Außerdem lernt er viel am Computer, macht sich wichtige Notizen aus dem Unterricht in ein Worddokumentt und schreibt seine Abschlussarbeiten elektronisch, denn die Technologie erleichtert den ganzen Prozess. Jedoch hat Amaru erkannt, dass Technologie und Digitalisierung nicht nur positiv sind. Vom vielen auf den Bildschirm gucken, muss er jetzt eine Brille tragen, viele seiner Klassenkameraden haben auβer ihrem Smartphone und dem Durchforsten der sozialen Netzwerke keine Hobbys. In diesen Momenten denkt Amaru an seine Eltern und ist ihnen dankbar, dass er als Kind auf ihrem Bauernhof in der Natur mit den Tieren spielte, mit seinem Vater wanderte und von der Mutter lernte, wie man aus den Erdbeeren des Hausgartens Marmelade macht. Und heute, wenn ihm der Trubel der Digitalisierung zu viel wird, geht er einfach in die Berge, wo er abschalten und die Stille der Natur genieβen kann. Anmerkung des Autors: Ich habe diese Geschichte geschrieben, um auf eine andere Art und Weise zu erzählen, wie die Digitalisierung mein Leben und das meiner Freunde beeinflusst hat, als wir vom Spielen draußen in der Natur zu Online-Spielen übergingen. Wir sind vom Lernen mit einem Buch zum Computer übergegangen. Trotz allem sollte man nicht vergessen ab und an die technischen Geräte einfach mal ausgeschaltet zu lassen. 51
Digitalisierung Deutsche Schule Guadalajara Andrea Rodríguez, Ana Laura Romero und Mónica Zaragoza 10ºB Das Thema, das wir für diesen Artikel gewählt haben, ist die Digitalisierung. Mit der Pandemie ist die Digitalisierung immer wichtiger geworden, weil sehr viele Menschen in der Arbeit oder in der Schule digitale Geräte benutzt haben. Wir sprechen also auch über dieses Thema, weil es sehr aktuell ist und viele Menschen betrifft und interessiert. In diesem Artikel reden wir über die wichtigsten Merkmale die Digitalisierung und wir antworten auf die Frage, warum die Digitalisierung sehr wichtig für unser Leben auch nach der Pandemie ist. Für die Informationen haben wir gute Quellen benutzt, die wir auch mit dem Beratungslehrer abgesprochen haben. Digitalisierung hat laut einer der führenden mexikanischen Firmen in diesem Bereich „viele Prozesse, die früher analog waren“ nachhaltig verändert. Es hat auch die Struktur und das Management vieler Unternehmen verändert, da viele technologische Ressourcen und Werkzeuge zur Optimierung von Arbeitsprozessen die Arbeitswelt verändert haben. Diese Veränderungen betreffen aber nicht die berufliche Welt, sondern auch das studentische Umfeld und die Welt der Schüler. So führt die mexikanische Firma Ignite auf ihrer Homepage aus: „Der einfache Zugang zu Technologie hat sich auf die Art und Weise ausgewirkt, wie wir in Bildungseinrichtungen arbeiten, dies wird als digitale Transformation bezeichnet.“ Ihr Konzept sieht vor, dass sowohl die Arbeitsweise ihrer Mitarbeiter als auch die der Studenten mit Hilfe der neuen Technologien optimiert werden. 52
Digitalisierung Deutsche Schule Guadalajara Andrea Rodríguez, Ana Laura Romero und Mónica Zaragoza 10ºB Auch die Deutsche Schule Guadalajara hat sich dieses Angebot zu Nutze gemacht, das mittlerweile unverzichtbar geworden ist. So hat die Schule angefangen, immer mehr digitale Plattformen zu nutzen. Neben Zoom-Konferenzen haben wir vor allem angefangen, mit „Google Classroom“ zu arbeiten. Außerdem haben wir beispielsweise in Mathe viel mit „schoology“ gearbeitet. Selbst viele Examen haben wir digital geschrieben oder auch mündliche Prüfungen per Zoom abgelegt. Heute ist es für uns vollkommen normal, auch im Unterricht schriftliche Aufgaben mit dem Laptop zu bearbeiten und hochzuladen. Der Lehrer projiziert sie auf die Leinwand und wir können sie gemeinsam besprechen. Wir möchten aber auch betonen, dass die zunehmende Digitalisierung auch viele Gefahren birgt. Mit der zunehmenden Zeit, die junge Menschen vor dem Bildschirm sitzen, steigt auch die Suchtgefahr. Viele unserer Freunde kommen gar nicht mehr vom Bildschirm los. Außerdem ist die Verlockung sehr groß, noch mehr Zeit mit digitalen Spielen zu verbringen. Wir sind aber der Meinung, dass die Digitalisierung, wenn sie richtig und verantwortlich eingesetzt wird, ein Werkzeug sein kann, das die weitere Evolution der Menschheit in sehr positivem Maße beeinflussen kann. 53
Cybermobbing IGS HCMC, Vietnam Yipta Julia Maier, Klasse 12 Durch die Pandemie sind wir alle vermehrt im Internet aktiv, vor allem auf sozialen Medien. Allerdings werden die Gefahren des Internets, wie Cybermobbing, oft von Schüler:innen und Eltern vernachlässigt oder unterschätzt. Eine Großzahl von Menschen versteckt sich im Internet hinter anonymen Profilen und agiert manchmal ohne an Konsequenzen zu denken oder ohne jegliche Moral. Viele Schülerinnen und Schüler erleben immer wieder Cybermobbing, welches zu Depressionen, Angstzuständen und vielen anderen Problemen führen kann. Als eine Gemeinschaft, sollten wir uns dafür engagieren, Cybermobbing zu vermeiden, um Anderen und auch uns selbst zu helfen. Nun stellt sich jedoch die Frage, wie wir dies machen sollten, weshalb die ich eine Checkliste für euch/ Sie zusammengestellt habe: Für Schülerinnen und Schüler: Sei dir bewusst, dass es nicht deine Schuld ist! Oft kann ein Konflikt zwischen zwei oder mehreren Individuen zu Mobbing führen. Allerdings bedeutet dies nicht, dass du als betroffene Person Schuld daran hast. Niemand verdient es so behandelt zu werden, weder im echten Leben noch im Netz. Antworte nicht! Oftmals ist die Provokation von Cybermobbern auf eine Reaktion von dir gerichtet, weil dies ihnen das Gefühl der Überlegenheit gibt. Speichere alle Beweismaterialien! Im Internet bleibt alles für immer. Aus diesem Grund ist es gut, die Beweise im Fall eines Mobbings zu sammeln. Ein schneller Screenshot und dann speichern. Diesen kannst du daraufhin nutzen, um die Tat jemandem zu zeigen, der dir helfen kann. Hol dir Hilfe! Vor allem, wenn die Situation dir sehr zu schaffen macht, erzähle jemandem davon. Dies könnten deine Eltern, Lehrer:innen oder Freund:innen sein. Mithilfe dieser Personen kann es einfacher werden. 54
Blockieren und melden! Auf sozialen Netzwerken gibt es bestimmte Tools mit einem Grund. Du kannst jederzeit jemanden blockieren oder Posts als unangebracht melden. Auch die sozialen Netzwerke versuchen, Cybermobbing zu verhindern und werden dir in diesem Fall so gut wie möglich helfen. Schütze dadurch Andere und dich selbst. Nutze deine Stimme und deine Präsenz! Wenn es jemanden in deinem Umfeld gibt, der Cybermobbing erleidet, kann es oftmals helfen, wenn du zuhörst und diese Person unterstützt. Uns ist oft nicht bewusst, wie sehr ein offenes Ohr helfen kann. Für Eltern: Wenn Ihr Kind mit Ihnen darüber kommuniziert, ist der erste Schritt bereits getan. Oftmals erzählen betroffene Kinder ihren Eltern nicht von Cybermobbing oder Mobbing generell. Deshalb sollten Sie sich glücklich schätzen, wenn Ihr Kind dies mit Ihnen teilt. Antworten Sie bedacht, nicht schnell. Oftmals sind sich Eltern nicht bewusst, welche Auswirkungen ihre Reaktion auf das Kind oder die Situation haben kann. Cybermobber versuchen ihre Zielperson auszuschließen und zu blamieren, weshalb die Informationen über Reaktionen oder Maßnahmen der Eltern gegen ihr Kind genutzt werden können. Selbstsicherheit Ihres Kindes wieder aufbauen. Dies ist wichtiger, als jemanden für die Taten zu bestrafen. Diese Erfahrung wird Ihr Kind wahrscheinlich sehr betroffen haben und kann langzeitige Schäden zugefügt haben. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind sich sicher fühlt und versuchen sie, gemeinsam mit Ihrem Kind das Selbstwertgefühl wieder aufzubauen. Suchen Sie professionelle Hilfe, wenn nötig! Als Elternteil versuchen Sie Ihr Bestes, um Ihrem Kind zu helfen. Allerdings kann dies zu Momenten führen, wo man ratlos da steht. Wenn Sie sich so fühlen, können Sie professionelle Hilfe suchen, um Ihrem Kind die bestmögliche Hilfestellung zu gewährleisten. Hierbei sollten Sie keine Schuldgefühle haben, dies ist normal und auch verständlich. 55
Für Schulen: Erwähnung von Cybermobbing: Innerhalb einer Gemeinschaft wie Schulen ist es wichtig, solche Themen intensiv zu besprechen, um Schüler:innen bewusst zu machen, dass die Schule auch jedes einzelne Kind unterstützt und helfen kann. Dies führt zu einer engeren Beziehung zwischen Schüler:innen und Lehrkäften, bei der sich Kinder und Jugendliche sicher genug fühlen, um solche Themen zur Sprache zu bringen. Mit diesen Richtlinien könnt ihr/ können Sie zu einem sicheren Umgang im Netz beitragen. Weitere Infomationen dazu findest du/ finden Sie bei meinen Quellen: “Materialien.” Klicksafe.de, https://www.klicksafe.de/materialien/hate-speech- hass-im-netz-informationen-fuer-fachkraefte-und-eltern/. “Materialien.” Klicksafe.de, https://www.klicksafe.de/materialien/ratgeber-cyber- mobbing/. “Materialien.” Klicksafe.de, https://www.klicksafe.de/materialien/zehn-gebote-der- digitalen-ethik-flyer-fuer-jugendliche/ 56
Hat die Digitalisierung meine Fähigkeit zu lernen verbessert? DESM Manila, Philippinen von Marc Louis Rieger Während ich in Quarantäne war, setzte ich mich auf mein Bett, starrte in Richtung Wie viele Studenten dachten wie ich sofort, meines PCs und überlegte, was ich als dass es einen Haken am Online-Studium Nächstes tun sollte. Ich habe so viele gibt, dass die Noten weniger zählen oder dass Stunden damit verbracht, Spiele zu spielen, man mehr arbeiten muss, aber ich hätte nie mit Leuten online zu sprechen - diese gedacht, dass der schwierigste Teil die ganze Erfahrung werde ich nie bereuen. Disziplin ist. Aber all das war möglich, dank des Fortschritts, den wir als Spezies erreicht Disziplin ist meiner Meinung nach die haben, und dank der Technologie in wichtigste Fähigkeit oder unseren Computern. Charaktereigenschaft der Welt, wenn es darum geht, in einer Zeit wie dieser, Ziele zu Erstens muss die Situation, die jeder kennt, erreichen. erklärt werden, nämlich jeden Tag aufzuwachen, das Gerät einzuschalten und Nichtsdestotrotz brauchte ich viel Zeit, um sich mit dem Internet mit der Welt zu mich an diese neue Umgebung zu gewöhnen, verbinden. Minuten fühlten sich wie und früher oder später fand ich eine Menge Sekunden , Stunden fühlten sich wie Software, Add-ons, Musik und vieles mehr, Minuten und Tage fühlten sich wie was mir den Antrieb gab, Probleme und Ziele Stunden an. Aber all das hat sich geändert, in der Quarantäne zu lösen. als unsere Schule anfing, die Online-Schule anzukündigen. Die meisten in unserer Let's talk Klasse dachten damals nicht viel darüber nach und viele von uns waren in anderen Der erste Schritt, den ich unternahm, um Ländern, z.B in Deutschland oder den USA. einen bestimmten Lernbereich zu Plötzlich saß ich vor meinem PC, nicht um verbessern, war, dass ich versucht habe, zu spielen oder um Fremde oder Freunde mehr zu sprechen. Ich habe während der im Internet zu treffen, sondern um zu Quarantäne wirklich mit dem Sprechen lernen. Zu Hause zu studieren, fühlte sich begonnen, weil ich es nicht mochte, Wörter irgendwie an wie Schummeln. nicht richtig aussprechen zu können und die verbalen Fähigkeiten, die viele Leute haben, nicht auch nutzen zu können. 57
Hat die Digitalisierung meine Fähigkeit zu lernen verbessert? DESM Manila, Philippinen von Marc Louis Rieger In unterschiedliche Foren konnte ich mich Die Netflix Serie Peaky Blinders hat mir mit vielen verschiedenen Leuten treffen gezeigt (obwohl die Serie sehr grausam und sie um Rat fragen. Ob es nun darum ist), wie man in stressigen Situation ruhig ging, was sie vor dem Treffen gegessen und selbstbewusst bleiben und haben oder welches Mikrofon und welche entsprechend in Situation handeln kann, Software sie benutzen, um die Tiefe, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Qualität und Fülle ihrer Stimmen zu verbessern. Ich habe dann Skripte und Ich schäme mich etwas, es zuzugeben, Kurzgeschichten für mich selbst vorbereitet und jeden Abend mindestens aber ich muss sagen, dass ich viel Google eine Geschichte gelesen, um meine Stimme und meine allgemeine Aussprache Translate benutzt habe. Um mein Deutsch zu verbessern. zu verbessern, habe ich auch DeepL und Let's discuss andere Apps und Webseiten genutzt. So Die sprachlichen Fähigkeiten meiner Freunde habe ich immer bewundert, denn konnte ich die deutsche Sprache in seine sie konnten sich in Debatten klar ausdrücken und ihre Sätze schnell korrekt Einzelteile zerlegen. Dadurch lernte ich in zusammenbauen. Um mehr Erfahrung in diesem Bereich zu sammeln, begann ich, erster Linie, wie man Sätze besser Gruppen in der App Discord beizutreten, wo ich Debattenservern und manchmal schreibt und sich meine Satzstruktur auch Meinungsservern beitrat. Es war schwierig, sehr schwierig, als jemand, der verbessert, aber ich lernte auch ein wenig es nicht mag, sich zu outen oder jemandem Unrecht zu geben. Es ist auch über die Aussprache. Bis heute nutze ich sehr schwierig, auf diesen Servern Fuß zu fassen. Aber ich habe gelernt, dass ich die Deepl und werde in Zukunft weiter andere Person einfach dazu bringen kann, etwas zu beschreiben und zu erklären, was nutzen, einfach weil es benutzerfreundlich ich sehr oft benutzt habe und was mir in hitzigen Gesprächen geholfen hat. ist und einen in dem Sinne fesselt, dass man wirklich das Gefühl hat, die Sprache lernen zu wollen, vor allem, weil man für jeden Satz, den man schreibt, verschiedene Analogien und Formulierungen auswählen und wechseln kann. Es hat mir geholfen, eine schwierige Erfahrung in meinem Leben zu überstehen, weil ich seit der 9. Klasse in der deutschen Sektion unserer Schule bin und mich immer noch nicht traute, mit anderen Leuten Deutsch zu sprechen. Zum Glück hat das nicht lange gedauert, und jetzt kann ich mit Freude sagen, dass ich Lehrer voller Selbstvertrauen auf Deutsch fragen kann, ob ich auf die Toilette gehen darf. 58
Heute Zoom, morgen VR - die Schule im Metaverse Xenia Wilke DSP, Russland Die Pandemie beschleunigte die Das Metaverse, auf Deutsch Metaversum, Digitalisierung an Schulen in ist laut Kölns World of VR „eine unermesslichen Maßen. Von Zoom und Verknüpfung aus der realen und den Kahoot zu Microsoft Teams - das ganze virtuellen Welten. Es handelt sich dabei Schulsystem wurde in nur wenigen um einen relativ neuen Begriff, den Wochen völlig digitalisiert und erneuert. vornehmlich Online-Spiele geprägt haben. Aber reicht das? Waren diese aus Es ist also ein virtueller Ort, an dem sich Notwendigkeit gesetzten Maßnahmen reale Menschen begegnen, um dort vielleicht erst nur der Anfang? Wie sieht miteinander zu interagieren. Diese die Schule von morgen, die Schule der Erweiterung der realen Welt ist darauf Zukunft, aus? ausgelegt, dass die Teilnehmer physisch in die virtuelle Welt eintauchen können.“ Obwohl Videokonferenzen ihren Zweck erfüllten, gingen viele wichtigen Aspekte Der Autor Neal Stephenson hat 1992 in des Lernens verloren - Fächer wie zum seinem Science-Fiction-Roman \"Snow Beispiel Biologie oder Chemie wurden Crash\" den Begriff \"Metaverse\" geprägt, in durch reine Theorie ersetzt und dem er sich lebensechte Avatare vorstellte, Geisteswissenschaften, in denen die sich in realistischen 3D-Gebäuden und Kommunikation und Austausch mit anderen Virtual-Reality-Umgebungen Mitschülern ein Muss sind, wurden stark treffen. eingeschränkt. Die Einführung des Metaverses bietet eine Alternative. . Das Metaverse ist in seinem derzeitigen Zustand in seinen Möglichkeiten noch weit von nicht ausgeschöpft, jedoch wurden schon jetzt große Schritte in Richtung eines „kompletten Metaverses“ gesetzt. 59
Heute Zoom, morgen VR - die Schule im Metaverse DSP, Russland Xenia Wilke Videospiele wie Roblox oder Fortnite sind schon jetzt nutzbare Programme die Einblicke in die Zukunft im Metaverse bieten können. Der größte Vorteil von Metaverse-Schulen, wäre das immersive lernen - Englischvokabeln bei der Queen zu Gast oder die Französische Revolution nachgespielt miterleben - nichts ist unmöglich. Jedoch gibt es schon jetzt offensichtliche Nachteile. Zum einen könnten solche Systeme sehr kostspielig werden: eine einzige VR Brille bekommt man für 250 bis 1000 €. Genau wie beim Fernunterricht bleibt das Risiko, dass Schüler sich isoliert von anderen fühlen. Wie hoch das Risiko ist, hängt natürlich von der Software und dem Design des spezifischen „Schul-Metaverse“ ab. Bisher gibt es noch keine Schulen, die solche Systeme nutzen, jedoch spekulieren Experten, dass schon jetzt technisch gut ausgestattete Schulen in den nächsten 5 bis 10 Jahren die ersten Elemente des Metaversums in ihren Unterricht einbauen werden. 60
Pandemie, Technologie und Identitäten Deutsche Schule Sankt Thomas Morus, Chile Francisca Órdenes und Francisco Jimenez- DS Morus Seit 2020 sind wir mit einer Pandemie konfrontiert, die unseren Lebensstil verändert hat. Wie wir alle wissen, wurden weltweit Hygienemaßnahmen getroffen, um dieses Virus zu bekämpfen wie die Quarantäne. Diese Maßnahmen haben verschiedene Bereiche beeinflusst, bsw. das Gesundheitssystem, Wirtschaft und Bildung. Im folgenden Artikel stellen wir die Vision von Schüler*innen über die Rückkehr in den Präsenzunterricht vor und die die Pandemie zu einen Konflikt mit ihrer Identität geführt hat. Jeder von uns ist anders, daher ist der Weg, um mit Situationen umzugehen bei jeder Person unterschiedlich. Ängste, Zweifel und Emotionen und das emotionale Wohlbefinden haben während der Corona- Pandemie einen neuen Stellenwert eingenommen. Um einen allgemeinen Einblick in die Sichtweise der Jugendlichen und Schüler*innen zu bekommen, haben wir einige interviewt und eine Zusammenfassung erstellt, mit der sich die Aussagen der meisten Jugendliche identifizieren. Dafür haben wir in allen unserer Interviews folgendes Fragen gestellt: 1.Glaubst du, dass die Pandemie dein Lernen in den letzten Jahren beeinflusst hat? 2.Was war das Positive an der Pandemie? (Familie/ Schule/ Soziales Umfeld/ sportliche Aktivitäten) 3.Glaubst du, dass du jetzt in deinem Alltag abhängiger als früher von der Technologie bist? Mit diesen Fragen wollten wir die Meinung der Schüler*innen, sowie die positiven und negativen Aspekte in Bezug der Technologie kennenlernen, weil diese eines Werkzeuge war, das eine große Bedeutung in unserem Leben angenommen hatte. Auf den ersten Blick denken die meisten Jugendlichen, dass die Pandemie und die Quarantäne eine der schlechtesten Erfahrungen überhaupt für sie war. Aber nicht alles an dieser Erfahrung war negativ, denn laut der befragten Schüler*innen gab es auch eine positive Seite. Es ist wichtig zu erwähnen, dass diese Generation die Pandemie während der wichtigsten Phase ihrer Oberstufe erlebt hat und dass sie ganze drei stark davon beeinflusst wurden. Die Pandemie haben Schüler*innen getroffen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass alle Schwierigkeiten hatten, sich zu fokussieren. Andererseits gab es positive Aspekte bei der Pandemie, zum Beispiel haben die meisten mehr Zeit mit der Familie verbringen können, daher konnten sie eine engere Bindung zu ihr aufbauen. 61
Während der Interviews, die wir mit Schülern einer ganzen Generation (49 Schüler) der Oberstufe geführt haben, konnten wir feststellen, dass das häufigste Gefühl durch den Gedanken einer seiner Schüler, Matias, ausgedrückt wurde. In unseren Interview sagte uns Matías: “Die Familie ist ein sehr wichtiger Punkt, über den nicht viel gesprochen wird. Es ist ein relevanter Teil unserer Identität und die Pandemie gab uns die Gelegenheit, unsere Beziehungen wieder besser zu aufbauen. Es ist möglich, dass die monatelange Quarantäne viele Erfahrungen, die wir hätten machen können, eingeschränkt hat, sowie sie auch unseren Lernen- Prozess beeinflusst hat, aber die Familie kann ein entscheidender Faktor im Leben von uns allen sein, umso mehr, wenn wir Problem haben. Jede/r Schüler*in hat eine Familie und ein enges Umfeld, das sie/ ihn unterstützt. Es ist etwas, dass zum Nachdenken bringt: Ist es möglich, dass ich diese Zeit womöglich nie hätte haben können, um mit den Menschen zusammen zu sein, die ich am meisten liebe?” In Bezug auf die Frage der Technologie denken wir, dass sie die wichtigste ist. Francisco: ,,Glaubst du, dass du in deinem Alltag mehr als früher von der Technologie abhängig bist? Auf die Frage, ob de Schüler*innen abhängiger als früher von der Technologie seien, antwortete die Mehrheit (83%), im Vergleich zu vor der Pandemie mehr auf Zoom- Werkzeuge oder soziale Netzwerke angewiesen zu sein. Die Erklärung hat eine große Bedeutung, weil sie die Änderung des Lebensstils und die möglichen Nachteile, die die Technologie haben kann und die unsere Identität zukünftig und nachhaltig beeinflussen kann, auf den Punkt bringt. Wie gesagt war eine der häufigsten Maßnahmen vieler Länder in der Pandemie das Homeschooling und das bedeutete viele Konzentrationsschwierigkeiten mit sich. Folglich gab es viele Konflikte in Bezug auf das “zukünftige Ich” vieler Jugendlicher, die nicht sicher waren, ob ihre Kenntnisse richtig waren oder nicht, weswegen sie sich nicht mehr sicher sind, einen sehr guten Abschluss oder den Sprung an die “Traumuniversität” zu schaffen. 62
Ein weiteres Problem liegt im letzten Punkt unseres Interviews: In der Abhängigkeit von der Technologie. Die Rückkehr zum Präsenzunterricht bedeutete, dass sich alle auf die Schule konzentrieren sollten, aber es war und ist nicht so einfach, wie wir in unserem Interview gesehen haben. Wegen der Sicherheitsmaßnahmen, die wir bis heute einhalten müssen, mussten wir die tägliche Durchführung des Unterrichts ändern. Aufgrund dieser Maßnahmen sind wir gezwungen, mit Hilfe von Technologie eine neue „Normalität“ zu erreichen, in der wir wie bisher weiterlernen können. Videokonferenzen sind gute Hilfsmittel und Alternativen für Schüler*innen, aber bei der Rückkehr zur Routine und zum Rhythmus des Präsenzunterrichts mit langen Unterrichtstagen ist die Motivation gefährdet. Und bei den schon erwähnten Sicherheitsmaßnahmen ist auch die Konzentration gefährdet und zwar wegen der Maske. Diese Schwierigkeiten wurden von einem unserer Interviewten gesagt: “Jetzt benutze ich das iPad als Heft, und es ist sehr nützlich für mich, deswegen könnte ich sagen, das ich abhängiger von die Technologie bin, aber ich kann mich nicht so viel in Unterricht konzentrieren wegen der Maske, weil es sehr unbequem ist.” Zusammenfassend können wir sagen, dass die Abhängigkeit von der Technologie ein neues und wichtiges Thema ist, das eine große Relevanz in unserem Leben hat und auch für die nächsten Generation eine bedeutende Rolle spielen wird. 63
Interview - Schuldigitalisierung, Chance oder Herausforderung DS Santa Cruz - Bolivien Die Pandemie hat seit ihrer Ankunft viele Angelegenheit verändert, eine davon ist, dass sie in vielen Aspekten einen Digitalisierungsbedarf in der heutigen Welt verursacht hat. Die Schulbildung war keine Ausnahme und die Digitalisierung ist aufgrund der Notwendigkeit des Unterrichts, obwohl kein Präsenzunterricht möglich ist, weit fortgeschritten. Die Schülerinnen und Schüler in den Sessions 2021 sind diejenigen, die die Schuldigitalisierung vollständig erlebt haben, weshalb wir die Schülerin mit der besten Note an unserer Schule und ihre IB-Koordinatorin zu diesem Thema interviewen wollten. „Inwieweit sehen Sie seit der Pandemie die schulische Digitalisierung als Chance oder Herausforderung im Lehren und Lernen?“ Meiner Meinung nach birgt die Digitalisierung der Schulen sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Laura Mertens Die Digitalisierung des Lernens und Lehrens kann eine Chance sein, Menschen zu entwickeln, Velásquez die neugierig und fähig sind, sich selbständig neue Fähigkeiten anzueignen. Dies zeigt sich Ehemalige IB Schülerin mit darin, dass mehr Zeit für Freizeitaktivitäten zur der besten Note des Jahrgangs Verfügung steht, wie z. B. die individuelle und 2021 der Deutschen Schule autodidaktische Beschäftigung mit dem Studium, von Santa Cruz de la Sierra, die zur Selbstforschung des Gelernten oder zur Bolivien. Lösung von Zweifeln durch Bücher oder Internetrecherchen ermutigt. Diese Erfahrung habe ich in den beiden Jahren des IB (2020 und 2021) gemacht, die fast vollständig digital durchgeführt wurden. Diese Arbeitsweise ermöglichte es mir, mehr Zeit für andere Aktivitäten zu haben und Themen zu vertiefen, die mich in Mathematik und Biologie interessierten. 64
Andererseits ist der digitale Unterricht Auch lassen sich bestimmte Themen insofern weniger effektiv als der nur schwer erklären, wenn nur ein Unterricht von Angesicht zu Angesicht, Computer zur Verfügung steht; so ist als die Kommunikation zwischen dem beispielsweise das Zeichnen von Schüler und dem Lehrer benachteiligt mathematischen Symbolen mit der Maus wird; Erklärungen und Ausdrücke auf der Tafel in einigen Fällen werden persönlich einfach besser problematisch und ermüdend für den verstanden, weil die Rezeption von Gesten Lehrer, um das Ziel einer vollständig und Sprache verständlicher ist, wenn die verständlichen Lektion zu erreichen. Ich Person den Lehrer in seiner Gesamtheit persönlich hatte in einigen beobachten kann (wie er/sie seine/ihre Unterrichtsstunden das Problem, dass Hände bewegt, was er/sie an der Tafel die Auflösung des Bildes aufgrund der anzeigt, u.a.). Hinzu kommen die Internetverbindung nicht gut erkennen üblichen Probleme mit der ließ, was auf dem digitalen Whiteboard Internetverbindung, die den Lernerfolg dargestellt wurde. bei digitalen Live-Vorlesungen beeinträchtigen. Ich glaube, dass mit der kontinuierlichen Entwicklung neuer digitaler Werkzeuge das digitale Lehren und Lernen einfacher und effektiver werden wird. Meiner Meinung nach kann blendet Learning die Vorteile beider Modalitäten entfalten und gleichzeitig die Schwierigkeiten ausgleichen, die jede einzelne Modalität mit sich bringen kann. Die Digitalisierung der Schulen, die durch die Alexandra Kempff Pandemie beschleunigt wurde, ist sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung. Meiner Ehemalige IB Koordinatorin, Meinung dazu, ist, dass die Pandemie eine Englisch- und TOK-Lehrer exponentielle Beschleunigung in diesem Bereich bewirkt hat, der schon seit vielen Jahren in der Bildung tätig ist, aber noch nicht so weit durchgedrungen ist, dass er im Unterricht eine Rolle spielt. Die Landschaft veränderte sich völlig, und von einem Tag auf den anderen waren die Lehrer gezwungen, alles, was wir hatten, an die digitale 65
Umgebung anzupassen: Paradigmen, Bücher, Methodik usw. Mit der Rückkehr zur Normalität ist die Versuchung groß, zur Tagesordnung überzugehen; ich glaube jedoch nicht, dass dies möglich ist. Es ist eine große Herausforderung für ohne Beachtung des Urheberrechts zur die Institutionen, denn sie sind Normalität gemacht haben. Noch diejenigen, die ausreichende schlimmer ist, dass sie die Instrumente und Schulungen Informationen, die ihnen die bereitstellen müssen, aber vor allem für Suchmaschinen liefern, nicht verdauen die Lehrkräfte, die letztendlich können. Gleichzeitig haben wir Kinder, diejenigen sind, die keine Angst haben die ständig belohnt und unterhalten müssen, sie anzuwenden. Fast noch werden müssen, als ob das Leben ein wichtiger als die Ermutigung der Lehrer Videospiel wäre, und sobald sie einen ist es jedoch, die Schüler für den Bildschirm vor sich haben, nutzen sie ihn richtigen Umgang mit der Technologie nicht mehr für ihre Arbeit. zu sensibilisieren. Die Nutzung der Technologie erfordert von den Schülerinnen und Schülern Selbstkontrolle, und das ist für Teenager sehr schwierig. Diese beiden Jahre haben dazu geführt, dass die Schüler das Kopieren und Einfügen Schließlich kann die Digitalisierung den Lehrkräften die Arbeit an Korrekturen und Benotungen, das Herausfiltern von relevantem Material für die Schüler sowie die Kommunikation und das Feedback zwischen Lehrern und Schülern erheblich erleichtern. Hoffentlich wird sich in einigen Jahren die Kluft zwischen Erwachsenen und Jugendlichen bei der Nutzung digitaler Medien verringert haben, und ich bin optimistisch, dass die kommenden Generationen eine ganz andere Bildung erhalten werden als die heutige. 66
»Wie Laptop nicht dabei? Kannst gleich wieder nach Hause gehen!« Die digitale Abhängigkeit an Schulen Heutzutage ist der Unterricht ohne digitale Ausstattung unvorstellbar. Das 21. Jahrhundert steht für Digitalisierung und Modernisierung, das heißt, wir befinden uns auf dem Weg in eine Welt, in der Schule ohne Laptops, iPads oder sonstige Geräte und mit Stift und Papier unvorstellbar wird. Mittlerweile heißt es selbst, dass man eine Aufgabe im Heft lösen solle, damit man das Schreiben nicht verlerne. Ein Artikel von Aaron Stein, Elias Stein und Ion Skalamera - Taipei, April 2022 Der Unterricht wirkt interessanter, die Schüler zeigen, oder um lediglich seine E-Mails zu checken. Da fragt man sich natürlich auch wirken motivierter und die selber, ob im Unterricht nicht schon gewissermaßen eine Abhängigkeit von Informationsbeschaffung wirkt deutlich Computern vorgelebt wird. einfacher. Hinter all diesen Im Unterricht wird auf dem Laptop geschrieben, während der Klausur scheinbar positiven Aspekten befindet kommt der Schock sich jedoch eine von Schülern oft Auf dem Laptop eine Übungsklausur ohne Zeitprobleme zu schreiben, ist etwas abgelehnte Realität: Die Schüler sind anderes, als diese Gedanken ohne Tastatur aufs Blatt zu bekommen. In einer Klausur leichter abzulenken, eine Präsentation kann man nicht einfach zwischen Paragraphen springen, irgendwo noch die wird ein kopierter Wikipedia-Beitrag und ein oder andere Phrase verändern, oder vielleicht auch einfach einen neuen Satz die Noten werden immer schlechter. hinzufügen. Laptops bieten die Flexibilität, Natürlich könnten Schüler verantwortungsvoll mit ihren Geräten umgehen, jedoch kann man so einen Umgang von ambitionslosen Warmduschern nicht erwarten. Für die wenigsten Schüler, aber auch Lehrer, ist ein Unterricht ohne jegliche Verwendung von Technologie noch vorstellbar. Selbst Lehrer, die Computern im Unterricht negativ eingestellt sind, verwenden selber einen, sei es um eine für den Unterricht relevante Präsentation am Screen zu DS Taipei - TES Taiwan Bild: Getty Images 67
die Struktur jederzeit verändern zu Wir befinden uns auf dem Weg in eine können, während man beim Schreiben Welt, ohne Stift und Papier, in der Schüler alles schon vorher geplant haben muss. vor ihren Laptops sitzen, als seien sie in Schüler verlernen zwar nicht das einer Fabrik. Die Schule, die Lehrer und handschriftliche Schreiben, jedoch die Bildung werden an Wert verlieren. Die werden sie durch das ständige Arbeiten Schule wird kein Ort des Vertrauens mehr am Laptop nicht vernünftig auf ihre sein und während der Pause wird auch Klausuren vorbereitet. Natürlich nur noch an den Laptops gezockt. behaupten Schüler, dass sie das Schreiben nicht verlernen und dass auf dem Laptop Digitalisierung heißt aber nicht gleich zu schreiben einfacher sei. Für den Verschlechterung! Moment ist es für Schüler natürlich Natürlich ist nicht alles an der entspannter, besser und interessanter auf Verwendung von Laptops im Unterricht dem Laptop zu arbeiten, aber wenn schlecht: sie verschnellern und plötzlich erwartet wird, ohne eine vereinfachen den Unterricht. Statt alles Grammatiküberprüfung und ohne eine mühsam auf die Tafel schreiben zu schnelle Veränderung des Textes zu müssen, können Lehrer ihr Material in arbeiten, fällt es den meisten oft schwer. Form einer Präsentation effizient und Eine von uns in der deutschen Sektion mühelos präsentieren, Schüler können durchgeführte Umfrage zeigt, dass über jederzeit auf diese Präsentation zugreifen 51% der Schüler sich regelmäßig von und müssen nicht die Hälfte des Themen, die für den Unterricht irrelevant Unterrichts damit verbringen, Notizen zu sind, ablenken lassen und einer der meist machen. Die Verwendung digitaler Geräte geäußerten Gründe dafür ist, dass der im Unterricht könnte es schaffen, das Unterricht zu langweilig sei und dass der größtmögliche Engagement aus den Laptop die Möglichkeit biete, die Schülern herauszuholen - Eine Kahoot- Langeweile während des Unterrichts Quiz-Show und schon ist man der auszublenden. Bei der Frage, ob man sich beliebteste Lehrer. Ja, Laptops sind gut, einen Unterricht ohne Laptops vorstellen aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. könne, hieß es: „Nein, weil ich eigentlich Wenn alle Schulen ein Mittelmaß zwischen abhängig von meinem Laptop bin”. Wenn dem digitalen und analogen Unterricht selbst ein Schüler sagt, dass er abhängig finden würden, würden wir in einer Welt von seinem Laptop ist, ist das für die leben, mit engagierten Schülern und Zukunft des Unterrichtens kein gutes effizientem Lernen. Schüler, die lernen Zeichen. Schon jetzt können sich 40% der und gedeihen. Befragten einen Unterricht ohne Laptops nicht mehr vorstellen, dabei wurde der 68 Unterricht mit Laptops erst vor einem Jahr eingeführt. Wenn jetzt schon, nach einem Jahr, viele Schüler sich den Unterricht mit Stift und Papier nicht mehr vorstellen können, wer weiß, wie viele es nächstes Jahr sein werden. Bild: fuse, thinkstock.de
Pandemie und Identität
Pandemie & Identität Einleitung Die Pandemie ist eines der größten globalen Phänomene des 21. Jahrhunderts, so sehr, dass sie einen drastischen Wandel in der Gesellschaft herbeiführte, der die Gesetze und Regeln des täglichen Lebens für alle Bürger auf der ganzen Welt veränderte. Gleichzeitig hat die Pandemie aber auch innere Veränderungen bei den Menschen bewirkt und die Welt dazu gebracht, sich aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wichtige Strukturen wie Bildung, Wirtschaft, Politik und Unterhaltung veränderten sich, um dem Schutz der Gesundheit und der neuen Normalität auf innovative Weise Rechnung zu tragen, etwa durch die Einführung digitaler Anwendungen und den Einsatz elektronischer Geräte. Das die Pandemie unsere Welt tiefgreifend verändert hat liegt auf der Hand. Aber inwiefern hat sich die Pandemie auf unsere Identität und unser Miteinander ausgewirkt? Was bleibt nach der Pandemie und welche Lektionen können wir aus ihr ziehen? Darum wird es in dieser Sektion des Magazins gehen. 70
Inhaltsverzeichnis 72 75 77 DS DS DS Barranquilla Instituto Ballester Cali Ein anderes Erwachen Licht und Schatten Wer war ich? Wer bin ich? 80 83 85 DS DS IGS Cuenca Guadalajara Ho Chi Minh Von der Vergangenheit zur Identität und Pandemie in der DP in der Pandemie Gegenwart. Deutsche Schule Guadalajara Gedichte 88 93 94 DES DS DS St. Manila Santa Cruz Thomas Morus Leben im Selbstfahrmodus Kalter Krieg, Tschernobyl, 9/11 Die neue Religion - Covid prägt eine Generation 96 98 DS TES St. Petersburg Taipei Pandemie und Schule Gefühl der Staatsangehörigkeit 71
Ein anderes Erwachen Deutsche Schule Barranquilla, Kolumbien Maria Viviescas und Gabriela Boudez - K12 Spuren der Unsicherheit prägten jene Auch die Bildungseinrichtungen waren Morgen, an denen nach dem Frühstück auf gezwungen, sich anzupassen. Damals dem Plan stand, an den eigenen begann der Online-Unterricht. Die vielen Schreibtisch zu gehen, den Computer Jahre in Klassenzimmern, mit kleinen einzuschalten und die eigenen Schreibtischen und nicht so bequemen Mitschüler*innen und Lehrer*innen digital Stühlen, aber mit unseren Freunden nah zu begrüßen. So vergingen die Tage und die bei uns mit denen wir jedes Ereignis Unsicherheit war stets im Überfluss zu gemeinsam erlebten, waren plötzlich sehen und die Zukunft war nicht klar. vorbei. Zumindest bis dato. Für viele war Niemand hatte die Macht, für ein Danach zu dies das neue Szenario. Jetzt saßen wir vor sorgen und die Erwartungen für die unseren Bildschirmen, begleitet von Zukunft blieben Tag für Tag unerfüllt. Die Hintergrundgeräuschen und dem Geruch Zeit blieb jedoch nicht stehen und wartete des Mittagessens, dass Zuhause zubereitet auf niemanden. Jeden Tag ging die Sonne wurde. Vielleicht war es bei dir nicht so. auf, auch wenn die Straßen leer waren. Vielleicht war es auch nicht genau so bei Jeden Tag kündigten die Sonnenuntergänge deinen Klassenkamerad*innen oder die Nacht an, trotz der Angst, die in unseren Kolleg*innen auf der anderen Seite des Köpfen und Herzen herrschte. In der Folge Bildschirms. Obwohl jeder mit seinen gab es nur eine Option für uns: wir mussten eigenen Schwierigkeiten konfrontiert war, uns anpassen. Was für ein Abenteuer uns hat die Pandemie zweifellos die aber dabei erwarten sollte, konnten wir uns Perspektive aller auf unsere Umgebung nicht mal im Traum vorstellen. verändert und wiederum die Art und Weise beeinflusst, wie wir uns selbst Die Veränderungen passierten darstellen. nacheinander und resultierten aus der Reihe an Ereignissen, die Schritt für Schritt 72 zusammenkamen. Für uns fühlte es sich derweil wie das Zusammentreffen von Coca-Cola und Mentos direkt in unseren Mägen an. Nicht nur die Routinen in unserem täglichen Leben änderten sich, sondern selbst der Lauf der ganzen zukünftigen Geschichte tat es.
Gabriela Boudez: Maria Viviescas: Der Beginn der Pandemie war für mich kein Ich erinnere mich, wie ich eine tiefe Weltuntergang, im Gegenteil, ich war Traurigkeit empfand, als uns mitgeteilt wurde, glücklich. Ich war noch nie ein Mensch, der dass unser Austausch nach Deutschland viel ausgeht, ich bin sogar ziemlich abgesagt wurde. Zweifel und Fragen verfolgten introvertiert, daher war eine Quarantäne für mich, warum jetzt, warum wir, habe ich etwas mich eine gute Nachricht. Die Tatsache, dass falsch gemacht? Das Szenario, mit dem ich ich nicht zum Austausch nach Deutschland konfrontiert war, als der virtuelle Unterricht fahren konnte, hat mich aber natürlich sehr begann, heilte jedoch nach und nach diese getroffen. Die ersten Tage, als wir mit dem Wunde, in der bis dahin Schuldfragen und virtuellen Unterricht begannen, waren Bedauern regierten. Das Lernen auf diese entspannend. Ich musste nicht so früh neue, virtuelle Art schien nicht schlecht zu aufstehen, ich konnte vom Bett aus lernen und sein. Ich wachte gerne morgens auf in dem das Beste war, dass ich meine Gewissen, dass ich in der Bequemlichkeit Mitschüler*innen nicht jeden Tag sehen meines Zuhauses den Unterricht besuchen und musste. Allerdings nahm die schulische trotzdem weiter lernen konnte. Ich erinnere Belastung durch den virtuellen Unterricht mich, wie glücklich ich war, mehr Freizeit und immer mehr zu, und ohne es zu merken, ging mehr Zeit für mich selbst zu haben. So wurden mir die Zeit aus. Die ganze freie Zeit, die ich neue Interessen geboren, ich las neue Bücher, am Anfang hatte, war weg. Ich war mit den ich lernte viele neue Themen und Aspekte Hausaufgaben, dem Unterricht und den kennen. Obwohl ich von meinen Lieben Aufgaben, die mir die Schule schickte, völlig getrennt war und nicht den gleichen Kontakt ausgelastet. Das erste, was ich nach dem wie zuvor haben konnte, war es eine Situation, Aufwachen tat, war, in den Unterricht zu die mich dazu veranlasste, über meine Werte, gehen, und das letzte, was ich vor dem Gedanken und Handlungen nachzudenken. Schlafengehen tat, war, die Hausaufgaben Genau dies zu tun, so scheint es mir jetzt, war einzureichen. Langsam verschwand die Grenze notwendig. Dank der sozialen Netzwerke war zwischen dem Komfort meines Zimmers und die Pandemie wiederum kein Hindernis, um dem Klassenraum. Mein Zimmer war nicht neue Freund*innen zu finden und so konnte mehr der ruhige Ort, an den ich mich nach der ich daher trotzdem neue Freundschaften Schule zurückzog, um mich auszuruhen, schließen, die meine Seele mit Freude sondern der Ort, an dem der Stress überhand erfüllten. nahm. Das Erschreckende war für mich zu erkennen, Es war mir bewusst, dass die Pandemie für dass es nicht für alle so war, wie für mich. Als viele überwältigend war, für mich war sie es ich die Nachrichten sah und von schrecklichen zum Teil auch. Was mich jedoch am meisten Erlebnissen in meinem Umfeld hörte, betroffen machte, war der Anblick all der wünschte ich mir mit aller Kraft, diesen schlimmen Dinge, die in der Welt geschehen, Schrecken zu beenden. Obwohl mich und die immer wiederkehrende Angst, dass persönlich die Isolation nicht belastete, war es meine Familie und meine Freund*innen in beunruhigend zu wissen, wie sehr die Welt Gefahr sind. Die Pandemie war zweifellos eine unter der Pandemie gelitten hat. Zeit, in der ich als Person wachsen, meine Interessen entwickeln und vor allem mich Ich wollte, dass die Pandemie endet. Ich selbst besser kennen lernen konnte. Obwohl es wünschte es mir so sehr. eine Erleichterung war, bei meiner Familie zu sein, überkam mich die Sehnsucht nach dem 73 Leben vor der Pandemie. Ich musste Menschen sehen, ich musste in die Vergangenheit zurückkehren, ich musste die Pandemie beenden.
Trotz unserer Nähe positionieren wir Nach langer Zeit und vielen unsere persönlichen Erfahrungen als zwei gesellschaftlichen Veränderungen sehen Seiten der Medaille -; unterschiedlich und wir jedoch endlich dieses Hoffnung gegensätzlich, aber dennoch mit erweckende Licht am Ende des Tunnels. wesentlichen Gemeinsamkeiten. Es gibt Dieses warme Licht, an dem wir uns eine Vielzahl unterschiedlicher festgehalten haben, um an diesen Punkt zu Erfahrungen, die trotz der Unterschiede gelangen und nicht den Grund der Spuren von Ähnlichkeit aufweisen. Es Dunkelheit zu berühren. scheint unmöglich, sie alle einzubeziehen und alle in uns entstandenen Gefühle Bald werden wir wieder ohne Angst vor darzustellen, da die Auswirkungen, die diese Monate hatten, in vielerlei Hinsicht einer bevorstehenden Krankheit bedeutsam waren. In kommerzieller Hinsicht wurden Branchen wie die aufwachen. Bald werden die Masken nur Technologie unglaublich gestärkt und konnten sogar von der Pandemie noch eine Erinnerung sein und keine profitierten. Andere Bereiche wie der Bildungssektor mussten sich neuerfinden Realität mehr. Bald und voller Hoffnung und große Herausforderungen meistern . Es ist jedoch herzzerreißend, zu erkennen, werden unsere Wesen wiedererlangen, wie viele Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben, wie viele auf Hilfe was einst verloren war, und neue angewiesen waren und wie viele Menschen ohne Unterstützung zu kämpfen hatten. Gelegenheiten werden uns am Morgen Aus einem anderen Blickwinkel und aus einem Licht, das nicht jeder betrachtet, begrüßen, anstatt eines Meetings auf haben auch Störungen wie Angstzustände und Depressionen, unabhängig vom Alter unserem Bildschirm, um mit einem oder vom Geschlecht, ihr schreckliches Gesicht gezeigt. Während einige bewusst komischen Gefühl den digitalen ihre Selbstwahrnehmung veränderten, blieb anderen keine andere Wahl. Matheunterricht zu besuchen. In unseren Herzen strahlt Hoffnung in den hellst möglichen Farben. Die Hoffnung darauf, dass alles wieder gut wird – und sogar besser. 74
Licht und Schatten Instituto Ballester Ein Erfahrungsbericht der Schülerinnen und Schüler der Klasse 5B Wie sich die Pandemie auf unsere Identität auswirkte, ist schwierig in ein paar Sätzen zu erklären, denn eine solche Situation war für uns und unsere Eltern, Lehrer und Freunde total neu. Außerdem denken wir, dass viele Konsequenzen dieser Zeit noch nicht sichtbar geworden sind. Auf der einen Seite hatten wir Jugendliche in der Pandemie mehr Zeit, um uns selbst besser kennenzulernen, weil wir morgens und nachmittags nicht zur Schule gehen oder fahren mussten. Das spart enorm viel Zeit! Manche von uns brauchen fast eine halbe Stunde, bis sie die Schule erreicht haben. Außerdem reduzierte der ausgefallene Schulweg Stress, den wir wegen des Verkehrs hatten und jetzt wieder haben, und wir mussten uns nicht so viele Sorgen wegen der Unsicherheit auf der Strasse machen. Der folgende Punkt klingt vielleicht etwas paradox: Zum einen wurden durch die Pandemie unsere Freiheiten eingeschränkt, aber auf der anderen Seite haben wir in dieser Zeit auch neue Dinge entdecken und ausprobieren können. Denn zum ersten Mal hatten wir das Gefühl, dass unsere Freizeit nicht nur so an uns vorbeirast: Wir konnten anziehen, was wir wollten, wir konnten kurz vor dem Unterricht aufstehen und mussten nicht eine Stunde vor dem Unterricht schon wach sein. Mit der Familie konnten wir das Essen gemeinsam planen und vorbereiten. Wir konnten lernen, zu kochen, zu malen. Wir hatten Zeit, uns in Ruhe zu schminken, neue Bücher und Zeitungen zu lesen, spannende Filme oder Serien zu sehen, neue Spiele zu spielen und vieles mehr. Wir lebten aber auch in einer anderen Realität, die nicht wirklich zu sein schien. Zum einen war es diese Situation an sich, die für alle neu war und die alle beunruhigte. Die Unruhe der Erwachsenen um uns herum spürten wir und wir wurden zum Teil mit diesen Ängsten infiziert. Die Moderatoren der Nachrichtensendungen überschlugen sich mit einer schlimmen Meldung nach der anderen. Wir hörten von Bekannten, die um das Leben ihrer Angehörigen bangten, dass sie sich um ihre Arbeit oder um ihre Unternehmen sorgten. Dieser Erfahrung stand die Welt der sozialen Netzwerke gegenüber, in der fast nur die Sonnenseiten des Lebens dargestellt werden. Und weil wir in der Pandemie oft allein umgeben von Technologie waren, verstärkte sich der Einfluss dieser Medien, wie TikTok und Instagram, auf unser Denken wie noch nie zuvor. Wir wischten über Fotos von lächelnden Gesichtern und exotischen Orten, während wir über Whatsapp erfuhren, dass viele unserer Freunde an Krankheiten, wie Depressionen, Angstzuständen, Ernährungsproblemen, Schlafstörungen oder Panikattacken litten. 75
Das Verhältnis zwischen Freunden und Familienmitgliedern wurde durch die Pandemie enger: Zwangsläufig hatten wir mehr Zeit zusammen, da wir einige Monate nicht das Haus verlassen konnten. Dies hatte positive und negative Aspekte, wie zum Beispiel mehr familiäre Gespräche. Auch lernten wir, die kleinen Momente zu schätzen, wie sie vor der Pandemie waren und die wir jetzt vermissten: über einen Witz des Mitschülers lachen, bis man keine Luft mehr bekommt, einen Alfajor vom Schulkiosk mit der besten Freundin in der Pause genießen. Es war aber auch normal, dass wir und unsere Familien voneinander genervt waren und uns die Decke über dem Kopf zusammenfiel. Die Pandemie hat uns sehr verändert. Das ist sicher. Wir durchlebten alle eine für uns so noch nie dagewesene, extreme Erfahrung und wir mussten von heute auf morgen mit diesem Zustand zurecht kommen. Dies hieß, zum einen die neuen Freiheiten zu entdecken und zu genießen, aber es hieß auch, ein Stück reifer zu werden, Verantwortung zu übernehmen, sich selbst und seine Gefühle zu kontrollieren, damit man die anderen nicht noch mehr beunruhigte, Rücksicht auf den Anderen zu nehmen, dem Anderen besser zuzuhören. Wir konnten aus dieser Pandemie auch lernen, eine schwierige Zeit durchzustehen, gemeinsam Lösungen zu finden und Hoffnung zu haben. Das Leben ist Licht und Schatten: “Man muss durch die Nacht wandern, wenn man die Morgenröte sehen will” (Khalil Gibran). 76
Wer war ich? Wer bin ich? Wie die Digitalisierung in der Pandemie unsere Identität beeinflusst hat Manuela Cárdenas & Juan Francisco Téllez - DS Cali Die Pandemie hat unsere Lebensweise nicht mehr leben können, und das ist auf den Kopf gestellt, neue mit Sicherheit durch die Pandemie Herausforderungen mit sich gebracht geschehen: Wir haben jetzt unsere und uns gezwungen, uns an die neue Impfausweise virtuell, wir vereinbaren Realität anzupassen. Dies hat vor allem Termine virtuell, wir lesen alle Auswirkungen auf die Entwicklung, da Nachrichten im Internet, und wir die Digitalisierung eine wichtige Rolle ziehen es sogar vor, Menschen online für den Wandel spielt. Aber wie hat sie zu kontaktieren, anstatt sie im sich verändert? Und wie hat sie uns wirklichen Leben zu treffen. Die verändert? Das sind Fragen, die Sie sich Globalisierung in der Pandemie hat ein wahrscheinlich auch schon einmal Spektrum geschaffen, das wir vorher gestellt haben. nicht hatten und das uns die Möglichkeit gibt, auf viele Arten zu Im Mittelpunkt steht dabei die kommunizieren, unsere Meinung zu Technologie, die ein wesentlicher äußern und neue Freunde zu treffen, Bestandteil der Globalisierung ist. Mit obwohl wir im Lockdown sind. der Pandemie hat sich die Technologie stark verändert. Die Technologie hat Dank der Pandemie konnten wir uns neue Horizonte eröffnet, die es vor der Pandemie noch gar nicht gab, sei es erkennen, dass die menschliche für medizinische oder Forschungszwecke oder einfach nur, um Gesundheit aus viel mehr Teilen zu prokrastinieren. Für Teenager geht es darum, die Technologie zu nutzen, besteht. Viele Jugendliche um neue Dinge zu tun und zu erleben: vom Erstellen von Trends auf Tik-Tok, entdeckten,dass sie aufgrund der dem Lesen von Wattpad oder dem Tweeten, wenn wir traurig sind, bis hin Pandemie unter Ängsten, Panik und zur Erforschung von Dingen, von denen wir vor der Pandemie nie gedacht Depressionen litten, und sie lernten, hätten, dass sie uns interessieren würden. diese mit Hilfe von Psychologen zu In Wahrheit ist es vielen von uns nicht bewusst, aber die Technologie ist bereits ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens, so dass wir ohne sie 77
bewältigen, die heutzutage überall zu Diese ganzen Möglichkeiten, die die finden und zu kontaktieren sind. heutige Technologie uns gibt, um das Darüber hinaus erlangten gute Miteinander zu erhalten sind Essgewohnheiten und Sport durch die unglaublich. Pandemie noch mehr Bekanntheit als ohnehin schon, und viele Jugendliche Es gab auch eine große Veränderung lernten die Welt der gesunden unserer Hobbys, denn dank der Ernährung, des Vegetarismus, des Globalisierung haben wir neue Veganismus und vieler anderer Möglichkeiten entdeckt, uns zu Ernährungsstile kennen, von denen wir unterhalten, ohne das Haus verlassen zu wahrscheinlich nichts wussten. Dank müssen. Das ist natürlich nicht was die der Entwicklung können wir überall meisten Leute normalerweise machen Sport treiben, vom Anschauen von würden, aber wir Menschen haben das Youtube-Videos mit vordefinierten Bedürfnis, etwas zu machen um uns zu Übungen bis hin zum Erstellen eigener entspannen. Die Pandemie hat uns Übungen mit Apps. ermöglicht, ständig aktiv zu sein und mit unseren Freunden auch aus der Ferne Noch etwas, das sich während der etwas zu unternehmen: In der Langeweile der Pandemie hatten viele Pandemie geändert hat, ist das von uns nichts anderes zu tun und lernten neue Aktivitäten, wie das Zusammenleben. Das ist ja klar, da wir Zeichnen von Mandalas, oder das Basteln. Wir lernten neue Hobbys und uns für eine lange Zeit wegen der Wege unsere alten Hobbys zu der Pandemie ausüben zu können. Ausgangssperre nicht miteinander treffen konnten. Aber wir haben einen Weg gefunden, um Aspekte unserer alten Realität zu erhalten, und zwar mithilfe der sozialen Netzwerke und Plattformen wie Facetime, WhatApp oder Houseparty. Wir fingen an verschiedene Alternativen zu suchen, die uns halfen, unseren Geist von der ganzen Gesundheitssituation abzulenken und für die Aktivitäten, die wir mit den anderen machen, haben wir andere Möglichkeiten gefunden. Auch dabei war die Technologie eine riesige Hilfe. Wer hätte sich vor fünfzig Jahren vorgestellt, dass Leute Pictionary, UNO, Trivias und sogar Fußball virtuell spielen würden? 78
Die Nutzung der Technologie hat sogar Deswegen hat sich auch die Wichtigkeit, unsere Kultur in manchen Aspekten der Stellenwert dieser Events für jeden geändert. Wegen der Sperrungen auf der verändert. Andere Aspekte, wie die ganzen Welt haben wir beobachtet, wie Selbstpflege (z.B Mentale und Physische sich verschiedene Aktivitäten verändert Gesundheit) haben an Bedeutung haben. Ins Kino zu gehen war jetzt (wenn gewonnen. Viele Leute fingen an es möglich war) Auto Kino. Die Partys (z.B virtuelle Termine mit ihrem die Quinceañeras), Volksfeste und Psychologen zu haben, Sport zu Hause Fußballspiele auf dem Fußballplatz mit Online Workouts zu machen u.a. wurden ohne Publikum ausgetragen und Das ganze war eine Priorität, da die andere wichtige kulturelle Events wurden Ausgangssperre die Leute von ihren virtuell gemacht oder sogar nicht normalen physischen Aktivitäten und durchgeführt, z.B. hat die Feria de Cali sozialen Interaktionen beschränkte. 2020 komplett virtuell stattgefunden. Nachdem wir diese ganzen Aspekte in Bezug zu Technologie gesehen haben, bleiben nur Fragen übrig. In welchem Bereich haben die größte Änderungen stattgefunden? Welche Aspekte unseres Lebens werden sich trotz der Pandemie nicht digitalisieren lassen oder eine virtuelle Alternative finden? Und welche Änderungen werden nach der Pandemie bleiben? Werden wir zu unserer alten Realität zurückkehren? Oder werden wir weiter und weiter mit Technologie arbeiten? Und was wird das mit jedem Einzelnen von uns machen? Was denken Sie? 79
Von der Vergangenheit zur Gegenwart: Wie wir unsere Traditionen an die Pandemie angepasst haben Ariana Chacón - DS Cuenca, Ecuador Nach fast drei Jahren Pandemie gehen wir nach und nach zu unserem normalen Leben zurück. Normal, nicht wie vor der globalen Krise, sondern an eine neue Realität angepasst, die in vielen Fällen der vorherigen sehr ähnlich ist. Es gab jedoch eine Zeit, in der wir Zuerst war dieses Ritual durch Wege finden mussten, um die Ausgangssperren und Abstandsregeln Traditionen und Gewohnheiten, die völlig unterbrochen. Dann starteten unsere Kultur bestimmen zu erhalten, einige Kirchen und religiöse Gruppen als wir nicht einmal Milch im Laden an ihre Gottes-dienste über das Radio, der Ecke kaufen konnten. In diesem und die wichtigsten Kirchen sendeten Artikel beschreibe ich, was wir als über das Fernsehen. Schüler aus Cuenca in unserer Stadt und in unseren Medien beobachtet Es war kompliziert. Viele Menschen haben. wollten Trost und aufmunternde Worte in dieser anstregnenden Zeit in 80,4 % der Bevölkerung Cuencas, die der Kirche suchen und konnten nicht sich zu einer Religion bekennen, sind hin. Auf der anderen Seite forderte das katholisch (INEC, 2012). Das heißt, dass Virus Tausende von Menschenleben. die meisten Menschen hier regelmäßig Alle wollten um ihre Angehörigen zur Messe gehen. trauern und Zeremonien abhalten, aber es war kaum möglich. Viele Beerdigungen konnten gar nicht stattfinden oder nur die nähesten Hinterbliebenen durften in der Kirche anwesend sein, die anderen nahmen nur per Videokonferenz teil. Auch ich habe dies zweimal erlebt. 80
zum akademischen Teil auch Einiges anpassen. Damals sollte unsere Klasse für zweieinhalb Monate zum Austausch nach Deutschland gehen. Wir haben Weihnachten in der Natürlich erschwerte die Pandemie die Dinge, und nachdem die Reise Pandemie verbracht. Weihnachten ist mehrmals verschoben worden war, wurde sie schließlich auch abgesagt. vielleicht eines der wichtigsten Feste Für uns Schüler war das zwar eine große Enttäuschung, und keine der in Cuenca. Es ist, wenn Familien Alternativen, die wir fanden, konnte mit dem, was wir verloren hatten, wirklich viel Zeit zusammen mithalten, aber sie waren auch sehr interessant. Das Ziel des Austauschs ist verbringen, Essen und kleine, es, eine andere Kultur kennenzulernen, die Sprache zu üben, trotzdem bedeutsame Ereignisse wie Freundschaften zu schließen und vieles mehr. Unsere Lehrerin die Novena* den ganzen Dezember organisierte aber einen virtuellen Austausch mit Schülern aus Berlin, mit lang stattfinden. Die meisten dieser denen wir uns dann jede Woche trafen. Dies gab uns die Möglichkeit, die Ziele Veranstaltungen mussten abgesagt des Austauschs in kleinerem Rahmen zu erreichen, und es war ebenfalls eine werden, aber viele Familien haben sich sehr gute Erfahrung. dennoch kreative Wege ausgedacht, um die Weihnachtsstimmung aufrecht-zuerhalten. Einige aßen ihre kleinen Mahlzeiten per Videokonferenz, andere trafen sich auf Parkplätzen, hielten Abstand und redeten durch offene Autofenster. Andere Familien feierten auf eine eher interne, aber lustige Art und Weise, indem sie besondere Spiele und Aktivitäten planten, um die Monotonie zu durchbrechen. In der Schule mussten wir zusätzlich *Novena = Die Novena ist typisch für die katholische Kirsche. An neun 81 aufeinanderfolgenden Tagen trifft sich die ganze Familie jeweils bei einem anderen Familienmitglieder, um die Weihnachtsgeschichte zu erzählen und bestimmte Gebete zu verrichten.
Wir haben immer noch Kontakt mit einigen dieser Schüler. Und wer weiβ, vielleicht haben wir irgendwann doch noch die Chance sie persönlich zu treffen. Als Menschen haben wir eine Tendenz uns in Gruppen zusammenzuschließen und in einer Gesellschaft zu leben. Die Pandemie hat uns gezwungen, zu unserem eigenen Wohl gegen unsere Natur zu gehen. Eine solch drastische Veränderung hat uns erschüttert, aber auch einige Lehren hinterlassen. Es hat uns gezeigt, dass wir über genügend Kreativität verfügen, um Wege zu finden, uns weiterzuentwickeln und an unterschiedliche Realitäten anzupassen. Es hat uns einerseits gezeigt, dass Einsamkeit und Isolation zerstörerischer sein können, als wir dachten, und andererseits auch, dass wir stärker sind, als wir jemals annahmen. Vor allem, hat es uns dazu gebracht, die Hektik, in der wir lebten, zu unterbrechen und uns eine Sekunde Zeit zu nehmen, um Dinge zu schätzen, die wir für selbstverständlich hielten, um unsere Lieben zu spüren und einfach zu wachsen. 82
Pandemie und Identität In der Deutschen Schule Guadalajara Margot Núñez 11ºB Pandemie Zeiten haben viele von uns Nun möchte ich noch genauer stark belastet. Wir konnten fast eineinhalb Jahre unsere Freunde nicht ausführen, wie die Pandemie die treffen oder unsere Lieblingshobbys nur alleine oder eigentlich nicht Identität unserer Schule und unserer machen. In den meisten Ländern der Welt war es sehr ähnlich. Klasse (aktuell die elfte Klasse) Die „Online-Schule“ traf uns echt hart, und ich spreche nicht nur über mich. beeinflusst und verändert hat. Ich habe es auch bei meinen Geschwistern gesehen und bei meinen Während der Pandemie haben wir, Freunden, Klassenkameraden und auch bei den Lehrern. Auch konnten als Studenten und als Personen, viele die damaligen Zwölftklässler ihren Abschluss nicht feiern. unserer Fähigkeiten und unsere eigene Identität hinterfragt. Manchmal hatte ich den Eindruck, nichts zu lernen. Oft hatte ich keine Lust, auf den Unterricht zu achten. Der digitale Einstieg ins IB-Diploma ist uns schwer gefallen (in Guadalajara, fangen wir in der 10. Klasse mit der Vorbereitung an). Zusätzlich waren die Bedingungen in jedem Haus anders. Einige hatten - wie ich – Geschwister, die auch Unterricht in dem selben Raum hatten. Andere hatten keine ruhige Lernumgebung oder keine optimale Verbindung zum W-Lan. 83
Pandemie und Identität In der Deutschen Schule Guadalajara Margot Núñez 11ºB Unsere Klassenfahrten wurden abgesagt und die Abschlussparty der Sekundarstufe wurde auch wegen der Pandemie annulliert. Wir waren alle sehr enttäuscht, denn wir freuten uns auf diese Reisen und die Feier schon seit Monaten. Doch auch die anderen Schülerinnen und Schüler konnten keine Klassenfahrten oder andere für eine Schule typische Dinge wie sportliche Aktivitäten machen. Viele von uns waren wegen dieser Maßnahmen \"ein bisschen\" unwillig am virtuellen Unterricht teilzunehmen. Manche waren richtig verzweifelt: Wann würde die Pandemie schließlich enden? In diesem Jahr sind wir endlich (nach fast zwei Jahren) wieder in die Schule gegangen. Unsere Klasse hatte auch die tolle Möglichkeit, einige der ausgefallenen Klassenfahrten der zehnten Jahrgangsstufe nachzuholen. So haben wir beispielsweise mehrere Tage am Strand gezeltet und haben uns dabei mit dem Leben der Meeresschildkröten intensiv beschäftigt. Außerdem haben wir einige Universitäten unserer Stadt besucht. Nach den beinahe zwei Jahren zu Hause wieder in die Schule gehen zu dürfen, fühlte sich für viele echt wunderbar an. Auch als Klasse fühlen wir uns jetzt mehr der Schule zugehörig. Unsere Identität als Klasse und Schule wurde wiederhergestellt und sogar etwas vertieft, wenn man das so sagen darf. 84
DP in der Pandemie IGS HCMC, Vietnam Võ Đặng Kỳ Anh, Klasse 12 Schon seit über zwei Jahren leben wir in einer Pandemie. Von der anfänglich angsteinflößenden Man hört ja viel Negatives über Krankheit hat es sich nun zu einem Onlineschule und wie schwierig dies Virus entwickelt, mit dem man umgehen war. Ob es überhaupt etwas Positives aus kann. Es wurden Impfstoffe entwickelt, dem Onlinelernen gab? und wir lernten, mit der Pandemie vorsichtig und sicher zu leben. Man muss zugeben, Onlineschule ist keine einfache Situation. Als Lehrer:in Es ist bekannt, dass wegen der konnte die Vorbereitung sehr Pandemie weltweit Schulen umdenken anstrengend sein. Jedoch haben sie es mussten. Wir sind froh, dass wir trotz geschafft, eine gute und produktive einiger Hindernisse während einer so Lernumgebung zu schaffen. Dabei kann kritischen Zeit lernen durften. Als man schon der Digitalisierung danken. Privatschule hatten wir die technischen Frau Mai, unsere Biologielehrerin, sagte, Voraussetzungen, die uns die dass Schüler und Schülerinnen (SuS) Möglichkeit gaben, online Schule zu heutzutage “schon digital gut aufgestellt haben, und dafür sind wir sehr dankbar. [seien]”, da wir in der modernen Welt Die Klasse 12 der IGS und ihre leben. Das gute Gelingen des Lehrer:innen teilten mir in einem Onlineunterrichtes war sicherlich durch Interview ihre Erfahrungen mit dem einen schnellen Umstieg ausgezeichnet. Onlinelernen mit, wie sie sich Die Herausforderung sei, laut Frau Mai, durchgekämpft haben und welche Tipps also “vorhandene digitale Kompetenzen sie durch ihre Erfahrungen mit auszubauen und abwechslungsreich auf Onlineschule gerne weitergeben den Onlineunterricht anzuwenden.” Von würden. In diesem Artikel möchte ich der Schülerseite ist das gut gelungen. ihre Antworten zusammenfassen. Yipta, eine Schülerin der 12. Klasse, stimmt zu und ist der Meinung, dass der Onlineunterricht gut strukturiert und vor allem effektiv war, was der Motivation der Klasse half. 85
Es gab nebenbei natürlich aber auch Man sieht, wie unterschiedlich es für einiges, das uns schwer fiel: z.B. Mathe, uns und für unsere Lehrer:innen war, CAS, Chemie… Diese Fächer waren für wenn es um Verantwortung geht. Herr Schüler:innen der Klasse 12 besonders Reisdorf, unser Mathelehrer betonte, schwierig zu lernen, vor allem auch dass man “als Lehrer - aber auch als IB- wenn es zwischendrin schlechte Audio- Schüler lernen muss, mit schwierigen oder Internetverbindung gab. Situationen umgehen zu können.” Natürlich gab es auch Zeiten, wo wir aufgeben wollten. Die Klasse 12 war [Bild: TOK Exhibition über Zoom] sich im Interview aber darüber einig, dass man es doch irgendwie dann Die Klasse 12 ist die erste DP Klasse der geschafft hat. Um wieder Motivation IGS und hatte mit der Pandemie eine während des Onlinelernens zu finden, ganz besondere Reise durch das bisher teilten Mitglieder der Klasse mir mit, für uns unerschlossene International dass sie z.B. eine extrem heiße oder Baccalaureate. Die Onlineschule war kalte Dusche nahmen, oder 5 Minuten wirklich ein Abenteuer, sowohl für uns Panik-Zeiten eingeplant haben, um als auch für unsere Lehrer:innen. dann später weiter zu machen. Man Manches würden wir vielleicht nun muss zugeben, dass diese Methoden anders machen, aber wir sind auch stolz sehr kreativ sind! darauf, dass wir, trotz mancher Schwierigkeiten, es geschafft haben, uns Für unsere Lehrer:innen war es auch so gut auf die GIB-Prüfungen nicht immer einfach. Auch sie mussten vorzubereiten. ab und zu mit der Internetverbindung während des Unterrichts kämpfen und Eines ist jedoch klar, ohne auch mit der mangelnden Motivation Digitalisierung wäre dies kaum möglich der Schüler:innen zu Hause. Bei allen gewesen. Lehrkräften, die diese Frage beantwortet haben, war jedoch 86 “Aufgeben keine Option”. Von der Schülerseite schätzen wir das sehr, und sind sehr dankbar für den kontinuierlichen Einsatz.
Gedichte aus der Pandemie IGS HCMC, Vietnam Hallo Pandemie! Habe Geduld, sonst stirbst du noch Die Welt fließt langsamer und du sitzt im Loch Da stürzt ein großes Virus her, Masken bedecken Gesichter der Erd Aus der Wohnung will man flüchten, Weil wir Freiheit haben Das Internet, da kann man süchten Doch jetzt müssen wir warten Jetzt wird Schule viel zu schwer, Nur mit Laptop wird gelehrt. Bis die Krise endlich vorbei ist Aus diesem Haus kann man nicht raus, Sonst schreien wir alle “Mist” Das Virus, es ist da draus’! Der Stress, der Ärger führt zu Last, Virus, Virus, Viruslast! Lera und Eike, Kl. 9 Nachrichten, Zeitungen, woher kommst du nur? Verdammtes COVID Du entstandest einfach irgendwie, Covid-19, du bist in jedem Flur, Kein Antikörper, keine Atmung Hallo, hallo, Corona Pandemie! Sowohl Maske, als auch Impfung Von Wuhan, die Quelle Elisabeth, Kl. 9 Zu weltweiten Fälle Mist Ohne Wi-Fi, ohne Internet, Wird nichts erarbeitet Mit Technologie, mit Kommunikation, Bei manchen setzt die Atmung aus findet Bildung durch das Telefon Lange gehen Menschen nicht mehr raus Quarantäne und Isolierung Kein Transport, keine Globalisierung Die Stimmung der Menschen geht hin und her Leistung in Forschung Ergebnis in Zweitimpfung Ich muss sagen, das beunruhigt mich sehr Durch Zoom, keine Uniform Jedes zu Hause wird enorm Jetzt sind alle Schulen online Jeden Tag von Seife bis Desinfektion Alle bleiben daheim Für die Vermeidung der Extinktion Adrian, Kl. 10 Quarantäne kann wirklich überwältigend sein Viel Streit, viel Stress macht uns klein 87
Leben im Selbstfahrmodus Eine analoge Abrechnung mit dem Geiste des Internets DES Manila, Philippinen von ζ(x), (1/5) Man hört’s immer, aber es kommt offensichtlich bei vielen Leuten nicht Erst an Weihnachten letzten Jahres wirklich an. Deshalb wollte ich die habe ich gemerkt, wie sehr ES mir ganze Geschichte mit der Sucht etwas schadet. Ich schreibe für Interessierte, konkretisieren, wobei ich natürlich nur weil die, die es brauchen, vielleicht eh für mich sprechen kann. Das ist jedoch nicht zuhören werden. keine Trauergeschichte über die Corona-Zeit, nein, nein, nein. Ich war 5 Uhr morgens, eine Motorradfahrt einer, der all seine Probleme der nach Tagaytay ist angesagt. Eine von Pandemie zuschob. Doch nach einer vielen Nächten seit mehreren Jahren, in retrospektiven Weile merkte ich, dass denen ich mich nicht dazu bringen sich mein Leben kaum wirklich konnte, frühestens vor der verändert hatte. Was ich schien zu Morgendämmerung einzuschlafen. Es vergessen, war dass ich mich schon seit fühlte sich an wie ein Fiebertraum, mit längerem so fühlte. den Augen geschlossen, in einem abgedunkelten Zimmer. Ich war zum Ich war während meiner früheren ersten Mal seit einer Weile allein mit meinen Gedanken ohne eine wirksame Kindheit ausgesprochen wenig an der Ablenkung. Du musst sofort schlafen! Sonst kriegst du noch 5… 4… 3… 2… 1… 0 aktuellen sozialen Umgebung Stunden Schlaf. Die ganze Zeit ließ es mein masochistisches Gehirn in Form interessiert, was dem Ganzen in von einer Schauer durchaus negativer Gedanken krachen. Da hat’s geknackt. Tandem mit anderen psychologischen Der symbolische Taal-Vulkan brach aus. Problemen möglicherweise den Startschuss gab. Meine Lieblingsbeschäftigung war es, mehrere Stunden lang Leuten zuzusehen, wie sie mit anderen Leuten interagierten und ich fand es wesentlich interessanter, positiver und sicherer als mich selbst mit meinen Gleichaltrigen zu beschäftigen. Doch der extrem einfache Zugang zu diesem guten Gefühl beseitigte total das Bedürfnis, mich mich mit meinen Problemen zu konfrontieren und mich zu verbessern. Könnte ja eventuell schädlich sein… 88
Leben im Selbstfahrmodus Eine analoge Abrechnung mit dem Geiste des Internets DES Manila, Philippinen von ζ(x), (2/5) Zum Selbstrespekt Letztes Jahr fiel mir dann etwas sehr Ich hielt all meine großen Ziele für Ungewöhnliches auf: ohne direkten unmöglich und trivial. Ich habe mir nichts äußeren Druck kann ich mich nicht mehr Schwieriges zugemutet. Aufgeschoben konzentrieren. Es fiel mir unglaublich habe ich beispielsweise, weil ich glaubte schwer, in Spielen besser zu werden; ich wäre ein Taugenichts, obwohl ich sehr sagte Dinge, ohne über sie (genügend) gute Noten bekam und mehr als genügend nachzudenken; ich schob immer meine sonstige Beweise dagegen hatte. Wir Schularbeiten auf. Ich war ein Großteil der mussten in Geographie eine 4.000-Wort- Zeit fast wie gelähmt, wie imf Reportage über die ökologische Selbstfahrmodus, immer abgelenkt. Ich Katastrophe des Aralsees schreiben. musste abgelenkt sein,. Sogar in Eigentlich eine aus einer kreativen Beziehungen oder während des Perspektive sehr coole Aufgabe. Das Programmierens, der Hausaufgaben, der Problem war, dass ich gar nicht an mich Schule, des Gewichtstrainings, des glaubte, die Aufgabe nicht wirklich Duschens und des Schlafengehens. Ich verstand, sowieso tausend andere empfand meinen Kopf als leer und schwer negativen Selbstempfindungen hatte, usw. – passiv. Aber jeder in der Klasse hat es geschafft; ich habe es in zwei Tagen konzentrierter „Die Selbsttäuschung beherrscht der Arbeit hingekriegt. Dabei bekam ich auch Mensch noch sicherer als die Lüge.“ eine 1+. - Fjodor Dostojewski Ich hatte mir versprochen, ab dem Tag Leute wie ich sind meines Erachtens nicht mehr aufzuschieben. Jedes Mal besonders suchtanfällig. Ich hatte schon dasselbe. Jedes Mal wollte ich einfach die oft über die Auswirkungen von einer Schule abbrechen und den Rest einfach Internetsucht gehört, aber dort werden so „improvisieren“. Solche Gedanken hatte viele Buzzwords und Klischees verwendet, ich in allen Aspekten meines Lebens. Der dass man es überhaupt nicht einzige Unterschied hier war, dass ich die nachvollziehen konnte, was gesagt wurde. Schule eben nicht abbrechen und „Kein Selbstrespekt“, „keine Selbst- vergessen konnte, anders als alles andere. kontrolle“, dass man „dümmer“ werde, etc. Das gefiel mir nicht, also lag ich tagelang Aber wie? Was heißt das überhaupt, wie gelähmt und besiegt im Bett und Mensch? lenkte mich ab. Das war die effektivste Weise, die Gedanken wegzudrücken; ich Es folgen meine persönlichen Erkennt- nahm mir bewusst den Raum zum Denken nisse. weg. 89
Leben im Selbstfahrmodus Eine analoge Abrechnung mit dem Geiste des Internets DES Manila, Philippinen von ζ(x), (3/5) Mein logisches und kreatives Denken waren außer Gefecht gesetzt. Die Zur Selbstkontrolle und -bewusstsein Versuchungen und die Uneingeschränktheit des Zugangs sind Wenn man sich nicht behandelt wie kriminell. Im Internet wird man für jemanden, den man liebt, dann sollte impulsives Verhalten belohnt. Sie möchten man sofort damit aufhören. alle Staffeln von Stranger Things in 3 Tagen schauen? Sie können das ab sofort, jederzeit, Die besten Gefühle im Leben sind nicht so lange machen, wie Sie möchten. Gönnen einfach zu bekommen, man muss für sie Sie sich doch eine Tüte Chips mit Käsedip, den eigenen Komfort opfern und sich auf Sie haben es verdient. Komm schon! Es wird die Zunge beißen. Deswegen sind diese sogar behauptet, dass das Wortzahllimit Gefühle so gut, denn man entwickelt sich. von Twitter impulsive, aggressive Wenn man jeden Tag dasselbe macht, die Reaktionen fördert. Bequemlichkeit und gleiche Routine, dann wird man Konsequenzenmangel sind Hauptcharak- irgendwann depressiv; so erging es mir teristiken des Internets. zumindest. Durch die negativen Gedanken, den empfundenen Mangel an Brainfog: Der Zustand, in dem sich Zeta ζ irgendwelcher Hilfe oder Unterstützung befindet, wenn er durch seine kompulsive und den enormen Stapel von Ablenkung nicht mehr denken kann. unbearbeiteter, aufgeschobener Arbeit konnte ich mich nicht dazu bringen, So kann man nicht glücklich leben – ich kreativ zu sein oder mich wirklich auf jedenfalls nicht. Alles, was ich tat, diente etwas zu konzentrieren. Ich habe mich ausnahmslos der kurzfristigen Befrie- selten auf Sachen gefreut, die mich im digung oder war Pflicht. Nichts konnte ich Leben weiterbringen würden, geschweige genießen, weil ich mich nie konzentrieren denn sie Erwägung zu ziehen. Ich hatte so durfte, nie kreativ sein konnte. Ich habe es viele Projektideen, die ich eigentlich hätte mir nicht erlaubt. Alle Ziele, die man sich durchziehen können, aber ich brachte es bewusst und wohlwollend setzt und nie auf die Reihe. durchzieht, ohne sich bezüglich der wahrscheinlichen Auswirkung zu belügen, Ich aß viel zu viel ungesundes Zeug, sind in infinitum genießbarer und sprach oft formelhafte, vorgekaute Sätze denkwürdiger. Das sind die Sachen, an die ohne zu wissen, was sie genau meinten, du dich in 5 Jahren erinnern wirst und blieb viel zu spät wach, weil ich den worauf du stolz sein wirst. Man muss erlösenden Schlaf nicht verdient hatte ehrlich denken. Man muss denken. und tat Sachen, die mir bewusst schaden würden. Was sollte das? 90
Leben im Selbstfahrmodus Eine analoge Abrechnung mit dem Geiste des Internets DES Manila, Philippinen von ζ(x), (4/5) So komisch es sich anhört, es bringt fast gar nichts, die ganze Nacht informative Zur Dummheit Videos zu schauen. Ich erkläre mir das mit dem Prinzip der kognitiven Das Schlimmste an der ganzen Sache? All Überlastung. Man kann von etwas nur die Nächte, in denen ich mit irgend- eine bestimmte Menge auf einmal richtig welchen fremden Leuten sprach, die ich verarbeiten und verdauen. Wie hätte ich niemals im echten Leben sehen würde, denn die Videos verdauen können? Ich mir etliche Filme, Serien und Videos wollte ja nicht unbedingt die Informa- \"reingezogen\" habe, oder Videospiele tionen; ich wollte mir den Anschein spielte, waren verschenkte Lebenszeit! erwecken, etwas Nützliches getan zu Zum einen war ich immer abgelenkt und haben… was ich natürlich nicht getan gab mir fast nie Mühe z. B. etwas habe. Nützliches zu sagen oder zu tun, mich von all den Videos irgendwie inspirieren zu Eintrag 137: Binge-Watching lassen und selbst etwas zu machen, und Klasse: Ablenkungsmethode aus meinen Fehlern zu lernen. Diesen Wirksamkeit: hoch Zustand der anhaltenden (im wahrsten Angebot: astronomisch Sinne des Wortes) Gedankenlosigkeit nötiger Aufwand: infinitesimal nenne ich „Brainfog“ bzw. „Gehirnnebel“. Nutzen: in hoher Dosis vernachlässigbar Man kann nicht mehr klar denken und Reuefaktor: -1 das Gedächtnis gibt sich die Kugel; man erzeugt den Nebel, damit man nicht mehr Ich konnte ja auch nicht frei und weiß wohin und man stehen bleibt: da wo problemlos denken. Chronische Ablen- es am sichersten ist. Das führte bei mir kung, keine Konzentration. Ich kann mich u.a. dazu, dass ich es eher mochte, für kaum an all die Gespräche erinnern, die meine Hobbys ständig Neues zu kaufen, ich nachts führte, weil das Gehirn auch anstatt jeden Tropfen Funktionalität aus ein Selektionsverfahren durchführt, dem derzeitigen Equipment zu pressen. damit es nicht vor lauter nutzlosen Ich hatte nicht den Mut, mich Sachen überlastet wird. Das Gehirn lässt herauszufordern. Etwas Neues zu kaufen sich nur so viel belasten, wie es muss. führte zum Anschein einer Veränderung, Folglich verschwendete ich sehr viel Zeit doch, wie wir wissen, verschwindet und habe davon heute einen höchstens 5- dieses Gefühl sehr schnell. Doch mit prozentigen Nutzen oder im besten Fall einem Klick einen neuen Sensor zu nostalgische Erinnerungen. Echt traurig. kaufen, ist einfacher als besser zu Durch den Informationsüberfluss im werden. Internet wird man auch nicht unbedingt schlauer. 91
Leben im Selbstfahrmodus Eine analoge Abrechnung mit dem Geiste des Internets DES Manila, Philippinen von ζ(x), (5/5) All dies ging mir durch den Kopf, als mein Wecker um 5 Uhr klingelte. Durchgeschwitzt, gebrochen und voller Scham stand ich aus meinem Bett auf und lief in das gegenüberliegende Zimmer meiner Eltern und erzählte ihnen, dass ich mich nicht gut fühlte. Mental. Schockiert hörten sie mir zu, wie ich meine Gefühlslage beschrieb. Sie meinten, ich solle mich ruhig wieder hinlegen und wir könnten morgen detaillierter drüber sprechen. Erstmals sollte ich mich entspannen und endlich schlafen. Wir konnten ja den Trip verschieben. Nach einer weiteren Stunde weniger qualvoller Selbstkritik schlief ich dann endlich ein. Um 6 Uhr morgens. Um die richtige Lösung zu meinem Problem zu finden, wandte ich mich der Philosophie zu. Stoizismus, Existentialismus, die Wichtigkeit der Verantwortung für sich selbst, die verschiedenen Mindsets, deren Validität recht fragwürdig sind. Von Albert Camus bis hin zu Jordan Peterson. Jedenfalls bin ich zur Zeit des Schreibens immer noch nicht völlig über die ganze Sache hinweg, aber ich arbeite hart daran. Es ist möglich. Ich sehe das Ende des Tunnels. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Der Taal-Vulkan - als Belohnung fürs Lesen. 92
Pandemie und Schule Deutsche Schule Santa Cruz - Bolivia Luciaana Claure und Suelí Suárez Die Personen denken immer, dass die Schule für ein Kind und für einen jungen Menschen der Ort ist, an dem sie Ihnen grundlegende Dinge wie Lesen und Schreiben beibringen. Es ist jedoch viel mehr als das. In der Schule lernst du zu leben, kennst Freunde und erste Schritte als Erwachsener. Wenn wir über die Pandemie reden, denken wir an die schlimmen Dinge, die uns getroffen haben. Das Schlimmste war der Tod von Menschen in den Händen des Virus und viele schlechte Erinnerungen. Wir analysieren jedoch nie all das Gute, das er uns hinterlassen hat. In all den Monaten, in denen getrennt waren, haben wir viel gelernt. Beispielweisse, wie man sich an neue Lebenssituationen anpasst. Aber die wertvollste Lektion war zu verstehen, dass es nichts Besseres gibt, als einen Freund zu haben, der immer da ist, um dich zu unterstützen. Die Schule hat uns kennengelernt und das Leben hat uns zu Freunden gemacht. Die Trennung von ungefähr 2 Jahren hat uns näher gebracht und der Moment der Wiedervereinigung zwischen allen und die Rückkehr in die Schule ist etwas, das wir für immer in unseren Herzen behalten werden. Die Deutsche Schule Santa Cruz ist unser zweites Zuhause, wo wir alles gelernt haben und eine Familie, zu der jeder von uns gehört. Es ist ein Gefühl wie kein anderes und wir werden ewig dankbar sein. Wir genießen jetzt jede Sekunde unserer letzten Momente in der Schule. 93
Die Neue Religion DS Sankt Thomas Morus, Chile Heutzutage können wir ein Phänomen beobachten, das in der Gesellschaft auf globaler Ebene nur schwer zu erkennen ist, nämlich die Tatsache, dass Medizin und naturwissenschaftliche Erkenntnisse in den letzten 3 Jahrhunderten eine herausragende Rolle gespielt haben. Aber nicht nur in dem Sinne, dass die menschliche Zivilisation sich auf unterschiedliche Weise entwickelt und durch biologisches Wissen vorankommt, das aus der Objektivität und Materialität unserer Umwelt gewonnen wurde, sondern auch in dem Sinne, dass die Medizin immer Wenn wir unsere Realität verstehen, hört Gott auf, eine Antwort auf mehr auch eine soziale Rolle spielt. Ungewissheit zu sein. Die Göttlichkeit verliert sich und damit auch der Obwohl diese Wissenschaft nicht zu christliche Glaube. Wer ersetzt sie dann? Was kann das Wort Gottes politischen Zwecken entwickelt wurde, ersetzen? Das Wort des Menschen. gibt es doch über die Jahre eine Wissen, und besonders heute mit der Pandemie, ist die Wissenschaft ein eindeutig indirekte Rezeption von Gott, an den man glauben muss. Was bedeutet das genau? Menschen Menschen mit politischer Konnotation. glauben an den Gott des Christentums (Islam/ Judentums usw) durch blinden Ende des 19. Jahrhunderts kam es Glauben. Das wiederholt sich jetzt, bereits zu einer allmählichen Abkehr indem die Menschen blind an die vom Christentum. Um es mit den Medizin glauben. Worten des Philosophen Friedrich Nietzsche zu sagen: Gott ist tot. Natürlich konnten sie mit der Ankunft aufschlussreicher Entdeckungen über die Existenz des Menschen und unserer Geschichte der Bibel widersprechen. 94
Denn Wissenschaft ist Menschlichkeit. Es ist die Materialisierung der Merkmale unserer Existenz. Es ist ein Werkzeug. Jean-Baptiste Siméon, 1731 Das hat die Corona-Pandemie gezeigt. Gott wird die Menschen nicht vor Das Wort Gottes mutiert zum Wort einem Virus schützen. Die Medizin des Arztes, des Experten. Die wird es dagegen. Gott ist nicht die überwiegende Mehrheit der Erlösung, Christus wird nicht für uns Bevölkerung hinterfragt nicht, was zurückkehren. Der Mensch ist seine in der Welt passiert. Du kannst nicht eigene Rettung. Anpassung und gegen Gott sprechen, sonst ist es Evolution. Sünde und du kannst bestraft werden. Wir waren immer allein und werden es auch bleiben. Unsere Spezies wird Dieses Phänomen der dieser Pandemie widerstehen, da sie die schwarze Pest, die Spanische Wissenschaftsverehrung ist nichts Grippe überstanden hat. Sie hat gelernt, wie man gegen Plagen anderes als ein Teil der kämpft, von Gott gewollt oder nicht. anthropologische Evolution des Es ist ein beschwerlicher Weg, aber so verbunden Menschen mit der Menschen. Der Mensch ist Wissenschaft sind, werden sie allen Unbekannten standhalten können, gewöhnlich, seine winzige Existenz das sich ihnen in den Weg stellt. braucht etwas Größeres als ihn, um sich als Teil dieser Größe zu fühlen. Wir brauchen eine Sache, einen Francisca Cáceres & Martín Hayden Grund zu leben. Der Mensch hat die Götter geschaffen, sie nicht nur zu Joseph Mallord William Turner, 1840 95 einem Teil seiner Kultur gemacht, sondern sie auch ins Zentrum und in den Fokus seiner Kultur gestellt. Alles dreht sich um sie. So sehr, dass wir von seiner Überlegenheit, seinem Schwung und seiner Ordnung überzeugt waren. Die Wissenschaft hat nun die göttliche Größe ersetzt.
Kalter Krieg, Tschernobyl, 9/11 - Covid prägt eine Generation Deutsche Schule Sankt Petersburg, Russland Xenia Wilke Kontext und Geschichte Generationen (im soziokulturellen Verständnis) sind große Gruppen von Personen, die als Altersgruppe in ihrer Gesellschaft oder aufgrund der gemeinsamen Prägung durch eine spezifische historische oder kulturelle Konstellation eine zeitbezogene Ähnlichkeit aufweisen. Historiker sind sich im Allgemeinen einig, dass die Namensgebung für verschiedene Generationen im 20. Jahrhundert begann. Die amerikanische Schriftstellerin Gertrude Stein, erfand und prägte den Begriff „Lost Generation“ (Menschen, die zwischen 1838 und 1900 geboren wurden) in ihrem Epigramm zu Ernest Hemingways „The Sun Also Rises“. Was die übrigen Generationen betrifft, wird dieser Verdienst den Autoren Neil Howe und William Strauss zugeschrieben, die die restlichen Namen in ihrem 1991 erschienenen Buch \"Generations\" erstmalig verwendeten. Die meisten dieser Namen haben sich gehalten, jedoch variieren die bestimmten Zeiträume. Welche Generationen gibt es heute und was unterscheidet sie? Babyboomer: Der Begriff Babyboomer bezieht sich auf die Generation von Menschen, die in den Jahren kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden, also zwischen 1946 und 1964. Einige wichtige Ereignisse für Babyboomer waren der Vietnamkrieg, der Kalte Krieg, der technologische Boom und die Weltraumforschung. Generation X: Generation X oder Gen X bezieht sich auf die Generation von Menschen, die zwischen 1960 und dem Anfang der 80er Jahre geboren wurden. Prägende Ereignisse für Gen Xers waren das Ende des Kalten Krieges und der Aufstieg des Personal Computing (einen Computer im eigenen Haus haben). Millennials: „Millennials“ wurden um die Jahrtausendwende erwachsen. Zu den wichtigsten Unterschieden zwischen dieser Gruppe und jüngeren gehören die Erinnerung an „9/11“ aus persönlicher Erfahrung, das Miterleben des Aufstiegs des Internets und der Umgang mit finanziellen Schwierigkeiten als Folge der Großen Rezession. 96
Kalter Krieg, Tschernobyl, 9/11 - Covid prägt eine Generation Deutsche Schule Sankt Petersburg, Russland Gen Z: Kommen wir zu der jüngsten Generation - Generation Z. Sie wurden zwischen den späten 1990ern und frühen 2010er Jahren geboren; zurzeit sind Gen Z‘er 10 bis 23 Jahre alt. Sie gelten als Digital Natives, da sie nach dem „Boom“ des Internets und während des Aufstieges von Smartphones aufgewachsen sind. Jedoch, weil diese Generation so neu ist, was er vor nur wenigen Jahren schwer einzuschätzen, was die prägenden Ereignisse von Gen Z sind. COVID hat dies jedoch geändert. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann man jetzt schon sagen, dass das Coronavirus der klare Generations-definierende-Moment sein wird. Hoffnungslosigkeit über die Zukunft sowie die Angst vor Krankheit und Tod prägten Millionen von Menschen - auch Gen Z. Wie all diese schnellen Veränderungen in unserem täglichen Leben sich auf die psychische Gesundheit der Menschen auswirken werden, ist noch nicht klar. Bald wird Gen Z die Arbeitswelt prägen, doch was können wir von dieser Generation in den kommenden Jahren erwarten? Die Pandemie zeigt uns allen, dass Veränderungen am Arbeitsplatz (oder in der Schule), relativ schnell durchgeführt werden können. Für ältere Generationen ist es typisch, massive Änderungen als einen langsamen und ausgedehnten Prozess zu sehen - Covid-19 bewies jedoch das Gegenteil. Aufgrund dieser Erfahrungen gibt es jetzt schon Spekulationen, dass der „Gen-Z-Arbeitsplatz“ einer der agilsten und effektivsten des Jahrhunderts sein wird. 97
Gefühl der Staatsangehörigkeit Taipei European School, Taiwan Lea Wohlgemuth und Sara der Schulgemeinschaft der Taipei Rossmann European School von Schülern und Bis März 2021 gab es in Taiwan lange keine lokalen Covid-Fälle. Doch woran lag Lehrern reflektiert. das und wie beeinflusste die Pandemie die Identität der Bevölkerung? Aufgrund von Taiwans Handeln im Der Taiwan-China Konflikt ist weltweit Angesicht der Pandemie wurde dieser bekannt. Seit Jahrzehnten sind die Beziehungen zwischen den zwei Staaten zusätzlich verstärkt. Nachdem die angespannt und sorgen für Ungewissheit über die Zukunft. Taiwan Neuigkeiten des Virus sich verbreitet kämpft um seine Unabhängigkeit, die China ihnen jedoch verweigert. Durch hatten, reagierte Taiwan sofort und Chinas Taktik, Taiwan politisch zu isolieren, wird die Insel auch von der konnte somit die Infektionszahlen Außenwelt kaum als souveräner Staat anerkannt. Besonders in den letzten entgegen aller Erwartung erstaunlich Jahren verschlechterten sich die Beziehungen wieder, da Taiwan auf sein niedrig halten. Da Taiwan geografisch Recht auf politische Selbstbestimmung besteht. Taiwanesen verspüren ein direkt neben China liegt und zwischen starkes Gefühl der Staatsangehörigkeit und sind sich mehrheitlich einig, was beiden Staaten sehr viel Flugverkehr den Konflikt mit China betrifft. Sie möchten als unabhängiger, herrscht, war die schnelle Verbreitung demokratischer Staat anerkannt werden. Eben dieser Stolz wird auch in des Virus abzusehen. Tatsächlich überraschte Taiwan mit einer Inzidenz von Null die ganze Welt und zog somit Aufmerksamkeit auf sich. Indem alle Verantwortung übernahmen und gemeinsam die Regeln befolgten, konnte ein größerer Ausbruch zunächst verhindert werden. Verschiedene Artikel über Taiwans erfolgreiche Maßnahmen erschienen nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Das Lob blieb nicht unbemerkt, denn bald sprach 98
der freiwilligen Freigabe von Daten verbunden ist, abhängig war. Aus deutscher Sicht mag dies wie blinde Regelverfolgung und ein zu weitreichendes Eingreifen des Staates aussehen. Während im Frühjahr 2020 bei einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact in München 63,8% der Deutschen man nicht nur zu Hause am Esstisch, behaupteten, sie würden auf ihren sondern auch in der Schule über Taiwans neu erlangte Anerkennung. Nicht nur die “persönlichen Datenschutz verzichten, Einheimischen, sondern auch Ausländer wie wir, die in Taiwan wohnen, um sich selbst oder andere vor dem Virus verspürten Stolz auf Taiwan. zu beschützen” (Ärzteblatt, 13 März 2020) fand man die Einstellung, sich und andere zu schützen, im Herbst 2020 schon seltener. Das Gefühl der Staatsangehörigkeit ist zu einem wichtigen Aspekt unserer Identität Corona-Demonstrationen, Proteste geworden und prägt uns auf verschiedene sowie eine generelle Regelablehnung Weise bis heute. Durch Taiwans Erfolg erscheinen in den deutschen Nachrichten wurde dieses Gefühl positiv in den mittlerweile so regelmäßig, dass man Menschen verstärkt, was es leichter vermutlich auf einen anderen Sender gemacht hat, die Schwierigkeiten zu schaltet, bis die Nachrichten wieder überbrücken. Es machte Mut, dass sich fortfahren. Das Schlagwort dieser alle gemeinsam einsetzten, damit der Bewegungen ist mittlerweile “Freiheit” Alltag weiterhin so normal wie möglich geworden, vor allem “Freiheit über erhalten werden konnte. Der seinen Körper”. Zusammenhalt zeigte sich lohnenswert und bestätigte erneut, dass Taiwan und Dazu gehört für die Demonstranten auch, dass man einen freien Willen hinsichtlich seine Bürger stolz auf sich sein konnten. Coronamaßnahmen hat. Auf diese Art von Denken traf man in In diesem Sinne bedeutete die Pandemie Taiwan seit dem Anfang der Pandemie nie, weshalb sich viele wahrscheinlich für viele Menschen, dass sie sich in ihrer fragen, ob es sich hierbei um stille Zustimmung oder blindes Vertrauen in Identität ihrem Staat zugehörig fühlten. ihren Staat handelt. Dieser Stolz ist gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass der Erfolg der Covid- Eindämmung auf der Ehrlichkeit und dem Verantwortungsbewusstsein der taiwanesischen Bürger basiert. Taiwan führte neue Technologien ein, 99 einschließlich QR-Codes, die man vor dem Eintreten in Läden scannen musste. Taiwans Strategie schien lange Zeit effektiv zu sein, wie die Fallzahlen zeigten. Gleichzeitig zeigt es, wie sehr der Staat von Datensammlung, was sicherlich auch mit
Wenn man im Internet nach der Meinung Außerdem gibt es keine mit der EU- einzelner Bürger über die Pandemie Datenschutzbestimmungen vergleichbare suchen würde, würde man wenige Gesetzgebung. Somit lässt sich sagen, dass Angaben finden, die etwas über das ihre Akzeptanz der Regeln aus ihrer Empfinden einzelner Individuen aussagen. Identität als Taiwanesen entstanden ist. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um Die Taiwanesen schätzen ein ein kulturelles Phänomen. Aufgrund von harmonisches, kollektives Dasein und Werten wie der Konfuzianismus ist die verzichten dadurch eher auf ihre taiwanesische Kultur eine kollektive, Freiheiten als zum Beispiel Europäer. harmonische Kultur, bei der das Individuum oft in den Hintergrund gerät. Taiwan was a COVID success story - CNN Corona-Pandemie: Was Deutschland von Taiwan lernen kann - tagesschau How Taiwan Wie Taiwan used simple das tech to help Coronavirus contain stoppte Covid-19 - - BBC addendum.org How Taiwan beat COVID-19 – new study reveals clues to its success - The Conversation 100
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