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Festschrift 100 Jahre_SPD OV_Ehingen

Published by BoulosRabih, 2015-03-21 10:56:55

Description: Festschrift 100 Jahre_SPD OV_Ehingen

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eingetroffen waren, marschierten die  Stürme zum Büchele hinaus, wo exerziert wurde. Eine sehr große Anzahl Zuschauer nahmen an den interessanten Übungen teil. … Die Stadtkapelle holte so- dann die SA. mit Musik ab und unter dem Absingen flotter Lieder gings wieder nach Ehingen zurück, wo auf dem Marktplatz das Horst-Wessel-Lied gesungen wurde. Die Mannschaften verteilten sich darauf in die verschiedenen Lokale. Abb. links: ..1 Berg/Dettingen Abb. Mitte: ..1 Ehingen (Wikipedia zu Leo Schlageter: Während der franzö- sisch-belgischen Ruhrbesetzung war er militanter Aktivist und wurde wegen Spionage und mehrerer Sprengstoffan- schläge von einem französischen Militär- gericht zum Tode verurteilt und hingerich- tet. … Die nationalsozialistische Propagan- da machte aus Schlageter den „ersten Sol- daten des Dritten Reiches“ und begründe- te einen „Schlageter-Kult“.) Ehingen. ..1 Norden, Süden, Osten, Westen: B.d.M. ist doch am Besten — Unsere Heimabende sind[:] Hitlerjugend Montag und Freitag um  Uhr, Bund deutscher Mädel Mittwoch um  Uhr, Jungmädchenschaft Montag um  Uhr. Die Heimabende dauern je  Stunden im Hitlerjugendheim (Hopfenhaus). Näheres ist im Anschlagkästchen der Hitlerjugend (bei Friseur König, Hauptstr.), zu sehen. Griesingen ..1 – . Mai. Am Freitag, den . Mai wurde hier durch Standortführer Helmut Speh eine Hitlerjugend gegründet. Nachdem die Richtlinien vorgelesen waren, wurde von Alfons Ste- cher, der zum Führer des hiesigen Standorts der HJ. bestimmt wur- de, aus einem Buche vorgelesen, dann wurde ein Hitlerjugendlied eingeübt und exerziert. Schaiblishausen ..1 – Anläßlich des Schlageter- Gedenktages wurden auf dem Schul- und Rathaus die Reichsflagge schwarz-weiß-rot und die Hakenkreuzfah- ne gehißt. Rißtissen ..1 – Der neue Gemeinderat …In den Steueraussschuß wurden Josef Walter (NSDAP.) und Konrad Föhr (Ztr.) gewählt, zum Gemeindeehren- oder Waisengericht von der NSDAP. Wendelin Scheffold, Josef Walser, vom Zentrum Silvester Wekerle. Hierauf wurde der Antrag des NS.-Fraktionsführers Scheffold betr. Anschaffung eines Bildes des Reichskanzlers Adolf Hitler im Rathaus und für die Schullokale [=Klassen-, Lehrerzimmer …], soweit noch keine vorhanden sind, einstimmig genehmigt, sowie auf dessen Antrag Reichskanzler Hitler und Reichsstatthalter Murr das Ehrenbürgerrecht unserer Gemeinde verliehen. Abb. oben: ..1 Fa. Karl Kaim, Ehingen, wirbt: „SA. SS. und HJ. herhören!“                                                            150 65 B.d.M. = Bund deutscher Mädchen = das „Gegenstück“ zur männlichen Hitlerjugend (HJ) 66 offensichtlich wurde die Straßenumbenennung noch nicht realisiert   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  Abb. unten: Stuttgart ..1 Württ. SPD stimmt Landes-Ermächtigungsgesetz nicht zu Dass es im Reichstag ein Ermächtigungsgesetz gab, ist bekannt. Jeder kennt „Otto Wels“ und seine Rede. Wohl weit weniger bekannt ist, dass es Vergleichbares auch im württ. Landtag gab, und dass auch hier die SPD nicht zu- stimmte. Der SPD-Abgeord-nete Wilhelm Keil: „Wir erklären die Bereitschaft zu sachlicher Mit- arbeit bei der Überwindung der Nöte des Staates und des Vol- kes.“ Die Fraktion stimmt der „unbegrenzten Ermächtigung“ nicht zu. Herbertshofen 1..1 - 1. Juni. Nach einer Ansprache des Jungvolkführers Martin-Ehingen und Hauptlehrer Leupolz wurde hier eine Hitlerjugend gegründet, der sofort  Jungens beitraten und dessen Führung Anton Pfänder übernahm.• 1..1 Fronleichnam … Bürgerwache … Stadtkapelle … Zum erstenmale nahm auch die Hitlerju- gend am Aufzug zur Parade teil. Abb. links: Ehingen 1..1 Entlassung aus dem KZ Abb. links ..1, Ehingen Leistet ein Geistlicher Widerstand? Der „Volksfreund“ schreibt „in ei- gener Sache“: Die Behauptung der NS-Konkurrenzzeitung, ein „Zent- rumsgeistlicher“ habe Kindern im Unterricht erklärt, wer zur HJ ge- he, werde nicht zur Erstkommunion zugelassen, sei „nachweisbar völig aus der Luft gegriffen“.                                                               67 Der Bindestrich steht für die Ortsangabe (Herkunft, Wohnsitz)        

Kath. Jugend leistet Widerstand, Folge: Verbot Abb. links ..1 Ehingen (PX wird oftmals fälschlicherweise wie PAX ausge- sprochen. Pax ist lateinisch und bedeutet „Friede“. Das PX steht jedoch für die beiden griechi- schen Anfangsbuchstaben (gesprochen „Chi“-„Ro“) von Christus. Es wird/wurde von kath. Jugendorganisationen ver- wendet und wie hier auch als Sammel- bezeichnung für diese gebraucht.) ..1 Zum Verbot der K.J. [kath. Jugend] schreibt das Neue Ehinger Tagblatt: Auf Anord- nung des Kreisleiters der NSDAP., Herrn Studienrat Blankenhorn, M.d.L., besetzte eine Abteilung der SS. das Heim der kath. Jugendorganisation im hiesigen Hopfenhaus. Bis auf weiteres sind diesen Organisa- tionen jedes öffentliche Auftreten, das Tragen von Einheitskleidung und Abzeichen verboten. Grund sind die Vorkommnisse der letzten Zeit, die durch Verhetzung dieser Jugend in ihren Verbänden an- geschürt wurde, hierdurch war die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährdet. ..1 Verbot – … hat das Oberamt im Auftrag des Innenministeriums, Württ. Politische Polizei, mit sofortiger Wirkung die katholischen Jugendor- ganisationen im Bezirk Ehingen — Kath. Jugend (PX), Deutsche Jugendkraft (DJK) und Neudeutsch- land — verboten. Das Vermögen … wurde be- schlagnahmt und sichergestellt. Frittlingen (OA Spaichingen) ..1 Schutzhaft – Anläßlich der am Fronleichnamstage nach der kirchlichen Feier in der üblichen Weise erfolgten Gefallenenehrung am Kriegerdenkmal äußerte sich ein Bürger in Frittlingen … verächtlich über die His- sung der Hitlerfahne. Das Oberamt hat ihm deshalb Gelegenheit gegeben, in der Schutzhaft die Folgen seiner gehässigen Schmähungen zu überdenken.SPD ab sofort verboten: Abb. unten ..1 (s. auch die nächste Seite) — Alle Abb. Archiv Feger                                                           68 Der „Volksfreund für Oberschwaben“ zitiert hierbei seine Konkurrenz, die NS‐Zeitung aus Ulm. Unbekannt ist, ob er dies musste oder lieber „freiwillig“ tat.  152   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  Abb. ..1 hierzu auch: … sämtliche Mitglieder der SPD., die heute noch den Volksvertretungen und Ge- meindevertretungen ange- hören, von der weiteren Aus- übung ihrer Mandate sofort ausgeschlossen werden. Den Ausgeschlossenen werden selbstverständlich die Diä- ten gesperrt. Der Sozialde- mokratie kann auch nicht mehr die Möglichkeit ge- währt werden, sich in ir- gendeiner Form propagan- distisch zu betätigen. Ver- sammlungen der sozialde- mokratischen Partei sowie ihrer Hilfs- und Ersatzorgani- sationen werden nicht mehr erlaubt werden. Ebenso dür- fen sozialdemokratische Zei- tungen und Zeitschriften nicht mehr herausgegeben werden. Das Vermögen der sozialdemokratischen Partei und ihrer Hilfs- und Ersatzor- ganisationen wird, soweit es nicht bereits in Verbindungmit der Auflösung der freien Gewerkschaften sichergestellt worden ist, beschlagnahmt. Mit dem landes-verräterischen Charakter der sozialdemokratischen Partei ist die weitere Zugehörigkeit von Beamten,Angestellten und Arbeitern, die aus öffentlichen Mitteln Gehalt, Lohn oder Ruhegeld beziehen, zu dieserPartei selbstverständlich unvereinbar. Siehe hierzu auch Abb. auf Seite 1)• Ehingen. ..1 Versammlung der nationalsozialistischen Betriebszellen-Organisation. Am Sams- tag wird im „Hirsch“ abends  Uhr Kreisbetriebszellenleiter Schurr über NSBO. und Gewerkschaf- ten sprechen. Die Versammlung dürfte besonderes Interesse für Arbeiter, Angestellte und Arbeite- rinnen haben.• Herbertshofen ..1 – 1. Juli. Nach dem Vorgang von Ehingen und Allmendingen wurde auch hier durch die Landjägerstelle1 Ehingen das Vermögen der DJK, bestehend aus kleinem Kassenbestand und einem Wimpel, beschlagnahmt und sichergestellt.                                                               69 Tagegelder; Aufwandsentschädigung (DUDEN); abgeleitet von lat. „dies“ [sprich di‐es] (Tag) 70 Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (Wikipedia) 71 Landjäger = Polizei 72 DJK = Deutsche Jugendkraft, kath. Sportorganisation        

Fest der deutschen Jugend – SonnwendfeierHierzu wird aus verschiedenen Gemeinden des Ehinger Umlands in jeweils ähnlicher Weise berich-tet. Da die Zeitungsmeldungen ziemlich ausführlich waren, können aus dem Original nur Stichworteund verkürzte Sätze wiedergegeben werden.Griesingen ..1 – Schüler der Oberklasse 1-Meterlauf, Weitsprung, Ballweitwurf – abends ähnli-che Wettkämpfe der Hitlerjugend – um halb  Schuljugend mit Wimpeln, Hitlerjugend, B.d.M., die SA.-Mannschaft und die Vereine am Rathause – ging es zum Platz, wo die Sonnwendfeier stattfand – alleswar auf den Beinen – Vorführungen der SA.-Mannschaft und der Hitlerjugend im 1-Meterlauf undBockspringen – Holzstoß – Ortsgruppenleiter hielt Begrüßungsansprache - Hitlerjugend sang das Lied„Flamme empor!“ – Führer der Hitlerjugend, Alfons Stecher, hielt Ansprache: … uralter Brauch unsererVorfahren – Hoch auf das Vaterland – gemeinsam Deutschlandlied u.a. gesungen. Preisverteilung fürSportwettkämpfe und für jedes Schulkind eine Brezel – Scharführer der SA., Karl Bottenschein, gedachteder Gefallenen und widmete ihnen einen Eichenkranz, den er dem Feuer übergab. Mit dem Horst-Wessel-Lied wurde die Weihestunde beendet.Altbierlingen ..1 (Ablauf ähnlich wie in Griesingen) – aufs Feierlichste – Alt und Jung trotz strö-menden Regens vor dem Kriegerdenkmal – um dem Funken beizuwohnen - Hauptlehrer Oberdorfermahnte die Jugend, treu zusammenzustehen. Nicht zuletzt gedachte er unserer toten Kameraden, wel-che hinauszogen, um ihre innige Heimat, ihr heißgeliebtes Vaterland, zu schützen. Voll innerer Rührungstimmten alle in das Lied vom guten Kameraden ein. Mit dem Horst-Wessel-Lied schloß die denkwürdigeFeier.Rißtissen ..1 (Ablauf ähnlich wie in Griesingen) - Auch hier zum ersten Mal in öffentlicher Weisegefeiert – vormittags  Uhr trafen sich Schüler, Jungturner und Hitlerjugend zu den Wettkämpfen –abends war Fackelzug – unter Vorantritt der Musikkapelle marschierten sämtliche Schulklassen, SA. so-wie Turnverein auf den Sportplatz – SA., Hitlerjugend sowie die Schüler sprachen den Treuschwur fürVaterland und Adolf Hitler aus. Oberlehrer Rückauer hielt sodann eine zündende Ansprache an dieSchulkinder – Adolf Schaible legte im Namen der SA. zum Andenken an die gefallenen Krieger, SA.- undSS.-Kameraden einen Kranz ins Feuer – Lied vom guten Kameraden – zum Schluß sangen die Schulkinderdas Horst-Wessel-Lied. Nach der Sonnwendfeier trafen sich die Mitglieder des Turnvereins im Gasthauszur „Krone“ zu einer Versammlung.Kirchbierlingen ..1 (Ablauf ähnlich wie in Griesingen) – Die hiesige Schuljugend hatte in den letz-ten Tagen emsig gearbeitet. – Unter Führung des Lehrers ging man unter dem Gesang des Horst-Wessel-Liedes z. Lindenplatz -Wettkämpfe - starkes Ringen um die gestifteten Preise – abends um  Uhr Fackel-zug – Schuljugend mit der Hakenkreuzfahne, dann die SA.-Mannschaft mit Fackeln, dann die Vertretungder Gemeinde – Ansprache SA.-Führer Lehrer Werz – die Feier sei eine Nationalerhebung für die Jugend –Eichenlaubkranz und Blumensträuße (Kinder) für die Gefallenen ins Feuer – Sieg Heil auf ReichspräsidentHindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler - Deutschland- und Horst-Wessel-LiedSchaiblishausen ..1 (Ablauf ähnlich wie in Griesingen) (von Sportwettkämpfen wird nicht berich-tet) – Bürgerschaft und Vereine auf dem Dorfplatz – zur Hitlereiche marschiert – NS.-Gemeinderat Gei-ger begrüßte – Deutschlandlied – Schüler Wxxx. und Sprechchor der Schulkinder „Deutschland muß le-ben“. Hauptlehrer Schweikert hielt Ansprache über Bedeutung der Sonnwendfeier und mahnte zu Einig-keit und Treue zum Führer und Kanzler Adolf Hitler – von einem SA.-Mann für die Helden im Weltkriegein Kranz und von den Schulkindern Blumensträuße dem Feuer übergeben – Bürgermeister Moll über-gab den Platz bei der Hitlereiche, er soll von nun an den Namen Adolf-Hitlerplatz tragen. – DreifachesSieg Heil auf den Kanzler Hitler.                                                           73 Der Zeitungsbericht zu Griesingen ist ausführlicher und steht daher vornean; es hat nichts mit dem Wohnsitz des Festschriftmachers zu tun. Auch anderen Forschern in „Zeitungen jener Jahre“ fiel auf, dass Griesingen ei‐nen besonders eifrigen Mitarbeiter beim Volksfreund für Oberschwaben hatte – warum auch immer.  154   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 „Gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen“Kurze (jeweils unveränderte) Auszüge aus einem längeren Zeitungsartikel im Volksfreundfür Oberschwaben - ..1 („Kultministerium“, Stuttgart)• Soweit in Schulen mit freiwilligem Schulbesuch (Höhere Schulen, Mittelschulen, Höhere Handels- schulen, Frauenarbeitsschulen, sonstige Fachschulen) Schüler arischer Abstammung bereits aufge- nommen sind, verbleibt es für das Schuljahr 1/ dabei.• An jeder der genannten Schulen ist dafür Sorge zu tragen, daß die Zahl der Reichsdeutschen, die … nicht-arischer Abstammung sind, die vorgeschriebene Anteilszahl von 1, v.H. der Gesamtzahl der Besucher der Schule nicht übersteigt.• Wenn hienach eine Schule zu Beginn des laufenden Schuljahres zu viele Schüler (Schülerinnen) nicht-arischer Abstammung aufgenommen hat, so sind die zuviel aufgenommenen unverzüglich vom weiteren Besuch der Schule auszuschließen.• Es ist dafür Sorge zu tragen, daß die ausgewiesenen Schüler, sofern sie sich noch im schulpflichtigen Alter befinden, ihre gesetzliche Schulpflicht erfüllen.• Für die Zukunft ist bei der Aufnahme von Schülern (Schülerinnen) nicht-arischer Abstammung von vornherein dafür Sorge zu tragen, daß die vorgeschriebene Anteilszahl nicht überschritten wird.• Angehörige ausländischer Staaten zählen ohne Rücksicht auf ihre Abstammung nicht zu den Schü- lern nicht-arischer Abstammung. Abb. links: Deutsch- land - ..1 1..1 National- sozialisti- scher Reichsver- band Deutscher Kriegsopfer, Ortsgruppe Ehingen. Am kommenden Sonntag, den 1. ds. Monats, findet nachmittags halb  Uhr bei Kamerad Baur z. „Blumenschein“ Monatsver- sammlung statt. …• Deutschland 1..1 Telegrafiere vom Zuge aus – In allen Schnell- und Eilzügen sowie auch in den schnellfahrenden Personenzügen können — wie vielfach noch wenig bekannt ist — durch Vermittlung des Zugsper- sonals Telegramme aufgegeben werden. Der Vorteil der Einrichtung für den Reisenden besteht darin, daß er den Zug oder sein Abteil nicht zu ver- lassen braucht. Ein solches Zugtelegramm darf bis zu 1 Wörter umfassen und kostet nach Bestimmungsorten im Inlande , M. Auch nach einer Reihe außerdeutscher Länder werden Telegramme im Zug angenommen.• Abb. rechts, Ehingen ..1 - Namen von Gesangvereinen wie „Ein- tracht“ (was man auch mit „Solidarität“ übersetzen könnte), „riecht“ nach SPD-Nähe. Zudem könnte das Lokal zum „Blumenschein“ die Ver- mutung bestärken, dass sich hier SPD-Mitglieder heimlich zusammen- fanden. Ein Beweis ist es nicht, aber eine begründete Vermutung:            

Aus der Vorgeschichte der Wiesbadener SPD: „Der ‚Alltag setzte ein: Verfolgungen, Verhaftungen, 1 erstmals die Auflösung. Ein voller Erfolg war diese Auflösung in Wiesbaden allerdings nicht, weil der neugegründete Gesangverein \"Eintracht\" verblüffende Ähnlichkeit personeller Art mit dem auf- gelösten Ortsverein hatte, und besonders verdächtig war der Kgl. Polizei, dass ‚hervorragende Sozi- aldemokraten, die nicht einmal singen konnten, dem Verein als Ehrenmitglieder angehörten.`“ http://www.spd-wiesbaden.de/html/11/welcome/Die-Geschichte-der-Wiesbaden-SPD.html Abb. ..1: Die aus den USA stam- mende Firma FORD gibt sich betont „deutsch“. Berkach ..1 – Aus der Hitlerbe- wegung – Gestern wurde bei Berkach das Schulungslager für Jungvolkführer eröffnet. Berlin 1..1 - Verbot gleichzeitiger Mitgliedschaft bei Hitlerjugend und konfess. Verbänden: Der Jugendführer des Deutschen Rei- ches gibt bekannt: Die gleichzeitige Mitgliedschaft von Hitlerjungen und Mitgliedern des Bundes deutscher Mä- dels in konfessionellen Jugendorgani-sationen führt zu ständigen Unzuträglichkeiten, da sich die konfessionellen Organisationen nicht auf ih-ren eigentlichen kirchlichen Aufgabenkreis beschränken. Ich verbiete daher mit sofortiger Wirkung diegleichzeitige Mitgliedschaft der Mitglieder der nationalsozialistischen Jugendorganisationen. Ich behaltemir ausdrücklich vor, meine Maßnahme abzuändern, wenn sich die konfessionellen Jugendorganisatio-nen auf den eigentlichen Aufgabenkreis beschränken. (gez.) Baldur von Schirach, Jugendführer des Deut-schen Reiches.• Altsteußlingen 1..1 – . Juli (Vom Rathaus) – Herr Bürgermeister Oschwald gab den Erlaß des Württ. Staatsministeriums vom 1. Juli 1 über die Einführung des Hitlergrußes bei sämtlichen Dienststellen bekannt und verordnete [diesen]…• Berlin ..1 Der Geschichtsunterricht im neuen Staat – [kurzer Auszug]: Den Geschichtsunter- richt aller Stufen muß der heldische Gedanke in seiner germanischen Ausprägung, verbunden mit dem Führergedanken unserer Zeit, der an älteste Vorbilder deutscher Vergangenheit anknüpft, durchziehen. Beide zusammen erwecken mit der ihnen innewohnenden, die Herzen mit sich reißen- den Gewalt die Begeisterung, ohne die für die Mehrzahl der Schüler die geschichtliche Betrachtung leicht zu einer langweiligen Anhäufung von Wissensstoff wird. Die Gleichschaltung wird durchgesetztGleichschaltung ist ein Begriff, der der nationalsozialistischen Terminologie entstammt. Das Wort entstand 1, alsder Prozess der Vereinheitlichung des gesamten gesellschaftlichen und politischen Lebens – also des öffentlichenund privaten Lebens – in der Machteroberungsphase in Deutschland eingeleitet wurde. Ziel war es, bis 1 den alsZerrissenheit verstandenen Pluralismus in Staat und Gesellschaft aufzuheben. … Mit der Gleichschaltung strebteman an, die Aktivitäten des Volkes in großen Organisationen zusammenzufassen, die zugleich dem nationalsozialis-tischen Verständnis des Volkswillens entsprechen sollten. Dies bedeutete die Überführung von Organisationen indie bestehenden NS-Organisationen: Entweder erfolgte die Gleichschaltung auf Anweisung oder in vorauseilendemGehorsam (sogenannte Selbstgleichschaltung, z. B. Deutscher Hochschulverband, Deutscher Richterbund). AndereVerbände und Organisationen reagierten auf den Druck mit der ersatzlosen Selbstauflösung und Beendigung ihrerTätigkeit. Allgemein betrachtet war damit die Einschränkung oder der Verlust der individuellen Persönlichkeit bezie-hungsweise der Unabhängigkeit, Mündigkeit und Freiheit eines Menschen durch Regeln und Gesetze sowie sonstigeMaßnahmen der Gleichsetzung und Vereinheitlichung der Massen verbunden.http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichschaltung 156   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  1. Abb. oben: ..1 Kirchbierlingen . Abb.: ..1 Ehingen . Abb.: ..1 Ehingen . Abb.: ..1 Paul Löbe im KZ: Nach Paul Löbe ist jetzt das Haus der Bundestags- abgeordneten in Berlin benannt. Paul Gustav Emil Löbe (* 1. Dezember 1 in Liegnitz, Schlesien; † . August 1 in Bonn) war ein deutscher Politiker (SPD) und Reichs- tagspräsident. http://de.wikipedi a.org/ wiki/ Paul_Löbe Abb. oben: „zerrissene Strümpfe“ ..1 Ehingen   Alle Abb. Archiv Feger         

Abb. ..1 Württemberg: Erster Abschnitt: KZ Heuberg: Entlassung plus Drohung bei „Rückfall“ Zweiter Abschnitt: Plakatklebern droht Erschießung Öpfingen 1..1 (Gemeinderat) … wur- de beschlossen, zum Reichsparteitag der NSDAP ein Dankopfer von  Mark und der SA zur Beschaffung einer Fahne 1 Mark zu bewilligen. Putzen der Schul- zimmer: wird den …Frauen ein Stunden- lohn von  Pfg. bewilligt. Ehingen 1..1 Auch von hier begibt sich eine stattliche Anzahl von uniformiertenMitgliedern der NSDAP. nach Nürnberg zum Parteitag. Gestern war der sehnlichst erwartete Tag. UnterMarschgesang zog eine größere Abteilung der Hitlerjugend zum Bahnhof. Auch die SA und SS. entsandteeine größere Gruppe, die gestern vormittag die Fahrt nach Nürnberg antrat.• Granheim ..1 – Die NS.-Bauernschaft hielt am Sonntag nachmittag im „Adler“ eine recht gut besuchte Versammlung ab. Führer Max Konzelmann … mit dem Hitlergruß und wünschte, daß die- ser auch auf de Lande eingeführt werden solle. Dann sprach er über die … NS.-Bauernschaft und for- derte zu weiteren Beitrittserklärungen auf, die auch getätigt wurden. …• Zentrumsleute entmachtet Griesingen ..1 - … - Den der Zentrumspartei angehörigen Mitglie- dern des Gemeinderats wurde ein Schreiben der Kreisleitung der NSDAP. bekannt gegeben, daß sie nach dem neuen Gesetz nur als Hospitanten im Gemeinderat bleiben können. … Abb.: 1..1 – Mitglie- derversammlung der NSDAP. (Ehingen) Ehingen 1..1 Sport- wettkämpfe am Gymna- sium – Ein dreifaches Sieg Heil auf … Adolf Hitler … das Horst Wessellied …Herr Krieg [Leiter des Ehinger Gymnasiums, kath. Geistlicher] sprach noch Worte vaterländischer Begeis-terung, die mit einem Sieg Heil auf Hindenburg, unser deutsches Volk und Vaterland endeten. Mit demDeutschlandlied fand die Feier ihr Ende.• Kirche und Hitlerjugend Ehingen 1..1 Bannerweihe der HJ.-Gruppe im Pensionat. Die HJ.- Gruppe des Pensionats ist in ständigem Wachsen begriffen und so mußte auch an die Beschaffung eines Banners gedacht werden. Durch Entgegenkommen der NS.-Frauenschaft unter der Führung von Frau Steinle konnte nun folgendes überreicht werden. Am Sonntag fand in der Hauskapelle die Weihe durch Herrn Präfekt Spindler statt. Unter dem Mahnwort „Furchtlos und treu“ konnte der                                                             74 NSDAP und SA stehen hier ohne abkürzenden Punkt wie zuvor. Vielleicht fasste man die Begriffe allmählich als selbstständige Wörter auf. 75 d.h. ohne Stimmrecht 76 Damit kann wohl nur das kirchliche Konvikt und/oder das Josefinum (Volksmund: „Kaschta“) gemeint sein.  158   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  Führer der Gruppe, Hans Rief, das Banner in Anwesenheit der gesamten HJ. überreichen. Nachmit- tags fand ein Geländespiel zwischen der Gruppe der Stadt und des Pensionats statt. Abb. links Griesingen 1..1: Auch ein kirchliches Fest „zum unbefleckten Herzen Maria“ wurde mit dem Deutschland- lied geschlossen. 1..1 Kreisver- sammlung des N.S.L.B. … fand in der „Krone“ in Ehingen eine Kreis- versammlung des na- tionalsozialistischen Lehrerbundes statt. Kreisobmann Nagel eröffnete die gut besuchte Versammlung, nachdem ein Junglehrerquartett das Lied „Neues Deutschland“ zum Vortrag gebracht hatte. … erteilte er PG. Dr. Brasser das Wort zu sei- nen Ausführungen über das Sterilisierungsgesetz ... reicher Beifall … der Lehrer kann im Volk nicht nur aufklärend wirken, sondern als Kenner des Volkes bei Ausführung des Gesetzes auch mithelfen. … Mit dem alten Kampflied des Nationalsozialismus und einem dreifachen Sieg Heil auf den Reichs- kanzler Adolf Hitler schloß Kreisobmann Nagel die Versammlung, die so recht eine nationalsozialis- tische Arbeitstagung war.• Dettingen ..1 – 1. Septbr. Auch hier wird die Gründung der NS.-Bauernschaft mit Kraft in die Hand genommen. Der Ortsvertrauensmann J. Geißelhard hatte sämtliche Landwirte in der „Linde“ zu- sammenberufen. … Zum Schlusse wünschte der Vertrauensmann, daß zum Zeichen der Verbundenheit mit unserem Kanzler Adolf Hitler der deutsche Gruß auf dem Lande immer mehr eingeführt werde. Die Versammlung schloß mit einem dreifachen Sieg Heil auf die Führer der nationalen Rettung.• Schaiblishausen ..1 – 1. Septbr. Auch hier fand an der Volksschule die Abschlußfeier statt, die den nationalen Geschichtsunterricht in der Zeitspanne 11 — Adolf Hitler beendete. Vier Schüler des . bis . Schuljahres gaben in je einem Vortrag den behandelten Stoff kurz wieder, der Lehrer selbst wies nach dem Deutschlandlied hin auf die drei Gedenkzeichen, die die Gemeinde in großer Zeit schuf und zwar auf die selten schöne Linde vor der Kapelle, auf die schöne Gedenktafel an die gefallenen Helden in der Kapelle selbst und an die Erstellung einer Hitlereiche an der Straße nach Sulmetingen. Am Hit- lerplatz besprach der Lehrer noch kurz das große Liebeswerk, den Kampf gegen Hunger und Kälte im kommenden Winter, die Kinder selbst auffordernd, die helfenden und fördernden Engel dieses edlen Werkes der Nächstenliebe zu sein.• Nasgenstadt ..1 – 1. Septbr. In den letzten Tagen wurden auch in hiesiger Gemeinde durch den Obmann der NSDAP., Gemeinderat Johann Ströbele, sämtlich grundstücksbesitzenden Landwirte in die Nationale Kreisbauernschaft aufgenommen.• Stetten ..1 – 1. Septbr. Auch hier wurde in einer Versammlung am Sonntag nachmittag eine NS-Bauernschaft gegründet. Den Vorsitz führte Karl Müllerschön. Über die Bedeutung der Bewegung der Bauernschaft sprach Vertrauensmann Geißelhard. Die Anwesenden traten vollzählig der NS- Bauernschaft bei.                                                               77 Es darf in jenen Jahren ganz gewiss davon ausgegangen werden, dass der Text „Deutschland, Deutschland über alles“ lautete und nicht etwa „Einigkeit und Recht und Freiheit“.        

• Ehingen ..1 Tagesordnung für die heute vormittag  Uhr stattfindende Gemeinderatssitzung: Öffentlich: Verpflichtung der vom Oberamt neu berufenen Stadträte Alois Beez, Reinhard Guter, Ste- fan Kiem und Wilhelm Scheef. . Gesuch Merkle wegen Hausbau im Krockental. . Bericht über den Stand des Kriegerdenkmals. . Ersatzwahlen zu Kommissionen und Ausschüssen. . Einführung des weiblichen Arbeitsdienstes. . Bauliche Veränderungen im Hopfenhaus. . Verschiedenes. Nichtöf- fentlich: . Gesuche. . Schätzungen. 1. Dekreturen• Griesingen ..1 – 1. Septbr. Das Enten- und Gockelschießen der Kleinkaliberschützenabteilung am vergangenen Sonntag hatte manchen veranlaßt, die Sicherheit von Auge und Hand wieder zu prüfen und einen wertvollen Preis heraus zu schießen. Wer das Glück hat, schoß sich auch was Gutes heraus. Ehingen Die Aufnahmen in die NS-Bauernschaft wurden in den letzten Tagen ver- schiedentlich getätigt, doch ergeht die Aufforderung zum alsbaldigen Beitritt aller Landwirte. Abb. ..1: Kirchbierlingen: Der Besuch war mäßig. Abb. ..1: Ehingen „Schutzhaftfälle“ Elemente, die glauben, ihre Ab- neigung gegen die heutige Zeit … (Vorsicht bei Trunkenheit) Griesingen ..1 – . Septbr. Der Bund Deutscher Mädel hielt im Schullokal eine Versammlung ab, zu welcher eine stattliche Anzahl junger Mädchen erschien. Frl. Schuh- macher-Allmendingen hielt einen aufklärenden Vortrag über Zweck und Ziele der Orga- nisation. Gegenseitige Hetzereien zwischen den beiden hier bestehenden Organisationen gebe es nicht. Die Rechte der kathol. Kirche müssen seit Abschluss des Konkordates (…) bewahrt bleiben. Mit Sieg Heil und dem Horst-Wessel-Lied schloß die Versammlung. Abb. (links) Ehingen ..1 Tanzkurs in der Adolf-Hitlerstraße  Granheim ..1 – . Septbr. In einer Versammlung am letzten Samstag wurde die Gleichschaltung des Veteranen- und Militärver- eins vollends durchgeführt. Der bisherige Führer Franz Rapp ist nun- mehr in seinem Amt bestätigt worden. HH. Pfarrer Egger wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Stellvertretender Vorstand wurde Otto Wer- ner. Dem zurückgetretenen Schriftführer und Kassier P. Rothenbacher                                                              160 78 Dekretur (lat.), kurze Verfügung, Anweisung einer Behörde (http://www.enzyklo.de/Begriff/Dekretur)   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 sprach der Vorsitzende den Dank aus und wurde Hauptlehrer Sauter für ihn bestimmt. Beiräte sind:Michael Bauer, Peter Schwab und O. Werner. Der tüchtige Vereinsdiener Sommer bleibt. Die Tagesord-nung brachte die Punkte: Anschaffung des Kyffhäuserabzeichens, Beitritt der SA., … Herr HauptlehrerSauter hielt dann einen Vortrag über die Erhaltung und Gesundung unserer Rasse und unseres Volks-tums, der reichen Beifall fand. Ortsfachberater Kenzelmann sprach über Führerprinzip und Vereinsleben,dann über den Tag des Brotes und schloß mit einem kräftigen Heil Hitler. ..1 Sprechabend der [NSDAP-]Ortsgruppe Ehingen „JUDENTUM“ am . Sept. 1 – siehe Abb. ..1 Ehingen Aus dem Programm zum TAG DES BROTES: . Wecken durch die Stadt- kapelle und  Böllerschüsse . Gottesdienst in den Kir- chen beider Konfessionen . Fahnenweihe auf dem Festplatz (Sportplatz) a) Begrüßung durch Herrn Landrat Dr. Walser b) Begrüßung durch Herrn Bürgermeister Dr. Henger c) Vortrag des Liederkranzes d) Weihe der Fahnen durch H. Studienrat Blankenhorn e) Deutschlandlied f) Ansprache von Herrn Kreis- bauernführer Kneißle g) Horst-Wessel-Lied Aufstellung der Festwagen … - Uhr Radioübertragung auf dem Marktplatz und den schiedenen Wirtschaften der Kundgebung in Hameln. Adolf Hitler spricht! … Wo treffen sich die Vereine? SA., Stahlhelm, Arbeitsdienst ½ 1 Uhr Sternplatz NS.-Lehrerschaft ½ 1 Uhr pünktlich vor der „Krone“ HJ. und BdM. des ganzen Bezirks spätestens bis 1 Uhr auf dem Marktplatz NS.-Bauernschaft Ortsbauernführer und Fahnenträger . Uhr Antreten am Marktplatz NS.-Kriegsopfer ab 11 Uhr im „Ochsen“ Liederkranz ¾  Uhr vor der Volksschule Gesangverein „Eintracht“ ¼ 1 Uhr im Lokal „Pflug“ Militärverein ½ 1 Uhr vor dem Amtsgericht Sportverein ½ 1 Uhr im „Paradies“ Turnverein ½ 1 Uhr auf dem Markplatz Kriegerverein halb 1 Uhr am Marktplatz..1 Die Ortsgruppe des kathol. Frauenbunds lädt zur Frauenwallfahrt nach Weingarten.           

1. Abb. Berlin .1.1 . Abb. ..1 Ehingen Fahrrad für den SA.- und SS.-Mann . Abb. 1.1.1 Ehingen Ob man beim „Volksfreund für Ober- schwaben“ schon ahnte oder be- fürchtete, demnächst von den Na- zis verboten zu werden? Berlin/Rottenburg/Ehingen Reichshandwerkswoche: Groß an- gekündigt – wohlwollendes Ge- leitwort von Bischof Dr. Sproll – und dann: „Bedauerlich“ war nur die geringe Teilnahme des Hand- werks selbst. (1.1.1) 1.1.1 Ehingen Kath. Gesellen- verein – Morgen Mittwoch den 1. Oktober abends  Uhr im „Hirsch“ außerordentliche Generalver- sammlung zum Zweck der Neuge- staltung des Gesellenvereins mit Neuwahlen. Dazu sind die jet- zigen und früheren aktiven Mitglieder freundlichst einge- laden. Der stellvertretende Präses Eith .1.1 Ehingen Für die NS.-Lehrerschaft teilt Herr Hauptlehrer Nagel u.a. mit: Zu den gemeinsamen Veran- staltungen marschiert der Kreis Ehingen geschlossen mit. Treffpunkt mindestens 1 ½ Stunden vor der Veran- staltung. 162   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 • Abb. oben .1.1 Griesingen (Hospitant: Gemeinderat, der dem Zentrum und nicht der NSDAP angehört und daher nur eingeschränkt mitwirkungsberechtigt ist.) Abb. links .1.1 Ehingen Das „Neue Ehinger Tagblatt“, die Lokalausgabe der NS-Zeitung „Ulmer Sturm“ bereitete dem alteingesessenen Ehinger Zeitungsverleger und langjährigem Zentrumsmann C.L.Feger of- fenbar Probleme. Ähnliche Selbstwerbung häuft sich in jenen Tagen und Wochen. Griesingen .1.1 – . Oktbr. Die hochbe- deutsame außenpolitische Rede unseres Füh- rers gab Gelegenheit, auch die Jugend auf die Bedeutung der augenblicklichen Lage auf- merksam zu machen. Im Schullokal hatten sich SA., HJ. und BdM. eingefunden, um durch Radio die Rede zu verfolgen. Sie wurde mit Freude und Bei- fall aufgenommen und voll innerer Überzeugung sangen zum Schlusse alle das Deutschlandlied und das Horst-Wessellied.• Stuttgart .1.1 Der Führer spricht zum schwäbischen Volk – Begeisterter Empfang in Stuttgart• Schaiblishausen .1.1 – . Oktbr. Der hiesige Gemeinderat ist nun wieder einheitlich zusam- mengesetzt. Es sind  Mitglieder ausgeschieden, für die neu berufen wurden Deißenbauer Hänle und Karl Egle. Somit setzt sich der neue Gemeinderat aus folgenden Mitglieder[n] zusammen: Josef Bachner, Karl Egle, Gebhard Geiger, Josef Hänle, Josef Blersch Bockighofen und Josef Fuchs Bockig- hofen.• Ehingen 1.1.1 Fahnenweihe der NSBO - Ehrentag – auch die Arbeiterschaft unter dem neuen Staat an vorderster Reihe – Arbeit ist der Sinn des Lebens. Aus der Leitung und aus dem Blut entsteht der Stolz der deutschen Rasse …frühe Morgenstunde – Stadtkapelle mit festlichen Klängen - Böller- schüsse – Flaggenschmuck … Am Festzug mittags um 1 Uhr nahmen u.a. teil alle hiesigen Betriebs- zellen, SA., Bürgerwache, Amtswalter und Obmänner, die NS.-Hago Ehingen, Ortsbauernschaft Ehingen, mehrere Ortsbauernschaften mit Fahne, NSBO Ulm (Magirus), die Betriebszelle der Baum- wollspinnerei und Kunstbaumwollfabrik, Betriebszelle Ehingen, die Betriebszellen der                                                             79 Die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO) war eine betriebsbezogene Organisationsform der NSDAP 80 Der Nationalsozialistische Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand war eine Ende 1932, Anfang 1933 gegründete Organisation zur Bindung des Mittelstandes an die NSDAP. Er wurde noch 1933 in die Nationalsozi‐alistischen Handwerks‐, Handels‐ und Gewerbeorganisationen (NS‐HAGO) überführt. (Wikipedia)            

Bahnmeisterei Ehingen, der Weberei Rottenacker mit Musik, Betriebszelle Munderkingen, Riedlin- gen, Erbach, Betriebszellenorganisation der Fabrik Hammer und der Ziegelei in Erbach. …• Griesingen .1.1 – Im Gemeinderat wurde einstimmig beschlossen, eine gemeinsame Bürger- meisterei mit Rißtissen abzulehnen.• Ehingen 1.1.1 Innungsversammlung der Schreiner- und Glaserinnung – Aus der Tagesordnung: Auflösung der freien Innung und Umwandlung in eine Pflichtinnung. – Adolf-Hitlerspende – von der NSDAP bestimmter Redner zur Reichstagswahl – verlangt die Wichtigkeit …, daß die Innungsmitglie- der bis auf den letzten Mann die Versammlung besuchen. 1. Abb. links: 1.11.1 Ehingen Aufruf zur sog. „Wahl“ http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagswahl_Nove mber_1 . Abb. 1.11.1 So sehen die „Stimm- zettel“ aus, wenn du „richtig“ gewählt hast. (Alle Abb. dieser u. nächster S.: Archiv Feger) Granheim 1. Novbr. 1 Der Gemein- derat setzt sich aus folgenden Herren zu- sammen: Nationalsoz. Gemeinderäte Kenzelmann und Fitz Roch, neu hinzuge- kommen sind Georg Bart, Adam Mayer und Fritz Rapp, die am vergangenen Samstag abend vereidigt wurden. Wie man „richtig“  wählt. 11.11.1 Achtung! Miesmacher! Gewissenlose Elemente versuchen in den letzten Tagen, die einmütigeStimmung aller ehrlichen Deutschen, durch ihr „Ja“ am Sonntag der Welt ihre Friedensliebe, aber auchihre Forderung nach Gleichberechtigung der Welt gegenüber zu bekunden sowie durch ihre Stimmenab-gabe zur Reichstagswahl sich einmütig hinter die Regierung Adolf Hitler zum Zeichen des Dankes für ihreWiederaufbauarbeit um Deutschland zu stellen, dadurch zu schmälern, daß sie verlogenste Gerüchteverbreiten. Wir halten es für unsere Pflicht, darauf hinzuweisen, daß jeder anständige Deutsche solchenMiesmachern und Volksverhetzern sofort die Türe weist und sie  164   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 erbarmungslos zur Anzeige bringt. Es ist in zahlreichen Versammlungen und in den großen Führerredeneindringlich genug darauf hingewiesen worden, daß der 1. November eine Schicksalsfrage der gesam-ten deutschen Nation ist und daß es jedem anständigen und verantwortungsbewußten DeutschenPflicht ist, durch restlose Beteiligung an der Wahl und durch die „Ja“-Stimme dem deutschen Volk wie-der Ehre, Frieden und Gleichberechtigung erringen zu helfen.Heute haben wir das einige Deutsche Reich, eine Regierung, die sich einsetzt für Volk und Vaterland. DieErfolge ihrer Bemühungen haben wir in den letzten  Monaten gesehen. Nie werden sich Deutsche vondiesem Weg nach aufwärts durch gemeine Lügner und Hetzer abbringen lassen. Deshalb tretet ge-schlossen allen Volks- und Landesverrätern zum Trotz am 1. November für euch und euer Vaterland ein!Die neuen Herren hatten also Widerstand zu bekämpfen, und sie taten es – und wie!• 1.11.1 Wahlergebnis aus Stadt und Bezirk Ehingen über die Volksabstimmung und Reichstags- wahl am Sonntag, 1. November 1 (alle Angaben gemäß damaliger Zeitung!, Ausnahme: „?“) a) Reichstagswahl b) Volksabstimmung Abgeg.Abstimmungsort Gültige Ungült. Abgeg. Ja Stimm- Stimmen Stimmen Stimmen Nein Ungültig Stimmen berecht. Ehingen ob. Stadt 1687 1629 108 1737 1410 26 24 1737 1704 Unt. Stadt Altbierlingen 1386 81 1467 136 29 39 1469 1503 Altsteußlingen 217 135 5 140 210 1 3 140 139 Berg 110 Berkach 215 7 22 217 3 2 222 227 Dächingen 261 1 2 213 222 Dettingen 210 5 215 180 Frankenhofen 123 Gamerschwang 108 2 110 172 110 107(?) Granheim 335 Griesingen 217 1 218 110 1 218 217(?) Herbertshofen 132 Heufelden 234 11 265 281 2 2 265 273 Kirchbierl. 463 Kirchen 173 14 187 186 2 5 187 189 Mundingen 135 Nasgenstadt 124 5 129 321 6 129 130 Öpfingen 522 Rißtissen 172 4 176 150 2 2 176 176 Schaiblishs 327 36 363 14 14 363 374 107 3 110 110 117 124 10 134 2 2 136 135(?) 1 2 284 280(?) 275 9 284 455 19 474 4 7 474 489 184 2 186 186 187 133 2 135 135 133(?) 312 21 333 1 11 333 339 503 26 529 3 4 529 547 147 4 151 1 151 152 Abb. links Ehingen .11.1 … ist es Pflicht zu erscheinen … Abb. re. Ehingen .11.1 … Bedürftige SA. und SS. ha- ben besondere Begünstigung.           

• Kirchbierlingen .11.1 - . Novbr. Da die Gesangvereine dem Schwäb. Sängerbund beizutreten haben, beschloß auch der hiesige Gesangverein, diesen Schritt zu tun. Am letzten Sonntag fand die entscheidende Versammlung in der „Traube“ statt. 1. Abb.: Mundingen .11.1 . Abb.: Deutschland – Oberschwaben - auch Ehingen „Sicherung der Einheit von Partei und Staat“• (alle Abb. diese und vorige Seite Archiv Feger)• Griesingen 1.1.1 – 1. Dezbr. (Neuer Bürgermeister) Nachdem Herr Bürgermeister Braig in den letzten Monaten die hiesige Stelle als Amtsverweser verwaltet hat, wurde nunmehr durch das württ. Innenministerium der seitherige Bürgermeister von Kirchberg an der Iller, Hr. Schmitt, zum Bürger- meister dahier ernannt.• Stuttgart/Ulm/Ehingen 1.1.1 Erfüllung des nationalsoz. Führerprinzips … Karl Gaißmaier, Le- bensmittelgroßbetrieb1 … Sämtliche geschäftsführende Herren sind in die Deutsche Arbeitsfront eingetreten. Die Firma Gaißmaier feiert 1 ihr jähriges Bestehen.• Griesingen 1.1.1 - 1. Dezbr. Die diesjährige Viehzählung ergab Pferde  Stück, Rindvieh  Stück, Schweine einschl. Eber , Ziegen einschl. Böcke , Geflügel (Enten, Gänse, Hühner)  Stück. Bienenstöcke  Stück.• Rißtissen 1.1.1 – 1. Dezbr. Der heutige Tag war für die Gemeinde hochbedeutsam, erfolgte doch … die Amtseinsetzung des neuen Bürgermeisters Eugen Schmitt. … daß mit dem . März eine neue Zeit angebrochen sei, und daß der Bürgermeister nicht mehr wie früher so oft ein Spielball des Gemeinderats sei. …• Griesingen (Forts. des vorigen Abschnitts betr. Rißtissen): … Die gleiche Feier fand um 11 Uhr in Grie- singen statt. Die Amtseinsetzung des Amtsverwesers Bürgermeister Schmitt ist für die Gemeinde Griesingen deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie von jetzt an verwaltungstechnisch zur Gemeinde Rißtissen gehört, und nunmehr probeweise auf ein Jahr, zusammen mit der Gemeinde Rißtissen e ine n Verwaltungsmann als Ortsvorsteher hat. Auch bei dem feierlichen Fest- und Über- gabeakt wurden seitens der Staats- und Gemeindevertreter Ansprachen gehalten, die einem gedeih- lichen Zusammenarbeiten im Sinne unseres Führers das Wort redeten. Auch für die hiesige Gemein- de bedeutet der 1. Dezember einen Markstein in der Ortsgeschichte und hochbefriedigt verließen alle Teilnehmer das Rathaus. (Anm.: Noch zwei Monate zuvor, am .1 1, hatte Griesingens Ge- meinderat einstimmig ein Zusammengehen mit Rißtissen abgelehnt.)                                                            81 Das Ehinger Geschäft der regionalen Lebensmittelkette war im Eckhaus Marktplatz/Obere Hauptstraße. Da‐rin befindet sich heute (2014) ein Schuhfilialist.  166   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  • 1. Abb. 1.1.1 • . Abb. 1.1.1 Kirchen .1.1 . Dezbr. Die Weihnachts- feier des Musikvereins war überaus zahlreich besucht und wurde durch einen schneidigen Marsch der Kapelle unter Leitung von Kapellmeister Müssig, der auch die Begrüßungsworte sprach, eröffnet. Nach dem Lied „Stille Nacht“ folgte der gut wiedergegebene Einakter „SA.-Manns Weih- nachten“. Ihm folgte das prächtige Lustspiel „Herüber und Hinüber“. Die Kapelle verschönerte den Abend mit gediegenen Vorträgen. Zum Schlusse sprach der . Vorstand Gutsbesitzer Hahn-Mühlen allen Festgästen und Mit- wirkenden den Dank des Vereins aus. Alle Abb. dieser und nächs- ter Seite: Archiv Feger DAF (Deutsche Arbeitsfront): Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) war in der Zeit des Nationalsozialismus der Einheitsverband der Arbeitnehmer und Arbeit- geber und wird teilweise auch als nationalsozialisti- sche Einheitsgewerkschaft bezeichnet, die vereinzelt als Vorbild der Einheitsge- werkschaften nach dem Zweiten Weltkrieg gesehen werden kann. Die DAF wurde am 1. Mai 1 durch die gesetzliche Auflösung der freien Gewerkschaften, der Beschlagnahme ihres Vermö- gens und unter Abschaffung des Streikrechts und der Zwangsintegration sämtlicher            

Angestellten- und Arbeiterverbände gegründet. Mit dem „Gesetz zur Ordnung der nationalen Ar- beit“ vom . Januar 1 wurde die Gründung legitimiert und im Oktober 1 offiziell der NSDAP angeschlossen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Arbeitsfront)• Abb. .1.1 (Archiv Feger):Anmerkung des Festschriftmachers:Ja, es sieht recht fromm und bieder aus, wie diese Ehinger NSDAP-Weihnachtsfeier durchgeführt wurde.Die Nazis gaben sich noch gerne zahm. Wir wissen freilich nicht, welche Rede der Ortsgruppenleiterhielt.Wir wissen aber und können es auf den vorangehenden Seiten auch für Ehingen und Umgebung bele-gen: Bei Widerspruch zeigten sie auch 1 schon ihr wahres, hasserfülltes, absolut intolerantes Gesicht. 168   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  1 SPD-Ortsverein Ehingen (Donau) — und auch mal Blicke über den Tellerrand „Alle anderen Parteien erhalten keine Sitze.“  Zu den beiden Sätzen: „Alle anderen Parteien erhalten keine Sitze.“ Damit ist unter der beginnenden Naziherrschaft auch die SPD nicht mehr im Gemeinderat ver- treten. „Die Kommunis- ten scheiden überhaupt aus, sonst hätten sie 1 Sitz erhalten.“ Der „1 Sitz“ ge- hörte dem Ehin- ger Gemeinde- ratsmitglied Gottlieb Fink, der vor und gleich wieder nach der Naziherrschaft politisch aktiv war. Alle Abb. zu „Fink“ (Archiv Feger): Wahlv. 11, Mitgl.-V. 1, GR-Kand. 1 (siehe auch nächste Seite)           

Wer war dieser Gottlieb Fink? Er wurde am 1. 1. 1 geboren. Er taucht in der „linken“ Ehinger Szene über lange Jahre regelmäßig auf (vor und nach der Naziherrschaft; s. Abb. vorige Seite). Einzelne Ehinger erinnern sich noch heute (1): Er war ein begabter Akkordeonspieler. Eine damalige Augenzeugin sah als Kind einmal, wie er in eine Tomate wie in einen Apfel biss. Tomaten waren noch etwas sehr Seltenes. Gottfried Beck zufolge war er in den 1er-Jahren bei einem Arbeitseinsatz für Arbeitslose beschäftigt. Nach 1 arbeitete er bei der großen Ehinger Baufirma Freudigmann. Und er sei ein „lieber Kerle“ gewesen. Überdies schreibt uns Veit Feger, Ehingen: „Als ich ein Kind war, so etwa sechs, lebte Fink im Stadtwirtsgässle, gleich hinter dem Gasthaus zur Stadt; seinem Wohnhaus gegenüber befindet sich seit einigen Jahren eine mächtige Tiefgarage. Fink gehörte zur Unterstadt-Bevölkerung; das waren damals Handwerker, Taglöhner, Bauern. - Gebürtige Ehinger sprachen von Gottlieb Fink auf Schwäbisch: \"Fengga-Liab\" oder \"Fengga-Gottliab\". - Für mich als Kind hatte Gottlieb Fink etwas ‚Mythisches‘ an sich; meine Mutter, die ebenfalls aus der Unterstadt stamm- te, von einem Bauernhof, sprach von Fink mit gesenkter Stimme in einer Mischung von großer Distanz und leichter Bewunderung. Der Fengga-Liab war, so mein Empfinden als Kind, der einzige wirklich linke Außenseiter in der Stadt. Wenn ich mich an Gehörtes recht erinnere, soll Fink beim Matrosenaufstand 11 dabei gewesen sein; es hieß auch, er sei tätowiert, wie das unter Seeleuten früher häufiger vorkam; Tätowierungen waren damals in der Ehinger Bevölkerung \"unvorstellbar\". - Ich kann mich nicht erinnern, im Zusammenhang mit Fink etwas von \"Zwangsarbeiter\" und \"Baugeschäft\" gehört zu ha- ben, aber das besagt nichts; vor allem so etwas wie ein \"Aufenthalt\" in einem Arbeitsla- ger oder einem KZ wurde ja in den Jahrzehnten nach dem Ende des Dritten Reichs ver- schwiegen und/oder verdrängt. - Soweit ich weiß, starb Fink \"in seinem Bett\", ich ver- mute: das war in den Siebzigern. - Ich fragte einen über achtzigjährigen Ehinger, was ihm zu G. Fink einfalle. Die Antwort: \"Fink war möglicherweise Maurer oder Polier; er wurde, wenn ich mich recht erinnere, von den französischen Besatzern als Bote ange- stellt (was bei ihm als Nicht-Nazi verständlich war) und er war in jener Zeit in der Stadt mit einem Pferdewägele unterwegs.\" „Eines Tages erschien vor der Wohnung meiner Tante ein französischer Unteroffizier in Begleitung von Gottlieb Fink, im Volksmund „dr Fenkaliab“ genannt, der als ein sehr gemäßigter Kommunist während des Umsturzes in Ehingen eine gewisse politische Rol- le spielte. Meine Tante wollte mich warnen, weil sie meine Verhaftung befürchtete. Gottlieb Fink aber tröstete uns und erklärte mir den Sinn seiner Mission: Er habe die Aufgabe, für die Franzosen zu ihrem Nationalfeiertag am 1. Juli 1 einen Musiker zu besorgen, der ihre Nationalhymne, die „Marseillaise\", spielen könne.“ Quelle: Ehingen – Handwerk, Handel & Gewerbe einst bis heute Gottlieb Fink starb im April 1 und wurde mit kirchlichem Segen beigesetzt. -+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+- Veit Feger erinnert sich auch an einen Ehinger NS-Verfolgten und die Art, wie ein in Ehingen allgemein sehr beliebter, sehr angesehener Ehinger über diesen NS-Verfolgten noch über sechzig Jahre später urteilte, nämlich mit indirekter Zustimmung zur NS-Verfolgung: „Zu meinen besonders bitteren Erlebnissen unterm Stichwort ‚Nationalsozialismus und Ehingen‘ gehört, dass ich von einem sehr sympathischen Ehinger auf die Frage, ob er etwas von dem KZ-Mann Müßigmann wisse, sinngemäß diese Antwort erhielt: ‚Ja ja, das war immer so ein Maulheld.‘ Will sagen: Der hat rumgemosert und kam zu Recht ins KZ ... Ich merkte an dieser Bewertung, wie stark bei uns Deutschen noch immer die Abwertung von Freiheit war, wie tief Menschen im Nationalsozialismus für immer ‚braun‘ verseucht wurden und wie sie diese Beschränktheit auch noch sechzig Jahre NACH [1] nicht abgelegt hatten.\" 170   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  Hiermit endet die Darstellung des Jahres 1Es wurde sichtbar, wie auch im Geltungsbereich unseres heutigen SPD-Ortsvereins der Na-tionalsozialismus um sich griff und sich binnen weniger Monate fast überall einnistete.Widerspruch wurde nicht geduldet; siehe hierzu Seite 1. Und dennoch scheint es ihn auchhier gegeben zu haben. Die Warnung an „gewisse Elemente“ kam gewiss nicht von unge-fähr. Es blieb auch nicht bei Worten. Auch hier im Raum Ehingen kamen Menschen inSchutzhaft auf den Heuberg – und es stand öffentlich zu lesen in der örtlichen Tageszei-tung. Sage niemand, man habe es nicht gewusst!Die Zahl der Willfährigen in fast allen Kreisen der Bevölkerung schien gleich von Anfang anübergroß gewesen zu sein, nicht zuletzt auch in den Reihen der Verwaltung, der Lehrer-schaft, der Geistlichkeit, der Vereine. Vielleicht haben sie ja alle an das Gute geglaubt, anden Aufbruch und an bessere Zeiten. Sie müssen aber gleichzeitig auch geflissentlich über-sehen haben, dass sie sich dabei dem Führerprinzip bis hinab in die kleinste Gemeinde un-terwarfen, dass sie alle ihre Ansprüche auf Demokratie, auf Grund- und Menschenrechtewegwarfen. Widerspruch gab es offenbar („Miesmacher und Kritikaster“), er konnte aber inder Bevölkerung wohl auf viel zu wenig Unterstützung bauen.Es fanden sich trotz gründlicher Nachforschung für das Jahr 1 keinerlei sichtbare Spurendes SPD-Ortsvereins und seiner Mitglieder. Waren sie schon abgetaucht – eingeschüchtert?Oder waren sie Teil jener „Elemente“, die so gar nicht an die Segnungen des Nationalsozia-lismus glauben wollten und dies auch in ihrem Umfeld aussprachen? Wir wissen es nicht. Wir wissen aber eines:Etliche von ihnen haben sozialdemokratisches Denken und Wissen über 1 lange Jahre und durch einen furchtbaren Weltkrieg hindurch in Köpfen und Herzen bewahrt und sich 1 sofort wieder in diesem Sinne auf den Weg gemacht.1 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen• Das Jahr 1 wird von den Nationalsozialisten genutzt, um ihre Macht in Deutschland zu festigen und sich weiterer politischer Gegner zu entledigen, wie zum Beispiel während des von der Propa- ganda so bezeichneten Röhm-Putsches. Nach dem Tod von Reichspräsident Paul von Hindenburg vereint Adolf Hitler die Ämter von Reichspräsident und Reichskanzler auf sich und nennt sich fortan Führer und Reichskanzler.• Im Nachbarland Österreich kommt es zum Bürgerkrieg. Der Februaraufstand des sozialdemokrati- schen Republikani- schen Schutzbun- des gegen die austrofaschistische Diktatur wird mit Hilfe des Militärs und der christlichen Heimwehr aber rasch und blutig niedergeschlagen.           

Zeitenwende Von Pfarrer Egger, GranheimIn den Tagen der Jahreswende 1/ stand rückschauend die gewaltige Wende vor unseremGeistesauge, welche sich im verflossenen Jahre in unserem Reich vollzogen hat. Gleich einemFrühlingssturm ging es durch das deutsche Land und Volk: Die Nation ist im AufbruchWir dürfen nur den Tag von Potsdam, den 1. März, ins Gedächtnis zurückrufen, an dem desReiches Oberhaupt, Generalfeldmarschall von Hindenburg, und des Reiches Kanzler, Adolf Hit-ler, von der Garnisonskirche aus, in der die Gebeine Friedrich des Großen ruhen, zu allen Deut-schen in aller Welt von dem Beginn eines neuen Reiches sprachen, in dem die Vertreter des Vol-kes sich in überwiegender Mehrheit hinter die Regierung stellten.Und wer denkt nicht an jenen herrlichen Maientag, an dem das gesamte deutsche Volk den Fei-ertag der nationalen Arbeit beging mit einem entschlossenen Ernst und in einem Jubel, wienoch nie ein Fest der Nation gefeiert wurde. Noch nie, außer in den Augusttagen 11, standdas arbeitende deutsche Volk so opferbereit am Altare des Vaterlandes. Noch nie hat ein Führerin solch leidenschaftlicher Weise den Willen des Regierenden zum Ausdruck gebracht, als wieder Führer, Adolf Hitler, in seiner gewaltigen Abendrede auf dem Tempelhofer Felde. Und seit-dem sehen wir, wie sich dieser einheitliche Wille zur Führung durchgreifend vollzieht und dieGrundrichtung festlegt. Der Feind dieser Regierung, die kommunistisch-sozialistische Linke,ist niedergerungen und zum größten Teile von der neuen Bewegung erfaßt worden, die bishermißtrauisch abseits Stehenden haben sich ihr angeschlossen. Das ganze Reich wird mit eiser-nen Klammern umfaßt: die Eigenschaftlichkeit der Länder findet ihre Grenze in der Einsetzungvon Statthaltern. Das nationalsozialistische Programm ist auf dem Wege, Volksprinzip zu wer-den, und damit wird das Parteiliche überwunden. Großer Gedanke: Unser Volk soll wieder einVolk, unser geliebtes deutsches Vaterland wieder eine Nation werden.Was ist nun der Sinn dieser Wende? Vor uns steht zuerst das Ziel der Wende. Wie wird es aus-sehen, dieses Reich der Deutschen? Aus all dem, was sich bereits ereignet hat, lassen sich dreiWurzeln feststellen. Das neue Reich wird und muß national, sozial und wehrhaft sein.Es wird und muß national sein. Es muß alle und jeden erfassen, und zwar bis ins Innerste, sonstist es verloren. — Das neue Reich muß sozial sein, das heißt alles für das Volk und nichts gegendas Volk. — Das neue Reich muß auch wehrhaft sein. Dabei liegt der Gedanke kriegerischerEroberungspläne vollständig ferne. Hindenburg selbst, der greise Generalfeldmarschall,sprach es aus: „Wer den Krieg kennt, muß den Frieden wollen!“Adolf Hitler hat den Weg zu diesem Reiche klar vorgezeigt: es ist der unerschütterliche Wille des Führers zum Führen auf der einen, und der vorbehaltlose Wille der Geführten zum Geführtwerden auf der anderen Seite.Der Führer hat die ganze Verantwortung übernommen, während früher bei den Mehrheits-beschlüssen keiner die Verantwortung übernehmen wollte und sich einer hinter den ande-ren drückte. Die Kraft zu solcher Verantwortung schöpft der Führer aus dem Volkstum, dasmehr und mehr von fremden, Art verderbenden Einflüssen gereinigt wird und auf dem We-ge ist treu zu sein der Heimaterde, sich verpflichtet zu fühlen seinem Erbe und stets opfer-bereit zu kämpfen für seine Ehre. Gerechtes weises Führertum und treue Gefolgschaft, ge-                                                           82 „Franz Egger (1882‐1945) war ein Gegner der Nationalsozialisten und äußerte sich auch öffentlich gegen die‐se. Am 20. April 1932 beteiligte er sich als Pfarrer von Granheim an einem Boykottaufruf zu einer von Baron von Speth organisierten nationalsozialistischen Versammlung. Durch diese offene Haltung gegenüber dem Na‐tionalsozialismus brachte er sich in Schwierigkeiten.“  bemerkenswert: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Egger_(Pfarrer) — Vgl. aber hierzu obigen Text von  Pfr. Egger zum Jahreswechsel 1933/34. Wie passt er zur Charakterisierung in Wikipedia? 83 Quelle Nationale Rundschau / Ehinger Tagblatt, 16.1.1934 84 Beginn des 1. Weltkriegs 85 Hervorhebung durch Fettdruck oder Sp e r ru n g gemäß Original!  172   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 tragen von deutscher Erde, erfüllt mit deutschem Erbe, glühend für deutsche Ehre, das sinddie Schöpfer des neuen Reiches.In diese deutsche Wende hineingestellt sind auch wir deutsche Katholiken. Manches maguns noch unverständlich sein. Immer aber, das kann mit bestem Gewissen gesagt werden,waren wir guten Willens, unsere Kräfte für Volk und Vaterland einzusetzen, und wir sindentsetzt, wenn wir hören, daß auch in unseren Reihen manches Unechte ans Tageslichtkommt, von dem wir nichts ahnten.Der Geist aus den feierlichen Erklärungen des Führers und des Konkordates ist gegen sieund erfüllt uns mit Vertrauen. Allen wahren Katholiken ist es klar, daß dem deutschenVolke nach dem tragischen Ausgang eines gewaltigen Ringens das Selbstbewußtsein, derGlaube an sich wieder gegeben werden muß. Gewaltiges aber hat der Mann geleistet, derdie Verzweiflung und Selbstverwerfung, die im deutschen Volke Platz gegriffen hatte, ge-bannt hatte. Das Ziel, dem deutschen Volke den Glauben an sich selbst wieder zu geben,hat Adolf Hitler mit heroischer Kraftanstrengung festgehalten. Der Nationalsozialismus ist die letzte große Reserve, die wir als deutsches Volk auf die Beine stellen können,und eines jeden Deutschen Herzensangelegenheit muß es sein, daß die Bewegung flußartigweiter geht. Solange man nicht in den Bannkreis menschlicher Persönlichkeiten kommt,steht man deren großen Ideen oft unverständlich gegenüber. (…)Niemals werden wir trauern um politische Formen, deren Geist von 1 kommt, den dieKirche stets in schärfster Weise bekämpft hat. (…)Wir alle sind in tiefster Seele gepackt worden, als des Reiches Kanzler in der sternenklarenNacht des 1. Mai vorigen Jahres um den Segen des Allerhöchsten rang, hinweisend auf dieÄnderung, die im deutschen Volke vor sich gegangen ist. (…)Die ganze Kraft unserer Innerlichkeit müssen wir entflammen, damit aus unserem Katho-lisch- und Christlichsein segensreiche Kraftströme hinaufströmen zu unseren Führern aufpolitischem und geistlichem Gebiete. Wir wollen schöpfen aus der umfangreichen, frisch spru- delnden nationalistischen Literatur, aus den großen Schätzen unserer deutschen katholischen Vergangenheit und Kultur und aus der sozial und gesellschaftlich rich- tunggebenden Enzyklia: Quadragesimo anno.Das Vaterland braucht uns alle. Die gewaltige Bewegung ist noch nicht die Zusicherung desendgültigen Sieges; die Erfüllung kann erst kommen, wenn das Handeln überall bewußtgeworden ist, die geschichtsmäßige Tat ist erst da, wenn wir alle von des Vaterlandes Handergriffen an unserem bestimmten Platz stehen, in die Front eingereiht sind und dort unse-ren Mann stellen. (…)Seien wir treudeutsch bis auf die Knochen, einander zugetan in aufrichtiger christlicherBruderliebe, und nun, wohlan, aufs Pferd, ins Reich, in die Freiheit gezogen, Heil Hitler!                                                            86 Vertrag zwischen Staat u. kath. Kirche (DUDEN) 87 mit Sicherheit gemeint: 1. Weltkrieg und dessen Ausgang 88 französische Revolution, u.a. Abschaffung der Vorrechte von König, Adel und Klerus (kath. Kirche) 89 Quadragesimo anno (lateinisch für im vierzigsten Jahr) ist eine am 15. Mai 1931 von Papst Pius XI. veröffent‐lichte Enzyklika. Ihr Name leitet sich aus den Anfangsworten der Einleitung her. (…) Die Enzyklika spricht, über die Arbeiterfrage hinaus, die gesellschaftliche Ordnung insgesamt an. Sie drängt auf Gesellschaftsreformen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Quadragesimo_anno)            

Eine persönliche Nachbemerkung des FestschriftmachersBei näherer Betrachtung des Textes von Pfarrer Egger und nach Lektüre seiner Lebensbeschreibungaus Wikipedia (vorausgesetzt, sie ist sachlich richtig) könnte man den Text möglicherweise auch soverstehen: Der Autor wurde irgendwie gezwungen / überredet / veranlasst / überzeugt …, seinenFrieden mit dem NS-System zu machen. Auf mich wirkt der Text so, als ob er darin die Hinwendungseiner Gedanken von anfänglicher großer Distanz zu allmählichem Abgewinnen von Zukunftshoff-nung darstellt, ohne seine eigenen Grundsätze dabei allzusehr über Bord zu werfen. Inwieweit dieszutrifft und ob der mögliche Wandel seiner inneren Überzeugung entsprach, bleibt natürlich offen.Denn, wie sein Lebensweg beschrieben wird, war er zum Anfang des Naziterrors und wiederum nachseiner Granheimer Zeit im Sinne der Nazis ein Gegner, den sie mit „Zuchthaus“ hart verfolgten.Auszüge aus Wikipedia zu Pfarrer Egger(…) Aufgrund seiner Haltung gegenüber den Nationalsozialisten wurde Egger am 1. Juni1 denunziert und von der Gestapo verhaftet. Er kam zunächst im Gestapo-GefängnisStuttgart in Untersuchungshaft. (…) Egger wurde am . November 1 vom SondergerichtStuttgart zu zwei Jahren und vier Monaten Zuchthaus, mit Anrechnung der vier MonateUntersuchungshaft, verurteilt. (…) Egger hatte ausländische Radiosender angehört. Er ge-stand, dass er im Herbst 1 Sendungen italienischer Rundfunksender sowie den Vatikan-sender gehört habe. Im Jahr 1 habe er „einige Male“ Ausschnitte von Beromünster,Straßburg, und vermutlich auch London gehört.Außerdem hatte er sich der schweren Urkundenfälschung und des Heimtückegesetzesschuldig gemacht. Am . Januar 1 schrieb er einen Brief an den Kreisleiter Rauschnabelin Tübingen, welchen er als „Dr. Mayer“ mit falscher Unterschrift versah. Im Brief griff Eg-ger die nationalsozialistische Führung stark an, und richtete \"schwere Beleidigungen\" ge-gen die Nationalsozialisten. (…)Seine Tätigkeit als Pfarrer in Schwalldorf (bei Rottenburg/Neckar) konnte Franz Egger am .Oktober 1 wieder aufnehmen, nachdem er am . Juli 1 aus der Haft entlassen wurde.Jedoch hat er durch die Haft gesundheitliche Schäden erlitten, die dazu führten, dass er abdem 1. Juni 1 seinen Beruf nicht länger ausüben konnte. So wurde er am 1. August 1pensioniert. Seine Pension verbrachte er bis zuletzt in Wurmlingen bei Tuttlingen. Dort ver-starb er am . Mai 1.Siehe hierzu auch Seite 1 („Plakette des Führers“). -+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+-Alle nachfolgenden Meldungen zu 1 aus Ehingen und dem Umland: Volksfreund fürOberschwaben/Archiv Feger (Schreibweise u. Zeichensetzung wie Original, Ausnahme: offensichtliche Setzfehler)• ..1 Jahresversammlung der Bürgerwache - … durch strammen Marsch der Kapelle eröffnet … Hauptmann Maunz ... betonte, daß seit der letzten Jahresversammlung in Deutschland ein großer Umschwung stattgefunden [hat], der von niemand freudiger begrüßt wird als von der Bürgerwache. Von jeher war es Aufgabe der Bürgerwache, sich in vaterländischem Sinne zu betätigen.• Oberleutnant Scholl1 erklärte, daß die Bürgerwache treu hinter dem Führer steht. (Stadtarchiv Ehingen/Neue Rundschau/Ehinger Tagblatt, 1..1)• 1.1.1 Jahreshauptversammlung „Eintracht“ (Gesangverein). Man gedachte der Verdienste des früheren Vorstands Scholl. Stadtarchiv Ehingen/Volksfreund für Oberschwaben                                                            90 Das Zuchthaus war ein Gefängnis mit strafverschärfenden Haftbedingungen (…). Wesentlicher Bestandteil (…) war der Zwang zu harter körperlicher Arbeit. (…) In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Zuchthaus‐strafe am 25. Juni 1969 abgeschafft. 91 Es kann sich dabei schiergar nur um den SPD‐Ortsvereins‐Gründer und langjährigen SPD‐Stadtrat handeln, der sich auch nach 1945 wieder für die SPD engagierte.  174   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 • Rißtissen 1..1 – HJ Gefolgschaft Die Mitgliedsbeiträge sind für diesen Monat fällig. Ich fordere die Standorte Gamerschwang, Griesingen, Oberdischingen, Ersingen, Donaurieden, Erbach, den Beitrag auf mein Girokonto Nr.  bei der Sparkasse zu überweisen. … Der Führer Hans Mast …• Öpfingen 1..1 Anläßlich des Geburtstags des Führers wurde beflaggt und vom B.d.M. das Hitlerbild in der Schule bekränzt. Hauptlehrer Schlegel hielt eine längere Ansprache an die Schuljugend. Mit strahlenden Augen und offenem Herzen verfolgten die Kinder die Worte des Lehrers. Vom Geburtsort des Führers, von seinem Weg vom Arbeiter zum Kanzler und Führer des deutschen Volkes, von seinen maßlosen Kämpfen und herrlichen Siegen er- zählte der Lehrer mit markanten Worten. …• Weingarten/Württ. ..1 SA.-Blutreitergruppe beim Blutritt [am Blutfreitag] … Gruppenführerversammlung … sämtliche der 1 angemeldeten Reitergruppen waren vertreten … P. Frowin Wick, OSB als Vorsitzender … Eine längere Aussprache verursachte die Beteiligung einer Reitergruppe der SA. am Blutritt. Der Vorsitzende erklärte, ei- ne solche würde von allen Seiten sehr begrüßt werden. Bei den SA.-Männern ist Bereitwilligkeit vorhanden. Der Kreis Saulgau würde allein mit  Reitern erscheinen. … Wunsch ist im Falle der Beteiligung, daß diese in geschlos- sener Gruppe erfolge, da dies das Prozessionsbild wesentlich verschönern würde.• Öpfingen ..1 – 1. Mai. Hier wurde in Anwesenheit von Ortsgruppenführer Niederer eine NS.-Frauenschaft gegründet. …• ..1 Maifeier der Baumwollspinnerei – Um die Mittagszeit versammelte sich die Gefolgschaft in der Parkanlage zu einer Betriebsfeier vor der Fabrik, die mit einer Rede des Betriebsführers eingeleitet wurde und in welcher be- sonders auf die Bedeutung des Tages und auf die grundsätzlichen Neuerungen, die das Gesetz zur Ordnung natio- naler Arbeit mit sich brachte, hingewiesen wurde. Sodann legten sowohl der Betriebsführer als auch der Vertrau- ensrat vor der Gefolgschaft das Gelöbnis treuer Pflichterfüllung ab, worauf die Gefolgschaft in das Horst-Wessel- Lied einstimmte. [Es folgten Ehrungen für langjährige Betriebszugehörigkeit] Die Rede des Betriebsführers fand mit einem Sieg Heil auf unseren Führer Adolf Hitler und dem Absingen des Deutschlandliedes ihren Abschluß...• Rißtissen ..1 – . Mai. Aus Anlaß des Wegzugs von Herrn Baron v. Stauffenberg … brachte die Hitlerjugend dem scheidenden Förderer der Gemeinde einen Abschiedsgruß durch die Veranstaltung eines Fackelzuges … HJ.-Führer Schick dankte Herrn Baron v. Stauffenberg für seine immer wieder bewährte Hilfe, ebenso auch SA.- Mann Schaible, der die besonderen Verdienste des Scheidenden hervorhob. Der Geehrte dankte für die schöne ihm bereitete Freude und betonte, daß die Jugend es sei, die das Werk des Führers auszugestalten und mitzuhelfen ha- be am Aufbau des Vaterlandes. Mit einem Sieg Heil auf Volk und Vaterland schloß er seine beherzigenden Worte. Den Schluß bildete der Vorbeimarsch der Jugend.• 1..1 Elternversammlung. … versammelten sich die Eltern der Schüler des Gymnasiums, die von Oberstudiendi- rekter Blankenhorn [zugleich NS-Kreisleiter] eingeladen worden waren, um die Beziehungen zwischen Elternhaus und Schule enger zu gestalten. In längeren Ausführungen sprach der Schulvorstand über die Aufgaben der Schule im neuen Staat. Im Gegensatz zu der vergangenen Zeit bilde das Ziel nicht nur die Erziehung des Geistes, nicht nur die Heranbildung eines einseitig intellektuellen Typs, sondern die Entwicklung aller körperlichen, geistigen, seeli- schen und rasseeigenen Eigenschaften. … So werden tüchtige Männer erzogen, die Führer werden für das Volk. …• 1..1 Meister, Gesellen und Lehrlinge … Auf nach Ehingen zur Massenkundgebung des gewerblichen Mittel- stands am . Mai 1 in der Stadthalle am Lindenplatz. … Volksgenossen! Zeigt durch euer restloses Erscheinen den eisernen Willen am Aufbau des nationalsoz. Staates mitzuhelfen.• Dettingen ..1 – . Juni. Die auf nächsten Sonntag, den 1. Juni, angesetzte Versammlung gegen Kritiker und Miesmacher findet wegen des Sängerfestes in Berg nicht statt. — Am Donnerstag                                                                92 https://www.blutfreitagsgemeinschaft‐weingarten.de | www.weingarten‐online.de › Startseite › Kultur & Tourismus | de.wikipedia.org/wiki/Blutritt 93 Pater Frowin Wick OSB = Mönch der Benediktinerabteil Weingarten | OSB = Ordo Sancti Benedicti = Orden des heiligen Benedikt, Kennzeichnung für Benediktinermönche 94 Üblicherweise sind die Gruppen beim Blutritt nach Ortschaften gegliedert.        

letzter Woche hielten BdM und JM einen gelungenen Unterhaltungsabend im Schullokal. Die Füh- rerinnen des BdM und der JM, Martha Blersch und Emilie Eha hatten für ein reichhaltiges und unter- haltendes Programm gesorgt, das aus Liedern und Gedichtvorträgen, musikalischen Darbietungen und Reigen bestand. Besonders gefielen die beiden lustigen Einakter. Die Veranstaltung verlief recht schön. Sie schloß mit dem Deutschland- und dem Horst-Wessel-Lied.• Griesingen ..1 – . Juni. Die NS-Frauenschaft hielt gestern eine gut besuchte Werbeveranstal- tung ab, zu der Frau Spranz-Munderkingen als Rednerin erschienen war. Weiter an der Ausgestal- tung der Veranstaltung beteiligten sich Frau Bottenschein und Frl. Enderle. — Im Rößle fand eine Versammlung gegen Miesmacher und Kritiker statt. Herr Hauptlehrer Stecher konnte in der zahl- reich besuchten Versammlung in Pg. Knittel (Bach) den Redner begrüßen, der anschaulich und ein- deutig den Unterschied zwischen dem einst und heute hervorhob … Hauptlehrer Stecher dankte dem Redner für seine Ausführungen und teilte dabei den Wunsch mit, daß sämtliche Familien Mit- glieder der NSB werden möchten. Auch Frau Bottenschein dankte namens der NS-Frauenschaft. Ein dreifaches Sieg Heil schloß die Versammlung.• Herbertshofen ..1 – . Juni. Der vergangene Samstag stellte auch unsere Gemeinde mitten hinein in die Bewegung, die sich gegen Miesmacher und Kritikaster wendet. In großer Zahl waren die Gemeindeangehörigen erschienen, um im „Rößle“ Pg. Stabsleiter Stützle-Ehingen zu den Verhältnis- sen von gestern und heute Stellung nehmen zu hören. Er … wies insbesondere auf die Gesetzgebung hin, deren Aufgabe vor allem die Erhaltung des Bauerntums ist. Richtig sei es, der Regierung volles Vertrauen zu schenken und mitzuarbeiten statt unfruchtbar zu kritisieren und zu nörgeln. Die Ver- sammlung schloß mit einem dreifachen Sieg Heil und dem Horst Wessellied.• Nasgenstadt ..1 – . Juni. Ende letzter Woche sprach hier Pg. Knittel (Bach) aus Anlaß einer Ver- sammlung gegen Kritiker und Miesmacher im „Adler“, die gut besucht war. Ortsbauernführer Kreut- le begrüßte die zahlreich Erschienenen und erteilte dem Redner das Wort … Die Versammlung schloß mit dem Horst Wessellied und einem dreifachen Sieg Heil auf den Führer.• Rißtissen ..1 – . Juni. Die hiesige Versammlung gegen Miesmacher fand im „Gambrinus“ statt, wo Ortsbauernführer Glöckler eine stattliche Versammlung begrüßen konnte.. Pg. Graß-Ehingen schilderte in eindringlicher Weise die Aufbauarbeit der Regierung und wandte sich eindeutig gegen die zerstörerische Arbeit der nörgelnden Kritik. Er forderte … die treue Mitarbeit mit dem Führer … Die Versammlung schloß mit einem dreifachen Sieg Heil und dem Horst Wessellied.• Mundingen ..1 – . juni. Unter Leitung von Bürgermeister Beck fand am Sonntag die Kundge- bung gegen Miesmacher und Reaktionäre statt. Pg. Köpf-Allmendingen war als Redner erschienen und fand mit seinen Ausführungen, die besonders auf die landwirtschaftlich interessierenden Fra- gen eingingen, vollen Beifall. Hauptl. Vogler ergriff ebenfalls das Wort und forderte auf zur prakti- schen Tat durch die Mitgliedschaft bei der NS-Volkswohlfahrt, während Ortsbauernführer Müller- schön Mitglieder für den Tierschutzverein warb. Auch die HJ erfreute mit flottem Gesang. Dann wurde die Versammlung mit einem dreifachen Sieg Heil und dem Horst Wessellied geschlossen.• Öpfingen ..1 – . Juni. (Versammlung). Am Dienstag abend fand im Gasthof z. „Schenke“ eine sehr gut besuchte Versammlung gegen Miesmacher und Kritiker statt. Für den verhinderten Redner Kreisbauernführer Kneißle sprach Stabsleiter Stützle. Der Redner gab einleitend einen kurzen Rück- blick über die vergangenen Jahrzehnte und stellte demgegenüber die Ziele und Leistungen des heu- tigen Staates. Die Kritiker und Nörgler sollen erst denken und dann reden, vor allem daran denken, wo wir ohne den Führer heute stünden. … Die na.soz. Einstellung zum Nebenmenschen, die mit dem Christentum Hand in Hand gehe, wurde vom Redner so erschöpfend behandelt, daß es nicht gut mehr möglich sein sollte, die Worte Gemeinnutz vor Eigennutz zu mißbrauchen. Auch über die                                                             95 Der Bund Deutscher Mädel (BDM oder BdM) war in nationalsozialistischer Zeit der weibliche Zweig der Hit‐lerjugend (HJ). Darin waren im Sinne der totalitären Ziele des NS‐Regimes die Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren organisiert, den Jungmädelbund (JM) der 10‐ bis 14‐jährigen Mädchen eingeschlossen. (Wikipedia) 96 jetzt Teilort der Stadt Erbach/Württ.  176   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  unheilvolle Bedeutung des Judentums wurde Aufklärung gegeben. Starker Beifall dankte dem Red- ner. … Ortsbauernfüher Niederer schloß die Versammlung mit einem dreifachen …• Ehingen. 11..1 Pflichtabend der NS-Frauenschaft. Zahlreich … erschienen … beginnende Reichs- verkehrssicherheitswoche … Gefahren des Straßenverkehrs … Frau Brasser hielt einen Vortrag über das Sterilisierungsgesetz,, wo sie sich besonders gegen falsche Auffassungen und Auslandshetzen wendete. … Dann konnte Frau Steinle den Abend mit einem dreifachen Sieg Heil auf unsern Führer schließen.• 1..1 NSDAP Ortsgruppe Ehingen - … findet im „Donfried“ eine Parteiversammlung statt. Pg. Dr. Schenk von Kirchheim (Teck) hält einen Lichtbildervortrag über „Frankreich und das neue Deutsch- land“. Erscheinen ist Pflicht jedes Parteigenossen.• ..1 „Gegen Miesmacher und Kritikaster“ – Über dieses Thema spricht am kommenden Sonn- tag abends  Uhr Pg. Kreisinspekteur Schurr in der Stadthalle. Die Bevölkerung sei bereits heute auf diese große Kundgebung aufmerksam gemacht. Der „Volksfreund für Oberschwaben“ feiert sein hundertjähriges Jubiläum. Abb. (Stadtarchiv Ehingen/Neue Rundschau/ Ehinger Tag- blatt, 1..1) Zur Abb. (Ausschnitt): Das nationalsozialisti- sche Blatt: „Wir verbitten uns ein für allemal jede weitere Beschimpfung unserer Bewegung und des nationalen Staates von dieser Seite, denn unsere Geduld ist am Ende und wir hof- fen, daß der Betreffende für diese Beschimp- fung seine gerechte Strafe erhält.“ Granheim 1..1 Wallfahrt - Mit einem Au- tobus der [Ehinger] Firma Kocher machten die Frauen der N.S.F. und des Frauenbundes eine Wallfahrt nach Beuron. … NSDAP-Kreisleitung ..1 - … findet der … Dienst abends  Uhr in der neuen Turnhalle statt. Es haben sämtliche Pol. Leiter der PO [po- litische Organsisation der NSDAP] und deren Gliederungen … zu erscheinen, … Nichterschei- nen hat Disziplinarstrafe zur Folge. Entschul- digungen nur in ganz dringenden Fällen.. — Die Pol. Leiter, welche ihre Ahnennachweise bezw. die zur Ausstellung notwendigen Form- blätter noch nicht ebgegeben haben, wollen [d.h.: sollten] diese vor dem Dienst dem Kreis- geschäftsführer abgegeben. ..1 Die Schulen feiern den Tag des deut- schen Volkstums. 11..1 Ein Aufruf der Kreisleitung: Parteige- nossen! Parteigenossinnen! - … Des Führers Wunsch ist uns sein Befehl zu neuem Einsatz für                                                                97 Die NS‐Frauenschaft kurz NSF war die Frauenorganisation  der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)        

unser Volk, dem wir stets in höchster Pflichterfüllung dienen wollen. Eine neue Schlacht der Deut- schen wird geschlagen und wir alle werden wieder als des Führers Soldaten in vorderster Front fech- ten. … Schulter an Schulter mit den Kameraden der SA., SS., HJ., des NSKK. und NS.-Arbeitsdienstes werden die Politischen Leiter der PO. … den letzten Wähler kraft ihres unbesiegbaren Glaubens an Deutschland unablässig an unsere gemeinsame Pflicht zum 1. August ermahnen. Der Allmächtige wird unseren blutgeweihten Fahnen einen neuen großen Sieg verleihen, wenn wir alle in unerschüt- terlicher Treue und Zähigkeit unsere Pflicht erfüllen. Es gibt für uns Nationalsozialisten daher nur ei- ne Parole: Tritt gefaßt, Vorwärts marsch!• Altsteußlingen 1..1 - 1. Aug. Am vergangenen Montag sprach Pg. Köpf-Allmendingen in einer von Herrn Hauptlehrer Hammer eröffneten stattlichen Versammlung, um auf die Bedeutung der Volksabstimmung hinzuweisen. … schilderte der Redner die Persönlichkeit Adolf Hitlers, der sich durch seine rastlose Mühe und Aufopferung die Führung des deutschen Volkes und sein volles Ver- trauen erworben hat. Ihm, dem die schwerste Aufgabe gelang, den Parteienstaat zu vernichten und ein verzweifelndes Volk wieder zu einigen, gebühre die Übernahme des [durch Reichspräsident Hin- denburgs Tod] frei gewordenen Amtes eines Reichspräsidenten. …• Mundingen 1..1 - 1. August. Redner der hiesigen Parteiveranstaltung war Pg. Graß-Ehingen. In einer eindringlichen Weise rief er den Anwesenden nocheinmal all die Leistungen unseres Führers vor Augen und forderte zum abermaligen Treuebekenntnis auf, wie es die Gemeinde schon bei der letzten Wahl abgelegt [habe]. Zum Zeichen für ihr damaliges Verhalten konnte der Redner der Ge- meinde als Anerkennung eine Ehrenurkunde des Reichsstatthalters Murr … überbringen. Die Urkun- de wird als Zeichen für spätere Zeiten im Rathaus aufgehängt, um der Nachwelt das beispielhafte Verhalten zu künden.• Griesingen 1..1 – 1. Aug. Am Montag sprach hier Kreisbauernführer Kneißle in einer Wähler- versammlung über die Wahl zum kommenden Sonntag. Er gab ein Bild der Persönlichkeit des Füh- rers und seiner Taten auf wirtschaftlichem und insbesondere landwirtschaftlichem Gebiet. … Dank wurde dem Redner wie dem Gesangverein zuteil, der die Versammlung verschönerte. Den Schluß bildete ein dreifaches Sieg Heil und das Horst Wessellied.• Öpfingen 1..1 – 1. Aug. (Wählerversammlung) … in der „Schenke“ … von dem bekannt guten Redner Nagel-Ehingen – kernige eindrucksvolle Rede - Pflicht d. Dankbarkeit für jeden Deutschen gegen unseren Führer und Retter, den Reichskanzler Adolf Hitler. Auch die Kreisleiterin der NS.- Frauenschaft Frau Steinle war erschienen zur Gründung einer Frauenschaft. Doch war es leider nicht möglich, genügend Frauen zusammenzubringen, weil diese mit den Feldarbeiten zu sehr in An- spruch genommen waren.• Ehingen. ..1 Neue Plakette des Führers. Im Schaufenster der Buchhandlung Ortmann ist zur Zeit eine Plakette des Führers Adolf Hitler ausgestellt. Es ist ein Werk des Pfarrers Franz Egger in Granheim. Die Plakette ist vortrefflich gelungen und zeigt den großen Führer in bildlicher Treue. Mehr aber noch ist es der Seelenausdruck, der aus dem Bilde spricht. Der Ernst und der Geist, die tiefgründige Persönlichkeit des Führers sind in dieses Bildwerk hineingelegt. Die Plakette bildet ein schönes und würdiges Schmuckstück für jedes Haus. Der Preis ist äußerst billig, um jedem die An- schaffung einer Bildplakette zu ermöglichen.• 1..1 Vereidigung der Beamten auf den Führer – [dazu gehören u.a.:] Landräte, Beamte des eige- nen Amts – Landjäger [Polizei] – Oberamtsärzte – Oberamtstierärzte – Ortsvorsteher der kleineren Städte und Landgemeinden – Teilgemeindevorsteher – die Beamten der Kreissparkasse – gemein- sam den Eid nachzusprechen: „ Ich schwöre: Ich werde dem Führer des deutschen Reiches und Vol- kes, Adolf Hitler, treu und gehorsam sein, die Gesetze beachten und meine Amtspflichten gewis- senhaft erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“ (Anmerkung: Im Rechtsstaat schwört man auf die Verfas- sung und nicht auf einen einzelnen Menschen.) 178   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  Der damalige Reichskanzler Adolf Hitler ließ sich im Nachhinein von der deutschen Bevölkerung die Zusammenlegung der Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten auf seine Person als Führer und Reichskanzler bestätigen. (WIKIPEDIA)• Abb. ..1 (Stadtarchiv Ehingen/Volksfreund für Oberschwaben)           

• ..1 Zur Eingliederung der Landw. Hausfrauenvereine in die Landesbauernschaft: Kirchbierlingen ..1 – . Septbr. Am Sonntag wurde zum letztenmal gesammelt für das Hilfswerk „Mutter und Kind“. Gelbe Dotterblumen verkaufte die NS.-Volkswohlfahrt. Im national-sozialistischen Staat wird die Not auf allen Schultern verteilt und von allen gemeinsam getragen. … Somit ergab hier die Sammlung die Summe von 1 Mark.• Granheim 1..1 – 1. Septbr. Am Sonntag abend kam die Gemeinde im Gasthof z. „Löwen“ zusam- men, um Hauptlehrer Nußbaumer, der am 1. September seine hiesige Schulstelle antrat, allgemein zu begrüßen. – Freude lag auf allen Gesichtern – Kirchenchor und NS.-Frauenschaft ließen ihre frohen Stimmen zur Begrüßung … – Worte der Begrüßung … von dem pol. Leiter Max Kenzelmann, im Auftrag des Kirchenchores von Joh. Broß, von der Vorsitzenden der NSF., Frau Knaisch und der Führerin des BdM., Frl. Handarbeitslehrerin Frida Glocker…. Gedichte – Blumensträuße … Hauptlehrer Nußbaumer …: Nur ein Sinn und ein Streben beherrsche ihn, die Kinder gewissenhaft zu erziehen im christlichen Geiste, zu gu- ten und tüchtigen Menschen der Familie, Gemeinde und das deutsche Volk [wörtlich!]. Mit einem Heil auf den Führer und Deutschland ging die Versammlung innerlich befriedigt auseinander.• Griesingen 1..1 – (Gemeinderat) In der letzten Sitzung wurde[n] durch den Vorsitzenden die Gemeinderäte und Gemeindebeamten auf den Führer und Reichspräsidenten vereidigt. …• Öpfingen 1..1 – 1. Septbr. … trafen sich die Jungen der HJ. aus ganz besonderem Anlaß. Was ist ein Spielmannszug ohne Instrumente? Das war eine Freude, als diese eingetroffen waren … Nun ist der Spielmannszug ausgerüstet mit Pfeife und Trommel und dann wird noch strammer marschiert als bis- her. Die Anschaffung hat die Gemeinde ermöglicht …• Altsteußlingen .1.1 - … (Vom Erntedankfest) … Vorbereitungen getroffen … beschlossen worden, an der großen Veranstaltung in der Oberamtsstadt [Ehingen] mit einem Festwagen teilzunehmen, der … durch Pg. Rechtsteiner hergestellt wurde. … Böllerschüsse – Tagwache – Kirchgang - Frühschoppen bei Fiesel z. „Adler“ …• Heufelden .1.1 – (Vom Erntedankfest) … in schöner und würdiger Weise … morgens der Festzug zur schön hergerichteten Kirche – auf dem Adolf-Hitlerplatz zur öffentlichen Feier, wo Ortsbauernführer Bausenhard über die Bedeutung des Tages sprach und dem Führer mit einem dreifachen Sieg Heil dank- te. … Schuljugend – Reigen – abends Erntetanz … in der „Krone“• .11 – Schulerlasse … „Vor allem ist jede Stellungnahme im Religions- oder sonstiger Unterricht gegen die Maßnahmen der Reichskirchenregierung in Württemberg unzulässig.“• .1.1 Ehinger Erbhöfe - … zur Eintragung in die Erbhöferolle vorgesehen: die Bauern Albert Alb- recht, August Albrecht, Josef Bloching, Gregor Daigger, Josef Denkinger zur „Rose“, August Dreher, Alfons Egle (Schaffneibauer), Josef Falch, Sofie Fisel, Wilhelm Gölz, Franz Hafner, Alois Heimbach, Anton Keine, Erhardt Mantz, Hermann Josef Mantz, Hubert Mantz, Josef Mantz, Hermann Michael Mantz, Georg Mo- ser zum „Badischen Hof“, Karl Moser, Georg Munding, Bernhard Ott, Oskar Ott, Josef Schad, Georg Schaude, Wilhelm Scheef, August Schuhmacher, Alois Unsöld, Oskar Manz. Auffallend und bezeichnend ist, daß in Ehingen kaum mehr Hofnamen zu finden sind [wörtlich!].• Schaiblishausen .1.1 – . Oktbr. (Erbhöfe.) … wurden vorgesehen von der Gesamtgemeinde Schaiblishausen-Bockighofen  Erbhöfe. … Kreszenz Oßwald, Josef Bachner, Joh. Moll, Bürgermeister, Georg Benz, Josef Hänle (Deißenbauer), Joh. Sauter, Albert Hänle (Gastwirt), Josef Hänle (Airets), Andreas Schleker (Schweinehdl.), Georg Braig, Gebhard Geyer, Otto Rief, Ludwig Schaupp, Andreas Sontheimer, Johann Neff, Joh. Botenschein, Anton Betz, Martin Egle, Josef Eberle, Josef Fuchs, Jos. Weggenmann, Karl Schenz.• Ehingen. 1.11.1 Tagung der pädagogischen Arbeitsgemeinschaft … Rektor Blankenhorn die Lehrer- schaft des Bezirks1 … Dr. Cremer … Referat über „Rassenpflege und Bevölkerungspolitik im nat.-soz. Staat“ … (Im) Kampf ums Dasein gibt es zwei Wege zur Überwindung des Gegners: … Vernichtung [oder] Verdrängung … griff die nat.-soz. Regierung ein. Ihr Hauptziel dabei war, möglichst viel                                                               98 Das Reichserbhofgesetz … diente dazu, die Höfe vor „Überschuldung und Zersplitterung im Erbgang zu schüt‐ zen“ und … war zugleich Ausdruck der nationalsozialistischen Blut‐und‐Boden‐Ideologie. (WIKIPEDIA)  99 kath. Volksschule Ehingen; nicht identisch mit dem NS‐Kreisleiter Richard Blankenhorn, zugleich Leiter des  Ehinger Gymnasiums   100 Oberamt (= Kreis) Ehingen  180     

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  wertvolles Erbgut zu erhalten und zu schaffen, das minderwertige einzuschränken … Ausschließung vollstän- dig Minderwertiger von der Fortpflanzung. Als Grund hierfür wurde folgendes Beispiel angeführt: von einer 11 geborenen trunksüchtigen Frau lebten 1 [genau]  Nachkommen. Von diesen waren 11 Dirnen, 1 Bettler,  Schwerverbrecher,  Mörder,  in Irrenanstalten. … ergriff Rektor Blankenhorn das Wort … „Rasse als Grundkraft eines Volkes“ und vertiefte die vorherigen Ausführungen. [Der] Redner ging davon aus, wie [selbst] jeder nur wenig beobachtende Mensch im Leben Rassenunterschiede und Eigentümlichkeiten feststelle. Diese Beobachtung bedeute gleichzeitig auch die Wertung dieser aller und damit die Förderung der guten rassischen Eigenschaften. – Grundsatz: Achte jede Rasse, die deine aber liebe! Doch Rasse verpflichtet, artrecht zu leben …• Mundingen .11.1 – . Novbr. (Verschiedenes) Am letzten Dienstag wurde das Ergebnis der Sammlung für das Winterhilfswerk an Kartoffeln zur Sammelstelle nach Ehingen gefahren. Es waren nicht weniger als  Zentner Kartoffeln. — Die Sammlung am Sonntag für das Eintopfgericht erbrachte den schönen Betrag von 11 M11. — Am letzten Mittwoch wurde der Landesbußtag in einem feierlichen Gottesdienst am Vormittag würdig begangen.• Granheim .1.1 – Nikolausfeier - … Hauptlehrer Nußbaumer trug mit dem Kirchenchor und der NS.- Frauenschaft … passende Lieder vor. … richtete der Ortsbauernführer Max Kenzelmann beherzigende Worte an die Anwesenden, es möchte Friede und Einigkeit in der Gemeinde herrschen, um wirklich ein Baustein am Deutschland des . Reiches zu werden. – Pfr. Egger1 … dankte dem Kreisleiter für sein Erscheinen, das uns alle ehre … Er dankte allen Mitwirkenden, den lieben Gästen und besonders der Leiterin der NSF, Frau Knaisch … Er wies auf die friedliche Versammlung hin, … bei [der] die vom Führer angestrebte Volksgemeinschaft so sicht- lich schön verwirklicht sei. Vertreten ist der Adel in Freiherrn und Freifrau von Speth-Schülzburg, der geistliche und Lehrerstand der höheren und Volksschule, der Arbeiter- und Bauernstand. — Unter Erhebung der rechten Hand wurde mit freudigem Herzen „Die Fahne hoch …“ gesungen und mit einem brausenden Sieg Heil schloß die (…) Adventsversammlung mit dem Ausblick des Hoffens auf Friede und Freiheit im deutschen Volke.• Frankenhofen .1.1 - . Dezbr. Nikolausfeier – Das Nikolausfest ist da und so rückt die ganze Weihnachts- stimmung auf uns ein. … NS.-Frauenschaft … ihre Mitglieder und dazu auch Jungvolk und BdM eingeladen. … Gedichte und Sprechchöre erinnerten vor allem an die Zeit. … Pfarrverweser Schmid … Vortrag über das Niko- lausfest – der gebefreudige Nikolaus mit Nüssen und Lebkuchen … schloß die Veranstaltung mit den Dankes- worten der Leiterin und dem gemeinsamen Gesang des Deutschlandlieds.• Griesingen .1.1 - … war im hiesigen HJ-Heim eine hier erstmalig veranstaltete Krippenausstellung. … Un- ter Anleitung von Herrn Pfarrverw[eser] Dr. König und Herrn Lehrer Teufel hatten Knaben und Mädchen … über  Krippen verfertigt …• Öpfingen .1.1 – . Dezember (Die HJ feiert ihren Elternabend) Die Weihnachtsfeier von unserer HJ und BdM ist überraschend gut gelungen. Vollzählig hat die Einwohnerschaft der Einladung Folge geleistet. Beson- ders erfreute auch die Anwesenheit unseres H.H. Pfarrers. Nach den Begrüßungsworten von HJ-Führer Sattel- berger wurde das reichhaltige Programm flott und meisterhaft durchgespielt. … Eine besondere Freude war es, als Kreisleiter Blankenhorn und mit ihm die Führung der HJ von Ehingen erschien. … Mit dem Kampflied der HJ schloß die harmonische Feier.• 1.1.1 Aus dem Gemeinderat … Vom Oberamt wurde dem Gemeinderat und der Kreisleitung als zweck- mäßig vorgeschlagen, die künftige Besorgung des Bürgermeisteramts Nasgenstadt in gemeinschaftlicher Weise durch das Bürgermeisteramt Ehingen ausführen zu lassen. Die Gemeinden Ehingen und Nasgenstadt würden zu diesem Zweck eine Bürgermeisterei bilden. Der Gemeinderat erklärte sich mit der Übernahme der Wahrung der Geschäfte des Bürgermeisteramts Nasgenstadt einverstanden, sofern der Stadt dadurch keine finanziellen Nachteile entstehen.                                                                 101 Mark 102 siehe hierzu auch die Fußnote auf Seite 172       

1.1.1 unveränderter Wortlaut alle Angaben originalgetreu!  Neujahrswunsch-Enthebungskarten zum 1. Januar 1935Die nachstehend genannten Damen und Herren haben einerseits ihre Glückwün-sche zum Jahreswechsel und anderseits den Verzicht auf schriftliche oder persön- liche Beglückwünschung zum Ausdruck gebracht:Aßfalg Franz, Ba? ter Max und Frau, Bächtle Oskar BuchhalterSchlossermeister mit Frau Wasch- u. Bügelgesch.Baur, Apotheker u. Frau Bayer Paul, Geschäftsf. Bayer, Bürgermeister, DettingenBechler Frz. Jos., Beez A. mit Familie Bernauer, Julius,Kaufmann mit Frau zum „Ochsen“Biber, Birk Josef, Birkle G., OberlehrerVeterinärrat Schreinerei und GlasereiBlank G.F. mit Frau Blankenhorn Rudolf, Bloching Josef Rektor Bäckermeister und FrauBloed Paul, Böhringer Josef mit Frau Bottenschein AloisRechtsanwalt zum Walfisch in Ulm ZimmermannBraig Geschwister Brand Josef mit Familie Braun Paul,Blumengeschäft Lindengar.1Brzoska Heinz, Brzoska Wolf, Buck Architekt WitweDipl.-Ing. und Frau Dipl.-Ing. Architekt und FrauBuck Josef, Christ Karl, Kaufmann mit Frau Cremer Dr.,Oberamtsbaumeister a.D. Medizinalrat und FrauDenkinger Max, Denzel Johann, Dietrich,Weinhandlung und Küferei Oberamtsgeometer a.D. StadtpflegerDittrich Hans, Donfried Paul mit Fam. Dr. Buck Studienrat und FamilieElektromeister mit Frau zum KronprinzenEdelbroich, Ehinger, Faden,Apothekers Witwe mit Familie Professor und Frau Reg.-Rat u. FrauFalch u. Wanger, C. L. Feger, Dr. J. Fiesel,Seifenfabrik Buchdruckerei mit Familie prakt. ArztFischer Adolf, Fischer Max, Flügel Karl und FrauSchulrat Buchdruckerei mit FrauPaul Fritzenschaft, Bäckerei Fuchs Gebhard, Bäckermeister Füchter Rudolf, KaufhausGaißmaier Karl Gentol und Frau Gerber, StudienratGfrereis Josef, Glöggler Wilhelm, Gnann Josef,Schneidermeister Kolonialwaren Kohlenhandl.Grab Magdalena, Greiner Josef, Gröber Hans,Hauptlehrerin Kaufmann mit Frau KontrollinspektorHafner Franz, Landwirt Hammel, Bau-Oberinspektor Haug, Metzgerei mit FamilieHauser Julius, Hauser, Hechler MariaObersekretär VermessungsobersekretärDr. Henger, Herzog Karl, Herzog,Bürgermeister und Frau Schmiedmeister und Frau OberpostmeisterHöchstädter Geschw., Hofherr Georg, Hofmann,Cafe Metzgermeister Ober-Steuerinspektor a. D.Hohenadel Th. m. Familie Holl Josef, Kurz- und Wollwaren Hug Ludw., Major a. D.Ibel Josef, Kaim Anton mit Familie Knapp Dora,Kaminfegermeister mit Frau DamensalonKnapp Otto, Maschinenfa. Kocher Jakob, Omnibusverkehr Kramer August, WerkführerKräutle Johann, Kalkwerk Kretz Paul, Kaufmann Kreutle Karl, Malermstr.                                                            182 103 ‐gar. = ‐garage = Kfz‐Werkstatt (in der Lindenstraße)   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 Kuhn Hermann Ratschreib. Kurz, Adolf, Stadtbaumstr. Laib Geschwist. z. „Schwanen“Laib Magdalena, Hotel z. „Kreuz“ Leicht August, Malerm. Leimer Albert, ArchitektLeimer Flor., Linsenbolz Eugen, Locher Rud.,Rechnungsrat a. D. Schuhgeschäft Schreinerm.Locherer, Maier Georg, Maier Greg.,Kammerer1 a. D. Dettingen Verw.-Aktuar u. Frau Flaschnerm.Mall Franziska, Manz Karl, Maunz, Wendelin,Putzgeschäft1 OA1-Geometer a. D. Mühle und ElektrizitätswerkMauthe, Studienrat u. Fr. Mayer Gustav, Kreisbaumeister Miller Paul, OberlehrerMoser Georg, z. „bad. Hof“ Müller, Bez.-Notar i. R. Nagel, StudienratDr. med. Hildegard Neff, Ass.-Arztin Neff, Apotheker und Frau Magdale- Nußbaumer,psych. Klinik München na, Apothekerin Gebh., BäckermeisterOtt Oskar Ott Paul, Pflug Wilhelm,z. „Sonne“ Bez.-Geometer u. Frau Oberpostsekr. u. FrauRadi Joh. mit Familie, Rederer Frz., Herren- u. Damenfri- Rehm Georg,Landmaschinen seurgeschäft Stud.-Rat u. FrauRomer Franz, Rothenbacher Georg, Rothenbacher Max,Eisenhandlg. u. Frau Öl- und Fetthandlg. Öl u. FetteRuedel Viktor, Ruoß Joh., Saile Anton,Obersteuersekretär Maurermeister, Stetten m. Frau SägewerkSauter Otto, Sauter Otto, Sauter Sylvester,Sparkassen-Kontrolleur Kreisgeometer m. Frau Metzgermeister m. FrauSchaupp Jos., Schlecker u. Söhne, Schrode J. C. m. Frau,Ochsenmetzger u. Frau Schuhwarenhaus Kolonialw. u. LandesprodukteSchüssler Stefan, Schweitzer Albert, Seifert Paul,Metzgermeister Gew.1-Bank-Kassier u. Frau Eisenbahninspektor a. D.Seybold Georg u. Frau Sießegger Karl, u. Frau Simon, Oberrechn.-R. m. Fr.Steiner Albert, Professor i. R. Steinle Hans z. „Hirsch“ Stippe Heinrich u. FrauStöferle Jos., Strang Josef mit Frau Doktor med. Alfr. Straub mit FrauSchuhmachermeisterSurdmann z. „Linde“ Wagner u. Kistenfeger Walter Karl z. „Kronprinzen“Warth Wilhelm, Werkmann Josef, Werner,Schlossermeister m. Frau Schlossermeister Photohaus m. FamilieWerner, Werrer Adolf, Wetzel,Stud.-Rat u. Frau Buchbinder u. Papierhdlg. Stadtpfarrer u. FrauWolf Geschwister, Zeller Franz, Zeller Otto,Kolonialwaren Gartenmstr. KreissparkassierZiegler Anton, Zimmermann Fr. X., Zoller,staatl. geprüfter Dentist m. Frau Privatier1, Laupheim Musikdirektor• Abb. rechts (.1.1): Bürgermeister und die Stadtpfarrer beider christl. Konfessionen riefen dazu auf, auf eigene Grußkarten zum neuen Jahr zu verzichten und das ersparte Geld der „Klein- kinderschule“ zu spenden. S. Spenderliste oben! (Archiv Feger)                                                               104 Vermutlich = Kämmerer (Leiter einer Finanzverwaltung);  der Macher dieser Festschrift erinnert sich, dass in den  1960er‐Jahren ein evang. Pfarrer in Ravensburg Kammerer  oder Kamerer X. genannt wurde; vielleicht f. Finanz. zust. 105 Putz = Mode 106 Oberamt(s)‐ 107 Gewerbe‐ 108 im Ruhestand befindlich        

1 SPD-Ortsverein Ehingen (Donau) — und auch mal Blicke über den Tellerrand Verbot der SPD Den Reichstagsbrand nahmen die neuen nationalsozialistischen Machthaber zum An- lass, politische Gegner systematisch zu verfolgen und die Auflösung aller anderen Parteien zu be- treiben. Ab den Monaten April bis Mai 1 gingen die Nazis gegen Gewerk- schaften und Sozialde- mokraten vor. Am . Juni wurde die SPD verboten. Ebenso wurden – soweit in den jeweiligen Städten bestehend - der SPD na- hestehende Organisatio- nen verboten: die „Eiser- ne Front“, die „Natur- freunde“, der „Arbeiter- bildungsverein“, die „Deutschen Reichspfad- finder“ und SPD-nahe Kultur- und Sportvereinigungen. Die Ortsvereinskassen wurden eingezogen.Ehingen (Donau) Abb. oben (Archiv Mangold): Der Aufruf in der Zeitung belegt, dass die SPD-Ortsvereine Ehingen und Allmendingen aufgelöst und ihre Kassenbestände beschlagnahmt wurden. Falls jemand noch Forderungen an die beiden Ortsvereine offen gehabt haben sollte, konnte er diese jetzt noch geltend machen, bevor die Kasse vom Unrechtsstaat vollends vereinnahmt würde.Damit war die Geschichte des Ehinger SPD-Ortsvereins bis auf weiteres besiegelt. Wir wis- sen nicht, ob und inwieweit unsere damaligen Genossen in die innere Emigration ge- gangen sind, oder ob sie – wenigstens zunächst – vom neuen Zeitgeist angetan waren.Oder nahmen sie das höchst Gefährliche der Nationalsozialisten wahr, wie es auch in Ehingen und Umgebung binnen kürzester Zeit offen und offensichtlich zutage trat? Es steht in dieser Festschrift mit Quellenangaben nachzulesen:Keine demokratischen Verhältnisse mehr – keine demokr. Parteien mehr — Vereidigung auf den „Führer“ statt auf die Verfassung – Gleichschaltung aller Organisationen und Vereinigungen – wahnhafte Rassenvorstellungen, gepaart mit Antisemitismus, zugleich Hervorhebung der „eigenen“ Rasse – die Rede von „minderwertigem“ Leben und dessen Zwangssterilisierung – Kriegsvorbereitung (Luftschutz/Dachboden räumen) — nationa- listische Reden und Lieder, selbst bei kulturellen oder religiösen Feiern – „Sieg Heil“ und andere „Heil-“Rufe – befohlene Umstellung des Grußverhaltens usw.Eines wissen wir: Gleich nach 1 machten unsere Genossen (und ihre Frauen) wieder ur- demokratisch weiter – und sie hatten das zugehörige Knowhow keineswegs vergessen. 184   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 1 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen• Das NS-Regime beginnt den Friedensvertrag von Versailles zu unterhöhlen.• Innenpolitisch wird die Rassenideologie des NS-Regimes in den Nürnberger Gesetzen festgeschrie- ben. Erstmals wird der Begriff „Jude“ gesetzlich definiert; mit dem „Gesetz zum Schutze des deut- schen Blutes und der deutschen Ehre“ werden die Eheschließung und Sexualkontakte zwischen Ju- den und Nichtjuden verboten und unter Strafe gestellt. Dieses Verbot der „Rassenschande“ wird in der Folge mittels Verordnung auch auf „Zigeuner, Neger und ihre Bastarde“ ausgeweitet. Mit dem Reichsbürgergesetz wird Juden überdies auch das Bürgerrecht aberkannt. In diesen Gesetzen und in der Verschärfung des § 1 Reichsstrafgesetzbuch, das homosexuelle Handlungen zwischen Män- nern unter Strafe stellt, zeigt sich auch das nationalsozialistische Frauenbild. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom . Januar 1 wird das bisher föderalistisch strukturierte Ge- meindeverfassungsrecht der deutschen Länder zugunsten einer zentralistischen Regelung abge- schafft.1 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen• Das Jahr bietet den Nationalsozialisten gleich mit zwei großen internationalen Sportereignissen die Gelegenheit, das Deutsche Reich nach außen glänzend zu präsentieren. Die Olympischen Winter- spiele in Garmisch-Partenkirchen, bei denen erstmals ein Fackellauf durchgeführt wird, und insbe- sondere die Olympischen Sommerspiele in Berlin werden auch entsprechend propagandistisch aus- geschlachtet. Die perfekte Inszenierung wird aus Sicht der Nazis nicht einmal dadurch getrübt, dass mit Jesse Owens ein Afroamerikaner erfolgreichster Athlet der Spiele wird.• Innenpolitisch wird die Unterdrückung und Verfolgung von Juden und anderen Minderheiten kon- sequent fortgesetzt und außenpolitisch wird immer unverhohlener der Krieg vorbereitet. Adolf Hit- ler kündigt die Verträge von Locarno und lässt die Wehrmacht im entmilitarisierten Rheinland ein- marschieren, ein aggressiver Akt, dem Frankreich und Großbritannien keinen nennenswerten Wider- stand entgegensetzen. Mit dem faschistischen Italien Benito Mussolinis, das gerade Äthiopien über- rannt und die Kolonie Italienisch-Ostafrika gegründet hat, wird die Achse Berlin-Rom geschlossen, mit dem Japanischen Kaiserreich der gegen die Sowjetunion gerichtete Antikominternpakt.• Georg Rimmele kauft die Ehinger Ziegelwerke, gegründet Mitte des 1. Jhd.• Ehingen. Juli. Ausklang des Feuerwehrjubiläums. Festbankett in der Stadthalle. … Zum Schluß mar- schierte eine Mannschaft der Feuerwehr auf und als ihr Sprecher gelobte Anton Ott Führer und Volk unverbrüchliche Treue.• Ihr heißester Wunsch ging in Erfüllung: Sie sahen den Führer. SA.-Männer aus dem Kreis Ehingen durften sich zu den Auserwählten zählen, [die] am Tage der SA. Nürnbergs in endlosen Kolonnen am Führer vorbeimarschierten. Einer berichtet: „… Nach einwöchiger Abwesenheit in Nürnberg kehrten wir neu gestärkt in unsere Heimat zurück, durchglüht von dem heiligen Brand tiefsten inneren Erle- bens, durchpulst von junger, glut- und lebensvoller Kraft und freudiger Begeisterung für die herrli- che Idee und das großartige Werk des Führers.“ (Stadtarchiv Ehingen/Neue Rundschau, ..1)• Luftschutzhauswart und Entrümpelung. Alle überflüssigen Dinge müssen vom Dachboden ver- schwinden. … „Seit das nationalsozialistische Deutschland regiert, hat sich auch hier mancherlei ge- ändert. Millionen Volksgenossen – vom Reichsluftschutzbund aufgeklärt und ausgebildet – erkann- ten angesichts der Bedeutung der Fliegerwaffe im Ernstfall die Notwendigkeit, hier einen gründli- chen Wandel eintreten zu lassen. Und so hat das deutsche Volk in Stadt und Land in zunehmendem Maße … mehr oder weniger umfangreiche Entrümpelungen vorgenommen.“ Offenbar jedoch noch nicht überall und nicht in ausreichendem Maße. Die Luftschutzhauswarte müssten „den Notwen- digkeiten unserer Zeit in taktvoller, aber entschiedener Weise Geltung … verschaffen. Stets muß            

sich die Bevölkerung darüber im klaren sein, daß nicht die Kampfstoffbomben, sondern die Brand- bomben die größte Gefahr für ein Dorf oder eine Stadt sind. … Es sollen alle leichtentzündlichen … Gegenstände verschwinden.“ (Stadtarchiv Ehingen/Neue Rundschau, ..1)• Rottenacker. Luftschutz ist Pflicht. Dienstagabend im Gasthof zum „Hecht“. Der Redner „betonte dabei besonders, wie irrig die Meinung sei, daß nur und gerade Großstädte am ehesten Luftangrif- fen ausgesetzt seien.“ Luftschutzführer Werner-Ehingen zeigte an Hand zahlreicher Lichtbilder alle Möglichkeiten eines Luftangriffes und seiner richtigen Abwehr. Die Gemeinde erhält einen Luft- schutzwart. (Stadtarchiv Ehingen/Neue Rundschau, ..1)• Erntedankfest. Kreisleitung: Antreten 1. Uhr am Lindenplatz. – Ortsgruppe  Ehingen: „… treten die politischen Leiter am Sonntag, den . Oktober 1, mittags 1. am Lindenplatz an.“ – „Die Be- amten treten, soweit sie nicht bei ihren Gliederungen oder Verbänden marschieren, … im Lindenhof an und marschieren mit den Abordnungen der Behörden. Vollzählige Beteiligung ist selbstverständ- liche Pflicht.“ – „Die Mitglieder der DAF beteiligen sich am Erntedankfest geschlossen an sämtlichen Veranstaltungen.“ (Stadtarchiv Ehingen/N. R., .1.1) Erntedankfest. Ortsgruppenleiter Pg. Hauser: „… Wir alle danken unserem Führer, der Deutschland noch in letzter Minute aus tiefster Not gerettet hat. … Wenn er nicht gekommen wäre, hät- ten wir die gleichen Zustände wie in Ruß- land. Während bei uns in  Jahren eine Ge- sundung von schwerer Krankheit erreicht wurde, haben die jüdi- schen Beherrscher der Sowjetunion es fertiggebracht, ein ganzes Bauerntum in seinen Grundlagen zu zerstören und Hungerkatastro- phen … hervorzurufen.“ Ortsbauernführer Pg. Hafner1 sprach im Namen der Ortsbauernschaft. Sein Schluß- wort galt dem Führer, der mitten in Hader und Zwist der anderen Völker seinem Vaterlande die Ruhe und den Frieden garantiert. (Stadtarchiv Ehingen/Neue Rundschau, .1.1) Das Ehinger Tagblatt, die Lokalausgabe der Neuen Rundschau (Ulm), bezeichnet sich als alleiniges Amts- blatt und zugleich als parteiamtliches Blatt für die Krei- se Laupheim und Ehingen. (Stadtarchiv Ehingen/Neue Rund- schau, .11.1) Ehingen. Große Abb.: Aus den Beratungen des Bürger- meisters mit den Gemeinderäten (Ausschnitt) (Stadtarchiv Ehingen/Neue Rundschau, .1.1) Herbertshofen. „Gespannt war man auf die Versamm- lung, die uns die ganze Verderblichkeit des Bolschewis- mus vor Augen führen                                                             109 Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hierbei um den früheren Zentrumsmann und –stadtrat Franz Hafner, von Beruf Landwirt, handelt.  186   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1    sollte.“ Redner waren Pg. Eisele und Stützpunktleiter Pg. Kneißle, Weisel. Dieser wird so zitiert: „… sprach über das Judentum und forderte die Volksgenossen auf, endlich einmal Schluß mit dem Ver- kehr mit diesen Volksschädlingen zu machen.“ Das Horst-Wessellied schloß die Kundgebung. (Stadtar- chiv Ehingen/Neue Rundschau, .1.1)1 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen• 1. Januar: Um den Bedarf der Rüstungsindustrie zu decken, wird im Deutschen Reich die Verwen- dung von Edelstahl für andere Artikel verboten.• 1. März: Die gegen die kirchenfeindliche Haltung des NS-Regimes in Deutschland gerichtete Enzyk- lika „Mit brennender Sorge“ Papst Pius XI. wird in allen deutschen katholischen Gemeinden verlesen.• . November: Hitler erklärt in einer geheimen Konferenz seine Absicht, Krieg zu führen.• Ehingen: Bau der Umgehungsstraße (heute B 11) als Voraussetzung für Industrieansiedlung1 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen• 1. Januar: Aufgrund der steigenden Zahl von Verkehrsopfern treten neue Verkehrsregeln in Kraft. Da- zu gehört vor allem das unbedingte Rechtsfahrgebot auf allen Straßen. 1. Januar: Alle nach den Nürnberger Gesetzen jüdischen Ärzte werden aus der Ersatzkassenpraxis im Deutschen Reich ausge- schlossen, ihre ärztlichen Leistungen in der Folge nicht mehr von den Krankenkassen vergütet. 1. Ja- nuar: Juden im Deutschen Reich wird das Betreiben von Einzelhandelsgeschäften und Handwerksbe- trieben, das Anbieten von Waren und Dienstleistungen untersagt. . Januar: Das „Gesetz über die Änderung von Familiennamen und Vornamen“ zwingt Juden in Deutschland, aus einer bestimmten, eng begrenzten Zahl „typisch jüdischer“ Vor- und Zunamen ihren Erst- oder Zweitnamen zu wählen.• Einmarsch deutscher Truppen in die Tschechoslowakei. Exil-Vorstand der SPD flieht nach Paris, 1 nach London.• . September: Willy Brandt wurde er von der nationalsozialistischen Regierung ausgebürgert. Des- wegen bemühte er sich um die norwegische Staatsbürgerschaft, die ihm im August 1 zugespro- chen wurde.• Ehingen: „Neuerrichtete Zellwollefabriken werden planmäßig über das ganze Reich verteilt. … Im Herbst ist … die Schwäbische Zellstoff- und Zellwolle-A.G., Sitz Dettingen bei Ehingen, … gegründet worden. … Das … Werk wird ein Verfahren der I.G. Farbenindustrie verwenden, das es ermöglicht, statt des immer knapper werdenden Fichtenholzes Buchenholz zu verarbeiten.“ Quelle: Deutschland- Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands [Sopade] 1-1, . Jahrgang 1, Verlag Petra Nettelbeck / Zwei- tausendeins — Ziel: Geringere Abhängigkeit von Baumwollimporten, Kriegsvorbereitung. Viele Män- nerarbeitsplätze – Zuzug von  Familien aus Gruorn (wegen Erweiterung des Truppen-Übungs- platzes Münsingen) als Zellstoffarbeiter mit Stellung von WohngebäudenHinweis: Aus der Zeit des Nationalsozialismus und noch aus 1945/46 stehen im Stadtarchiv Ehingen großenteils keine oder nur sehr vereinzelte Quellen (archivierte örtliche Zeitungen) zur Verfügung. Für Forschungen zur Geschichte des SPD‐Ortsvereins ist das weniger von Belang. Die SPD war ja ver‐boten. Für die Erforschung der Stadt‐ und Umlandgeschichte wären weitere Quellen heranzuziehen, z. B. in Ulm (Stadt‐ und Zeitungsarchive) und auch Ehinger Privatarchive usw.               

1 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen Tod im Exil. Otto Wels () stirbt in Paris. Philipp Scheidemann () stirbt in Kopenhagen. Der II. Weltkrieg beginnt mit dem deutschen Über- fall auf Polen. (s. auch beide Abb. : Stadtarchiv Ehingen/ Nationale Rundschau, 1..1) Ehingen: Wg. der Einge- meindung von Dettingen (Grund: Zellstoffgelände*) – das bisher zu Dettingen gehörende Stetten wurde nach Kirchen umgemein- det. Außerdem Einge- meindung von Berkach. Dettingen selbst wird nach Ehingen eingemeindet. „Dem Akte der Eingliederung wohnten bei der stv. Kreisge- schäftsführer der NSDAP., Pg. Rügner in Stell- vertretung des Kreisleiters, der stv. Bürger- meister der Stadt Ehingen, Pg. Bloed, die Bei- geordneten und Gemeinderäte von Dettin- gen.“ (Nationale Rundschau 1..1) * Die Eingemeindung von Dettingen hatte da- mit zu tun, daß damit das Betriebsgelände der Zellstofffabrik (heute SAPPI) auf Markung Ehingen zu liegen komme. Die Gründung der Fabrik 1 hatte gewiss auch mit der Schaf- fung von Arbeitsplätzen zu tun, zugleich aber auch mit Kriegsvorbereitung: Unabhängigkeit von Importbaumwolle: „Im Jahre 1 entdeckte Professor Schönbeindie große Sprengstoffgruppe der organischen Nitrokörper. Der Ursprungsstoff dieser Gruppe ist Salpe-tersäure (HNO). Irgendwann ließ er diese mal auf Baumwolle einwirken und erhielt dadurch einen ge-fährlichen Sprengstoff, die so genannte Schießbaumwolle. Bei der Explosion eines Sprengstoffes wan-delt dieser sich schlagartig in ein Gas um und das Gas braucht mehr Raum als der feste Sprengstoff. Umdiesen Platz zu schaffen, reißt das Gas die gesamte Umgebung nieder, das ist die eigentliche Explosi-onswirkung. Im Vergleich zum Schwarzpulver war die Schießbaumwolle deutlich stärker.“(http://www.kinder-hd-uni.de/sprengstoff.html) —Anm.: Es muss also eine verlockende Aussicht für die Nazis gewesen sein, importierte Baumwolle durcheinheimischen Zellstoff ersetzen zu können, nicht allein wegen der Bekleidung … 188   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1   Abb. links: Stadtarchiv Ehin-  gen/Nationale Rundschau,  1..1:• Der Krieg wirkt sich aus bis in den Alltag hinein. Die „bösen“ Polen und die „humanen“ Abb. rechts: Stadtarchiv Ehingen/Nationale Rundschau, ..1 Deutschen.     „Im Kriegsverlauf  und unter der deut-  schen Besetzung Polens 1–1  verübten Einsatz- gruppen der Sicher-  heitspolizei und des SD und Angehörige der Wehrmacht teils planmäßig, teils spontan Mas- senmorde an polni- schen Intellektuel- len, Priestern, Ge- werkschaftern, Adligen und Juden. Dies gilt als der „Auftakt zum Ver- nichtungskrieg“, den das Deutsche Reich zwei Jahre da- rauf gegen die Sow- jetunion führte, so- wie zum Holo- caust.“ (http://de.wikipedia.org/ wiki/Polenfeldzug)   

Ehingen. Verhalten – während der Verdunke- lung – Ernst der Stunde – gründlich eines Besse- ren belehrt – Schutz der Heimat – sabo- tieren … Markige Worte! Abb. links: Stadtarchiv Ehin- gen/Nationale Rundschau, 1..1 Abb. unten links: Viel- leicht der erste Kriegs- tote aus Ehingen. Er fiel „für Führer und Vater- land“. Stadtarchiv Ehingen/ Natio- nale Rundschau, .1.1 Abb. unten: Kirchbier- lingen. Ehrenkreuze für kinderreiche Mütter Stadtarchiv Ehingen/ Natio- nale Rundschau, 11.1.1 Hilfe zum Lesen der Frakturschrift gewünscht? Siehe Seite . 190   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  Abb. links: Kriegsvorboten im Ehinger Alltag Stadtarchiv Ehingen/ Nationale Rundschau, 1.1.1 Ehingen. Abb. unten: „Heldentod“ Stadtarchiv Ehingen/ Nationale Rundschau, 1.11.1   Abb. links: Bierpreise + Kriegszuschlag + Luftschutz Stadtarchiv Ehingen/ Nationale Rundschau, .11.1  Abb. unten: Ehrung kinderreicher Mütter Stadtarchiv Ehingen/ Nationale Rundschau, .11.1           

Appell der NSDAP.Wenn je eine Zeit besondere Anforderungen stellt, dann unsere Gegenwart, in der das deutsche Volk vorden größten Entscheidungen seiner Geschichte steht. Gerade darum waren die Mitglieder der Ortsgrup-pe Ehingen der NSDAP. wieder zu einem Appell einberufen worden. Unter den Erschienenen fand sichauch zur Freude aller Kreisleiter Pg. Zirn, der zur Zeit in den Reihen der Wehrmacht dient.Ortsgruppenleiter Pg. Bleher eröffnete mit dem Gruß an den Führer den Appell. In Kürze umriß er dieentscheidende Stunde und setzte sie in Beziehung zu all den Fragen und Aufgaben, die heute gerade vonden Mitgliedern der Partei absoluten Einsatz und klare Haltung verlangen. Im Mittelpunkt des Ortsgrup-penappells standen die Ausführungen des Ortsgruppenschulungsleiters Pg. Herter. Er entwickelte einBild der Ereignisse der vergangenen Wochen und Monate, die die Schuld Englands am gegenwärtigenKriege in voller Klarheit erwiesen haben. Das deutsche Volk hat bereits bewiesen, daß ihm nichts mehrwert ist als seine Ehre, und es wird mit entschiedenem und hartem Ja die Opfer aufnehmen, die umDeutschlands Zukunft willen gebracht werden müssen. In einer Einheit und Geschlossenheit, die größerist denn je, wird Deutschland den Sieg an seine Fahnen heften. Der Redner umriß im einzelnen die Auf-gaben, die sich für jeden Nationalsozialisten ergeben und die letzten Endes in der absoluten und gläubi-gen Gefolgschaft gegenüber unserem Führer gipfeln.Ortsgruppenleiter Bleher forderte von jedem Parteigenossen vorbildliche Opferbereitschaft und vor al-lem auch den lückenlosen Besuch der Appelle. Auch erinnerte er an die großen Aufgaben, die aus demKriegs-WHW11. für jeden erwachsen und deren Erfüllung zeigt, daß die innere Front so stark ist wie jene,die die Grenzen des Reiches beschirmt. Mit dem Gelöbnis unverbrüchlicher Treue zu unserem Führerschloß der Appell. Oben: Unveränderter und ungekürzter Wortlaut aus: Stadtarchiv Ehingen/ Nationale Rundschau, .11.1 Freiwillige der Oberschule [Kreis Ehingen]Gemäß einem Erlaß des Herrn Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom. September 1 können Schüler an Oberschulen111, auf Grund der nachgewiesenen Einberufung zumHeeresdienst ein Abgangszeugnis ihrer Oberschule erhalten, das als Reifezeugnis gilt. Die Reife habenauf Grund ihrer Einberufung zuerkannt erhalten: Krupp Bernhard von Wernau11, Schmid Wilfried Heil-bronn, Seidel Rudolf Ehingen, Hafner Franz Urspringschule, Birks Karl Urspringschule, Ege Reinhold Ehin-gen, Schefold Franz Dentingen Kr. Saulgau. Auch zwei Schülerinnen der Oberklasse haben sich freiwilligzum wbl. Arbeitsdienst gemeldet. Außer den bereits Einberufenen  Schülern haben sich von den Schülern der obersten Klasse weitere 1 freiwillig zum Heeresdienst gemeldet.Oben: Unveränderter und ungekürzter Wortlaut aus: Stadtarchiv Ehingen/ Nationale Rundschau, 1.11.1                                                            110 Winterhilfswerk: Das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes (kurz Winterhilfswerk oder WHW) war in der Zeit des Nationalsozialismus eine Stiftung öffentlichen Rechts, die Sach‐ und Geldspenden sammelte und damit bedürftige „Volksgenossen“ entweder unmittelbar oder über Nebenorganisationen der „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ (NSV) unterstützte. Durch das Winterhilfswerk konnte das NS‐Regime die materielle Not von Teilen der Bevölkerung lindern und zur inneren Stabilisierung beitragen. Zugleich zielte die Spendensammlung auf das Zusammengehörigkeitsgefühl der „Volksgemeinschaft“. Das Spendenaufkommen übertraf ab dem Rechnungsjahr 1939/1940 die Summe, die aus Steuermitteln für öffentliche Fürsorgeverbände aufgebracht wurde. Der Staatshaushalt wurde somit von Sozialausgaben entlastet.  Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Winterhilfswerk_des_Deutschen_Volkes 111 Gymnasium 112 von auswärts stammende Schüler dürften Internatsschüler im Konvikt/Josefinum gewesen sein  192   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  Abb.: Stadtarchiv Ehingen/ Nationale Rundschau, .11.1 Aus dem Text: „Von Verängstigung keine Spur — Wir vergreifen uns an Wehrlosen nicht. — Polnische Meuchelmörder — Feind bleibt Feind.“ 1 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Würt- temberg — Landkreis — Ehingen Der Weltkrieg ist in vollem Gange. Einzel- heiten können hier nicht aufgeführt wer- den. 1. Januar: Die studentische Dienstpflicht tritt im Deutschen Reich in Kraft, die wäh- rend der ersten drei Semester des Studi- ums in den Kameradschaften des Natio- nalsozialistischen Deutschen Studenten- bundes oder den Dienstgemeinschaften der Deutschen Studentenschaft abgeleis- tet werden müssen. 1. Mai: Deutsche Behörden lassen das Chopin-Denkmal in Warschau sprengen, um polnisches Nationalgefühl zu beschä- digen. „Es ist gut gemeint, daß Du uns Mut zu- sprichst, aber wir haben ihn nie verloren. Jetzt sind wir noch zuversichtlicher ge- worden. Ich wünsche nur, daß alle Prole- ten von unserem Gefühl durchdrungen wären. Aber auch die anderen wissen, daß ‘was in der Luft liegt‘. Die Teilnahmslosig- keit war lange Zeit so groß, daß selbst ei- nige unserer bewährtesten Genossen müde wurden. Die Verschlechterung der Existenzbedingungen, der nie abreißende Opferzwang, die Kriegsverluste und all dievielen Folgen des Krieges sind der beste Wecker der alten Haßgefühle gegen Diktatur, Na-zischreckensherrschaft und Krieg. Es hat wohl nie eine Regierung gegeben, die sich soviel aufdie Liebe ihres Volkes zugute tat und die so wenig wirklich geliebt wurde wie die jetzige. DieBauern sind unzufrieden ….Die Geschäftswelt klagt … Von den Nöten der Arbeiterfamilien brauche ich ja eigentlich garnicht zu reden. …“ Quelle: Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands [Sopade] 1-1, . Jahrgang 1, Verlag Petra Nettelbeck / Zweitausendeins - {damalige Rechtschreibung}           

• Abb.: Einsetzende Motorisierung der Land- wirtschaft; Schlepper Bj. 1; aufgenom- men  beim Oldtimer-Umzug Pfingsten, Griesingen (Foto: LD)11 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen• Dem mörderischen „Euthanasie“-Plan der Nazis gegenüber Kranken und Behinderten fallen mehrere hunderttausend Menschen zum Opfer.• Der Weltkrieg tobt weiter. Hitler kündigt den Krieg gegen die Sowjetunion, die Vernichtung des Bolschewismus und Weltmachtpläne an.1 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen• . Januar: An der von Reinhard Heydrich einberufenen Wannseekonferenz in Berlin wird die admi- nistrative Durchführung der „Endlösung der Judenfrage“, des Holocausts organisiert. Protokollführer der Konferenz ist Adolf Eichmann.• Weltkriegs-Stichworte: U-Boot-Krieg; Kriegshandlungen in Europa, Afrika, Asien (und mittelbar be- troffen auch in Amerika und Australien). Beispiele: . Februar: Der bulgarische Dampfer Struma wird mit  jüdischen Flüchtlingen an Bord in der Nähe des Bosporus durch ein sowjetisches U-Boot versenkt. Es gibt nur einen Überlebenden. Die Struma war zuvor von türkischen Behörden zur Rück- kehr in das Schwarze Meer gezwungen worden. Man hatte weder eine Weiterreise noch eine Lan- dung der Flüchtlinge gestattet. — . August: Untergang des zur Geleitsicherung eingesetzten Zer- störers Ingraham (USA) westlich von Halifax im Nordatlantik nach der Kollision mit dem Tankschiff Chemung. Von den  Mann Besatzung des Zerstörers sterben 1 Mann, der Tanker wurde schwer beschädigt. — . Oktober: Untergang des Flakkreuzers Curacoa vor der Nordküste Irlands nach einer Kollision mit dem als Truppentransporter fahrenden Passagierschiff Queen Mary (beide Großbritan- nien). 1 Mann von der  Mann starken Besatzung des Kreuzers kommen ums Leben. — . No- vember: Der britische Passagier- und Frachtdampfer Tilawa wird im Indischen Ozean von dem japa- nischen U-Boot I- durch zwei Torpedos versenkt.  Passagiere und Besatzungsmitglieder ster- ben.1 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen• 1. 1.: Auf Vorschlag des Deutschen Normenausschusses beginnt die Woche in Deutschland jeweils sonntags um : Uhr und endet am darauf folgenden Samstag um : Uhr. Erst 1 wird der Wochenbeginn auf „Montag“ umgestellt. — 1. Januar: Casablanca-Konferenz. Westalliierte Kriegs- ziele: „Bedingungslose Kapitulation Deutschlands, Italiens und Japans.“ — 1. Februar: NS-Propa- gandaminister Joseph Goebbels fordert in einer Rede im Berliner Sportpalast den „totalen Krieg“. — Die Geschwister Scholl werden bei der Verteilung von Flugblättern an der Ludwig-Maximilians- Universität München verhaftet. — . Februar: Sophie (* 11) und Hans Scholl (* 11) sowie ihr Freund Christoph Probst werden als Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ hingerichtet.• Weltkrieg (Beispiele): 1. Januar: An der Ostfront beginnt die 1. Panzerarmee mit ihrem Rückzug aus dem Kaukasus. — . Januar: Britische Einheiten nehmen die libysche Stadt Tripolis ein, die von den Truppen der deutsch-italienischen Achsenmächte nicht mehr gehalten werden kann. — . Januar: Mit einem von  Bombern geflogenen Luftangriff auf Wilhelmshaven beginnen die Bombarde- ments der US-Luftwaffe United States Army Air Forces am Tag. Deutschland wird ab sofort bis zum Kriegsende pausenlos rund um die Uhr von Bombern attackiert. — 194   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1  1. Januar: Generalfeldmarschall Friedrich Paulus kapituliert mit den im Südkessel eingeschlossenen deutschen Einheiten in der Schlacht von Stalingrad. — . Februar: Die Deutsche . Armee kapituliert auch im Nordkessel bei Stalingrad. Rund . Soldaten gehen in sowjetische Gefangenschaft.1 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen• Nach gescheitertem Attentat auf Hitler Verhaftungen und Hinrichtungen von Verschwörern und Mitwissern; unter tatsächlichen oder von den Nazis als solche Verdächtigten waren auch Sozialdemokraten.• Weltkrieg (Beispiele): Alliierte Truppen erobern die französische Hafenstadt Cherbourg. — . Juli: Minsk wird von der sowjetischen Armee zurückerobert, 1. deutsche Soldaten geraten in Ge- fangenschaft. — 1. Juli: Rommel wird bei einem amerikanischen Jagdbomberangriff in Frankreich schwer verletzt; . deutsche Kriegsgefangene werden in einem Triumphzug der Moskauer Be- völkerung vorgeführt. — . Juli: Das KZ Majdanek wird als erstes Vernichtungslager befreit. — 1. Juli: Nach der Panzerschlacht von Avranches gelingt der Durchbruch durch die deutsche West- front (Operation Cobra). — 1. Juli: Der Schriftsteller („Der kleine Prinz“) und Flieger Antoine de Saint-Exupéry fand bei einem Aufklärungsflug unter nicht geklärten Umständen den Tod. — . Au- gust: Ein schwerer alliierter Luftangriff auf Magdeburg tötet  Menschen und zerstört Wohnun- gen für etwa 1. Einwohner1 ... Welt — Europa — Deutschland — (Baden-)Württemberg — Landkreis — Ehingen Nach Selbstmord Hitlers Kapitulation der Wehrmacht und Ende des II. Weltkriegs. Die Siegermächte beschließen in Potsdam die Teilung Deutschlands. Nachbetrachtungen aus heutiger Zeit (1)In und für Ehingen wurde die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus offiziell bishernicht ernsthaft betrieben. Verschiedene Publikationen, auch solche aus jüngerer und jüngs-ter Zeit, sparen das Thema meist völlig aus.Immerhin haben jedoch beide Ehinger Lokalzeitungen über längere Zeiträume immer wie-der über Vorkommnisse aus den Jahren 1-1 berichtet. Das war sehr verdienstvoll undverdient allen Respekt. Siehe hierzu die nachfolgenden Seiten.Vielleicht setzt sich eines Tages doch noch die Einsicht durch, dass durch einen geeignetenTräger eine systematische, vollständige und ehrliche Darstellung der Ereignisse erfolgenmuss. Andere Städte sind da zum Teil schon weit voraus.(z.B.: „Ravensburg im Dritten Reich“, ISBN -1-1-X; Oberschwäbische Verlagsanstalt Ravensburg, 1;  S., Hg. Pe-ter Eitel, Stadtarchivar von Ravensburg; gefördert von der Stadt Ravensburg, dem Regierungspräsidium Tübingen, demLandratsamt Ravensburg und der Kreissparkasse Ravensburg u.a.)Wir als als kleiner Ortsverein können dies nicht umfassend leisten. Wir können aber einigeAspekte aus jener Zeit des Unrechts kurz darzustellen, wenn immer möglich mit einem Be-zug zu Ehingen und seiner Umgebung.             

Wolfgang H. Schmid11 Der Beginn der NS-Herrschaft in Ehingen Unter dreifachen „Sieg Heil“-Rufen wird ausgemerzt und gebrandmarkt EHINGEN (wh) Der Wahlerfolg der Nationalsozialisten bei der Reichstagswahl am .März 1 blieb trotz der Machtübergabe am . Januar und trotz staatsterroristischerMaßnahmen nach dem Reichstagsbrand Ende Februar im O b e r a m t E h i n g e n weithinter den von den Nazis gesteckten Zielen zurück: Die katholisch orientierte Zentrumspar-tei behauptete im Raum Ehingen die absolute Mehrheit; sie büßte, verglichen mit denWahlen im November 1, kaum Stimmen ein. Aber der NSDAP gelang es in dieser Reichs-tagswahl, die Zahl ihrer Wähler von  auf fast  Prozent zu verdoppeln. Die NSDAP speis-te ihren Zugewinn aus der sprunghaft gestiegenen Wahlbeteiligung (plus  Stimmenoder 1 Prozent) und aus den Verlusten rechter Splitterparteien. Die SPD wie die KPD friste-ten in dem kaum industrialisierten Oberamt Ehingen seit ihrer Gründung Kümmerexisten-zen. Einige hundert Stimmen entfielen aber auch noch bei der Wahl im März auf Sozialde-mokratie und Kommunisten, deren Repräsentanten bereits verfolgt wurden. R e i c h s -w e i t errangen die Nazis zusammen mit ihren deutschnationalen Steigbügelhaltern vomKampfbund Schwarz-Weiß-Rot, genannt nach den Farben des Kaiserreichs, eine knappe ab-solute Mehrheit. Monate später, am ersten „Jahrestag der Machtübernahme“, blickte der Ehinger Schul-rat Josef Eisele bei einer großen Kundgebung im Hirschsaal in Ehingen zurück. Am . Märzsei der Sieg errungen worden, „und der Kanzler hatte freie Bahn“. Eisele, der am 1. Mai 1der NSDAP beigetreten war, lobte: Die Regierung könne jetzt „ohne parlamentarische Stö-rung“ den Staat auf eine neue Grundlage stellen. Mit der Reichstagswahl vor  Jahren wardas „Dritte Reich“ auch in Ehingen angekommen. Der Prozess der Machtkonsolidierung ver-lief dann beinahe ungestört und in beeindruckendem Tempo. Die Männer um Richard Blankenhorn, den führenden NS-Propagandisten in den Ober-ämtern Ehingen, Laupheim und Münsingen, Lehrer und ab 1 Direktor des Ehinger Gym-nasiums, NSDAP-Landtagsabgeordneten und NS-Kreisleiter, traten selbst Mitte März 1noch moderat auf: Bevor am 1. März auf dem Rathaus und weiteren Amtsgebäuden vonder SA die Hakenkreuzfahne gehisst wurde, besuchten die uniformierten Parteisoldatengemeinsam den Sonntagsgottesdienst, lesen wir in einem kurzen Zeitungsbericht; dieserendet mit dem bemerkenswerten Satz: „Die ganze Kundgebung verlief reibungslos.“ Wenndamit gemeint war, dass sich irgendwie gearteter Widerstand hätte zeigen können, so warvon einem solchen Widerstand nichts zu bemerken; das Regime begann gerade, sich seinerwenigen Gegner in der Region zu entledigen. Drei Tage nach der letzten Reichstagswahl, an der m e h r Parteien als nur die spätereNS-Einheitspartei teilnehmen durften, verkündet der Reichsinnenminister die Errichtungvon Konzentrationslagern. Die örtliche Zeitung titelt im April seltsam witzig „Auskehr undEinkehr auf dem Heuberg“, dem für Ehingen zuständigen KZ bei Stetten am Kalten Markt.Es zeigte sich, dass Rechtsstaatlichkeit in Württemberg lediglich einen dünnen Überzugbildete, unter dem obrigkeitliches Denken schnell Urständ feiern konnte. Einige Tage späterwird konkret vermeldet: „Am Montag früh ging ein Transport Schutzhäftlinge nach demHeuberg ab, unter denen sich auch drei Ehinger und ein Allmendinger Kommunist befan-den.“ Unter den Schutzhäftlingen befanden sich in diesen Tagen aber auch die Bürgermeis-ter von Allmendingen und Rißtissen, die „aufgrund schwerer Dienstvergehen“ ihrer Ämterenthoben worden waren - Vorwürfe, die später nicht haltbar waren. Der Allmendinger Bür-germeister überlebte seine unehrenhafte Entlassung nicht lange. Zur selben Zeit feiert die Bevölkerung erstmals des Führers Geburtstag. In Ehingen mar-schiert die Bürgerwache hinter der örtlichen SS-Abteilung zur „gewaltigen nationalenKundgebung“ auf den Marktplatz. Studienrat Blankenhorn erzählte aus dem glor-                                                            113 Der Verfasser war 20 Jahre lang Redakteur bei der Schwäbischen Zeitung Ehingen, als sie noch unter der Lei‐tung des Verlagshauses Feger stand. Der Abdruck des Aufsatzes erschien erstmalig im Ehinger Tagblatt, dem wir ebenso wie dem Verfasser für die freundlich erteilte Abdruckerlaubnis danken.  196   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 reichen Leben des Führers. „Entblößten Hauptes wurden das Deutschlandlied und dasHorst-Wessel-Lied gesungen“, Bürgermeister Hans Henger hatte ganz im Stil des neuenFührerstaats ohne Rücksprache mit dem Gemeinderat verfügt, dass ab diesem Tag die Un-tere und Obere Hauptstraße nach dem neuen Reichkanzler Adolf-Hitler-Straße heißen soll.- Auf den Dörfern von Griesingen über Schaiblishausen bis Lauterach finden zur gleichenZeit meist die Dorfschullehrer im Schein von Lampions hymnische Worte für Führer undVaterland. Ganze Wälder an Hitler-Eichen und Hitler-Linden werden im Oberamt gepflanzt. Undwenn solche zur Genüge von der „Zeitenwende“ künden, wird, etwa am Ehinger Groggen-see, für Schlageter11 und andere Lichtgestalten der NS-Bewegung weiteres Grün gepflanzt.Aufmärsche, Fahnenweihen, Heldenehrungen, Jubelfeiern, Gelöbnisse, freiwillige und ver-ordnete meist von Uniformen und Fahnentuch starrende Versammlungen, kurz das ganzeInstrumentarium eines meist mit militärischen Elementen hinterlegten Nationalismus hieltdie Leute in den nächsten Wochen und Monaten in Bewegung und sorgte für jenen Akti-vismus, der dem Veränderungs- und Anpassungsdruck ein gewünschtes Ventil ist. Am 1. Mai ist es neben vielen anderen der Kirchbierlinger Pfarrer Claudius Buck, der demneuen Staat und seinem Personal huldigt. Vor dem Kriegerdenkmal habe er, lesen wir, ineiner „begeisterten Ansprache das Wirken von Hindenburg und Adolf Hitler für alle fes-selnd dargelegt“ und nachmittags dann im Schulhof zwei Linden Adolf Hitler „geweiht“. Bei soviel Zulauf kam die Befürchtung auf, „dass nicht alle, die ’Heil Hitler’ rufen, guteNationalsozialisten sind“. Eine Mutmaßung, mit der der neue Ehinger Ableger derNS-Parteizeitung „Ulmer Sturm“ den Ehinger Bürgermeister zitiert. Was den Nationalsozia-listen an Personal zuströmt, fehlt der Zentrumspartei, der nur Wochen zuvor noch regionaldominierenden Partei. Veranstaltungen des „Zentrums“ werden mit eher fadenscheinigenBegründungen immer wieder verschoben. Der „Volksfreund für Oberschwaben“, die ange-stammte und zentrumsorientierte Lokalzeitung, berichtigt Ende April seine Meldung vomVortag, dass das „Zentrum“ in Berkach seinen Wahlvorschlag verspätet eingereicht habe.Richtig sei, dass das „Zentrum“ keinen Vorschlag einreichte, „weil die seitherigem Zent-rumsgemeinderäte beinahe restlos zu den Nationalsozialisten übergetreten sind.“ Gestützt auf das Ausnahmerecht setzten die Nationalsozialisten nicht nur die Landtage,sondern auch die Gemeinderäte neu zusammen. Maßstab war dabei das Kräfteverhältnisder Reichstagswahl vom . März. Zudem wurden die Gremien verkleinert Von 1 Sitzen inEhingen entfielen danach gerade noch  auf das Zentrum und  auf die Nazis, die mit ihrenSteigbügelhaltern eine Listenverbindung eingingen. Der Sitz, der den Kommunisten imEhinger Rathaus zugestanden hätte, wurde kassiert. Die Partei war seit dem Reichstags-brand verboten, ihre Vertreter wurden verfolgt. Als der Ehinger Gemeinderat in neuer Zusammensetzung am . Mai zusammentritt,entschuldigt Bürgermeister Henger den neu ernannten „NS-Kommissar“ (später„NS-Kreisleiter“) Richard Blankenhorn, der in den ersten Monaten nach der Machtüber-nahme ins Stuttgarter Kultusministerium abgeordnet ist; Hans Henger zeigt, dass er auchohne einen aufpassenden Parteikommissar die Weichen richtig stellen kann. Henger zuseinen Räten: Seit die Fuldaer Bischofskonferenz die Unterstützung der Hitler-Regierungbefürworte, habe jeder deutsche Katholik die Möglichkeit, sich offen zum neuen Staat zubekennen. Henger verfügt auch schon über die zeitgemäße Wortwahl: „Aufgabe des Ge-meinderats ist es jetzt auch,                                                            114 Schlageter (1894‐1923) war Mitglied der NSDAP‐Tarnorganisation Großdeutsche Arbeiterpartei. Während der französisch‐belgischen Ruhrbesetzung war er militanter Aktivist und wurde wegen Spionage und mehrerer Sprengstoffanschläge von einem französischen Militärgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet. … Die nati‐onalsozialistische Propaganda machte aus Schlageter den „ersten Soldaten des Dritten Reiches“ und begründe‐te einen „Schlageter‐Kult“. http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Leo_Schlageter            

die, welche dieser Bewegung passive Resistenz zeigen, aus der Volksgemeinschaftauszumerzen.“ Tatsächlich waren die Gemeinderäte genauso wie der Reichstag nach dem Ermächti-gungsgesetz vom . März bloße Akklamationsorgane11. Der Landtag in Stuttgart wurde,genauso wie die anderen Landtage im Reich, im Januar 1 ersatzlos aufgelöst. Das „NeueEhinger Tagblatt“ erklärte seinen Lesern, dass das neue Ortsvorstehergesetz auf dem „Füh-rerprinzip“ aufbaut, was heiße, dass ein Bürgermeister vom Staat ernannt wird und auchdessen Agent ist: Die „Wahl durch Bürger und die Abhängigkeit vom Gemeinderat ist besei-tigt“. Und mit Blick auf den Gemeinderat heißt es weiter „Beratung ist immer möglich, dieEntscheidung fällt allein der Führer“ und der heißt in der Gemeinde „Bürgermeister“. DenGipfel obrigkeitlichen Denkens erklimmt das Tagblatt dann mit dem Hinweis, dass dasneue Gesetz d e n Beamten einen Vorteil bietet, „die sich bisher der Schweinerei einesWahlfeldzuges nicht unterziehen wollten.“ Ziel des „absoluten Totalitätsprinzips“, so ist daungeschminkt zu lesen, sei die Auflösung der marxistischen Parteien und das „Aufsaugen“der noch übrigen bürgerlichen Parteien. Im Oberamt Ehingen ging es zu diesem Zeitpunkt nur noch um die Beseitigung des„Zentrums“ aus dem lokalen politischen Leben. Die Parteiorganisation fiel in sich zusam-men, nachdem sich die Hitler-Regierung mit dem Vatikan über ein Konkordat geeinigt hat-te; dieses schloss ein, dass sich Pfarrer, in ländlichen katholischen Gebieten bis dahin häu-fig örtliche Repräsentanten des „Zentrums“, jeder parteipolitischen Betätigung enthalten.Manchen Geistlichen, etwa dem Granheimer Pfarrer Egger, fiel der Abschied von Republikund Parlamentarismus sehr leicht. In einem Rückblick auf das Jahr 1 bekennt er: „Nie-mals werden wir trauern um politische Formen, deren Geist von 1 (Französische Revolu-tion) kommt, den die Kirche stets in schärfster Form bekämpft hat.“ Der Pfarrer von derEhinger Alb sieht in „gerechtem weisen Führertum und treuer Gefolgschaft“ den ursprüng-lichen deutschen Weg nach der „Zeitenwende vom . März“. Jetzt habe der Führer die gan-ze Verantwortung übernommen, „während früher bei den Mehrheitsbeschlüssen keiner dieVerantwortung übernehmen wollte“, so Antidemokrat Egger. [Vgl. S. 1] Drei Tage nach der Selbstauflösung der Zentrumspartei am . Juli erklärt die Redaktiondes zentrumsnahen Ehinger „Volksfreund“, dass damit für seine Leser, „die letzten partei-politischen Bindungen entfallen.“ Das Blatt selber sah für sich das rettende Ufer in demwiederholten Hinweis: Nach der Umwälzung, die der . März brachte, sei es für das Blattselbstverständlich gewesen, „sich loyal hinter die nationale Regierung zu stellen.“ Zuvorhatte das neue Ehinger NS-Parteiblatt gegen den „Volksfreund“-Verleger Carl Louis Fegergewütet: „Wir erinnern uns noch des Kampfes, den Sie gegen die deutsche Freiheitsbewe-gung Adolf Hitlers geführt haben. Jedes Mittel der Verleumdung war Ihnen recht.“ Mit der Selbstauflösung des „Zentrums“ hatte auch die letzte Stunde der Zentrumsfrak-tionen in den Gemeinderäten geschlagen. Ihre Mitglieder waren aufgefordert, freiwillig aufihren Sitz zu verzichten, denn es fehlte eine rechtliche Grundlage, sie ohne ihre formaleZustimmung zu entlassen. Keiner widersetzte sich, zumal ein Verzicht nicht bedeutete,dass die Räte das Gremium verlassen mussten. Sie könnten einen Antrag auf Aufnahme indie Fraktion der NSDAP stellen. In Ehingen wurde ein solcher gemeinsamer Antrag gestellt,nachdem vorab zwei Zentrumsräte in die Nazi-Fraktion gewechselt waren. Wie in Munder-kingen wurde dieser Antrag für die anderen Zentrums-Gemeinderäte erwartungsgemäßabgelehnt; in beiden Städten rückten alte, verdiente Kämpfer nach. Der Ehinger NS-Frakti-onsführer Albert Leimer hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass Leute wie C. L. Fegerund Max Kauter in einem gleichgeschalteten NS-Gemeinderat keinen Platz mehr haben;aber entscheiden sollte das allein der neue starke Mann, NS-Kreisleiter Blankenhorn. Kauterwurde nach der Befreiung 1 von der französischen Besatzungsregierung als Bürgermeis-ter der Stadt Ehingen eingesetzt. Parallel zu den politischen Parteien wurden auch die Vereine gleichgeschaltet und auchdort wurde der eine oder andere unliebsame Vorsitzende gegen einen Mann der                                                            115 Akklamation: beistimmender Zuruf ohne Einzelabstimmung [bei Parlamentsbeschlüssen]. (Fremdwörter‐DUDEN)  198   

1 Jahre SPD-Ortsverein Ehingen / Donau 11 bis 1 „Bewegung“ ausgewechselt. Insbesondere die Gewerbevereine entwickeln sich unter neuerFührung und neuem Namen zu örtlichen Speerspitzen der Wende. Der reichsweite Boykottgegen jüdische Geschäfte Anfang April wurde in Ehingen noch von der NSDAP-Ortgruppeorganisiert. Die war mit den Ehingern bereits per Du und mahnte „dein Geld nicht auswär-tigen jüdischen Geschäften, Einheitspreisgeschäften und Warenhäusern hinzutragen.“ In Ehingen gab es, anders als in Laupheim oder Ulm, keine jüdischen Geschäfte11. Im E-hinger „Volksfreund“ inserieren nach dem ersten Boykott jüdische Geschäftsleute ausLaupheim und Ulm. Das quittieren die NS-Propagandisten mit dem Hinweis auf „jüdischeUnersättlichkeit“ und mit der rhetorischen Frage, „ob der Volksfreund ein jüdisches Propa-gandablatt geworden ist.“ Auch im „Volksfreund“ bemüht man sich nun um nationalenGleichschritt: Im September berichtet die Zeitung: Ein „Sturm der Begeisterung“ habeBlankenhorn entgegen geschlagen, als er den Ehingern vom Reichsparteitag und auch da-von berichtete, dass dort „zum erstenmale vor aller Öffentlichkeit sehr scharf die Judenfra-ge behandelt“ wurde. Nur an wenigen Ecken muss nachgeholfen werden. Ende Juni wurde den Blauhemdender katholischen Jugendverbände das Tragen ihrer Uniform in der Öffentlichkeit untersagt.Das Verbot wird damit begründet: Bei der Fronleichnamsprozession hätten uniformiertekatholische Jugendliche mit ihren Schulterriemen grundlos auf Hitlerjugend in Zivil einge-schlagen. Neben dem braunen Einheitslook dürfen keine blauen Akzente mehr gesetztwerden. Auf Anordnung des NS-Kreisleiters besetzt eine Abteilung der örtlichen SS dieRäume der katholischen Jugend im Ehinger Hopfenhaus. Begründung: Gefahr für die öf-fentliche Ruhe und Ordnung. Die SS ist wie die SA der öffentlichen Polizei gleichgestellt. Die schnelle Festigung der Machtpositionen wird durch äußere Zeichen unterstrichen.Im Oktober benennt Unlingen seine Hauptstraße „zu Ehren des Vorkämpfers der nationa-len Bewegung im württembergischen Oberland“ in Richard Blankenhorn-Straße um. Ehin-gen verleiht seinem NS-Kreisleiter im November die Ehrenbürgerwürde; BürgermeisterHenger überreicht seinem lieben Freund, „dem Typ des politischen Offiziers“, als Anspornfür weitere Tätigkeit eine entsprechende Urkunde. Sichtbarste örtliche Zeichen des NS-Staates und seiner aggressiven Remilitarisierungsind Kriegerdenkmale, die in Ehingen wie in Munderkingen zu Weihe- und Aufmarschplät-zen der NS-Bewegung umgestaltet werden. In Ehingen beschwört die NS-Zeitung die Kraftdes Löwen, mit der „unsere grauen Heere 11 nach Westen zogen“ und „die heute im jun-gen Deutschland wieder erwacht ist und in unseren braunen Kolonnen steckt.“ Zu lesenwaren diese Sätze am Tag vor der Volksentscheidung über den Austritt aus dem Völker-bund; mit diesem Austritt wurde die Tür zur Wiederaufrüstung aufgestoßen. Richard Blan-kenhorn war in seinem Wahlkampf zuvor bis zu den Mönchen im Kloster Neresheim ge-kommen; er verkündete: „Wer am 1. November mit Nein stimmt, wird von seinen Volks-genossen gebrandmarkt werden.“ Im Oberamt Ehingen geht, wie unter totalitären Regimen üblich, fast jeder zur Urne:Nicht einmal ein Tausendstel der Wähler nimmt das vom NS-Kreisleiter beschworene Risikoeiner Wahlenthaltung auf sich.  (Erschienen Anfang März  im Ehinger Tagblatt) Baugebiet Rosengarten in EhingenDas Baugebiet Rosengarten in Ehingen, teils schon bebaut, erhielt Straßennamen zugeteilt,die alle nach Widerstandskämpfern während der Nazi-Zeit benannt sind. Dies gereicht                                                            116 Anmerkung des Festschriftmachers zum Ausdruck „jüdische Geschäfte“. So wenig, wie es katholische, evan‐gelische, muslimische u.ä. Geschäfte gibt, ebenso wenig kann es „jüdische Geschäfte“ geben. Verfasser wh zi‐tierte hier eine Formulierung des Nationalsozialismus. Eigentlich sollten damit wohl Firmen gemeint sein, deren Inhaber (oder deren Vorfahren) der jüdischen Glaubensgemeinschaft angehörten.            


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