 1. Die Idee der Freiheit von Not und Unterdrückung.Aber auch die Idee der Freiheit, aus seinem Leben etwas machen zu können. Die Idee, dassman nicht gebunden ist an Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe. Die Idee von einem offe-nen und freien Lebensweg, den jeder Mensch ohne Hürden beschreiten kann. Wir wissendiese sozialdemokratische Idee fest in der Mitte Deutschlands verankert. Sie ist hochmo-dern. 1 ist ein Jubiläumsjahr für die SPD. Es war zugleich ein Wahljahr, in dem wir dafürkämpfen, dass die Regierungspolitik in Deutschland wieder an sozialdemokratischen Wer-ten ausgerichtet wird.Ich weiß, was in den Ortsvereinen und Unterbezirken jeden Tag geleistet wird. Für diesemühsame, ausdauernde Arbeit danke ich Euch allen sehr herzlich. Sie ist ein großer Schatzfür unsere Partei. Meine Bitte: Bringt Euch ein in die Arbeit der SPD. Für eine starke, selbst-bewusste und erfolgreiche SPD brauchen wir Eure Ideen, Eure Erfahrungen und Eure Kraft.Helft mit, die sozialdemokratische Idee jeden Tag mit Leben zu erfüllen und das Leben derMenschen besser zu machen. 1 wird der Ortsverein Ehingen 1 Jahre alt. Die SPD feier-te 1 sogar ihren 1. Geburtstag. Ein Sieg bei der Bundestagswahl wäre ein schönes Ge-schenk für uns alle in diesem Jubiläumsjahr.Dafür wollen wir arbeiten.Mit einem herzlichen GrußSigmar Gabriel 14
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 GrußwortDr. Nils SchmidSPD-LandesvorsitzenderLiebe Genossinnen und Genossen,zum 1-jährigen Bestehen eures Ortsvereins gra-tuliere ich im Namen der SPD Baden-Württem-berg, aber auch persönlich, ganz herzlich.Dieses Jubiläum gibt Anlass zurückzublicken: DieSPD kann mit Stolz auf eine 1 Jahre alte Tradition schauen. Dies kann keine andere Parteiin Deutschland vorweisen. Viele Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben seit-dem die politische und soziale Kultur in unserem Land entscheidend geprägt und mitge-staltet. Mein besonderer Dank an dieser Stelle gilt dem Engagement aller aktiven Sozial-demokratinnen und Sozialdemokraten. Denn die SPD lebt durch ihre Basis. Ohne die ehren-amtliche Tätigkeit unserer Genossinnen und Genossen in den Ortsvereinen wären unsererZiele und politischen Vorhaben nicht zu erreichen.Mit eurem Mitteilungsblatt „‘s Rote Füchsle“, mit dem ihr seit Jahrzehnten über eure Arbeitund die der SPD in der Region informiert, liefert ihr ein tolles Beispiel, was das Engagementvor Ort bewegen kann. „Informiert, engagiert und unzensiert“ sind wichtige Voraussetzun-gen für gute Politik. Und besonders in der heutigen Zeit, in der wir vor vielen gesellschaftli-chen Veränderungen und Herausforderungen stehen, ist es wichtig, dass wir weiterhin gu-te Politik machen. Dass wir uns weiterhin gemeinsam für die Grundwerte der sozialdemo-kratischen Politik Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität einsetzen!Ich wünsche dem Ortsverein Ehingen alles Gute für die nächsten 1 Jahre und weiterhinviel Erfolg in seiner Arbeit.Herzliche GrüßeEuerDr. Nils Schmid MdLSPD-LandesvorsitzenderStellvertretender Ministerpräsidentsowie Finanz- und Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württemberg
Grußwort Alexander Baumann Oberbürgermeister Große Kreisstadt Ehingen (Donau) Grußwort für die Festschrift „1 Jahre SPD Ehingen“ Liebe Mitglieder des SPD-Ortsvereins Ehingen, liebe Leserinnen und Leser, dem Ortsverein Ehingen, seinem Vorstand und allen Mitgliedern gratuliere ich sehr herzlich zum 1-jährigen Bestehen. Ein solches Jubiläum bietet Anlass, stolz auf die 1-jährige Ge-schichte der Ehinger Sozialdemokratie zurückzublicken. Die politischen Parteien habennicht nur die Geschichte unseres Landes, sondern auch die der Großen Kreisstadt Ehingen(Donau) nachhaltig geprägt. Deshalb ist die Feier eines Parteijubiläums nicht nur eine par-teiinterne Angelegenheit, sondern betrifft die ganze Kommune.Der SPD-Ortsverein Ehingen hat seit jeher mitgeholfen, bedeutende Aufgaben in der Kom-munalpolitik mit Engagement und Schwung anzupacken. Neben dem Wirken im lokalenBereich hat der Ortsverein immer wieder Akzente in der Politik der SPD in der Region gege-ben. Für die vielen guten Impulse, die aus dieser Partei in unsere Kommunalpolitik hineingeflossen sind, sei an dieser Stelle im Namen der Stadt Ehingen und der Nachbargemein-den Dank gesagt.Ich wünsche Ihnen auch in Zukunft engagierte Ehrenamtliche, die bereit sind, einen Teil ih-rer Freizeit in die Entwicklung der Stadt Ehingen zu investieren, die sich mit demokrati-schen Instrumenten uneigennützig in einer lösungsorientierten Diskussion in Gegenwartund Zukunft engagieren und dazu beitragen, Zukunftsfragen zu lösen.Die Werte der Gründungsväter der SPD „Freiheit, Gleichheit und Solidarität“ gelten auchheute noch für unsere Gesellschaft.Lassen Sie uns miteinander im Dialog der Bürgerschaft, im Ausgleich der Interessen und inder Bündelung aller Kräfte weiterhin das Ziel verfolgen und erreichen, dass unsere Stadt füralle Menschen lebens- und liebenswert ist. Zu diesem Dialog lade ich Sie auch für die Zu-kunft herzlich ein.Meine Anerkennung spreche ich für Ihre bisherige Arbeit aus und wünsche Ihnen für dieZukunft ein weiterhin erfolgreiches und engagiertes Wirken für die Bürgerinnen und Bür-ger von Ehingen.Alexander BaumannOberbürgermeister 16
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 GrußwortKarl LüddeckeBürgermeisterGemeinde ÖpfingenGrußwort der Gemeinde ÖpfingenDie sozialdemokratische Partei feierte letztes Jahr ihr 1-jähriges Bestehen. Die offizielle Feier hierzu fand im Sommerin Berlin statt. Rückblickend auf die Geschichte der SPD gab eswie in jeder Partei Höhepunkte und Niederlagen. Sie ist zurzeitbundesweit in rund Ortsvereinen vertreten und politisch engagiert.Die SPD Ehingen feiert mit den umliegenden Mitgliedsgemeinden dieses Jahr ihr 1-jähriges Bestehen. Zu diesem besonderen Jubiläum darf ich sowohl im Namen der Gemein-de Öpfingen als auch persönlich recht herzlich gratulieren.Bis vor wenigen Jahren gab es einen selbstständigen SPD-Ortsverband Öpfingen, der sichaber aufgrund schrumpfender Mitgliederzahl letztendlich dem Ortsverein Ehingen ange-schlossen hat. Die SPD Öpfingen war über insgesamt Amtsperioden durch ihre Mitgliederim Gemeinderat vertreten, die dabei sehr konstruktiv, sachbezogen und parteiübergreifendmitgearbeitet haben. Sie haben versucht, die Gemeindepolitik und die Entwicklung derGemeinde nach ihren Gesichtspunkten zu beeinflussen und zu gestalten. Bei ihrer kommu-nalpolitischen Arbeit haben sie so manche hilfreichen und diskussionswürdigen Gedankeneingebracht, die zu regen Diskussionen Anlass gaben. Seit ist die SPD jedoch nichtmehr im Gemeinderat vertreten.Ich wünsche dem Ortsverein Ehingen und all seinen Mitgliedern weiterhin viel Freude undErfolg bei der politischen Arbeit und stets ein offenes Ohr für die Anliegen, Belange undSorgen der Bürgerschaft. Den Jubiläumsfeierlichkeiten wünsche ich ein erfolgreiches Gelin-gen.Karl Lüddecke(Bürgermeister)
GrußwortBernadette Vergnaud1 MdEPChers amis, chers camaradesBernadette Vergnaud (* 1. September Je suis très honorée que l'on m'ait demandé de1 in Montluçon, Département Allier) témoigner à l'occasion des 1 de votre sectionist eine französische Politikerin der Parti d'Ehingen. L'amitié entre nos deux partis, c'estsocialiste im Département Vienne – sie- d'abord l'amitié entre nos deux peuples. L'image quihe Frankreichkarte, oben. nous vient d'abord, dans l'imaginaire collectif, c'est Mitterrand et Kohl se tenant la main à Douaumont il yBernadette Vergnaud studierte Latein, a près de ans. C'est le symbole d'une amitié, maisSpanisch und Portugiesisch auf Lehr- surtout celle d'une réconciliation. Car pour continuer deamt. Seit 1 ist Vergnaud stellvertre- nous rapprocher et de nous tracer un destin commun,tende Bürgermeisterin von Poitiers. nous ne devons jamais oublier ce qui a déchiré nos deuxVergnaud ist seit Abgeordnete im pays, en emportant l'Europe dans les abîmes et l'horreur.Europäischen Parlament. Sie gehört zur Cette responsabilité, nous la portons aussi dans les bonsFraktion der Progressiven Allianz der moments: le couple franco-allemand a été et reste unSozialisten & Demokraten im Europäi- moteur de notre Union, longtemps prospère et pacifiée.schen Parlament [SPE]. In der Periode Mais nous ne devons pas croire que tout reste acquis. bis 1 ist Vergnaud Stellvertre- Notre modèle social s'effrite sous les coups de boutoir destende Vorsitzende im Ausschuss für politiques d'austérité et des égoïsmes nationaux, et dansBinnenmarkt und Verbraucherschutz. l'Europe, des propos et des actes inquiétants se font àMitglied ist sie in der Delegation für die nouveau entendre, les extrémismes et la haine seBeziehungen zu den Ländern des Mer- nourrissant du terreau fertile de la misère économique etcosur und in der Delegation in der Par- sociale. Il est de notre devoir, à nous socialistes et sociaux-lamentarischen Versammlung Europa- démocrates des deux rives du Rhin, de montrer l'exempleLateinamerika. Als Stellvertreterin sitzt de la cohésion et de la solidarité, afin de ne laissersie im Ausschuss für Verkehr und Frem- personne derrière sur le chemin du progrès, que nousdenverkehr. voulons responsable et durable.http://de.wikipedia.org/wiki/ Je souhaite à votre section encore de nombreuses années de combat politique pour plus de progrès, de solidarité, etBernadette_Vergnaud d'amitié, et travaillons ensemble pour rester \"unis dans la diversité\" ! Liebe Freunde, liebe Genossen,2 ich empfinde es als große Ehre, dass ich gebeten wurde, Zeugin anlässlich des Hundertsten eures Ortsvereins Ehingen zu sein. Die Freundschaft zwischen unseren beiden Parteien ist vor allem die Freundschaft zwischen unseren beiden Völkern. Das erste Bild in unseren Köpfen ist, wie sich Mitterand und Kohl in Douomont vor nahezu 30 Jahren an den Händen hiel‐ten. Dies ist das Sinnbild einer Freundschaft, aber vor allem dies einer Versöhnung. Denn um unsere Annäherung weiterzu‐führen und uns eine gemeinsame Zukunft aufzuzeigen, dürfen wir niemals vergessen, was unsere beiden Länder einst zer‐riss und Europa dabei in Abgrund und Entsetzen führte. Diese Verantwortung tragen wir auch in den guten Augenblicken: Das deutsch‐französische Gespann [wörtlich: Paar] war der Motor unserer [Europäischen] Union und ist es immer noch, seit langer Zeit in Wohlstand und Frieden. Wir sollten aber nicht glauben, dass alles mit Sicherheit so bleibt. Unser sozialstaatli‐ches Muster zerbröckelt unter den beleidigenden Ausfällen einer Politik von Strenge und nationalen Egoismen, und in Eu‐ropa werden erneut beunruhigende Vorschläge und Verhaltensweisen vernehmbar, Extremismus und Hass fallen in Zeiten wirtschaftlicher und sozialer Not auf fruchtbaren Boden. Es ist an uns, an uns Sozialisten [Frankreich] und Sozialdemokraten auf beiden Seiten des Rheins, das Vorbild des Zusammenhalts und der Solidarität zu zeigen, um niemand auf dem Weg des Fortschritts zurückzulassen, den wir verantwortungsvoll und nachhaltig wollen. Ich wünsche eurem Ortsverein noch viele Jahre politischen Streits um mehr Fortschritt, Solidarität, Freundschaft, und arbeiten wir zusammen, um „einig in der Viel‐falt“ zu sein. (Übersetzung: LD) 18 1 sprich [berna‘dät wern‘jo] 2 in Frankreich sind die weiblichen Anredeformen noch nicht so verbreitet
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 GrußwortEvelyne Gebhardt MdEPDeutschlandGrußwort von Evelyne Gebhardt MdEPLiebe Genossen und Genossinnen der Ehinger SPD,hundert Jahre sind eine lange Zeit, gerade in der Politik. Der SPD-Ortsverein Ehingen hat deshalb heuer anlässlich seines 1-jährigen Bestehens allen Grund zu feiern.Für Europa war es eine denkwürdige Zeit. Ausgerechnet im Gründungsjahr des EhingerOrtsvereins begann eine der größten Katastrophen des . Jahrhunderts: der Erste Welt-krieg. Wie wir wissen, kam es zwei Jahrzehnte später noch schlimmer, als die Nazis unvor-stellbares Leid über Europa brachten. 1 schließlich lag der Kontinent in Schutt undAsche. Dann jedoch schufen unsere Mütter und Väter auf den Trümmern des schlimmstenKrieges der Geschichte ein vereintes Europa, das Frieden, Freiheit und Wohlstand brachte –eine einmalige Erfolgsgeschichte, die 1 zu Recht mit dem Friedensnobelpreis für dieEuropäische Union belohnt wurde. Und die Ehinger SPD hat ihren großartigen Beitrag dazugeleistet, indem sie fast Jahre lang allmonatlich im Roten Füchsle europäische Themenverschiedenster Art dargestellt und somit in ihrem Einflussbereich zur Verbreitung der eu-ropäischen Idee beigetragen hat.Heute steht dieses Europa am Scheideweg. Nach Jahren der Finanz- und Wirtschaftskrisewerden die Rufe nach einem Zurück zur Nationalstaatlichkeit lauter. Ohne jeden Zweifelwäre das der falsche Weg. Unsere Zukunft liegt mehr denn je in einem geeinten Europa!Wir Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen treten deshalb entschlossen für mehrEuropa ein. Mehr Europa, das heißt für uns: Wir wollen eine soziale sowie eine wirtschaft-lich, fiskalisch und politisch stärker integrierte Europäische Union. Dafür kämpfen wir beider diesjährigen Europawahl. Auf den stets europäisch gesinnten Ehinger SPD-Ortsvereinwird dabei Verlass sein. Meine herzlichsten Glückwünsche zum Jubiläum und auf dienächsten hundert Jahre!EureEvelyne Gebhardt MdEP Foto: © Europäisches Parlament Wir danken der Europaabgeordneten Evelyne Gebhardt, mit der wir seit vielen Jahren eng verbunden sind, herzlich, dass sieund ihr Brüsseler Büro mitgewirkt haben, dass uns ihre französische Parlamentskollegin Bernadette Vergnaud ein Grußwort schrieb. Evelyne arbeitet mit Bernadette seit vielen Jahren eng zusammen, und so ist es auch kein Wunder, dass das Gruß- wort aus Frankreich durchaus auf uns deutsche Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten abgestimmt ist.
Grußwort Hilde Mattheis MdB Wahlkreis Ulm Liebe Genossinnen und Genossen, ich freue mich sehr, dass der Ortsverein Ehingen 100 Jahre alt wird. Mich verbindet mit dem Ortsverein ein über viele Jahre gewachsener enger Kontakt. Wir haben viele gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt, ich habe euch über Aktuelles aus der Bundespolitik in-formiert und ihr habt mir eure Erfahrungen und Anliegen hier vor Ort mit aufden Weg gegeben. So stehen wir seit langem in stetem engen und solidarischenAustausch, für den ich außerordentlich dankbar bin. Denn gute Politik könnenwir in Berlin nur dann machen, wenn wir nah bei den Genossinnen und Genos-sen vor Ort sind.Besonders gerne erinnere ich mich an unsere gemeinsamen Veranstaltungen.Gerade im letzten Jahr habe ich mit eurer Unterstützung viele gute Termine inEhingen gehabt: mit meinem Kollegen Rüdiger Veit haben wir gemeinsam im„Schwert“ über eine bessere Flüchtlingspolitik diskutiert. Drei Tage Dialogbox imWahlkampf waren eine große Leistung, die wir gestemmt haben. Gemeinsam ha-ben wir in Ehingen zahlreiche Firmen, Einrichtungen und Sehenswürdigkeitenbesucht. Ob auf meinen Sommertouren oder zum Fasching: Ehingen und seinOrtsverein war und ist für mich ein beständiges Ziel. Sehr freue ich mich auchdarüber, dass Genossinnen und Genossen aus Ehingen regelmäßig an den Ber-linfahrten teilnehmen und den Bundestag besichtigen. Auch das Rote Füchsleist eine besondere Betonung wert. Viele Jahre hat es mich und euch begleitet.Vor 100 Jahren wurde nun der Ortsverein in Ehingen gegründet. Das war einewechselvolle Zeit für die SPD. 1912 erreichte die SPD ein Ergebnis von 34,8% beiden damaligen Reichstagswahlen. Für solche Ergebnisse kämpfen wir heute wie-der. 1913 starb August Bebel und damit eine der wichtigsten Persönlichkeitender deutschen Sozialdemokratie. Friedrich Ebert und Hugo Haase übernahmendie Partei und damit der deutlich gemäßigtere Flügel der Sozialdemokratie. Auchheute noch diskutieren wir stark über die Ausrichtung der Partei. Flügelkämpfehaben uns als schon damals begleitet und werden wahrscheinlich auch dienächsten 100 Jahre in unserer Partei eine große Rolle spielen.Viele inhaltliche Diskussionen haben wir in den letzten Monaten und Jahren in-nerhalb der Partei geführt. Die SPD war mit ihrem Regierungsprogramm sehr gutaufgestellt und hat einige Punkte im Koalitionsvertrag verankern können. Wirwerden auch in der Großen Koalition dafür kämpfen, unsere guten Inhalte inGesetze zu gießen, denn: Soziale Gerechtigkeit gibt es nur mit uns. Ob gute Ar-beit und Rente, eine moderne Familien- und Frauenpolitik oder eine umfassendeGesundheitsversorgung: Dafür steht nur die SPD.Ich möchte an dieser Stelle den Genossinnen und Genossen des Ortsvereins fürihre Unterstützung danken. Auf euch konnte ich als Abgeordnete und Genossinimmer zählen. Ich wünsche euch und dem Ortsverein alles Gute, gratuliere herz-lich zum runden Geburtstag und bin mir sicher, dass der Ortsverein auch in dennächsten 100 Jahren weiter so erfolgreich sein wird.Herzliche GrüßeEure Hilde 20
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 GrußwortMartin Rivoir MdLWahlkreis UlmLiebe Genossinnen und Genossen,liebe Freundinnen und Freunde der Ehinger SPD,1 Jahre - das sind: drei (bzw.) vier deutsche Staaten, ein Kaiser, ein Diktator, zwei Welt-kriege, zwei demokratische Neubeginne, drei SPD-geführte Bundesregierungen, die grün-rote Landesregierung. 1 Jahre - das sind aber vor allem 1 Jahre ehrenamtliches Enga-gement von unzähligen Genossinnen und Genossen.Sie haben die SPD trotz des nicht immer leichten Weges zu einer stolzen Volkspartei wer-den lassen. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich eine linke Partei im ansonsten eherkonservativ geprägten Oberschwaben über 1 Jahre immer wieder erneuern und denMenschen Antworten auf die drängenden Fragen liefern kann.Daher gilt mein ganz besonderer Dank an all diejenigen, die sich in den ersten 1 Jahrenfür unsere Partei mit Tat und Rat engagiert haben und immer an die sozialdemokratischenIdeale geglaubt haben. Meine Aufforderung gilt all denjenigen, die sich in den nächsten1 Jahren einbringen möchten. Steht zur SPD, sie ist kein Auslaufmodell, sondern eine ge-sellschaftliche Notwendigkeit. Sie ist Garant für einen gerechten und sozialen Staat in einersich immer mehr zum Egoismus wandelnden Welt.Gemeinsam wünsche ich uns und euch freudige Feierlichkeitenund eine erfolgreiche Zukunft.EuerMartin Rivoir, MdL
Grußwort Klärle Dorner Mitglied des Kreistags, ehem. Ortsvereins- und Kreisvorsitzende Ein Grußwort für den Ortsverein zu schreiben, fällt mir nicht ganz leicht – oder besser gesagt: ich komme mir etwas seltsam dabei vor. Denn schließlich habe ich mein Leben seit den 1er-Jahren (außer mit Beruf und Familie) vor allem auch mit dem SPD- Ortsverein Ehingen verbunden. Da dies jetzt gut Jahre sind,kenne ich die Geschichte des Ortsvereins schon fast die ganze Hälfte seines Bestehens. Ein-faches Mitglied, Schriftführerin, Beisitzerin, stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende undschließlich über Jahre Vorsitzende – da kommt einiges an Erfahrung und Erinnerung zu-sammen. Außerdem war ich zehn Jahre lang Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Alb-Donau.Der Ortsverein hat mir insofern ein besonderes Vertrauen ausgesprochen, als er michfür die Kreistagswahl auf den ersten Listenplatz nominierte. Ich wurde von der Bevölkerunggewählt und bin derzeit die zweite Wahlperiode in diesem Gremium tätig. Was uns inEhingen und Umgebung bewegt, versuche ich in den Sitzungen des Kreistags zu beachten.Natürlich darf dabei das Gemeinwohl nicht außer Acht gelassen werden. Andererseits be-richtete ich im Roten Füchsle sowie bei den monatlichen Dienstagstreffs regelmäßig überBeratungen und Entscheidungen im Kreistag.Über die Genossen und vielleicht auch Genossinnen im Ortsverein „vor meiner Zeit“ wissenwir nicht allzu viel. Ortsvereinseigene Unterlagen sind uns nur wenige überliefert. Es bleibtmir als erste Aufgabe, den Männern (und ihren Frauen) der ersten Jahrzehnte großen Res-pekt zu erweisen. Sie hatten es besonders schwer, als Sozialdemokraten aufzutreten. Unddoch wurden sie immer und immer wieder von den Menschen bei Wahlen mit Vertrauenbeschenkt. Die SPD wurde 1 verfolgt und verboten. Wir wissen nicht, wie es unserenGenossen ergangen ist und nicht, wie sie sich fühlten. Wir wissen aber, dass sie sogleichnach der Befreiung mit großem Eifer wieder ins Ehinger politische Leben eingetreten sind.Es müssen Strukturen überlebt haben, aber auch Wissen, soziales Engagement und Demo-kratieverständnis. Ich neige mich vor den Pionieren der Anfangszeit mit allem Respekt undgrüße sie postum.Den einen oder anderen der „späteren“ frühen Genossen konnte ich noch persönlich ken-nenlernen und erleben. Bald waren wir aber dann eine Schar jüngerer Leute, die das Ruderallmählich übertragen bekamen. Viele von ihnen waren und sind lange und teils bis in dieJetztzeit hinein Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter geworden. Ohne sie hätte der Orts-verein nicht hundert Jahre alt werden können. Auch ihnen allen gilt mein Gruß mit Respektund großer Dankbarkeit.Und nun, da ein zweites Ortsvereins-Jahrhundert ansteht, so ist seine Führung in bestenund vielversprechenden Händen. Da wir uns schon lange kennen, bin ich sicher: Ich kanndem Ortsverein guten Mutes und guten Gewissens auch eine Zukunft voraussagen. So darfmein dritter Gruß auch die jetzige Vorstandschaft und den Ortsverein mit den besten Wün-schen begleiten.Mein Grußwort für diese Festschrift ist ein dreifacher Gruß geworden: ein Gruß zurück indie frühe Ortsvereins-Vergangenheit, zugleich einer in die mittlere, die auch lange meineeigene Zeit war, und zuletzt ein Gruß in die Gegenwart und in eine absehbare Zukunft.Grüße allein sollten nicht alles sein: Ich will ich mich gerne noch weiter (freilich in derzweiten Reihe) nach Kräften mit einbringen.Klärle Dorner 22
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 GrußwortGeorg MangoldSPD-Fraktionsvorsitzender im EhingerGemeinderatSchon vor über Jahren fand ich den bekannten Text imJahrgangsband 11 des Volksfreundes für Oberschwaben.Damals war ich noch „Neubürger“ in Ehingen. Ich war wieelektrisiert, als ich im Bericht über die Gründung einesSPD-Ortsvereins las:„Achtung! Der Rote Fuchs geht um.“Damals hätte ich nicht einmal im Traum daran gedacht,dass ich heute im Jahre 1 längst ein kleiner Teil dieserhundertjährigen Geschichte der SPD in Ehingen sein werde.Trotz – oder vielleicht gerade wegen – des beginnenden I. Weltkriegs trafen sich EhingerBürger (leider wissen wir nicht genau, wer alles dabei war), um ab sofort offen für die Sozi-aldemokratie einzutreten. Damals ein sehr gewagtes und nicht ganz einfaches Bekenntnis.Die SPD selbst war zu jener Zeit schon Jahre alt und im Deutschen Reich eine wichtigepolitische Kraft.Seit 11 existiert in Ehingen durchgehend ein SPD-Ortsverein. Nur die Nazis konnten unsdurch Zwang und mit Gewalt von 1-1 aus dem politischen Leben verbannen.Ich wünsche dem Ortsverein noch viele erfolgreiche Wahlen. Hoffentlich sind immer genü-gend Menschen bereit, die Ziele einer sozialen Demokratie zu verteidigen und für dieseZiele zu werben.Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit (*) – Einigkeit macht stark: Das sind seit langem unsereGrundwerte und ich hoffe, dass diese Werte auch heute noch eine große Anziehungskraftauf viele Menschen haben.(*) dass „Schwesterlichkeit“ heute genauso gilt, das haben Sozialdemokraten bereits 11mit dem allgemeinen Frauenwahlrecht auf den Weg gebracht.Euer „Juri“ Mangold
Schwierige QuellenlageWas wissen wir über die ersten Jahre und Jahrzehnte des Ortsvereins? Es ist nicht allzu viel.Die einzigen greifbaren Quellen sind die im Stadtarchiv Ehingen gelagerten Jahrgangsbän-de der Ehinger Lokalzeitungen, das Privatarchiv Feger und die darauf beruhende For-schungstätigkeit von Georg Mangold (aus Anlass des . Jubiläums des Ortsvereins) undvon Ludwig Dorner zusammen mit Gerhard Tessin für die vorliegende Festschrift. Bei dendurchsuchten Zeitungen handelt es sich um den „Volksfreund für Oberschwaben“, ein frü-hes „Ehinger Tagblatt“ als Teil des nationalsozialistischen „Ulmer Sturms“, der „Schwäbi-schen Zeitung“ ab 1 und des Ehinger Tagblatts (zur Ulmer SÜDWEST PRESSE).Der „Volksfreund für Oberschwaben“ machte permanent massive politische Werbung fürdie damaligen konservativen Parteien, vorab das „Zentrum“, eine Art Vorläuferpartei derCDU/CSU. Die einseitige Werbung im „Volksfreund“ beschränkt sich nicht auf bezahlte In-serate der politischen Wettbewerber. Nein, die Redaktion selbst bezieht bei jeder Gelegen-heit heftigst Stellung gegen alles Sozialdemokratische, gegen alles irgendwie „Linke“ undunterstellt diesen laufend die übelsten staats- und gesellschaftzerstörerischen Absichten,im Lokalteil ebenso wie im allgemeinen Teil.Es muss den Ehinger Sozialdemokraten und den zeitweiligen Genossen der Ehinger USPDnicht leicht gefallen sein, trotzdem Geld für Anzeigen auf die Zeitung zu tragen. Im hinte-ren Zeitungsteil, wo sich die Anzeigen finden, bringen sie Geld, dafür, dass sie im Textteilregelmäßig über Jahre übelst beschimpft werden. Über Veranstaltungen der örtlichen Sozi-aldemokraten findet man ab 11 keine Presseberichte, während über Versammlungen desZentrums und anderer konservativer Parteien häufig geradezu enthusiastisch und in allerAusführlichkeit berichtet wird.Es fällt auch auf, dass die Anzeigen der Konservativen meist wesentlich größer ausfallen alsdie von SPD und USPD. Man kann raten: Hatten die Konservativen mehr Geld oder beka-men sie die Anzeigen wesentlich billiger? Oder gar beides? Wir wissen es nicht! Und so sindbisher die nicht sehr zahlreichen Zeitungsanzeigen die einzigen verfügbaren Lebenszeichenunserer frühen Genossinnen (?) und Genossen.Begnügen wir uns also mit den spärlichen Hinterlassenschaften. Wir wissen wenig über ih-re Veranstaltungen, denn vielleicht wurde ja gar nicht jede per Zeitung publik gemacht.Einmal findet sich ein Hinweis auf „Plakate“, also wurde auch auf diese Art öffentlich ein-geladen. Es ist aber keines überliefert. Wir haben keine Mitglieder- oder Teilnehmerver-zeichnisse, keine Sitzungsprotokolle – nichts! Vielleicht fanden Sitzungen oft auch im klei-nen Kreis statt, zu denen man sich mündlich verabredete und sowieso keine schriftlichenSpuren hinterließ. Das ist teils auch heute noch so. Vielleicht gar verfluchen uns Heutigevon 1/1 die Nachfolgenden auch einmal, weil Infos, Kommentare, Bemerkungen,Meinungen, Einladungen samt Tagesordnung in der digitalen Welt von Mails und sog. „so-zialen Medien“ womöglich bald wieder getilgt sind und allenfalls (man weiß es seit 1genauer) noch auf geheimdienstlichen Festplatten ruhen, wo und bei wem auch immer …Auch Bildmaterial ist eine schwierige Angelegenheit. Die „frühen“ Zeitungen kanntenüberhaupt keine Fotos. Aus der vordigitalen Zeit haben sich seit den 1ern wohl zwei bisdrei Schuhschachteln voller meist farbiger Fotos angehäuft, aber sie sind selten beschriftet,weder zum Anlass noch zu den abgebildeten Personen. In manchen Jahren hat das Fotola-bor Monat und Jahr der Bildentwicklung auf der Rückseite aufgebracht, aber was ist, wennder Film zuvor schon zwei Jahre in der Kamera ruhte oder unentwickelt rumlag? 24
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Manches können die heutigen Älteren vielleicht noch wissen oder erahnen, aber es bleibennatürlich auch Rätsel. Auch seit Digitalkameras und Smartphones geräteeigene Beschrif-tungen vornehmen, bleibt so manches Foto später ebenfalls unidentifizierbar. Was fängtman mit einem Fotonamen wie „DSC.JPG“ schon an?Und so bleibt die Bitte an nachkommende SPD-Generationen: Bewahrt Texte und Fotos auf,archiviert sie, gerne auch auf Festplatten o.ä. Vergesst das Beschriften nicht, gebt allemaussagekräftige Dateinamen und speichert Textliches im PDF-Format. Weil auch in erneuthundert Jahren die Presse allein keine tragfähige Quelle sein — weder kann noch will. Undwas unsere Rettung aus den 1er-Jahren war, nämlich die aus der Ortsvereinskasse be-zahlten Zeitungsanzeigen, sind es schon lange nicht mehr, weil sie unerschwinglich sind.Bei allen Mängeln der Quellenlage bleibt uns jedoch eine große und trostreiche Gewissheitam Ende aller unserer beinahe einjährigen Nachforschungen: Der Ortsverein wurde 11 nachweislich gegründet und besteht bis heute (1). In den Kriegsjahren 11-1 waren sozialdemokratische Versammlungen per königlich- württembergischen Erlass teils verboten. In der Zeit des Nationalsozialismus war die SPD insgesamt verboten und lebte nur im Exil weiter. Willy Brandt und viele andere sind ein bewegendes Zeugnis dafür. In Ehingen haben sofort nach Kriegsende 11 und 1 jeweils dieselben Sozialdemo- kraten die Vereinsaktivitäten mit all ihrem demokratischen Grundwissen wieder aufge- nommen, die auch jeweils zuvor schon aktiv gewesen waren. In ihren Köpfen muss so- zialdemokratisches Gedankengut also mit Sicherheit über all die Kriegs- bzw. Terror- und zugleich Kriegsjahre hinweg weiterbestanden haben. Für alle sonstigen Jahre können wir in dieser Festschrift lückenlos nachweisen, dass es den Ehinger SPD-Ortsverein gegeben hat und dass er aktiv am Geschehen im Städtle und seinem Umland beteiligt war — mit hohem Einsatz an Engagement, d.h. Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein, hohem Zeitaufwand und wohl auch persönlich ge- tragenen Kosten. Dazu kommt das Durchhaltevermögen, wenn die örtliche Presse über Jahrzehnte einseitig berichtete und gegen die Sozialdemokraten unentwegt Stimmung machte. Kein Wunder, dass die überwiegend an eine andere Partei gebundene Wähler- schaft der SPD in Ehingen und Umgebung nie den Hauch einer halbwegs ausgewoge- nen Chance gegeben hat. Dies war 11 nicht anders als jetzt zur Zeit des Jubiläums. Sollen andere die Fleischbrühe sein, die SPD ist allemal das Salz in der Suppe. Wiederholter Hinweis: Formulierungen und Rechtschreibung der damaligen Zeitungsanzeigen und –berichte wurden möglichst beibehalten.Frakturschrift bzw. FrakturschriftFür viele jüngere Leserinnen und Leser ist die Frakturschrift („altdeutsche Schrift“, „goti-sche Schrift“) nicht leicht zu entziffern. Die Frakturschrift ist jedoch Bestandteil aller Zei-tungstexte der ersten Jahrzehnte in unserer Festschrift.Auf Seite findet sich daher eine tabellarische Lesehilfe zusammen mit einigen nützli-chen Erklärungen und Beispielen zur Frakturschrift.Damit dürften Lektüre und Studium der Originalquellen nach kurzer Eingewöhnung ziem-lich leicht vonstatten gehen.
So war es auch mit dem Ehinger 26 SPD-Ortsverein. Es gab genügend Beweggründe. Und es gab Leute, die sich darum Gedanken und Sorgen machten. Sie versuchten, das Leben gerade der Benachteiligten erträglicher zu gestalten. Lange vor der offiziellen Gründung des Ortsvereins gab es daher auch in Ehingen zahlreiche sozialdemokratische Regungen.
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Vor Gründung des Ortsvereins Beweggründe für sozialdemokratisches Denken und Handeln (nicht nur, aber auch) in Ehingen Für Winter und Frühjahr Mittags-Mahlzeiten für Erwachsene in sehr dürftigen Verhältnissen Sonntag: Pfd. Sauerkraut, Pfd. Kartoffel, ¼ Pfd. frischer Speck (, M) Montag: 1 ½ Pfd. Erbsen in Suppe, Pfd. Kartof- feln, 1 Pfd. frische Schweineknochen (, M) Dienstag: ½ Pfd. Gerste in Suppe, Pfd. Kartof- feln, Wurstbrühe oder Buttermilch (, M) Mittwoch: 1 ½ Pf. weiße Bohnen in Suppe, Pfd. Kartoffeln, Öl und Zwiebel (, M) Donnerstag: Pfd. Kartoffeln, Zwiebelsauce mit Öl, 1 ½ Pfd. Panhas ** (, M) Freitag: Pfd. Kartoffeln in Suppe, 1 Pfd. Buch- weizenmehl in Pfannkuchen, Fett zu Suppe und Öl zu [Pfann]Kuchen (, M) Samstag: ½ Pfd. Reis in Suppe, Pfd. Kartoffeln, 1 Lit. Wurstbrühe (, M)Abb.: Originalschreibung vor der (vor)letzten Rechtschreib- reform)Das häusliche GlückAnleitung zum Kochen für ** Panhas: Fette Fleischbrühe, Speckwürfel, Buchwei-Arbeiterfrauen zenmehl hineinrühren, zu Brei aufkochen, erkaltet in Scheiben schneiden und diese anbraten. Die Inhalte dieser Seite standen im Roten Füchsle Nr. , Juli 1 Zugleich ein nützliches Hülfsbuchfür alle Frauen und Mädchen, die „billig und gut“ haushalten lernen wollen.Herausgegeben von einer Commission des Verbandes „Arbeiterwohl“.Erste verbesserte Auflage. M.Gladbach und Leipzig, Verlag von A. Riffarth 1Rechts oben: Menüvorschläge für eine WocheDas Buch enthält auch Vorschläge als „Bessere Abendmahlzeit“.Hier zwei Beispiele, je für Personen: Dienstag: Gerstensuppe mit Buttermilch, Speckpfannkuchen (, M). Donnerstag: Brotsuppe mit Bier, Butterbrot mit Leberwurst. (, M) 3 Probleme beim Lesen der Originalabbildung des Buches? Hilfe zur „alten“ Schrift gibt’s auf Seite 679.
Otto von Bismarck: EIN PAAR TROPFEN SOZIALEN ÖLS1. Juni 1.Seine grundsätzliche Befürwortung des »Sozialismus« unterstreicht Reichskanzler Otto vonBismarck in einer Rede vor dem Reichstag am 1. Juli 1. Seine Pläne sind von politischenAbsichten bestimmt. Ziel ist die Entfremdung der Arbeiterschaft von der Sozialdemokratiedurch eine staatlich gelenkte Sozialpolitik:„Sozialistisch sind viele Maßregeln, die wir getroffen haben, die wir zum großen Heile desLandes getroffen haben, und etwas mehr Sozialismus wird sich der Staat bei unserem Reichüberhaupt angewöhnen müssen.“ http://www.deutschlanddokumente.de/hstTreitschke/SoziGesetz.phpDen obersten Kriegsherrn und das „Kriegsspiel“ gefeiert … Abb. links: Nein, das hat (min- destens unmittelbar) gar nichts mit Vorbo- ten der Sozialdemo- kratie zu tun, aber es spiegelt den damali- gen Zeitgeist. Stadtarchiv Ehin- gen/Volksfreund für Ober- schwaben 1.1.11Erste und letzte von Strophen „Von Wunden ganz bedecketdes „Trompeters an der Katz- Der Trompeter sterbend ruht, An der Katzbach hingestrecket,bach“ (s. Abb. rechts) Der Brust entströmt das Blut. Brennt auch die Todeswunde, Doch sterben kann er nicht, Bis neue Siegeskunde Zu seinen Ohren bricht. UDoncdhwailes eers sacuhsmgeekrzlulinchgernin, get … Die Trompete setzt er ab; Das Herz ist ihm zersprungen, Vom Roß stürzt er herab. Um ihn herum im Kreise Hielt's ganze Regiment. Der Feldmarschall sprach leise: „Das heißt ein selig End!“ 28 4 Probleme beim Lesen der Originalabbildung des Textes? Hilfe zur „alten“ Schrift gibt’s auf Seite 679.
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Wer wählt rot? (1913) Einige Auszüge aus neben-stehendem Text: Wer wählt rot? – Nicht leicht zu be- antworten – die Konfession der sozial- demokratischen Wählerschaft – ENDERGEBNIS: „… dass mit dem Steigen der Prozen- tanteile der evangelischen Konfession … die Zahl der Sozialdemokraten in Stimmen und Mandaten steigt“ Anmerkung: Die Ehinger Lokalzeitung, die das veröffentlichte, hieß „Volks- freund für Oberschwaben“ und stand der Zentrumspartei („Zentrum“) mehr als nahe. Dieses aber war katholisch geprägt — kein Wunder, dass man „die Evangelischen“ als Unglücksursache brandmarkte, die Gefallen an der Sozialdemokratie fanden … Fortsetzung auf nächster Seite
… weitere Text- auszüge: (sinngemäß aus den Zahlen abge- leitet:) Wenn schon die Katholiken so treu und brav das Zentrum wählen, so könn- ten sie doch kei- neswegs „natio- nal minderwer- tig und eine Ge- fahr für das mo- derne Staatswe- sen“ sein. Daher „dürfen die deut- schen Katholiken mit Stolz … sich als stärkste Schutzwehr ge- gen die sozial-4 demokratische Sturmflut hin- stellen.“ — „Der von der Sozial- demokratie pro- klamierte Mas- senstreik gegen die Staatskirche zeigt, wie gut dieselbe die kir- chenfeindliche Bewegung, die immer auch eine staatsfeindliche ist, sich zunutze zu machen weiß.“ Stadtarchiv Ehingen/Volks- freund für Oberschwaben .11.11 Anm.: Textabschnitt erwähnt den „Kath. Volksverein“. Vgl. hierzu die zeitgenössische Be- richterstattung über eine Ver- anstaltung des Volksvereins in Griesingen, Seite . 30
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 11 (!!): Die SPD verankert die Forderung nach demStimmrecht auch für Frauen in ihrem Erfurter Programm.Und es war die erste demokratisch gewählte deutsche Regierung unter Friedrich Ebert(SPD), mit der das Wahlrecht für Frauen auch tatsächlich eingeführt wurde.Nur ein bekanntes Kinderlied? Auf einem Baum ein Kuckuck saßWohl die meisten kennen das Lied: Der Kuckuck singt, der Jäger erschießt ihn, und doch,„als ein Jahr vergangen, simsala bim … dusaladim … Da war der Kuckuck wieder da.“So mancher wird sich schon mal gefragt haben, wie das geht: Erst totgeschossen und dannwieder auf dem Baum sitzen. „Auf einem Baum ein Kuckuck ist ein deutsches Kinderlied (Singspiel), Volkslied und Gedicht aus dem Bergischen Land (1. Jahrhundert). Der Texter und der Komponist sind unbekannt. … Seit um 1 ist das Lied vielfach im Repertoire von Gebrauchsliederbüchern aus dem Wandervogel und der Bündischen Jugend und in Wanderliederbüchern. Die Bedeutung des Textes dieses sehr bekannten Volksliedes ging im Laufe der Zeit verloren. So symbolisiert der „Kuckuck“ möglicherweise die Freiheit und den Widerstand, der „Jäger“ verkörpert den absolutistischen Herrscher, der die Freiheitsgedanken unterdrücken, gar ausmerzen möchte. Doch die Wünsche nach Freiheit kommen immer wieder.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Auf_einem_Baum_ein_KuckuckUm 1 wurde der Text zum ersten Mal auf Flugblättern veröffentlicht Die Gedanken sind frei, wer kann sie erratenImmer wieder war das Lied in Zeiten politischer Unterdrückung oder Gefährdung Ausdruckfür die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit. „Im 1. Jahrhundert wurde das Lied im deutschen Sprachraum zur Einforde- rung akademischer Freiheit und Meinungsfreiheit … insbesondere von Studen- tenverbindungen gesungen; es gehört seither verbändeübergreifend zum Kern- bestand deren Liedgutes. Der Vater Sophie Scholls wurde Anfang August 1 wegen hitlerkritischer Äußerungen inhaftiert. Sophie Scholl stellte sich abends an die Gefängnismauer und spielte ihrem dort einsitzenden Vater auf der Flöte die Melodie vor. Am . September 1, auf dem Höhepunkt der Berliner Blockade, hielt Ernst Reuter vor über . Berlinern vor der 5 „Ernst Rudolf Johannes Reuter (* 29. Juli 1889 in Apenrade, Provinz Schleswig‐Holstein; † 29. September 1953 in Berlin) war ein deutscher Politiker und Kommunalwissenschaftler. Forts. Fußnote:
Ruine des Reichstagsgebäudes seine Rede, in der er an „die Völker der Welt“ ap- pellierte, die Stadt nicht preiszugeben. Nach dieser Rede erklang spontan aus der Menge u. a. das Lied Die Gedanken sind frei. Auch in der tagespolitischen Auseinandersetzung gegen staatliche Überwachung und Restriktion wird das Lied häufig gesungen.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Gedanken_sind_frei Ernst Reuter als regierender Bürger- meister von (West-)Berlin: Seine „Popu- larität und Bekanntheit wuchsen in den Monaten der Berliner Blockade (Abb.; „Rosinenbomber“) beständig. Er stieg durch seine öffentlichen Ansprachen zum Volkstribun auf und symbolisierte international den Freiheitswillen Berlins. Reuter traf in seinen Reden einen Ton, der die Berliner in ihrem Zusammenhalt stärkte und den antikommunistischen Konsens förderte. Ihm gelang es mit sei- nen Ansprachen zudem, die Westalliier- ten gelegentlich moralisch so unter Druck zu setzen, dass sie seinen Wün- schen entsprachen. Das bekannteste Zeugnis dafür ist die berühmte Rede Reuters am . September 1 vor dem Reichstagsgebäude. Mit ihr appellierte er vor zirka . Menschen an die„Völker der Welt“, auf die Stadt zu schauen und Berlin nicht preiszugeben. Gut ein Jahr spä-ter, am 1. September 1, erschien Reuter auf dem Titel des Time Magazine, das ihm zu-gleich die Titelstory widmete. http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Reuter In bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, wandte sich Reuter während seines Studiums dem Sozialismus zu. Von 1912 an gehörte er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an und betätigte sich für sie als Wanderredner und Journalist. Nachdem er im Ersten Weltkrieg in russische Kriegsgefangenschaft geraten war, stellte er sich nach der Oktoberrevolution in den Dienst der Bolschewiki und wirkte als Volkskommissar im Sied‐lungsgebiet der Wolgadeutschen in Saratow. Von 1919 bis zu seinem Ausschluss 1922 gehörte er der Kommu‐nistischen Partei Deutschlands (KPD) an. Das Amt des Generalsekretärs dieser Partei bekleidete er von August bis Dezember 1921. Über die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) kam Reuter 1922 wieder zur SPD, für die er 1926 Berliner Stadtrat für Verkehr wurde. 1931 wechselte er nach Magdeburg in das Amt des Oberbür‐germeisters dieser Stadt. Nach seiner Amtsenthebung durch die Nationalsozialisten und zweimaliger Konzent‐rationslager‐Haft ging Reuter 1935 ins türkische Exil. Ende 1946 kehrte Reuter nach Berlin zurück und amtierte als Stadtrat für Verkehr und Versorgungsbetriebe. Im Nachkriegs‐Berlin entwickelte er sich rasch zum wichtigsten sozialdemokratischen Politiker. Als Konsequenz der Berliner Blockade wurde er zum Oberbürgermeister der Westsektoren gewählt und stieg zum international be‐kannten Repräsentanten Berlins auf. Er setzte sich für die Gründung eines westdeutschen Staates ein und sorg‐te für eine enge Verknüpfung West‐Berlins mit der Bundesrepublik.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Reuter 32
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Frauen-Power „Griesinger Weiber nicht mehr zu bändigen“Der Winter 1/ war besonders streng. Die Menschen litten Not. Kein Wunder, dass sichdie Bewohner von Griesingen empörten, als das Kloster Salem einen hohen Finanzbeamtenschickte, um neue Forderungen beim Zehnten zu erheben. Zugleich sollten die als Lehenvergebenen Bauernhöfe an neue Untertanen vergeben werden: Verlust von Haus und Hof,Feld und Wiese und damit der Existenzgrundlage drohte: Eine absolute Horrorvorstellungfür die Leute. Nach der Frühmesse folgten Griesinger Frauen, Mädchen und Buben demPfarrer bis zum Pfarrhaus, wo sich der Klosterbeamte aufhielt. Währenddessen berieten dieMänner, was sie tun wollten. Die Frauen veranstalteten vor dem Pfarrhaus „großen Lärmund umstellten das Haus. Schand- und Schmähworte gegen den Pfleger [Klosterbeamten]wurden ausgestoßen.“ Man forderte ihn auf, aus dem Dorf zu verschwinden. Die Lagespitzte sich über mehrere Tage zu: Fensterscheiben wurden eingeworfen, die Kutsche desPflegers wurde demoliert. Prügel und mehr wurden angedroht. Der Pfleger musste um seinLeben bangen. Selbst der Bürgermeister, damals von der Obrigkeit eingesetzt, versuchtevergebens, die Lage zu entspannen. Selbst er, so heißt es, wurde der Weiber nicht mehrHerr. Sie seien vielmehr immer hitziger geworden. Der offene Aufruhr drohte zu eskalieren,bis der Pfleger entfloh. So ist es nicht verwunderlich, dass sich anschließend kein Verwal-tungsmensch mehr finden wollte, um in Griesingen ähnliche Forderungen durchzusetzen.„Selbst um hundert Dukaten nicht.“ Zusammenfassend aus: Gemeindebuch Griesingen Andreas Dreher aus ÖpfingenAndreas Dreher (* . Juni 1 in Öpfingen; † . Februar 1 in Stuttgart) war ein deutscherPolitiker (SPD) und ehemaliger Abgeordneter der verfassungsgebenden Versammlung desLandtags des freien Volksstaates Württemberg.Andreas Dreher war der Sohn eines Zimmermanns und arbeitete nach dem Abschluss derVolksschule als Transportarbeiter und Packer. Er war gewerkschaftlich engagiert und 1bis 111 Vorstandsmitglied und 111-1 Vorsitzender der Filiale des Transportarbeiterver-bands in Stuttgart. Zwischen Januar 1 und 1 war er auch hauptamtlicher Geschäfts-führer des Transportarbeiterverbands in Stuttgart. Nach der Novemberrevolution war erNovember 11 bis Mai 11 Mitglied des Vollzugsausschusses des Arbeiterrats Groß-Stutt-gart und des Landesausschusses der Arbeiterräte Württembergs. 11 wurde er für die SPDin die verfassungsgebende Versammlung gewählt. 1 bis Mai 1 arbeitete AndreasDreher als Bezirksleiter des Transportarbeiterverbands und später des Verkehrsbunds fürWürttemberg mit Sitz in Stuttgart. Juni 1 bis 1 war er Bezirksparteisekretär der SPDfür Württemberg-Hohenzollern mit Sitz in Stuttgart. Mit der Machtergreifung der Natio-nalsozialisten war eine Fortsetzung der gewerkschaftlichen und politischen Arbeit nichtmehr möglich. Ehrungen: Nach 1 war Andreas Dreher führend am Wiederaufbau derArbeiterwohlfahrt in Württemberg beteiligt, der er 1 bis 1 bereits angehört hatte.Er wurde zum Ehrenvorsitzenden des Landesverbands Württemberg der Arbeiterwohlfahrt.1 wurde Andreas Dreher mit dem Bundesverdienstkreuz (Steckkreuz) geehrt. Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Reichs-Gesetzblatt SPD-Verbot 1 Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen etc. … … verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zu- stimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt: §1 Vereine, welche durch sozial- demokratische, sozialistische oder kommunistische Bestre- bungen den Umsturz der be- stehenden Staats- oder Ge- sellschaftsordnung bezwe- cken, sind zu verbieten. Dasselbe gilt von Vereinen, in welchen sozialdemokrati- sche, sozialistische oder kommunistische auf den Um- sturz der bestehenden Staats- oder Gesellschafts- ordnung gerichtete Bestre- bungen in einer den öffentli- chen Frieden, insbesondere die Eintracht der Bevölke- rungsklassen gebührenden Weise zu Tage treten. Den Vereinen stehen gleich Ver- bindungen jeder Art. (…) 6 Als Bismarcksche Reichsverfassung wird die Verfassung des Deutschen Kaiserreichs vom 16. April 1871 be‐zeichnet, die ursprünglich als Verfassung des Deutschen Bundes (DBV) vom 1. Januar 1871 in revidierter Fas‐sung aus der 1867 ausgearbeiteten Norddeutschen Bundesverfassung (NBV) hervorging. Der offizielle Titel lau‐tete nun: Verfassung des Deutschen Reichs. Der Bundesrat war die Vertretung der Bundesstaaten; das Präsidi‐um (den Vorsitz) des Bundesrats hatte der preußische König, der dadurch den Titel Deutscher Kaiser trug. Der Kaiser setzte den Reichskanzler ein, der zur maßgeblichen Instanz des politischen Systems, sowohl hinter den Kulissen als auch in der öffentlichen Wahrnehmung wurde. Reichsgesetze brauchten die Zustimmung zweier Organe, nämlich des Bundesrats und zusätzlich des Reichstags. Der Reichstag wurde alle drei (ab 1885: alle fünf) Jahre gewählt, nach allgemeinem Wahlrecht für Männer. http://de.wikipedia.org/wiki/Bismarcksche_Reichsverfassung 34
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Nicht nur der Kaiser ging gegen die Sozialdemokratie an, auch in Ehingen rührte sich Widerstand. So warnte 11 das „Zentrums“-nahe Blatt „Volksfreund für Oberschwaben“:Vom Schwarzwald. 1. Jan. Wasser und Feuer sind unerträgliche Gegensätze. Dasselbe istder Fall mit Sozialdemokratie und Christentum. Mehr als in einem anderen Staatenge-biete tritt dieser Gegensatz in Deutschland, wo bereits Millionen aus den arbeitendenStänden und aus den unteren Volksklassen sich zur sozialdemokratischen Partei als derenAnhänger bekennen und der roten Fahne der Umstürzler zugeschworen haben, und wo dieFührer dieser gottlosen Partei bereits ihre Netze auch in katholischen Gegenden auswerfen,scharf zu Tage und wird in Wort und Schrift beiderseits klar zum Ausdrucke gebracht.Da die Sozialdemokratie laut eines auf ihrem letzten Parteitage gefaßten Beschlusses sichnunmehr auch bestrebt, das Landvolk, das bisher bis in sein innerstes Wesen hinein kon-servativ war, mit ihren verderbenbringenden Lehren zu umgarnen und für ihre Zweckebrauchbar zu machen, um damit um so rascher alle Bande der gesellschaftlichen Ordnunglösen zu können, dürfte sich ein auch auf dem Lande verbreitetes Blatt nicht der Aufgabe zuentziehen vermögen, immer und immer wieder in eindringlichen Worten auf die Ziele undBedeutung der Sozialdemokratie aufmerksam zu machen. Besonders angebracht ist die kla-re Kennzeichnung des christentumsfeindlichen Geistes der Sozialdemokratie undder Nachweis, daß die hervorragendsten Führer und Blätter dieser Partei geradezu Gott als„das größte Übel der Welt“, das Christentum als den „größten Feind der Sozialdemokra-tie“, den Glauben an den Sohn Gottes, an Auferstehung und Jenseits als „Wahn“erklären und eigentlich die Ausrottung jeder Religion anstreben, womit dann zugleich Sitt-lichkeit, Gewissen und öffentliche Ordnung in ihren Grundlagen erschüttert werden müs-sen. Ein Sozialdemokrat kann kein Christ bleiben — das beweisen folgende Gegenüber-stellungen: 1. Christus lehrt: Gott, der gütige Vater regiert die Welt und weiß in göttlicher Weis- heit auch alles Elend, das sich auf Erden fühlbar macht und von der Sünde stammt, zuletzt zum Besten zu lenken. Die Sozialdemokratie sagt: Es giebt keinen Gott, keine göttliche Vorsehung. „Wir sind Gottesleugner“, erklärte Bebel. . Christus lehrt: Die Menschenseele ist unsterblich, der Himmel des Menschen Ziel; dort ist die wahre, nie endende, die ewige Glückseligkeit. (…) Die Sozialdemokratie sagt: „Schafft hier das Leben gut und schön, „Kein Jenseits giebt’s, kein Wiederseh’n!“ . Christus lehrt: „Ohne mich könnt ihr nichts thun; kein Heil ist, außer im Namen Jesu.“ 7 Texthervorhebungen durch „S pe r ru n g“ (vergrößerte Buchstabenabstände) gemäß Original 8 Rechtschreibung der damaligen Zeit
Die Sozialdemokratie sagt: „Wir brauchen keinen Erlöser vom Himmel; Arbeit ist der Erlöser der neueren Zeit.“ (…) . Christus lehrt: „Wer die Kirche nicht hört, gelte als Heide und öffentlicher Sünder.“ Die Sozialdemokratie sagt: Unsere Partei gehört keiner Kirche an (Versammlung in München, Oktober 1.) Und weiter, wie „gemeingefährlich“ die Sozialdemokratie für die Monarchisten und andereKonservative doch sei: Soll keiner sagen, dass sie nicht ganz 1891 schön fortschrittlich waren „Ohne Unterschied der Nationen“ 36 „Gleiche Rechte und gleiche Pflichten ohne Unterschied des Geschlechts und der Abstammung.“ Aus dem Parteiprogramm 11, beschlossen auf dem Parteitag in Erfurt. Archiv Mangold/Volksfreund für Oberschwaben
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 (TEahginesg-eNn)eNueigpkoemitueknD(Vitozliknsgferer uwnirddfüber iOebineersmchEwinabbreunc)h erwischt und beschuldigt, mehrere bneugnadnegnentiezfughesaubnekne. nDeien Zeitung meint dazu: „Mitten auf seiner Verbrecherlaufbahn hat jungen Mann, der schon in früher Jugend in die Gesellschaft vonSocialdemokraten gefallen, die Nemesis* ereilt. — Könnten wir allen Eltern zurufen: Nehmet an diesem jungen verdorbenen Menschen ein Beispiel, erziehet eure Kinder in der Furcht des Herrn und sparet die Rute nicht!“ (August 1) * Nemesis: In der griechischen Mythologie die Göttin des „gerechten Zorns“. Archiv Mangold Litterarisches. Der Sozialdemokrat kommt. Ein Warnungsruf an das Volk von einem alten Dorfpfarrer. Freiburg, Herder. Preis 1 Pfg. Wirklich eine sehr zeitgemäße Schrift, die in packender Weise unser Landvolk vor den so- zialistischen Ideen warnt und den sogenannten Zukunftsstaat der Sozialdemokratie im wahren Lichte beleuchtet und der gerechten Ironie preisgiebt. Das Werkchen dürfte vor- züglich geeignet sein, unseren Landwirten und Arbeitern über so manche Fragen die Au- gen zu öffnen und sie in Treue für Thron und Altar zu erhalten. Wir sind versichert, daß, wo die treffliche Broschüre Eingang findet, den Wühlern für sozialdemokratische Ideen der Boden entzogen ist! (Zu haben in der C. Louis Feger’schen Buchhandlung in Ehingen.)“ Anmerkung: Feger lobt das Buch in seiner katholisch-konservativen Zeitung, und in seinem Laden kann man es kaufen. Quelle: Archiv Mangold / Volksfreund für Oberschwaben Die Sozialdemokratie und die Frauen (Dienstag, . Mai 1) „Nimm und lies“Neuerdings versucht die Sozialdemokratie wieder stärkere Werbungen — selbst unter derFrauenwelt — durch Wort und Schrift; die weiß eben gar wohl, welch mächtige Bundesge-nossinnen für ihre Umsturzpläne gegen Altar und Thron entchristlichte Frauenspersonenwerden können. Weiber haben ja meistens bei Vorbereitung und Ausbruch einer Revolutioneine nicht unbedeutende Rolle gespielt.Diese Agitation der Sozialdemokratie ist ein nur zu deutlicher Fingerzeig, daß heutzutageganz besonders auch für die Mädchen zu Haus und in der Schule, vor allem in der Volks-schule eine wahrhaft religiöse Erziehung doppelt notwendig ist, damit sie bei dem immergrößeren Andrang und Anwachsen dieser revolutionären Bewegung, was ja bei unserenungesunden sozialen Zuständen leider nicht ausbleiben wird, nicht nur nicht deren Opferwerden, sondern vielmehr später als wahrhaft christliche Frauen durch eifrige Pflege eineschristlichen Familienlebens eine starken Damm gegen dieselbe bilden und mit aller Ent-schiedenheit und Macht auch ihre Männer und Söhne fernhalten von aufrührerischen Be-strebungen, welche um jeden Preis die Ordnung in Kirche und Staat umstürzen und Thronund Altar zertrümmern möchten.In diesem großen Geisterkampf, der unser deutsches Vaterland noch lange durchwogenwird, handelt es sich ja um die höchsten Güter, um die christliche Religion, um die christli-che Ehe und Familie, um die christliche Schule, um das rechtmäßige Eigentum. 9 Wortlaut der Zeitungsüberschrift; Rechtschreibung im gesamten (unveränderten) Text nach dem Original
Und in diesem gewaltigen Streite haben auch die christlichen Frauen ihre hohe Aufgabe;sie sind mitberufen, christliche Religion und christliche Sitte in der Familie und ebendadurch in der Gemeinde und im Staate zu retten und zu erhalten.Es sei hier an einen Ausspruch von Fenelon1 erinnert: „Die schlechte Erziehung des weibli-chen Geschlechtes bringt mehr Schaden, als die des männlichen; denn die Verkehrtheitender Männer kommen meistens von der schlechten Erziehung her, die sie von ihren Mütternin ihrer Jugend empfangen oder von den Leidenschaften, welche andere schlimme Perso-nen weiblichen Geschlechtes ihnen im reiferen Alter eingeflößt.“ Und schon in den Sprich-wörtern heißt es: „Ein weises Weib erbaut ihr Haus; eine Thörin reißt das erbaute mit ihrenHänden wieder ein.“Solchen Frauen und Jungfrauen, deren Männer und Brüder Mitglieder des Volksvereins fürdas katholische Deutschland sind, möchten wir es nahelegen, die betreffenden Vereins-schriften auch zur Hand zu nehmen und aufmerksam darin zu lesen, damit sie die Zeichender Zeit immer besser verstehen lernen und auch erfahren, was auf ihren Stand im sozial-demokratischen Zukunftsstaat wartet. Im II. Heft 1 sind für sie bemerkenswert: „Die So-zialdemokratie in ihrer Beziehung zur Religion und Familie,“ sowie die Erzählungen: „OhneGott! Ein Bild aus dem sozialdemokratischen Eheleben.“ Ebenso lesenswert ist die Gratis-gabe für den Volksverein: „Opfer der Verführung: Wo ist meine Tochter?“ — Eine Erzäh-lung für die reifere Jugend.Der katholische Volksverein soll werden eine wohlgerüstete Armee gegen die Mächte desUmsturzes. Darum dürften noch manche katholische Frauenspersonen da und dort ihreMänner und Brüder durch freundlichen Zuspruch bewegen, Mitglieder dieses für unserebösen Zeiten höchst bedeutsamen Vereins zu werden. Für den jährlichen kleinen Beitragwird man ja durch die schönen Vereinsschriften hinlänglich entschädigt.Der allverehrte und beliebte †Zentrumsführer Windthorst hat auf einem Volksfest, das zuEhren seiner goldenen Hochzeitsfeier im Sommer 1 zu Hannover veranstaltet wurde,einige sehr beherzigenswerte Worte zu den auch zahlreich erschienenen Frauen gespro-chen, sie lauten: „Die Frauen haben eine große Aufgabe für die Zukunft, und ich zweiflenicht, daß sie dieselbe auf das Fleißigste erfüllen werden. Aber ebenso auch für die Gegen-wart, und diese Aufgabe ist, daß sie die Männer auf dem rechten Wege halten. Ja; aber nurnicht meinen, daß sie unbedingt das Regiment erhalten sollen. So ist das nicht gemeint.Durch Freundlichkeit, Sorgsamkeit, freundliches Bitten, durch, wenn es sein muß, einerecht von Herzen kommende Thräne, können sie auf die Männer einwirken, poltern gehtnicht. Und ich habe auch die Meinung, daß die Frauen ehrlich ihre Pflicht gethan haben undauch in Zukunft thun werden und ich bezeuge es auch hier, daß wir ohne den Beistand unddas Gebet der Frauen den Kulturkampf nicht hätten führen können, und ich fordere dieFrauen auf, die Männer hinauszutreiben mit den Worten: „Jetzt ist es die Zeit, daß du deinePflicht erfüllest.“Das ist die Aufgabe der Frau, und was das Wichtigste ist, sie soll nie nachlassen im Gebete.Wenn die Männer draußen den Kampf führen, dannsollen sie daheim auf den Knieen liegen. Das ist dieAufgabe des Weibes. Der Ringkampf mit der in dendeutschen Landen sich immer mehr ausbreitendenrevolutionären Sozialdemokratie wird immer ernstersich gestalten; Thron und Altar, Haus und Herd werdenvon ihr immer schwerer bedroht und gefährdet wer-den. Das hat der weitblickende Zentrumsführer vo-rausgeschaut, darum war seine letzte große 10 François de Salignac de La Mothe‐Fénelon (* 6. August 1651 auf Schloss Fénelon im Périgord; † 7. Januar 1715 in Cambrai) war ein französischer Erzbischof und Schriftsteller. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/François_Fénelon 38
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 soziale That — die Gründung des Volksvereins für das katholische Deutschland. Alle Stän-de, hoch und nieder, Geistliche und Laien, Arbeitgeber und Arbeiter sollen sich in diesemVereine zusammenfinden, um dem einbrechenden Feinde zu wehren, die Irrenden zu be-lehren, die Schwankenden zu stützen und den Eifer der Treuen noch mehr zu erwärmen.Und das ist wahrlich eine hochwichtige, soziale Arbeit zum Wohl und Heil des Volkes. Mögesie gelingen. Das walte Gott!Anmerkung: Der – zugegeben lange – Zeitungstext spiegelt zum einen ein konservativesFrauenbild wider. Die Frauen haben demnach im Haushalt ihre Aufgabe. Zugleich sollen sieSöhne und Männer im christlich-konservativen Sinne beeinflussen. Man hat auch in derZentrumspartei und in der ihr nahestehenden Presse erkannt, dass soziale Not herrscht.Um der aufkommenden Sozialdemokratie, die als Bedrohung empfunden wird, entgegen-zuwirken, werden katholisch-konservative, natürlich „zentrums“-orientierte Gegenpole ge-gründet. Hierfür finden sich auch in unserem Raum Beispiele: Die Lokalzeitung Volksfreund für Oberschwaben wirbt über Jahrzehnte offen und massiv für die Sache der Zentrumspartei. Ihre Nachfolgerin „Schwäbische Zeitung“ nannte sich 1 ganz offiziell „Organ der christlich-demokratischen Union“. Seit- dem und bis heute steht in ihrem Titel „für christliche Kultur und Politik“. In Griesingen ist der Volksverein aktiv (siehe Seite ). Und man versammelt sich nicht nur zu frommem Gebet. Der „Katholische Arbeiterverein“ übt sich im Gesang. (Stadtarchiv Ehingen/Volksfreund für Oberschwaben, ..11) Kolping und CDU stehen (zumindest in Ehingen) auch heute noch in einer innigen Verbindung (zuletzt öffentlich am . Januar 1). Kommentar zum Presseartikel „Geht doch nach drüben!“ … Die Sozialdemokraten wurden vom Volksfreund für Oberschwaben auf- gefordert, doch gefälligst das Land zu verlassen, wenn ihnen die Mo- narchie nicht passe. Dies erinnert uns Heutige fatal an die von Konservativen der früheren Bundesrepublik gerne gebrauchte Beschimpfung gegenüber Kritischen. Sie sagten: „Haut doch ab in die DDR, wenn es euch hier nicht passt!“ — als es die DDR noch gab … Abb. Archiv Mangold/Volksfreund für Ober- schwaben, 11
1 Sozialdemokratisches in Ehingen vor Gründung des Ortsvereins1 Die älteste Aktivität sozialdemokratischer Anhänger datiert aus dem Jahr 1.1 Bei der Reichstagswahl 1 stellt die SPD in unserem Wahlkreis (Nr. 1) Dr. Josef1 Maier (Kameralverwalter11 a.D.) auf. Dieser soll ein gebürtiger Ehinger gewesen sein. Das Ehinger Ergebnis dieser Reichstagswahl ist uns nicht bekannt. Im Wahlkreis 11 (Ehingen, Blaubeuren, Laupheim, Münsingen) wurde gewählt Adolf Gröber, Zent-1 rum1.1 Am 11. September 1 stand im „Volksfreund“ Ehingen“ (örtliche Zeitung): „Es herrscht noch eine ziemliche Ruhe betreffs der Wahlen zum Landtag, da es noch hinreichend Zeit zur Agitation gibt. Nur die Sozialdemokraten und Demokraten las- sen mitunter von sich hören! … Im Oberland, nämlich in den Oberämtern1 Tett- nang, Ravensburg, Wangen, Waldsee, Riedlingen, Saulgau, Laupheim und Ehingen ist die Wahl der Zentrumsmänner sicher und es werden die seitherigen Abgeordne- ten gewählt werden.“ Im Dezember 1 finden Landtagswahlen im Königreich Württemberg statt. In Ehingen kandidiert Karl Kloss (SPD). Im Februar 1 tagt das Landkapitel1 Ehingen. Thema der Konferenz ist: „Die Sozialdemokratie und die Schule“ Pfarrer Dr. Zisterer aus Nasgenstadt referierte über diese Frage und beleuchtete sie vom geschichtlichen, theologischen und sozialen Standpunkt aus. Da die Arbeit für weite Kreise von Interesse ist, wurde der Wunsch ausgesprochen, sie möge in einer theologischen Zeitschrift veröffentlicht werden. Schmähartikel (in der Zeitung) auf eine Wahlkampf- veranstaltung der SPD in Ehingen Öffentliche Wählerversammlung zur Landtagswahl; Redner ist Friedrich Göhring, Ulm (Abb.) Bericht über die „Opferwilligkeit“ der Sozialdemokraten bezüglich der Parteipresse Wahlaufruf in Ehingen zur Reichstagswahl; das sozialdemo- kratische Wahlko- mittee ruft zur Wahl von Friedrich Göhring (Maler in Ulm, s. Abb.) auf. Gewerkschaftsver- 40 sammlung in der „Scheibe“ (Gast- haus) in Ehingen; namentlich die Ze- ment- und Spin- nereiarbeiter wer- den eingeladen. Re- ferent ist Wörner aus Cannstatt. 11 Finanzbeamter 12 Zentrum: christlich‐konservative Partei bis 1933; nach 1945 gilt die CDU/CSU als deren Nachfolgerin 13 Oberamt: etwa: Landkreis (aber erheblich kleiner als die heutigen Landkreise) 14 etwa: Versammlung der kath. Geistlichen im Dekanat
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 1 Öffentliche Wählerver-sammlung in der „Scheibe“, esspricht der Kandidat der sozialde-mokratischen Partei Friedrich Göhring aus Ulm (siehe Abbil- dung vorige Seite; Archiv Mangold). Der Arbeiter-Radfahrer- Verein hält im „Badischen Hof“ (Gaststätte) eine Ver- sammlung ab. Am . September hält Stadtpfarrer Eggert aus Mannheim im „Blaufeld“ (Gaststätte) für die SPD ei- ne Volksversammlung ab. (siehe Abb.; Archiv Mangold).1 Schmähartikel des „Volks- freundes“ (Zeitung) gegen11 die SPD in Ehingen wegen111 eines verteilten Flugblattes.11 Erneute Aufregung im Städtle über ein sozialdemokratisches Flugblatt Warnungen vor der SPD in Ehingen und Kirchbierlingen1 Aufruf zur Reichstagswahl, Kandidat ist Gottfried Kinkel, Landtagsabgeordneter aus Göppingen Landtagswahl, Wählerversammlung, Kandidat ist Max Denker, Ulm „Roter Volkskalender“ in EhingenEine Ehinger Zeitung am 1. Juni 1 über eine SPD-Veranstaltung in der„Scheibe“ (wörtlich, auch die Schreibweise)Vorbemerkung: Man beachte die vor Gehässigkeit strotzende redaktionelle BerichterstattungSeit gestern hat die Ehinger Einwohnerschaft wieder ein heiteres Gesicht. Ist doch derlängst ersehnte Regen gekommen. Die Heiterkeit der Ehinger wurde aber noch auf dashöchste gesteigert durch die Versammlung, welche für „Genosse Preßmar“ Sonntag nach-mittag in der „Scheibe“ abgehalten wurde. Alles freute sich, daß die Genossen Wort hieltenund hieher kamen. Wir haben auch Wort gehalten und waren mit erdrückender Mehrheitdabei. Nachdem der Genosse Preßmar unter lautloser Stille fast eine Stunde in lahmer undzahmer Weise kunterbunt über den Landtag und Reichstag gesprochen hatte, wurde dieDiskussion eröffnet. Verschiedene Gegner traten auf und zum Erstaunen aller erklärte sichPreßmar und der Vorsitzende mit allem einverstanden, nur seien sie anderer Ansicht. Aufverschiedene Anfragen und Entgegnungen stellen wir hauptsächlich folgende Punkte fest,welche die Sozzi wörtlich behaupteten: 15 Kirchbierlingen („Pfarrei“): zentraler Ort mit mehreren zugehörigen Dörfern und Weilern; heute alle zu Ehingen gehörig
1. Die Schultheißen1 sind es, welche nicht zufrieden sind, die alle Jahre um Aufbesse- rung einkommen. . Für die Trakehnerhengste wird besser gesorgt als für die Volksschule. . Die Schule muss verstaatlicht1 werden. . Die Gehälter der Volksschullehrer und Professoren müssen gleicher gestellt werden. . Die Simultanschule muss eingeführt werden, denn ein Jude, Protestant oder Katho- lik kann die Kinder gleich gut unterrichten. . Religion ist uns nicht Privatsache, sondern „Nebensache“. . Gegen alle Gesetze für den Arbeiterstand haben wir gestimmt, weil uns alles zu wenig war. . (…)Ehingen, 1. Juli (1)Noch so eine gehässige Pressemeldung:Genosse Preßmar, unser abgesägter Reichstagskandidat, verwahrte sich am 1. Juni inEhingen dagegen, daß die Sozialdemokraten die „Unzufriedenheit der Arbeiter künstlichziehen.“ Nun aber bekannte am 1. Januar 11 der sozialdemokratische Abgeordnete Peus:„Die Arbeiter sind allerdings unzufrieden geworden, vornehmlich durch unsere Agitation.“(…) Pressebericht (1, zur Abb.) (wörtlich, auch die Schreibweise) (Auszüge) Ehingen, . Dezember Der Einladung zur sozial- demokratischen Wahl- versammlung in die „Scheibe“ hatten zahlrei- che Wähler aus allen Par- teien und Ständen von hier und auswärts Folge geleistet, war man doch allseitig gespannt, aus dem Munde eines Kandi- daten dieser Partei selbst ihr Programm entwickeln zu hören. Als Redner des Abends sprach der Kandidat für den hiesigen Bezirk H. Maler Göhring1 aus Ulmund wir müssen ihm das Zeugnis ausstellen, daß er nicht einer der mindesten Vertreter dessozialdemokratischen Zukunftsstaats ist, und es verstanden, in sozialdemokratischer Fär- 16 Bürgermeister 17 Damals unterstanden die Schulen der kirchlichen Oberaufsicht. 18 „Abgewiesene Beschwerde des Gemeinderates Friedrich Göhring wegen Ausschließung bei der Beratung über Festsetzung des Mietzinses für städtische Neubauwohnungen“ (http://www.ulm.de/sixcms/media.php/29/Hauptgruppe0‐09_2012.pdf); in derselben Ulmer Quelle wird ein Stadtrat Göhring (ohne Vorname) als bis 1933 im Amt erwähnt 42
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 bung zu beweisen, daß nur seine Partei die allein wahre Volkspartei sei, die auch getreulichgehalten, was sie in ihrem Programm versprochen.Die Lösung der Fragen, welche den letzten Landtag beschäftigt haben, bezeichnete [der1]Redner als durchaus ungenügend und nicht dem Sinne der Sozialdemokratie entsprechend.Besonders sei dies der Fall bei der Steuerreform. Das gesamte Steuerwesen überhaupt be-ruhe auf einer ungerechten Basis, indem vor allem die indirekten Steuern noch bestehen,eine Kopfsteuer, die den schwachen Mann zu sehr belaste und den Reichen kaum treffe.Daher sei die erste Forderung der Sozialdemokratie die Einführung einer direkten Einkom-mensteuer bei möglichster Schonung der minderbemittelten Klasse. Auch am Gesetzeselbst übte Redner scharfe Kritik, und glaubte hiebei, dem Abg. Gröber, der ja bekanntlichsich bleibende Verdienste um das ganze Steuergesetz erworben, eine Rüge erteilen zu müs-sen.Daß natürlich Redner für die Abschaffung des Umgelds plaidierte, versteht sich ja vonselbst, wie er überhaupt das ganze Gesetz als viel zu schablonenhaft bezeichnete, bei demdie besitzende Klasse viel zu gut wegkomme.Als . Punkt behandelte er die Verfassungsreform. (…)Auch die Budgetfrage behandelte er in sozialdemokratischer Färbung. Als durchaus unge-nügend bezeichnete er das Wahlsystem, indem durch dasselbe die Sozialdemokratie zukurz komme; ungerecht insbesondere sei die Beibehaltung des Privilegiums der alten gutenStädte. (…)Die Schulfrage behandelte Redner in ganz besonders „feinfühliger“1 Weise. Es herrschen inden Schulen noch ganz schauderhafte Zustände, die Volksschulen seien überfüllt im Ver-gleich zu den höheren Bildungsanstalten. Es sei dem armen Manne nicht möglich, seinebesser talentierten Kinder in höhere Schulen zu schicken. Die Schule gehöre verstaatlichtund der Staat habe für die Lehrmittel aufzukommen. Es müssten mehr Realien gegebenwerden. Religion solle Privatsache, Herzenssache sein.Zum Schluss kam Redner noch auf die Verkehrsverhältnisse zu sprechen und übte Kritik ander Kolonial- und Flottenpolitik.Nach einer kurzen Pause folgte die Diskussion. Herr Kaplan Wollensak geißelte zunächstdie Ausführungen des Redners in der Schulfrage und wies nach, daß die Sozialdemokratieein Gauklerspiel treibe und unter dem Deckmantel der Nächstenliebe das Volk für sich zugewinnen suche. Die Führer der Sozialdemokratie selbst seien religions-, teils konfessions-los, weshalb das Volk von dieser Partei keinen Schutz, überhaupt keine Berücksichtigungfür religiöse Ueberzeugung erwarten könne, was namentlich klar aus den sozialistischenZeitungen hervorgehe, die voll Haß und Spott über die Religion schreiben. Das kath. Volkwisse, wie ehrlich es die Sozialdemokratie mit ihm meine und werde daher am Wahltag dierichtige Antwort geben. Vgl. den Beitrag auf Seite „Geheime Wahl“. 19 beim Wort „Redner“ fehlt in Pressetexten damals durchgängig der Artikel „der“. 20 frühere Schreibweise, dem franz. Ursprung noch näher als das heutige „plädierte“; plädieren: sich für etwas aussprechen 21 Anführungszeichen im Original des Presseberichts! 22 praxisbezogene, weniger theoretische Unterrichtsfächer; daher leitet sich ursprünglich auch der Begriff „Realschule“ ab
Abb. links: um 1„Arb.“ bedeutet „Arbeiter“. Es gab vielesportlich-kulturelle Vereinigungen spe-ziell für die Arbeiterschaft. Diese stan-den daher der SPD nahe. Beispiele:ASB Arbeiter-Samariter-BundAWO Arbeiter-WohlfahrtWWK Witwen- und Waisenkasse- ArbeiterbildungsvereineFrohsinn (o.ä.)ArbeitergesangvereineAbb. links: Wahlaufruf1907 Beide Abb.: Archiv Mangold 44
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Das lesen wir beim SPD-Ortsverein Donaueschingen — und es könnte gut zu uns passen: „Hier (im dortigen Gasthaus zum Schwanen) fanden die Gewerkschafts- versammlungen statt, die Sitzungen der SPD, die Treffen des Kranken-Unter- stützungsvereins, aber auch Feste. Immer blieben die Arbeiter jedoch vor- sichtig; man wollte Spitzel oder Staats- kontrolleure nicht in die internen Dinge hineinschauen lassen. Sogar die Fasnetver- anstaltungen wurden deswegen ‚selbst kontrolliert‘ - man ließ nur diejenigen in die Festsäle hinein, die man kannte. (Und dafür mussten sich Verkleidete bei derEingangskontrolle demaskieren!). Überhaupt achtete man genau darauf, dass nur wirklich„sichere und ordentliche“ Leute in die SPD kamen, man wollte den Staatsbehörden durch„nicht einwandfreie“ Mitglieder nicht noch Vorwände zum Einschreiten liefern. Die Auf-nahme in die SPD war – übrigens auch noch in der Weimarer Zeit - ein feierlicher Akt, dernicht jedem gewährt wurde.“ (1 Jahre Sozialdemokratie in Deutschland - 1 Jahre Sozi-aldemokratie in Donaueschingen; 1)Danke an den OV Donaueschingen für die Abdruckerlaubnis!) +++Hinweis: Auch heute noch (1) müssen Ortsvereine der Aufnahme neuer Mitglieder zustimmen. Wenn dabei leichtfertig gehandelt würde, könnte es – wie andernorts tatsächlich schon mal geschehen – zu Beitritten von Leuten kommen, die höchst un-lautere Absichten damit verbinden und „ihren“ neuen Ortsverein unterwandern, um ihndann unter neuen Mehrheitsverhältnissen für ihre politischen Zwecke zu missbrauchen.
1906 – Man beachte auch den Termin der Veranstaltung: 46 Sonntagnachmittag 16 Uhr (Samstag war Arbeitstag!) Archiv Mangold
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 En d‘Schbenne zom Schaffa gauDie Ehinger Baumwollspinnerei„Die Baumwollspinnerei war eine gemeinsame Gründung des Spinnereifachmanns Wilhelm Leng-weiler und der Schelklinger Webereibesitzer Albert und Robert Rall. Lengweiler leitete zuvor dieBaumwollspinnerei in Wangen im Allgäu und wollte sich selbstständig machen. Die Gebrüder Rallihrerseits suchten eine sinnvolle Verwendung für ihre 1 in Rottenacker erworbene Wasserkraft.“ Quelle: Ehingen aber war merkwürdig, Museumsgesellschaft Ehingen, Verschiedene Eigentümerwechsel, wobei auch der Zwang der Nazis gegenüber als „jüdisch“ defi-nierten Besitzern eine Rolle spielte. Die Ehinger Baumwollspinnerei wurde dabei an das BacknangerUnternehmen Adolff AG verkauft. In den 1er-Jahren waren bis zu Mitarbeiter in der Spinne“beschäftigt. 11 wurde das Ehinger Werk geschlossen. Auch der Mutterkonzern besteht nicht mehr. Näheres und Genaueres in der o.g. Quelle Wahlaufruf 11 (Reichstagswahl) für den hiesigen Wahlkreis 1 Alle Abb. Archiv Mangold
Alle Abb.:Archiv Mangold 11: „Schamlose Hetzpartei“ Frage: Wäre uns bei anderem Wahl- Der Schultheiß: ausgang der 1. (und .) Weltkrieg vielleicht erspart geblieben? „… die Sozialdemokratie in keiner Weise unterstützen dürfen.“ Der Pfarrer: Die Sozialdemokratie ist gegen das stehende Heer. Die Sozialdemokratie ist revolutionär. Die Sozialdemokratie ist vaterlandslos. Eine Veranstaltung des Veteranen- und Militärvereins Kirchbierlingen in der „Rose“ in Altbierlingen am . 11. 111 48
1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Abb.: Aus dem „Volksfreund für Oberschwaben“ 111 (Archiv Feger). Eine eindeutige Wahl-empfehlung …Die Zentrumspartei kann als eine Art Vorläuferin der CDU betrachtet werden.11 – Die roten „Volkskalender“Ehingen, . Dezember. Wie alljährlich um die Jahreswende, so sucht die Sozialdemokratieauch diesmal überall auf dem Lande ihre bekannten „Volkskalender“ und „Landboten“ zuverbreiten. In diesen Volkskalendern findet sich regelmäßig ein unglaubliches Gemisch vonUnsinn, Verdrehung und Heuchelei zusammen. Zur Entlarvung der roten Kalendermännerhat nun der Volksverein für das katholische Deutschland ein Schriftchen herausgegebenmit dem Titel „Die roten Volksbeglücker auf dem Lande“. Das Schriftchen … bedeutet einegründliche Abrechnung mit den sozialdemokratischen Landaposteln. Der Inhalt des Heft-chens bietet die beste Handhabe, um die Verdrehungs- und Heuchelmanier der roten Ka-lendermänner ein für allemal bloßzustellen. Als wertvolle Ergänzungen empfehlen sich fürmehr bäuerliche Gegenden … „Wie hält es die Sozialdemokratie mit dem Bauernstand?“und … „Das sozialdemokratische Landprogramm“.
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